The Hardest Part von Drikani ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kapitel 1   Naruto hielt nichts vom Schicksal. Er konnte den Gedanken nicht leiden, dass alles, was er getan hatte und noch tun würde, bereits von einer unsichtbaren, launischen Macht vorherbestimmt worden war; es störte ihn zu denken, dass der Weg, den er ging, derjenige war, den er gehen sollte und nicht den, den er gehen wollte. Wenn er dann weiter darüber nachdachte, was Sasuke und er zusammen durchgemacht hatten, weigerte er sich zu akzeptieren, dass dies alles Schicksal sein sollte. Wenn es so wäre, wäre alles sinnlos. Alles was er getan und wofür er so verzweifelt gekämpft hatte, wäre ebenso viel Wert wie ein Sandkorn, welches durch ein Stundenglas fällt.   Diese Gedanken musste sich jedoch für einen Kampf gegen etwas größeres wappnen - es war der Zweifel der sich in seinem Herzen ausbreitete, ein Gefühl, das er selten verspürte, doch wenn er es tat, versuchte er meist es dorthin zu verdrängen.   Doch in diesem Moment, während er den Staub von einer mittelgroßen Schriftrolle entfernte, wodurch ein farbenfrohes Ornament auf der Rückseite freigelegt wurde, spürte er exakt das, was er so sehr verabscheute – den Zweifel der sich in seinem Herzen breit machte und ihn stach wie ein giftiges Insekt.   Er fand die Schriftrolle in einer Hütte einige Kilometer von dem immer noch angeschlagenen Konoha entfernt. Er fand sie nur durch Zufall, als er ruhelos durch die Gegend lief, bei dem Versuch seine Gedanken zu Ordnen. In diesem Moment konnte er seiner Neugierde nicht widerstehen und schlich hinein. Auf den ersten Blick schien es nur ein kleines verlassenes Häuschen zu sein, doch als er näher herantrat sah er etwas, was seinen Herzschlag einen Moment lang aussetzten ließ.   Ein offener Schrank mit weißen Umhängen, die mit einem Flammenmuster bestickt waren, stand nahe der Tür. Eine Reihe von mit Siegeln versehenen Kunai hing an der Wand. Ein kleines, nicht gemachtes Bett stand in der Mitte des Raumes und an seiner Seite war ein Nachttisch mit einem Bild, auf dem die zwei Personen abgelichtet waren, für die Naruto alles tun würde, um sie noch einmal sehen zu können. Hier in dem alten Schuppen seiner Eltern zu stehen brachte seine Gefühle so sehr durcheinander, dass er hätte schwören können, sein Herz sei aus seiner Brust gesprungen, einfach weil seine sterbliche Hülle die ganzen Emotionen nicht aushalten würde.   Auch wenn das Innere der Hütte in Dreck und Staub gehüllt und die Luft feucht war, da sich in den letzten sechzehn Jahren vermutlich niemand darum gekümmert hatte, konnte Naruto die Anwesenheit seines Vaters und seiner Mutter deutlich wahrnehmen. Er sah sie, wie sie sich in ruhigen Zeiten entspannten oder aber in stressigen Situationen keine Ruhe fanden und wie sie in der Nacht seiner Geburt gleichzeitig vollkommen verzweifelt und überglücklich waren. Etwas schnürte ihm die Kehle zu und sein Herz füllte sich gleichermaßen mit Reue und Verlust.   Er konnte sich nicht davon abhalten, alles zu erkunden, über staubige Oberflächen zu streichen, durch die Schubladen und Schränke zu wühlen, um die Dinge aus der Vergangenheit zu holen. Eine Vergangenheit, in der er wahrscheinlich gelebt und lieben gelernt hätte. Bittersüße Freude erfüllte ihn, während die Zeit nur so dahinflog. Nie zuvor hatte er sich mehr als Teil einer Familie gefühlt als jetzt, da er nun etwas hatte, was er sein eigen nennen konnte, etwas von dem er dachte, er hätte es verloren noch bevor er wusste, dass es überhaupt existierte.   Und dann fand er die Schriftrolle.   Diese eine Schriftrolle, die er aus den vielen anderen herausgezogen hatte. Er wunderte sich, warum es ausgerechnet diese war. War es die Farbe oder war sie groß genug, dass er dachte, sie enthielte wichtige Informationen ohne ihn zu überfordern? Warum hatte er überhaupt die Schriftrolle genommen? Das Bild seiner Eltern hatte er dort gelassen, wo es stand nur um aus all den Dingen, die er hätte behalten können, eine Ninjutsu-Rolle zu nehmen. Warum ließ er das Haus so wie es war und richtete es nicht wieder so her, dass er es genießen könnte, darin zu leben?   Warum nahm er die Schriftrolle?   Zur richtigen Zeit würde Naruto die Antwort wohl noch herausfinden.   Im Moment fragte er sich nur, ob es Schicksal war.   OoOoO   »Sagen wir mal, mein Vater wollte, dass ich dieses unglaubliche Jutsu lerne«, Naruto stand vor Tsunade, die Grund genug hatte ihn genervt anzusehen; nicht nur hielt er sie vom Arbeiten ab, sondern  er ging ihr dazu noch auf die Nerven. »Mal angenommen, mein Vater würde mir etwas hinterlassen, was wäre es wohl?«   »Abgesehen von einer Portion Intelligenz?« erwiderte Tsunade, ehe sie zurück auf ihre Dokumente blickte, während sie dem jungen Shinobi zuhörte, »Vermutlich nichts. Dein Vater hat gedacht, dass er dich aufwachsen sehen würde und ich bezweifle, dass er Dinge in einem Schuhkarton mit der Aufschrift ›Für Naruto, falls ich sterben sollte‹ sammelte.«   Naruto schmollte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Unterschätze meinen Vater nicht!«, verteidigte er sich, »Ich wette, er war klüger als die meisten und bereitete sich auf alles vor. So wie mit dem Rasengan.«   Tsunades Augenbraue zuckte, was ein unscheinbares Zeichen dafür war, dass die Wut in ihr hochkochte: »Was ist damit? Er war einfach nicht in der Lage dazu, das Rasengan zu vollenden, da er, falls es dir entfallen sein sollte, Naruto, sehr früh gestorben ist. Etwas was dir auch passieren könnte, wenn du mir weiterhin so auf die Nerven gehst.«   »Oh, du liegst so falsch!«, beschuldigte Naruto sie, während er mit dem Finger auf sie zeigte, »Er wusste, dass er das Rasengan nie vollenden konnte, weil er zu wenig Chakra hatte und wenn er gewusst hätte, was ich mit dem Kyuubi in mir alles tun kann und—,«   »Naruto!«, versuchte sie ihn abzuwürgen, jedoch ohne Erfolg.   »—, unterbrich mich nicht! Schau, was ich getan habe. Ja! Sag es! Saaaag es! Huh? Huh? Was habe ich gemacht?« Sie rollte mit den Augen: »Du hast es vollendet.«   Naruto war stolz auf sich selbst, »Ich habe es vollendet! Oh Mann, schau mich nicht so an, als würde ich dir nur auf die Nerven gehen.«   Die Finger des Hokage verkrampften sich um ihren Stift und man konnte ihr ansehen, dass es ihr schwer fiel, den blonden Teenager nicht umzubringen: »Naruto. Warum zum Teufel bist du hier?«   »Ich will wissen, wie er mir Informationen vermacht hätte!«   »Woher soll ich das denn wissen! Ich kannte deinen Vater kaum. Frag doch Kakashi. Er wird mehr wissen und die Geduld haben, sich mit dir zu beschäftigen und jetzt verschwinde, ich habe viel Arbeit zu erledigen.«   »Wie auch immer«, murmelte er in sich hinein, »Du warst überhaupt keine Hilfe, Tsunade-obaachan.« »Adios, Naruto.«   OoOoO   Naruto murmelte leise Flüche vor sich hin, während er, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, das Zelt des Godaime verließ. Natürlich hatte er die Schriftrolle geöffnet und selbst mit seinem wenigen Wissen über Ninjutsu, das er sich im Kopf behalten konnte, verstand er, dass es sich um ein Raum-Zeit-Jutsu handelte. Naruto wusste, dass sein Vater berühmt für diese Art von Jutsu war, doch hatte er keine Idee, was er mit der Schriftrolle anfangen sollte. Er war nicht der Typ, der sich hinsetzte und über den Inhalt brütete, da er nicht einmal eine Idee hatte, was die wenigen Anweisungen, die er gelesen hatte, ihm sagen wollten. Die einzige Information, die er bekommen hatte, war, dass sein Vater die mädchenhafteste und ordentlichste Handschrift hatte, die er je gesehen hatte und das störte ihn ein bisschen. Warum das so war, wusste er nicht, doch er hatte sich erfolgreich selbst davon überzeugt, dass sein Vater Narutos Mutter gefragt hatte, ob sie ihm alles aufschreiben würde.   Die Struktur des Jutsu schien für ihn einfach genug - die Fingerzeichen Wildschwein, Schlange, Ratte und Pferd bilden und sein Chakra dann auf das Siegel des Kunai richten - doch ab diesem Punkt ergab für ihn die Schriftrolle keinen Sinn mehr. Naruto wunderte sich, was für eine Art von Jutsu es war; er war sich sicher, dass es nicht das berühmte Hiraishin war, denn dafür brauchte man keine Fingerzeichen. Zudem verwirrte ihn, dass dort etwas stand wie ›Chakra auf Siegel und Erinnerung fokussieren.‹ Erinnerung? Vielleicht lag er falsch und es war eine Art von Genjutsu. Es kam ihm sogar plausibler vor als die Theorie mit dem Raum-Zeit-Jutsu die er sich ausgedacht hatte. Was, wenn es ein Jutsu war, welches den Gegner mit einer Art Illusion manipulierte?   »Argh, das ist so mies! Ich will es wissen! Ich will wissen, was das für ein Jutsu ist!«, Naruto raufte sich zornig die Haare, genervt von den Fragen, die sich im auftaten.   Aber anstatt zu Kakashi zu gehen, wie es Tsunade vorgeschlagen hatte, marschierte er geradewegs zu seinem Zelt und suchte in seinem Rucksack nach der Schriftrolle. Er öffnete sie, rollte sie vor sich auf dem Boden aus und setzte sich im Schneidersitz davor. Er strengte sich an, zu verstehen, was er sah, doch es kam ihm so vor, als würde er etwas in einer anderen Sprache lesen.   »Ach verdammt, Dad. Warum warst du nur so ein Genie?«, grummelte er und öffnete die Schriftrolle noch ein Stück weiter. »Die Fingerzeichen… Chakra fokussieren… Siegel bereithalten… bla bla bla bla…«, er seufzte schwer und lehnte seinen Kopf zurück, »Ich weiß, warum ich so schlecht in Ninjutsu bin.«   Nach zwei Stunden, in denen er wie ein Idiot auf das Papier starrte, entschied sich Naruto dafür, jemanden um Rat zu fragen. Er rollte die Schriftrolle zusammen und eilte zu Ikuras Zelt.   »Iruka-sensei?«, fragte er, als er eintrat, »störe ich gerade?«   Der Chuunin drehte sich zu seinem ehemaligen Schüler und lächelte freundlich, »Oh, Naruto. Nein nicht im Geringsten. Komm doch rein!« Naruto nickte und entschied sich dafür, nicht lange um den heißen Brei herum zu reden, »Hör mal, ich habe da diese Schriftrolle gefunden und fragte mich, ob du mir nicht dabei helfen könntest?«   Iruka runzelte die Stirn: »Huh? Warum fragst du nicht Kakashi-san? Ich bin in Ninjutsu nicht so gut wie er.«   »Ja, ja, ich weiß, doch ich hatte das Gefühl, dass ich dich zuerst fragen sollte.«   Sichtlich stolz und glücklich über diese Worte, nahm Iruka die Schriftrolle, wandte sich an einen Tisch und breitete sie darauf aus. Nachdem er einige Minuten den Text und die Symbole studiert hatte, verengten sich seine Augen und er schaute Naruto zweifelnd an: »Naruto, wo hast du das gefunden?«   Der Teenager fühlte unter dem Blick seines ehemaligen Sensei plötzlich die Nervosität in sich aufsteigen: »Uh-uhm… in einer Art… Hütte? Irgendwo… draußen?« Iruka betrachtete ihn einen Moment lang misstrauisch: »Das ist eindeutig die Handschrift des Yondaime.«   So viel zu der mädchenhaften Handschrift seines Vaters.   »O-Okay…?«   »Und soweit ich es sagen kann, ist es eine Art unvollendetes Raum-Zeit-Ninjutsu. Kein Wunder, dass du damit Probleme hattest. Der Yondaime war ein Genie, wenn es darum ging, Ninjutsu zu entwickeln und wenn er es nicht vollenden konnte, ist es logisch, dass es schwer zu erlernen ist.« »Ja, erzähl mir was neues«, grummelte Naruto, während er an all die harte Arbeit dachte, die es gebraucht hatte, um das Rasengan zu perfektionieren, »Ne, sensei, was für eine Art Raum-Zeit-Jutsu ist es denn?«   Iruka rollte die Schriftrolle zusammen, bevor er sie Naruto zurück gab, »Das ist nicht von Bedeutung, Naruto. Es ist nicht vollendet. Diese Tatsache macht sie sogar gefährlich zu nutzen, da wir keine Ahnung davon haben, was sie bewirkt. Du solltest sie besser dahin zurück bringen, wo du sie her hast.«   Naruto wunderte sich, ob Iruka immer noch naiv genug war, zu glauben, er würde darauf hören. Er spielte den enttäuschten Teenager und ließ den Kopf hängen: »Oh, Okay.«   Iruka wuschelte ihm durch die Haare, »Hey. Sei nicht traurig — du bist auch so stark genug. Du brauchst kein Jutsu, welches der Yondaime einmal auf eine Schriftrolle gekritzelt hat.« »Ja. Danke, Sensei«, sagte der Blonde, »Wir sehen uns.«   »Bis dann, Naruto.«   Natürlich ging Naruto zurück zu der Hütte, in der er nun auf dem Bett saß und zum gefühlt hundertsten Mal die Schriftrolle durchlas. Etwas sagte ihm, dass er dazu bestimmt war zu verstehen, was das Jutsu bewirkte, genauso wie er das Rasengan vollendet hatte.   Und er würde es auf jeden Fall herausfinden.   »Also gut«, lächelte Kakashi, obwohl man es hinter seiner Maske nicht sehen konnte, »Seid ihr alle bereit für die Mission?« Sakura nickte lächelnd, Sai sah so aus wie immer – gleichgültig - und eigentlich war es Narutos Part,  die Hände in die Luft zu stoßen und ein motiviertes »Yasha!« zu rufen, doch er hatte überhaupt keine Energie dafür. Er hatte seine ganze Kraft letzte Nacht dazu genutzt, das dämliche Raum-Zeit-Ninjutsu zu lernen. Das einzig Positive daran war, dass er in einem richtigen Bett geschlafen hatte anstatt in einem Schlafsack. Es gab doch noch etwas Gutes - Naruto konnte sich wenigstens merken, welche Schritte er für das Jutsu ausführen musste, und um nach der Mission noch üben zu können, hatte er sich eines der benötigten Spezial-Kunai, die sein Vater angefertigt hatte, aus der Hütte geschnappt. Wenn da nur nicht das Problem mit seinem Schlafmangel wäre. Er fühlte sich, wie wenn er jeden Moment zu Boden fallen und ein ganzes Jahr durchschlafen könnte.   »Naruto? Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte Sakura ihn mit besorgter Stimme, als sie zu ihm hinüberlief, »Du siehst so blass aus.« »Uhh… Ich denke, dass die Fertig-Ramen, die ich gestern Abend hatte, abgelaufen waren…« Dies war nicht einmal eine Lüge, da er verschlafen hatte und deswegen in seiner Hast einfach eine Packung aus einem Schrank in der Hütte genommen hatte. Sechzehn Jahre lügen nun einmal nicht.   »Nun gut, lasst uns gehen!«   Von außen sah Naruto wirklich aus, als ob er sich darauf konzentrieren würde, dass die Mission glatt verlaufen würde. In seinen Gedanken ging er jedoch alle Informationen, die er von der Schriftrolle hatte, noch einmal durch. Es machte ihn fast wahnsinnig, dass er es einfach nicht verstand - selbst als er die ganze Nacht damit verbrachte, die Spezial-Kunai zu werfen und Fingerzeichen zu bilden, wollte es ihm einfach nicht gelingen.   Es gab Momente, da wusste er nicht, wieso er so erpicht darauf war, das Jutsu zu lernen. Manchmal wünschte er sich, dass er mehr wie Shikamaru wäre und es einfach ignorieren könnte, doch er war mit der Entschlossenheit erfüllt, es so lange zu versuchen, bis er vor Erschöpfung umfiel.   »Okay, hört her, wir sind jetzt in feindlichem Territorium«, Kakashis Stimme war leise und dunkel, was Narutos Alarmglocken läutete. Sie landeten alle auf einem gemeinsamen Ast, um weiteren Anweisungen ihres grauhaarigen Jonin zuzuhören.  »Wir werden in Formation C fortfahren«, begann er zu erklären, »Sai, du bist unsere Rückendeckung. Naruto, vergiss deine Deckung nicht. Sakura, du wirst für den finalen Schlag benötigt.«   Sakura und Sai antworteten wie aus einem Munde: »Verstanden.« Naruto hingegen unterdrückte nur ein Gähnen und nickte. Er war nicht in der Stimmung für eine Mission. Er war wie besessen von der Schriftrolle. Besessenheit, das war das Wort, welches er gesucht hatte - Gott, wenn ihm irgendjemand erzählt hätte, er würde einmal ein Ninjutsu-Fanatiker werden, hätte er sich totgelacht.   Das Team rückte weiter vorwärts während Naruto, ohne es zu bemerken, immer weiter zurück fiel. Sakura sah immer wieder über ihre Schulter, um ihn mit ihrem Blick zu tadeln, doch bekam er davon im Moment wenig mit. Der Teil seines Gehirns, der gerade nicht übermüdet war, dachte darüber nach, wie er das Jutsu, welches sein Vater vor all diesen Jahren erfunden hatte, ausführen könnte.   Und bevor er sich versah, passierte das Unausweichliche; die Gegner verwickelten sie in ein schweres Gefecht, was für den blonden Shinobi eher wie ein Hinterhalt wirkte, da er genau das zugelassen hatte, wovor ihn Kakashi noch gewarnt hatte - er hatte seine Deckung vernachlässigt. Die Gegner ließen ihre Kunai wie Regentropfen auf sie niederprasseln, wobei Naruto versuchte, jedem einzelnen auszuweichen. Ohne nachzudenken, griff er nach einem Kunai in seiner Oberschenkeltasche, realisierte dabei jedoch nicht, dass es das Spezial-Kunai mit dem Sigel war.   »Naruto! Pass auf!«, schrie Kakashi und der Blonde wirbelte herum, als er die Gefahr in seinem Rücken wahrnahm. Seine Instinkte schalteten sich ein, als er wie von alleine in den Sennin Mode wechselte, wodurch es ihm möglich war, das gegen ihn gerichtete Katon-Jutsu ohne Schaden zu überstehen.   »Mann, das war knapp…«, murmelte er zu sich selbst und sprang auf einen nahen Ast, um die Situation zu überblicken. Fünf Gegner kämpften gegen seine Kameraden und er spürte weitere fünf, die sich noch versteckt hielten, was bedeutete, dass sie in einem Kampf Zehn gegen Vier verwickelt waren. Er erschuf hastig sieben Kage Bunshin und trug ihnen auf, die versteckten Shinobi zu finden, während er darüber nachdachte, in seinen Bijū Modus zu wechseln, als..   Etwas versuchte ihn von hinten zu überfallen, denn er konnte spüren, wie der Shinobi sein Chakra für einen Angriff vorbereitete. Instinktiv wirbelte er herum und wechselte in seinen Bijū Modus. Er warf das Kunai, welches er immer noch in der Hand hielt und hörte, wie ihm Kakashi zurief, dass er verschwinden solle - er war bereit, mit einem Raikiri anzugreifen, doch Naruto bewegte sich nicht. Stattdessen beobachtete er das Spezial-Kunai, wie es auf den Gegner zuflog, als ihm plötzlich klar wurde, was er zu tun hatte - seine Hände begannen Fingerzeichen zu bilden Wildschwein Schlange Ratte Pferd und verdammt, das war Tiger, was zum Teufel mache ich hier-, und dann fokussierte er sein Chakra auf das Kunai, ein Bild seines Vaters vor seinem inneren Auge, wie dieser genau dieses Jutsu ausführen wollte.   Etwas sehr Seltsames passierte. Er war auf einmal in seinem Unterbewusstsein und er konnte, nur in einem kurzen Augenblick, den Kyuubi sehen, wie er die Augen öffnete und wissen wollte, was sein Träger vorhatte. Naruto konnte schwören, dass er ihn schadenfroh lächeln sah. Zurück in der echten Welt hörte er die entfernten Stimmen seiner Kameraden, die seinen Namen riefen, doch dann verschwamm alles um ihn herum in einem Meer aus Farben. Sein Kopf fühlte sich komisch an, sein Herzschlag kam ihm furchtbar laut vor und sein Körper fühlte sich an, als wäre er mehrfach zertrampelt worden. Bevor er irgendetwas machen konnte, sei es zu schreien, sich zu bewegen oder zu denken, umfing ihn die Dunkelheit.   OoOoO   »Ich denke, er ist tot, Otou-san.«   Das Rauschen der Blätter im Wind. Er kannte dieses Geräusch, da er im Sommer immer damit aufwachte. Als er so darüber nachdachte, fand er den Wind sehr angenehm in seinem Gesicht. Er war so warm und sanft, wie eine Hand, die über seine Wange strich.   »Ich denke nicht. Wenn du genau hinsiehst, kannst du sehen, wie er atmet. Er ist nur bewusstlos.«   »Schau! Er hat ein Konoha Hitai-ate!«   Natürlich habe ich das, dachte er verschlafen, während er versuchte, sich umzudrehen. Erst jetzt bemerkte er, dass er sich nicht richtig bewegen konnte. Als er dann darüber nachdachte, spürte er, dass sein Kopf sich anfühlte, als sei er mit Backsteinen gefüllt, ganz zu schweigen von dem Rest seines Körpers.   »Hn.«   Eine Hand griff nach seinen Haaren und hob seinen Kopf an, was seine Schmerzen auf ein ganz neues Level hob. Er stöhnte und zwang sich, die Augen zu öffnen. Er sah nur verschwommene Farben. Er blinzelte, bis sein Blick klar genug war, dass er in ein grimmiges Gesicht blicken konnte.   »Siehst du. Er ist wach.« Wer auch immer ihn angehoben hatte, ließ in unsanft wieder los. Naruto heulte vor Schmerz auf und versuchte, sich mit seinen Armen zu stützen. Ein pochender Schmerz in seinem Kopf schnürte ihm die Luft ab, als er die Augen erneut öffnete. Jetzt konnte er die Umgebung um sich herum ein bisschen besser sehen.   Er blinzelte noch ein paar Mal, um seine Sicht zu schärfen, während er sich auf seine Knie setzte und mit einer Hand den Hinterkopf rieb. »Auuu… aua, verdammt. Was ist passiert?«   »Otou-san und ich kommen gerade vom Training. Wir fanden dich hier auf dem Boden.« Die Stimme gehörte zu einem Kind, das vor ihm kniete und ihn mit großen, dunklen Augen musterte.   »Eh?«   »Wie lautet dein Name, Junge?«, verlangte die tiefere Stimme, vermutlich der Vater des Jungen, und Naruto drehte sich um. Er erblickte das grimmige Gesicht von eben, nur dass es dieses Mal nicht verschwommen war. Es wirkte noch schlechter gelaunt als zuvor.   »Ähm-», er schluckte. Seine Kehle fühlte sich rau an und seine Gedanken waren so leer wie ein unbeschriebenes Papier. Eine Antwort wollte ihm einfach nicht einfallen. »Was? Kannst du nicht sprechen? Ich habe dir eine Frage gestellt!«, blaffte ihn der Mann an und Naruto konnte dumpf wahrnehmen, wie der Junge an seiner Seite vor seiner tiefen, harschen Stimme zusammenzuckte. »Du antwortest jetzt besser«, flüsterte er leise, »Vater mag es nicht, sich wiederholen zu müssen.«   »Itachi, sei still«, fauchte der Mann, um seinen Sohn zum Schweigen zu bringen. Letztendlich rastete etwas in Narutos verworrenen Gedanken ein - Itachi.   Der Name des Jungen war - Itachi?   »Dein Name… ist Itachi?«, murmelte Naruto und wandte sich zurück zu dem Jungen. Seine rabenschwarze Haare reichten ihm bis zum Kinn und sein rundliches Gesicht hatte eine gesunde, milde Farbe. Unter seinen dunklen Augen waren zwei dunkle Linien, die wie Schrammen aussahen, und er wusste, dass jenes das gleiche Gesicht war, wie von einem bestimmten 22 Jahre alten Mann, der-   »Oh verdammt…«, er schlug sich mit der Hand ins Gesicht, als sich die Puzzleteile langsam aber sicher zu einem großen Bild zusammenfügten, einem Bild, welches er überhaupt nicht mochte. Um genau zu sein, war das eine Katastrophe. Er schaute wieder zu dem grimmig aussehenden Mann und wusste, dass dies das Clan-Oberhaupt des Uchiha-Clans, Uchiha Fugaku, war. Der Mann der später den Untergang Konohas plante.   »Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt.«   Nun sah er genau vor Augen, wozu das Jutsu gedacht war. Er wusste, woran sein Vater gearbeitet hatte, ohne es zu vollenden. Alles ergab auf einmal Sinn - denke an eine Erinnerung: es war nicht dazu gedacht, den Gegner in einer Illusion zu fangen, sondern dem Anwender einen Punkt in der Vergangenheit zu geben, zu dem er sich teleportieren konnte.   Die Vergangenheit.   »Junge! Beantworte meine Frage!«   Naruto ignorierte Fugaku; er hatte größere Probleme als einen wütenden Uchiha in seiner Midlifecrisis. Er war in der gottverdammten Vergangenheit - und da Itachi nicht älter als Vier oder Fünf zu sein schien, war er wohl sechzehn bis siebzehn Jahre zurück gereist. Umso mehr Naruto verstand, wo er gelandet war, desto mehr wurde ihm bewusst, in was für großen Schwierigkeiten er steckte.   Verdammt   Das war ein gutes Wort, um seine Situation zu beschreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)