Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel von chaoskaiko (Band I) ================================================================================ Kapitel 58: Kapitel 58 Bauchschmerzen ------------------------------------- Kapitel 58 Bauchschmerzen Zwar hatte Run darum gebeten, dass Kai auf sein Zimmer gehen sollte um auf sie zu warten, jedoch waren ihre nächsten Schritte eher darauf aus ihrem Instinkt zu folgen. In ihrer Jugend war sie häufig genug in diesem Gebäude gewesen um sich noch an einige Details zu erinnern und so war es für Johanna nicht weiter verwunderlich, dass die Asato vor Mias Zimmertür stehen blieb. "Tu es bitte nicht, Run", bat Johanna als Freundin von Sabriel und nicht als Falkenherrin und Gräfin, welche sie in dieser Situation eigentlich hätte sein müssen. "Ich bin für das Leibliche und seelische Wohl von Sabriel verantwortlich. Meinst du nicht, dass diese Bitte etwas gewagt ist." "Du spürst ihre Kraft durch die Tür hindurch, außerdem ist sie sehr geschwächt. In ihrem Zustand kannst du ihr nicht helfen und alles andere wäre eine Ungeheuerlichkeit gegen ihre freiwillige Hilfe und den Einsatz ihres Lebens." "Was glaubst du wie lange du dieses Wesen beschützen kannst?"; Runs Frage konnte Jo nun in zwei Richtungen auslegen. Einmal als in Fragestellung ihrer Postion als Falkenherrin gegen über dem Center und Felizitas oder als Erkundigung, wie lange Mias Leben ausreichen würde um Sabriels Leben zu schützen. "Solange es notwendig ist." Äußerlich ließ sich die Asato nichts anmerken, jedoch zollte sie innerlich der viel zu jungen Falkenherrin ihren Respekt. Johanna wurde allmählich erwachsen. Noch vor einem Jahr hätte sie getobt und gepredigt von wegen Treueschwüren und der Gleichen. Geschmeidig wandte sich Run von der Zimmertür ab und schritt lautlos an Johanna vorbei. Um ihre Mundwinkel kräuselte sich ein sanftes Lächeln: "Dann sehen wir uns mal den anderen Patienten an." "Ob der noch lebt. Rooster hat ganz schön darauf gehalten." "Männer sterben eh früher als Frauen." Der keltische Ursprung von Glastonbury Tor kannte jedes Mitglied der fünf Familien. In der keltischen Mythologie wurde der Tor mit dem obersten Herrn der Unterwelt in Verbindung gebracht und dem späteren König der Feen. Man glaubte auch, der Tor von Glastonbury sei der Eingang zu Avalon, dem Land der Feen. Kai kannte diese Geschichten zu gut, aus Kindertagen. Gelangweilt rollte Johanna über die Märchengeschichten mit den Augen. In jeder Legende steckt bekanntlich ein Funken Wahrheit, interessant war es dann, wenn man um die Wirklichkeit wie es die fünf Familien taten. "Werden denn noch Druiden und Hexen in Glastonbury ausgebildet?", fragte Kai um eine genauere Verbindung zu seinen Eltern schlagen zu können. " Glastonbury und seine Riten stehen unter Aufsicht des Erd-Clans. Es gibt in der Umgebung noch einige Hexen und auch Magier, aber sie gehören nicht zu den fünf Familien. Wir achten lediglich darauf dass niemand aus Versehen wirklich das Tor in die Anderswelt findet und eine ungewollte Brücke schlägt", antwortete Run sachgemäß und nahm die Zweite Schicht von Kais Schulterverband ab. Die Wunde darunter war nicht weiter schlimm, dennoch irritierte es die Heilerin der Dämonenjäger, dass diese magische Wunde solange benötigte um ausgetrieben zu werden. Aslan war zwar sehr alt geworden, aber dieses Handwerk und Geschick verlor man nicht. "Dieses Wesen hat es irgendwas zu dir gesagt?" Kai schüttelte den Kopf. Er wollte nicht mit Run über Mia sprechen, zu groß war seine Sorge, auch die Dämonenjägerin würde Mia als eine Gefahr einstufen. "Hat das Mädchen mit dir darüber gesprochen, was in Dänemark geschehen ist?", fragte Run weiter und legte ihre Hände auf die Wunde, sodass ihre Energie durch sie hindurch floss und die Dunkelheit damit ausgewaschen werden konnte. Ein kräftiger Hustenanfall verschluckte Kais Verneinung auf ihre Frage. "Autsch, das tut beim hingucken schon weh", flachste Johanna und die Eisblicke von Kai trafen sie wie ein Steinschlag. Doch seine Freundin nahm es sportlich und zuckte die Schultern. Hingegen Runs Stimme wurde dumpfer. Ihre nächsten Worten waren kein Orakel wie in Portugal, sondern die reinen Festlegungen der Tatsachen. Für Kais ehrgeiziges Vorhaben, seinen Eltern wieder näher zukommen, fast schon schlimmere Schläge als die von seinem Bruder. "Kai, du bist immer noch zu geschwächt um den Schutz des Haupthauses zu verlassen. Rooster und Duncan können dir nicht mehr helfen. Es wäre zu auffällig. Auch für dich Johanna. Würde der "Custos de occulto literae" sich nicht vor Sabriel stellen, wäre deine Reise hier endgültig zu Ende." Der Junge schwieg und ließ sich reumütig einen frischen Verband anlegen. "Und dennoch besteht die Möglichkeit, dieses Chaos für uns zu nutzen. Glastonbury gehört zu den Einzuggebieten der Asato. Das dort sich irgendetwas verbergen könnte, das Spikes Interesse wecken ist höchst alarmierend. Ich gehe davon aus, dass mein Bruder und ich dort nach dem Rechten sehen müssen, um weitere Schäden zu verhindern. Dieses Vorgehen bleibt intern und erweckt bei niemanden Aufmerksamkeit." „Kann ich es denn wirklich verantworten, dass noch mehr Personen verletzt werden, nur weil ich zu schwach bin um die Last selbst zu tragen?“, fragte Kai und Johanna spürte nicht, dass es auch der Stolz des Alexis Erben war, der mit großen Rissen behaftet war. „Nimm dir nicht so sehr zu Herzen, was Rooster gesagt hat. Spike war ja nicht im Vatikan, weil wir ihn dahin gelockt haben. Er hat schon vorher Rom tyrannisiert und Nico in den Wahnsinn getrieben.“ Die freundlichen Worte seiner besten Freundin schien der Junge zu überhören. In Kais Augen erkannte sie dicke Eisschichten und dahinter verbarg er Gedankengänge, welche Johanna auf ewig verborgen bleiben würden, wenn dieser Dickkopf nicht den Mund aufmachen würde. „Männer und ihr dämlicher Stolz“, wetterte sie und ging ernsthaft sauer aus dem Raum. Sie hatte geglaubt, dass Kai ihr nach allem mehr vertrauen schenken würde. Doch der Alexis erinnerte sich zu gut an die Wahrung des Attributes auf der Oberfläche des Schwarzwassersees: „Säume nicht Junge und lass sie nicht hier alleine ohne Schutz!“ Um so weniger die verschiedenen Personen wussten, um so sicher würden seine Verbündeten bleiben und er unerkannt in seinem Vorhaben sein. "Hast du noch irgendwo schmerzen?", brachte Runs Stimme Kai wieder ins hier und jetzt zurück. Seine Schulter schmerzte Wirklichkeit nicht mehr und die Bandage fühlte sich sogar zu einem gewissen Grad angenehm an. Natürlich schränkte dieses Teil seine Beweglichkeit weiterhin ein, was wirklich nervte. Zusätzlich hatte sich die Asato um das Brennen in seiner Brust gekümmert. Jedoch bemerkte Kai, dass hier die Behandlung bei weitem nicht so erfolgreich gewesen war. Konnte es sein, dass Run ihn absichtlich noch ruhig stellte, damit er kein Blödsinn anstellte? "Ich habe Bauchschmerzen" Wohl eher nicht. Deswegen antwortete Kai sehr ehrlich und gab damit ein kleines Stückchen von seinem wirklichen Seeleseleben preis. Einen Asato zu durchschauen war zwar sehr schwer, jedoch solche Manipulationen konnte er Run nun wirklich nicht zu trauen. Sie würde ihn eher fest mit dem Bett verschnüren und ihm beim Versuch aufzustehen, eine überbraten. "Dann solltest du dich wärmen.“ Er hockte sowieso schon geprügelt auf seinem Bett und rang mit sich selbst, seinem Gewissen und der Welt in die er hineingeboren worden war. „Kai“, es war die Stimmlage, an die sich der Junge erinnern konnte, wenn Run mit ihrem kleinen Bruder gesprochen hatte, „Du nimmst eine große Bürde auf dich. Du kannst jetzt nichts tun, außer dich ausruhen und so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Da hilft keine Magie.“ Seine Aufrichtigkeit belohnte die Ältere mit dem Einblick in ihre Seele und das war unglaublich viel wert. Nur zu dumm, dass Kai sofort mit ihrem etwas eigenartigem Humor Bekanntschaft machen musste. "Aber vielleicht ein nettes Katzenmädchen. Solange du dich benimmst sollte es niemanden stören, wenn du zu ihr gehst und dich etwas wärmst. Ich lege auch bei Frau Professor ein gutes Wort für dich ein." Spielerisch zog sie Kai die Ohren lang und verabschiedete sich, in dem sie ihm gegen die Nasenspitze schnipste und das tat verdammt weh. Noch während Kai aufjaulte und jammerte verabschiedete sich die Asato, bis zum nächsten Verbandswechsel in zwei Tagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)