Einem fernen Tage von Silberfrost ================================================================================ Kapitel 52: an dem wir uns wiedersehen -------------------------------------- Dass die Änderungen nur wenige Stunden in Anspruch nahmen, mochte Minoru gern glauben. Doch die Art und Weise, wie sich der einbeinige Veteran mehrerer Kriege damit abgemüht hatte, auf dem unebenen Boden des Hanges um ihn herumzulaufen, um mit einem Band Maß zu nehmen, ließ Zweifel daran aufkommen, wie lange Yūsei diese Arbeit noch zu seiner eigenen Zufriedenheit ausüben konnte. Sicherlich war er ein hartes, entbehrungsreiches Leben gewöhnt und würde sich niemals darüber beschweren, zu alt oder gebrechlich für seine Arbeit zu werden, doch das Gefühl, zu nichts mehr nutze zu sein und sich selbst anzuzweifeln, war gravierender. Und davon war er nicht mehr weit entfernt. „Zu eng?“, fragte Ryouichi, der Minorus finstere Miene nicht so recht deuten konnte. Der schüttelte den Kopf und zog den Obi über dem schwarzen Brustpanzer noch etwas nach. Das Leder des Dōs lag ungewohnt eng an seiner Brust und erinnerte ihn unsinniger Weise an mittelalterliche Korsagen des Kontinents, die er in irgendwelchen Dokumentationen gesehen hatte – auch wenn der Vergleich sicher auf mehreren Ebenen hinkte. Die Tasseten, die seine Oberschenkel nur bis zur Hälfte bedeckten, waren gleichsam aus dem dunklen Leder anderer Yōkai gefertigt. Leichter, widerstandsfähiger und regenerativer als menschliche Materialien, wenn man wusste, das tote Gewebe durch die eigene Aura zu beeinflussen. Der Schmied hatte ihm zusätzlich Arm- und Beinschienen geben wollen, einen längeren Oberschenkelschutz und am liebsten noch eine Halsberge, aber er fühlte sich auch mit den wenigen Rüstungsteilen schon wie eine Schildkröte und hätte weitere Unbeweglichkeit im Falle eines Kampfes nur bereut. Lediglich eine Maßnahme war weitere Einschränkungen wert gewesen. „Erkläre mir doch bitte noch einmal, warum du nur den rechten Schulterschutz wolltest.“ „Weil ich es bevorzuge, die Linke frei nutzen zu können.“ Ryouichi rieb sich die Schläfen und schüttelte den Kopf. Er musste sich sichtlich zusammenreißen, nicht erneut darauf zu verweisen, dass zwei Arme zu behalten sehr wünschenswert war. Minoru war das nur recht. Er hätte ungern darauf verwiesen, dass die Argumentation dürftig war. Immerhin hatte Myōga erwähnt, dass der Fürst trotz der mit Stahl geschützten Linken denselbigen Arm zeitweilig verloren hatte. Und je länger sich der Generalleutnant an der ungerüsteten Linken festbiss, stolperte er wenigstens nicht darüber, dass sein Schüler einen guten Grund haben könnte, die Rechte zu schützen. Die vier beweglich überlappenden Stahlplatten, die mit dunklem Leder überzogen worden waren, würden einen Aufschlag besser abfedern als ein einzelnes Schmiedestück und umfassten seine Schulter bis zur Hälfte des Oberarmes. Ausreichend weit, um die empfindliche Narbe zu schützen. Für Minorus eher schlichten Geschmack war die treppenartig geschwungene Anordnung fast eine Spur zu auffällig, aber neben der oppulenten Rüstung seines Vaters würde dieser Hauch von Extravaganz nicht weiter auffallen. Andererseits konnte es unter Umständen förderlich sein, kein Mauerblümchendasein in seinem Schatten zu fristen. Wenn die Neuzeit ihn eines gelehrt hatte, dann dass der Eindruck mehr zählte, als ihm lieb war – und das galt sicherlich nicht nur für jene Epoche. Seit seiner Ankunft vor nicht einmal zwei Stunden hatte sich die Nachricht von seiner Rückkehr durch das Lager verbreitet wie ein Lauffeuer. Selbst die Wölfe hätten Tratsch nicht schneller unter die Leute bringen können. Wie erwartet stand er nun unter der ständig wertenden Beobachtung verstohlener Blicke. Die Kinder hingegen starrten ihm unbefangen nach und tuschelten so offensichtlich, als habe sich bislang niemand die Mühe gemacht, ihnen beizubringen, dass derlei ungesehen von Statten zu gehen hatte. Ichirou, der die Reste seines Affen auf Minorus Bitte hin für andere Hunde zurückgelassen hatte, empfand es zunächst als befremdlich, dass ihnen ein Haufen junger Dämonen nachstellte. Er arrangierte sich jedoch gewohnt schnell und setzte zwei Mädchen nach, die verschreckt Reißaus nahmen, als der Fürstensohn ihr Kichern mit einem Seitenblick bedachte. In dem Glauben, der Kōtaishi habe seinen Hund angewiesen, ihre Frechheit zu bestrafen, flohen sie in das steinige Kiesbett hinab und in den Fluss. Bellend setzte ihnen der Akita nach und blieb mit wedelnder Rute stehen, als das Wasser seine Pfoten benetzte. Eine Schar junger Kappa steckte die kahlen Köpfe unter der Wasseroberfläche empor und blickte sich irritiert nach dem Grund des Tumults um. Minoru bedachte die Szene mit einem verzweifelten Kopfschütteln und bemerkte erst dann den Jungen, der im Ufergeröll saß und Steine in den Fluss warf. Er hatte ihm den Rücken zugewandt und nahm keinerlei Notiz von dem Trubel um ihn herum. Man musste schon mit Blindheit und Taubheit gleichermaßen geschlagen sein, um das Theater nicht zu bemerken – oder die Welt bewusst ausblenden. Es dauerte einen Moment, bis Minoru das braune Haar des Kindes und die am Boden liegenden Krücken zu einem sinnvollen Bild zusammengefügt hatte. Dann blieb er stehen. „Stimmt etwas nicht?“ Ryouichi folgte seinem Blick und runzelte die Stirn, als er nicht begriff. „Er hat den Angriff überlebt.“ „Wen meinst du?“ „Den Jungen am Ufer. Eiji. Der Drache hat seinen Freund gefressen und er ist zwischen dem Biest, mir und einigen Panthern ins Handgemenge geraten.“ „Ach er“, Ryouichis Stimmung sank hörbar. „Meine Tochter kannte die Jungen. Für diesen hier wäre es gnädiger gewesen, wenn der Schutt anstelle seiner Hüfte den Schädel zertrümmert hätte.“ „Er ist kaum älter als zehn.“ „Zwölf“, korrigierte Ryouichi trocken. „Kann ohne Krücken nicht laufen, geschweige denn kämpfen, und sitzt Jahr und Tag deprimiert herum. Sein Vater ist bei der Palastwache. Fähiger Mann. Aber mit seinem Sohn kann er nichts mehr anfangen.“ Die Palastwache war eine handverlesene Gemeinschaft, die nicht etwa aus Dekorationszwecken in der Nähe der Fürstenfamilie postiert wurde, sondern weil sie als die fähigsten Soldaten galten – was sie nicht davor bewahrt hatte, an jenem Tag vor vier Jahren zu versagen. Dennoch hätte Ryouichi es nicht deutlicher machen können: Männer bestimmter Positionen stellten Erwartungen an ihre Söhne. Hätte Minoru eine solch unglückliche Verletzung davongetragen, hätte sein Vater ihm ohne Zweifel nicht mit neuzeitlichem Rollstuhl und Pflegepersonal aufgewartet, sondern die Arbeit des Dachbalkens eigenhändig vollendet. Dieser Junge jedoch atmete noch und das nicht zuletzt, weil Minoru ihn unter diesem Schuttberg hervorgezogen und dabei sein eigenes Leben riskiert hatte. Nun von Missmut und Unbrauchbarkeit zu hören, ließ ihn die Zähne zusammenbeißen. Hatte er das Kind zu einem schlimmeren Schicksal verdammt als dessen Freund, der unbedarft in den Schlund des Drachen gestolpert war? Oberflächlich betrachtet mochte das zutreffen. Während der Vater des Jungen gegen Drachen ins Feld zog, konnte er sich ohne Hilfe nur schwerlich bewegen – und auch gemäß dem unwahrscheinlichen Fall, dass sie aus diesem Krieg siegreich hervorgingen, würde er in hunderten von Jahren immer noch unbeteiligt sein. Ein nutzloser Fresser, der sich im Gegensatz zu Yūsei diesen Ruhestand nicht verdient hatte. Soweit Minoru den Westen bisher beurteilen konnte, hatte seine Mutter zumindest in einer Sache Recht behalten: Krieg gehörte für die Inu zum Alltag wie der Vogelgesang zum Morgen und Grillenzirpen zum Abend. Sie mochte ihre eigenen Absichten verfolgt haben, als sie ihm jegliches Kriegsspiel als verwerflich und abartig verboten hatte, aber zu guter Letzt hatte es auch dazu geführt, dass er einen anderen Blickwinkel auf die Welt besaß als dieser Junge. „Braucht Ihr mich bei der Forsetzung Eurer Besprechung?“ Ryouichi betrachtete ihn misstrauisch. „Absolut nicht. Osamu ist auch ohne deine offensichtliche Abneigung gegen ihn schon schwierig genug.“ „Gut. Dann sehe ich Euch später.“ Zum Unmut des Generalleutnants verließ Minoru den Trampelpfad und ging zum Fluss hinunter. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dich entlassen zu haben!“ Minoru zuckte mit den Achseln: „Ich habe ja auch nicht gefragt.“ Der Akita gab sich äußerst zufrieden, als er bemerkte, dass Minoru ihm gefolgt war – währenddessen diese Tatsache die beiden Mädchen in schiere Panik versetzte. Mit einer knappen Handbewegung rief er Ichirou vom Ufer zurück und wandte sich dann dem Jungen zu, der sich weiterhin weigerte, an der Umwelt teilzuhaben. Er hatte die runden Züge in mancher Hinsicht bereits abgelegt, wirkte aber immer noch kindlicher als Minoru es bei seiner Ankunft im Westen getan hatte. Das braune Haar war zu einem kurzen, ungepflegten Zopf in seinem Nacken zusammengefasst und seine Kleidung wider der Umstände sauber und glatt. Von dem Wildfang, der vor nicht allzu langer Zeit im Spiel noch die Palastküche zerlegt hatte, war jedoch nicht mehr viel übrig. Sein Blick war keineswegs leer, sondern starr und lodernd. „Eiji.“ Angesprochen wandte sich der Junge ihm langsam zu, betrachtete zunächst den Hund, der sich zu seinen Füßen in den Kies gesetzt hatte, dann Minoru. „Kōtaishi“, die Verwunderung in seine Miene konnte er nicht gänzlich herunterkämpfen. „Ihr lebt.“ „Du ebenso“, erwiderte Minoru und legte Ichirou eine Hand auf den Kopf. „Warum also so trübsinnig?“ Der Junge versteifte sichtlich und wandte den Blick ab. „Das fragt Ihr noch? Ihr hättet mich besser liegen lassen.“ „Selbst wenn ich das getan hätte, hättest du unter Umständen überlebt. Aber das ist Spekulation. Du warst dir in dem Moment jedenfalls sicher, dass du Leben wolltest – sonst hätte ich mir die Mühe gleich sparen können. Woher also dieser unsinnige Gedanke?“ Er schnaubte: „Hätte ich also darum gebeten, dass Ihr mich liegen lasst, hättet Ihr es getan?“ „Möglicherweise.“ Der Junge sah ihm geradewegs in die Augen: „Dann tötet mich jetzt.“ Das herbe Lachen, das Minoru entfuhr, ließ den Jungen zurückschrecken. „Nein, Eiji, so funktioniert das nicht. Willst du mir etwa die Schuld an deinem miserablen Zustand geben? Das ist undankbar.“ „Ich bin ein Krüppel!“, er nahm eine Krücke und warf sie Minoru vor die Füße – nur für den Fall, dass er dieses kleine Detail bislang übersehen hatte. Offenbar war er mit allen Mitteln darauf aus, sein Leben zu verwirken. „Ich kann ohne diese Stöcke nicht einmal gehen! Herumsitzen, das kann ich alleine und nichts anderes werde ich tun! Wofür sollte ich dankbar sein?“ Ichirou duckte sich, als Minoru ein durchdringendes Knurren ausstieß. Er hätte dem Jungen gern an den Kopf geworfen, dass sein toter, kleiner Freund für ihn sicher eher ein zerstörtes Bein als einen abgebissenen Schädel gewünscht hätte – sah aber davon ab, ihn daran zu erinnern, dass sie stattdessen die schlechtmöglichste Kombination beider Szenarien bekommen hatten. Eine Auseinandersetzung mit einem verzweifelten Zwölfjährigen war etwas anderes als einem Erwachsenen die Meinung um die Ohren zu pfeffern. Es blieb also nur Durchatmen, Herunterfahren, anders ansetzen. „Du wirst nie in einer Schlacht kämpfen oder die Ausbildung dazu erfahren. Aber die Welt besteht aus mehr als dem.“ „Für Euch doch nicht.“ „Nein, da hast du Recht. Ich habe keine Wahl. Du hingegen schon.“ Eiji musterte ihn, als habe er den Verstand verloren: „Ihr macht Euch über mich lustig.“ „Keineswegs. Wenn du mir erlaubst, zeige ich dir, was ich meine.“ Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte Minoru, so etwas wie Interesse in seinem Ausdruck erkannt zu haben – dann entglitt er ihm wieder, wandte sich brummend ab und sah auf den Fluss. „Nein.“ Der Akita legte den Kopf schief und sah fragend zu Minoru empor, der abermals die Zähne knirschend aneinander rieb. Wie konnte auch so naiv annehmen, das Weltbild jüngster Kindheit mit einigem Zureden umzukrempeln? Hätte er sich in dem Alter von einem Erwachsenen von etwas abbringen lassen, nur weil dieser ihm irgendeinen Unsinn vor die Füße warf? Im Gegenteil. Wenn es nach seinem zwölfjährigen Ich gegangen wäre, würde er heute noch in Erdhöhlen schlafen und den Tag damit zubringen, irgendwelches Getier zu fressen, während andere Yōkai selbiges mit ihm planten. Um jeden Preis nicht das tun, was seine Mutter von ihm verlangt hätte. Erst später hatte er die Höflichkeit besessen, Leuten wie Nobu zuzuhören – und auch das nur, weil er schlecht hatte weglaufen können. Erwartete er gerade also wirklich, dass sich dieses Kind in seiner Verzweiflung und all seinen Gedanken und Sorgen anders verhielt? Dass er mit Vorschlägen und gutem Zureden auf einen grünen Zweig kam? Idiot. Er packte Eiji am Kragen, zog ihn auf die Beine und warf ihn über die Schulter, ehe der wusste, wie ihm geschah. Sogleich begann das Bündel sich zu winden. „Lasst mich sofort herunter!“ Minoru kümmerte sich nicht weiter um den fauchenden, strampelnden Jungen, wies Ichirou an, die Krücken mitzunehmen und stieg den Hang hinauf. Wenige Minuten später stieß er die Stoffbahn zur Seite, die den Zelteingang bedeckte. Yūsei sah erschrocken auf und musterte ihn überfragt. „Kōtaishi. Ich fürchte, ich benötige etwas mehr Zeit.“ „Deswegen bin ich nicht hier.“ Er ließ den Jungen achtlos zu Boden fallen. Der raffte sich fluchend in der zertretenen Erde des Eingangs auf und griff wütend nach seinen Krücken, sobald Ichirou sie abgelegt hatte. „Yūsei-sama, das ist Eiji. Eiji, ich darf dir den ehemaligen Generalleutnant meines Großvaters und langjährigen Schneider der Festung vorstellen.“ Alt betrachtete Jung, Jung beäugte Alt – und beide starrten sie ratlos zu Minoru, als die erwartete Erleuchtung ausblieb. „Kōtaishi?“ „Ihr habt nach einem Lehrling verlangt. Er ist störrisch, aber Ihr seid sicher Schlimmeres gewohnt. Wenn er nicht taugt, setzt ihn vor die Tür.“ Erneut protestierte Eiji, schnaubte erbost und wandte sich um. Während seine Behinderung sitzend kaum auffiel, konnte er sie auf Krücken nicht verbergen. Das rechte Bein war durch das zertrümmerte Becken und einen schief verheilten Oberschenkelbruch deutlich kürzer. Er war entgegen aller Aussagen sicherlich in der Lage, ohne Hilfsmittel zu gehen, allerdings nur äußerst ungelenk – was ihn nicht daran hinderte, das Zelt verlassen zu wollen. Minoru packte ihn am Kragen, kaum dass er Hand an den Stoff gelegt hatte, und warf ihn neben Yūsei zu Boden. Trockene Erde staubte auf. „Du wirst dich hier nützlich machen, bei der Arbeit helfen, und wenn du Glück hast, behält er dich länger als ein paar Stunden. Gib dir gefälligst Mühe – bevor ich mich gezwungen sehe, mir etwas Neues auszudenken.“ Er ließ die Drohung im Raum stehen und verließ ohne ein weiteres Wort das Zelt. Als der Generalleutnant des westlichen Heeres am Spätnachmittag in sein Zelt trat, bot sich ihm ein Anblick, den er nicht allzu schnell vergessen würde: Auf der Seite zusammengerollt hatte Minoru ihm den Rücken zugewandt und einen Arm um den massigen Hund gelegt. Trotzdem Ryouichi seine Aura höflicherweise offen zur Schau trug, schlief er in einer Seelenruhe, die manchem Toten Ehrfurcht abgerungen hätte. Der Akita hingegen hatte den Kopf schützend über Minorus Hals gelegt und starrte Ryouichi aus wachsamen, dunklen Augen an. Minoru erwachte, als das Knurren des Akitas auf seinem Kehlkopf vibrierte und griff ihm augenblicklich über den Fang. Der warme Honiggeruch des Generalleutnants lag in der Luft und sein Yōki hüllte ihn ein wie flüchtiger Nebel. „Lass ihn“, brummte Minoru verschlafen und ließ die Schnauze des Hundes los. „Er darf hier sein.“ „Wie großzügig von Euch, Kōtaishi.“ Ryouichis Stimme entbehrte ebenso wenig eines gewissen Spottes wie die ungewöhnlich respektvolle Ansprache, war es doch immerhin sein Zelt, in das Minoru sich für einige Stunden Schlaf zurückgezogen hatte. Seine letzte Nachtruhe war zwar keine zwei Tage her, dennoch kam es ihm vor, als sei er unendlich lange wach gewesen. Vielleicht auch eine absonderliche Form von Jetlag, auch wenn die Tages- und Nachtzeiten diesseits wie jenseits des Brunnens identisch schienen. Allmählich rollte Minoru auf den Rücken und setzte sich auf. Er hatte damit gerechnet, dass man ihn nur für eine Neuigkeit oder zumindest eine erneute Diskussion aus dem Schlaf riss, doch sein Lehrer sah stattdessen mit zusammengezogenen Brauen auf den Akita, der sich gelassen neben Minoru ausstreckte und einen tiefen, seufzenden Atemzug tat – Ryouichi jedoch nicht aus den Augen ließ. „Was willst du mit dem Hund?“, fragte der schließlich ohne den Blick von dem Tier abzuwenden. „Ichirou gehört zu mir“, erwiderte Minoru kühl, als beantworte das alle Fragen – was es dem Gesichtsausdruck des Generalleutnants zufolge ganz und gar nicht tat. „Menschen haben ihn verlassen, als er wenige Wochen alt war. Er lebt seitdem bei mir.“ „Er ist ein Hund.“ Es war zu erwarten gewesen, dass die großen Dämonen des Westens neben Menschen auch auf gewöhnliche Hunde herabsahen. Rin galt nicht umsonst als eine Laune seines Vaters, die auf kurz oder lang seinen Klauen zum Opfer fallen würde. Während Takerus Stamm mit den Wölfen eine Einheit bildete, wurden Hunde in den Palastmauern lediglich geduldet. Sie fühlten sich von den Inu angezogen, hatten die Festung mit ihnen verlassen und folgten dem Tross, weil sie hier Nahrungsreste fanden, doch den Inu zugehörig waren sie nicht. Der typische Stolz der Inuyōkai – und das obgleich es einst Hunde gewesen waren, die den Grundstein für ihre Existenz gelegt hatten. Minorus Züge wurden härter: „Ich hatte Euch nicht für überheblich gehalten, Chūyō. Muss ich Euch erinnern, dass es einigen Straßenhunden zu verdanken ist, dass wir heute hier stehen und auf Ihresgleichen herabsehen können?“ „Es freut mich zu hören, dass deine Geschichtsstunden bei diesem senilen Alten Früchte getragen haben, aber seine Anwesenheit kann dir schaden. Er ist schwach, jung und kaum ein geeigneter Begleiter für dich.“ „Genug!“, der scharfe Ton brachte ihm endlich Ryouichis Aufmerksamkeit ein, der ihn betrachtete und sicherlich auch das Yōki bemerkte, das zu seinen Füßen leise Wellen schlug. „Ihr nehmt Euch zu viel heraus. Dieser Hund ist meine Angelegenheit. Wenn er stirbt, mein Versäumnis.“ „Diese Sache mit dem Streuner muss dich damals schwer getroffen haben, wenn du diesem Fellbündel derart zugetan bist.“ Minoru wurde mit einem Schlag eiskalt. Seine Aura vollführte einen graduellen Stillstand als habe man sie eingefroren. Bilder eines struppigen, alten Hundes huschten durch seinen Geist, ehe er sich dessen verwehren konnte. Kōhei, den er um Hilfe hatte bitten wollen. Ein abgetrennter Kopf im hohen Gras. Er schauderte. Niemals hatte er jemandem von dem alten Hund erzählt, dem er als Kind in der Nähe der Berghütte begegnet war. Das Tier war bis auf die Knochen ausgemergelt gewesen, das braune Fell ungepflegt und verfloht. In seiner Not hätte er Hilfe bei jedermann gesucht und war umso erleichterter gewesen, auf Minoru zu treffen. Es waren nur wenige Tage, in denen der versucht hatte, diesem wandelnden Gerippe etwas Nahrung zu beschaffen. In denen er Essen von den Mahlzeiten abgezweigt und sogar seine erste, unaufmerksame Drossel im Wald erlegt hatte – als Hund. Der Streuner hatte ihm einen Grund gegeben, die eine Grenze zu überwinden, von der er nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte. Bis heute hatte er nicht verstanden, wie er aus dem menschenähnlichen Erscheinungsbild in den Körper eines winzigen, fellüberladenen Welpen gewechselt hatte und es als Kind auch nicht hinterfragt. Er war fest entschlossen gewesen, diesem neuen Freund ein Zuhause zu geben und zudem sicher, dass sein vermeintlicher Vater ihm diesen Wunsch nicht abschlagen würde. Dass zumindest Kōhei sehen würde, dass dieser Hund, der ihm doch gar nicht unähnlich war – ebenso ein Hund wie seine Mutter immerhin – nun einmal Hilfe brauchte. Kindliche Naivität. Ihre Freundschaft hatte kaum ein paar Tage gewährt. Bis seine Mutter es herausgefunden hatte. Bis sie dem Hund den Kopf abgeschlagen hatte. Minorus Mund war staubtrocken geworden. „Woher wisst Ihr davon?“ „Der Zeitdämon. Dein Vater hat es mir anvertraut.“ Jikan! Ein frostiger Schauer lief ihm über den Rücken. Sein Vater hatte es gesehen. Das und sicher noch einiges mehr. Deswegen hatte Ryouichi Ichirous Tod gefordert. Weil jeder Panther den Befehl ausgeführt hätte – er jedoch nicht. Für einen kurzen Moment kam Reue in ihm auf, dass er sich den Informationen dieser Einblicke verweigert hatte, die der Zeitdämon seinem Vater geboten hatte. Doch sie verpuffte umgehend. Was auch immer sein Vater über seine Vergangenheit oder Zukunft in Erfahrung gebracht hatte, ließ sich nicht mehr ändern. Er hatte dieser Unternehmung zugestimmt und musste nun mit den Konsequenzen leben. Es behagte ihm zwar nicht, dass er nicht wusste, welche Teile seines vergangenen Lebens aufgedeckt worden waren, aber er konnte sich auch an kein Ereignis erinnern, dass er dem Fürsten zwangsläufig hätte vorenthalten wollen. Damit konfrontiert zu werden, war jedoch eine andere Sache. „Tut das nie wieder“, zischte er leise und erhob sich. „Dein Vater hat es mir nicht erzählt, um -“ „Ich weiß, warum er Euch vertraut“, fauchte Minoru und stellte die Nackenhaare ab. Ichirou war sogleich auf den Beinen. „Warum er mich ausgerechnet in Eure Hände gegeben hat. Warum er sich sogar mit derart sensiblen Informationen an Euch wendet, obwohl er weiß, dass ich es als Verrat ansehen könnte.“ Er machte einen Schritt auf Ryouichi zu. „Verwendet noch einmal derartige Informationen gegen mich und ich schwöre Euch, dass Ihr es sein werdet, der einen halbwüchsigen Daiyōkai bändigen muss.“ Der Generalleutnant zuckte zusammen, als hätte er ihm direkt ins Gesicht geschlagen. Minoru hatte beim besten Willen nicht damit gerechnet, dass seine Drohung mehr als ein fades Lächeln auf den Zügen seines Gegenübers hinterlassen würde. Doch die Angst, die durch Ryouichis helle Augen zuckte, war real. Sie war so greifbar, dass Minoru sie wittern konnte. Die Muskeln an seinen Schultern zitterten leicht, dann fuhr ihm ein Schauer sichtbar über den Rücken und er senkte den Blick. „Nichts, was ich tue, wird jemals gegen Euch gerichtet sein. Darauf habt Ihr mein Wort“, sagte er matt als koste das Sprechen allein mehr Kraft als ihm blieb. „Wissen auszuspielen, dass Euer Vater mir über Euch mitgeteilt hat... ich bin Euch zu nahe getreten. Vergebt mir.“ Dieses Mal waren es keine spöttischen Floskeln. Kein Test. Er ordnete sich so grundlegend unter, dass Minoru sich mit einem Mal derart weit entfernt vom ihm und allem fühlte, als stünden sie im Audienzsaal des Palastes und nicht in einem winzigen Zelt. Das Gefühl erwischte ihn hinterrücks und goss Eiswasser über seine Wut. „Chūyō...“ „Nein.“ Die Erwiderung kam kalt und als Ryouichi den Blick hob war er wieder ganz der Lehrer, Herr der Situation. Das Blatt hatte sich im vorübergehen eines Augenblickes gewendet. „Steh aufrecht. Nimm diesen mitleidigen Blick aus deinen Augen!“ Er baute sich vor Minoru auf und sah mahnend auf ihn herab. „Keinen Schritt zurück. Niemals.“ Dass er sich so schnell wieder fing, machte es Minoru leichter, den Anflug eines schlechten Gewissens herunterzukämpfen und erneut eine kühle Miene aufzusetzen. „Wollt Ihr nun meine Vergebung oder nicht?“ „Deinem Welpenblick nach zu urteilen habe ich die schon“, höhnte sein Gegenüber. „Oder tue ich dir nur leid? Willst du Rücksicht auf meine armen, toten Gefühle nehmen?“ Er schnalzte abfällig mit der Zunge. „Du willst deinen Platz im Westen beanspruchen? Dann mach' es konsequent oder sie werden dich in der Luft zerfetzen.“ „So konsequent wie Ihr gerade?“ Ryouichi verstummte, doch Minoru würde ihn mit diesem Kratzer in seiner Fassade sicherlich nicht so ungeschoren davonkommen lassen: „Warum setzt Euch das derart zu? Ich weiß um Euren Tod zu Gunsten meines Vaters. Das allein ändert nichts. Und er hat Euch sicherlich darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich nicht in der Lage bin, diese Form zu benutzen, geschweige denn zu kontrollieren.“ „Das ist für jedermann offensichtlich“, brummte Ryouichi und kreiste abfällig mit dem Finger vor seiner Schulterpartie in der Luft herum. „Dir fehlt das Fell dazu.“ „Wie bitte?“ „Wahre, kontrollierte Daiyōkai tragen einen Teil ihres Felles auch in dieser Erscheinung weiter. Die Aura wird zu allumfassend, um sich gänzlich zurückdrängen zu lassen, also nimmt sie Gestalt an. Du hast das Potential, aber nicht die Kontrolle. Was deine Drohung äußert real macht.“ Es war also für jedermann sichtbar, dass er ohne Hilfe nicht in der Lage war, sich in etwas anderes zu wandeln als einen gewöhnlichen Streuner. Er hatte es auch nie eigenständig versucht. Im Norden, als Wölfe und Panther ihn gleichermaßen angefallen hatten, hatte das rationale Denken für einen Moment ausgesetzt, doch sein Yōki war an der Fuchskoralle zurückgeworfen worden, dessen war er sich mittlerweile sicher. Danach hatte ihm sein Vater geholfen, die Grenze zu überwinden, doch weder hatte er den Übertritt ohne dessen Zutun geschafft noch konnte er sich an Anfang oder Ende dieser Unternehmung erinnern. Er wusste nicht einmal, wie er an jenem Abend zurück zum Palast gekommen war. Auch als die Drachen ihn entführt hatten, war der Übergang keine bewusste Entscheidung gewesen, sondern eine bloße Reaktion auf seine hochschlagende Todesangst, als das Biest ihn aus mehreren dutzend Metern Höhe hatte fallen lassen, um sich an seinen Schreien zu ergötzen. An den darauf folgenden Weg nach Musashi erinnerte er sich nur in Bruchstücken als beleuchte seine Erinnerung nur kurze Momente dieser Hetzjagd. Die ersten zusammenhängenden Bilder danach waren Kaito und er unter dem Schutzschild und der daran abprallende, verunstaltete Drache. Danach hatte er es nicht gewagt, diesen Schritt zu gehen. Nicht, dass er nicht darüber nachgedacht hätte. Die wenigen Stunden in seiner wahren Gestalt an der Seite seines Vater waren so real gewesen, wie kaum ein anderer Moment in seinem Leben. Als hätte man ihm erlaubt, endlich eine enge Hülle von sich zu streifen, die zuvor nur eine fade Version der Realität zu ihm durchgelassen hatte. Ein Leben voll Farbe und Weite nach einem Leben hinter einem grauen Schleier. Doch es war schwer absehbar, was er am Schrein und in Tokyo hätte anrichten können, wenn sein Verstand höchsten alle paar Minuten einen Funken Licht ins Dunkel brachte. „Ihr tragt kein Fell“, bemerkte er schließlich und betrachtete Ryouichis kunstvoll gestaltete Kleidung. „Nein. Wohl nicht“, das Lächeln, das Ryouichi ihm schenkte, war wieder so schwach wie seine Haltung es zuvor gewesen war. „Yūsei ist fertig. Wir sollten deine Sachen abholen.“ Die Sonne hatte ihren Höchststand schon lange verlassen und ließ den Fluss vor Yūseis Zelt in einem angenehm warmen Licht funkeln. Luft und Boden waren warm von der vergangenen Mittagshitze und kaum ein Wind regte sich in den umstehenden Bäumen, während Yūseis knöchrige Finger die Stoffbahnen in Eijis Armen ordneten als handle es sich bei dem Jungen um ein besonders schlecht gelauntes Regal. Ryouichi beäugte die Szene mit einer gewissen Skepsis. „Will ich wissen, wie das hier zustande kam?“ „Missfällt es Euch?“ Minoru trat aus dem Zelt heraus und band einen Knoten in das schwarze Kleidungsstück, um das er den Schneider gebeten hatte. Es bedeckte die gesamte Schulterpartie, ließ sich vor der Brust zusammenknoten und hatte eingelassene Schlitze, um die Ärmel an den Mittelfingern zu fixieren. Es erinnerte sehr an neuzeitliche Boleros, doch Yūsei hatte ihm versichert, dass es sich um die Ausrüstung eines Bogenschützens handelte, der die Arme vor der zurückschnellenden Sehne schützen müsse. Er hatte es dennoch gewollt. So hatte er die kurze Privatsphäre, die man ihm zur Anprobe des Hakamas gelassen hatte, nutzen können, um seine Narbe zu verdecken, ehe Yūsei ihm die übrige Kleidung übergab. „Dem Jungen scheint es zu missfallen“, bemerkte der Generalleutnant, der seinen Schüler prüfend musterte, während dieser an ihm vorbeiging. „Wie gut, dass wir den nicht um seine Meinung bitten.“ Eiji hatte die Unterhaltung sehr wohl verfolgt und warf Minoru einen vernichtenden Blick zu, den der ausdruckslos erwiderte. Wenn man nicht gerade einen Weg fand, sein Bein auf wundersame Weise zu heilen oder ihm den Kopf vom Rumpf teilte, würde nichts das Missfallen aus seiner Visage tilgen. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. Aber das war es Wert, wenn er wenigstens etwas anderes zu tun hatte als sein Dasein zu verdammen und eines Tages vielleicht sogar einen Funken Sinn darin fand. Zumal Yūsei die Hilfe brauchen konnte und wohl kaum einer der anderen Jungen bereit gewesen wäre, Schwert gegen Nadel zu tauschen. „Ich hoffe jedoch, Ihr fühlt Euch von meiner Entscheidung nicht kränklich übergangen. Bei unserer ersten Begegnung erwähntet Ihr, einen Lehrling zu suchen.“ Yūsei entfaltete die dunkelrote Untergarderobe und wandte sich brummend zu Minoru um. „Wir werden sehen, ob er die Mühe wert ist.“ Ryouichi schmunzelte hinter dem Rücken des Veteranen schmal auf Eiji herab. „Er mag dich.“ Eijis Gesichtszüge wurden hart wie Obsidian und mindestens genauso finster. Hätten Blicke töten können, wäre der Generalleutnant gerade ein zweites Mal gestorben. Yūsei murmelte irgendetwas von hoffnungslosen Rotzbengeln, wobei unklar blieb, ob er damit nun den Stellvertreter des Fürsten oder seinen neuen Schützling wider Willen meinte. Wahrscheinlich ohnehin beide. Minoru hatte den dunkelroten Stoff noch nicht gänzlich über eine Schulter gezogen, als eine Frauenstimme erklang. „Vater, Ohatsu fragt, ob Ihr heute Abend-“ Kanae verstummte umgehend, als sie Minoru bemerkte, der innegehalten hatte und sie nicht minder überrascht betrachtete. Ihre fliederfarbenen Augen wanderten über sein Gesicht, herab zu seinem nur halb bekleideten Oberkörper und zurück nach oben. Als sich ihre Blicke erneut trafen, hatte ihre blasse Haut eine ungesund rote Färbung angenommen. Sie wollte sich gerade ihrer guten Kinderstube erinnern und war im Begriff, sich zu Boden zu werfen, als Ryouichi sie am Arm griff. Eine klauenbewehrte Hand in ihrem haselnussbraunen Haar, drückte er ihren Kopf an seine Brust und sah Minoru mit einem Ausdruck an, der Feuer und Mord versprach, wenn er sich dem Mädchen auch nur auf zehn Meter nähern würde. „Was möchte Ohatsu, Liebes?“ „Fragen ob Ihr ihr heute Abend Gesellschaft leistet“, antwortete sie etwas leiser als zuvor, legte aber eine Hand versöhnlich auf seine Brust. „Sie kennt meine Antwort.“ So wie er klang, war dem eine Aneinanderreihung von Ablehnungen vorausgegangen. Kanae wurde noch leiser. „Und ob ich Euch dann begleiten dürfte.“ „Du? Auf einer sadoanischen Kriegsfeier?“, er hob erstaunt die Brauen. „Garantiert nicht. Das geht nur eine kurze Zeit gut, ehe sie sich die Köpfe einschlagen.“ „Aber Naoko wird auch dort sein. Morgen ziehen wir nach Echizen und Ihr rückt bald aus. Nur diesen einen Abend. Bitte.“ Das Zähneknirschen des Generalleutnants war weithin gut hörbar. „Sag meiner Schwester, ich schaue vorbei und bringe dich mit. Und sag ihr auch, dass es das erste und letzte Mal ist, dass ich mich so hinterlistig erpressen lasse.“ Kanae hob den Kopf und sah Ryouichi ins Gesicht. „Seid Ihr sicher, dass ich das so sagen soll?“ Der seufzte gedehnt: „Nein, das mache ich besser selbst. Nun geh.“ Kanae hatte sich gerade umgewandt, als er sich nochmal zu ihr drehte. „Hast du deine Mutter um Erlaubnis gebeten?“ Das vorsichtige Lächeln, das ihre Lippen umspielte, sprach Bände. „Ich werde gleich zu Mutter gehen und ausrichten, dass Ihr einverstanden seid.“ Dann war sie weg. Yūsei warf einen Blick über die Schulter und betrachtete Ryouichi einen Moment, ehe er schnaubte: „Als Generalleutnant magst du eine gute Figur machen, aber als Vater bist du wirklich hoffnungslos.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)