Besuch aus Amerika von phean ================================================================================ Kapitel 4: Kaffee ----------------- Samstag, 22. Juni Gähnend streckte sich Sora und sah sich im Zimmer um. Sie war alleine, aber jemand stand in der Küche – aber nicht irgendjemand, sondern Matt. Sie wusste, dass sein Vater bereits bei der Arbeit war, so konnte es nur ihr Freund sein. Die Orangehaarige setzte sich auf und in dem Moment vibrierte ihr Handy. Sie wusste, dass Mimi vermutlich noch die Daten geschickt hatte. Überrascht weiteten sich ihre Augen, als sie merkte, dass sie ganz unten im Chat war. Sie las nur kurz wütende Worte und den Namen ‘Matt‘ und sie las dann den kompletten Verlauf, seit sie schlafen ging. Ihr Blick wanderte zu dem Wecker des Bassisten und dann zurück zu dem Handy. Heute, 8:09 Sora: Guten Morgen, ich bin’s. Yolei, es tut mir Leid!! :( Heute, 8:11 Miyako: Morgen Sora, ach, jetzt ist es auch schon gelaufen … mach dir keinen Kopf … Mimi: Sag deinem Freund, dass er das nicht noch einmal machen soll! Sora seufzte, sie merkte, dass Yolei bedrückt klang. Und sie verstand nicht, weshalb sich Yamato einfach ihr Handy genommen hatte. Kurzerhand stand sie auf und lief zur Tür, ihr Handy immer noch in der Hand. Sie musste unwillkürlich Lächeln, als sie ihren Freund vor dem Herd sah. Mit größter Vorsicht drapierte er den Inhalt einer Pfanne auf einem Teller. Er fluchte, als etwas nicht an seinem Platz landete. So stellte er die Pfanne weg und korrigierte mit den Händen nach. Er nahm den Teller hoch und wollte ihn gerade auf den Tisch stellen, als er Sora bemerkte und erschrocken zusammen zuckte. „Du hast mich erschreckt“, lachte er und stellte den Teller ab. Er trat zu ihr und legte seine Arme um sie, „Guten Morgen, meine Liebste“, er beugte sich zu ihr und wollte ihr einen Kuss auf die Lippen drücken, doch sie hielt ihn davon ab. Verwirrt musterte Yamato sie. „Kannst du mir das erklären?“, sie hob ihr Handy und drehte es in ihrer Hand. Matt zuckte mit den Schultern, „sie haben die ganze Zeit geschrieben … und das Handy hat vibriert“, jammerte er, „… und ich wollte schlafen … aber sie haben weiter geschrieben …“ er seufzte. Sora lächelte, „Mimi wird erwarten, dass ich dich bestrafe.“ Ihre Augen wurden größer und sie lehnte sich in seinen Armen nach hinten. Sie musterte ihn skeptisch. Er lachte, „dann solltest du mir wohl den Hintern versohlen.“ „Rwar…“, lachte sie und kicherte dann, als er ihren Hals küsste. ❀ ❀ ❀ Summend machte sich Hikari fertig. Sie hatte ein Sommerkleid übergezogen und bürstete sich gerade noch die Haare. Sie betrachtete sich im Spiegel und lächelte. Auf dem Weg zurück in ihr Zimmer zupfte sie noch an ihrem Kleid herum. Verwundert bedachte sie Taichi, der überraschenderweise auf ihrem Bett lag. Sein Gesicht in das Kopfkissen gedrückt und brummte in jenes. Das Mädchen seufzte. „Willst du immer noch schmollen?“, wollte sie vorwurfsvoll wissen. „Nicht in diesem Ton und hab gefälligst etwas Mitleid mit deinem älteren Bruder!“ Sie schüttelte den Kopf, „wieso sollte ich Mitleid haben?“ Kari zog eine Augenbraue hoch. „Das weißt du ganz genau“, grummelte er. Die Braunhaarige atmete schwer aus und ließ sich neben ihm auf das Bett fallen. „Hey, setzt dich nicht auf mich drauf!“, erschrocken rutschte er ein Stück beiseite. „Jetzt stell dich nicht so an“, knurrte sie, „du hattest deine Chance gehabt, jetzt hat sie sich halt für Matt entschieden!“, sie strich ihm über den Rücken, „das Leben geht weiter. Denkst du etwa nicht, dass du jemand anderen findest?“ „Nein … wen denn?“ Sie stöhnte genervt auf, „woher soll ich das wissen?“, sie erhob sich, „unsere Nachbarin?“ Tai drehte seinen Kopf und betrachtete seine Schwester, „meinst du Sara? Die ist mehr als doppelt so schwer wie ich.“ Hikari stemmte ihre Hände in die Seite und sah ihn vorwurfsvoll an, „das sagt man nicht!“ „Nein, was man nicht sagt ist, dass sie fett ist!“ Seine kleine Schwester hielt kurz inne und dachte nach, dann seufzte sie, „na gut, das erst war besser“, sie hob einen Finger, „trotzdem. Es gibt noch andere Mädchen.“ „Ja, möglich …“ Er ließ sein Gesicht wieder in das Kissen plumpsen. Sie schüttelte noch einmal den Kopf, dann ging sie zum Schreibtisch und nahm sich ihre Tasche. „Gut, ich treff mich jetzt mit den Mädels“, sie lief zurück zur Tür. „Was? Etwa auch mit Sora?“ „Ja“, ohne Umschweife führte ihr Weg sie weiter zur Haustür. „Warte mal“, er rannte ihr hinterher, „wieso denn?“ „Mädchenkram …“ „Redet ihr etwa über uns?“ „Unter anderem“, Hikari zuckte mit den Schultern. Wie gebannt starrte er sie an. „Tai, ich werde weder Sora aushorchen noch das Gespräch auf dich lenken. Also vergiss, was du dazu noch sagen wolltest“, sie schlüpfte in ihre Sandalen und schenkte ihrem Bruder ein unschuldiges Lächeln. Er trat schmollend an die Kante und schaffte es nicht, sie von unten herauf anzusehen – er war zum einen zu groß, zum anderen stand er erhöhter. Sie streckte sich zu ihm hoch und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, „und jetzt, lass dich nicht mehr so hängen“, sie klopfte ihm auf die Brust, „du bist doch niemand, der einfach so aufgibt, oder willst du etwa jetzt damit anfangen?“ „Du meinst also, ich soll weiter um Sora kämpfen?“, er sah sie verwirrt an. Sie schüttelte den Kopf, „nein! Ich meinte, du findest ein anderes Mädchen um das du kämpfen kannst!“ Er nickte, weil er ihrem Gedankengang nun wieder folgen konnte. „Bis später“, sie winkte ihm und schloss dann die Tür hinter sich. ❀ ❀ ❀ Mimi wippte vor und zurück, während sie auf die anderen drei Mädchen wartete. Immer wieder sah sie dabei auf ihre Uhr am Handgelenk, das Zifferblatt war dabei an der Innenseite. Sie zweifelte immer noch ob Yolei wirklich auftauchte, aber sie dachte schon, dass sie das tun würde. Als sie erneut von ihrer Uhr aufblickte, sah sie Sora. Ein breites Lachen legte sich auf ihr Gesicht und sie winkte aufgeregt, bis die Ältere neben ihr stand. Die zwei Mädchen umarmten sich kurz, dann betrachtete die Braunhaarige ihre Freundin prüfend. „Ich hoffe, du hast Matt getadelt.“ Sora sah zur Seite und entlockte Mimi so ein Seufzen. „Was hast du gemacht?“ Die Tennisspielerin trat einen Schritt zurück, „ich glaube, das magst du nicht wissen.“ „Du hast mit ihm geschlafen?“, brach es etwas zu laut aus der Braunhaarigen heraus. „Wer hat mit wem geschlafen?“, kam es von Hikari, sie hatte sich bei Yolei untergehakt. Die Lilahaarige sah etwas bedrückt aus. „Sora und Matt“, gab Mimi zurück. „Wie?“, da horchte die Brillenträgerin auf. „Nein“, Sora wurde rot um die Nasenspitze, „das haben wir noch nicht gemacht.“ „Ach, sag bloß …“ „Hör auf, Mimi.“ Kurz nachdem die Mädchen bestellt hatten, bekamen sie auch schon ihre Getränke von dem reizenden Kellner. Er war nicht viel älter als sie selbst und schenkte besonders der Braunhaarigen ein charmantes Lächeln. Als Mimi sich für ihren Milchkaffee bedankte, wurde er sogar etwas rot auf den Wangen. Sora zwinkerte ihrer Freundin zu und selbst Yolei musste auflachen. „Egal wo du hingehst Mimi, es ist immer das Gleiche“, grinste Kari und ließ sich gegen die Lehne fallen. „Also bitte“, sie verdrehte dich Augen. Dann sah sie sich aber doch nach dem Kellner um und ihre Blicke trafen sich. Erschrocken drehte sie sich zurück. „Oho“, lachte auch die Orangehaarige auf. „Jetzt seid still, ich will das doch gar nicht“, beschwerte sich die Braunhaarige. „Stimmt“, erinnerte sich Yolei, „du sagtest was davon, dass du verliebt bist“, sie grinste, „sag schon … in wen?“ Mimi presste ihre Lippen aufeinander und starrte auf die Tasse vor sich, „… das … das sag ich nicht …“ „Aber du weißt auch, in wen ich verliebt bin …“, beschwerte sich die Brillenträgerin. „Aber dir ist es anzusehen“, lachte Sora, „ich möchte noch einmal sagen, dass mir das mit Matt Leid tut, ich habe ihm eingebläut, dass er niemandem etwas sagen soll und das dann auch nicht mehr tun soll.“ Stellte sie klar, „er wird ab sofort unsere Privatsphäre respektieren …“ „Danke“, seufzte Yolei und trank einige Schluck, „wenn er aber etwas hilfreiches hat, dass helfen könnte, wäre das sehr hilfreich.“ „Noch mehr Variationen von Hilfe und du bekommst dann vielleicht auch von Fremden Hilfe“, Hikari tätschelte ihrer Freundin den Rücken. Die Lilahaarige seufzte und sah sich um. Sie wurden nur teilweise angestarrt. Sie saßen im Freien auf der Seite zu dem Teich hin. Dort waren nicht viele, drinnen saß eine Gruppe von Jungs in ihrem Alter. Von diesen wurden sie beobachtet, das konnte aber auch an Mimi liegen. Gerade bei ihrem Gedanken an die Braunhaarige, kam auch der Kellner erneut vorbei und fragte nach dem Wohlbefinden. Sora antwortete für alle und Mimi schenkte ihm erneut ein nett gemeintes Lächeln. Bei einem weiteren Besuch des Kellners, hatte er vier Gläser Eiskaffee dabei. Er meinte, die seien von den netten Herren im Café. Überrascht sahen die Mädchen zum Fenster und lächelten die Jungs an. Als sie sich weg drehten konnte sich Yolei ein Kichern nicht verkneifen. „Was hast du?“, wollte Hikari lachend wissen, weil das Kichern ihrer Freundin ansteckend war. Auch die anderen Beiden mussten Lachen. „Ich habe noch nie was ausgegeben bekommen.“ Vorsichtig griff die Lilahaarige nach dem Glas und schlürfte. „Ach bist du süß“, lachte Mimi, legte ihren Kopf auf ihre Handfläche und beobachtete die Jüngere. „Ja, du wirst die ganze Zeit eingeladen, das wissen wir“, Sora verkniff sich ein Lachen. „So oft nun auch wieder nicht.“ „Wie oft denn?“, fragte Kari, aufmerksam musterte sie ihre Freundin. „Nur ein paar Mal …“, die Braunhaarige dachte nach und hängte noch kleinlaut ein, „… pro Woche …“, an. Sie musterte ihre Freundinnen von unten herauf, diese sahen sie an, als hätten sie sie bei etwas ertappt. „Gut, nachdem wir jetzt genug darüber gesprochen hatten …“, beendete Yolei schließlich das Thema, „… könnt ihr mir jetzt wegen Ken helfen?“, dabei flüsterte sie den Namen nur. Die drei anderen sahen sich an und ein angenehmes Schweigen legte sich über die Gruppe. „Ihr habt euch noch nichts überlegt?“, in Yolei stiegen Zweifel auf. Sie hatte doch gehofft, dass schon erste Ideen da waren, aber anscheinend hatten sie sich doch alle noch um ihre eigenen Dinge gekümmert. Sie seufzte traurig und trank den Eiskaffee in einem Zug leer. Sie fühlte sich schlecht, wenn sie schon keine Ideen hatten, dann hätte sie sich das heute auch sparen können. Sie hätte mit Ken schreiben können, versuchen können, mit ihm etwas zu machen. Allerdings wusste sie gar nicht, wie sie das hätte machen sollen. Die Lilahaarige wollte Zeit mit dem stillen Jungen verbringen, allerdings war sie viel zu nervös und traute sich auch gar nicht. „Okay“, sie seufzte, „könnt ihr mir irgendeinen hilfreichen Rat in Bezug auf Willis geben oder wie ich es überhaupt schaffe, ihn vernünftig anzusprechen?“ „Sprich mich doch einfach an.“ Kreischend sprangen Mimi und Yolei auf. Mimi mehr weil sie erschrocken ist, Yolei auch, aber noch viel mehr, weil es der Blonde war. Lachend zog er einen Stuhl an den Tisch. Er setzte sich neben Sora und lächelte sie kurz an, dann sah er wieder zu der Lilahaarigen. Diese lag sich mit Mimi in den Armen. „Musst du uns immer so erschrecken“, zischte die Braunhaarige laut. Der Kellner war zu den zwei Mädchen getreten, „alles in Ordnung?“ Er sah etwas irritiert zu Mimi und Yolei und dann zu dem Blonden. Langsam nickte die ältere der Beiden, „ja, aber wenn ich noch einmal erschreckt werde, fall ich tot um“, sie sah finster zu Willis, der störte sich allerdings nicht daran. Stattdessen sah der Kellner verlegen zur Seite, „ich bringe euch etwas beruhigendes“, er lächelte die Braunhaarige milde an, als diese sich zu ihm wandte. Dann verschwand der Kellner wieder, aber nicht, ohne sich immer wieder zu Mimi umzudrehen. Sie sah ihm hinterher, dann schaute sie wieder zu dem Blonden, „ich möchte nicht unhöflich erscheinen, aber das hier ist ein Mädelstreffen, da sind Jungs nicht eingeladen.“ Der Junge musterte sie aufmerksam, störte sich aber an der Aussage nicht ordentlich. „Wieso durfte ich nichts bestellen?“, wollte er stattdessen wissen. „Hey, ich hab gerade gesagt, dass wir uns ohne Jungs treffen wollten“, versuchte es Mimi erneut. „Ja, und?“, er betrachtete die Braunhaarige fragend. „Du bist ein Junge …“, stellte Sora klar. „Ach so … Darf ich etwa nicht bleiben?“, er sah in die Runde. Keine wollte so hart klingen und etwas dagegen sagen, da nahm Hikari allen Mut zusammen. „Weißt du, wir wollten mal wieder nur zu viert etwas machen. Mädchen müssen auch mal unter sich sein“, gestikulierte sie. „Aber ihr habt doch gestern ganz viel geredet und die zwei“, er zeigte auf Mimi und Yolei – die Ältere versuchte ihre Freundin zu beruhigen –, „haben sich sogar geküsst.“ „Das war gestern“, warf nun Mimi ein, „jetzt ist heute und wir müssen immer noch viel reden, also bitte, kannst du uns alleine lassen?“ Sie klang etwas flehend. Seufzend erhob sich der Blonde, „schade, aber ich hätte mich euch gerne angeschlossen“, er sah besonders lange zu Yolei. „Ich dachte schon er geht nie“, seufzte Mimi. Unwillkürlich lachte Hikari auf. Verwirrt sahen die drei anderen zu der Braunhaarigen. Diese zuckte mit den Schultern, „es ist lustig, da du ihn nun seit einem Tag kennst und ihn jetzt schon nervig findest.“ Nun lachte auch die Ältere. „Hast du es noch nie gehabt, dass du eine Person nur kurze Zeit kennst, aber sie dir schon auf irgendeine seltsame Art und Weise unsympathisch ist?“ Die anderen Mädchen ließen ihre Blicke schweifen und dachten nach. Ein einstimmiges ‘ja‘ ertönte, als sich ihre Blicke wieder auf Mimi sammelten. Diese nickte zustimmend und stolz. „Andererseits gibt es auch Personen, die du sofort ins Herz schließt“, sie zuckte mit den Schultern. „Hast du da etwa eine?“, Sora lehnte sich zu ihr. Mimi zuckte mit den Schultern und trank ihren Eiskaffee leer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)