The forbidden Child von Little-Cherry ================================================================================ Kapitel 1: The Letter --------------------- 1. The Letter   Gedankenverloren saß er auf dem Sofa, während sein Blick immer wieder zwischen dem kleinen Mädchen in den Armen seiner Mutter und dem Brief in seinen Händen hin und her huschte. Er wusste nicht, wie oft er diesen Brief schon durchgelesen hatte, doch konnte er es noch immer nicht glauben. Nur zwei Sachen hatten sich in sein Gehirn gebrannt. ES TUT MIR LEID! Damit begann ihr Brief an ihn. In großen Lettern hatte sie diesen Satz aufs Papier gebracht und das nicht nur ein mal. Ihm aber waren nur diese vier großgeschrieben Worte im Gedächtnis geblieben. Diese vier und ein Weiteres. Satsuki. Satsuki war der Name des kleinen Mädchens, das so friedlich in den Armen seiner Mutter lag, sodass man meinen könnte, sie habe noch gar nicht bemerkt, dass ihre Mutter nicht mehr da war und auch nie wiederkommen würde.   „Was steht nun in dem Brief, Shikamaru?“, fragte seine Mutter nach einer schier endlosen Zeit und holte ihn so aus seinen Gedanken zurück. Shikamaru aber zuckte nur mit den Schultern. Er konnte es ihr einfach nicht sagen. Seufzend schloss er seine Augen und wartete darauf, dass seine Mutter wie üblich zu meckern begann, doch diese sah ihn einfach nur mitleidig an. Selten hatte er diesen Ausdruck in den Augen seiner Mutter gesehen. In diesen Momenten sagte er ihm, dass sie ihn verstand, dass sie ihn liebte und für ihn da war. Er sah in diesem Blick so viel, was seine Mutter ihm nur selten zeigte, doch er zeigte ihm nicht das, was er brachte. Eine Lösung …   Noch einmal seufzte der Nara, weil er das Gefühl hatte, dass in diesen Momenten alle Last von seinen Schultern fiel. Erst dann nahm er den Brief wieder vor und las ihn erneut. Dieses Mal laut:    „ES TUT MIR LEID! Es tut mir leid, dass ich diesen Brief schreiben muss. Es tut mir leid, dass ich es dir nicht persönlich sagen kann. Es tut mir leid, dass ich mich nicht vorher bei dir gemeldet habe. Es tut mir leid, dass ich dir nicht all deine Fragen beantworten kann. Es tut mir leid, dass ich dich überhaupt in diese Situation gebrachte habe. Es tut mir leid, dass ich nicht besser aufgepasst habe. Es tut mir leid, dass ich nicht bei ihr, bei euch, sein kann. Es tut mir leid, dass ich mich nicht offenbaren darf. Es tut mir leid, dass ich dir mit einem Mal so viel Verantwortung übertragen muss. Es tut mir leid, dass ich dich in Schwierigkeiten bringe. Es tut mir leid, dass ich mein kleines Mädchen, euch beide, alleine lassen muss, doch es ist besser so.   Es tut mir so unendlich leid und ich weiß, dass keine Entschuldigung dieser Welt ausreicht, um irgendwas besser zu machen oder mir zu vergeben. Aber ich habe sehr lange und gründlich über meine Entscheidung nachgedacht und bin schließlich zu dem Schluss gekommen, dass es für mein kleines Mädchen, meine Prinzessin, meinem größten Schatz einfach besserer ist. Sie wird ein besseres und unbeschwerteres Leben führen als das ich ihr jemals geben könnte. Ich weiß, das klingt jetzt sicher hart und ich möchte mich auch gar nicht vor dir rechtfertigen, denn vielleicht fällt es dir, euch, so wesentlich einfacher mich wieder zu vergessen und aus eurem Leben zu streichen.   Ich weiß, dass ich sie ganz bestimmt vermissen werde und niemals sehen kann, wie sie laufen lernt und ihre ersten Worte spricht. Es tut mir in der Seele weh, meinen größten Schatz wegzugeben, aber der Gedanke daran, dass sie bei dir in Sicherheit sein wird, macht den Schmerz zumindest zum Teil wieder weg. Auch der Gedanke daran, dass die Kleine ohne ihre grausame Mutter aufwachsen muss und dafür vielleicht von anderen Kindern später geärgert wird, konnte mich nicht von meinem Vorhaben abbringen.   Ich weiß, dass du jetzt Zweifel haben wirst, ob du dazu in der Lage bist, ein kleines Kind großzuziehen, aber ich weiß auch, dass du über alles genau nachdenken wirst, bevor du eine Entscheidung triffst. Ich hoffe, meine nächsten Worte werden dir dabei zumindest ein wenig helfen können. Ich weiß, dass sie es bei dir gut haben wird und das nicht nur, weil du und deine Familie viel Geld habt, sondern auch weil du einer der liebevollsten Menschen bist, die ich kenne. Du wirst ein wundervoller Vater werden. Du wirst unser kleines Mädchen mit viel Liebe und Geduld großziehen. Du wirst ihr ein unglaublicher Vater sein, weil du ein unglaublicher Mann bist und deine Eltern dir mit all ihrer Liebe und Weisheit zur Hand gehen werden, auch wenn du mir das vielleicht noch nicht glaubst. Aber ich glaube an dich und darum habe ich sie zu dir gebracht und nicht zu einem Waisenhaus.   Sie ist Satsuki Nara und wurde am 6. August geboren. Alle nötigen Unterlagen findest du in dem grauen Umschlag unter der Decke, wobei dir sicherlich klar ist, dass die Angaben zu meiner Person nicht stimmen. Es ist besser, wenn ihr nicht wisst, wer ich bin. Du darfst dir auch die fiesesten Geschichten ausdenken, warum ich nicht da bin und warum ich so grausam war, sie wegzugeben. Vielleicht fällt es ihr dann ganz leicht nicht an mich zu denken und mich zu vergessen. Ich zumindest werde sie niemals vergessen können.   Ich weiß, du bist jetzt sicherlich genervt, weil ich so egoistisch bin, aber es ist so am Sichersten. Ich bin mir sicher, dass du genau weißt, wer ich bin, aber auch für dich wäre es besser, mich einfach zu vergessen und eine Frau zu finden, die dich so lieben kann, wie du sie liebst. Lass meinen Versuch, meinen größten Schatz in Sicherheit zu bringen, bitte nicht umsonst sein und suche nicht nach mir. Das ist meine einzige Bitte, nachdem ich dir diese große Bürde zu tragen gegeben habe.   Shikamaru … ich liebe dich … euch beide!“   Niedergeschlagen schloss Shikamaru seine Augen. Er konnte sich gut vorstellen, wie schwer es für sie gewesen sein musste diesen Brief zu schreiben. Er konnte in jedem Wort, das sie geschrieben hatte, ihr Herzblut und ihre Verzweiflung spüren. Auch die Tränen, welche überall auf dem weißen Papier verteilt waren, sprachen deutlich dafür, dass es ihr nicht leichtgefallen war, diese Zeilen zu verfassen, doch er war ihr dankbar dafür. Sie halfen ihm, ein wenig zu verstehen, wenn auch nicht vollständig. Sie halfen ihm, eine Entscheidung zu treffen, wenn auch keine klare.   Seufzend blickte der Nara wieder auf und sah direkt in die Augen seiner Mutter. Auch in ihren konnte er deutlich Tränen erkennen. Vermutlich verstand sie als Mutter die Situation noch viel besser als er, auch wenn sie nicht wusste, warum sie das tat. Eigentlich verstand er es auch nicht, er hatte nur so eine Ahnung. Um sich diese jedoch bestätigen zu lassen, hätte er zu ihr fahren und sie zur Rede stellen müssen. Doch das konnte er nicht, nicht jetzt. Viel zu aufgewühlt waren dafür seine Gedanken. Sie hatte Recht, er würde erst einmal in Ruhe darüber nachdenken müssen.   „Was hast du jetzt vor?“, fragte Yoshino schließlich in die Stille hinein. Shikamaru seufzte erneut und zuckte mit den Schultern.   „Ich denke, ich sollte erst mal über alles genau nachdenken, bevor ich eine Entscheidung treffe. So lange sollten wir es noch für uns behalten, dass Satsukis Mutter sie hier einfach abgesetzt hat“, erklärte der Nara. Dieses Mal war es seine Mutter die nickte.   „Du weißt, wer sie ist, oder?“, stellte Yoshino fest, wobei sie ihren Sohn nicht aus den Augen ließ. Shikamaru nickte, sagte jedoch nichts weiter. Seine Mutter aber ließ sich davon nicht beirren, sie stierte ihn weiter an und hoffte, dass er doch noch mit der Sprache rausrückte, auch wenn sie schon eine Ahnung hatte, wer diese Frau sein könnte, die ihr Kind einfach mitten in der Nacht auf die Türschwelle anderer Leute legte.     „Ich denke, es ist wirklich besser, wenn wir ihren Namen fürs Erste vergessen. Ich möchte erst gründlich darüber nachdenken, bevor ich entscheide, ob ich zu ihr gehe oder nicht“, erklärte Shikamaru schließlich nach einer Weile des Schweigens. Yoshino nickte, auch wenn sie nicht unbedingt zufrieden mit der Entscheidung ihres Sohns war.   „Es wäre trotzdem besser, wenn du prüfen lässt, dass du wirklich der Vater von der kleinen Maus hier bist“, wand die Braunhaarige seufzend ein. Shikamaru nickte.   „Ich bin zwar davon überzeugt, dass sie die Wahrheit sagt, aber es wird später vieles erleichtern, wenn ich sie bei mir aufnehmen möchte“, lenkte der Nara ein, wobei sein liebevoller Blick auf dem kleinen schlafenden Mädchen lag.   Lächelnd betrachtete Yoshino ihren Sohn. Sie war wirklich stolz auf ihn, wie erwachsen er mit der ganzen Situation umging, auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, er steckte erst gar nicht in diesem Dilemma. Eigentlich hatte sie sich ein leichtes Leben für ihren Sohn gewünscht, doch das war nun wohl vorbei. Die Nara konnte in den braunen Irden  ihres Sohnes, die mit einem so zärtlichen Ausdruck das verlassene Baby betrachteten, sehen, dass er das kleine Mädchen bei sich aufnehmen würde, egal was der Test sagte. Damit würde allerdings eine Menge Arbeit auf ihn zukommen, auf sie alle. Sie hoffte nur, er hatte sich das alles auch gründlich überlegt.   Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen stand Yoshino auf, um an ihren Sohn heran zu treten. Zuversichtlich, dass er alles schaffen konnte, was er sich vornahm, überreicht sie ihm das noch immer schlafende Mädchen, bevor sie sich neben ihm auf der Sofakannte nieder ließ. Gespannt beobachtete sie ihn, wie er Satsuki in seine Arme nahm und sie sogleich mit noch mehr Liebe betrachtete, wenn das überhaupt möglich war.   Genau in dem Moment öffneten sich die Lider des kleinen Mädchens. Mit ihren großen dunkelbraunen Augen, die denen von Shikamaru so verdammt ähnlich sahen, strahlte sie den Nara an, welcher den Blick ebenso strahlend erwidert. Glücklich beobachtete Yoshino wie sich ein kleines Lächeln auf die Lippen der beiden stahl. Für sie war dies ein Zeichen dafür, dass trotz der schweren Zeit, die auf sie wartete, alles wieder gut werden würde … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)