Too Strong To Fall von Votani (Levi x Sakura) ================================================================================ Kapitel 20: escape. ------------------- Ihre Hand landete an seinem Schlüsselbein und drückte ihn von sich. Seine Lippen hinterließen ein Kribbeln auf ihren und seine Hand, die aus ihrem Nacken rutschte, eine feurige Spur auf ihrer Haut. Levis Blick war ausdruckslos. „Erst beschwerst du dich über mich, dann küsst du mich“, entwich es Sakura stockend, ihr erhitztes Gesicht keinerlei Beachtung schenkend. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, eine Anklage. „Und beides passt dir nicht“, antwortete Levi und verdrehte die Augen. Er erhob sich und betrachtete seine versorgten Hände für einen Moment. Dann wandte er sich ab, aber Sakura beugte sich vor und ergriff seinen Unterarm, um ihn zurückzuhalten. „Jetzt gehst du einfach?“, entwich es ihr und ihre Stimme wackelte, wofür sie sich selbst hätte ohrfeigen können. Sie hatte dieses verzweifelte Mädchen hinter sich gelassen, das Sasuke hinterhergerannt war. Sie räusperte sich und ihr Blick festigte sich, als sie Levi losließ. „Ich will einfach nur wissen, was das sollte“, stellte sie klar, als Levi verharrte. „Ich denke, dass das mein gutes Recht ist, Captain.“ Da war sie wieder, die förmliche Anrede, die er ihr Momente zuvor angekreidet hatte. Doch Sakura nahm sie nicht zurück, sondern hielt seinen desinteressierten Blick stand, in dem sie einen Hauch Genervtheit erahnte. Er antwortete nicht sofort und Sakura traute es ihm zu, ihre Ausdauer testen zu wollen, bevor er urteilte, dass sie seine Aufmerksamkeit doch nicht wert war und davonging. Dasselbe hatte er eben gerade erst versucht, aber dieses Mal würde Sakura ihn ziehen lassen, ganz egal, was für ein Schlag ins Gesicht das sein mochte. „Bist du so dumm oder tust du nur so?“, fragte er schließlich, ließ ihr jedoch keine Zeit für eine Erwiderung. „Warum küsst ein Mann eine Frau?“ Sakura öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder, während die graue Wolkendecke genau diesen Moment wählte, um die ersten Regentropfen fallen zu lassen. „Wir... Wir sollten irgendwo Schutz vor dem Regen suchen“, entrann es ihr. Sie stand auf und wanderte zum Wald hinüber, in dem Petra und Oluo nach Beeren suchten. Ein Blick über ihre Schulter verriet, dass Levi ihr dicht auf den Fersen war. Seine Frage wog schwer wie Blei, wenn sie an die Antworten dachte, die ihr darauf einfielen. Sie hatte sich geirrt, als sie angenommen hatte, dass eine Ähnlichkeit zwischen Sasuke und Levi bestand. Auf den ersten Blick mochte das so wirken, aber sie waren grundverschieden. Levi nahm kein Blatt vor den Mund. Er war grob und oftmals gemein, aber er hatte kein Problem damit seine... Gefühle auszudrücken. Allein der Gedanke, dass Levi Gefühle für sie haben konnte, ließ Sakura hochrot anlaufen. Schreie trafen sie auf halben Weg zum Wald hinüber. Sie schreckten die Vögel hoch oben in den Baumkronen auf. Vielleicht war es aber auch der Titan, der einen Baum umknickte, als handelte er sich um einen Zahnstocher. Der Titan reichte weit über den höchsten Baum hinauf, als er Äste aus dem Weg bog. Mit einem Knacken brachen sie ab und er schob sich zwischen dem Gestrüpp hindurch. Der Mund hing offen und die Augäpfel rollten in ihren Höhlen, als er sich nach ihnen umsah. „Captain!“, rief Petra. In einem Baumstamm verankert sauste sie an ihren Stahlseilen dicht am Boden entlang. Sie löste die Seile, landete auf ihren Füßen und rannte von dem Schwung getragen weiter auf sie zu. „Eine Horde Titanen ist auf dem Weg hierher.“ „Wo ist Oluo?“, presste Sakura hervor, als Levi neben ihr die Schwerter hervorzog. Doch bevor Petra ihre Frage beantwortete, brach Oluo bereits aus dem Wald heraus. Er wirbelte im Kreis und metzelte den Titan nieder, der sie ins Auge gefasst hatte. Levis Pfiff gellte über die Landschaft, bevor das Getrampel von Hufen zu hören war. Die Pferde erreichten sie im selben Moment, in dem auch Eld zu ihnen stieß. „Was ist los?“, presste der Soldat schwertatmend hervor. „Titanen“, warnte Levi und zog sich am Sattel auf den Rücken seines Pferds. Auch die anderen sattelten auf, während zwischen den Bäumen mehr und mehr Titanen hervorbrachen. Oluo sauste zwischen ihren Köpfen durch die Luft und fällte die Vorreiter, ehe er zu seinem Team zurückkehrte. Sein Atem ging schwer, als er durch die Luft flog und direkt auf seinem Pferd landete. „Wie viele Titanen sind es?“, fragte Sakura. Petras Blick verfinsterte sich. „Über ein Dutzend.“ „Hast du einen Weg aus diesem Tal gefunden, Eld?“, fragte Levi. „Ja, es gibt einen schmalen Pfad.“ „Okay, dann los“, sagte Levi. „In diesem Gebiet sind wir im Nachteil.“ Oluo nickte. „Ganz besonders bei dieser Masse.“ Die Meter zwischen den Titanen und ihnen verringerte sich, als die massiven Gestalten die Bäume hinter sich ließen und auf sie zurannten. Ihre Truppe riss ihre Pferde herum und galoppierte los, Eld an der Spitze reitend. Gemeinsam jagten sie über die grünen Wiesen hinweg, zwischen Büschen und anderem Gestrüpp hindurch. Regentropfen schlugen ihnen ins Gesicht, nahmen stetig zu und weichten durch ihre Hemden und Hosen. All das erinnerte Sakura an die letzte Strecke, ehe sie die Höhle erreicht hatten. Langsam hatte sie die Nase voll vom Regen, auch wenn er ihnen den Weg aus diesem Labyrinth gezeigt hatte. Alles um sie herum war kalt und nass und einsam. Die Regentropfen schmeckten bitter und nach Verzweifelung auf ihren Lippen. Die Gräser wichen hartem Gestein und sie gewannen an Höhe, als sie zwischen Felsklippen hindurchjagten. Der Weg wurde enger, jedoch nicht eng genug. Größere Titanen verlangsamten ihre Geschwindigkeit, während die kleineren sich an ihnen vorbeidrängten und in ihrer Gier über ihre Kameraden hinwegkletterten. Höher und höher ritten sie in die Gebirgskette hinauf. Bewegten sie sich in die richtige Richtung? Was war, wenn ihr Weg sie nirgendwo hinführte? Tausende von Zweifeln brachen mitsamt des Regenwassers über Sakura hinein. Inzwischen goss es in Strömen und sie drosselten ihr Tempo, als sie eine Schlucht erreichten. Ihre Sicht war eingeschränkt, ebenso wie die ihrer Reittiere. Auf der einen Seite befand sich eine Felsmauer, während der Abgrund sich auf der anderen auftat, so tief, dass Sakura bei dem stürmischen Regen den Boden nicht sehen konnte. „Vorsicht!“, brüllte Eld. Nur mit Mühe nahm Sakura eine Hand von den Zügeln, um sich tropfende Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Ihr Griff festigte sich, als sie ihre Stute antrieb. „Genau, vorsichtig“, flüsterte sie dem Tier atemlos zu. „Wir haben es bald geschafft. Hoffe ich jedenfalls.“ Oluo und sie bildeten das Schlusslicht, als sie den steinernen Abhang überwunden. Hinter ihnen drängelten sich die Titanen aneinander vorbei. Einen sah Sakura die Klippe hinunterstürzen, doch er fiel ohne einen Schrei. Die Augen erfassten sie, während das dumme Grinsen auf seinen Lippen verweilte und er von dem Regenschleier verschluckt wurde. Ein Frösteln ging durch ihren Leib und sie beschleunigte ihr Pferd, als sie die Schlucht hinter sich zurückließen. Ein Titan weniger, das war alles, was zählte! „Nein!“, stieß Petra vor ihr aus. „Der Weg ist versperrt.“ „Durch den ganzen Regen muss der Baum umgekippt sein“, rief Eld. Levi schnaufte, als sie ihre Pferde wiehernd zum Stillstand brachten. Der schmale Pfad zwischen den Felsen hindurch war zugeschüttet. Ein Baum war von weiter oben gefallen, in der Mitte entzwei gebrochen und hatte Geröll und Erde mit sich gezogen. Sie saßen in der Falle. „Wir müssen die Pferde zurücklassen“, brüllte Oluo, als die Titanen auf sie zurannten. „Das wäre Selbstmord.“ „Eld hat recht. Ohne die Pferde schaffen wir es niemals zurück“, entwich es Petra. „Captain?“ „Eld, Petra, Sakura, ihr haltet die Titanen von uns fern“, sagte Levi und sein verzogener Gesichtsausdruck verriet, wie wenig ihm diese Idee gefiel. „Oluo und ich machen den Weg frei.“ Er wartete nicht auf eine Bestätigung, sondern stieß sich von dem Rücken seines Pferds ab. Die Stahlseile fingen ihn auf, bevor er auf den umgefallenen Baum zusauste. Seine Schwerter schnitten den riesigen Stamm und die dicken Äste wie Titanenfleisch. Blitzschnell bewegte er sich, während Oluo aus seinem Sattel rutschte und begann die Stücke und Steine wegzuräumen, ähnlich wie sie es in der Höhle getan hatten. Sakura wurde schwummrig vor den Augen. Durch den groben Schleicher fallender Regentropfen wirkte alles grau und surreal. „Okay.“ Ein freudloses Lächeln erschien auf Petras Gesicht und sie zog ihre Schwerter hervor. „Die kleinen Titanen sind schneller und wendiger, Sakura. Aber wahrscheinlich muss ich dir das nicht sagen.“ Petra und Eld begaben sich in die Lüfte – und Sakuras Rippen pochten in stummer Erinnerung an ihren ersten Titanenkampf. Ihre Lippen pressten sich aufeinander und sie wandte sich unter dem Riemen ihrer Tasche hervor, die zu Boden fiel. Im Moment war sie nur Ballast. Umständlich zog sie ihrer Schwerter hervor und ihre Finger bebten, als sie die Stahlseile aktivierten. Sie gruben sich in die hohe Felswand und zogen Sakura von ihrer Stute. Die Titanen erreichten sie, schenkten den Pferden aber keine Aufmerksamkeit, als sie ihre Mäuler aufrissen und die Arme nach ihnen ausstreckten. Sakura sauste durch die Luft, inmitten der Titanenmasse hindurch, die ihnen gefolgt war, die Augen trotz des Regens aufzwingend. Ihre Klingen hinterließen Risse auf Armen und Schultern und Oberkörpern, auf allem, was ihr in die Quere kam. Sie mussten die Titanen von Levi und Oluo fernhalten! Mit diesem Gedanken konzentrierte sich Sakura auf die vordersten Titanen. Sie flog einen Kreis über ihre Köpfe und fuhr das Stahlseil weiter aus, um sich auf die Höhe des Nackens hinunterzubegeben. Eine Hand griff nach ihr, doch sie war schneller. Sie sauste unter den Fingern hinweg, die Schwerter hoch erhoben, als sie ihm mit einem feinen Schnitt die Wirbelsäule durchtrennte. Schwerfällig glitt ihr erster Titan zu Boden und etwas lockerte sich in Sakuras Brustkorb. Rauchschwaden stiegen von den gefallenen Titanen auf und Regentropfen verdampften in der plötzlichen Hitze, die ihnen entgegenströmte. Petra, Eld und Sakura sausten blitzschnell durch den Regen, zwischen zotteligen Köpfen hindurch, während sie einen Titanen nach dem andere unfähig machten und andere ihre Plätze einnahmen. Sakura setzte in ihrem Schwung zu einem Schnitt im Nacken eines schlaksigen Titanens an und fiel in sich zusammen, als ein dunkler Schatten an ihr vorbeisauste. Neben ihr landete Levi an der Felswand, die Füße an dem Gestein abgestützt. „Der Weg ist frei. Zurück zu den Pferden.“ Petra landete neben ihm. „Gott sei Dank. Die Titanen nehmen einfach kein Ende.“ Sakura schwang an ihnen vorbei zu ihrer Stute zurück, die noch immer in der Nähe ihrer Tasche verweilte. Petra und Eld folgten ihr und saßen zur selben Zeit wieder im Sattel, während Levi hinter ihnen zwei weitere Titanen fällte und aus den Rauchschwaden herausbrach. Sie trieben ihre Pferde an und Eld zog Levis Pferde mit sich, bis ihr Captain sie einholte, im Sattel landete und die Zügel übernahm. „Los jetzt“, presste Oluo erschöpft hervor. Er wartete auf seinem Ross auf sie und reihte sich neben ihnen ein, ehe sie im rasanten Tempo weiterritten. Die Titanen krabbelten über ihre toten und sich auflösenden Kameraden, um ihnen hinterher zu jagen. Doch der Abstand zwischen ihnen vergrößerte sich zunehmend, auch wenn das Adrenalin nicht aus Sakuras Arterien wich. Ihr Herz flatterte noch immer, während ihre Instinkte sie dazu brachten, ihre Hacken fester in die Flanken ihrer Stute zu pressen. Plötzlich war der Regen nicht mehr störend, sondern erfrischend. Sakura spürte die Kälte nicht mehr, obwohl sie jeder Jacke noch Umhang trug. Ihr weißes Hemd klebte mitsamt des Tanktops und ihrem BH an ihr wie eine zweite Haut und kleine Seen hatten sich in ihren Stiefeln gebildet. Doch es war dieser kleine Sieg, dieses Überleben, das ihr wie ein Kloß im Hals saß. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)