West Coast von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 12: Gefahren & Herausforderungen ---------------------------------------- Ryou’s Sicht: Er hat es wirklich getan. Er hat mir einfach so ein neues Handy gekauft. Ich traute mich gar nicht, ihn daran zu erinnern, dass ich ein paar neue Klamotten brauchte. Eigentlich war es schon in Ordnung - das hatte keine Eile. Dad würde ohnehin mit mir shoppen gehen. Irgendwann, wenn ich es geschafft hatte, mich für mindestens einen Tag von Seto zu trennen… “Das Hemd, das dir eingegangen ist, kriegst du hier nicht. Das können wir ein anderes Mal besorgen. Willst du sonst noch etwas?”, Seto hielt meine Hand und an uns liefen stumme Passanten vorbei. Ob ich noch etwas wollte? Ich hatte das Gefühl, dass er mir das ganze Einkaufszentrum gekauft hätte, wenn ich es gesagt hätte. Es schien ihm wirklich Nichts zu teuer gewesen zu sein. Das schmeichelte mir. Ich schüttelte den Kopf. Daraufhin zog er leicht an meiner Hand und wir gingen in Richtung Trafik. Gerade wollte Seto hinein, als sein Handy klingelte. Er hob ab, klemmte es sich zwischen Ohr und Schulter und telefonierte mit Mai. Aus seiner Manteltasche holte er seine Geldbörse, drückte mir diese in die Hand und meinte nur ganz flüchtig zu mir; “Drei Packungen Zigaretten - die mit Vanillegeschmack”. Er war ins Gespräch vertieft. Ich konnte mir vorstellen, dass Mai ziemlich emotional gewirkt hat. Vielleicht sogar eifersüchtig. Ich konnte nicht sagen, ob ich Schuldgefühle hatte. Jedenfalls war ich glücklich, an Setos Seite zu sein. Mit Setos Geldbörse ging ich in die Trafik und stellte mich an der Schlange an. Es waren vier Leute vor mir, im kleinen Geschäft war es somit eng. Hinter mir sammelten sich zwei weitere Leute. Als ich dran war, räusperte ich mich, da viel Lärm von draußen kam. “Drei Zigarettenpackungen mit, äh - Vanillegeschmack, bitte”, ich lächelte, war mir aber nicht sicher, ob man beim Zigarettenkaufen überhaupt lächeln sollte. Sah das zu komisch aus? Die Kassiererin fragte nach meinem Ausweis, während der Mann hinter mir begann, zu lachen; “Du willst Zigaretten kaufen? Du siehst aus, wie zehn!”. Ich fühlte mich angegriffen und wusste nicht, wie ich reagieren hätte sollen. Außerdem hatte ich meinen Ausweis bei Dad und Setos Ausweis wäre etwas unseriös gewesen… Der Mann hinter mir drehte mich mit einem Handgriff zu ihm und lachte spöttisch. “Der nächste soll sich anstellen, der Kleine hier darf noch nicht einmal Zigaretten bekommen”, hänselte er mich und zog mich aus der Reihe. Tatsählich ging der nächste zur Kassa und tätigte seine Bestellung. Man nahm mich wirklich nicht ernst. “Kauf’ dir Vanillebonbons im Supermarkt und lauf zu deiner Mami”, er sah mich abwertend an. Es war ein größerer Mann mit kurzen schwarzen Haaren, einem drei Tage Bart und einer braunen Lederjacke. Erinnerte an einen Biker. “Sie können das doch nicht einfach so von sich behaupten!”, erhob ich meine Stimme und klang sehr beleidigt. “Ich darf, was ich will”, redete er zurück und zerrte mich aus dem Geschäft. Dabei fel mir Setos Geldbörse auf den Boden, woraufhin ich Paik bekam. Da war sein ganzes Geld drinen! Sein Ausweis, sein Bargeld, seine Kreditkarte(n) und wahrscheinlich noch vieles mehr… Vergeblich versuchte ich, mich loszubekommen, doch der Griff des Mannes war stäker. “Du kleiner Rotzlöffel -”, begann er, ehe Setos bedrohliche, dominante Stimme ertönte; “Du Schleimbeutelässt meinen Freund jetzt sofort los, oder es knallt”. Seto stand mi verschränkten Arme vor uns und blickte dem Mann gefährlich in die Augen. Sofort wurde ich losgelassen und atmete erst einmal wieder durch. In Windeseile lief ich die paar Schritte zurück und klaubte Setos Gelbörse auf. “D-dein Geld”, reichte ich ihm das Täschchen, worauf er es swortlos entgegennahm und einen Arm um mich legte. Sein Blick wandte sich nicht vom Schwarzhaarigen ab. “Ich mag es gar nicht, wenn man mich daran hindert, meine Zigaretten zu bekommen. Noch weniger mag ich es, wenn man meinem Schützling gegenüber gewalttätig wird”, seine Stimme klang nicht aggressiv, aber äußerst bedrohlich. Sein Gegenüber schauderte. Und bevor er sich versah, spürte er Setos Faust im Gesicht. Seto beließ es bei einem Schlag und forderte ihn auf, ihm nun seine ersehnten Zigaretten zu besorgen. “Es macht dir doch Nichts aus, wenn es auf dich geht, oder?”, grinste er frech und wusste die Antwort bereits. Der Unbekannte blutete aus der Nase und ging noch einmal in die Trafik. Die Menschen um uns herum griffen nicht ein. Wie es aussah, wussten alle, dass Seto Kaiba nur handgrifflich wurde, wenn es wirklich gerecht war. Niemand rief einen Polizisten oder versuchte, Seto zurückzuhalten. Mir war nicht bekannt, wie er sich hier immer verhielt, bevor ich ihn kennenlernte. Ich wusste nicht, wie genau er sich seinen Namen machte; ob er allein durch sein Verhalten so viel Anerkennung erhielt, oder ob er eben auch ab und zu Mal die Fäuste sprechen ließ. Der Mann kehrte mit drei Packungen zurück und reichte sie ganz vorsichtig meinem Freund. “Danke”, kam es emotionslos von Seto, der gleich noch einmal zuschlug. Der Unbekannte fiel sofort auf die Knie und hielt sich die Nase. “Ich hoffe, sie ist gebrochen”, waren die letzten Worte meines Freundes, der mich danach weg von diesem Ort zog. Ich war überfordert und begann, zu weinen. Seto blieb sofort stehen und drehte sich zu mir, beugte sich ein Stück hinunter; “Was kann ich tun, damit es dir besser geht?”. Einige Tränen flossen und ich antwortete nicht. Mir kam Nichts in den Sinn, das mir in diesem Moment geholfen hätte. Seto wischte mir die Tränen weg und küsste meine Stirn. “Es tut mir Leid, es war meine Schuld. Ich hätte dich bei diesen dummen Stadtzentrumleuten nicht alleine lassen dürfen. Vergib mir”, er sah mich mit einem Stich von Reue an. Er suchte nach Vergebung. Er wollte, dass ich ihm verzeihe. Es war ihm wichtig, dass ich es tat - dass ich ihm verzieh und nicht länger traurig darüber sein musste, dass er das zugelassen hat. Eigentlich aber gab ich nicht ihm die Schuld dafür - das hätte jedem passieren können, der jünger aussah, als er wirklich war. “Es ist nicht deine Schuld. Es ist schon in Ordnung”, behauptete ich und bemühte mich, zu lächeln. “Was wollte Mai eigentlich?”, wollte ich wissen. “Sie hat nur gesagt, dass ich heute an der Reihe bin, den Alk zu kaufen”, informierte er mich und küsste meine Wange. Ich war wieder bereit, weiter zu gehen. So betraten wir den Supermarkt und begaben uns in die Weinsektion. Viele verschiedene Flaschen waren zur Auswahl dargestellt. “Trinkst du heute mit?”, fragte Seto, um die Auswahl des Kaufs zu berücksichtigen. Er fragte, ob ich heute mittrinken würde. Er hatte sich meinen Satz bei unserem ersten aktiven Treffen gemerkt: “Ich trinke keinen Alkohol!”. Es brachte mich zurück zum ersten Augenkontakt. Als er mich am Kragen packte und sein Parfum in die Nase sog. Als die Schärfe seiner saphirblauen Augen in meine drang. Als seine starke Stimme in meinen Ohren schrillte. Eine Gänsehaut überkam mich. Normalerweise trank ich keine alkoholischen Getränke. Erstens schmeckten sie mir nicht und zweitens hatte ich Angst, die Kontrolle zu verlieren, wenn ich zu viel getrunken hätte. Ich war nämlich der Meinung, dass ich nicht viel vertragen würde. Doch Seto, Seto schien Alkohol erst in sehr großen Mengen was auszumachen. Er war fast immun. Ich fragte mich, ob die Zigaretten und das Trinken seinen Gesundheitszustand erachtlich schädigen würden. Das würde mich traurig machen. Ich stand da und wusste keine richtige Antwort, konnte mich nicht entscheiden. Sollte ich trinken oder nicht? Gab es überhaupt eine Gefahr, dass mir was passieren würde, wenn Seto dabei war? Ich entschloss mich, ihm zu vertrauen; “Ich trinke mit”. Ich klang selbstsicher, jedoch tummelte sich etwas Ängstlichkeit in mir. Der Braunhaarige griff zwei Flaschen Rotwein und eine kleine Flasche Sekt mit einem niedrigen Prozentsatz - höchstwahrscheinlich für mich. Es war herzerwärmend, wie er extra Acht auf meine Bedürfnisse gab. Er wollte mich nicht überfordern. Ich fragte Seto, ob ich ihm eine Flasche abnehmen sollte, doch er meinte, dass es schon ginge und machte sich auf den Weg zur Kassa. Erst jetzt fiel mir auf, dass um uns keine Menschen standen, als wir in der Weinsektion waren. Ehrlich gesagt war es aber ziemlich plausibel - wer traut sich schon, einem wütenden Seto Kaiba in die Quere zu kommen? Nach dem Zahlen nahm Seto das Sackerl mit den Flaschen und wir verließen das Einkaufszentrum. Es war etwas kälter geworden, der Wind war sehr frisch und lebhaft. Die Flaschen wurden im Fach unterm Sitz verstaut. Der Helm wurde mir gereicht, ich setzte ihn ohne Worte auf und stieg aufs Motorrad. Die Haare des Küstenanführers wehten im Wind, was ihn noch attraktiver aussehen ließ. Als er sich sicher war, dass ich fest und sicher an meinem Platz saß, startete er die Maschine. Anders, als heute Morgen, wollte er sicher gehen, dass ich bereit war, bevor er den Motor startete. Er berücksichtigte noch die Situation von vorhin und wollte nicht, dass ich mit einem unerwarteten Start noch überforderter werde. “Du bist ein toller Freund”, rief ich gegen den Wind. “Ich liebe dich auch, Kleiner!”, Seto drückte aufs Gas und wir wurden schneller. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und der Geruch von Setos Parfum drang in meine Nase. Bitte bleib’ immer da und beschütze mich. Seto’s Sicht: Ryou war jetzt erst einmal mit dem Wichtigsten versorgt. Wenn wir uns verloren hätten, wäre es schwer gewesen, ihn auf die Schnelle wiederzufinden. Klamotten waren zweitrangig, da er sowieso mit seinem Vater einkaufen gehen würde. Der Gedanke daran, von Ryou getrennt zu sein, verunsicherte mich etwas. “Das Hemd, das dir eingegangen ist, kriegst du hier nicht. Das können wir ein anderes Mal besorgen. Willst du sonst noch etwas?”, ich hielt seine Hand und an uns liefen stumme Passanten vorbei. Ich hätte Ryou gerne ein Eis gekauft oder etwas anderes, das ihm Freude bereitete. Da wir nun sicher sein konnten, dass er immer erreichbar war, mussten wir uns darüber keinen Kopf mehr machen und konnten uns nun zurücklehnen. Ryou schüttelte den Kopf, daraufhin zog ich leicht an seiner Hand und wir gingen in Richtung Trafik. Gerade wollte ich hinein, als mein Handy klingelte. Ich hob ab, klemmte es zwischen Ohr und Schulter und telefonierte mit Mai. Aus meiner Manteltasche holte ich meine Geldbörse, drückte ihm diese in die Hand und meinte ganz flüchtig; “Drei Packungen Zigaretten - die mit Vanillegeschmack”. Ich war ins Gespräch vertieft, Mai fragte mich öfter, ob ich heute verlässlich kommen würde. Sie machte sich Sorgen, weil sie dachte, vielleicht vernachlässige ich meine Freunde nun wegen Ryou. Sie hatte gar Angst, durch ihn ersetzt zu werden. Ich musste sie erst einmal beruhigen. “Mai, jetzt atme einmal tief durch”, riet ich ihr und wartete auf einen langwierigen Atmer - doch er kam nicht. “Nein, ich werde nicht tief durchatmen. Du nennst mich nicht einmal mehr ‘Kleine’!”, sie wollte mir nicht glauben, dass sie mir noch immer wichtig war. Ich konnte ihre Gedanken verstehen, da ich mich in der Zeit, wo ich mich um Ryou gekümmert habe, nicht von alleine bei ihr gemeldet habe. Jedoch war Mai in gesundem Zustand und somit nicht auf meine ständige Anwesenheit angewiesen - Ryou schon. “Ryou ging es wirklich grauenhaft”, gab ich ihr Auskunft. “Und ich war zufrieden damit, dass du keinen Finger gerührt hast, um mir zu schreiben?”, sie wollte es nicht einsehen und sah sich an erster Stelle. Ich war mir nicht sicher, ob ich sie erfolgreich besänftigen konnte. “Ich will dich wirklich nicht verlieren. Sehen wir uns heute beim Lagerfeuer?”, Mai wirkte nun leiser, aber nicht beruhigter. “Wir sehen uns”, bestätigte ich und meinte, ich müsste Schluss machen. Der Tag war immerhin Ryou gewidmet und ich musste darauf Acht geben, ihn immer im Auge zu behalten. “Ich hab’ dich lieb”, hauchte sie in den Hörer. “Ich dich auch”, ich legte auf. Es ist so fremd geworden, ihr diese drei Worte zu sagen, denn die einzige Person, bei der es sich richtig anfühlte, war Ryou. Es hat sich so einiges verändert, seit ich Ryou begegnet bin. Gerade wollte ich mich etwas vom Grübeln wegen Mai befreien, als ich Ryous Stimme in der Trafik wahrnahm. Ich spickte hinein und sah, wie sich mein Kleiner mit einem Mann in die Haare geraten ist. “Ich darf, was ich will!”, sprach der Größere und zerrte meinen Freund aus dem Geschäft. Unglaubliche Wut kochte in mir, ich ballte die Fäuste. “Du kleiner Rotzlöffel-”, begann er, ehe meine bedrohliche, dominante Stimme ertönte; “Du Schleimbeutel lässt meinen Freund jetzt sofort los, oder es knallt”. Mit verschränkten Armen stand ich da und blickte dem Mann gefährlich in die Augen, jederzeit bereit, ihm eine Lehre für’s Leben zu erteilen. Sofort ließ er Ryou los, der erst einmal wieder durchatmete. In Windeseile lief er die paar Schritte zurück und klaubte meine Geldbörse auf. “D-dein Geld”, reichte er mir das Täschchen, worauf ich es wortlos entgegennahm und einen Arm um ihn legte. Mein Blick wandte sich nicht vom Schwarzhaarigen ab. “Ich mag es gar nicht, wenn man mich daran hindert, meine Zigaretten zu bekommen. Noch weniger mag ich es, wenn man meinem Schützling gegenüber gewalttätig wird”, meine Stimme klang nicht aggressiv, aber äußerst bedrohlich. Mein Gegenüber schauderte. Und bevor er sich versah, spürte er meine Faust im Gesicht. Ich beließ es bei einem Schlag und forderte ihn auf, mir nun meine ersehnten Zigaretten zu besorgen. “Es macht dir doch Nichts aus, wenn es auf dich geht, oder?”, grinste ich frech und wusste die Antwort bereits. Der Mann blutete aus der Nase und ging noch einmal in die Trafik. Die Menschen um uns griffen nicht ein. Alle wussten ganz genau, dass ich nur dann handgrifflich wurde, wenn es wirklich gerecht war. Niemand rief einen Polizisten oder versuchte, mich zurückhalten. Ich kann mich erinnern, dass ich die Leute, als ich hier herzog, immer vorgewarnt hätte, wenn sie frech zu mir waren. Da sie nicht hören wollten, mussten sie fühlen. Einige Vorfälle musste ich dann eben mit Fäusten regeln. Die Menschen haben es danach endlich verstanden - mit Seto Kaiba erlaubt man sich keine Scherze. Der Mann kehrte mit drei Packungen zurück und reichte sie mir ganz vorsichtig. “Danke”, kam es emotionslos von mir, bevor ich noch ein weiteres Mal zuschlug. Der Schwarzhaarige fiel sofort auf die Knie und hielt sich die Nase. “Ich hoffe, sie ist gebrochen”, waren meine letzten Worte, bevor ich Ryou weg von diesem Ort zog. Ryou war überfordert und begann, zu weinen. Ich blieb sofort stehen und drehte mich zu ihm, beugte mich ein Stück hinunter; “Was kann ich tun, damit es dir besser geht?”. Einige Tränen flossen und er antwortete nicht. Vielleicht kam ihm Nichts in den Sinn, das ihm im Moment geholfen hätte. Ich wischte Ryou die Tränen weg und küsste seine Stirn. “Es tut mir Leid, es war meine Schuld. Ich hätte dich bei diesen dummen Stadtzentrumleuten nicht alleine lassen dürfen. Vergib mir”, ich sah ihn mit einen Stich von Reue an. Ich suchte nach Vergebung. Ich wollte, dass er mir verzeiht. Es war mir wichtig, dass er es tat - dass er mir verzieh und nicht länger traurig darüber sein musste, dass ich das zugelassen habe. Wie konnte ich meinen Schützling nur diesen Idioten ausliefern. Und dann hat ihn dieser Schleimbolzen auch noch angegriffen. “Es ist nicht deine Schuld. Es ist schon in Ordnung”, behauptete Ryou und bemühte sich, zu lächeln. “Was wollte Mai eigentlich?”, wollte er wissen. “Sie hat nur gesagt, dass ich heute an der Reihe bin, Alk zu kaufen”, informierte ich ihn und küsste seine Wange. Er war wieder bereit, weiter zu gehen. So betraten wir den Supermarkt und begaben uns in die Weinsektion. Viele verschiedene Flaschen waren zur Auswahl dargestellt. “Trinkst du heute mit?”, fragte ich den Kleinen, um die Auswahl des Kaufs zu berücksichtigen.Ich hatte mir seinen Sazu bei unserem ersten Zusammentreffen sehr wohl gemerkt: “Ich trinke keinen Alkohol!”. Es brachte mich zurück zum ersten Augenkontakt. Als ich ihn am Kragen packte und mir sein Parfum in die Nase stieg. Als die Weichheit seiner braunen Augen in meine drang. Als seine dünne Stimme in meinen Ohren schrillte. Eine Gänsehaut überkam mich. So, wie Ryou aussah, konnte man fast schon erahnen, dass er die Finger von alkoholischen Getränken ließ. Er rauchte nicht und er trank nicht - er war viel zu unschuldig dafür. Wahrscheinlich vertrug er auch nicht besonders viel, der Kleine. Ein Glas und er wäre weg, schätzte ich mal. Ich hingegen konnte sehr viel in mich hineinkippen, auch der Zigarettenkonsum konnte bei mir ruhig mal höher sein. Wir waren so unterschiedlich. Ryou stand wie angewurzelt da und überlegte lange. Ich konnte seine Unsicherheit in seinen Augen ablesen. Er hatte etwas Angst und wusste nicht Recht, ob er ein Risiko eingehen würde, wenn er sich entschied, mitzutrinken. “Ich trinke mit”, sagte er dann letztendlich, sogar in selbstsicherem Ton. So griff ich mir zwei Flaschen Rotwein und eine kleine Flasche Sekt mit niedrigem Prozentsatz - natürlich für Ryou. Immerhin hätte ich es mir nie verziehen, wenn ich ihn überfordert hätte. Ryou fragte, ob er mir eine Flasche abnehmen sollte, worauf ich verneinte. Selbst bei kleinen Dingen lasse ich mir nicht helfen. Wir machten uns auf den Weg zur Kassa, um die im Gegensatz zur Weinsektion viel mehr Menschen waren. Doch wer hätte schon den Mut, einem vor Wut kochenden Seto Kaiba zu begegnen? Nach dem Zahlen nahm ich das Sackerl mit den Flaschen und wir verließen das Einkaufszentrum. Es war etwas kälter geworden, der Wind war sehr frisch und lebhaft. Die Flaschen wurden von mir im Fach unterm Sitz verstaut. Ich reichte Ryou den Helm, der ihn ohne Worte aufsetzte und danach aufs Motorrad stieg. Meine Haare wehten leicht im Wind, was sie leicht zerzaust erscheinen ließ. Als ich mir sicher war, dass sich Ryou fest und sicher an seinem Platz befand, startete ich die Maschine. Anders, als heute morgen, wollte ich sicher gehen, dass Ryou bereit war, bevor ich den Motor startete. Ich berücksichtigte noch die Situation von vorhin und wollte nicht, dass mein Freund mit einem unerwarteten Start noch mehr aus der Fassung gebracht wird. “Du bist ein toller Freund”, rief Ryou gegen den Wind. “Ich liebe dich auch, Kleiner!”, ich drückte aufs Gas und wir wurden schneller. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen - darauf habe ich gewartet. Meine ganze Mühe und mein ganzes Streben haben sich ausgezahlt. Es war nicht umsonst. Nicht umsonst. Ich liebte ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)