Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel von chaoskaiko (Band I) ================================================================================ Kapitel 38: Kapitel 38 Migräne ------------------------------ Kapitel 38 Migräne Hinter den weiten Grasfeldern von Falkenstein erhob sich die Morgensonne. Im Schutze der restlichen Nacht war es für den Drachen ein leichtes gewesen zu landen. Für gewöhnlich standen auf dem Waldparkplatz Autos von Spaziergängern und Frischluftvernatiker. Doch bevor die ersten Hunde bellen konnten und deren Besitzer vor Panik die Flucht ergriffen, würde sich die Versammlung schon wieder auf gelöst haben. Roosters braune Augen glühten vor Zorn. Sein Beschützerinstinkt brach durch und hätte Ren am liebsten einmal gut ab geflämt. "Ich glaube es dieses Ding diente als eine Art Barriere für den Zauber. Dieses Wesen war bereits tot, hatte sich aber noch an das Diesseits geheftete. Durch das Auflösen des Zaubers wurde die restliche Energie vom ihm verschlugen." Duncan hatte sich vor Rooster gestellt, dieser war nämlich kurz davor Ren anzufallen, wie ein verwildertes Hausschwein. Der junge Graf hingegen übernahm das Gespräch: "Ihr habt ihn also getötet. Das ist grausam." "Besser so, als wenn Meisterin Alexis den Zauber mit ihrer eigenen Kraft haltbar gemacht hätte. Jeder der nach ihnen suchen würde, könnte sonst eine magische Fährte aufnehmen", die kalte Logik schmerzte. Im selben Augenblick machte dieser Schmerz jeden von ihnen klar, wie ernst die Situation war. "Für sie ist es dennoch eine grausame Art Magie zu nutzen", klagte Kai schon halb schlafend. Erschöpfung und Blutverlust benebelten seine Sinne. Er hing an der Seite seines Bruders wie ein nasser Sack. "Dieses Wesen war verdammt und so stark, dass es nur auf diese Weise exorziert werden konnte", war Rens nüchterne Antwort, in der Duncan die Ungewissheit des Dämonenjägers erkannte, ob dieses Wesen nun tot war oder nicht. "Wer wird den Report auf sich nehmen?", forderte Ren. Rooster meldete sich und bekam sofort ein Stück Büttenpapier vor gehalten. Duncan blitze seinen besten Freund von der Seite an. Dies hieß so viel wie: "Halt dich zurück, verrückter Gockel!" "Ließ was dort steht. Nach dem Lesen versiegelt sich der Brief und nur die Direktorin wird ihn öffnen und lesen können." "Du unterstützt unser Alibi. Das ist großzügig von dir. Wir werden unsere Aussagen dem Anpassen, was in dem Brief steht", bedankte sich der Graf, bevor Rooster los poltern konnte. "Das ist keine Höflichkeit, Graf. Kai muss trainieren. Wenn er nicht bald einen Meister findet, wird er sich selbst zerstören oder derjenige wird es tun, der seine Mutter soweit bringt ein Monster auf ihr Kind los zulassen." Ähnliche Worte hatte Kai bereits auf dem Rückflug von der Drachendame vernommen. Aus dem Mund des Asatos klagen sie nur wesentlich bedeutsamer. Die Erkenntnis wiegte schwer und schmerzte tief im Innern. Ohne weiteres Aufregen verschwand der Mann mit dem Drachen am gegenüberliegenden Horizont. Der Zenit war noch nicht von der Sonne berührt worden und so kam es den drei Zurückgeblieben vor, als kehrten sie nicht nach Hause, sondern in die Dunkelheit zurück. Mit diesem Gefühl der Kälte saß Kai nun in einem Bett des Krankenflügels und starte auf die Nachricht, welche er sich in Tellerburgen auf die Innenseite seiner Hand notiert hatte. Wegen so wenigen Zeichen und Zahlen hatte er Rooster, Duncan und die Zwillinge der Asatos bemüht. Inständig hoffte er, die Hackerin würde dicht halten. Ihm schmerzte der Kopf in dem Augenblick, in dem Mia in seine Gedanken trat. Was hatte sie nur getan? Und warum? All diese Gedanken, beschäftigten Kai-Alexander während ich meinen Enkel zusammen faltete. „Untersteh dich, junger Mann!“ „Aber Oma!“ „Nichts, aber Oma, du bleibst ab sofort ins Bett!“ „Oma...“ „Du bleibst im Bett und du hast Hausarrest, bis du gesund bist.“ „Es ist wichtig.“ „Gesund werden ist wichtiger, als Abenteurer zu spielen, außerdem solltest du wieder mal in die Bücher schauen. Du hast sowieso zwei Wochen Bettruhe.“ Ich war fertigt mit den Nerven, die ganze Suche nach meinen Sohn, seinen Eltern - hatte nicht mehr zu Tage gefördert als ein alter Büchergeist meines Mannes und einen katastrophalen Gesundheitszustand meines Enkels. „Ich werde nie krank.“ „Oh und eine angehende Lungenentzündung ist keine Krankheit? Was kommt denn nach Coimbra? Noch schnell in den Norden fliegen und dich mit einem Yeti anlegen?“ In meiner Familie war das gar nicht so abwegig. „Oma!“, Kai schwang die Füße aus dem Bett. Er wollte wohl vermeiden, dass ich Ackerfurchen in den Dielenboden lief. Jedoch war ich nicht auf Versöhnen aus und fauchte ihn sofort wieder an: „Von mir aus, drei Wochen und auch vier, wenn du dich nicht gleich hinlegst, Kai-Alexander.“ Ich bin nun wirklich keine Glucke, aber wenn ich das jetzt nicht machen würde, wäre ich mal Oma gewesen. Mit einem Asato trainieren, ohne einen Meister dabei zu haben. Gott stehe mir bei:Wenn Asrael davon erfuhr. Ich stopfte unbewusst Kai-Alexanders Bettdecke extra fest um ihn herum, als es an der Zimmertür klopfte und Aslan sich das Szenario betrachtete. Trotz meines Gezeters verteidigte mich mein Enkel: "Ich werde gerade ans Bett gefesselt." „Ich möchte deine Wunde versorgen Kai-Alexander.“ Der Junge zog kaum merklich das Genick ein. Der strenge Blick des alten Meisters war für Kai-Alexander schlimmer als meine Strafpredigt. Aslan deswegen auch nicht zimperlich bei der Wundversorgung vor. Er ließ es dem Jungen ordentlich spüren wie sauer er auf ihn war. Kai autschte, was mich zum Hinsetzen zwang. „Das kann ja Eiter werden, sprach der Arzt, als er die Wunde sah“, scherzte Aslan, wenn er sich auch etwas schwer damit tat, meinen ältesten Enkel nachzuahmen. „Aslan, fang du jetzt nicht auch noch an. Wechsel einfach den Verband“, jammerte ich und spürte wie sich meine Nervosität und Wut etwas legte. „Oma, ich bin es gewohnt, die anderen quälen mich auch immer mit solchen Sprüchen.“ „Ich will einen Enkel, keine Leiche!“, widersprach ich dem dummen Männergeschwätz und lehnte mich im Sessel zurück. „OMA! An einer zerschrammten Schulter, stirbt man nicht“, moserte Kai. Irgendwas wollte ich ihm noch entgegen werfen, ließ es dann aber gut sein und stolperte aus dem Zimmer. Wenn der Junge es nicht ernst nahm, musste ich ihn eben Aslans Händen und Urteil überlassen. Der Kastellan unseres Haupthauses hatte sich nur meinetwegen noch mit einer Strafpredigt zurückgehalten. „Du bist dumm, ein dummes Kind“, meinte Aslan und fing an, die Wunde zu säubern. „Warum hast du nichts gesagt?" Kai griff nach einem Tuch und Desinfektionsmittel und wischte sich die Farbe von der Hand. Sein Entschluss stand fest nichts den Älteren zu sagen, auch wenn wir bereits von dem Attribut von Kais Mutter wussten. "Wo warst du wirklich?" „Ich...“ Kai überlegte und zerquetschte das feuchte Tuch in seiner Hand. Aslan war unnachgiebig. Hingegen seine Stimme war viel zu sanft für die Art des Gespräches. "Was wäre passiert wenn dir schlimmeres passiert wäre." „Was hätte ich sagen sollen? Aslan, sie vermisst die anderen so sehr. Ich merke doch, dass es ihr nicht gut geht, seid der Begegnung am See.“ „Das ist ein Grund, jedoch keine Rechtfertigung Kai-Alexander. Wenn du erwachsen wärst, hättest du deiner Großmutter gesagt, was los ist, im Nachhinein machst du nur alles schlimmer. Hättest du etwas gesagt, müsstest du jetzt nicht im Bett liegen und ich dir nicht deine Schulter versorgen.“ Kai stand auf und zog sich seinen Schlafanzug an, wie ich es ihm befohlen hatte. Der Araber ließ es sich nicht nehmen, den Jungen zuzudecken und sich noch an sein Bett zu setzen. "Wer hat Mia gefunden?", fragte Kai genauso ruhig wie Aslan Gesichtsausdruck war. Dieser dachte der Junge wollte ablenken und antwortete ausweichend: "Johanna wird dir alles erklären." "Was? Das sie unten im Labyrinth war. Das Mia das Mosaik benutzen kann. Das ihr Leben in Gefahr war." Aslan verschränkte die Arme vor der Brust: "Wenn du schon alles weist, weswegen fragst du dann noch." Kai blickte ihn nicht an. Er betrachtete den ersten Schnee des Jahres aus dem Fenster am Bett. "Ich weiß nicht alles. Deswegen, wer hat sie herauf geholt?" "Sabriel." "Gut. Sie kann mich gerne mit Johanna besuchen kommen. Oma hat mich ja eingesperrt." Zwischen den beiden herrschte Kälte. Der Junge wandte sich weiterhin ab und beendete damit das Gespräch. Er nahm den Zorn und die Enttäuschung seiner Familie in kauf. Die Tatsache damit nur uns alle vor Unheil zu bewahren, sah zu diesem Zeitpunkt niemand. Selbst Aslan glaubte in diesem Moment einfach nur einen bockigen Jungen vor sich zu haben, welcher nicht erkannte, was er für Fehler begann, in dem er niemanden an sich heran ließ. Mia kam langsam zu sich. Eingebettet in warme Daunen, fiel es ihr schwer, den eigenen Körper wahrzunehmen. Von ihren Gliedern ging kein Schmerz aus, dafür aber fühlten sie sich unangenehm schwer an. Sie spürte einen warmen Atemzug an ihrer Wange und ihre Sinne begannen sich auszustrecken. Neugierig woher er kam, drehte sie ihr Gesicht zur Seite. Kaum merklich zuckten die feinen Mundwinkel des Mädchens beim Anblick des schlafenden Jungen. Ihre Hand schob sich unter der Decke hervor und fuhr dessen Gesicht nach. Sein Atem war sehr flach. Fast konnte man meinen, Kai würde überhaupt nicht atmen. Mia richtete sich auf. Oder besser sie versuchte es, denn Kai saß auf einem Hocker und sein Oberkörper bedeckte Mias Beine. Sanft fing das Mädchen an, Kai über den Kopf zu streichen, bis runter in seinen Nacken. Dort spürte sie, wie langsam eine Gänsehaut ausbreitete. Ihr Fingerspitzen fuhren auch über rauen Stoff. Es handelten sich um die Bandagen, welche Aslan dem Jungen angelegt hatte. Traurig schloss Mia ihre Augen und versuchte mit dem Erlebten ins Reine zukommen. Hierbei hörte sie nicht auf fürsorglich Kai zu berühren. Sie spürte wie müde er war. Es dauerte gar nicht lange und das Streicheln, sowie die Gänsehaut holten Kai aus seinem Schlaf. Nun richtete sich der Junge auf und legte ihr seine Hand auf den schwarzen Schopf. Tiefes Grün betrachteten Mia mit der Art von Blicken, die für neues und unerkanntes gedacht waren. Mia hatte rote Wangen, aber der Rest ihres Gesichtes war aschfahl. Ihre Haut war sehr warm, doch nicht besorgniserregend. Seine Hand fuhr ihr übers Gesicht mit dem Zweck ihr eine Strähne aus diesem zu streichen. Doch stattdessen wanderte sein Daumen über ihre Lippen. Irgendwie faszinierte Mias verschlafener Anblick ihn. Er beruhigte alles, vor allem Kais Herz. Die Geste war zwar sehr schön, doch Mia wollte das nicht, deswegen nahm sie seine Hand und lehnte ihre Wange an diese. Außerdem zog sie Kai zu sich, bis sich ihre Nasenspitzen stupsten. Ungeachtete wie gut ihr die Tuchfühlung tat, vergrößerte Mia wieder den Abstand, sah auf die Daunendecke, jedoch war die Anziehung zu dem Alexis größer. Bernstein und Smaragd sahen sich unverwandt an, in dem Wissen darüber was in Dänemark passiert war. Die Sekunden verstrichen, vielleicht sogar Minuten und beide entdeckten, dass dieses Ereignis nichts zwischen ihnen geändert hatte. Verspielt kicherte Mia, anscheinend gefiel ihr diese Nähe sehr. Ebenso wie Kai, doch dieser empfand diese Zärtlichkeiten etwas anders und schmunzelte leicht, dabei richtete er sich auf mit Bedacht darauf keinen unnötigen Abstand zu lassen. Er hielt Mias Gesicht und liebkoste es mit kleinen Streicheleinheiten. Beide kamen sich in diesem Moment sehr nahe. Jede kleine Berührung von Kai brachte Mia näher zu ihm, bis sie nur noch weniger Millimeter trennten. BAMM! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)