Wo dich dein Leben hinführt von tatosensei ================================================================================ Kapitel 16: Bis zum Ende ------------------------ Der Saal war hell beleuchtet, die Gäste – hier und da schon etwas angetrunken von dem reichlich fließenden Sekt und anderen hochwertigen Getränken. Tea kam die Treppen herunter mit einem Gefühl der Leere. So ging es ihr immer, wenn sie nach monatelangem Training eine Aufführung zum ersten Mal dem Publikum präsentierte, und dann auf einmal alles vorbei war: die ganze Mühe, die man in die Vorbereitung gesteckt, die Aufregung, die man immer vor der ersten Show hatte, alles Verschwand auf einmal mit dem Schließen der letzten Vorhänge. An diesem Tag verspürte sie umso mehr, dass die After-Show-Party sehr mühsam und anstrengend werden würde. Vor allem dieses Mal würde eine gewisse Person nicht auf sie warten und sie unter den Gästen empfangen. „Miss Gardner, wie schön, dass sie zu uns kommen, wir wollen Ihnen ganz herzlich gratulieren, es war ein meisterhafter Auftritt“, sprach der Bürgermeister, der mit seiner Ehefrau und seiner Tochter neben dem Direktor des National Theatre stand. Tea nickte kurz und begab sich zu den hohen Gästen. „Du hast vergessen, Liebling, dass Miss Gardner jetzt eine verheiratete Frau ist und Kaiba heißt.“, brachte die Frau des Bürgermeisters ein und lächelte Tea an. Tea lächelte zurück. „Und wo ist Ihr Göttergatte, Mrs. Kaiba, ich habe ihn heute nicht gesehen. Sonst ist er doch immer da“, fragte der Direktor. „Er ist geschäftlich unterwegs, in New York.“, antwortete Tea mit einem seltsamen Gefühl. Sie musste nicht einmal lügen, dies entsprach der Wahrheit, aber sie hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen, als würden alle durchschauen, dass Kaiba möglicherweise gerade wegen ihr nicht gekommen war. „Das ist unverantwortlich von ihm eine so hübsche Frau alleine zu lassen“, sprach von hinten eine hohe, männliche Stimme. Die Gäste drehten sich um und bemerkten einen hochgewachsenen, fein angezogenen jungen Mann, der ausländisch wirkte und einen hochmütigen Eindruck machte. „Darf ich mich vorstellen, Siegfried von Schröder, Unternehmer und ein hoffnungsloser Liebhaber von schöner Kunst und bezaubernden Damen.“ Der Fremde nahm, kaum die Worte ausgesprochen, die Hand von Tea in seine und küsste sie sanft. Während er langsam von ihrer Hand abließ, schaute er ihr in die überraschten und perplexen Augen und zwinkerte leicht. Er sah sich dann Tea genauer an, ihre wunderschönen voluminösen braunen Haare, die in Wellen ihre Schultern umarmten, ihren dunkelroten, verführerischen Lippen, die zum ständigen Anstarren reizten, ihr rotes schulterloses Abendkleid, welches eng an ihren Brüsten haftete, ihre Taille und Hüfte eng umrahmte. Es war ein Bild, welches man stundenlang betrachten könnte und dies dennoch keine Genugtuung bereiten würde. Sie sah aus wie die Verführung in Person, eine verbotene Frucht, die es jedoch Wert war probiert zu werden, was auch immer der Preis später sein möge. Wie war ihr Name noch mal? Kaiba? Um die Etikette zu bewahren, drehte sich der Fremde Richtung andere Gäste um und begrüßte sie. Dennoch behielt er seine Aufmerksamkeit auf die schöne Ballerina und fügte hinzu: „Wie war Ihr Name, Kaiba, nicht wahr? Sagen Sie bloß, Sie sind die Ehefrau von Mr. Seto Kaiba. ...denn, wenn das so ist, dann muss Kaiba ein Narr sein seine bezaubernde Frau alleine zu lassen und nicht einmal bei der Prämiere aufzutauchen“, triumphierend war Siegfried von Schröder bereits drauf und dran demonstrativ zu Lachen als die tiefe und unverkennbare Stimme von Kaiba von hinten sprach: „Keine Sorge, Siegfried, ich verpasse nicht einen einzigen Auftritt meiner Frau und lasse sie nie alleine, insbesondere nicht bei einer After-Show-Party“. Alle Gäste, darunter auch der, an den die Worte adressiert waren, drehten sich zu ihn um und sahen einen in schwarzen Smoking und entsprechender Fliege gekleideten Seto Kaiba nähern. Mit der einen Hand in seiner Hosentasche, wirkte er lässig, aber entschlossen. Auch Tea sah ihn an diesem Abend zum ersten Mal. Er war also da gewesen, unter den Zuschauern im Theater, und hatte ihren Auftritt gesehen. Er sah gut aus, wie immer, aber an diesem Abend – elegant und attraktiv wie noch nie. Tea freute sich sehr ihn wieder an ihrer Seite zu haben, und diese Freude zeichnete sich schnell in ihren Augen, die anfingen zu leuchten, und in ihrem Lächeln - dem dunkelroten verführerischen Lächeln. Ihre Blicke begegneten sich. Kaiba spürte in diesem Augenblick noch intensiver, wie sehr er sie vermisst hatte, wie tief sie ihn in ihrem Bann eingefangen hatte, dass er es nicht einmal aushalten konnte ein paar Tage mehr in New York zu bleiben und nicht aufhören konnte daran zu denken, wie sie tanzen würde, für andere, für fremde Männer, die sie bewundern würden. Er konnte seine Eifersucht, auch wenn sie keinen Boden, keinen Grund hatte, nicht mehr verbergen. Zumindest konnte er sich selbst nicht anlügen: er benötigte sie mittlerweile wie Luft und Wasser. Deshalb war er in sein Jet gestiegen, deshalb hatte er alles daran gesetzt sie in ihrem Ballettstück tanzen zu sehen und deshalb würde er niemals zulassen, dass ein anderer Mann, wer er immer auch sein möge, sie falsch anschaute oder gar es wagte, ihr Avancen zu machen. Sein Blick glitt von unten nach oben, an ihren Hüften vorbei, an ihrer Brust und blieb auf den feuerroten Lippen stehen. Die Sehnsucht, sie in diesem Augenblick, vor all diesen Menschen zu küssen, wurde stärker, als sie ihn anlächelte. Er bemerkte, dass sie sich freute ihn zu sehen. „Wen haben wir denn da, Kaiba! Du überraschst mich! Ich wusste nicht, dass du geheiratet hast und auch noch so eine hinreißende Frau. Im Gegenteil, ich dachte du hast eher Schwierigkeiten in deinem Unternehmen. Die Aktien in der amerikanischen Börse sind wohl eingestürzt, nicht wahr?“, die Frage von Siegfried, die viel Spott und Zynismus in sich hatte und ziemlich deplatziert war, lenkten ihn von der Person seiner Begierde ab. Er stellte sich neben Tea und wandte sich zu Siegfried um. „Keine Sorge, Schröder, die Aktien haben sich erholt. Das war nicht einmal der Flug wert.“, sagte Kaiba zu seinem größten Rivalen auf der Spielwarenbranche, denn wer, wenn nicht Von Schröder würde sich über die Minuszahlen bei Kaiba Corp. freuen. Er musste ihn beobachten, denn, dass er genau an diesem Abend in dieser Veranstaltung erschien und dieses heikle Thema aufgriff, hatte schon etwas Verdächtiges in sich. *** „Vielen Dank, dass du gekommen bist“, sagte Tea, als sie nach Hause kamen und gemeinsam im Salon in Kaibas Villa standen. Kaiba sagte nichts, sondern ging zur kleinen Getränkebar, die sich auf der Kommode in einer Ecke befand und nahm sich ein Glass Whiskey, den er in kleinen Schlucken trank, während er sie beobachtete. „Ich gehe dann mal schlafen“, sagte Tea in der Stille des großen Raumes und behielt ihr Blick auf Kaiba. „ Gute Nacht“, fügte sie hinzu und begab sich in ihr Schlafzimmer, etwas verwundert, dass Kaiba keinerlei Versuche unternahm sie zur Rede zu stellen. Sie mussten reden. Dass er an diesem Abend erschienen war, beseitigte nicht die Notwendigkeit eines seriösen, klarstellenden Gesprächs zwischen ihnen. Aber dieses Gespräch müsste eventuell an einem anderen Tag stattfinden, nicht jetzt, mitten in der Nacht. Sie nahm sich ihre Ohrringe ab und stellte sie auf die Kommode mit dem Spiegel. Wie schön, dass er da war, dass es ihm wichtig war, sie tanzen zu sehen, sie auf der Veranstaltung zu begleiten. In Gedanken an den heutigen Abend bewegte sie sich zum riesigen Kleiderschrank, wo sie nach einer Negligee suchen würde. Verdammt! Sie hatte vergessen dass sie ihr Kleid alleine nicht aufkriegen konnte, da der Reißverschluss bis fast zu den Schulterblättern reichte. Sie versuchte dennoch kurz den Verschluss zu finden. Plötzlich verspürte sie eine Hand auf ihrem Rücken, die den Reißverschluss mit einer langsamen Bewegung nach unten zog. Sie erkannte die Gestalt von Kaiba, ohne sich umzudrehen. Das Kleid wurde locker an ihren Seiten und begann zu sinken. Tea griff mit den Händen nach dem Stoff und hielt ihn fest an ihrem Körper. Ihr Herz fing an zu rasen. Zwei warme Hände glitten an ihren Seiten vorbei und legten sich auf ihre, um sie im nächsten Augenblick mit ein wenig Kraftaufwand vom Stoff zu entfernen. „Lass es los…“, hauchte Kaiba fast befehlend in ihr Ohr. Das Kleid rutschte nach unten und fiel zu Boden. Teas Atmung wurde parallel zu ihrem Herzschlag immer schneller. Kaiba drehte sie zu sich um. In ihrer schwarzen Spitzenunterwäsche und den schwarzen Highheels stand sie nun dicht vor ihm, ihre Brust stieg und fiel mit jedem ihrer Atemzüge. Er betrachtete sie kurz und initiierte den ersten Kuss. Etwas überraschend, aber irgendwie trotzdem willkommen war dieser sehnsüchtige Kuss. Sie küsste ihn begierig zurück, passte sich an seinen Rhythmus an, ließ es zu, dass er mit ihr das tat, wovor sie sich am meisten fürchtete – ihren Kopf zu verlieren. Auf den immer noch währenden Kuss folgte das Hemd von Kaiba, welches er mit schnellen Schritten öffnete und auf die Seite schmiss. Überrascht von dem warmen und festen Körper, den sie nun unter ihren Händen spürte, hörte Tea mittendrin auf und bewegte sich instinktiv einem Schritt nach hinten. Es war die Schwelle zwischen weitermachen oder aufhören. Es war der Scheideweg von vor vier Wochen. Bevor sie aber ein einziges Wort aussprechen konnte, näherte sich Kaiba ihr, zog sie mit einem Ruck an sich und sprach mit tiefer heiserer Stimme: „Diesmal bringen wir es zu Ende.“ Eine Sekunde später waren ihre Lippen wieder verriegelt, jeder Protest der im Augenblick der Willensschwäche entstanden war, verstummte auf einmal. Wie protestieren, wenn sie es selbst nicht wusste, ob sie diesmal wirklich aufhören wollte? Er trug sie auf den Arm Richtung Bett, legte sie hin und ließ von ihr nicht mehr los. Sie war wieder seins, er konnte sie endlich wieder berühren, küssen und Sachen mit ihr machen, von denen er in letzter Zeit zu oft geträumt und nie erreicht hatte. Er drückte sie in die Matratze und hörte begnügt ihre lustvollen Aufschreie. Er hatte sich zu lange danach gesehnt und war nicht mehr bereit länger zu warten. Sie war viel zu zurückhaltend und viel zu eingeschlossen in ihren Prinzipien, als dass sie jemals den ersten Schritt machen würde, also musste er es selbst handeln. Er beschleunigte seine Bewegungen und küsste währenddessen ihren Hals, jeder seiner Schritte perfekt eingestimmt auf sie, auf ihre Rufe und ihre Schreie. Er wusste, dass er sie wieder in Ekstase versetzte, dass es ihr gefiel, dass er ihr dieses unbeschreibliche Gefühl gab, welches sie nicht widerstehen konnte. Und diesmal waren keine Ausreden stark genug, um sie auseinander zu bringen, kein Alkohol im Spiel, welches ihre Sinne betrüben könnte. Es war pure, wilde Lust, die die Beiden zusammengeführt hatte. Tea verspürte ein intensives Gefühl der Wärme, Wellen der Passion. Und er gab ihr Erlösung mit jedem seiner Küsse, mit jedem seiner Stöße. Es war stärker, es war schöner und erfüllender als das letzte Mal. Sie dachte nicht mehr nach, sie genoss es. Auf einer unerklärlichen Weise war es ihr egal, wie sie sich morgen fühlen würde, dass sie sich irgendwann einmal trennen würden, dass ihre Ehe nur zum Schein war. Denn das, was sie in diesem Augenblick erlebte, war unbeschreiblich. Sie hatte lange Zeit verleugnen wollen, was mehr als nur offensichtlich war – dass sie ihn liebte, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Anders als zuvor, war es jetzt die Liebe einer erwachsenen Frau, die viel in ihrem Leben erreicht hatte und nun auch entdecken durfte, wie schön es war mit Körper und Seele einen Mann zu lieben… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)