Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Dezember - fünfte Woche (Teil 1) -------------------------------- An den Weihnachtstagen schneite es erneut, und so kam es, dass Tenten sich am frühen Nachmittag des siebenundzwanzigsten Dezembers durch ein wahres Schneegestöber kämpfte, um das Hyuuga-Anwesen zu erreichen. Glücklicherweise fuhren die U-Bahnen zumindest ihre Untergrund-Strecken, sodass sie auf die übliche Art und Weise kommen konnte. Die große Tasche, in der sie allerdings Geburtstags-, beziehungsweise Weihnachtsgeschenke mit sich herumtrug, behinderte sie doch etwas. Mit einem glücklichen Seufzen betätigte Tenten schließlich die Klingel und blies sich ihren schneebedeckten Pony aus dem Gesicht, während sie darauf wartete, dass ihr jemand öffnete. Zu ihrer Überraschung war es keiner der Angestellten, sondern Neji, der die hölzerne Tür aufzog. »Hey«, machte er leise, und Tenten hatte sofort das Gefühl, das irgendwas nicht stimmte. »Hey?«, machte sie unsicher zurück. Neji trat beiseite und ließ sie ein. Erst als die Tür wieder hinter ihr geschlossen war, holte er tief Luft und sprach: »Es tut mir Leid, dass ich dich auf dem Weihnachtsball anfangs so doof behandelt habe.« Erleichterung machte sich in ihr breit. »Oh. Schon okay, Neji, es war dann ja doch noch ein schöner Abend.« Zumindest für sie. Aber wenn man Ino glauben konnte, war Sakura nicht sonderlich betrübt, was nur gut war. »Ich dachte schon, es wäre irgendwas passiert- Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, okay?« Verwirrt sah er sie an. »Na, deine Miene grad' eben. Ich dachte du wärst sauer oder so«, kicherte sie, während sie neben ihm den geräumten, aber schon fast wieder zugeschneiten Weg zum Haupthaus entlang schritt. Neji sagte nichts, aber als sie aufsah, blickte sie in seine unergründlichen, hellen Augen. Er betrachtete sie, und es lag Erleichterung, Zuneigung in seinem Blick. »Dachtest du, ich wäre dir noch böse?«, fragte sie schließlich leise. »Du bist niemand, der einem das vorhält, daher wollte ich sicher gehen.« Sie betraten das Haus, und Tenten schüttelte sich unwillkürlich. Halbgeschmolzene Schneeflocken segelten zu Boden. »Hinata ist noch in ihrem Zimmer, das Essen fängt nicht vor halb sechs an, wenn du also-« »Ich gehe zu ihr«, lächelte Tenten. »Was machst du die ganze Zeit?« Er zuckte mit den Schultern und murmelte: »Bin in meinem Zimmer.« Okay, irgendwas war mit ihm, was er ihr nicht erzählte. »Ist gut. Dann… komme ich vielleicht gleich mal kurz vorbei.« Mit einem harten Nicken wandte er sich um und ging. Tenten zitterte. Es war, als hätte sie die Kälte mit ins Haus gebracht, und als würde diese sich in ihre Knochen hineinfressen. War er sauer auf sie? Sie würde Hinata darauf ansprechen. Ihre beste Freundin war, wie beschrieben, in ihrem Zimmer und hatte mehrere Kleider auf dem Bett verteilt. Die Haare in einem Handtuch-Turban hoch auf dem Kopf und die Hände in die Hüften gestemmt, sah sie so gar nicht nach sich selbst aus. »Hey, Hinata. Alles Gute zum Geburtstag!« »Teni!« Freudestrahlend wirbelte Hinata herum und fiel ihrer besten Freundin in die Arme. »Ein Glück, dass du da bist!« »Wo brennt's?« Hinata stöhnte. »Überall. Die ganze Familie kommt heute, und ich kann die wenigsten von ihnen leiden… Vater besteht auf diesen Feiern. Und Neji… naja, du wirst ja selbst sehen…« »Eigentlich habe ich ihn schon gesehen«, erklärte Tenten vorsichtig. »Was ist mit ihm los?« Der Turban rutschte bedenklich, als Hinata sich mit gequälter Miene auf den Teil des Bettes fallen ließ, auf dem keine Kleider lagen. »Unser Teil der Familie, beziehungsweise mein Vater ist etwas… besser gestellt, so zu sagen. Der restliche Teil ist da ziemlich eifersüchtig und… missgönnt Vater den Erfolg. Dass Neji, der ja nur sein Neffe ist, hier also wie die, uhm… 'Made im Speck' lebt, passt vielen nicht. Noch dazu kommt, dass sie ihren Ärger natürlich nicht an mir oder Hanabi auslassen können… Neji hasst diese Feste noch mehr als ich, und ich kann es ihm nicht verdenken.« »Oh.« Das hatte Tenten nicht gewusst. Kein Wunder, dass er so komisch drauf gewesen war. »Vielleicht sollte ich-« »Wenn irgendjemand ihn aufmuntern kann, dann du«, lächelte Hinata, die genau wusste, was ihre Freundin beschäftigte. Tenten wurde rot. »Okay. Aber… erstmal habe ich noch ein Geschenk für dich«, erklärte sie, und grinste. Sie hob ein liebevoll eingepacktes, aber unförmiges Päckchen aus ihrer Tüte, die sie neben dem Schreibtisch abgestellt hatte. Ein etwas dickerer Briefumschlag war darauf befestigt. »Es ist… nicht viel, sogar Geburtstag und Weihnachten zusammen, aber vielleicht… kannst du damit was anfangen.« Hinata strahlte sie an und öffnete vorsichtig den Umschlag. Sie zog ein dünnes Heft heraus, welches in sonnigen Farben bedruckt war. »Ein… Gutscheinbuch für Ichiraku?«, hauchte sie, und sofort schlich sich eine verräterische Röte auf ihre Wangen. »Naruto bekommt den gleichen von mir, und ich dachte… er braucht bestimmt jemanden, der mit ihm hin geht, oder?« Tentens Grinsen ließ Hinata noch mehr erröten, aber sie kicherte leise. »Gut, dass Neji-nii nicht hier ist…« »Dann hätte ich gewartet, bis ich es dir unter vier Augen geben kann«, lachte Tenten. Vorsichtig begann Hinata, das bunte Geschenkpapier zu öffnen. Der Inhalt des Päckchens fühlte sich weich an, und so war sie nicht erstaunt, als sie auf etwas selbstgestricktes stieß. »Das…« »Das sind Fäustlinge… Passen zu… deinem roten Schal«, sagte Tenten leise, und sah ihre Freundin abwarten an. »Oh Teni!« Zwei Tränen kullerten über Hinatas Wangen, und sie warf sich ihrer besten Freundin in die Arme. Der Turban rutschte, und die beiden Mädchen stolperten unter Lachen zurück. Rote Handschuhe, passend zu dem roten Schal, der ihrer beider Leben und das von Neji miteinander verband. »Danke«, flüsterte Hinata aus tiefstem Herzen. »Ich hab' auch was für dich. Beziehungsweise… Neji hat unser beider Geschenk… Geh du doch schnell zu ihm, ich werde versuchen, meine Haare irgendwie zu retten.« Beide Mädchen kicherten, weil der Turban sich nun vollständig aufgelöst hatte, und in einem undefinierbaren Knoten Hinatas Haare nach hinten zog. »Ist gut«, sagte Tenten, und holte ein weiteres Päckchen aus ihrer Tüte. »Dann kann ich ihm auch gleich sein Geschenk geben.« Sie bemerkte das liebevolle Lächeln nicht mehr, mit dem Hinata ihr nachblickte. Oh, sie konnte nur hoffen, dass die beiden sich schnell finden würden. Die Tür zu Nejis Zimmer war wie üblich geschlossen, und Tenten klopfte zaghaft. Normalerweise betrat sie zusammen mit Neji den Raum, noch nie hatte sie ihn aufgesucht ohne ihn. Naja, außer, wenn sie von der Toilette zurück kam, aber da wusste sie ja immer, dass sie einfach eintreten konnte. Dieses mal wartete sie stumm und mit nervös klopfendem Herzen. Neji zog die Tür auf, und so etwas wie Erleichterung spiegelte sich in seinem Gesicht. »Komm rein«, sagte er, und Tenten trat an ihm vorbei in das Zimmer. Das Foto seiner Eltern lag umgeklappt auf dem Nachttisch. Tenten war klug genug, Neji nicht darauf anzusprechen, hielt ihm stattdessen mit einem sanften Lächeln sein Geschenk hin. »Für dich«, sagte sie, und nahm mit einem Hüpfer ihres Herzens wahr, dass des Ausdruck in Nejis Gesicht ganz sanft geworden war. »Ich habe auch etwas für dich«, murmelte er. »Oder eher, von Hinata und mir.« Ein ordentlich eingewickeltes Päckchen wurde gegen ihr unförmiges, weil weiches ausgetauscht. Neugierig wie sie war, begann Tenten es zu öffnen. Neji beobachtete sie, das Geschenk in seinen Händen fast vergessen, weil er so nervös war. »Oh!«, machte Tenten freudig überrascht. In ihren Händen hielt sie einen kunstvoll angefertigten Kinogutschein. Als sie ihn öffnete, hoben sich ihre Augenbrauen, und sie sah rasch zu Neji, der nicht umhin konnte, sie anzulächeln. »Ein Horror-Wochenende?!«, fragte sie atemlos, und er nickte. »Mit Übernachtung und Verpflegung… Wir haben das Angebot vor ein paar Wochen entdeckt, und… also, sie zeigen mehrere Klassiker und auch ein paar neue Filme…« »Danke!«, hauchte Tenten, und strahlte ihn an. »Das ist super! Aber… willst du nicht… mitkommen?« Neji fühlte sich, als würde sein Magen einen Purzelbaum hinlegen. Sie wollte, dass er sie begleitete. »… Wenn du genau hinguckst, dann wirst du feststellen, dass der Gutschein für zwei Personen gilt.« Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Na, dann hoffe ich, dass du dir für das Wochenende noch nichts vorgenommen hast.« Wie könnte er? »Natürlich nicht«, sagte er sanft. Für einen langen Augenblick sahen die beiden sich nur an, und Nejis Herz hämmerte fast schmerzhaft in seiner Brust. »Willst du dein Geschenk nicht aufmachen?«, fragte Tenten schließlich, und Neji riss sich von ihrem Anblick los. Er wickelte das Geschenkpapier ab, und zog etwas aus grauer Wolle hervor. Einen Schal. »Du… hast gesagt, du hast keinen, also…« »Danke«, hauchte er, weil er genau wusste, wie viel ein selbstgemachtes Geschenk wert war. Unbezahlbar. Mit einem zögerlichen Lächeln breitete Tenten die Arme aus, und Neji zog sie sofort an sich, hatte gar nicht darüber nachdenken müssen. Seins. Der Schal, der Duft nach Granatapfel und Beeren. Ihr warmer Körper lag in seinen Armen, und er konnte nicht anders, als sie an sich zu drücken, den Kopf in ihrem Nacken zu vergraben und ihren Duft in sich aufzunehmen. Nur vier Tage waren es gewesen, seit er sie zuletzt gesehen hatte, aber es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Irgendwas hatte sich verändert, das spürte er ganz genau. Irgendetwas in ihm, in der Atmosphäre um sie beide herum. Er wollte sie nicht loslassen, aber irgendwann musst er es, denn sonst wäre es unangenehm zwischen ihnen geworden. Ihr Gesicht war entspannt, freudig, ihre Lippen zu einem Lächeln gebogen. Ihre Lippen. Der Drang, seine eigenen darauf zu pressen, herauszufinden, wonach sie schmeckte, war beinahe übermächtig, aber genau das brachte Neji wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Das hier war Tenten. Seine beste Freundin. Er ließ sie los, mit einem wackeligen Lächeln auf dem Gesicht. Sie hatte anscheinend gar nicht mitbekommen, wie aufgewühlt er innerlich war. Zumindest waren die trüben Gedanken an den heutigen Abend wie verflogen. Mit ihr an seiner Seite würde es nur halb so schlimm werden… Und enden tat der Abend tatsächlich nicht so schlimm, wie Neji das erwartet hatte. Nämlich mit einer Nachricht von Ino. Ino: Einen wunderschönen guten Abend, meine lieben Freunde. Die Ferien sind vorbei ;) Am Mittwoch geht’s zum Shopping, wer ist dabei? Shikamaru: 'Füge hier eine beliebige Ausrede ein' Sakura: Der ist gut, Shika ;) Ich bin aber dabei. Temari: Ich komme auch mit. Neji: Ich muss trainieren. Sasuke: Lernen. Ino: Man, ihr seid solche Spießer. Naruto: Hey, die denken sich wenigstens Ausreden aus, im Gegensatz zu Shika. Ich komme aber gerne mit :) Sai: Wäre auch bereit, den Packesel zu spielen :P Ino: Das lässt mich so bösartig dastehen ;P Hinata: Ich komme auch gerne mit. Tenten: Warum gehen wir so oft shoppen? Bin nach wie vor knapp bei Kasse… Ino: Keine Ausrede, Teni! Naruto: Hey, wieso darf sie sich nicht rausreden? Ino: Weil wir Mädels alle müssen ;) Wir brauchen doch Bikinis für unseren Schwimmbad-Ausflug am Freitag! Und Teni, stell dich nicht so an: Um diese Jahreszeit sind die runtergesetzt! Es blieb zu erwähnen, dass sowohl Sasuke als auch Neji sich im Stillen selbst verfluchten, weil sie so voreilig abgesagt hatten. Man war ja schließlich auch nur ein Kerl. »Sag mal, Sai«, setzte Ino an, die in einem marineblauen Zweiteiler vor den beiden Packese- äh, Jungen auf und ab ging und sich in den Spiegeln betrachtete, »warum hast du damals eigentlich Sakura gefragt, ob sie Model für dich steht?« Sai brauchte einen Moment, um seinen Blick von Inos makelloser Rückseite zu lösen, und sie drehte sich zu ihm um, weil er nicht gleich antwortete. Naruto hatte sich in seinem Sitz zurückgelehnt, und die Arme hinter dem Kopf gekreuzt. Alle Mädchen - bis auf Hinata (Menno…) - hatten unter Inos herrischer Führung schon mindestens einen Bikini vorgeführt, den die beiden Jungen dann hatten bewerten müssen. Auf Inos fragenden Blick hin sagte Sai schließlich: »Sie hatte von euch dreien die molligste Figur.« Irgendwo im hinteren Teil der Umkleide hörte man einen derben Wutschrei und ein Handgemenge, bei dem offensichtlich Temari, Tenten und Hinata versuchten, eine angepisste Sakura festzuhalten. »Sach mal!«, blökte Ino los, und auch Naruto meckerte Sai kopfschüttelnd und ungläubig an: »Sowas kannst du doch nicht über ein Mädchen sagen!« »Aber es stimmt doch«, sagte Sai, vollkommen uneinsichtig und nicht verstehend, was er falsch gemacht hatte. »Ich meine, wenn wir damals schon Hinata gekannt hätten, hätte ich sicherlich sie als erstes gefragt, allein ihre Brüste-« Diese Aussage verschaffte ihm einen heftigen Schlag von Naruto, der ihn jetzt anfauchte: »Was ist bei dir denn eigentlich nicht richtig verdrahtet, du Idiot?!« In der Umkleide war es still geworden. »Soll ich einen Notarzt rufen?«, murmelte Ino, eher zu sich selbst, bevor sie hineinstiefelte um sicherzustellen, dass Hinata nicht ohnmächtig geworden war. Naruto schüttelte immer noch den Kopf, und warf Sai einen bösen Blick zu. Sollte er es sich bloß nicht wagen, Hinata darauf anzusprechen, ob sie mal für ihn modelte. Als ob Sai seine Gedanken gelesen hatte, sah er jetzt zu Naruto und lächelte schmallippig. »Meinst du, die anderen bereuen es, nicht mitgekommen zu sein?« Es dauerte einen Moment, bis Naruto die schier unendlichen Möglichkeiten aufgingen, auf die Sai anspielte. Dann breitete sich auch auf seinem Gesicht ein Lächeln aus. Ein fieses, wohlgemerkt. Er zog sein Handy hervor, und begann zu tippen. »Wenn sie es noch nicht getan haben, dann aber bestimmt, sobald sie diese Nachricht lesen… Na, zumindest Neji.« Er hielt Sai seinen Bildschirm hin, auf dem die noch nicht abgesendete Nachricht zu lesen war. »Oh, warte!« Sai kramte ebenfalls sein Handy hervor und tippte eine kurze Nachricht. »Gut?« »Auf jeden!«, lachte Naruto, und sendete seine Nachricht ab. Mit kurzer Verzögerung tat Sai es ihm gleich. Naruto: Aaah, wetten, ihr bereut es, nicht mitgekommen zu sein? Wir haben nämlich zB. in Erfahrung gebracht, dass die gute Tenten ein Six-Pack hat ;P Sai: Mal ganz abgesehen davon, dass die Bikinimoden auch schon mal weniger knapp ausgefallen sind ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)