West Coast von Blaubeere20 ================================================================================ Kapitel 13: Sekt & Wein ----------------------- Ryou's Sicht: Es war kurz vor Acht und Seto kam gerade aus der Dusche. Er hatte ein weißes Handtuch um die Hüften gewickelt, seine nassen Haare hingen ihm teils ins Gesicht und seine blauen Augen wirkten klarer. Ich spürte, wie die Wärme des Badezimmers herausströmte. Seto duschte immer sehr heiß und der ganze Spiegel war danach beschlagen. "Du kannst rein", gewährte er mir Eintritt. Ich sog noch den dezenten Duft von Kokos ein, bevor ich ins Bad ging. Ich schaltete das Glätteisen an und ließ es erstmal warm werden. Ich rubbelte den Spiegel frei und betrachtete meine zerzausten Haare. Nach einer Spritztour mit Seto konnte man einfach nicht mehr gut aussehen. Er fuhr schnell, er machte scharfe Kurven und er bremste ruckartig. Es war aufregender, als eine Achterbahnfahrt. Bald würde es wieder so weit sein - das Treffen an der Küste. Ich fragte mich, wie die Gruppe auf mich reagieren würde - vor allem Mai. Ich fragte mich, ob alle gut nach Hause gekommen waren, nachdem das mit der Flut passierte. Ich fragte mich, ob es wieder passieren könnte. Als das Glätteisen heiß war, ließ ich meine Haare damit wieder etwas ordentlicher aussehen, bevor ich mir das Haarspray griff und meine Frisur fixierte. Konnte ich so gehen? Sah ich gut genug aus oder müsste ich mich heute extra schick machen, da nun alle wussten, dass ich Setos Freund war? Ich beschloss, erst einmal tief ein- und auszuatmen. "Ryou, bist du bald fertig?", kam es vom Braunhaarigen. "Wäre theoretisch schon fertig", antwortete ich und verließ das Bad. Mein Freund war bereits fertig angezogen und suchte sich ein Paar Schuhe aus. Seine Haare waren nur halbtrocken, was ihm einen frechen Touch verleihte. Den Wein hatte er vorbereitet. Etwas hektisch zog ich mir Jacke und Schuhe an, um mit Setos Geschwindigkeit mitzukommen. Letzten Endes standen wir beide dick eingepackt da und nickten uns gegenseitig zu - wir konnten los. Seto machte die Türe auf und gewährte mir Vortritt. Kalter Wind blies uns ins Gesicht, der Abend entfaltete seinen Charakter. Als wäre es bereits mein Motorrad, stieg ich automatisch drauf und wartete, bis Seto den Motor startete. Erpackte die Weinflaschen in das Fach und sprang gekonnt auf; "Setz' dir den Helm auf". Ein schwaches Lächeln zierte mein Gesicht; "Aber Hauptsache, du fährst ohne". Das war seine Art und die war auch gut so. Er startete die Maschine und die Kälte arbeitete sich in meine Knochen. Ich zitterte, litt aber nicht stark unter der Temperatur, da ich wusste, dass wir in einigen Minuten ankommen würden. In meinem Magen war ein Kribbeln zu spüren - bald würde es wieder so weit sein. Das Lagerfeuer, das Wasser und der Alkohol. Wobei das Wasser mir etwas Angst einflöste. Der Himmel war voller Sterne und der Mond war sichelförmig. Es war ein sehr klarer Nachthimmel, es hätte eine Szene eines Filmes sein können. Es waren einige Leute unterwegs, gingen aber nur spazieren und hatten keine Absicht, sich dem Wasser zu nähern. "Da wären wir", Seto bremste und parkte sein Motorrad. Vorsichtig setzte ich den Helm ab und stieg herab. Das Lagerfeuer war schon von Weitem zu sehen. "Na dann statten wir denen einen Besuch ab", Seto grinste und nahm alle Flaschen. Beide Hände hatte er nun voll und somit keine mehr für mich frei. Trotzdem ging er sehr nahe neben mir und streifte meinen Körper ab und zu mit seinem. "HEEYYYY!", schrie Joey und schien sich mehr über den Alkohol zu freuen, als über seinen Kollegen. Beide näherten wir uns der Gruppe, die bereits vollzählig war. Alle saßen gemütlich um das Lagerfeuer und schenkten uns freudige Blicke - alle, außer Mai. Diese saß mit Abstand zwischen Yami und Marik, die Hände verschränkt, der Blick ablehnend. Ich bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Wie sollte ich mit ihr umgehen? Ich stoppte meine Schritte sofort, was Seto augenblicklich bemerkte. Er drehte sich um; "Hab' keine Angst. Ich werde mich um alles kümmern. Hab' keine Angst". Etwas skeptisch ging ich weiter, bis wir freundlich empfangen wurden. Alle waren gut gelaunt und bereit, Alkohol in sich zu kippen. Die Ishtars wärmten einander, Joey und Tristan blödelten herum, Yami redete mit Duke und Mai - Mai hätte keine ablehnendere Miene machen können. Sie war die Einzige, die mir mein Glück mit Seto nicht gönnen konnte. Die anderen waren wie beim ersten Treffen, Nichts war anders. Keine urteilenden Blicke, sie schienen sich sogar für uns zu freuen. Yami zeigte mir sogar einen Daumen nach oben und zwinkerte mir zu. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. "Alk für alle!", Seto teilte aus. Mir gab er den Sekt und schenkte mir ein warmes Lächeln. "Man sollte klein anfangen, Ryou. Richtig!", Marik scherzte und Ishizu schüttelte lachend den Kopf, bevor sie ihren Bruder mit dem Ellbogen in die Rippen stieß. Die zwei waren ein interessanter Kontrast. "Mai, Alk?", Seto sah sie prüfend an. "Nein, danke", sie sprach übertrieben langsam und deutlich. Die zwei sahen sich gefährlich in die Augen und schienen ganze Bände damit gesprochen zu haben. Die Spannung legte sich, als sie wegsah und uns keine Achtung mehr schenkte. Sie tat so, als würde sie die Sterne beobachten und interessant finden; dabei sah man ihr genau an, dass sie sehr von ihren Gedanken abgelenkt war. Ihre Lippen waren zusammengepresst und ihre Augen wanderten wild herum. Auch schien sie heute nicht so freizügig angezogen zu sein, wie sonst immer. Sie hatte wohl das Interesse dran verloren, Seto zu gefallen. "Auf uns!", rief Ishizu, ehe wir es ihr alle nachriefen. Wir öffneten alle die Flaschen und schon wurden die ersten Zigaretten angezündet - darunter fiel auch Seto. Er nahm mich in den Arm und rauchte. "Wenn es euch nicht stört", warf er ein. Man hörte das Klicken der Feuerzeuge. "Setzte ich mich mit Ryou weiter ans Wasser", alle nickten und niemand sprach dagegen. Mein Freund führte mich einige Meter weiter weg, wir kamen dem Meer näher. Wir setzten uns in den Sand und blickten übers unendlich scheinende Wasser. "Hast du Angst?", Seto streichelte meine Hand. "Mit dir nicht", ich lehnte mich gegen seine Schulter und machte einen Schluck aus meiner Flasche - das Zeug schmeckte mir aber leider überhaupt nicht, so stellte ich es beiseite. Ein Lchen war zu hören; "Willst du mal von meinem kosten?". Ich war mir nicht sicher, doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich immer beschützt werden würde. Mutig nahm ich die Flasche und machte ein paar Schlücke daraus. Komischerweise musste ich zugeben, dass der Wein gar nicht so schlecht schmeckte. Verlegen trank ich noch mehr. "Übertreib' nicht", der Braunhaarige grinste und nahm mir das Getränk weg. Kurz darauf kippte er es sich in den Mund. "Wer übertreibt hier?", lachte ich und entriss ihm die Flasche. Wir beide grinsten uns an und hörten dem Rauschen der Wellen zu. Es fühlte sich so richtig an, bei ihm zu sein und ihn mein nennen zu dürfen. Es fühlte sich so an, als könnte mir Nichts und Niemand weh tun. Als wäre ich wirklich, wirklich in guten Händen. Wer konnte sich denn jemals trauen, Seto Kaiba herauszufordern? Wie automatisch trank ich weiter und merkte erst wenig später, dass Schwindel einsetzte. Ich hielt kurz inne. "Oh, da verträgt aber wer wenig", veräppelte mich Seto und sah mich bemitleidend an. "Warte nur, bis es bei dir einsetzt!", erinnerte ich ihn schadenfroh. Ich hatte immer Angst davor, alkoholisches zu konsumieren. Ich hatte Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und irgendeinen Blödsinn anzustellen. Davor, in der Früh aufzuwachen und zu erfahren, was in der Nacht davor Tragisches passiert ist. Aber in diesem Moment war alles perfekt. Mit jedem Schluck mehr drehte sich meine Welt um ein Stück schneller und alles war plötzlich so lustig. Dieses Gefühl gefiel mir, es war interessant für mich. Das Rauschen der Wellen und die Stimmen der anderen schienen so weit weg, als wäre es von einer anderen Dimension und mein Gleichgewichtssinn nahm stark ab. Ich war zwar an Setos Schulter gelehnt, aber ich konnte nicht gerade sitzen. "Ist es schon so weit?", ertönte es wenig überrascht vom Küstenanführer, der mich näher zu sich zog. Er hatte viel mehr getrunken, als ich und es zeigte allmählich auch bei ihm schon die Wirkung. Zwar nicht so stark, wie bei mir, aber doch. Oder er konnte es besser verstecken. Ab und zu musste auch er sich daran erinnern, wie man gerade saß und wie man Wörter mit mehreren Konsonanten deutlich aussprach, sodass man sie verstand. Ehrlich gesagt, fand ich Seto so immer noch attraktiv. Angetrunken und verwirrt - doch ich fand ihn trotzdem so wunderschön und einzigartig. Er versuchte, sich eine Zigarette anzuzünden, ihm fiel jedoch das Feuerzeug aus der Hand. "So ein Pech", meine Aussprache war schon total undeutlich. "Klappe", er grinste und grub danach. Ich wollte danach greifen, kippte dann aber auf die Seite. "Du Idiot", Seto half mir wieder auf. Die Welt drehte sich schneller, schwenkte hin und her und ich konnte meine Gedanken wie Echos hören. Die Flasche war bereits leer und lag im Sand. Und irgendwann habe ich die Sektflasche umgestoßen, man roch die Flüssigkeit sehr stark. Es war alles chaotisch und verschwommen, aber es war immer noch perfekt. Seto war immer noch perfekt. Seto's Sicht: Es war kurz vor Acht und ich kam gerade frisch aus der Dusche. Ich hatte ein weißes Handtuch um die Hüften gewickelt, meine nassen Haare hingen mir teils ins Gesicht und ich fühlte mich wohl. Ich liebte es, heiß zu duschen, sodass der gesamte Spiegel sich beschlug und der Dampf im gesamten Zimmer in der Luft lag. "Du kannst rein", sagte ich zu Ryou, der sich noch die Haare glätten musste. Ich ging ins Zimmer und zog mich an. Ryou wollte gut aussehen für das heutige Treffen. Er wollte einen guten Eindruck machen, als Freund vom Küstenanführer. Der Kleine war vielleicht sogar nervös. Nicht nur wegen des Meeres, sondern auch wegen der Gruppe. Wie sie auf ihn reagieren würden, wie sie ihn empfangen würden. Das war vorallem bei Mai die große Frage. Bei den anderen hatte ich aber ein gutes Gefühl. Sie respektierten mich und meine Entscheidungen, auch wenn ich manchmal Mist baute. Ich war ihr Anführer und sorgte mich um jeden einzelnen der Gruppe. Es gab keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Ryou war mein Freund und das war nun mal so. Einen kurzen Moment fragte ich mich, ob alle gut nach Hause gekommen sind. Ob sie die Flut gut überstanden hatten. Einen Augenblick später aber verspottete ich mich fast für diese Frage - immerhin waren sie alle Küstler und wussten, wie man dem Wasser entkommt. Außerdem bin ich sicher gegangen, dass alle bereits weg waren, bevor mich die Wellen in ihren Bann ziehen wollten. "Ryou, bist du bald fertig?", kam es von mir. "Wäre theoretisch schon fertig", antwortete er mir und verließ das Bad. Ich war bereits komplett angezogen und suchte mir ein Paar Schuhe aus. Meine Haare waren nur halbtrocken, was mich jedoch nicht störte. Den Wein hatte ich vorbereitet. Was wäre eine Lagerfeuersitzung ohne Wein? Etwas hektisch zog sich mein Freund die Jacke und die Schuhe an, um mit meiner Geschwindigkeit mitzukommen. Letzten Endes standen wir beide dick eingepackt da und nickten uns gegenseitig zu - wir konnten los. Ich machte die Türe auf und gewährte Ryou Vortritt. Kalter Wind blies uns ins Gesicht, der Abend entfaltete seinen Charakter. Als wäre es bereits Ryous Motorrad, stieg er automatisch drauf und wartete, bis ich den Motor startete. Ich packte die Weinflasche in das Fach und sprang gekonnt auf; "Setz' dir den Helm auf". Ein schwaches Lächeln zierte sein Gesicht; "Aber Hauptsache, du fährst ohne". Er hatte Recht. Das war nun mal meine Art. Ich startete die Maschine und die Kälte machte sich spürbarer. Man konnte wahrnehmen, dass Ryou zitterte. Damit ihm die Kälte nicht all zu sehr zu schaffen machte, beschleunigte ich. Bald würde es wieder so weit sein. Das Lagerfeuer, das Wasser und der Alkohol. Und, nicht zu vergessen, das Meer. Der Himmel war voller Sterne und der Mond war sichelfärmig. Es war ein sehr klarer Nachthimmel, es hätte eine Szene eines Filmes sein können. Es waren wenig Leute unterwegs, sie spazierten den Weg entlang und hatten keine Absicht, sich dem Wasser zu nähern. Wir waren angekommen; "Da wären wir". Ich bremste und parkte meine Maschine. Vorsichtig setzte Ryou den Helm ab und stieg vom Motorrad. Das Lagerfeuer war schon von Weitem zu sehen. "Na dann statten wir denen einen Besuch ab", ich grinste und nahm alle Flaschen. Beide Hände hatte ich nun voll und somit keine mehr für Ryou frei. Trotzdem ging ich sehr nahe neben ihm und streifte meinen Körper ab und zu an seinem. "HEEYYYY!", schrie Joey und schien sich mehr über den Alkohol zu freuen, als über mich. Beide näherten wir uns der Gruppe, die bereits vollzählig war. Alle saßen gemütlich um das Lagerfeuer und schenkten uns freudige Blicke - alle, außer Mai. Diese saß mit Abstand zwischen Yami und Marik, die Hände verschränkt, der Blick ablehnend. Das hatte ich schon erwartet- Ich lachte kurz herablassend. Ryou stoppte seine Schritte sofort, was ich augenblicklich bemerkte. Ich drehte mich zu ihm um; "Hab' keine Angst. Ich werde mich um alles kümmern. Hab' keine Angst". Etwas skeptisch ging er weiter, bis wir freundlich empfangen wurden. Alle waren gut gelaunt und bereit, Alkohol in sich zu kippen. Die Ishtars wärmten einander, Joey und Tristan blödelten herum, Yami redete mit Duke und Mai - Mai hätte keine ablehnendere Miene machen können. Sie war die Einzige, die mir mein Glück mit Ryou nicht gönnte. Die anderen waren alle wie beim ersten Treffen; Nichts war anders. Keine urteilenden Blicke, sie freuten sich gar für uns. Yami zeigte uns sogar einen Daumen nach oben und zwinkterte uns zu. Mein Kleiner war etwas überfordert. "Alle für alle!", ich teilte aus. Ryou gab ich den Sekt und schenkte ihm ein warmes Lächeln. "Man sollte klein anfangen, Ryou. Richtig!", Marik scherzte und Ishizu schüttelte lachend den Kopf, bevor sie ihren Bruder mit dem Ellbogen in die Rippen stieß. Die zwei waren ein interessanter Kontrast. "Mai, Alk?", ich sah sie prüfend an. "Nein, danke", sie sprach übertrieben langsam und deutlich. Wir sahen uns gefährlich in die Augen und schienen ganze Bände damit gesprochen zu haben. Die Spannung legte sich, als sie wegsah und mir keine Achtung mehr schenkte. Die beleidigte Leberwurst tat so, als würde sie die Sterne beobachten und interessant finden, dabei sah man ihr genau an, dass sie sehr von ihren Gedanken abgelenkt war. Ihre Lippen waren zusammengepressr und ihre Augen wanderten wild herum. Auch schien sie heute nicht so freizügig angezogen zu sein, wie sonst immer. Madame hatte wohl das Interesse verloren, mir zu gefallen. "Auf uns!", rief Ishizu, ehe wir es alle nachriefen. Wir öffneten alle die Flaschen und schon wurden die ersten Zigaretten angezündet - darunter auch ich. Ich nahm Ryou in den Arm und rauchte. "Wenn es euch nicht stört", warf ich ein. Man hörte das Klicken der Feuerzeuge. "Setze ich mich mit Ryou weiter ans Wasser", alle nickten und niemand sprach dagegen. Ich führte meinen Freund einige Meter weiter weg, wir kamen dem Wasser näher. Wir setzten uns in den Sand und blickten übers unendlich scheinende Wasser. "Hast du Angst?", ich streichele Ryous Hand. "Mit dir nicht", er lehnte sich gegen meine Schulter und machte einen Schluck aus seiner Flasche - das war auch der einzige Schluck den er machte, er stellte das Getränk beiseite. Ich lachte; "Willst du von meinem kosten?". Er sah zuerst unsicher aus, doch dann griff er mutig zur Flasche und trank etwas daraus. Nach einer kurzen Pause kippte er noch mehr vom Wein in sich hinein. Schien ihm zu schmecken. Bei seinem zerbrechlichen Körper würde es nicht lange dauern, bis er lallen würde. "Übertreib' nicht", warnte ich ihn und nahm ihm grinsend das Getränk weg. Kurz darauf kippte ich es mir in den Mund. "Wer übertreibt hier?", lachte er und entriss mir die Flasche. Wir beide grinsten uns an und hörten dem Rauschen der Wellen zu. Es fühlte sich so richtig an, mit ihm hier zusammen zu sitzen und den Himmel zu betrachten. Er war meins und ich wollte ihn für immer beschützen. Niemand sollte ihm weh tun oder ihn mir wegnehmen. Doch seien wir mal ehrlich; wer traute sich schon, mich herauszufordern? Ryou trank wie automatisch weiter und es zeigten sich bei ihm erste Anzeichen des Alkoholkonsums. Er konnte seinen Kopf nicht mehr gerade halten. "Oh, da verträgt aber wer wenig", veräppelte ich ihn und sah bemitleidend zu ihm rüber. "Warte nur, bis es bei dir einsetzt", erinnerte er mich schadenfroh. Bei mir dauerte es aber immer länger, bis ich die Kontrolle komplett verlor. Bis ich mich an nächsten Morgen an Nichts mehr erinnerte. Jedoch war das schon sehr lange her, da ich immer auf Mai aufpasste. Ich wollte keinen Blödsinn mit ihr anstellen. Das war also eine Nacht seit Langem, in der ich wieder mehr trinken konnte. Mit jedem Schluck mehr geriet Ryous Gleichgewicht ein Stück weiter außer Kontrolle und alles war für ihn plötzlich amüsant. Es gefiel ihm, das Zeug zu trinken und wie sich die Welt dann schneller drehte. Ich erinnerte mich an das erste Mal, an dem ich mich betrank. Ich war fünfzehn. Es war noch in der Stadt. Meine erste Freundin saß neben mir und trank Whiskey. Doch das hier war anders; das hier war echter. Das hier war lebendiger. Das hier war geborgener. Ryou vermittelte mir das Gefühl, endlich alles richtig gemacht zu haben. Das war die erste Beziehung, in der ich mir nicht so dämlich vorkam. Niemand, der zu viel von mir erwartete. Viel später, aber doch, setzte der Wein auch bei mir ein. Ich habe viel mehr getrunken, als Ryou. Ich hatte schon lange nicht mehr gespürt, wie sich alles drehte und wie laut man seine eigenen Gedanken hörte. Es fiel mir schon schwer, Worte deutlich auszusprechen und nicht bei jedem Mist zu lachen. Mit Mühe versuchte ich, mir eine Zigarette anzuzünden, doch mir fiel das Feuerzeug aus der Hand. "So ein Pech", Ryous Aussprache war eine Katastrophe. "Klappe", ich grinste und grub nach dem Gegenstand. Ryou wollte danach greifen, kippte dann aber zur Seite. "Du Idiot", ich half ihm wieder auf. Die Welt war so verzerrt, schenkte hin und her und ich konnte mein Denken wie Echos hören. Die Flasche war bereits leer und lag im Sand. Und irgendwann hat Ryou die Sektflasche umgestoßen, man roch die Flüssigkeit sehr stark. Es war alles chaotisch und verschwommen, aber es war immer noch perfekt. Ryou war immer noch perfekt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)