Ein Jahr von szymzickeonee-sama ================================================================================ Februar - zweite Woche (Teil 2) ------------------------------- Tenten befand sich in einem Strudel verschiedenster Gefühle. Zunächst einmal hatte Tsunade, die Heimleiterin, ihr erklärt, dass sie nicht Mitte März aus dem Wohnheim ausziehen musste, sondern erst, wenn sie eine Wohnung in der Nähe ihrer Wunsch-Uni gefunden hatte. Erleichterung und Freude. Verstärkt wurde die Freude noch durch das ausnehmend gute Schulzeugnis, welches am Freitag ausgeteilt worden war, und dessen schlechteste Note eine 3 in Mathe darstellte (damit lag Tenten nur knapp hinter Sasuke, Sakura und Shikamaru, die alle drei einen Einser-Schnitt hatten). Auf der anderen Seite war da diese unfassbare Nervosität, das flaue Gefühl im Magen, die prickelnde Wärme bei allem, was irgendwie mit Neji zu tun hatte. Es fehlte nicht viel, und Kakashi hätte sich die Haare gerauft, weil seine beste Schützin plötzlich schreckhaft und verspannt zu sein schien – und das so wenige Wochen vor dem letzten großen Turnier! Natürlich bemerkten auch ihre Freunde, beziehungsweise Freundinnen, dass etwas in Tenten vorging, und obwohl sie schwieg, und niemand es wagte, sie direkt auf Neji anzusprechen, machten sich doch alle so ihre Gedanken. Es war allerdings nur Temari, die das Verhalten Tentens kritisch beobachtete. Und es gefiel ihr nicht. Ihrer Meinung nach verhielt sich Tenten … schuldbewusst gegenüber Neji. Kankuro jedoch suchte immer öfter ihre Nähe, und Temari bemerkte sehr wohl, wie gelassen und heiter Tenten in seiner Gesellschaft war, und das bereitete ihr Sorge. Ino hingegen war Feuer und Flamme, überzeugt davon, dass Nejis nicht mehr ganz so subtile Annäherungsversuche auf fruchtbaren Boden fielen. Sie tat Temaris Bedenken damit ab, dass Tenten sich ja ganz klar nicht Nejis Berührungen entzog und ganz sicher in seiner Gegenwart nur so verstockt war, weil ihr ihre eigenen Gefühle peinlich waren. Temaris Argument, dass Tenten eventuell Angst hatte, ihrem besten Freund zu gestehen, dass sie einen Jungen mochte, den er nicht leiden konnte, stieß auf taube Ohren. Shikamaru war auch keine große Hilfe, denn als Temari ihm von ihrem Verdacht erzählte, hatte er nur mit den Schultern gezuckt. »Was dran ändern kannst du doch eh nicht. Klar wäre das doof – auch für die ganze Gruppe. Aber was willst du machen?«, hatte er gefragt, und dann darauf hingewiesen, dass, egal was auch passierte, zumindest einer verletzt aus der ganzen Sache gehen würde. Entweder Neji, oder – so er denn auch in Tenten verliebt war – Kankuro. »Die Entscheidung fällt sowieso Tenten ganz alleine.« Schade nur, dass sich wirklich niemand dazu durchrang, Tenten selber zu fragen. Dann wäre nämlich schnell klar geworden, dass sie, ihre eigenen Gefühle mal außen vor gelassen, absolut nichts davon mitbekam, dass gleich zwei Jungen nach und nach immer schwerere Geschütze auffuhren, um sie zu beeindrucken. Sie war gänzlich blind für Kankuros wiederkehrende Angebote, mit ihr zu lernen, sie zu massieren, weil sie so verspannt beim Training war, und für die Blicke, die er ihr gelegentlich zuwarf. Genau so blind war sie Neji gegenüber, auch wenn diese Blindheit eher an ihrer eigenen Nervosität lag. Sie fragte sich zwar ständig - immer wieder - ob da wirklich Interesse seinerseits bestehen konnte, aber nie machte sie sich die Mühe, ja verstand einfach den Hintergrund nicht, seine Berührungen, sein Verhalten ihr gegenüber zu analysieren. Ohne die 'fachmännische Hilfe' von Tayuya und Karui war sie aufgeschmissen. Der Samstag Vormittag war schleichend angebrochen, und zum ersten Mal hatte Tenten sich wirklich Gedanken darüber gemacht, was sie anziehen sollte. Wie ein aufgescheuchtes Huhn war sie schon den ganzen Morgen in ihrem Zimmer herumgesprungen, aufgeregt und furchtbar nervös. Es war einer der Gründe, warum sie auch gar nicht erst versucht hatte, irgendetwas in Nejis Verhalten hinein zu interpretieren, weil sie Angst hatte, eben zu viel darin zu sehen, sich Hoffnungen zu machen. Sie vertraute viel eher darauf, dass die zwei Mädchen, die sie und Neji noch nie zusammen erlebt hatten, als 'Außenstehende' besser observieren konnten. Sie mochte Tayuya und Karui, obwohl letztere manchmal ein bisschen derbe sein konnte. Wenn sie allerdings das Gespräch gehört hätte, welches die beiden zischelnd führten, während sie mit einer linkischen Umarmung Neji begrüßte, wären ihr vielleicht Zweifel an ihrem Vorhaben gekommen. »Meine Fresse«, machte Karui mit großen Augen. »Warum hat sie nie gesagt, was für eine Sahneschnitte das ist?«, flüsterte sie Tayuya aufgeregt zu. »Also, wenn sie von dem noch keinen feuchten Traum hatte, dann hat sie auch kein Interesse! Meinst du, ich-« »Nein!« Tayuya knuffte das rothaarige Mädchen heftig in die Seite. »Nicht jeder ist so pervers wie du.« Auch wenn sie zugeben musste, dass der Typ wirklich verdammt heiß war. Neji begrüßte die beiden ihm fremden Mädchen knapp, und sie stellten sich gegenseitig vor. Ihm entging nicht, wie die beiden ihn ungeniert musterten. Also wenn Tenten ihn jetzt mit einer dieser beiden Grazien verkuppeln wollte, dann würde er aber mal ein Machtwort sprechen! Tenten jedoch war viel zu nervös, um groß irgendwas zu bemerken. »W-Wollen wir dann?« Während der Fahrt nach Iwa, die mit der U-Bahn etwa eine halbe Stunde dauerte, unterhielten sich Karui und Tayuya ausgiebig, während Tenten und Neji, beides eher stille Typen, einfach schwiegen und nur auf Nachfrage antworteten. Bei Neji kam sein Stoizismus und seine Abneigung gegen zu mädchenhafte Mädchen hinzu, während Tenten einfach nur eingeschüchtert wirkte. Er fragte sich im Stillen, wie es zu der Freundschaft zwischen ihr und den zwei Grazien gekommen war, deren Blicken er sich durchaus bewusst war. Fehlte nur noch, dass sie anfingen zu kichern. Er könnte kotzen. Aber er machte das hier schließlich für Tenten. Sie hatte ihn darum gebeten, und momentan war er einfach sowasvon nicht abgeneigt, ihr jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Vollen, weichen Lippen, auf denen sie gelegentlich herumkaute. Er musste nur diesen Tag überstehen, und heute Abend würde sie wieder einmal mit ihm allein sein. Und vielleicht, ganz vielleicht- nein. Besser keine Hoffnungen machen. Und keine schmutzigen Gedanken. Würde ihm gerade noch fehlen, wenn seine Erregung sichtbare Ausmaße annahm. Wie von Karui versprochen war das Shopping-Center schier riesig. Die Rothaarige steuerte jedoch zielgerichtet einen der Haupteingänge an und führte die anderen schnurstracks zu einer Filiale einer Kleidungs-Kette für junge Leute. Tayuya und sie hakten Tenten unter und plünderten fast eine halbe Stunde lang diverse Regale und Auslagen, während Neji stumm an der Seite stand, und sich nur bewegte, wenn er drohte, sie (also eigentlich nur Tenten) aus den Augen zu verlieren. Mit einem unterdrückten Grummeln stellte er fest, dass er an zwei Damen der Marke 'Ino' geraten war, und dass diese zu seinem Übel seine beste Freundin zu kompromittieren schienen. Endlich wurden die Umkleiden angesteuert, und Karui, die nach seinem Geschmack schon viel zu vertraut mit ihm umging, flötete: »Neji, du setzt dich da hin«, sie deutete auf eine Reihe von kleinen Sesseln, »und musst uns dann sagen, was du von den Sachen hältst.« Neji schnaubte leise, ließ sich aber gehorsam in die weichen Polster fallen, nachdem Tenten ihm einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte. Kein Wunder wollte sie nicht alleine mit diesen Shopping-Furien unterwegs sein. Karuis Plan war einfach. Man nehme Tenten, ein paar knappe Klamotten, und schubse sie dann so angezogen aus der Umkleide. Es brauchte allerdings etwas mehr Überzeugungsarbeit, als sie gedacht hatte, das schüchterne Mädchen überhaupt dazu zu bringen, gewisse Teile anzuziehen. »Jetzt stell dich nicht so an«, meckerte sie. »Ist ja nicht so, als wollte ich dich in Unterwäsche raus schicken!« Tayuya überging das einseitige Streitgespräch geflissentlich und verschwand selber in einer der Kabinen. »A-Aber-« »Nix da 'aber'. Das sind nur Hotpants, Missy.« Und ein sehr eng anliegendes Top. Eines, das sowohl ihren flachen Bauch als auch die kleinen aber festen Brüste gut betonte. Nichts nuttiges selbstverständlich, denn schließlich hatte Karui auch an sich selber den Anspruch, nicht billig zu wirken. »Anziehen und dann raus mit dir. Sonst können wir ja überhaupt nicht einschätzen, ob's ihm gefällt.« Was war Tenten froh, dass Karui wenigstens leise genug gesprochen hatte, dass Neji nichts von der Unterhaltung mitbekam. Mit roten Wangen nahm sie jetzt die Teile entgegen und ergab sich ihrem Schicksal. Fünf Minuten später, und nervös an ihrer Meinung nach viel zu kurzem Stoff zupfend trat sie aus ihrer Kabine heraus. Karui stand davor, die Arme verschränkt, und musterte sie grimmig. »Und was war daran jetzt so schlimm?« Daran? Erst mal gar nichts. Aber dass sie sich jetzt so vor Neji präsentieren sollte … okay, genau genommen hatte er sie ja schon mal im Bikini gesehen … Tayuya nickte anerkennend, ihrerseits in einem frühlingshaften Rock und einer Bluse. »Sieht gut aus, Tenten«, beruhigte sie das Mädchen, und Tenten lächelte dankbar, wenn auch etwas zaghaft. »Raus jetzt«, grinste Karui, und schob Tenten vor sich her. Neji hatte inständig gehofft, dass Tayuya und Karui Tenten nicht zu irgendwas zwingen würden, was sie nicht wollte. Er kannte ihren Geschmack, und er konnte ganz gut einschätzen, was für einen Geschmack die beiden anderen Mädchen hatten. Entgegengesetzten, um es knapp auszudrücken. Nichts desto trotz kam er nicht umhin, im Stillen den beiden seinen Dank dafür auszudrücken, dass er in den Genuss kam, Tenten so zu sehen. Allerdings war er mindestens eben so froh über die Jacke, die er auf seinem Schoß drapiert hatte. Erwartungsvoll und mit knallrotem Kopf sah Tenten zu ihm, und er musste trocken schlucken, bevor er seine Stimme wieder fand. »Sieht gut aus«, krächzte er, und Tenten versuchte sich an einem Lächeln. »N-Nicht … zu kurz?« Neji traute seiner Stimme nicht mehr, und so schüttelte er nur den Kopf. Mit dem erneuten Versuch eines Lächelns drehte sich Tenten hastig um, und verschwand wieder in ihrer Kabine. Karui und Tayuya, die etwas Abseits gestanden hatten, folgten ihr langsam, und sobald sie außer Sichtweite von Neji waren, fingen beide an zu grinsen. »Scheiße man, wenn er so guckt, ist er noch viel leckerer!«, stellte Karui zischelnd fest. »Jetzt reiß dich aber mal zusammen, Karui!«, knurrte Tayuya. »Wenn Tenten dich hört, dann wird sie das nur verunsichern!« »Und das ist noch untertrieben«, schnaubte Karui. »Aber ehrlich mal, wie kann sie mit so einem Kerl nur 'befreundet' sein – und das, wenn er ihr ganz offensichtlich an die Wäsche will?!« Zumindest dieser Feststellung konnte Tayuya voll und ganz zustimmen. Nejis Augen klebten förmlich an Tenten, er war zuvorkommend, und immer wieder berührte er sie wie zufällig an Arm oder Rücken oder Schulter. Mal ganz abgesehen von der Art und Weise, wie er ihr gerade mit den Augen die Hotpants vom Leib gerissen hatte. »So ein glückliches Mädchen«, stöhnte Karui. »Und so verblendet. Wenn er sich schon immer so in ihrer Gegenwart benimmt, dann ist er mittlerweile frustriert bis zum geht-nicht-mehr.« Mit ihrer Aussage hatte Karui so ziemlich ins Schwarze getroffen. Als Neji die drei Mädchen allerdings nach dem Shopping-Ausflug wieder zurück zum Wohnheim brachte, und auf Tayuyas »Das ist aber nett, dass du uns heim bringst.« mit einem »Tenten muss ja eh noch ihre Sachen holen.« antwortete, verschlug es ihr allerdings fast das Grinsen, und echtes, aufrichtiges Mitleid machte sich in ihr breit. »Du übernachtest bei ihm?«, fragte Karui eine knallrot angelaufene Tenten, sobald die Mädchen ihr Zimmer erreicht hatten, während Neji im Foyer auf die Rückkehr seiner besten Freundin wartete. »W-Wir- ö-öfters ja«, stotterte sie. »Wir sind schließlich … Freunde.« »Mädel, hast du uns irgendwas verschwiegen?« »Was sollte ich-?« »Was heißt denn genau, dass du bei ihm schläfst? Sofa? Futon?« »U-Uhm, also … b-bei ihm im Bett …« Den beiden anderen Mädchen klappte der Mund auf. »Willst du damit sagen, ihr schlaft zusammen in einem Bett?!« Verunsichert schwieg Tenten. »Oh mein Gott, Mädel!«, fauchte Karui. »Weißt - du - denn – nicht - was – das – bedeutet?!« Sie hatte noch nicht einmal davor zurückgeschreckt, Tenten an den Schultern zu packen und zu schütteln. »Willst du ihn bestrafen, oder was?! Der Kerl ist scharf auf dich wie nur was, und du pennst in seinem Bett, ohne dass da was läuft?!« Tenten war in sich zusammengesunken, und ihre Augen wurden feucht, als sie sich der Anschuldigung bewusst wurde, die Karui ausgesprochen hatte – was sie durch ihre Idiotie nicht bemerkt hatte. »A-Aber ich …« »Ich bitte dich, wenn du was von ihm willst, dann lass ihn nicht noch weiter zappeln!« »Also, Karui, jetzt mach ihr nicht so ein schlechtes Gewissen«, murmelte Tayuya, und löste vorsichtig Karuis Hände von Tentens Schultern. »Ich meine, es kann doch gut sein, dass es anfangs nur freundschaftlich war. Aber ich stimme dir zu, dass es für ihn mit der Zeit garantiert schwer geworden ist. Wenn ich halt auch nicht weiß, seit wann.« Tenten öffnete mehrmals den Mund, um etwas zu sagen, aber sie brachte keinen Ton über die Lippen. Wie bescheuert sie sich aufgeführt haben musste! Peinliche Scham machte sich in ihr breit. Wie sollte sie den Abend nur jemals überstehen? »Und ein Gutes hat es«, erklärte Tayuya. »Er wird sich ziemlich sicher sein, dass du auch was von ihm willst, wenn du schon bei ihm im Bett schläfst.« »Und dass er was von dir will ist mal sowasvon offensichtlich – falls du dir da noch Gedanken drüber machen solltest. Der Typ gehört dir, du musst nur mal den Mund aufmachen!«, fügte Karui immer noch erregt hinzu. Sie hatte die Stirn kraus gezogen und schüttelte nur noch den Kopf. Wie verstrahlt war das Mädel eigentlich? »I-ich-« »Uns bleibt also nur noch, dir für heute Abend viel Erfolg zu wünschen«, zwinkerte Tayuya. »Denk dran, dir 'nen hübschen Pyjama einzupacken.« »Jaaa«, machte Karui gedehnt, und wühlte in ihrem Geldbeutel herum. »Und das hier nimm mal sicherheitshalber mit.« Jetzt wieder mit einem dreckige Grinsen hielt sie Tenten zwei bunte Xelophanverpackungen entgegen. »Gleich fällt sie in Ohnmacht«, kommentierte Tayuya leise, als Tenten mit zitternden Händen und einem leisen Quieken ungeahnte Rottöne an- und die Kondome entgegennahm. »I-ich d-denke n-nicht-« »Wer weiß, wie sich der Abend entwickelt«, flötete Karui zum Abschied, zwinkerte erneut, und verließ dann das Zimmer. Tayuya, ebenfalls mit einem Zwinkern und einem diabolischen Grinsen folgte ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)