Die Nacht von KevinLK92 ================================================================================ Kapitel 3: Der erste gefallene Engel ------------------------------------ Als Loanna am nächsten Tag aufwachte, klimperte Adan schon an seiner Klaviertastatur herum. Es klang gar nicht so schlimm. Zazu prüfte seine blaue Flöte mit Blicken und betastete sie. „Jungs! Was macht ihr schon so früh morgens?“ Scheinbar hatte auch Zazus Tante Anna den Lärm bemerkt. Sie kam zur Zimmertür herein. „Na, möchtet ihr was essen? Soll ich euch Toast, Spiegelei und Bacon machen?“ „Ohja, gerne!“, antwortete Loanna. Und auch Adan nickte. „Okay“, schloss Tante Anna. „Ich bin in fünf Minuten fertig!“ Und so ging sie aus der Zimmertür. Die drei frühstückten ausgiebig. Es schmeckte ihnen sehr lecker. In der Küche war Zazus Tante sehr gut. Nach dem Frühstück verabschiedeten sie sich, schwangen sich ihre Rucksäcke um und gingen zur Bushaltestelle. Der Schulbus kam, sie kauften sich ihre Tickets beim Busfahrer und setzten sich in eine der hinteren Reihen, um weiter zu quatschen. Sie konnten immer noch nicht glauben, was gestern passiert war. Sie erzählten es aber nicht weiter, weil klar war, dass ihnen sowieso keiner glauben würde. In der Schule angekommen, gingen sie die Treppen zum Erdgeschoss hoch, und dann in den zweiten Stock, wo sie Musikunterricht hatten. Lustigerweise hatten sie dort auch ein Klavier stehen, und Adan klimperte spaßhalber etwas darauf. Dann kam die Lehrerin herein, und der Unterricht begann. Nach Musik hatten sie noch Französisch (eines der Hass-Fächer von Zazu und Adan, während Loanna darin ziemlich gut war – Mädchen halt!) und schließlich hatten sie – ein Glück! - endlich Sport. In Sport spielten sie Fußball in der Halle. Die meisten Jungs in der Klasse liebten dieses Spiel. Sie spielten immer fünf gegen fünf. Zazu war mit seinen beiden besten Freunden, Loanna und Adan, sowie Jana in einem Team. Ihr Team war das einzige mit nur vier Leuten. Sie spielten im ersten Spiel gegen das Team von Luan, Levin, Mila, Annalena und Nubia. Ein wildes Geballer und viele Zweikämpfe trugen sich zu. Zazu hatte die erste Torchance des Spiels, hämmerte sie aber knapp rechts am Tor von Levin vorbei. Dann ging Annalena ins Tor, damit Luan und Levin vorne kombinieren konnten. Mit einem schönen Doppelpass umspielten sie die gegnerische Abwehr und Luan hämmerte den Ball ins Tor und begann, zu jubeln. Das konnte Zazu nicht auf sich sitzen lassen. Er nahm den Ball und passte auf Adan. Adan zurück zu ihm. Dann umdribbelte Zazu Luan, trickste sich links an Annalena vorbei und versenkte den Ball mit links in den Kasten. Ausgleich. Luan nahm den Ball, legte ihn auf den Mittelpunkt und passte zu Levin. Zazu kämpfte mit Levin um den Ball, und bekam ihn dann auch. Da sah Zazu Adan in Richtung Tor laufen. Zazu lupfte den Ball über Levin hinweg zu Adan, der ihn Volley hart in die Maschen knallte. Ein unglaubliches Tor! Die Mitschüler jubelten ihm zu, selbst das gegnerische Team war beeindruckt. Adan gab Zazu einen Handschlag für den tollen Lupfer und feierte sich selbst. Doch plötzlich hörte er auf, zu jubeln. „Was ist los?“, fragte Zazu. „Sie doch, da!“ antwortete Adan und zeigte in Richtung der Reihe an Fenstern. „Oh mein Gott!“ Nun sah es auch Zazu und Loanna folgte ebenfalls Adans Finger in Richtung Fenster. Dort oben war eine dunkle Gestalt, die ganz klar wie ein Engel aussah. „Oh mein Gott!“, schrie Adan. „Was ist los?!“, begann der Sportlehrer, Herr Brehme. „Sehen Sie doch, da oben!“, entgegnete ihm Adan. Doch weder der Sportlehrer noch andere Schüler als die drei schienen den Engel sehen zu können. Vor den Augen der drei, die in der Nacht von einem Engel besucht wurden, schwebte der Engel hinter Luan. Plötzlich veränderte sich Luan. Sein Gesicht nahm teils die Form einer monsterartigen Grimasse ein. Geschrei bildete sich um ihn herum. DAS konnten die Mitschüler anscheinend sehen! Luan verwandelte sich weiter. Er sah aus, wie eine Art schwarzer Flaschengeist mit dem Gesicht eines geschnitzten Halloween-Kürbisses. „Schnell, wir müssen was unternehmen!“, rief Zazu den anderen beiden Eingeweihten zu. „Instrumente raus!“ Und so holten sich die drei ihre Instrumente aus ihrem Inneren heraus. Zazu begann sofort, ein Lied auf seiner Flöte zu spielen. Aus der Flöte schwebten hellblaue Lichtstreifen in Richtung Luan. Für einen ganz kurzen Augenblick, so kurz wie ein Blitz, sah Zazu das Gesicht von Luan durch den Dämon hindurch. Seine Augen waren geschlossen, er schien ohnmächtig zu sein. „Auf geht’s!“, rief Zazu den anderen zu. Adan gelang es nicht, sein Instrument aus seinem Inneren zu bekommen. Doch Loanna stimmte nun ein. Ihre Harfe sendete rote Lichtstreifen in Richtung Luan. Die anderen Schüler wurden tief bewegt von den wunderschönen Tönen, die den beiden Instrumenten entsprangen. Sie feuerten ihre beiden Mitschüler an. Langsam verwandelte sich der Dämon, der wie ein Flaschengeist aussah, zurück in Luan. Der schwarze Engel begann, schrill und ohrenbetäubend zu schreien. Die Lichtstrahlen der Musikinstrumente drangen nun bis in das Innere des gefallenen Engels hervor. Mit einem seltsamen Geräusch, wie das schnelle Schließen eines Reißverschlusses, verschwand der schwarze Engel und hinterließ nurnoch seltsamen weißen Dampf, der weißem Licht ähnlich sah. Luan war zurückverwandelt. „Was... was ist passiert?“, murmelte Luan, halb schlaftrunken vor sich hin. „Was... ist das?“ Er betrachtete etwas in seiner Hand. „Eine Plastikfigur?“ Tatsächlich befand sich in seiner Hand eine Plastikfigur eines Tyrannosaurus Rex. Der Saurier stand auf einer Art Podest. Die Figur war so groß wie Luans geballte Faust. „Das muss die eingefangene Seele von Luan sein!“, befand Loanna. „Seine Seele ähnelt einem starken Dinosaurier.“ Der Sportlehrer, Herr Brehme, hat noch versucht, der Schulleiterin zu erklären, was in der Sporthalle vor sich gegangen ist. Doch diese schickte ihn nach Hause, mit der Bitte, er möge sich etwas ausruhen, er habe wohl zu viel Stress gehabt und deshalb Halluzinationen. Auch den Schülern und Schülerinnen schenkte sie keinen Glauben, sondern dachte, dass diese Fantasie-Geschichten erfinden. Also gingen die Schüler wieder nach Hause, der Unterricht am nächsten Tag wird wie gewohnt stattfinden. Zazu, Loanna und Adan machten sich also auf den Nachhauseweg und redeten wild über das Geschehene. Sie warteten an der Bushaltestelle. Adan und Loanna stiegen schon früher aus, als Zazu. Zazu schloss die Haustür des kleinen Hauses seiner Tante auf, die wiederum ihn sogleich mit einer herzlichen Umarmung begrüßte. „Da bist du ja, Zazu! Ich habe schon auf dich gewartet! Ich habe eines deiner Lieblingsessen gemacht – überbackene Nudeln mit Sahne! Komm rein, setz' dich! Wie war Schule?“ „Ach, ganz gut eigentlich“, antwortete Zazu, unterschlug dabei allerdings, was im Sportunterricht passiert war. Er setzte sich zu Tante Anna an den Tisch und die beiden aßen in Ruhe die überbackenen Nudeln und redeten dabei über den bisherigen Tag – ausgenommen die Sache mit den Engeln und den Dämonen. Danach setzte Zazu sich an die Hausaufgaben. Als die fertig waren, hörte er noch etwas Musik, Rockmusik – so, wie er sie liebte. Sein aktuelles Lieblingslied war „Have Faith In Me“ von A Day To Remember. Das hörte er häufig. Manchmal dachte er dabei an Loanna. Zur Prime Time schaute er noch Herr der Ringe im Fernsehen, wurde aber schon bei der Hälfte vom Film müde, und ging schließlich ins Bett, ohne den Verbleib des Ringes zu beobachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)