Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Dezember - vierte Woche (Teil 3) -------------------------------- »Mylady.« Mit einem verschmitzten Grinsen verbeugte sich Kiba vor Tenten, die ihn verdutzt anstarrte und dann rot wurde. »Dürfte ich um diesen Tanz bitten?« »Uhm…« Okay, was würde sie jetzt nicht alles dafür geben, dass Neji nochmal vorbei käme. Kiba wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern griff sie sanft beim Arm und dirigierte sie zur Tanzfläche, legte die Hand (vielleicht etwas zu tief) auf ihren Rücken und zog sie näher. »Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen, warum kommst du nicht mehr mit Hinata zu den Abendessen?«, fragte er mit Honig in der Stimme, sah sie verführerisch an und brachte Tenten damit noch mehr zum erröten. Sie hatte ja echt nicht viel Erfahrung mit Jungs, aber nach einem klärenden Gespräch mit Sakura war ihr sehr wohl klar, dass Kiba ganz eindeutig mit ihr flirtete. Und weil ihr das eigentlich nicht so in den Kram passte, nahm sie allen Mut zusammen, und entgegnete ein schnippisches: »Neji mag dich nicht.« »Und Neji ist… mit dir zusammengewachsen?«, neckte Kiba. »N-nein!« »Also kannst du auch noch eigene Entscheidungen fällen?« »Hör mal, ich-« »Whoops, ich glaube das mit dem Zusammengewachsen sein sieht er anders. Wenn ich den Blick richtig deute, sollte ich mich ganz schnell verziehen.« Kiba grinste sie übertrieben an und lehnte sich vor. »Viel Glück«, flüsterte er Tenten ins Ohr und einen Moment später war er auch schon in der Menge verschwunden. Keinen Augenblick zu spät, denn Neji, das Gesicht hart vor unterdrückter Wut, tauchte neben Tenten auf. »Was hat er getan?«, fauchte Neji, der immerhin den Anstand besaß, Tenten sofort wieder in Tanzhaltung zu ziehen, damit sie in der Menge der Paare nicht weiter auffielen. »Nichts«, entgegnete Tenten etwas harscher als beabsichtigt. Neji hob eine Augenbraue. »Was ist los?« »Meinst du nicht, du könntest auch mal fragen, ob ein Mädchen mit dir tanzen will?« Daraufhin blieb er stumm, sah sie nur an, ließ sie aber nicht los. Was sollte er darauf jetzt antworten? Aah, das klappte doch wie am Schnürchen. Besser hätte er es gar nicht planen können. Sobald Neji ihn gesehen hatte, hatte dieser seine Cousine einfach stehen lassen. Und Naruto, der soeben eine flotte Sohle mit Sakuras Mutter hinlegte, war auch beschäftigt. Ein Kreuz, gut tanzen zu können, was? Zielstrebig schob Kiba sich auf Hinata zu, die ihn entdeckte, als er bis auf ein paar Meter herangekommen war. Sie lächelte ihn lieb an, und Kiba musste grinsen. Sie war aber auch echt süß. »Zeit für ein Tänzchen mit deinem besten Freund?«, zwinkerte er ihr zu, als er ihr die Hand hinhielt. Hinata wurde rot bei seiner Formulierung, legte aber ohne zu zögern ihre Hand in seine. »Ich… muss mich noch bei dir bedanken«, sagte sie sanft, sobald sie von Paaren umgeben waren, und niemand ihr Gespräch hören konnte. »Oooooh, ist was gutes passiert?« Kiba wackelte mit den Augenbrauen und sah sie vielsagend an. Hinata riss die Augen auf, wurde noch dunkler und piepste dann: »K-Kiba! Natürlich nicht!« »Och komm schon!«, lachte er und vollzog eine elegante Drehung. »Ich dachte, du hast wenigstens die Kuss-Theorie überprüft und festgestellt, dass ich Recht hatte. Irgendwann kommt ein Kuss, der dich den ersten komplett vergessen lässt.« Hinata schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du siehst das falsch, Kiba. Wenn der erste Kuss mit jemand besonderem war, dann gibt es nichts, was dich diesen Moment vergessen lässt.« Sie hatte mit so einer Kraft, so einer Gewissheit in der Stimme gesprochen, dass Kiba sie einen Moment verdattert ansah. Dann zeigte sie, wie gut sie ihn, trotz ihrer schüchternen Art schon kennengelernt hatte. »Ist das der Grund, weswegen du versuchst, jedes Mädchen zu küssen? Weil du deinen ersten Kuss nicht vergessen kannst, und immer noch den einen suchst, der dich diesen vergessen lässt?« Obwohl sie mitten ins Schwarze getroffen hatte (war sie sicher, dass sie kein Talent für Kyudo hatte?), lachte Kiba ungezwungen auf. Mit einem Mal war sein Blick sanft. »Vielleicht hast du Recht. Und was empfiehlt Frau Doktor gegen diesen Herzschmerz?« Nachdenklich musterte Hinata ihn für einen Augenblick. »Du könntest mit dem Mädchen reden«, schlug sie vor. »Vielleicht… hat sie es auch nicht vergessen.« Völlig gegen seine Natur wurde Kiba rot. Nicht so, wie Hinata, sondern viel subtiler. »Hm.« Sie kicherte leise. »Wer hätte gedacht, dass ich dich mal sprachlos erlebe?« »Jaaa, mach dich nur über mich witzig«, grinste er, und führte sie durch eine Damendrehung. Dabei konnte er einen Blick auf den Bluthund erhaschen, der sich schon wieder zu ihm durchbiss. Kiba stöhnte leise. »Tenten muss deinen Cousin echt mal besser dressieren«, grummelte er, nickte Hinata knapp zu, und tauchte dann in der Menge unter. »Wa-« »Was hat er gemacht?«, schnarrte Nejis kalte Stimme hinter ihr, und Hinata zuckte zusammen, als ihr Cousin sie etwas zu grob packte und in Tanzhaltung zog. »N-Nichts! Wir sind Freunde!« Neji schnaubte. »Ja sicher. Du solltest mir doch sagen, wenn er irgendwas versucht…« »A-Aber das hat er doch gar nicht!«, beschwerte sich Hinata, die Stimme leise haltend, weil sie keine Aufmerksamkeit erregen wollte. »W-Wo ist Tenten?« Ein Knurren ertönte, und Hinata wusste, dass sie eine wunde Stelle getroffen hatte. Wie sie ihre beste Freundin kannte, war diese nicht gerade erfreut darüber, ständig stehen gelassen zu werden. »Sai – hey. Bist du alleine hier?« Der Angesprochene wandte sich mit seinem so typischen, schmallippigen Lächeln in Richtung der Stimme um. »Ino«, nickte er freundlich. »Ich bin mit meinem Vater hier.« »Ach ja.« Sie wirkte abgelenkt. »Hör mal, du musst mir helfen.« Er lächelte. »Immer doch.« »Das ist die richtige Einstellung«, zwitscherte Ino erfreut. »Komm mal mit…« »Du hast nicht zufällig irgendwas damit zu tun, dass Neji so angepisst zwischen Tenten und Hinata hin und her läuft, oder?« Ino warf ihm ein durchtriebenes Grinsen über die Schulter zu. »Genau deswegen brauche ich dich. Der Gute kriegt noch einen Herzinfarkt, und ich glaube Teni ist sauer auf ihn. Wenn du mit ihr tanzt, musst Neji sich mal ein Lied lang keine Sorgen machen. Und auf mein Zeichen, hm… stellst du sie beim Buffet ab. In der Zwischenzeit muss ich mich mal um Sakura kümmern, die steht viel zu nah bei Sasuke-« »-und doch nicht nah genug?«, fragte Sai amüsiert. »Du verstehst mich!«, kicherte Ino. »Okay, da ist Teni. Sei nett!«, zischte sie und war kurz darauf verschwunden. »Tenten«, sagte Sai mit erhobener Stimme und erwiderte das zögerliche Lächeln, welches Tenten zeigte, als sie ihn erkannte. »Sai, schön dich zu sehen.« »Hast du Lust, zu tanzen?« »Oh, ja gerne«, sagte sie hastig und strahlte ihn an. Sollte Neji sich bloß nicht einbilden, sie würde warten, bis er wieder kam, nachdem er sie zum zweiten Mal hatte stehen lassen. »Sakura!«, flötete Ino, und kam neben ihrer besten Freundin zum stehen. Das rosahaarige Mädchen sah unheimlich erleichtert aus. Kein Wunder, sie stand die ganze Zeit nur stumm neben ihrem Vater, auf der anderen Seite Sasuke, und beide Männer schmetterten jeden mit bösen Blicken ab, der es auch nur wagte, ihr nahe zu kommen. »Ich muss dir unbedingt was erzählen«, zischelte Ino, packte Sakura am Arm, lächelte Kizashi Haruno zu, ignorierte Sasukes zusammengekniffene Augen, und zog ihre beste Freundin mit sich, bis sie beide außer Sichtweite waren. »Was musst du mir erzählen?«, fragte Sakura neugierig. Ino grinste und tippte einem rothaarigen Jungen auf die Schulter, der sich etwas missmutig umdrehte. »Gaara würde furchtbar gerne mal mit dir tanzen, oder?« Gaara sah Ino an – achja, die durchgeknallte, der man laut Temari nichts von der Beziehung erzählen durfte. »Viel Spahaß!«, trällerte Ino und schob die beiden auf die Tanzfläche, wo sie ihr einen Moment lang irritiert hinterher sahen, bevor Gaara mit einem Seufzen Sakuras Hand packte und anfing, sich zum Takt der Musik zu bewegen. Ino rieb sich die Hände. Hätte gar nicht besser laufen können. Es gab nur wenige Kerle, die sich nicht von Sasukes oder Nejis Blicken einschüchtern ließen, und Gaara war definitiv einer davon. Selbst wenn Sasuke also über seinen Schatten springen würde und Sakura zu 'retten' versuchte… Gaara würde nicht kleinbei geben. Aber das war eh unwahrscheinlich. Sasuke würde eher weiter vor Eifersucht kochen. Geschah ihm ganz recht. Weiter im Text. Sie hatte doch gerade noch irgendwo- ah! »Kin, Mensch, wir haben uns aber auch lange nicht gesehen! Wie geht’s dir?« »Oh, hey Ino. Mir geht’s gut, und dir?« »Ach, das übliche«, winkte Ino mit einem Augenrollen ab. »Wie läuft's bei dir und Zaku?« Kin fing an zu stottern, einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. »W-Was meinst du?!« »Alles klar, er ist zu blöd dafür, ja?« »A-Also ich glaube er war ein bisschen angefressen, weil Kiba vorhin mit mir getanzt hat, aber-« Ino stöhnte. War es echt so schwer? Mussten alle Jungs ihre Gefühle dadurch ausdrücken, dass sie wie knurrende Wölfe Kreise um 'ihr Weibchen' zogen, damit niemand anderes ihr nahe kam?! »Komm mal mit«, sagte Ino, und führte Kin zu einem etwas abgelegenen Bereich, wo Shikamaru gelangweilt an einer Säule lehnte. Er erspähte seine beste Freundin und deren Begleitung, hob fragend eine Augenbraue. »Du wächst da ja schon fest, Shika«, meckerte sie und baute sich vor ihm auf. »Kin sucht jemandem zum tanzen, und da du gerade frei bist…« Mit einem deutlichen Blick gab sie ihm zu verstehen, dass er jetzt gefälligst seinen A**** zu bewegen hatte. Man, diese Frau war noch anstrengender als seine Mutter! Shikamaru verdrehte die Augen, stieß sich von der Säule ab und bot Kin gelangweilt seinen Arm an. »Und schlaf' nicht ein!«, zischelte Ino ihm noch zu, während sie Kin einen beruhigenden Blick schenkte. Das schwarzhaarige Mädchen wirkte etwas verunsichert, ging aber mit Shikamaru mit. Guuut. Hoffentlich sah Temari das. Und Zaku. Jetzt schnell zurück zu ihrer anderen Baustelle. Sie schnappte sich ein Glas Sekt von einem vorbeilaufenden Kellner und hielt Ausschau nach Sai und Tenten. Man, es war wirklich anstrengend, alle glücklich zu machen. »Ach, schau mal an wer da ist!«, rief Minato aus und lud Hiashi Hyuuga mit einem Kopfnicken ein, sich doch zu ihm zu gesellen. Fugaku schüttelte die Hand seines Geschäftspartners, der wiederum aber nur ein kühles Nicken für den Bürgermeister übrig hatte. »Minato«, sagte er steif. »Hiashi, Hiashi, du bist doch nicht etwa immer noch beleidigt, weil du die Wahlen vor drei Jahren verloren hast?« Fugaku stöhnte innerlich. So sehr er die beiden Männer – Freunde gar – auch schätzte… sie zusammen zu bringen war nie eine gute Idee. Zumindest, solange Hiashi den Groll nicht verwunden hatte, mit einer Minderheit von vierzig Prozent gegen seinen Rivalen bei der Bürgermeisterwahl verloren zu haben. Er war ein paar Jahre älter als Minato, und auch deutlich erfahrener auf dem politischen Parkett, was seiner Erziehung geschuldet war. Minato hingegen, obwohl er aus einer angesehenen Familie stammte, war mehr oder weniger zufällig in die Politik geschlittert, wo er jedoch mit seiner charmanten Art schnell Fuß gefasst hatte. Kizashi Haruno nippte nur an seinem Glas Wein und hielt sich etwas im Hintergrund. Er war weder ein großer Firmenboss noch politisch bewandert. Seine Freundschaft mit Minato und Fugaku ruhte eher daher, dass Frauen und Kinder sich so gut verstanden. Er warf einen Seitenblick auf Sasuke, dem einzigen besagter Kinder, der sich nicht vom Fleck bewegte, obwohl er mit grimmiger Miene den Saal absuchte. Kizashi folgte seinem Blick und unterdrückte einen unschönen Laut, weil seine Tochter doch tatsächlich mit irgendsoeinem Kerl tanzte. Noch so ein Spross einer reichen Familie, wenn er sich nicht irrte. Er würde sie ja viel lieber mit Naruto sehen. Okay, das war echt Wunschdenken. Er wusste genau, dass seine Tochter bis über beide Ohren in den griesgrämigen Jungen neben ihm verknallt war. Mebuki redete ja quasi über nichts anderes mehr. Würde ihn nicht wundern, wenn da schon eine Hochzeit geplant wurde, denn soweit er wusste, beruhten die Gefühle auf Gegenseitigkeit. Was der mörderische Blick Sasukes, auf Sakuras Tanzpartner gerichtet, nur bestätigte. Während Kizashi so in Gedanken abgedriftet war, hatten sich glücklicherweise die Frauen wieder zu ihren Männern gesellt, und Hiashi begrüßte sie freundlich. Mikoto wechselte lächelnd ein paar Worte mit Hiashi, fragte nach seinen Töchtern, woraufhin Hiashi erwiderte, dass diese sich hier irgendwo herumtreiben würden. Kushina hielt ein Grinsen zurück, immer noch im Ohr, wie ihr Sohn ihr vor ein paar Wochen gestanden hatte 'Nejis Cousine' – und somit eine von Hiashis Töchtern – geküsst zu haben. Oh, wenn Mister Grummel-Hyuuga das wüsste, gäb es aber ein gewaltiges Donnerwetter. Inos Zeichen auffangend (sie hatte etwas undamenhaft nach ihm gewunken), verneigte sich Sai spielerisch vor Tenten als das Lied endete, und führte sie von der Tanzfläche in Richtung der Stelle, zu der Ino gestikuliert hatte. »Es war nett mit dir zu tanzen«, sagte er, und Tenten bedankte sich, etwas atemlos. »Es hat auch Spaß gemacht, mit dir zu tanzen. Danke, Sai.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich muss dann mal nach meinem Vater schauen. Vielleicht sehen wir uns ja später wieder. Genieß' den Abend!« »Danke!«, rief sie ihm hinterher, immer noch freudig. Wenigstens auf ihre anderen Freunde konnte man sich verlassen, wenn schon Neji beschlossen hatte, heute Abend ungenießbar zu sein. Zurück auf der Empore wollte Kiba eigentlich nach Tamaki Ausschau halten, aber da sie immer noch dort stand und selbst die Menschenmenge beobachtete, erübrige sich dieses Vorhaben. »Warum bist du denn immer noch hier?«, fragte er sanft, und sie zuckte zusammen. »Oh, hey. Habe gar nicht gemerkt, dass du mit deinem Harem da unten schon fertig bist.« Ihre Stimme klang kalt, emotionslos, aber allein die Wortwahl ließ Kiba aufmerken. »Harem?«, lachte er leise, und legte ihr einen Arm um die Hüfte. Tamaki schüttelte ihn nicht ab, wandte aber den Kopf zur Seite. »Wohl eher 'Idioten die von Liebe keinen Plan haben und deswegen Hilfe brauchen'!« »Sehr witzig«, kommentierte Tamaki das, und Kiba bemerkte, dass sie ernsthaft verstimmt war. »Hey, komm schon. Du solltest Spaß haben heute Abend! Das ist ein Ball! Tanzen, was trinken…« Sie versteifte sich, als er mit der Hand über ihren Rücken fuhr. Mittlerweile waren sie allein auf der Empore, und Kiba überlegte gerade, dass hier doch auch genügend Platz zum tanzen war. »Wenn du mich entschuldigst, ich… habe was dringendes zu erledigen«, stieß Tamaki da kühl aus, und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. »Sag mal, Tamaki…«, Kiba beugte sich vor, sodass er ihr tief in die Augen sehen konnte. Sie errötete unwillentlich, und sein Herz hüpfte vor Erleichterung. »… magst du mit mir tanzen?« »I-Ich-«, setzte sie an, wurde aber von seinem strahlenden Grinsen abgelenkt, ließ sich von ihm einfach in seine Arme ziehen. »Komm schon, sei keine Spielverderberin!« Beschämt und etwas beleidigt sah sie zur Seite, mied seinen Blick. Fast das ganze Lied lang tanzten sie schweigend, und Kiba, der sonst die Offenheit in Person war, biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Wie das Gespräch am besten beginnen? »Tamaki«, sagte er schließlich sanft, und wider besseren Wissens ruckte ihr Kopf herum und sie sah ihn an. Er lächelte. »Ich… weiß nicht, ob du dich daran erinnerst- es muss schon Jahre her sein« - in Wirklichkeit erinnerte er sich genau: Vier Jahre, im Februar - »Damals hatte ich all meinen Mut zusammengenommen und-« Hektisch machte sie sich von ihm los, mit feuerroten Wangen. »Danke für den Tanz«, presste sie hervor und versuchte zu entkommen, aber Kiba hielt sie sanft fest, lächelte immer noch. »Ich hab dich geküsst, und du hast mir einen Korb gegeben«, sagte er ruhig und beobachtete sie, wie sie den Boden anstarrte. »Ich erinnere mich«, hauchte sie schließlich fast unhörbar. Kibas freie Hand berührte ihre Wange, und sie zuckte vor der Berührung weg, sah ihn aber endlich wieder an, mit einem gehetzten, unsicheren, leidenden Blick. »Weißt du«, sprach er, mit etwas heiterer Stimme, so, als würden sie über ein ganz anderes Thema reden, »Hinata hat mir eines klar gemacht…« Bei Hinatas Namen trat Traurigkeit in ihren Blick, und Kiba redete schnell weiter. »Ich denke immer noch an diesen einen Kuss, Tamaki. Kein anderer ist dem je nahe gekommen.« »Gott, Kiba, du bist so ein Heuchler!«, fauchte sie ihn an und entriss ihren Arm seinem Griff. »Lass mich dir beweisen, wie ernst ich das meine«, erwiderte er mit festem Blick, kam ihr einen Schritt hinterher. Tamaki fühlte sich gerade gar nicht wohl in ihrer Haut. Hinter ihr war die Brüstung, und Kiba versperrte ihre den Fluchtweg nach vorn. Kalte Wut wütete in ihr, weil er doch tatsächlich dachte, sie würde- »Tamaki«, sagte er sanft, und jetzt wieder mit einem Lächeln. »Gib mir eine Chance…« »Damit du nächste Woche wieder mit einer anderen rum machst? Ganz bestimmt nicht!« »Ich verspreche hoch und heilig, dass ich die Finger von anderen Mädels lassen werde. Eine Chance, Tamaki…« Sie biss sich auf die Unterlippe, drehte den Kopf weg, die Wangen gerötet. »Du wirst mich nicht küssen, bis ich nicht sicher bin, dass-« »Einverstanden«, stieß er erleichtert aus. »Aber bei einer Sache bräuchte ich vorher noch deine Hilfe. Und ich will, dass du genau mitbekommst, was ich mache, damit da keine Unklarheiten entstehen.« Tamaki starrte irritiert in sein grinsendes Gesicht. »Was?«, machte sie dumpf. »Ich muss einen kleinen Gefallen zurückgeben.« Kaum, dass Tenten eines der kleinen Häppchen vom Buffet probiert hatte, und zielsicher die nächste Köstlichkeit ansteuern wollte, da wurde sie von einer ihr vage bekannten Stimme aufgehalten. »Tenten, richtig?«, ertönte es hinter ihr, und sie drehte sich neugierig um. Sasukes groß gewachsener, gutaussehender Bruder stand da, die Hände in den Taschen vergraben und sah sie auf eine Weise an, die das schüchterne Mädchen verunsicherte. »Hallo. Itachi… san« »Itachi reicht«, lächelte er, sich seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht wohl bewusst. »Von unserem ersten Treffen her hatte ich eher den Eindruck, dass du etwas… sportlichere Kleidung favorisierst. Aber ganz ehrlich? Kleider stehen dir wirklich gut. Du solltest deine Garderobe überdenken.« »D-Danke«, machte sie, und strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht. So ganz doof war sie ja wirklich nicht, bemerkte also, dass Itachi mit ihr flirtete. Weitaus angenehmer als Kiba, um das mal zu vergleichen. Außerdem war er älter und deutlich attraktiver. Als sie. Also war es ein ziemliches Kompliment, dass er sich mit ihr befasste. Nicht, dass sie Interesse an ihm hätte, nein. Aber welches Mädchen würde sich nicht über Komplimente freuen? »Hast du Lust, eine Runde zu tanzen?«, fragte Itachi, der jetzt etwas näher getreten war, sie selbstsicher anlächelte und ihr seine Hand hinhielt. Mit großen Augen starrte Tenten die Hand einen Moment an, dann zwang sie ein Lächeln auf ihr Gesicht und legte ihre Hand in seine. »Sicher«, hauchte sie, und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Nachdem Shikamaru Kin losgeworden war, die selbst nicht ganz so erpicht auf seine Gesellschaft gehofft hatte, stahl er sich unauffällig durch die Menge, bis er Temari erreichte, die mit einer Grimasse an ihrem Sekt nippte. »Ino scheint grade etwas beschäftigt – Interesse daran, abzuhauen?«, flüsterte er ihr ins Ohr, und sie zuckte zusammen, weil sie ihn nicht hatte kommen sehen. »Shikamaru!«, flüsterte sie. »Wohin denn?« »Einfach für eine Weile an die frische Luft?«, schlug er vor, und Temari stellte rasch ihr Glas ab, folgte ihm dann durch eine der großen Balkontüren ins Freie. Sie kamen auf einer Terrasse heraus, die ob des kühlen Wetters ziemlich leer war. Ein paar Meter weiter begann schon der Garten, welcher in den Stadtpark überging. Etwas abseits des hellen Lichtscheins des Festsaals, im Schatten eines Rosenbusches hielt Shikamaru an, vergewisserte sich, das sie alleine waren, und zog Temari dann für einen leidenschaftlichen Kuss heran. »Das habe ich vermisst«, murmelte er an ihre Lippen, bevor er sie erneut küsste. Eine Weile schwelgten sie in dem wundervollen Gefühl, dann zog Temari sich unsicher zurück, als sie Schritte vernahm. Drei andere Gäste standen nun ebenfalls auf der Terrasse, aber etwas von ihnen entfernt. »Was hat Ino eigentlich vor?«, fragte Temari, als klar war, dass die drei Männer nur eine Zigarette rauchen wollten, und dem Paar keinerlei Aufmerksamkeit schenkten. »Wenn ich das wüsste«, stöhnte Shikamaru genervt. »Sie hat irgendwann Kin angeschleift, und ich sollte mit ihr tanzen. Weder sie noch ich haben uns sonderlich wohl dabei gefühlt.« Temari stöhnte jetzt ebenfalls. »Mir hat sie irgendeinen Kerl aus Otogakure aufgedrückt, von dem ich sicher bin, dass sie ihn noch nicht mal kannte. Juugo oder so. Ist wohl ihre neue Verkupplungstaktik. Eifersucht und so…« »Sie kann es einfach echt nicht sein lassen. Irgendwann legt sie sich damit gehörig auf die Fresse.« »Und ich bin mir sicher, dass wir nicht die einzigen sind, die darunter zu leiden haben«, ergänzte Temari bitter, den Abend überdenkend. »Oh Gott, bitte sag mir nicht, sie hat noch irgendwas für Sasuke und Sakura geplant? Das geht doch eh wieder nach hinten los.« Ihr leises, tonloses Lachen irritierte ihn. »Du warst heute wohl nicht sehr aufmerksam, sonst hättest du mitgekriegt, wie angefressen Neji zwischen Hinata und Tenten hin und her gependelt ist. Was wetten wir, dass das auch ihr Werk war?« »Ich krieg irgendwann noch die Krise mit dieser Frau«, stöhnte Shikamaru und massierte seine Schläfe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)