Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel von chaoskaiko (Band I) ================================================================================ Kapitel 43: Kapitel 43 Fälschungen ---------------------------------- Kapitel 43 Fälschungen Seine Augen waren nichts sehr groß, fast schon zu klein für die karamellbraune Iris mit den vereinzelten grünen Sprengeln darin. Die Augenbrauen waren etwas zu kräftig und genauso dunkel wie das Braun etwas zu kurz wirkende Haar. Seine Haltung war eindeutig militärisch, selbst wenn es jeder Anzug schaffte, die Haltung eines noch so schlappen Mannes optisch zu verbessern. In dem kleinen Container, war seine Anwesenheit etwas ausgesprochen unangenehmes. Sabriel hatte schon genug mit der sticken Luft und den Platzverhältnissen zu kämpfen. Ihr privater Wachhund verbesserte die Situation bestimmt nicht. Simon erging es wahrscheinlich nur unwesentlich besser. Auch er hatte einen Beobachter erhalten, der genau aufpasste, dass keine Dokumente Schaden nahmen und das sich der Gast auch wie einer benahm und nur das tat was der liebe Vatikan ihm erlaubte. Sabriel war seid dem Tod ihres Vaters daran gewöhnt gewesen unter ständiger Beobachtung zu sein. Selbst durch sie schützende Verlobung mit Duncan in Kindertagen, hatten es die Astrons nicht unterlassen sicher zu gehen, dass Sabriel als Sohn von Raguel weiter lebte. Sie war bereits volljährig und somit nur noch bedingt an die Vorschriften der drei Oberhäupter gebunden. Allerdings eine offene Rebellion wäre ziemlich dumm gewesen. Duncan und die alte Gräfin hatten ihr das Tag für Tag eingetrichtert. Noch dazu kam, dass Sabriel in der reinen Frauenrolle sich gar nicht zurechtfinden würde. Im geschützten Rahmen der Burg von Falkenstein konnte sie sich und die Liebe zu diesem eigenartigem verrückten Hahn auf den Grund gehen. Hier in dem Container war sie sehr dankbar darüber, die Fähigkeit zu haben durch lesen alles um sich herum auszublenden. Orell Brenzikofer gehörte zu einer der wenigen Menschen im gesamten Vatikan, welche herausfinden konnten, dass sie eine Astron war. Immerhin war er der "Custos de occulto literae". Er verwaltete das Wissen über die Magie im Vatikan. Dieser Posten erhielten nur wenige Schweizer Gardisten. Die meisten stammten von einer Schweizer Magierfamilie ab, welche bis heute noch in dem Oberwallischen Dor Nartres im Kanton Wallis lebte. Ob dieser Mann über Fähigkeiten verfügte, welche der magische Bücherwurm zu fürchten hatte war ihr noch nicht ganz klar. Jedenfalls hatte Orell Adleraugen und sie schaffte es nicht ihren Büchergeist los zuschicken. Und das sollte etwas heißen, denn in dem Besitzt von Sabriels befanden sich fünf dieser kleinen Geister. Der Typ mit seiner hellwachen Aura nervte gewaltig. Verspannt regte sie sich nach drei Stunden der leserlichen Starre und hielt einige Pergamente von sich weg. Im letzten Augenblick hielt sie sich von dem Reflex ab sich ihre Brille ab zunehmen. Dieses hässliche Ding war ein guter Schutz vor zu aufmerksamen Augen. "Wenn sie eine Pause machen möchten begleite ich sie gerne nach oben", Orell war im Grunde nett, leider stand er auf der falschen Seite. Sabriel sprach nicht mit ihm, sie grunzte nur und beugte sich wieder über das Papier. Beim nach vorne Beugen flackerte etwas auf den Schriftstücken auf, welche sie von sich gestreckt hatte. Doch was es war hatte ihr Geist nicht schnell genug erfassen können. Interessiert und wieder vollkommen konzentriert wendete Sabriel die Blätter hin und her. Orell wurde bei diesen Bewegungen argwöhnisch und rückte der Astron gefährlich nahe auf die Pelle. " Haben sie mal ein Handy für mich?", brummte Luca dunkel. "Wir haben hier unten kein Empfang", antwortete der Gardist trocken "Ich brauche die Taschenlampe", kam es genervt von Orells Schützling und ihm wurde eine ausgestreckte Hand fordernd unter die Nase geschoben. Weil sich Luca nicht vom Papier abwandte und die Sache ernst war, reichte der Mann schlussendlich das Handy rüber. "Was ist das?", entfuhr es Orell, als im Licht der LED-Lampe winzige Flecken hinter den Buchstaben des Textes aufflackerten Sabriel-Luca lehnte sich zurück um mehr Raum für ihre Gedanken zu bekommen. "Es sind Fälschungen. Das Papier scheint echt zu sein, jedoch wurde mit einem Federmesser schichten des Papiers abgetragen und neue Daten eingetragen." "Zum Sparen des Papiers wurde so etwas Führer häufiger gemacht. Es muss also nicht zwangsläufig eine Fälschung sein." Der Mann neben ihr hatte wirklich Ahnung von alten Texten. Auch eine Grundvoraussetzung um den Posten "Custos de occulto literae" zu erhalten. "Nicht wenn der daraus vorgehende Text so interpretiert werden kann, dass Falkenstein in den Vordergrund rückt." Orell setzte sich neben Luca und war genau wie sein gegenüber Feuer und Flamme für die neuen Erkenntnisse Sie hockten mindestens eine Stunde schweigend nebeneinander und sichteten mit dem Handy die Schriften. Das Ergebnis war eindeutig. "Die Arbeit ist wirklich gut. Bis diese Texte durchleuchtet worden wären nach Vilons Veröffentlichung ...", begann der Gardist. "Wären nochmal Jahre vergangen." Sabriel-Luca kannte nur eine Person die unbemerkt hier rein gekommen und die Dokumente hätte fälschen können. Alexandra war nicht nur eine hervorragende Diebin, sondern auch eine Fälscherin gewesen. "Hier schau dir den Text genauer an. Wenn jemand diese Dinge kritisch betrachtete und noch dazu das gefälschte Papier bemerkt, fliegt alles sofort auf. Der Gardist den Vilon hier unten bewacht muss das doch aufgefallen sein. Immerhin waren die hier Wochen zusammen eingesperrt", murmelte Sabriel-Luca, denn immerhin wäre es dem Vatikan ein Vergnügen gewesen die fünf Familien mal etwas auf den Zahn zu fühlen. "Der Gardist musste einen Grund gehabt haben, wieso er nichts sagte." Orell grinste etwas zu breit. Es war so ein typisches Männerlächeln, welches sagte du bist ein mickriges Würmchen und ich der dicke Macker: "Vielleicht konnte er Vilon nicht leiden." Sabriel-Luca schaltete sofort: "Sie haben einen Monat mit den Typen ausgehalten. Krass." "Hätte nicht viel gefehlt und seine Kauleiste hätte eine neue Anordnung bekommen. Zu seinem Glück war ich vor zwei Jahren erst auf meinen jetzigen Posten behoben worden. Außerdem habe ich jemandem ein..." Das Karamellbraun in Orells Augen verdunkelte sich. Mit dem Geplauder und dem gemeinsamen Interesse an der Neuentdeckung war es mit einem Schlag vorbei. Schweigen auf eigenstem Raum entstand und schien bald die Stapel von Büchern näher rücken zulassen. Beide hörten den Atem des jeweils anderen. Die Raumnot schärfte die Sinne der Gegner und Sabriel saß bis Hals in der Tinte. Beim Aufstehen konnte Sabriel kaum glauben, dass Mann neben ihr überhaupt in diesen Container hinein gepasst hatte. Er dominierte vollkommen die Situation. "Wenn ich nur den kleinsten Büchergeist hier erwische, sehen sie sich binnen der nächsten Stunde dem heiligen Vater gegenüber und ich kann ihnen versichern, die Falkenherrin wird ihnen dann nicht mehr helfen können. Die Büchernase im anderen Container erst recht nicht." Mit dieser unmissverständlichen Aussage verließ der "Custos de occulto literae" den Büchertresor. So fühlte sich also eine Maus in der Höhe des Löwen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)