Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel von chaoskaiko (Band I) ================================================================================ Kapitel 37: Kapitel 37 Der rote Lügenbaron ------------------------------------------ Kapitel 37 Der rote Lügenbaron "Ren Asato, Lord Arthur Ashton, seid ihr den voll allen guten Geistern verlassen worden." Die Stimme seiner Mutter hatte einen schrill Unterton, welcher auf eine unbestimmte Art von Panik schließen lassen konnte. "Gabriel, Junge, was habt ihr euch dabei nur gedacht. Wie oft soll ich euch das noch sagen: Ich will Enkel haben, keine Leichen.", erklang mein Sopran in der Tonlage, welche nur für besorgte Großmütter reserviert war. "Trotzt dieser Aktion habt ihr nicht mehr heraus bringen können", beschwerte sich Felizitas, welche sich im Stadium der genervten Chefin meines ältesten Enkelsohnes befand. "Was hätte ich den tun sollen? Duncan war dank des Vollmondes kaum zu gebrauchen", verteidigte sich der Rotschopf und hob flehend die Hände zur eigenen Abwehr. "Keine Ausflüchte junger Mann!" Das verbale Trio aus reinem weiblichen Ärger ließen ihn fast zwischen den Dielenritzen verschwinden. "Kai-Alexander mit einem Asato trainieren zulassen war nicht unvernünftig, sondern selten dämlich", schollt ihn seine Mutter weiter. Weil Duncan dringend Ruhe benötigte und Kai auf der Krankenstation gründlich untersucht wurde, musste sich Rooster mit uns dreien auseinander setzten. Aufgrund einer schweren Verletzung an der Schulter und eines akuten Erschöpfungszustandes, war niemand guter Laune. Das sich Jungs mal prügeln um heraus zu bekommen wer der Stärkere ist, war mir nicht neu. Aber die Aktion war, wie Isodora bereits gesagt hatte, selten dämlich. "Im Grunde hätten wir damit auch Rechnen können.", meinte Felizitas plötzlich. Ich wurde sofort Puder rot im Gesicht vor Empörung, jedoch kam ich nicht dazu diesen Zustand zu verbalisieren. Sie hob abweisend eine strenge Hand: "Wegen eines Informationsaustausches drei Magier zuschicken, wenn Lady Ashton alleine ist, war schon recht provokant. Lord Ashton ist ihr Zwillingsbruder, sein Einschreiten gleicht eher einer Grenzmarkierung." "Und deswegen haut er Kai-Alexander grün, blau und lila", schnaubte ich verächtlich. Hingegen schüttelte Isodora das schwarze Haupt und lehnte sich etwas zurück. Zugegeben ich war mit den Nerven ziemlich runter. Das Aslan am frühen Morgen Mia in die Stella Aureus gebracht hatte, weil sie zusammen gebrochen war, nahm mich mehr mit, als ich es für möglich gehalten hatte. Keine zwei Stunden später dann noch zuhören mein Enkel sei schwer verletzt, sorgte fast für einen nervlichen GAU. "Oma, bitte verurteile Ren nicht. Kais Fähigkeiten sind beachtlich. Woher hätten wir wissen sollen, das dieses Training solche ernsten Ausmaße annehmen würde. Er hat sich nicht aus der Verantwortung gezogen und sich sehr gut um Kai gekümmert", beschwichtigte mich Gabriel mit schuldhafter Mine. "Zuckerbrot und Peitsche wie", kam es von mir verächtlich zurück geschossen. "Frau Professor, wenn wir junge Magier der Art zimperlich behandeln, kann es passieren, dass sie ihre angeborenen Fähigkeiten nie vollständig kontrollieren können. Das wissen sie besser als manch andere angeheiratete Person in den fünf Familien. Ihr Mann war der Meister unter den Ausbildern an der Stella Aureus", meinte die Direktorin des Centers trocken und schollt mich damit fast wie ein kleines Kind. In dem Augenblick in dem Isodora mir einen starken Kräutertee vorsetzte musste ich schmunzeln und nach geben: "Verzeih mir mein Junge. Es fällt mir so schwer, dass als hier wieder zu akzeptieren. Ich habe zu viele liebe Menschen einfach verloren." Gabriel nahm eine meiner Hände in seine und streichelte den Handrücken mit seinem Daumen. Er ahmte meinen Mann nach. "Oma es tut uns beiden wirklich leid. Wir haben dir Kummer bereitet." "Du alter Schelm. Lach mich nicht so unschuldig an." Rooster strahlte über das gesamte Gesicht. Er hatte erreicht was er wollte, selbst wenn seine Chefin anderer Ansicht war: "Und dennoch hast du Mist gebaut. Du warst für Kai verantwortlich und für die Informationsbeschaffung." Sie besah sich nochmals das magische Dokument an, welches ihr von Lady Ashton anvertraut wurde und wirkte alles andere als begeistert. "Vilon hat also von den fünf Familien aus einem Schriftstück des Vatikans erfahren." "Der Text soll sogar recht ausführlich sein. Die Abhandlung welche Lady Ashton von Vilon entwendet hat gibt diese Quelle sehr genau an.", bestätigte noch mal Gabriel und wurde ziemlich ernst. Diesen Gesichtsausdruck sah ich selten bei ihm und weil ich den Jungen schon lange nicht mehr gesehen hatte, erkannte ich wie attraktiv der verrückte Vogel geworden war. Mein Mann wäre sehr stolz heute auf diesen Jungen. "Dieses Dokument muss gesichtete werden!", entschied Felizitas. "Wen sollen wir dieses Mal schicken?", fragte Isodora und machte damit klar, dass ihr Sohn von dem Fall abgezogen wurde. Was meinen Nerven auch recht zuträglich war, dann würden die Buben nicht auf die Idee kommen Blödsinn anzustellen. Wie sehr ich mich damit doch täuschte. Rooster hatte nämlich mit dieser Reaktion der beiden Frauen gerechnet und wusste nur zu gut, wie das Grafenhaus auf diese Nachricht reagierte. Die Wahrscheinlichkeit war ziemlich hoch, dass Sabriel diejenige war, welche als nächstes eingesetzt wurde. Immerhin stand sie auch unter der Kontrolle der Grafenfamilie und Isodora hatte der Zeit zu viel zu tun. Der Ostdeutsche Schwarzmarkt für Magische Artefakte florierte. Die Meldungen über unnatürliche Vorkommnisse jeglicher Art in der Reichen und Schönen häuften sich. Im Flur begegnete der Rotschopf Akari. Sie hatte sich im Stiel der 50ziger Jahre gekleidet. Langes gewelltes Haar, feurig roter Lippenstift. Ein Dekolletee, das jeder Mann schwach werden konnte, aber nicht übertrieben wirkte. Das dunkelblaue Rockbilly Kleid und der Seidenstrumpfhose samt Riemchenpums gefielen Rooster. Ihr freundliches Lächeln kam mit Sicherheit von all den Taschen, welche er in ihrer Wohnung hatte Bunkern müssen, bevor er zum Report angetreten war. Eine hervorragende Voraussetzung für sein nächstes Anliegen. Er packte die schlanke Frau an den Hüften , drehte sich mit einmal und beugte sich mit ihr weit nach unten. "Sind sie zufrieden Gnädigste?" "Vergiss es dummer Gockel. Das zieht nur bei dummen Hühnern." Rooster grinste noch breiter: "Soll ich das bei Felizitas ausprobieren?" Akari strich sich den makellos sitzenden Tulpenrock zurecht und ordnete das Paket in ihrem Arm: "Das traust du dich nicht." "Wetten?", Rooster ließ seinen schmalen Augenbrauen tanzen. "Wenn du den nächsten Job vergeigst OKAY!" Rooster wurde ernst: "Kommt darauf an was du für mich hast." Akari verstand sofort: "Dein kleiner Liebesbrief sieht aus wie eine kryptographische Backanleitung. Was machen der Alexis und Du nur und vor allem wo wart ihr?" "Hast du herausgefunden was die Nachricht zu bedeuten hat?" "Ich bin eine Hexe, Wunder dauern etwas länger." "Beeile dich. Wir müssen Bescheid wissen was in der Nachricht steht bevor die nächste Order von der Chefin kommt.", zischte der Rotschopf jetzt wesentlich unfreundlicher. "Keine Ahnung was ihr vorhabt, aber ich halte nicht länger meinen Kopf für euch hin. Ich bin schon eine Gefangene von Falkenstein, da muss ich nicht auch noch den Rest meiner Freiheit riskieren", fauchte Akari zurück. Rooster packte sie bestimmend am Oberarm: "Ich würde ja gerne meinen Großvater zu Rate ziehen, aber der ist ja leider tot. Es wird unser aller Schaden sein, wenn du uns nicht hilfst. Für diese Nachricht sind Menschen gestorben und ich will nicht noch mehr von meiner Familie verlieren." Die Hackerin und der rote Hahn sahen sich eindringlich und schweigend an. Die Zeit verstrich wie Kleister. Beide waren sauer aufeinander. Rooster spielte mit dem Feuer, würde Akari Felizitas über die kleine Reise von Kai nach Dänemark erzählen, würden die Spuren seiner Eltern vielleicht verblassen und seine Glaubhaftigkeit als Erbe der Alexis in Frage gestellt werden. Ein süffisantes, fast verführerisches Lächeln umspielte mit einem Mal die hellen Lippen des jungen Mannes. Ganz vorsichtig zog er die Hackerin näher und stob ihr eine Locke hinter ihr Ohr. Doch Akari blieb misstrauisch, bis der Hahn seine weisen Zähne aufblitzen lies in einem unvergleichbaren Lächeln: "Liebe Akari sei ehrlich, du machst das doch gerne. Wenigstens langweilst du dich nicht mehr." Sie zog sehr tief und scharf die Luft ein, riss sich aus seinen Fängen frei und schlug ihm das Päckchen aus ihren Armen gegen die Brust: "Ein roter Hahn bedeutet Feuer und Feuer bedeutet immer Ärger. Bring das dem kranken Mädchen, das Aslan heute Morgen auf die Krankenstation gebracht." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)