Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Dezember - fünfte Woche (Teil 5) -------------------------------- »Das ist kein Wasser, Tenten«, knirschte Neji, aber Ino winkte lachend ab, während sie Tenten nachschüttete. Hinata warf einen unsicheren Blick zwischen Neji und Tenten hin und her, die beide so wirkten, als wollten sie sich nicht ansehen. Hatten sie sich gestritten? Und dann war da noch Naruto, der ihren Blicken auswich. Wie gut, dass Ino erst mal ein paar Spiele eingeplant hatte, bei denen sich alle irgendwie beteiligen konnten. Gegen halb zwölf schließlich wurde es etwas hektischer, und es dauerte eine Weile, bis alle draußen im Garten versammelt waren, Feuerwerkskörper und Raketen und kleinere Kracher zwischen allen verteilt. Nachdem Hiashi am Vortag seiner Tochter und seinem Neffen das Versprechen abgerungen hatte, den ganzen Müll zu beseitigen, hatte er eingewilligt, dass in seinem geliebten, gepflegten Garten auch etwas geknallert werden dürfte. Mit Sekt bewaffnet trat Ino als letzte zu der Gruppe und reichte das Tablett herum. »Auf ein spannendes, ereignisreiches und ganz allgemein tolles neues Jahr!«, prostete sie ihren Freunden zu, als der im Zimmer stehende Fernseher anfing den Count-Down herunter zu zählen. Zustimmendes Murmeln, Lächeln auf den Gesichtern ihrer Freunde. Neji sah hinüber zu Tenten, die sich neben Temari und Sakura platziert hatte. Als ob sie seinen Blick gespürt hätte, sah sie auf. Unsicher, und trotz des Alkohols, der sie etwas lockerer gemacht hatte, verletzt. Er wollte sich auf die Zunge beißen, sich in den eigenen Arsch treten dafür, dass er sie unglücklich gemacht hatte. Um das Hyuuga-Anwesen herum explodierten Feuerwerkskörper, und natürlich war Naruto mit brennendem Eifer dabei, seine Ration schnellstmöglich zu verballern. Sakura und Sasuke steckten ihm unauffällig das meiste von ihrem zu, denn beide hatten eigentlich wenig Spaß an Feuerwerken, und so war der Blondschopf eine ganze Weile beschäftigt. Mit einem scheuen Lächeln reichte auch Hinata ihm ein paar ihrer Knaller, und wurde dafür mit einem strahlenden Grinsen belohnt. »Cool, danke!« Sie errötete, und Naruto musste schwer schlucken. Warum war sie auch nur so verdammt süß?! »Uhm, ich… kann ich dich wohl gleich mal unter vier Augen sprechen?«, tastete er sich ungeschickt vor, und Hinatas Augen wurden groß. »S-Sicher.« Er lächelte vage zurück, wurde dann aber von Sai abgelenkt, der ebenfalls mit Knallern beschäftigt gewesen war. Ein Glück, denn aus potenziell peinlichen Situationen heraus zu finden war nicht seine Stärke. Unbeachtet von den anderen hatte Neji sich nervös seinem Ziel genähert und stand jetzt halb hinter Tenten, die ihn noch nicht bemerkt hatte. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, und sie zuckte zusammen, drehte sich, ein leeres Sektglas in der Hand, zu ihm um. »Frohes neues Jahr«, würgte Neji an dem Frosch in seinem Hals vorbei. Tenten starrte ihn einen Moment an, dann hob sie unsicher die Hände und umarmte ihn einfach. »Das wünsche ich dir auch, Neji«, murmelte sie, und seufzte glücklich, als sie die starken Arme ihres besten Freundes um sich spürte, der sie jetzt ebenfalls an sich zog. Sie hatte ihm schon vergeben, was auch immer er für ein Problem gehabt hatte, auch wenn sie es wohl nicht so schnell vergessen würde. Neji drückte noch einmal feste zu, bevor er die Umarmung löste, und Tenten zaghaft anlächelte. Sie grinste zurück, beflügelt vom Alkohol. »Frohes Neues!«, blökte Naruto aufgedreht und schlang die Arme um Neji und Tenten, die so von ihm gesandwicht nocheinmal gegeneinander gepresst wurden. Nachdem sich auch die letzten untereinander ein frohes neues Jahr gewünscht hatten, und Naruto alles, was in irgendeiner Form explodieren konnte, in den Himmel geschossen hatte, beschloss die kleine Gruppe, wieder in das warme Zimmer zurückzukehren. Ino schälte sich aus ihrer Winterjacke, während Temari mit verschränkten Armen fröstelnd und noch in ihre dicke Daunenjacke gewickelt am Tisch platz nahm. »Sagt mal«, fragte Tenten, deren Laune sich jetzt auch ohne Alkohol deutlich gebessert hatte (trotzdem ließ sie sich von Ino bereitwillig nachschenken – es schmeckte einfach so gut!), als sie sich wieder auf ihren Platz neben Neji setzte. »Was ich mich schon lange frage: Wie habt ihr euch eigentlich alle kennengelernt? Also, dass Sasuke, Naruto und Saku schon im Sandkasten gespielt haben, und Ino und Shika mehr sowas wie Geschwister sind, weiß ich wohl… aber sonst?« »Das hat sich irgendwie so ergeben, denke ich«, erklärte Ino nachdenklich, und leerte die Weinflasche in Tentens Becher, die sofort daran nippte. Neji, der den gerade wiedergewonnenen Frieden nicht riskieren wollte, sagte nichts. »Im Grunde genommen habe ich mich irgendwann in der Grundschule mit Saku angefreundet, dadurch waren wir dann schon mal eine Fünfer-Clique…« »Neji und Hinata kannte ich ja schon durch diverse Geschäftsessen, und der Dobe schafft es sowieso immer, irgendwen anzuschleppen. Hat er also nicht nur bei Neji, sondern dann auch bei Temari getan, als sie hergezogen und in seine Klasse gekommen ist«, erklärte Sasuke ruhig, und Temari nickte lächelnd. »Er ist wie eine Naturgewalt, du kannst dich quasi gar nicht wehren.« Sie hing in Gedanken nach, wie Kankuro, der in eine andere Klasse gesetzt worden war, in der Mensa auf sie gewartet hatte und wie selbstverständlich auch einfach mitgezogen worden war. Naja, das Thema hatte sich dann ja wenige Monate später erledigt gehabt… »Und was ist mit Sai?«, fragte Hinata leise, die ebenfalls interessiert gelauscht hatte, und sah zu dem schwarzhaarigen, der sie schmallippig anlächelte. »Der war tatsächlich einfach so dreist sich einfach in der Mittagspause zu uns zu setzen. Nach zwei Wochen, in denen er nur miese Witze gebracht hat, war er irgendwie voll eingebunden.« Naruto wackelte mit den Augenbrauen und grinste. Sai lachte leise vor sich hin. »Was ist so lustig?« »Ein mieser Witz«, erklärte er lächelnd. Stirnrunzelnd wechselten die anderen ein paar Blicke, aber Sai sagt nichts weiter. Nie im Leben würde er zugeben, dass er sich ursprünglich nur zu der lauten und skurrilen Gruppe dazu gesetzt hatte, um ein paar nicht ganz so nette Karikaturen anzufertigen. Weil er sie aber nach und nach doch irgendwie lieb gewonnen hatte, waren die sieben angefertigten Skizzen die einzigen seiner Kunstwerke, die er jemals vernichtet hatte. Naruto wartete geflissentlich ab, bis alle seine Freunde noch tiefer in ihren Gesprächen versunken waren, was um etwas halb zwei der Fall war, bevor er Hinata einen bedeutsamen Blick zuwarf. Erst beim dritten Mal schnappte sie ihn auch wirklich auf, lief aber dann sofort knallrot an. Als Naruto sich still erhob – die anderen beachteten ihn nicht – wartete sie noch einen Moment, in dem Tenten und Ino sie zutexteten, bevor sie leise hauchte: »Ich muss kurz auf Toilette.« Auf der Terrasse, direkt vor der Tür wartete Naruto und grinste sie an. Hinata schluckte schwer. Was er nur von ihr wollte? Sie schob die Tür hinter sich zu, achtete aber nicht darauf, dass diese auch geschlossen war. Ihr Gegenüber holte tief Luft, und kam ohne Umschweife zu dem Punkt, der ihn schon seit so langem beschäftigte. »Ich habe Neji versprochen, dass ich nie wieder etwas tun werde, was du nicht willst«, sagte er, und Hinata nickte schüchtern, unsicher, worauf er hinaus wollte. Naruto trat einen Schritt näher. »Ich habe nur nie gesagt, dass ich nicht fragen werde.« Ein halb trauriges, halb nervöses Lächeln umspielte seine Lippen, und Hinata hatte Mühe, ihren zitternden Atem zu beruhigen. Er war ihr so nah- »Also sag mir, darf ich dich jetzt küssen?« Die Welt hätte in diesem Moment untergehen können, Hinata wäre es egal gewesen. Sie konnte nichts anderes tun, als Naruto verblüfft, überrascht, vollkommen verdattert anzusehen. Einen Augenblick später meldeten sich brennend ihre Lungen, die sie darauf aufmerksam machten, dass die Sauerstoffzufuhr irgendwie abgeschnitten war. Hinata schnappte nach Luft und lief im gleichen Atemzug so knallrot an, wie schon lange nicht mehr. Naruto grinste sie lieb an. »Ist schon gut, du musst mir nicht antworten. Ich wollte nur… dass du weißt, dass ich dich mag. Dass ich mehr als nur ein Freund für dich sein möchte, Hinata.« Seine Stimme war so unglaublich sanft, liebevoll- warum küsste er sie nicht endlich? Doch Naruto lächelte immer noch, und trat dann einen Schritt zurück, sah sie unverwandt an. »Ich mag dich wirklich, Hinata.« Dann drehte er sich um, immer noch lächelnd, aber mit schwerem Herzen. Okay, vielleicht hatte er sie ein bisschen zu sehr überrumpelt. Aber er war sich sicher, dass sie ihn auch mochte. Hoffentlich war es genug. Und plötzlich vernahm er ihre unendlich leise, wackelige Stimme. »Küss mich.« Er wirbelte herum, starrte sie an. »Was?«, krächzte er. Sie sah ihn an, krebsrot im Gesicht, aber mit einer unglaublichen Sehnsucht im Blick. »Küss mich«, wiederholte sie atemlos. Na, das würde er sich nicht drei Mal sagen lassen. Sofort war er wieder bei ihr, ließ sich von ihren Augen gefangen nehmen, während er langsam die Hand hob und ihre Wange streichelte. Noch langsamer senkte er schließlich den Kopf, die Lider nur noch halb geöffnet, ihren gehetzten Atem auf seinen Lippen spürend. »Hinata«, hauchte er, und sie wimmerte leise, kam ihm mit blindem Eifer entgegen, und Naruto stöhnte erleichtert, zum platzen glücklich auf, als ihr weicher Mund den seinen fand. Das hier war sowasvon besser als Ramen. Sakura kicherte etwas angeschwipst über Temaris Versuch, eine Flasche Wasser zu öffnen, die offensichtlich zu fest zugeschraubt worden war. Missmutig reichte die Blondine schließlich die Flasche an Neji neben ihr weiter, der mit einer Handumdrehung schaffte, woran sie sich verzweifelt abgemüht hatte. Neben sich spürte Sakura, wie Sasuke vor stummem Lachen zitterte. Temari warf einen wütenden Blick zu Neji, und riss ihm die Flasche wieder aus der Hand, was jetzt auch die anderen zum lachen brachte. So wohl wie jetzt hatte Sakura sich schon lange nicht gefühlt. Sie ließ den Blick über ihre Freunde schweifen, über Tenten, die sich vor Lachen den Bauch hielt, und stellte fest, dass sie weder Naruto noch Hinata entdecken konnte. Verwundert runzelte sie die Stirn und sah zur Spaltbreit offenen Verandatür. Dann schnappte sie halb entsetzt, halb geschockt nach Luft, packte mit der linken Hand Sasukes Bein, um sich irgendwie zu versichern, dass sie nicht träumte. Ihr Mund stand sperrangelweit offen, und Sasuke, dessen Bein sie relativ weit oben gepackt hatte, starrte sie erst mit leicht roten Wangen an, bevor er ihrem Blick folgte, und sein Gesicht sich zu purem Unglauben wandelte. »Was macht der Dobe da?!«, entschlüpfte es ihm, und damit zog er die ganze Aufmerksamkeit seiner Freunde auf sich. Tenten kicherte immer noch, die Wangen minimal gerötet, und brauchte einen Moment, um die plötzliche Mordlust neben sich wahr zu nehmen, als Neji sich umgedreht und Naruto erspäht hatte. Mit seiner Cousine. Eng umschlungen. Neji hatte sich schon halb erhoben, ein wütendes Knurren auf den Lippen, welches jedoch in Tentens hektischem Versuch unterging, ihn zu Boden zu tackeln. »Nein!«, quiekte sie, während der Rest ihrer Freunde ziemlich perplex zwischen dem Pärchen draußen und dem sich windenden Knäuel drinnen hin und her sah. Ino war die Erste, die anfing bis über beide Backen zu grinsen, und einen schrillen Pfiff ausstieß, der auch draußen zu vernehmen war. Naruto und Hinata lösten sich voneinander, beide etwas atemlos, und mit sichtlich geröteten Wangen. »NARUTO!«, bellte Neji, der es immer noch nicht geschafft hatte, sich aus Tentens Klammergriff zu befreien, was daran liegen könnte, dass Temari mit einem diabolischen Grinsen nachhalf. »WAS denn?! Ich habe sie vorher gefragt!« Bei diesen Worten lief Hinata, die immer noch in seinen Armen lag, noch dunkler an. »Also, für mich sieht es ja nicht so aus, als hätte Hinata was dagegen gehabt…«, stellte Shikamaru gelangweilt fest, und angelte sich noch eines der Partybrötchen aus dem Brotkorb. Naruto nahm Hinatas Hand, und beide traten wieder zu ihren Freunden in den Raum, dabei immer wieder einen nervösen Blick auf Neji werfend, der zumindest Naruto hasserfüllt anstarrte. Hatte er ihm nicht vertraut? Und dieser Arsch nutzte das aus, kompromittierte seine unschuldige kleine Cousine? Ein Mädchen, das wie eine Schwester für ihn war! Und Tenten war offensichtlich auf Narutos Seite! Es versetze ihm einen eiskalten Stich. »Und damit ham wir dann en'lich das erste Pärchen im Freundeskreis«, sagte da Tenten glücklich lallend, obwohl sie immer noch damit beschäftigt war, Neji in Schach zu halten. Temari schnaubte leise und zog somit Inos Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah von Temari zu Shikamaru, der mit der Hand, auf die er seinen Kopf stützte, ein Lächeln zu verbergen versuchte. Naruto, der ein großer Star Wars Fan war, ging durch den Kopf, dass Ino eine wunderbare Darth Vader Imitation hinbekam mit der Art, wie sie jetzt scharf und zischend Luft holte. Der ganze Tisch fror ein, als sie ihre Stimme wieder fand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)