Der Vogel aus Sand und Wolken von wilnaah ================================================================================ Kapitel 1: Vergessenes ---------------------- An diesem Tag, änderte sich vieles. Doch der Weg der zwei Menschen, dessen Leben dieser Tag veränderte, würde sich irgendwann wieder kreuzen. Die Sonne ging schon langsam unter, trotzdem war es noch wahnsinnig warm draußen. Ein warmer Wind blies und ein kleines blondes Mädchen lief durch die Straßen des Dorfes. Es war bereits Nachmittag und Mira hatte nicht mehr viel Zeit, um mit ihrer Freundin zu spielen. Wenn die Sonne untergegangen war, musste sie heim. Trotzdem ging Mira immer nur am Nachmittag erst raus, denn die Sonne war zu Mittag viel zu stark und prallte unbarmherzig auf das Dorf mitten in der Wüste hinab. Sunagakure. Es war das Einzige, das Mira kannte. Die Sonne, die Wüste, den Sand und die Kakteen. Und vor allem den Wind, der ihr jedes Mal ihre Haare zerzauste. Als sie hoch sah, konnte sie keine einzige Wolke am Himmel sehen und kaum ein Vogel verirrte sich so weit in die Wüste hinein. Es war ihre Heimat und in dem Kopf der Fünfjährigen, war es ihre ganze Welt. Mira klopfte an der Tür, wo ihre beste Freundin wohnte und eine Frau machte auf. „Ist Ani-chan da?“, fragte Mira aufgeregt und ohne Zögern. Sie freute sich schon so sehr darauf endlich zu spielen. „Ja, komm rein. Sie macht noch ihre Hausaufgaben fertig“, erklärte die Mutter von Miras Freundin, Aniko. Mira lief ins Wohnzimmer, wo Aniko, ein braunhaariges Mädchen, mit eisblauen Augen, über ihre Zettel büffelte. Sie saß an einem kleinen Tisch, auf einem Teppich. Der Raum war nicht groß und auch nicht sehr gut beleuchtet, da die Fenster so klein waren. Dafür war es aber angenehm kühl im Vergleich zu der Hitze, die draußen herrschte „Das ist doch viel zu schwer“, murrte Aniko. Sie lehnte sich genervt zurück und merkte erst dann, dass Mira da war. Schnell sprang sie auf. „Mama, ich geh mit Mira spielen“, rief Aniko schnell zu ihrer Mutter und drängte Mira schon wieder in Richtung Haustür. Auch sie hatte bereits ein Grinsen auf, bis… „Bleib, Aniko!“, kam es von ihrem Vater, der noch bevor Aniko mit ihrer Freundin flüchten konnte, das Wohnzimmer betrat. Beide Mädchen waren wie zu Eis erstarrt und rührten sich nicht. „Hausaufgaben“, murrte er nur in einem tiefen Ton. Er starrte auf die beiden Mädchen hinab. Er hatte die gleichen Augen wie Aniko, allerdings fand Mira seine Augen genau so kühl wie die Farbe. Anikos dagegen, waren immer freundlich und warm, trotz des kühlen Hellblaus. Sie war anders. „Hab‘ ich schon gemacht“, meinte Aniko und schon drängte sie Mira weiter hinaus, bis sie endlich aus dem Haus waren. „Immer muss ich diese blöden Hausaufgaben machen“, murrte Aniko leise und doch erleichtert, dass ihr Vater ihr die Lüge geglaubt hatte. Mira grinste nur und dachte nicht mehr lange an Anikos, etwas unheimlichen, Vater. „Ich freue mich schon, wenn ich endlich in die Schule gehen darf“, meinte Mira glücklich zu ihrer ein Jahr älteren Freunden, während die beiden durch die Straßen Sunas liefen. Aniko warf noch einen kurzen Blick zurück zu ihrem Haus, wandte sich dann aber Mira zu. „Pah… das ist langweilig. Aber deine Mama lässt dich wahrscheinlich auch auf die Ninja-Akademie gehen, die ist bestimmt lustiger als die Schule, in die ich gehe.“ Aniko schien an diesem Tag mürrisch zu sein, aber Mira ließ sich nicht von ihr anstecken. „Schauen wir am Spielplatz vorbei?“, fragte Mira. Aniko seufzte darauf nur. „Klar, können wir machen. Vielleicht treffen wir sogar andere zum spielen“, meinte Aniko. Die beiden schauten also dort vorbei, allerdings war dort niemand, was den beiden aber auch nichts machte. Sie machten sich wenig Gedanken darüber, auch wenn es ungewöhnlich war. Mira begann zu grinsen und wollte schon auf die Schaukel zulaufen, bis sie den Grund dafür sah, wieso niemand am Spielplatz war. Mira erstarrte vor Schreck und machte im nächsten Moment eine Kehrtwende. Sie rannte an Aniko vorbei, die ein paar Sekunden brauchte, bis sie merkte, wieso Mira weglief. Aniko lief ihrer Freundin hinterher. „Warte, Mira-chan. Der kommt eh nicht nach. Ich glaube nicht einmal, dass Gaara uns gesehen hat.“ Zwei Mal bog Mira um eine Ecke und blieb erst dann keuchend stehen. Ihr Herz raste, nicht nur wegen dem rennen. Diese türkisen Augen, seine Augenringe rundherum – unheimlich! Und der Sand, den er immer einsetzte. Dieser verdammte Sand, den er einsetzte, um anderen weh zu tun. Mira konnte sich nur zu gut vorstellen, wie es ist, wenn man von dem rauen Sand festgehalten wird und er sich immer enger um einen schurrt. Er rieb schmerzhaft an der Haut und irgendwann bekommt man keine Luft mehr. Sie konnte praktisch die Schmerzen an ihrer Hüfte spüren, wo sich eine Narbe befand. „Ich hätte dich schon vor ihm beschützt, der hätte dir nicht noch einmal etwas getan“, murrte Aniko und musste natürlich wieder groß reden, für jemanden, der nicht einmal Ninja werden würde. Sie holte Mira wieder zurück in die Realität. Mira sah auf, sagte aber nichts dazu. Aniko versuchte ihre Freundin wieder aufzuheitern. „Lass uns zur Mauer gehen und dort klettern. Vielleicht finden wir etwas“ „Ok“, murmelte Mira und sah noch einmal zurück. Nur um sicher zu gehen, aber keiner Verfolgte sie. Beide liefen zur Mauer, kletterten und fanden sogar alte Keramikscherben im Sand, die sie ausbuddelten. Schnell hatte Mira den Jungen vergessen. Sie wollte auch gar nicht lange an ihn denken. Es dauerte nur ein paar Minuten und es waren nicht nur die Schuhe der beiden, die voller Sand waren – aber wen juckte das schon? Die beiden ignorierten den Sand auf ihrer Kleidung und den Haaren. Für sie war es normal und es störte sie nicht. Sie lebten schließlich hier. Es wurde windiger, dunkler, aber weder Mira noch Aniko scherten sich darum. Ihre Haarsträhnen hatten sie hinter ihre Ohren gesteckt, damit sie nicht zu sehr störten. Aniko hatte ihre braune Mähne generell immer zusammengebunden. Einen aufkommenden Sandsturm hätten die beiden nicht bemerkt, selbst als sie die unbequeme Atmosphäre spürten. Eine Unheimliche Stille legte sich für einige Momente über das Dorf, welches die beiden Kinder ignorierten, oder nicht einmal bemerkten. Aber diesmal war es kein Sandsturm. Ein Brüllen. So laut, dass die Erde zu beben begann. So furchtbar, dass man eine Gänsehaut bekam. Mira und Aniko zuckten zusammen und hielten sich dann die Ohren zu. Mit weit aufgerissenen Augen sahen sich die beiden an. Sie mussten kein Wort wechseln, um zu wissen, dass sie schnell nach Hause rennen sollten. Egal, was dieses Brüllen war und woher es kam, beide wussten, dass es gefährlich war. Mira und Aniko rannten schnell durch die Gassen, so schnell wie ihre Beinchen sie trugen. Als Mira fast daheim war, kam ihr schon ihre Mutter entgegen. „Mira, alles ok?“ „Was ist das?“, fragte Mira ängstlich und zeigte mit ihrem Finger über die Häuser. „Das ist ein riesiges Monster“, rief Aniko laut und schockiert. In dem Moment kamen Anikos Eltern. „Kazekage-sama sagt, wir sollen zu der Mauer, zu den Verstecken. Der Jinchuriki nicht mehr im Griff“, sagte Anikos Vater zu Miras Mutter, Minami. Diese nickte knapp. „Mama, was passiert hier?“, fragte Mira. Ihre Mutter nahm sie hoch. Aniko und ihre Eltern waren schon im nächsten Moment weg und hatten sich in Sicherheit gebracht. Miras Mutter lief dagegen in eine andere Richtung, während Mira sich an das Tuch, welches ihre Mutter um den Hals trug, festklammerte. „Schön ruhig bleiben, meine Kleine. Dir passiert schon nichts“, versuchte Minami ihre Tochter zu beruhigen. Ihre Stimme war so sanft, wie es Mira gewohnt war. „Kazekage-sama hat dieses Vieh bestimmt bald unter Kontrolle.“ Minami kam zu ihrem Haus, wo sie Mira absetzte. Die Kleine war noch immer etwas unruhig, doch auf ihre Mutter war verlass. „Schau aus dem Fenster und Schrei, wenn der Bjuu zu nahe kommt“, sagte Minami streng und in Eile, während sie ins Wohnzimmer ging. Nur selten hatte Mira ihre Mutter so erlebt. Mira verstand die Hälfte des Satzes gar nicht. Was war ein Bijuu? Trotzdem ging sie zum Fenster und achtete auf das große Untier, das Miras Heimatdorf gerade zerstörte. Es war aber noch weit von ihrem Haus entfernt. „Mama?“, fragte Mira unsicher. Irgendwo spürte das Kind, dass etwas nicht stimmte. Sie sah sich um, in ihrem Haus und merkte erst jetzt, dass sie alleine hier drinn mit ihrer Mutter war. „Wo sind Oma und Opa?“, fragte Mira als ihre Mutter wieder kam. Sie hatte eine Tasche am Rücken, die Minami bereits vor Wochen, für den richtigen Moment vorbereitet hatte. Der war nun gekommen. „In Sicherheit“ „Tante Miyuki auch?“ „Natürlich. Wir sollten jetzt gehen“ „Zu ihnen?“, fragte Mira, bekam aber keine Antwort. Minami packte ihre Tochter, nahm sie hoch und verließ das Haus. Wahrscheinlich für immer. Minami sah zurück, doch nur für einen Moment, dann blickte sie zu dem Monster, dass ihr Dorf zerstörte. Das war der Augenblick auf den sie die letzten Wochen schon gewartet hatte. Eine Situation, die ihr ermöglicht ihr Dorf heimlich zu verlassen und ihr Wunsch wurde erfüllt. Kurz musste sie grinsen, doch es verschwand recht schnell, als sie daran dachte, dass der Ichibi bestimmt einige Menschenleben kostete. Sie schob den Gedanken beiseite. Ab dieser Nacht, sollte sie keinen Gedanken an den Ichibi oder auch nur an einen Menschen aus Suna verschwenden müssen. Minami rannte zur Mauer die Suna umgab. Sie lief in Richtung Tor, hoffend, dass die Ninjas mit dem Ichibi beschäftigt waren. Es war tatsächlich nur einer, der noch dort war. Minami setzte ihre Tochter ab. Versteckt und Geschützt in einer Nische der Mauer, die das Dorf umgab und schützte. „Warte hier. Ich bin gleich wieder da“, murmelte Miras Mutter. Mira nickte gehorsam und drängte sich weiter in die Nische. Sie hatte Angst und wusste nicht, was passieren würde. Doch die Nische war sicher und nur ihre Mutter würde sie finden hier. Keiner sonst könnte ihr etwas antun. Es dauerte glücklicherweise gar nicht lange bis ihre Mutter wieder auftauchte. Mira wurde wieder hochgenommen, glücklicherweise. Egal was gerade passierte, Mira war einfach nur froh bei ihrer Mutter zu sein und klammerte sich fest an sie. „Du bist da rot“, murmelte Mira und patschte auf das Gesicht ihrer Mutter. „Lass das, Mira“, sagte ihre Mutter ernst. Minami zögerte nicht und rannte. Sie rannte in die Wüste. Kilometer von Sunagakure entfernt, mitten in der Wüste, stoppte Minami. Endlich. Sie warf einen Blick zurück. In der Dunkelheit konnte man nicht einmal mehr die Mauern von dem Dorf erkennen. „Wieso sind wir weg gegangen?“, fragte Mira besorgt. Langsam machte sogar Minami ihr Angst, aber dann bückte sich ihre Mutter zu ihr runter. „Wir gehen deinen Vater besuchen“, sagte Minami in der sanften Stimme, die Mira wieder beruhigte. Bei der Erwähnung ihres Vaters änderte sie ihre Miene und wurde neugierig und wusste nun endlich, wieso das alles passierte. Sie verreisten also. „Papa?“, fragte Mira und begann zu grinsen. Sie wusste nun, dass alles ok war. „Ja, kannst du dich noch an ihn erinnern? Es ist ganz schön lange her, dass du ihn das letzte Mal gesehen hast“, sagte Minami und lächelte ihre Tochter an. „Komm, wir haben einen sehr langen Weg vor uns“ Minami nahm ihre Tochter an der Hand und sie gingen weiter durch die kühle Wüste. „Wo ist Daddy? Kommt er her?“, fragte Mira. „Wir gehen zu ihm. Er ist im Reich des Blitzes. Das ist ziemlich weit weg, aber wenn wir erst einmal dort sind, dann wird es sicher ganz toll“, murmelte Minami mit einem Grinsen. Auch Mira musste lächeln. Sie freute sich darauf, ihren Vater zu sehen, von dem ihre Mutter schon so viel Tolles erzählt hat. Mira begab sich auf eine Reise und es würde länger dauern als erwartet, bis sie wieder nach Hause zurückkehren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)