West Coast von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 10: Liebe & Zigarettenrauch ----------------------------------- Ryou’s Sicht: Ich wälzte mich auf die andere Seite und wollte gerade Seto umklammern, als ich merkte, dass dieser nicht da war. Reflexartig öffnete ich die Augen und sah, dass er nirgendwo mehr in diesem Raum zu finden war. Die Vorhänge waren zur Seite gerissen und das Sonnenlicht schien herein - es war Morgen. Eigentlich wäre ich in Panik geraten, doch das Angstgefühl schien bei Nacht viel stärker zu sein, als am Tag. Ein bisschen unwohl fühlte ich mich schon, doch gestern Nacht war es viel, viel unerträglicher, als Seto nur den Behälter im Badezimmer auswaschen war. Nichts desto Trotz hatte das abgeschwächte Bindungsverlangen keinen Einfluss darauf, dass ich Seto für immer für mich haben wollte. Ich streckte mich kurz, gähnte einmal ausgiebig und schlenderte aus dem Raum, die Treppen hinunter zur Küche. “Seto?”, meine Stimme war noch krächzig. “Ja?”, kam es von der Terasse. Noch in meinem Pijama betrat ich den schicken Balkon und sah, wie Seto genüsslich eine Zigarette rauchte. Er stützte sich mit den Armen an der Absperrung ab und blickte Richtung Meer. Er war bereits fertig angezogen; ein weißes Hemd und eine schwarze, enge Hose, die seine Beine betonte. “Ich bräuchte eine Zahnbürste”, sagte ich, während der Dunkelhaarige immer noch in die Ferne blickte. Es blieb still, er gab keinen Mucks von sich. Ich fragte mich, ob er schlecht gelaunt war oder ob ihm das gestern gar nichts bedeutete. Erst, als er den Zigarettenstummel auf den Boden warf, drehte er sich zu mir und drückte mich fest an sich. “Ryou”, flüsterte er und küsste meinen Kopf. Sein Atem roch nach Rauch, was seinem Erscheinungsbild einen zusätzlichen Schliff verpasste. Ich legte ebenfalls meine Arme um ihn und war so glücklich, dass das ganze Gesagte von gestern nicht verloren gegangen war. “Ryou, wie geht es dir?”, wollte er wissen und ließ mich los. Seine blauen Augen glänzten durch das Sonnenlicht und wirkten, wie Saphire. Man konnte erkennen, dass das strenge, teils kalte Verhalten verschwunden war; er war wahrhaftig daran interessiert, ob sich mein Zustand verbessert hatte und sein Ausdruck war sanft und weich. Nun glaubte ich wirklich daran, dass dieser Mann beim ersten Antreffen von Menschen zeigen wollte, dass er die Oberhand hat, dass er sich von niemandem einschüchtern lässt. Anscheinend war es ihm sehr wichtig, sein Image aufrecht zu erhalten und für andere Leute dunkel, geheimnisvoll und kalt wirken wollte. Das konnte man ihm keinesfalls verübeln, denn genau diese Ausstrahlung zog einen doch so sehr an. Doch wenn er jemanden wirklich mochte, war es so, als würde das Kalte in ihm schmelzen und der warme Kern tritt zum Vorschein. Er war nicht der egoistische Kerl, für den ihn viele, die ihn nur flüchtig kannten, hielten. Er war nicht der herzlose Anführer der Küstler, der niemals Vor- und Nachsicht nahm. Er konnte anders sein - aber nur, wenn er wollte. “Es geht mir fast schon gut”, antwortete ich und lächelte, als er erleichtert ausatmete. “Nimm die gelbe Zahnbürste. Kleidung liegt am Bett. Und im Topf ist Spaghetti für dich”, Seto gab mir einen Kuss auf den Mund, bevor mein nächstes Ziel das Bad war. Ich beeilte mich sehr damit, mich fertig zu machen, denn ich konnte es kaum erwarten, den Tag mit Seto zu beginnen und immer wieder erneut in den Arm genommen zu werden. Nach dem Duschen, Zähne putzen, Anziehen und Haare föhnen setzte ich mich an den Tisch und aß einen Teller Spaghetti. Er hatte ein grün-weiß gestreiftes Shirt und eine dunkelblaue Jeans für mich vorbereitet, die erstaunlicherweise in meiner Größe waren. Seto rauchte eine weitere Zigarette und hatte diesen eigenen Blick, als er währenddessen zum unendlichen Horizont sah. Der Blick war nicht kalt, nicht warm, nicht verträumt, nicht distanziert - man konnte kein treffendes Wort finden, sondern eher die Worte, die ihn nicht beschrieben. Sein Haar wehte leicht im Wind und seine Haltung war trotz des Abstützens elegant. Er wirkte immer elegant. Er hatte immer seine übliche Seto Kaiba-Ausstrahlung. Plötzlich nahm ich wahr, wie Seto begann, zu sprechen. Ich drehte mich in seine Richtung und wollte gerade fragen, was er meinte, als ich sah, dass er ein Handy in der Hand hatte. “Es geht ihm schon fast gut, behauptet er. Ich kann ihn, wenn Sie wollen, heute Abend zurückbringen”, wie es sich anhörte, telefonierte er mit meinem Vater. Kurz erschrack ich, als ich mich fragte, ob ich wirklich wieder zurück zu Dad wollte. Hat dir dieser Typ wirklich so den Kopf verdreht? Er hielt das Handy in der rechten Hand, während die Zigarette Platz in seiner linken hatte. Geschickt rauchte er weiter und hatte kein Problem damit, Hände zu wechseln. Ich fragte mich, ob er sehr ausgeprägt Reflexe hatte - und in dem Moment fragte ich mich ebenfalls, warum er nicht arbeiten war und welchen Beruf er überhaupt ausübte. Oder würde er bald das Haus verlassen? Das Telefonat wurde nach gefühlten drei Minuten beendet, worauf Seto sich zu mir an den Tisch setzte und mich sehr ernst ansah. Ich hörte auf, zu kauen und hielt inne. So ernst sah man jemanden nur an, wenn man eine schlechte Nachricht hatte. “Dein Vater sagt, du kannst noch bleiben, wenn du willst”, sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. Update: So ernst sah man jemanden nur an, wenn man eine schlechte Nachricht hatte. Oder wenn man Seto Kaiba war. “Es kommt darauf an. Musst du heute in die Arbeit?”, mittlerweile aß ich entspannt weiter. “Ich hab’ Urlaub”, er stützte sein Kinn an seinen zusammengesteckten Händen ab und begann, ganz frech zu grinsen. “Was für ein netter Zufall, nicht?”, sein Ton erinnerte wieder an die eher distanzierte Seite von ihm, der aber mit dem amüsierten Grinsen ganz anders wirkte. “Hast du ewig Urlaub?”, spielte ich an und blickte mein Gegenüber verträumt an. Dieser stand auf und zog mich leicht an der Hand, sodass ich aufstand. Er legte seine Hände auf meine Schultern; “Ich will dich nie verlieren. Ich geh’ nicht mehr von dir”. Leicht errötete ich an den Wangen, während Setos Gesichtsausdruck sehr steif wirkte. Seine warmen Hände ruhten stabil auf meinen Schultern. Ich zuckte kurz zusammen, als mich Seto fast gewaltsam und sehr schnell an sich zog, oder besser gesagt an sich stieß. Ähnlich wie gestern, behielt er mich in einem sehr starken Griff, aus dem man nur sehr schwer wieder herauskam. Ich wusste nicht genau, wieso und wann ihn immer so etwas überfiel, aber ich kam damit klar. “Heute nur du und ich”, flüsterte er und legte seine Lippen auf meine rechte Schulter. Das Sonnenlicht schien herein und beleuchtete uns von der Seite. Eine leichte, angenehme Brise fand ihren Weg zu uns und verleihte diesem Augenblick einen zarten Touch. Setos Parfum roch äußerst anziehend und provokant, was mich an unsere erste Begegnung erinnerte. Diese Nacht werde ich nie vergessen. So ein Aufeinandertreffen konnte man nicht aus dem Gedächtnis schaffen. “Ich liebe dich”, rutschte es mir raus. Was hatte ich da gerade gesagt? Es war noch viel zu früh für sowas, es klang so falsch und voreilig. Ich kuschelte mich enger an Seto, um mir die Illusion zu geben, sich verstecken zu können. Am liebsten hätte ich meine Aussage zurückgenommen. Es klang doch fast gelogen. Seto löste mich aus seinem starken Griff, kam mir mit dem Gesicht sehr, sehr nahe, sodass ich das funkelnde Blau seiner Augen sehen konnte und flüsterte; “Ich dich auch. Ich liebe dich auch, Ryou”. Etwas Kaltes lief mir den Rücken runter, ich kam mir vor, wie in einem Traum. Diese Konversation wirkte so unreal und so verschwommen, es war alles viel zu perfekt. “Und nun komm, du brauchst neue Sachen”, ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Gerade, als wir uns Schuhe und Jacke anziehen sollten, blieb ich stehen. “Welche Schuhe soll -”, ich konnte meinen Satz nicht beenden, da mir Seto sofort ein Paar Schuhe unter die Nase hielt, die ich anziehen hätte sollen. “Falls du dich fragst, warum ich plötzlich Sachen habe, die in deiner Größe sind und deinem Stil sehr ähneln; ich war heute Morgen bei deinem Vater”, er klang sehr erfreut bei diesem Satz. Sie schienen sich wirklich sehr nahe zu stehen. ‘Oh mein Gott’, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Hatte Seto meinem Dad irgendwas erzählt? Hatte er ihm von dem Kuscheln, dem Gesagten und den Gefühlen erzählt? Konnte das sein? Andererseits musste ich nicht lange darüber rätseln, ob Dad wusste, dass wir was miteinander hatten; immerhin war er derjenige, der mich mit Seto verkuppeln wollte. Außerdem würde er sich eher für mich freuen, als entsetzt zu sein. Als ich meine Schuhe und meine Jacke an hatte, sperrte Seto die Türe auf und ich roch diesen typischen Geruch des Meerwindes, der einerseits zum Träumen einlud, mich aber andererseits etwas verstörte. Doch ähnlich, wie bei dem Bindungsgefühl, fühlte sich das Rauschen und die Optik des Wassers für mich im Dunkeln viel, viel schlimmer an. Seto sperrte ab und drehte sich zu mir; “Alles okay? Schaffst du es, bis zum Motorrad?”. Sein Fahrzeug stand geschätzte zwanzig Meter von uns entfernt, ich nickte. Plötzlich griff Seto nach meiner Hand. Er nahm meine Hand. Wir hielten Händchen. Ich hielt Händchen mit Seto Kaiba. Seto’s Sicht: “Du hast es gewagt, Seto. Du hast dich erneut auf die Liebe eingelassen und somit auch die Chance, wieder einmal daran kaputt zu gehen”, ich bließ den Rauch mit wenig Druck aus und blickte an die Küste. Ich konnte nicht sagen, ob ich die Entscheidung bereute oder nicht. Fast wäre ich zum Entschluss gekommen, es zu bereuen, da ich diese Angst empfand, wie in vorherigen Beziehungen perfekt sein zu müssen. Doch wie konnte ich es Ryou jemals antun, zu sagen, ich bereue diese schöne Nacht? Mittlerweile stand ich schon seit einer halben Stunde da und rauchte. Es machte mich komplett fertig und zugleich musste ich daran denken, wie mich die Freude überkam, sodass ich Ryou so dermaßen fest an mich presste, dass er kaum noch Luft bekam. In diesem Moment wollte ich ihn einfach nie mehr hergeben und konnte ihn nicht nah genug an mir haben. Konnte es nicht fassen, dass mich wieder wer glücklich machen konnte. Verägert, aber ohne Ausdruck im Gesicht warf ich den Zigarettenstummel auf den Boden und seufzte laut, bevor ich Ryous Stimme in der Küche hörte; “Seto?”. Seine Stimme war noch krächzig, er schien gerade erst aufgestanden zu sein. Und das erste, das er tat, war, mich zu suchen. Er konnte nicht mehr ohne mich; ich konnte wahrscheinlich/leider/zum Glück auch nicht mehr ohne ihn. “Ja?”, antwortete ich und hörte seine Schritte.Ich sah ihn nicht an. Ich wusste nicht einmal, ob ich das schon am nächsten Morgen konnte. “Ich bräuchte eine Zahnbürste”, sagte er mir, während er sich sicherlich fragte, weshalb ich noch immer wegsah. Schweigend rauchte ich meine fünfte Zigarette zu Ende, warf den Stummel auf den Boden und drehte mich um. Ich drückte ihn ganz fest an mich. “Ryou”, flüsterte ich und küsste seinen Kopf. Sein Haar war noch ungewaschen, doch trotzdem seidig glänzend und weich. Auch so halbwach wirkte er unglaublich anziehend. “Ryou, wie geht es dir?”, wollte ich wissen und ließ ihn los, da ich ihn wieder zu fest hielt. Das Sonnenlicht ließ seine braunen Augen stark glänzen und somit noch wundervoller erscheinen lassen, als sie ohnehin schon waren. Nun bereute ich es nicht, mich auf ihn eingelassen zu haben, sondern bereute es, es fast bereut zu haben. So ein reines Wesen konnte man doch unmöglich für etwas beschuldigen oder gar Angst haben, von ihm verletzt zu werden. So zerbrechlich, wie er war, wusste er ganz genau, wie es war, mit Worten verletzt zu werden und könnte sich nicht einmal im Traum ausmalen, wem absichtlich weh zu tun. Er wollte nur Liebe. Und diese wollte ich ihm geben. Wenn er wirklich der war, der mir aufrichtige Liebe schenken konnte, wollte ich nicht länger darüber nachdenken und mich einfach fallen lassen. Wollte jede einzelne weitere Nacht meines Lebens mit ihm eng umschlungen einschlafen und ihm das Gefühl vermitteln, der einzige für mich zu sein. “Es geht mir fast schon gut”, antwortete er und lächelte, als ich erleichtert ausatmete. “Nimm die gelbe Zahnbürste. Kleidung liegt am Bett. Und im Topf ist Spaghetti für dich”, ich gab ihm selbstsicher einen Kuss auf den Mund, bevor er sich das Bad zum Ziel machte. Mittlerweile hatte ich mir eine weitere Zigarette angezündet und fragte mich, wann ich das letzte Mal so viel rauchte. Ich denke, es war nach meiner letzten Trennung. Immer, wenn ich mir viel zu viele Sorgen machte, stand ich am Balkon, mit den Armen gegen die Absperrung gestützt, und hatte ständig eine Zigarette im Mund. Durch den Wind wurde der Rauch von mir weggeweht und kam nicht an meiner Kleidung an. Ich achtete stets darauf, ein gepflegtes Erscheinungsbild zu präsentieren und selbstsicher und dominant aufzutreten. Wenn ich sofort entgegenkommend zu den Menschen wäre, hätte das einen schwächlichen, abhängigen Charakter hinterlassen und das wollte ich eben nicht. Ich wollte zuerst immer zeigen, dass ich das Sagen hatte. Dass ich sehr wohl ohne jemanden konnte und dass meine Freundlichkeit danach Nichts mit Schwäche zu tun hatte. Da ich Herrn Bakura heute Morgen versprochen hatte, ihn wegen Ryous Zustandes anzurufen, nahm ich mein Handy zur Hand und rief ihn an. Bereits nach dem ersten Läuten hob er ab. Ohne mich zu begrüßen, fragte er sofort, wie es seinem Sohn geht und ob alles in Ordnung sei. “Es geht ihm schon fast gut, behauptet er. Ich kann ihn, wenn Sie wollen, heute Abend zurückbringen”, ich klang ernst. Denn ich wollte nicht, dass ich ihn zurückbringe. Und da war es auch schon zu spät für jegliche Missionsabbrüche: Ich hatte mich verliebt. “Ach, Seto! Ryou kann noch bleiben, wenn ihr euch gut versteht. Gib mir heute Abend einfach noch einmal Bescheid!”, Herr Bakura klang wie immer sehr enthusiastisch, obwohl er Nachtschicht hatte. Wir tauschten uns noch kurz darüber aus, zu welcher Zeit wir den jeweils anderen erreichen konnten. Ich bedankte mich für die Erlaubnis und wir verabschiedeten uns. Gleich darauf setzte ich mich zu Ryou an den Tisch und schenkte ihm einen sehr ernsten Blick - die Stimmung von heute Morgen würde nicht so schnell wieder verschwinden. Ryou hörte auf, zu kauen und hielt inne. “Dein Vater sagt, du kannst noch bleiben, wenn du willst”, mein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. Nach meinem Gefühl, konnte er mir nur zustimmen. Er wollte mich doch ebenfalls nicht mehr hergeben. “Es kommt darauf an. Musst du heute in die Arbeit?”, mittlerweile aß er entspannt weiter. “Ich hab’ Urlaub”, ich stützte mein Kinn an meinen zusammengesteckten Händen ab und begann, frech zu grinsen. “Was für ein netter Zufall, nicht?”, mein Ton war wieder von Distanz angehaucht, obwohl ich Ryou so amüsiert angrinste. “Hast du ewig Urlaub?”, spielte Ryou an und blickte mich verträumt an. Ich wusste es; er konnte nicht widerstehen. Ich stand auf und zog ihn leicht an der Hand, sodass er aufstand. Ich legte meine Hände auf seine Schultern; “Ich will dich nie verlieren. Ich geh’ nicht mehr von dir”. Leicht errötete er an den Wangen, während mein Gesichtsausdruck steif wirkte. Meine Hände ruhten stabil auf seinen Schultern. Er zuckte kurz zusammen, als ich ihn fast gewaltsam und sehr schnell an mich zog, oder besser gesagt an mich stieß. Ähnlich wie gestern, behielt ich ihn in einem sehr starken Griff, aus dem man nur schwer wieder herauskam. Es war wieder dieser ‘Ich kann’s nicht glauben und will dich so nahe, wie nur möglich an mir haben und nicht mehr loslassen’-Moment. Keiner sollte mir meinen Ryou stehlen. “Heute nur du und ich”, flüsterte ich und legte meine Lippen auf seine rechte Schulter. Das Sonnenlicht schien herein und beleuchtete uns von der Seite. Eine leichte, angenehme Brise fand ihren Weg zu uns und verleihte diesem Augenblick einen zarten Touch. Ein sanfter Kokosgeruch stieg mir in die Nase, was mir verriet, welches meiner Duschgels Ryou benutzt hatte. Der Kokosgeruch erinnerte mich immer an Palmen und Urlaub - Ryou war meine Auszeit. “Ich liebe dich”, behauptete er und wirkte gleich danach beschämt. Eng kuschelte er sich mit dem Kopf an mich, als würde er sich verstecken wollen. Anscheinend war er noch nicht wirklich bereit dazu, so etwas zu sagen, immerhin war es sein aller erstes Mal. Das vermutete ich zumindest, da er noch nie wen geküsst hatte. Langsam löste ich ihn aus meinem starken Griff, kam meinem Gegenüber mit dem Gesicht sehr, sehr nahe, dass ich das Funkeln in seinen Augen sehen konnte und flüsterte; “Ich dich auch. Ich liebe dich auch, Ryou”. Sein verwunderter Blick gab mir nur Bestätigung, dass er nun wusste, dass er der einzige für mich war. “Und nun komm, du brauchst neue Sachen”, ein schwaches Lächeln legte sich auf meine Lippen. Gerade, als wir uns Schuhe und Jacke anziehen sollten, blieb er stehen. “Welche Schuhe soll -”, er konnte seinen Satz nicht beenden, da ich ihm sofort ein Paar Schuhe unter die Nase hielt, die er anziehen hätte sollen. “Falls du dich fragst, warum ich plötzlich Sachen habe, die in deiner Größe sind und deinem Stil sehr ähneln; ich war heute Morgen bei deinem Vater”, ich klang sehr erfreut bei diesem Satz. Es war immer sehr nett, Herrn Bakura zu besuchen und etwas mit ihm zu plaudern. Er war ein solch verständnisvoller, gutherziger Mann. Das trägt Ryou wohl auch in sich. Als ich fertig angezogen war, beschloss ich eines: ich würde mich nicht dafür schämen, mit einem Mann zusammen zu sein. Jeder durfte es wissen, ich würde meine Liebe zu ihm nicht leugnen und ihn somit auf diese Art stark verletzen. Ich war stolz darauf, ihn haben zu dürfen. Die Leute würden sich so oder so nicht trauen, auch nur ein Wort in meiner Gegenwart darüber zu verlieren; sie wussten, dass ich nicht harmlos war. Meine kalte Seite hatte sich in ihr Gedächtnis gepflanzt. Meinen ersten Eindruck vergisst man nicht. Ich sperrte ab und drehte mich zu meinem Schützling; “Alles okay? Schaffst du es, bis zum Motorrad?”. Mein Fahrzeug stand geschätzte zwanzig Meter von uns entfernt. Ryou nickte, doch ich war mir nicht ganz sicher, ob er nicht doch Panik kriegen würde. - deshalb nahm ich seine Hand. Ich wollte ihm zeigen, dass ich immer bei ihm bleiben würde, bis seine Angst verschwunden war. Und dann noch länger. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)