Mia und Kai-Alexander - das wandernde Rätsel von chaoskaiko (Band I) ================================================================================ Prolog: Katzenmädchen Mia und Kai-Alexander ------------------------------------------- Prolog ( Oder die Kurzgeschichte von Früher ) In meinem Leben als Archäologin habe ich schon viel gesehen, erlebt und gehört, aber immer wieder erlebe ich neues und unglaubliches. Ich habe viele Kulturen kennen gelernt, habe Menschen verschiedener Art getroffen, einen lieben Mann gefunden, geheiratet und begraben. 50 Jahre Ehe haben mir zwei Söhne und einen Enkel beschert. Mein kleiner Enkel, obwohl so klein ist er auch nicht mehr. „Oma nenn' mich nicht klein, ich bin schon fast 16 Jahre alt!“, kommt es jedes mal von ihm, wenn ich diese Worte zu meinem Kleinen sage. Herje noch eins, jetzt habe ich schon wieder “es“ gesagt? Irgendwann macht mich mein Kai noch mal einen Kopf kürzer. Ich weiß ja, dies hört sich brutal an, aber der Junge ist nicht einfach. Man sollte ihn verstehen: erst verstarben Vater und Mutter und ich versuchte meinem zweiten Sohn davon zu überzeugen, dass er Kai mit nach Amerika nehmen soll, denn was sollte schon ein kleiner Junge bei einer alten Frau, als mein Mann verstarb. Ich flehte gegen Beton. Mit Mühe und Not hatte ich dann noch das Sorgerecht für ihn bekommen. Seitdem lässt er niemanden an sich heran. Meine Freundin Willhelmmiena meinte zwar, es läge nur an der Pubertät und an den Hormonen, aber die kann mir viel erzählen. Immerhin habe ich zwei Söhne großgezogen. Was auch noch dazu kommt, ich habe in meinem schönen altem Haus noch drei Studenten wohnen. Einer kleiner Nebenverdienst, zur spärlichen Rente. Da hätten wir einmal Max, eine aschblonde Amerikanerin, die immer oder meistens ein Lachen auf den Lippen hat. Bei meinem kleinem Eiszapfen vergeht ihr oftmals das Lachen, leider. Jamy ist Sportstudent und ist von den Dreien so ziemlich der Einzige, der sich halbwegs mit Kai versteht. Mehr als über Sport unterhalten sich die zwei allerdings auch nicht. Dario hat es faustdick hinter den Ohren. Manchmal habe ich das Gefühl, der Geschichtsstudent wechselt die Damen häufiger, als manch anderer seine Leibwäsche. Seit die drei bei mir wohnen, ist es nicht mehr so still im Haus. Die ständigen Stichelein untereinander sind doch immer wieder nett, denn am Ende muss einer zwischen drei und zwölf Runden um den gesamten Block laufen. Es ist oft ein drolliger Anblick, wenn Max, Jamy und Dario, gescheucht von Kai durch die Straßen hasten. Traurig hingegen war, dass Kai-Alexander meist allein durch die Gassen wanderte und vor sich hin schwieg. Bis heute weiß ich nicht, ob ihn das Alleinsein schwerer fiel oder das unter Menschen sein. Es gab Tage, da sprach er kein Wort, lachend sah man ihn so gut wie nie. Kai war wie Eis: Still, kalt und geheimnisvoll. * Es war schon dunkel und die Straßenbeleuchtungen flammten auf. Mit ruhigen Schritten lief er durch die Straßen, zwar war ihm kalt, jedoch war es ihm egal. Jetzt wollte er noch nicht nach Hause. Was sollte er schon dort? Da würde er nur Max und Jamy antreffen und bei seiner Laune hatte er keine Lust den beiden Turteltauben zu begegnen. Was mussten die sich auch in einander verknallen? Entnervt von seinen eigenen Gedanken, brummte Kai vor sich hin und rollte mit den Augen. Die Menschen in seiner Umgebung nervten ihn Größtenteils. Der Junge wollte keinen mehr um sich haben, nicht mehr als nötig. Aber es hatte auch seinen Nachteil; Kai war immer allein. „Kai-Alexander Alexis hörst du jetzt auf mit diesen dämlichen Gedanken! Noch ein bisschen weiter so und du wirst manisch depressiv“, maulte er sich gedanklich an. Zwei Augen blitzten auf uns Kai merkte, dass sich etwas an seinem Bein schmiegte. Eine schwarze Katze hatte sich zu dem Jungen gesellt. „Miau!“, machte die Katze und lud den Fremden dazu ein, ihn zu kraulen. „Hey, dir scheint das zu gefallen. Bist du auch ganz allein?“, fragte er die Katze und nahm das schwarze Tierchen auf den Arm. Das Schnurren war die Bestätigung, dass dies dem Tier gefiel. „Na Kuschelkater willst du in meine Jacke?“ Genau in diesem Moment fuhr es seine Krallen aus und bohrte sie in Kais dunkles Hemd. „Ups, sorry Kuschelkatze. Bist ja ein Mädchen“, schmunzelte er. Daraufhin kuschelte sich die Katze an Kais Brust und genoss seine Wärme, was der Junge ebenfalls tat. Ein Lächeln huschte über Kais Gesicht. Die Katze schmiegte sich fest an sein Hemd. Ein Grund sie weiter zu streicheln. Er fing an, über das seidig weiche Fell zu streichen. Völlig unerwartet für den Jungen, schlüpfte die Katze ganz in Kais Jacke, bis nur noch die kleine Nasenspitze zu sehen war. „Ist dir so kalt? Na gut, ich nehme dich mit. Die anderen werden nichts dagegen haben.“ Kai sprach mit sanfter, warmer Stimme, wegen dieser, füllte sich die Katze noch wohler und schloss genießerisch die Augen. In unserem Haus angekommen hörte ich wie die Tür klappte und wusste so, dass mein Junge zurück war. „Oma, Jamy, Max. Ich bin zurück!“, begrüßte er uns kalt. Da er ziemlich mürrisch und unnahbar klang, zuckte die kleine Katze zusammen. „Miau!“, erschreckte es sich und gleich darauf ertönte die Stimme unseres Italieners: „Kai-Alexander?“ Der Angesprochene rollte mit den Augen und ,,das Thermometer“ fiel. Seinen ganzen Namen von Menschen wie Dario oder ähnlichen zu hören, war ihm schon immer ein Gräuel. „Was?“ Und wieder erschreckte er das schwarze Katzentier, streichelte es aber, damit es sich beruhigte. „Mi – a.“ „Sag mal, hast du eine Katze dabei?“, fragte Dario. „Nee, weißt du, ich miaue sehr gerne mal.“ Ohne ihn zu beachten, lief Dario an dem Jungen vorbei, in Richtung Abendessen oder Küche. Dies lag ganz in der Ansicht des Betrachters. Vor allem, wenn man Dario hieß. Dort meinte er schließlich: „Fr. Prof. Alexis Ihr Enkel, hat einen an der Rübe.“ RUMS! Das war Kai-Alexanders Zimmertür. Das hatte der Jüngere wohl gehört. Zwei Zankhähne wie sie im Buche standen und das auf ihre ganz eigene Art. KLOPF, KLOPF! „Ja, bitte.“ Es war wie immer. Das Zimmer von Kai war sauber und ordentlich. Der Junge blickte auf und sah mir mit seinen tiefgrünen Augen entgegen. Wie lange habe ich diese Augen nicht mehr leuchten sehen? Kai bedeutet zwar Muschel oder Auster, jedoch hatte seine Mutter ihm dem Namen gegeben, da sich in jeder Muschel eine Perle befindet. Doch Kai hat sich verschlossen und zeigt so selten die Anzeichen einer wunderbaren Perle. „Kai du hast vorhin Dario nicht angeflunkert. Du hast eine Katze dabei.“ Auf die Antwort konnte Kai verzichten, denn das Kätzchen sprang direkt auf meinen Arm. „Süß, richtig süß!“ Die Katze holte sich von Kais Oma eine kräftig Krauleinheit ab und kuschelte und schmuste mit ihr, als gäbe es nie wieder welche. In den Kais Augen, war plötzlich etwas, dass ich mir nicht erklären konnte. Es war so, als würden seine Augen nach dem Tier rufen, aber nicht aus Neid, Eifersucht oder etwa Enttäuschung, weil sie bei mir in den Armen lag. Irgendwas legte in mir automatisch das Kätzchen zurück in Kais Arme. „Behalte sie ruhig, dann hast du immer jemanden, der dir zuhört. Kai geh noch baden und nimm das Tierchen mit“, damit verließ ich das Zimmer, bekam aber noch mit, wie etwas dunkles, flauschiges unter dem Buchregal verschwand. Vom langem Flur aus rief ich noch: „Junge, denk an eure Regel: Wer flucht der läuft. Eine Runde um den Block.“ „Ja Großmami!“ Großmami, mh, da habe ich wohl jemanden etwas geärgert. Von der Zimmertür fiel mein Blick auf einen Kalender, der an der Treppe hing. - Jetzt ist es schon bald sieben Jahre her. Ach Kai, mein kleiner Kai-Alexander. * „Ich sollte dir einen schönen Namen geben. Kätzchen kann es nicht bleiben.“ „Miau!“ Er lächelte und nahm die Katze aus dem Handtuch. Das Fell war ganz zerzaust vom abrubbeln und roch nach feinem Shampoo. „Du hast ganz schön scharfe Krallen. Bis ich dich unter dem Schrank hervor hatte...“ Wie zerkratzt seine Hand auch war, es gab zum Glück schlimmeres. Im Zimmer zurück begutachtete die Katze neugierig den großen Schreibtisch. Der Laptop war aus, die Ordner alle sauber verstaut und auf dem Kalender unter der Uhr war in drei Tagen das Besondere eingekreist. Die Katze maunzte und stütze sich mit den Vorderpfoten am Kalender ab. Kai unterbrach dieses Verhalten: „Geh da weg!“ Wieso war er so kalt? Wieder musste das Tier zusammenzucken. Dabei kippte ein Bilderrahmen und fiel fast zu Boden, hätte die Katze nicht mittels Schnauze dem Rahmen am Fallen gehindert. Kai guckte wie eine Tonne. Entschloss sich schließlich dazu, einen vernünftigen Gesichtsausdruck aufzusetzen und das Tier aus seiner misslichen Lage zu befreien. „Danke, dass du Mutter und Vater davor bewahrt hast herunter zu fallen. Ein Absturz... reicht... wohl. Komm, du schläfst bei mir!“ Um das Kätzchen nicht noch mal zu verschrecken, nahm der Junge es besonders vorsichtig hoch. Frech kuschelte es sich in den Schlafanzug und schnurrte. Auf eines der Kissen, setzte Kai die Katze ab und machte es sich unter der Bettdecke gemütlich. Noch ein letztes Mal kraulte er das schwarze Tierchen und zog es schließlich mit unter die Decke. Ohne es richtig zu merken, drückte Kai ihm ein Küsschen aufs weiche Fell. * Aus kleinen tapsigen Pfoten wurden lange zarte Hände. Das Fell verschwand und lange pechschwarze Haare fielen gestreut auf das Bett. Schmale kleine Katzenaugen wurden zu Bernsteinen, die den eingeschlafenen Jungen beobachteten. Die zierliche Gestalt stand auf und lief durch den dunklen Raum. Wieder und wieder kehrten die Blicke zurück zum Schlafenden. Über die schmalen Lippen flog ein leichtes Lächeln. Fast tonlos bekam der Junge neben ihm wieder Besuch. Der rote Rock des Kleides, wurde von den Händen unter die Decke geholt. Vorsichtig strich eine Hand eine Haarsträhne des Gegenübers aus dem Gesicht. Dieser öffnete die Augen, schloss sie aber gleich darauf. „Danke Kai-Alexander. Ich bleibe bei dir.“ Nicht das Kai-Alexander ein Langschläfer oder faul war, nein der Groll gegen die Schule war es, die ihm immer länger liegen ließ. Gefiel dem Kerlchen etwas nicht, so stellte er sich stur. „Junge aufstehen!“, rief ich durch die Zimmertür. „Nö!“ Typisch für meinen Enkel. PIEP; PIEP; PIEP! Oh ha, bei diesen Lauten wusste ich, dass Kai-Alexander zwei Minuten später wach war. Etwas rumpelte in seinem Zimmer, der Piepton ertönte immer noch. Wie vom Eber gejagt, stapfte er zu Darios Zimmer und schlug einmal feste gegen die Tür, aber dies Mal stand der Italiener schon im Flur und ließ seinen Wecker in der Hand auf und ab hüpfen. „Guten Morgen Kai. Aufstehen die heiß geliebte Schule wartet.“ Jetzt war es soweit: Ein Karategriff verdrehte leicht den Arm von Dario und Kais noch freie Hand ergriff den roten Plastikwecker, dann ließ Kai los und der Wecker folgte dem Gesetz der Flugkraft aus dem Fenster und zerschellte am Baum vor dem Haus. Verschlafen stapfte Jamy an den beiden vorbei und nuschelte: „25. - Morgen ihr zwei.“ Zerknautscht blickte Max aus ihrem Zimmer und murmelte: „Schon wieder? Dario hat mehr Weckerrechnungen als Miete... Ich gehe als erstes ins Bad.“ Bevor Max das Badezimmer in Angriff nehmen konnte, umfasste sie Jamy und zeigte den beiden Streithähnen, dass man auch liebevoll, miteinander umgehen konnte. Es gab weiß Gott nicht vieles, in dem sich Kai und Dario einig waren und Jamys und Max' Getue war so etwas. Gemeinsam murrten sie: „Knutscht wo anders!“ So in etwa lief es hier jeden Morgen ab. Ein bisschen Gezanke, etwas Romantik und mindestens ein kaputter Wecker. Noch halb verschlafen, schlappte Kai-Alexander in seine vier Wände zurück. Ruhelos durchforstete er es nach dem schwarzen Katzentier, bis er endlich unter dem Regal fündig wurde. „Morgen.“ Mit diesen Worte zog er sie hervor und kraulte sie. Ja, so was gefiel ihr. „Ich glaube, ich weiß wie ich dich nennen soll. Mie!“ Die Katze guckte doof. Mie, einfach nur Mie? Na ja, Hauptsache Krauleinheiten. Das Frühstück verlief meist gleich, - schweigend. Weil Dario seltsamerweise nur abends etwas aß und er sonst aus Angst vor Hausarbeit die Küche mied. Manchmal machte ich mir um meinen Enkel schon Sorgen. Kais Essen, wenn man es so nennen konnte, bestand nie aus mehr als einer Scheibe Weißbrot und Marmelade, allerhöchstens mal eine Scheibe Käse und eine Tasse Tee. Die mümmelte er halb im Gehen und zog sich dabei die Schuhe und den grünen Blazer an, dabei band ich ihm die Krawatte und er murrte. Ein Graus war ihn die grüngraue Schuluniform. Egal, wie sehr sich mein Kleiner gegen dieses Ding sträubte, Privatschulen sind meiner Meinung nach einfach besser. „Kai-Alexander du nimmst eine neue Tasche?“ Ich zeigte auf die beige Tasche, die an der Garderobe hing. Da er seine rechte Augenbraue hochzog wusste ich, dies hieß: „Würde sie sonst da hängen?“ Im nächsten Moment klappte die Tür und ich wurde sauer. Hatte der Bengel wieder seine Lunchbox stehen gelassen. Ich will einen Enkel, keinen Hungerhaken. „KAI-ALEXANDER ALEXIS komm zurück! Brot mitnehmen!“, rief ich aus dem Küchenfenster. „Ja, Großmutter.“ Tja Junge, Omas Adleraugen entgeht nichts. Genauso wenig entging mir, dass etwas schwarzes aus der Tasche baumelte. Nahm dieser Bengel doch tatsächlich das Tierchen mit zur Schule. Für Kai-Alexander war die Schule Langeweile pur. Bei seinem klugen Kopf bestand ich nun mal auf Gymnasium und Abitur. Er verschwand aus dem Tor und bog gleich darauf um die Ecke. „Mie sei brav und zeig dich nicht den anderen. Im Unterricht bist du still“, bat Kai freundlich. Keck hopste die Katze aus der Tasche und schlüpfte in seinen Blazer. „Man das Kitzelt.“ „Miau!“ „Willst du mich ärgern?“ “Mi, mi, mi, miau.” „ Ha, ha sehr komisch, ich lach mich tot.” „Guten Morgen KAAAAAAAAAI!“ Kai rollte mit den Augen. Wieso war ihm das jetzt so klar, dass Annika ihn wieder mal überfallen würde? Um genaueres zu sehen hangelte sich Mie aus dem Blazer und kletterte auf Kais Schulter. Ohne jegliche Vorwarnung schmiss sich das rotbraunhaarige Mädchen an Kais Arm und zog ihn mit zur Schule. Dieser Morgen fing mit dieser weiblichen Nervensäge ja gut an. „Morgen... Ähm Annika, musst du dich denn immer so an Kai heranschmeißen?“ „Warte ich nehme sie dir ab.“ Hannes und Marcel waren Kais Klassen- und Sportkameraden. Alle drei gingen seit klein auf in den Karateunterricht. Dementsprechend durchtrainiert sahen sie aus. Marcel blickte auf Kais Schulter, nachdem Hannes das rotbraunhaarige Etwas entfernt hatte. Der Zwilling schämte sich für seine Schwester sehr oft. „Wenn die Mr. Andrews sieht gibt’s Ärger.“ Nachdem Kai daraufhin lediglich das Tierchen in die Tasche steckte, fuhr Marcel fort: „Na, du musst wissen, was du tust. Ach, übrigens Boris ist wieder da. Frisch eingeflogen. Er meinte, er würde sich jetzt schon darauf freuen, an dir die neuen Griffe auszuprobieren.“ „NEIN GNADE!“ Bei diesem schmerzlichen Aufschrei streckte Mie das Köpfchen aus der Tasche und beäugte seinen Besitzer. Boris war ein Bär von Mann und ein alter Freund der Familie. Dies war wohl auch der Grund, weshalb Bo meinen kleinen Enkel gerne mal quälte. Immer waren die beiden im Training am Raufen und oftmals zog Kai den Kürzeren. * „Dämlicher Schultag.“ Beschwichtigend maunzte Mie, als sie zur Tür herein kamen. „Musste Bo wieder so fest zu hauen beim Training? Hält doch kein Schwein aus. Oma ich geh gleich auf mein Zimmer.“ „OHHHHHH NEIN!“ Wollte sich mein Enkelsohn schon wieder vor dem Essen drücken? „Du isst mit uns zu Abend.“ „Ja, sonst wirst du noch zum Hungerhaken“, rief Dario aus dem Wohnzimmer. “Mi, mi, mi miau, miau.” Mie konnte den Italiener wohl auch nicht sonderlich leiden und wühlte sich stürmisch aus der Tasche. „Sag mal, hast du wirklich eine Katze?“, forschte Dario nach. „Ja habe ich, was dagegen?“ Also ein Blizzard war ja nichts gegen meinen Enkel. Auch jetzt zuckte das Tierchen zusammen. Kai strich ihr sanft über Fell und so kam es, dass es sich an seine Brust kuschelte. „Nö, also ich mag Katzen. Du doch auch Max?“, meinte Jamy. „Und ob.“ Aus der Küche kam die aschblonde Amerikanerin und betrachtete die Katze, welche frech aus Kais Armen blinzelte. „Kai du hast ja ein Herz“, staunte , während er das Kätzchen streichelte. Mie genoss kurz diese Geste und sprang dann auf Jamys Arm. „Na toll jetzt nimmt der mir schon meine Kätzchen weg.“ In Kais Gesicht war eindeutig Eifersucht auf Jamy zu erkennen. Das entging Max und mir selbstverständlich nicht, so entschlossen wir uns im Stillen einzuschreiten, bevor meine Enkel dem Sportstudenten an die Gurgel ging. Geschwind nahm Max Mie ihrem Freund ab und küsste ihn: „Mit mir kannst du auch kuscheln.“ Und durch meine Hand kam die Katze wieder in den Besitz meines Kleinen. Damit auch JA jeder sehen konnte, dass Mie zu Kai gehörte, gab er ihr schnell ein Küsschen auf die Nasenspitze. Dario grinste: „Jamy du hast Recht, er hat wirklich ein Her ...?“ Wie vorhin schon mal gesagt, ich habe in meinem Leben als Archäologin schon viel gesehen, aber eine Katze die sich zu einem Mädchen wurde, war mir ganz neu. DIE KATZE WURDE ZUM MENSCHEN! Mein Junge registrierte wohl nicht ganz, was soeben geschehen war, sonst hätte er sich wegen seines Rotschimmers weg gedreht und Mie aus seinen Armen gerissen. „Ich habe ein Mädchen geküsst. GEKÜSST!“ Die anderen drei befanden sich in einer ähnlichen Lage. Dario kippte sogar um. Das Pärchen hingegen klammerte sich feste aneinander. Und ich, ich blieb irgendwie ganz ruhig und gelassen. Wie schon gesagt, ich habe viel in meinem Leben gesehen. * Drei Stunden später, nachdem unser Puls wieder normal Form angenommen hatte, wurde Mia, so der richtige Name des Katzenmädchens ausgequetscht, wieso das geschehen war. Dem Kindchen war diese Angelegenheit äußerst unangenehm, trotzdem erzählte sie uns ihre Geschichte. „Also Mama war Schamanin und Papa so was wie ein Forscher. Die Göttin Basted beschuldigte meine Eltern des Verrates und verwandelte alle in der Familie in Katzen. Mama war ja Schamanin und konnte ihren Fluch dämmen und ich war in ihrem Bauch. Deshalb verwandeln ich mich, wenn mich jemand küsst zurück. Leider küsst kein dummer eine fremde Katze.“ Bei den letzten Worten grinste sie Kai-Alexander entschuldigen an. Der hingegen brummte nur mürrisch. „Hört sich bekloppt an“, maulte der Italiener. „Kann das nicht ein Witz sein?“, jammerte Max und zerdrückte Jamys Hand. Was hatten meine drei denn nur? Es war doch lustig und mein Junge hatte endlich jemanden, mit dem er reden konnte und so wie Mia Kai-Alexander anlachte, schien sie ihn sehr zu mögen „So, da wir schon bald zehn haben... Kai bitte richte das Gästebett für unseren Gast“, bat ich meinen Kleinen. Wieder einmal rollte er mit den Augen und verschwand nach oben. „Ist ja nicht wahr. Jetzt hatte ich mal etwas, mit dem ich kuscheln konnte und dann so etwas. Hatte ich gestern doch nicht geträumt. Man, man, man so was gibt’s auch nur in meiner Familie. Sauer wirbelte der Junge durch Zimmer und richtete das Bett für Mia. „Wenn du willst, dann werde ich wieder zur Katze. Ich kann aber auch gehen, wäre nicht das erste Mal.“ In der Tür stand Mia. Lange blickte mein Junge ihr in die Augen. Sie wirkten traurig. „Du musst mich nur erschrecken, dann bin ich wieder Mie“, flüsterte sie. „Tut mir Leid, ich wollte so etwas nicht sagen.“ „Nein, nein ist schon gut Kai. Ich hätte es dir gleich sagen müssen. Aber ich wollte gerne bei dir bleiben.“ Für Mia war dies sichtlich unangenehm und deshalb wollte sie vor Kai weg rennen. Plötzlich hielt Kai sie am Arm fest und zog sie zu sich. Und da saß dann eine kleine Kuschelkatze auf seinem Arm. Irgendwie musste er schmunzeln. Sanft küsste er das Tier auf die Nasenspitze. Mia verstand nicht ganz und sah in die tiefgrünen Augen des Jungen. „Du kannst mich ja trotzdem knuddeln.“ Ein Hauch von rosa legte sich auf das Gesicht des Mädchens, bei diesen Worten. Es gefiel Kai, dass Mia rot war und sich aus der engen Umarmung losreißen wollte, doch der Junge war zu kräftig. Beide sackten zu Boden, denn das Mädchen hatte aufgegeben und zog Kai mit sich. „Lass mich los Kai, bitte.“ „Nein!... Wieso willst du bei mir bleiben?“ Ganz leise schluchzte die Schwarzhaarige : „Weil du auch ganz alleine bist.“ Sacht drückte Kai Mia von sich weg, damit er eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht streichen konnte, zog sie hoch, um sich gleich wieder aufs Bett fallen zu lassen. Ganz eng kuschelte sich das Katzenmädchen an Kai und ließ ihren Tränen freien Lauf. Zwar verstand der Junge neben ihr nicht, wieso Mia so schluchzte, trotzdem fuhr er ihr über den Rücken und flüsterte in ihr Ohr: „Schön, dass du da bist Katzenmädchen Mia.“ Beide genossen diesen Augenblick und während ich mir die Szene vom Flur aus besah, freute ich mich über ein neues Seelchen in meinem Haus. So bekamen wir eine ganz besondere Mitbewohnerin, die es sogar schaffte meinen Enkel zum Lachen zu bringen. Ich sollte dir dafür danken. Danke Katzenmädchen Mia. Ende Kapitel 1: Kapitel 1 Grau und Schwarz ------------------------------------- Er sah den offensichtlichen Schlag kommen und spürte im selben Augenblick diesen in seinen Gliedern detonieren. Der junge Kämpfer hatte die Härte nicht im geringsten Überrascht. Immerhin hatte er außergewöhnlich viel Erfahrung und so schlug sein Körper mit der gewünschten Wucht des Gegners auf der Oberfläche der Matte auf. Der Fall glich einem umgestoßenen Baum, genau wie der Aufprall, welcher im Fußboden vibrierte und die Zuschauer erzittern ließ. Der Karateschüler wusste nicht mehr wie lange er noch durchhalten konnte. In seiner jetzigen Verfassung spürte er immer mehr, dass Verlieren nicht mehr lange möglich sein würde. Zu diesem Zeitpunkt blieb ihm nichts weiter übrig als sich in sein Schicksal zu fügen und liegen zu bleiben. Wen hätte er fragen sollen, um ein anderes Ergebnis herbei zuführen. Wer hätte ihm helfen können. Jede Person die ihm einen anderen Weg zeigen konnte und Antworten kannte war tot. "Sieg nach Punkten für Lukas.", verkündete Boris und stieg sofort zwischen die Kontrahenten, um Lukas keine Chance zu geben eventuell noch nach zu schlagen. Alleine seine Anwesenheit reichte aus um den aufmüpfigen Teenager in Schach zu halten, dessen Jugendstrafregister länger war als Boris gesamter Arm. Und Boris war groß. Der Besiegte stand auf, verbeugte sich und verließ ohne ein Wort die Matte. Für heute war es der letzte Kampf gewesen, also war es Zeit zum Aufräumen. Eine gute Ablenkung von den schweren Gedanken, die Kai auf die Matte gedrückt hatten. "Lukas hatte doch nur Glück. Du bist so stark Kai. Wieso hast du ihn nicht um genietet.", verteidigte ein Mädchen Kai, welcher die Auseinandersetzung fast schon vergessen hatte. Anika machte kein Geheimnis darum, wie sehr sie ihn anhimmelte. Unter den Jungens hatte sich der ruhige und befremdlich aussehende Junge sehr viel Respekt erarbeitet. Nicht nur Sport viel ihm leicht, zudem war er Kapitän der Manschaft im Dojo für seine Altersklasse. Auch in der Schule zeichnete Kai sich aus, durch gutes Benehmen und hervorragende Noten. Kais Zeugnis wäre Makel los, wäre da nicht sein soziales Verhalten gewesen. Beharrlich schwieg er auf eine Weise und scheute zu viel Kontakte, wie ein Mönch den Weinkeller während der Fastenzeit. Für die Jungens war er ein stiller Rebell, welcher sogar Paukern das Führchten lehren konnte. Hingegen die Mädchen hielten ihn für den klassischen Cool - Boy aus dem Jugendmagazin. Auf solche geheimnisvollen Typen flogen die Mädels total ab. Boris hingegen machte sich so seine Gedanken um seinen Schützling. Wer seine Familie verloren hatte, wollte nicht immer über alles reden. Dem Trainer war klar, dass unter all den Jugendlichen hier, niemand auch nur im geringsten Kais Geschichte begreifen konnte. "Anika, hilf beim Aufräumen und klebe nicht wie Kleister an Kai." Der Mann, vom Aussehen her, aus einem russischen Militärfilm entsprungen, drückte der Schülerin mit Nachdruck eine Matte vom Boden hoch und stellte sie ihr vor die Füße. Das war ein klarer Dämpfer für den Groupie. Diesen nahm Kai auch schon nicht mehr war, weil er Anika noch nie mit wirklicher Aufmerksamkeit bedacht hatte. Sie ging zwar mit ihm und ihrem Bruder Marcel in eine Klasse, jedoch interpretierten die Geschwister die Freundschaft zu dem Jungen, beide auf ihre Art und Weise. "Ich hoffe für dich, dass der Quälgeist niemals deine Handynummer zufassen bekommt.", meinte Marcel und hängte sich brüderlich an Kais Schulter. "Das wird nie geschehen.", beendete Kai das Gespräch und ging zur Umkleide. Marcel hechtete ihm hinter her, mit dem Glauben daran, seiner Schwester die Tour wieder vermasseln zu können. "Sehr gut! würde sie die bekommen, du hättest nie wieder deine Ruhe." Das Dojo leehrte sich schnell. Boris verabscheidetet sich von seinen Schülern. Einige wurden von Eltern oder Angehörigen abgeholt. Manche fuhren mit ihren Motorrollern oder den Fahrrädern nach Hause, andere gingen in kleinen Gruppen zur Bushaltestelle und Kai sammelte eine kleine schwarze Katze vom Straßenrand auf. Sie schmiegten ihre Köpfe Vertraut und liebevoll aneinder. Kais stummes Gesicht bekam einen ungewohnten sanften Zug und die Katze wirkte so nah bei ihm fast menschlich. Nachdenklich lehnte sich Boris an die große Schiebetür des Dojo und blickte über den japanischen Garten hinweg auf den Jungen mit der Katze. Er wurde aus Kai nicht schlau. Im Grunde hatte er nichts anderes erwartete. Boris hatte gemeinsam mit Kais Eltern dieses Dojo geründet. Die beiden waren ein Herz und eine Seele gewesen. Sie zählten zu den weningen Menschen auf der Welt, welche zu wirklicher Freundschaft im stande gewesen waren. Ihr Aufgeschlossenheit und Freundlichkeit hatte Boris von Anfangan beeindruckt. Der Mann schloss alle Fenster und Schiebetüren, verbeugte sich noch einmal vor dem Hausaltar und blickte zum Abeschluss seines Rituals auf die Fotogalierie am Ausgang. Kai war seinen Eltern erstaunlich ähnlich. Er glich seinem Vater bis auf das Haar. kurz, grau und struppig. Das breite Kreuz und die sportliche Statur, die großen Hände, welche aber nicht grob wirkten. Seiner Mutter hingegen verdankt er ein Paar grüne Augen, dass so manscher Juwelier vor Neid erblassen konnte. Das Smaragdgrün war klar und undruchdringlich. In den Augen der Mutter waren so manche Männer ertrunken. Auch Boris hatte sich gegen die Ausstrahlung der Mutter als junger Mann nur dadurch wehren können, weil Alexanders Augen ihn scharf beobachtete hatten. Das Blau von Kais Vater war dunkel und kalt gewesen. Es war diese Kälte, welche Boris bei Kai spürte wenn er beharrlich schwieg oder ganz genau und preziese Antwortete. Der Trainer dachte an das Gespräch zwischen Kai und Marcel. Kai hatte eine klare Antwort gegeben. Für den Maulfaulen Jungen schon eine halbes Wunder. allerdings Marcel hatte sie vollkommen falsch interpretiert, denn Kai besass kein Handy. Er würde nie eines nutzen. Boris wusste nicht wie, aber wenn Kai jemanden erreichen wollte, würde er nie Elektronik brauchen. Kapitel 2: Kapitel 2 Wohngemeinschaft ------------------------------------- Das Haus in dem mein Enkelsohn und ich lebten, lag am Stadtrand. Sowohl der Bahnhof, als auch der Wald waren gut zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Ich liebe die Natur. Ich ziehe ein Fahrrad dem Auto vor, ebenso wie den Wochenmarkt einer Discounterkette. Wenn ich einen Lieblingsplatz in unserem sehr großen Haus nennen müsste, so wäre es zu jeder Zeit der Wintergarten gewesen. Von hier aus gab es einen traumhaften Ausblick in den weitläufigen Garten. Die zweite Wahl fiel stets auf die Küche in Verbindung mit dem Esszimmer, dessen Fenster freie Sicht auf den Vorgarten mit der Hofeinfahrt bot. Das Häuschen war ringsum von Natur umgeben und doch nahe der modernen Stadt. Alleine schon, weil das Haus weit über hundert Jahre alt war, versprühte das Gemäuer Würde und Tradition. Ich stammte aus einem kleinen Adelsgeschlecht und hatte in eine Familie voller hoch Gelehrter, Doktoren, Professoren und Historikern ein geheiratet. Auch meine Titel konnten sich sehen lassen. Den Mann, in den ich mich gegen den Willen meiner Familie verliebt hatte und auch geheiratete hatte, besaß zwar keinen einzigen anerkannten Titel, jedoch musste ich mir einiges einfallen lassen, damit ich mit seinem Wissen mithalten konnte. Dabei waren zwei Doktortitel und eine Professur bei heraus gekommen. Auf unseren Reisen, bei unseren Forschungsaufträgen, während Grabungen, kulturellen Veranstaltungen war es immer so gewesen, dass er die Erfahrung hatte und ich das Wissen. Wir waren eine Einheit. Die mal im Doppel auf trat, dann fungierte er als mein Schatten, als mein Beschützer oder er zog die Menschen um sich herum in seinen Bann und ich stütze seinen starken Rücken. Mit seinem Tod war ich in Pangsion gegangen. Das Alterum, die Archeologie und Geschichte waren ohne ihn nicht mehr ... wie soll ich es nur notieren... alles war nicht mehr greifbar. Das Haus war, wie bereits erwähnt groß und alt und weil ich mich doch nicht von meiner Arbeit lösen konnte, hatte ich angeboten Studenten hier wohnen zulassen. Die jungen Menschen rissen sich oft um ein Zimmer in diesem Haus. Ich war bekannt dafür, dass ich mir jede Diplomarbeit, jeden Batshlor und jedes Esej zeigen lies und korrigieren konnte. Es war sogar ein Teil des Mietvertrages, denn Faulheit duldete ich nicht im Studienhaus. Zur Zeit lebten zwei Studenten bei uns. Eine junge Amerikanerin namens Samatha Bixbe. Sie war klein, blond und sehr sportlich. Dass sie Religionsgeschichte studierte und nicht bei den Olympischen Spielen mitwirkte, verwunderte jeden. Dario Salvatore war Italiener, ein Playboy und unglaublich eitel. Er war begabt kein Zweifel, jedoch meine Kollegen ertrugen ihn auf Ausgrabungen nur durch Sand in den Ohren und dem klassischen Feierabend-Schnaps an der Hotelbar. Ein eingerissener Fingernagel und Dario starb. Die Jugend hielt meine Person frisch und munter. Zudem verbanden sie mich wenigstens noch etwas mit meinem Mann, meinen Kindern und meinem altem Leben. Hingegen Kai war alleine. Keine Freunde aus Kindertagen, welche ihn verstanden. Keine Eltern, kein Großvater mehr. Der Onkel in den USA verschwunden, wenn er sich meldetet, dann nur über kurze Briefe zu den besonderen Tagen in unserem Leben. Ich wusste, das mein Kleiner eine sehr liebenswerte Art und Weise an sich hatte. Jeder der ihn kannte schenkte ihm sein Vertrauen. Er hatte uns Erwachsene früher mit seinen Einfällen und seinen Begabungen immer überrascht. Auch wenn er es als Heranwachsender nicht es ausstehen konnte, ich erzählte immer gerne, wie einfach es ihm gelang sein Umfeld zum lächeln zu bringen. Kai war ein Spitzbub gewesen, genau wie sein Großvater und sehr sensibel. Das Herz hatte er von der Mutter und den Verstand vom Vater. Von seinem Vater und Onkel hatte er zu dem das Talent geerbt in Schwierigkeiten zu geraten. Jeder von uns, auch meine Schwiegertochter hatte wahrscheinlich deswegen helles, graues Haar. Und jetzt versanken alle besonderen Eigenschaften meines Enkels unter einer Schicht kaltem Eises. Das kalte Element trennte uns von einander, wobei der Spalt allmählich größer wurde. Kai litt und ich war machtlos, eben weil auch ich am Leiden war und nahe am Rand der Machtlosigkeit stand. Sam und Dario mochten ihn trotz seiner eisigen Art. Selbst wenn Kai Sam im Dojo schon mehrfach auf die Matte geschickt hatte und Dario des öftern der Paranoja erlitt mein Enkel wollte ihn mit Blicken kalt stellen. Die Amerikanerin hatte sich immer einen "Kleinen Bruder" gewünscht und Dario liebte es den "Kleinen" zu ärgern. Als Kai eines abends mit einer kleinen Zerzausten Katze in der Jacke nach gekommen waren, hatte sich das ungewöhnliche Duo sogar zusammen geschlossen, um den Eisbären in einen Plüschbären zu verwandeln. Was sie allerdings nicht wussten, sie kannten meine offizielle Biographie, sie wussten von Kais Eltern, aber die beiden erahnten nicht mal im Ansatz das Schicksal dieses Jungen. Niemand sah es. Niemand- nur Mia. Kai- Alexander auf stehen, die heiß geliebte Schule wartete.“ FLATSCH! Mit diesem Geräusch wusste jeder, dass ein weiterer roter Wecker der Flugkraft gefolgt war und an dem großen Baum vor dem Haus zerschellte. Diese Dinger konnten einem wirklich Leid tun, aber im Haus Alexis gehörte nun einmal ein gemartertes Stück Plastik zur Tagesordnung. Selten hielten Darios Wecker länger als eine Woche. Selbst Schuld, würde er nicht jeden Morgen, den schulischen Morgenmuffel ärgern, so hätten seine Reisewecker eine bessere und vor allem längere Überlebenschance. Sam kümmerte dies recht wenig, solange sie aus der Schusslinie war. Die junge Amerikanerin hatte es sich mittlerweile zur Aufgabe gemacht, jeden Wecker zu zählen, der sich in seine Einzelteile zerlegte. Mein Enkel hatte es diesen Sommer auf stolze 15 Alamschläger geschafft, welche er aus dem Fenster befördert hatte. Im Wintersemster landeten dann die kleinen Teile wohl "zerknüllt" im Mülleimer. Zugegeben seid er den Schornsteinfeger abgeschossen hatte, fielen Flugaktionen jeden Mittwochfrüh aus, denn an diesen Tagen besuchte er uns gelegentlich. Jedes halbe Jahr sogar zum Kaminkehren und nicht um Tee zu trinken, den er so liebte. Ein anders Ritual in unserer Wohngemeinschaft war, die Debatten meines Enkelsones und mir, weil Kai nicht frühstücken wollte.Bei einem Sportler wie ihm und seinem Alter hätte man im Grunde von Gegenteil ausgehen müssen. Bestimmt hatte der Junge diese Angewohnheit von seiner Mutter, die man auch immer zum Essen bewegen musste. "Alexandra Alexis, jetzt isst doch wenigstens ein Maeladenbrot!", hatte ich ihr immer hinter her gerufen. Sie aber huschte immer nur an mir vorbei, besah sich den gedeckten Küchentisch und die Marmelade, anschließend strich sie sich das lange Haar aus dem Gesicht und meinte keck: „ Meine liebe Frau Schwiegermama, wenn ich deine köstliche Marmelade jetzt esse, sehe ich sie in einer Woche auf meinen Hüften wieder.“ Noch ein Schmatz auf die Wange für ihren Mann, der sehr gerne Marmeladenbrote aß und sie wart nicht mehr in der Küche gesehen. Und genauso wie seine Mutter verkrümelte sich Kai-Alexander gleich, wenn er bemerkte, dass ich ihn in der Tür fest nageln wollte. Seid Kurzem jedoch hatte ich eine Möglichkeit entdeckt den Jungen aus zu bremsen. "WO ist die Katze!", forderte ich und sah schon wie er sein Genick um ein Spürchen einzog. "Mie geht nicht mit. DU sollst lernen." "Ja, und nicht Kätzchen schmusen.", stichelte aus dem Hintergrund Dario. Damit gab sich Kai-Alexander geschlagen und zog das schwarze Fellknäu aus seiner Jacke. Sie krallte sich in seine Ärmel, obwohl sie wusste, dass Kai sich meiner Anweisung beugte. Somit ging er brummiger als sonst zur Schule. Allerdings ohne Mie und seinem Frühstück. Zu vor jedoch hatte er Dario noch mit einem wahren Blizzard an Blicken beglückt. "Warum lassen sie ihn nicht Prof. Alexis. Seid Kai sich um die Kleine Katze kümmert ist er umgänglicher."; fragte mich Sam am Frühstücktsisch, "Manchmal habe ich das Gefühl das kleine Tierchen versteht die menschliche Sprache." Ihre Worte trafen mich härter, als die Studentin es je erahnt hätten Natürlich wusste ich wie gut die kleine Schwarze Katze meinem Kleinen tat. Dagegen stand aber die unumstöliche Tatsache, dass Mie ein Gestaltwanderkatze war. Wie sollten wir diesen Umstand erklären ohne Aufsehen zu erregen. Ich war selbst nach Jahren meiner Eheschließung noch Opfer der Sensationspresse gewesen und diese unangenehmen Herrschaften hatten nicht heraus bekommen, dass mein Mann kein Abenteurer, sondern ein Magier gewesen war. Meinem Mann und später meinen Söhnen hatten auch unglaublich vielen Möglichkeiten zur Verfügung gestanden um genau dieses Geheimnis zu bewahren. Meine mir zur Verfügung stehenden Mittel beschränkten sich auf Schweigen, Ruhe bewahren und Beten. Mie war sehr schwach und konnte die Verwandlung in einen Menschen noch nicht bewältigen. Zu mindestens vermuteten mein Enkelsohn und ich diesen Umstand. Wir hatten gleich am ersten Abend ihres Auftauchen festgestellt, wie intelligent und menschlich das Tierchen gewesen war. Vor allem mein Enkel spürte ihre innere Kraft und hatte eine besondere Bindung zu ihr hergestellt. Mies Augen waren Bernsteinfarben und leuchteten, ebenso wie das Smaragdgrün von Kai. Sie schien ihn als Anker für die menschliche Welt zu brauchen und mein Kleiner hielt mit ihr den Verbindungsfaden für die Welt des Zauberhaften in der Hand. Im Exsil zog sich Magisches an. Außenseiter zu Außenseiter. Ich betrachtete Samatha beim Kauen ihres Marmeladenbrotes, dachte an meinen Sohn und ertrug diesen Gedanken nicht. Auf der Fensterback starrte die kleine Katze zum Hoftor. Danach traf ich eine Entscheidung. Ich öffnete das Fenster und schickte Mie meinem Enkelsohn hinter her. Sam schaute verwundert über ihren Kaffeebecher: "Woher der Sinneswandel." "Religionsgeschichte Samatha, Religionsgeschichte. Ich will den Glauben bewahren." Kapitel 3: Kapitel 3 Aussenseiter --------------------------------- Der Mann, eine Gestalt von unbestimmten Alter, wusste nicht so recht was er vor sich hatte. So etwas war im Grunde noch nie vorgekommen. Aber es passte auch nicht ganz in die Hausordnung der Schule. Sein Gegenüber schien ja nicht einmal in diese Institution zu passen. "Der Enkelsohn der Frau Professor", wie das Kollegium Kai nannte, wirkte für sein alter wesentlich älter. Zum einen lag es an seinen grauen Haaren, zum anderen war es seine Ausstrahlung befremdlich wirkte. Dieser Jungen war nicht normal, darüber brauchte der Direktor nicht mal nach zu denken. "Du hast also deine Katze mit in den Unterricht genommen und DAS schon seid Tagen." "Sie gehört nicht mir und sie ist auch nicht mein Eigentum" Diplomatische Rebellion, denn Kai log nicht. Mie war niemanden Eigentum. Schuldbewusst und so klein wie möglich kauerte das schwarze Fellkäul auf dem Schreibtisch des Herrn Schulleiter.Vor Angst war sie nicht einmal im Stande zum Jammern. Der ältere Mann putze sich die veraltete Brille besorgt:"Wie auch immer. Mr. Adrwes hat einen Anfall bekommen, als das Tierchen ihn angefallen hat." Ihm tat das verängstigte Tierchen ja fast selbst schon Leid. "Sie hätte ihn niemals angefaucht und gekratzt, wenn er keinen Panikanfall erlitten hätte. Ich hätte sie sonst fort schicken können." Kai hegte keinerlei Sympathien für seinen Englischlehrer aus Oxford . Dieser Herr ritt zu viel auf Kais Herkunft herum. "Er hat eine Katzen-Phobie.", verteidigte der Schullteiter seinen langjährigen Kollegen. "Wie lange wissen sie schon, dass Mr. Andrwes eine Phobie hat?" Die Bestimmtheit in Kais Stimme war irritierend. Hatte der Junge die Situation besser unter Kontrolle? "Es passt nicht zu dir solchen Unfug zu veranstalten. Das Tier hat nichts in der Schule zu suchen. Es kommst nicht mehr mit in den Unterricht. Haben wir beide, wir DREI uns da verstanden! Sonst habe ich morgen noch Hunde und Mäuse einzufangen." An das hysterische weibliche Kollegium wollte der Mann erst gar nicht denken. Die Andeutung auf die Katze kam dem Direktor schließlich etwas dumm und eigenartig vor. Wieso hatte er mit einem Tier gesprochen? Vor allem glaubte er sogar für einen Moment daran, dass Mie seine Worte verstanden hatte. "Ich weiß nicht ob das möglich ist. Haben sie schon mal eine Katze dressiert." Natürlich konnte der Schulleiter so etwas nicht und bei dieser Katze störte es ihn sogar. Diesen Jungen zu Maßregeln war anstrengend und langwierig. Im Grunde war es dem älteren Mann bei Kai sogar recht. Der Junge war schon zu erwachsen. So etwas konnte für einen Herranwachsenden nicht gut sein. Diese kleine Regelüberschreitung hatte etwas natürliches an sich. Der Rektor selbst hatte als Lausbub Frösche und Spinnen mit in den Unterricht gebracht und das Fräulein Lehrerin gepiesagt. Warum dann nicht mal eine kleine Katze. Mit seinem Kollegen würde er schon eine Einigung finden. Also lies er den Enkelsohn der Frau Professor, mit Mie auf dem Arm, ohne Strafe ziehen.Immerhin gab es wirklich schwerwiegende Fälle, die nach ernsten Maßnahmen verlangten. Dabei war ihm nicht im geringsten klar, dass er auf Grund dieser Entscheidung noch mehr Kopfschmerzen bekommen würde und zwar sehr Zeit nah. "Na wie war es bei dem Alten, in der Kammer der Schande." Lukas Stimme sorgte dafür, dass Mie keine Krauleiheiten mehr bekam und sofort sich in der Tasche verschwand. Kais Sinne schärften sich. Die Augen seinen Mitschülers waren auf Streit aus. Lucas schien es eine Genugtung zu sein, seine Rivalen in einer misslichen Lagen anzutreffen. "Ich kann nicht mehr machen, als mich zu Verantworten und mich zu entschuldigen.", stellte Kai klar und wollte an Lukas vorbei laufen um eine größere Konfrontation zu vermeiden. Im Flur unterhalb der Treppe hörte er bereits Annika mit ihrem Bruder lamentieren. Die Pause hatte also schon begonnen. Eigentlich hatte Kai geglaubt genügend Abstand zu seinem Gegner zu haben, damit dieser ihn maximal mit Worten Streifen konnte. Leider eine völlige Fehleinschätzung, seitens des Kampf erprobten Jungen. Lukas vermochte vielleicht keine perfekte Kampftechnik beherrschen, allerdings war er schnell. Der Angriff kam anders als erwartet und für Kai ungünstig gesetzt. Er konnte die Attacke abwehren, sah sich dann aber mit einem Problem konfrontiert. Lenkte er Lukas Schlag ab, würde dieser unweigerlich die Treppe herunter stürzen. Im Gegensatz zu Kais Möglichkeiten, wäre es dann zu einem schweren Unfall gekommen. Also nahm der Junge die Wucht des Angriffs auf und schloss seine Augen. Lautes Schreien und entsetzten ging durch die Schülerhaften unterhalb des Absatzes. In Tempelruienen war Kai schon ganz anders gefallen und gestoßen worden. Mit Leichtigkeit landete er elegant auf dem glatt polierten Steinboden, der Aula. Anika, Marcel und einige andere Schüler konnten nicht einmal begreifen was geschehen war, denn der eigentlich schwer verletzte Kai stand auf und wollte verschwinden um nicht noch mehr Ärger zu bekommen. Aber auch hier echnte er nicht mit Lucas. "Du bist ein Freak, ein Gott verdammter Freak. Du und deine Familie wären vor 200 Jahren am besten auf dem Scheiterhaufen gelandet." Kai taumelte, fiel fast hin, so sehr hatten ihn diese Worte getroffen. Kälte hüllte ihn ein. Um seinen Zorn halbwegs in den Griff zu bekommen ballte Kai so fest seine Fäuste, dass sich seine Fingernägel schmerzhaft in die Haut gruben. Bevor Schlimmeres passierte, gestand er sich die Schande der offenen Kränkung ein und rannte vom Schulgelände, so schnell wie seine Füße ihn nur tragen konnten. Kapitel 4: Kapitel 4 Blickkontakt --------------------------------- Kapitel 4 Blickkontakt Kai war sehr akrobatisch und durch trainiert. Aus diesem Grund war es eine große Rotbuche, welche dem Jungen schon von klein auf als Zuflucht- und Ruheort gedient hatte. Sein Vater hatte ihm, als er noch klein war ein Seil in den Baum gebunden, damit er und seine Freunde hinauf steigen konnten, ohne sich zu verletzten. Heute gab es das Seil nicht mehr, ebenso wenig wie die schützende Hand des Vaters. Mie kroch aus der Tasche, nach dem Kai begann ruhiger zu wurden. Sie hangelte sich an einem Ast entlang und hüpfte schlussendlich auf Kais Brust. Das Tierchen spürrte wie kalt seine Kleidung war und roch den Raureif. Die Lippen ihres Beschützers waren bläulich verfärbt und die Haut weis wie Schnee. Seine grünen Augen waren rastlos, der Herzschlag donnerte gegen den Brustkorb, sodass Mie Angst bekam. "Warum tut es so weh." "Schon okay Mie, ich habe mich nicht Verletzt.", brachte Kai sehr sanft hervor. Zur gleichen Zeit verflog die Kälte aus Kais Kleidung und der Raureif verschwand. "Nicht der Sturz. Lukas Worte." Erst in diesem Augenblick erkannte Kai die thelepatische Verbindung zu dem kleinnen Fellknäul auf seinem Brustkorb. Mies Augen wirkten menschlicher denn je, schöner denn je. Er blinzelte ungläubig und konnte sich kaum noch rühren. Mie war also keine einfache Gestaltwanderin, aber er war ja auch kein einfacher Schüler. Beim Nachdenken über Mies Frage, spürte der Junge einen unangenehmen Kloß in seiner Kehle. "Dein Großvater ist tot und du vermisst ihn." Ja, Mie das tue ich, wollte Kai erwidern, verbarg die Worte allerdings tief in seinem Herzen. – So dass es niemand wahrnehmen konnte. Ihre Antwort hörte sich jedoch so an, als hätte sie das im Herzen Verborgene vernommen. Ich vermisse meine Brüder sehr. Du hattest Brüder? Kai war überrascht, die kleine Gestaltwandlerin wollte ihm sich anscheind anvertrauen. Sie haben es nicht geschafft. Ich bin die Einzige. Kais rechte Hand erhob sich und glitt ganz vorsichtig ein Mal über den Rücken von Mie. Anders wusste er sich beiden in dieser befermdlichen Situation nicht zu helfen. Ruh Herz klopfte so stark wie deines. Ganz still erklang ihre Stimme in Kais Gedanken. Werder Trauer noch etwas anderes verbarg sich in ihr. Es war Vergangenes und Mie erzählte. Ob sich ihre menschliche Stimme wohl genau so leise und sanft anhörte? Adam Herz habe ich nie schlagen gehört. Er starb als erster. Adam ist ruhig und streng. Ruh musste man zügeln. Ich habe oft geweint und beide waren schon immer bei mir. Auch als Mutter. Der Gedankenstrom brach ab, was Kai störte. Die kleine Gestallt und ihre Stimme berührten ihn tief, genau so wie ihr Vertrauen. Ihre gemeinsame Verbindung fühlte sich wichtig an. Automatisch fing er wieder an ihren Rücken zu streicheln. „Wenn du nicht willst, brauchst du es mir nicht zu erzählen. Ist schon gut.“, meinte Kai, um ihre Sicherheit und Zeit zugeben, strafte sich damit jedoch gleichzeitig lügend. Der Körper der Katze zitterte und dies lag nicht an dem frischen Wind in der Baumkrone, der ausladenen Rotbuche. Für jeden Menschen, welcher nicht zum Kreis der Magier gehörte war das nächste unvorstellbar. Kai spürte die Veränderungen des Katzenkörpers. Erduldete die Schmerzen des kleinen immer größer werden Köpers. Fühlte das Reisen an der telepatischen Verbindung zwischen ihm und Mie. Das Fell verschwand, auch die Pfoten. Ein rotes Bauwollkleid entstand, schwer und altmodisch. Langes pechschwarzes Haar viel wie ein Schleier auf Kai Brust und Schulter. Hände, mit feinen und szarten Gliedern, ersetzten die tapsigen Pfoten. Zur selben Zeit bemerkte Kai, wie sich die Baumrinde in seinen Rücken bohrte, als das gesammte Gewicht des Mädchens auf ihm zum Liegen kam. Zum ersten Mal sahen sich Mia und Kai in die Augen. Ein Moment, welcher mehr mit Magie zu hatte, als die specktkuläre Verwandlung von einem Haustier zu einem menschlichen Wesen. Mias Augen waren groß, rund und strahlten sonnengelb wie ein klarere Bernstein. Seine Samragte hingegen bargen tiefes Erstaunen und Phazination. Die Zeit stand still.- Mie war nun ein Mensch, Mia. Obwohl Kai ein Magier war, fühlte er sich zum ersten Mal wie ein normaler Junge. Nach der Verwandlung drängten sich ihr Geruch, ihre Körperkontur und ihr Stimme, in seinen Verstand. Und das war ihm peinlich. „ Nein, ich sollte es dir sagen.“, bestand Mia und Kai schmunzelte sanft bei ihrem Gesichtsausdruck.echteStimme rieselte mit jeder gesprochenen Silbe in Kais Bewustsein, denn sie gefiel den eher schweigsamen Jungen. Die Schlanke Arme des Mädchens umschlangen Kais Hals. Ihre Brust drängte sich vorsichtig und zitternd gegen seine, währenddessen wurden die Ohren des Jungen glühend heiß. Wie Peinlich. Die Verwandlung hatte diesem Mädchen unglaublich viel Energie gekostet. Kai war sich sicher, dass sie immer noch Schmerzen hatte von der Veränderung ihres Körpers. Warum dies so war, erklärte Mia von selbst, ohne auf ihre Qualen ein zugehen. „Ich bin verflucht.“, murmelte sie matt, „ Ich bin für den Tod meiner Brüder verantwortlich." Für einen Moment dachte Kai sein Herz würde aussetzen. Diese junge hagere Gestalt ging unfassbar hart und Realität nah mit sich selber ins Gericht. Der Beschützerinstinkt in Kai gab den Armen endtlich den Befehl Mia zu umschlingen und nun noch mehr von ihrer Existenz wahrzunehmen. "Ich kann mich an mein Leben kaum erinnern. Ich weiß nur ,dass ich von irgendwo anders herkomme. Mit dem Tod meiner Brüder habe ich mich nicht mehr in einen Menschen zurückverwandelt. Ich kann mich erst wieder an Dinge erinnern, seid dem ich bei den Alexis bin." Erneut verstummte die Schwarzhaarige. Sie kuschelte sich an den Jungen, weil ihr das Reden schwer fiel. Geduldig wartete Kai ab, während Mia nach Worten suchte. „Ich muss viel falsch gemacht haben. Immer brauche ich andere. >Die Einzige die uns retten kann bist du.< waren oft Adams Worte. Ich habe es nicht getan und bin nach Ruhs Tod einfach davon gelaufen. Es war unerträglich. Für dich ist auch eine Qual hier zu sein. Ich spüre es Kai. Dein Großvater war deine Stütze und führte dich, wie es meine Brüder getan haben.“ Sie sah auf, womit auch ihre Fröhlichkeit zurück kehrte. Wie unglaublich sanft sie lächeln konnte und wie es gut tat. Fast gedankenverloren betrachtete er Mia. „Aber sie sind bei mir und achten auf mich. Kai – vielleicht kann das auch dein Großvater.“ Mit voller Wucht traf das fröhliche Lächeln Kais Seele und ohne Vorwarnung löste sich das Mädchen von seinem Körper, nur um sich grazil vom Baum fallen zu lassen. Etwas seltsam war Mia ja schon, das stand für Kai fest. Er sagte dazu kein Wort, denn er befürchtete, dass Mädchen könnte seine jetzige Heiterkeit verlieren. Zumale Kai bemerkte von seinen schweren Gedanken befreit worden zu sein. Lukas Verletzungen waren nicht verschwunden oder gelöscht, nein, diese Gedanken drückten einfach nicht mehr so auf sein Herz. Er beobachtete Mia, wie sie neues Körpergefühl feierte. Der Wind ließ die Herbstblätter tanzen und im lauen Sonnenschein glänzte das pechschwarze Haar der Gestaltwandlerin. Dabei gingen Kai viele Gedanken durch den Kopf. Vor allem spukten ihm ihre Konturen im Kopf herum und ihre thelapatische Verbindung. FÜr ihn ein verwiirender Gegensatz. Verlegen rieb er sich mit der Hand durch den Nacken und ging einer weit aus vernümpftigeren Frage nach: "Ähm wir sollte nach Hause gehen. Großmutter muss sich noch bis zum Abendessen einfallen lassen, wie wir dich den Studenten erklären." Kapitel 5: Kapitel 5 Freundschaften ----------------------------------- Kapitel 5 Freundschaften Kai saß auf seinen Bett und holte sich die kleine Katze auf den Schoß, denn Mia konnte ihre menschliche Form nur unter großer Anstrengung aufrecht erhalten. Ich hatte den Studenten erklärt sie sei, die Tochter eines bekannten Amerikaners. Ich wusste, dass er Kinder liebte und in amerikanisch Buxtehude aufgewachsen war. So viel es auch nicht weiter auf, dass ich ihr Lesen und Schreiben bei brachte oder dass sie vorerst keine Schule besuchte. Mia war trotz ihrer zur zeit mageren und etwas aufgezehrten Statur etwa in Kai-Alexanders Alter. Sam kam aus dem belebten Kalifornien und glaubte sofort die Geschichte vom Landei. Dario, der sehr viele Frauen kannte, war etwas skeptisch. Ihre Augen verrieten eine völlig andere Herkunft. Ich bekam schon Angstschweiß auf den Händen, als er sie genauer begutachtete hatte. Zum Glück griff meine Enkel sofort ein und stellte sich dazwischen. Diese zugeben, ungewöhnliche Geste von Kai ließ Dario sämtlichen Misstrauen über Bord werfen. "Ach sie ist also schon dein Mädchen. Keine Sorge sie ist zwar niedlich, aber nicht in meinem geschmacklichen Jahrgang." Für diese sorglos ausgesprochenen Worte kassierte der sonnige Italiener, reine Eisstürme als Blicke von meinem Enkelsohn. Sam und ich gingen noch rechtzeitig dazwischen, eher Kai wirklich etwas in einen anderen Aggregatzustand verwandelte und Dario nicht Gefahr lief ausziehen zu müssen. Egal ob Mie oder Mia, die beiden blieben auf ihre Art unzertrennlich. Aus diesem Grund war die Katze bei meinem Enkelsohn, als dieser den Brief aus Falkenstein öffnete. Das schwere Briefpapier mit dem leichten Beige und dem geschwungen Wasserzeichen erkannte er schon an der Hofeinfahrt, wenn der Briefträger kam. An Kai-Alexander Alexis, Erbe des Alexis Clans Lieber Kai, Was machst du so? Wie geht es dir? In der Schule fragen sie immer mal wieder nach dir und Oma Alexa. Wir vermissen dich. Ich vermisse dich. Bist du eigentlich gewachsen oder immer noch so ein Knirps wie vor zwei Jahren? Schrotest du immer noch rote Wecker? Wann ist dein nächstes Turnier? Ich hoffe dein Notendurchschnitt ist immer noch so gut wie im letzte Halbjahr. Nicht das es Ärger gibt mit Oma Alexa oder ich meinen stärksten Konkurrenten verliere. Jojo geht jetzt auch schon zur Schule und Duncan bindet mich immer mehr in die Pflichten auf der Burg ein. Ich darf jetzt schon in der Öffentlichkeit auftreten, aber meine Tante ist sehr streng mit meiner Ausbildung. Mein Brief hat einen bestimmten Grund. Ich habe einen Brief von Quentin erhalten. Laut Atsron Clan gibt es die ersten Anzeichen, das Fin aufgetaucht ist. Ich mache mir Sorgen um Elias und auch um dich. Wenn die Große Prüfung kommt was wird dann aus uns? Bitte schreib mir schnell zurück. Komm wenigsten in den Ferien wieder nach Hause. Wir vermissen dich. Nicht nur du bist alleine. Wir alle mit freundlichen Grüßen Hochachtungsvoll Isabella Johanna Balthasar Gräfin von Falkenstein Alles Liebe und Gute Deine Jo Die Kehle des Jungen war trocken und zu geschnürt. Umso mehr Briefe er bekam desto schlimmer wurde es zu Antworten. Ging es überhaupt noch einem seiner Freunde gut? Wo waren sie jetzt alle, da sein Großvater nicht mehr war? War Quentin wieder Großbritannien. War Elias bei ihm oder vielleicht doch zurück nach Venedig gegangen. Wie ging es dann Tante Raven, Elias Mutter? Als er schluckte, glaubte der Junge Sandpapier im Hals zu haben. Mia stubeste das Papier mit der Nasenspitze an und mit ihrer nächsten Frage bestätigte sie wieder, dass sie keine gewöhnliche Gestaltwandlerin war. Was ist Jo? Du spürst ihre Kraft also durch das Papier. Kai legte den Brief auf die Bettkante, sodass Mia an ihm herauf klettern konnte. Jo ist meine Bestefreundin und sehr stark. Sie würde dir gefallen. Sie kennt sich mit Gestalltwandlern sehr gut aus. Mia war beleidigt: Ich bin die Tochter einer verfluchten Schamanin und keine Gestaltwandlerin. Sie meinte dies vollkommen ernst, aber weil sie gerade dieses schwarze Fellknäul war, lächelte Kai und gab ihr ein Kuss auf das Fell. Der unglückliche Auslöser für eine unverhoffte Verwandlung der Katze. Es schien fast so, um so öfter sich Mia verwandelte desto größer wurden ihre Schmerzen. Der Fluch riss schrecklich an ihrem natürlichem Dasein. Weil Kai Schuldgefühle bekam, da er sie zu verletzten schien, schlang er so gleich seine Arme um ihren Körper und wartete. Beide warteten bis das Brennen in ihren Knochen vorbei war und beide hielten Kais Schwermut stand. Mai war die erste, welche sich aus der Umarmung löste und nach dem Grün seiner Augen suchten. Wieder musste er schmunzeln. Sie verstanden sich gut ohne Worte ohne Telepathie. Vorsichtig berührte Kai Mias Wange. Er wusste nicht wie er sich sonst für ihr hier sein bedanken sollte und Mia schmiegte ihren Kopf in die große Hand des Jungen. "Ich glaube ich brauche nicht Bescheid zu geben, dass du zum Training musst. Ihr habt ja was anderes zu tun.", schallmeite Darios überzogen freundliche Stimme an ihre Ohren. Kai wurde rot. Mia verstand nicht was der Italiener meinte und rührte sich nicht in Kais Armen. "Du gehst ja ganz schön ran. DAS hätte ich niemals von dir gedacht." Ja Kai ging ran und zwar an Dario. Er setzte Mia auf seinem Bett ab, sprang auf und dieses Mal flog nicht ein kleiner roter Plastikwecker aus dem Zimmer, nein dieses Mal war es ein Student, welcher kurzfristig vom Aussterben bedroht war. "Wer oder was ist das.", stotterte einer der Jungen, welche auf die Trainer aus dem Dojo warteten. Kais Kiefer pressten sich zusammen. Noch schlimmer als die Kommentare von Dario, waren die Bemerkungen der anderen Kampfsportler. Mia hockte ganz artig neben dem Hausschrein und durfte das Training beobachten. Ganz so wie es ihr der große Mann befohlen hatte, welcher auf dem Namen Boris hörte. Er hatte die selbe Wirkung auf das Mädchen gehabt wie die anderen 90% der Menschen, welche seine, nicht gerade grazile, Gestalt zu Gesicht bekamen. Obwohl Mia still und leise in der Ecke saß, brachte sie alles durcheinander. An der Seite des Kapitäns war ein Mädchen aufgetaucht und noch dazu ein hübsches. Weil Kai ihm verständlich gemacht hatte, dass sie bei Oma Alexa und ihm wohne, machte der Trainer die Ausnahme und sie durfte zu sehen. Die Tatsache, dass Mia zu schauen durfte und ein Mädchen war und bei Kai lebte machte das Kopfkino der Jungen fast schon zum 3D Erlebnis. Es wurden Vermutungen auf gestellt. Anika ausgelacht, sie sei aus dem Rennen, Kai ausgefragt was die Fantasie von 16 bis 18 Jährigen her gab. Die Mädchen hingegen waren ganz verdattert von seinen lieben Worten zu der Neuen. Die Jungens herrschte er immer nur mit einem sehr eisigen Tonfall an, damit sie spurten, bevor Boris los brüllen konnte. "Man was hast du denn da mitgebracht." "Voll winzig die Kleine. Die zerbrichst du doch." "Wirkt exotisch mit den hellen Augen. Hast du sie von einer Ausgrabung deiner Oma mitgebracht." Der letzte Satz kam von Lukas und kurz darauf detonierte Kais Faust in einem Türrahmen. Der Angesprochene hatte die Beherrschung verloren, denn die Kränkung von letzter Woche hatte Kai nicht vergessen. Eine schlechte Angewohnheit von ihm war nämlich, dass Kai sehr nachtragend war. Als Kai sich auf seinen Platz begab, hörte er aus dem Hintergrund noch eine mutige Stimme, welche Lukas verschreckte Einzelteile versuchte aufzubauen: "Alter du hast ins schwarze getroffen, denke ich." Selbst Boris schluckte, nach dem er Kais Ausbruch gesehen hatte, sagte jedoch nicht, weil die Bengels endlich wieder bei ihrem Training angekommen waren. Kai war wirklich eine große Hilfe für den Sportler. Der Trainer Holger hingegen hatte eine weit aus größeres Problem. Er trainierte zur selben Zeit die Mädchen. Annika stachelte die Weiber zur Höchstleistung an. Der Zickenkrieg war vom feinsten. Kai wurde unter der Hand regelrecht verschachert. Wer kennt ihm am längsten. Wer hatte am meisten mit gesprochen. Welcher Typ Frau würde er bevorzugen. Was stimmt alles an dem kleinen Ding nicht, dass da unter dem Hausschrein hockte und brav das Training der Jungens verfolgte. An Mia wurde kein gutes Härchen mehr gelassen. Es war fest schon eine Schande dabei zu zuhören. Innerlich fragte sich der Trainer schon ob er nicht zu drastischen, mehr als radikalen Mitteln greifen musste um dem Spuk ein Ende zu setzten. Holger war eher männlich orientiert. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er sich den gut gebauten Kai geschnappt hätte und ihm vor versammelter Mannschaft einen Kuss verpasste. Nach dem Kai beim letzten großen Turnier als Ersatzmann die entscheidenden Punkte geholt hatte, war es mit dem scharmanten Sunnyboy durch gegangen. Seid diesem Tag hatte es sich Kai zur Aufgabe gemacht, Holger mindestens mit drei Schritten Abstand zu begegnen. Wer nur ein Wort über diese Sache verlor konnte sicher gehen im ewigen Eis des Alexis zu erfrieren. Kapitel 6: Kapitel 6 Hexenzorn ------------------------------ Kapitel 6 Hexenzorn "Guten Morgen Kai." Gerade als Kai Mia zurück ins Haus schob und damit, sie wieder in meine Obhut gab, tauchte Annika vor unserem Hoftor auf. Hinter ihr kroch ein Häufchen Elend, welches ich nur auf den zweiten Blick als ihren Bruder identifizieren konnte. Sie musste den gesamten Weg hieraus gerannt sein, damit sie mit meinem Enkelsohn zusammen zur Schule laufen konnte. "Großmutter wolltest du mir nicht noch einige , viele und mehr Brote mitgeben?", wollte Kai sich retten, doch ich machte da nicht mit. "Regel deine Angelegenheiten selber. Geh und er teile ihr eine deutlich und höfliche Abfuhr, dann hast du endlich Ruhe." Er knurrte leise. In solchen Sachen war er genau so begabt wie sein Vater und Onkel. Nämlich gar nicht. Zugeben Annika war wirklich hartnäckig. Seid es allen klar war, das Kai eine schwarze Katze hatte und mit zur Schule nahm und das Mia ihn hin und wieder begleitete oder von der Schule abholte, klebte sie an ihm. Sie fing sogar an hier an zurufen, um nach Hausaufgaben und Mitschriften zu bitten. Mia bekam davon nur wenig mit. Zu meiner vollen Zufriedenheit lernte Mia fleißig während Kai in der Schule war. Mit meinem Enkel lernen, wollte sie jedoch nicht. Sie half mir dann in der Küche, hängte mit mir die Wäsche auf oder lag als Katze seelenruhig auf einer sonnigen Fensterbank. Das ignorieren von Annikas Gefühlen sollte den beiden jedoch bald zum großen Ärgernis werden. Da es in der Nähe von uns einen großen Badesee gab, wurde das Training häufig ans oder ins Wasser verlegt. Einmal für Meditation und zum andern für die Ausdauer und auch Mal nur so zum Vergnügen. Letztes brachte Boris bald um den Verstand: „Herr Gott im Himmel, lass Gras wachsen, die Anzahl der Rindviehcher nimmt täglich zu. Habt ihr denn heute alle einem an Sträusschen. Das ist nur Seewasser und keine Todes Falle." "Reg dich ab, Bo!" Während Kai vom Rand des Ufers aus den anderen, samt Boris, das Training schwer machte und dabei noch versuchte Holger aus dem Weg zu gehen, hatte das Katzenmädchen beschlossen, sich umzusehen. Neugierig besah sie sich die Badegäste an, ließ aber zwischen ihr und dem Wasser einen respektvollen Abstand. Die Badeplattform, welche fast fünfzig Meter in den See hinein reichte war auch von großer Interesse, denn von dort aus herrschte Kai über die Spaß Verrückten des Dojos. So etwas blieb Kai nicht verborgen und nahm sie vorsichtig zu sich: „Mia, pass bitte auf, du darfst dich nicht in eine Katze verwandeln. Okay?“ „Klar, hatte ich nicht vor“, gluckste Mia. „Du verstehst mich nicht. Ich meine das Ernst. Ich kann mich momentan nicht um dich kümmern.“ „Das brauchst du nicht.“ Kai seufzte: „Und wieso ist dann dein kompletter Rocksaum klatschnass?“ Auf solch eine Erwiderung von ihrem gegenüber war sie nicht gefasst, grinste verlegen und um Kai auszuweichen griff sie an ihre Seite, an der eine kleine hellerdige Tasche hing und streckte dem perplexen Jungen ein Heftchen unter die Nase. Mia besass keine Kulturtechniken. Erstaunlich allerdings war, wie leicht es ihr viel Lesen und Schreiben zu erlernen. Kai war es unangenhem, dass er keine Zeit hatte um sich die mühevoll aufgezeichneten Worte durch zu lesen. „Setz dich am Besten ans Ufer und sieh Boris' nervlichen Untergang zu.“, nuschelte der Junge und legte seine große Hand auf dem schwarzen Schopf der Kleineren . Mia erkundete das Grün seiner Augen und erkannte ein kleines Strahlen. Darüber freute sie sich. Still und heimlich schloss sie es in ihrem Herzen ein. Währenddessen sprintete Kai schon von der Badeplattform, auf der sie bis eben gestanden hatten, um ein Paar Idioten zu erklären wie Schwimmen geht. Wohlgemerkt ohne vom Rand der Uferböschung zu hechten. Die Mädchen hatte Holger soweit in griff. Wenn es um das Training am See ging war er bei den Ladys der absolute Held. Nicht nur weil sein Schatz Bademeister hier war und genau so gut aussah, wie er auch charmant war. Sie sonnten sich. Ließen sich von den Jungens etwas ärgern, jedoch schwammen sie fleißiger ihre Bahnen als der männliche Teil des Dojo. Auch Annika war ganz in ihrem Element, denn was das Aussehen betraf hatte der liebe Gott, es bei ihr schon mit jungen Jahren sehr gut gemeint. Der Bikini war knapp und saß makellos an ihren Konturen an. Neidvolle Blicke waren ihr immer von allen Seiten gewiss. "Was möchtest du, Annika?", fragte Mia ganz ruhig, als sie spürte wie sich die andere ihre näherte. Die Braunhaarige biss sich auf die Lippe. Eigentlich hatte sie vor gehabt das einfältige Ding zu erschrecken. Selbst schuld wenn man hier stand und das in seiner gesamten Straßenkleidung. Was trug diese Mia da überhaupt für einen Fetzen. „Wie lange kennst du schon Kai?“, forderte Annika schlussentlich. „Nicht so lange, wie du“, erwiderte Mia höflich. Sie blickte Annika nicht an und betrachtete in selenruhe das Sonnenspiel auf der Wasseroberfläche. Eine Weile herrschte wieder Stille zwischen den Mädchen. Im Gegensatz zu der Schwarzhaarigen kochte Annika. Ihr Plan, sich an Kai heran zumachen stand auf der Kippe, wegen der Neuen, die naiv und unschuldig drein blickte und sich mit ihrer gespielten Unsicherheit an Kerle ran machte. Wenn Mia da war, sahen sie wesentlich weniger Leute an. "Annika, was möchtest du von mir?"; fragte Mia nach wie vor den Blick auf den frühen Abend gerichtet. „Du bist dumm. Was sollte ich schon von jemanden wie dir wollen.“, erwiderte die Braunhaarige. Nur mit Mühe konnte sie ihren Ärger verbergen. Sie fühlte sich ertappt und wusste nicht mal weshalb. "Weil es nicht deinem Wesen entspricht mit mir zu reden.", entgegnete Mia absolut wahrheitsgemäß gemäß. Eine Antwort, welche nicht unter ihrem Horizont zu finden war. Weil sie diese Anspielung nicht verstand, ging Annika in die offensive und versuchte Mia aus der Reserve zu locken: "Und was will jemand wie du von Kai? Auf was hofft ein so einfältiges Ding wie du, bei einem Typen wie Kai?" Ein Ruck fuhr durch Mias Glieder. Diese Fragen berührten das Mädchen, auf einer Ebene, welche unter der Oberfläche der Telepathie zu finden war. Einer Ebene die selbst in Jahrzehnten für einen Menschen wie Annika unvorstellbar bleiben würde. Zum ersten Mal, seid sich die Wege dieser beiden grundverschiedenen Mädchen gekreuzt hatten, richtete Mia ihren Blick direkt in die Augen von Anika. Einem schönen Rehbraun mit dunklen Flecken darin. Doch Anika war plötzlich mit der Dimension von Mias Bernstein konfrontiert. Klar, fazinierend und als Mia anfing zu sprechen begann, glaubte die Braunhaarige zu glauben, das Schwarz der Pupillen würden einen tiefen Sog bilden. "Ich hoffe darauf, bleiben zu können.", antwortete Mia außer Stande, jemals unaufrichtig zu sein. Sie bemerkte, wie Annika auf den Blickkonakt reagierte und löste Verbindung, in dem sie wieder dem ruhiger werdenden Tag witmete. Selbst die Jungens waren alle im Wasser und zogen ihre Bahnen, auf Befehls des Senseis und von Kai. "Wenn ich bei Kai bleiben könnte..." Den Satz konnte Mia nicht mehr weiter sprechen. Annika brannte eine Sicherung durch. Es brauchte nur ein Schlag der Trainierten Braunhaarigen und Mia stürzte zu Boden. Knallte mit dem Kopf gegen die Leiter des Ausstieges an der Badeinsel und viel ins Wasser. Annika war starr vor Schreck. Das hatte sie nicht gewollt. Sowohl der Schrei, als auch das plötzliche Geschehen, blieben der Person, um die es im Grunde ging, nicht länger verborgen und bevor der Bademeister reagieren konnte, war Kai im Wasser. Kapitel 7: Kapitel 7 Bruderherz ------------------------------- Hallo ihr Lieben, nach langem PC absturztist es wieder so weit. Ich kann weitere Kaoitel laden. Weil es solange gedauert hat, werde ich die nächsten Tage regelmässig ein Kapitel hochladen. Also viel Spaß beim Lesen eure Kaiko Kapitel 7 Buderherz Mia sah mit schwindender Kraft, wie das Licht der Sonne vom Wasser verschluckt wurde. Mit dem Eintreten ins Nass, begann gleichzeitig ein unerträgliches Ziehen und Zerren in ihr. Das Dröhnen ihrer Schläfe war im Vergleich ein Nadelstich. Sie verlor Bewusstsein und Menschengestalt, mit der Gewissheit in dieser Form nicht zu überleben. Tut mir Leid. Brüder. Die Oberfläche zerriss und im Augenwinkel erkannte sie, jemand der sie erreichen wollte und es konnte. Mia! Kai erfasste den sinkenden Körper und spürte sogleich das Brennen ihrer Glieder. Mia musste bei Bewusstsein bleiben, um sich zurück zu verwandeln. Am besten war es wenn er die Verwandlung gleich auf hielt. Mia wach auf. Für diesen Aufschrei brauchte Kai seine ganze Konzentration, denn es war nicht einfach jemanden einen Gedanken zu senden, wenn dieser nicht bei sich war. Die Zeit rann schneller als Wasser durch seine Hände. Mia, Mia, Mia. Verdammt noch mal, weshalb war er so aufgewühlt. Kai hatte doch schon schlimmeres überstanden, als das hier. In seiner Hilflosigkeit blieb ihm nur noch das letzte Mittel übrig, welches dem Alexis Erben zur Verfügung stand. Er nutzte reine Elementarmagie. Damit brach er ein Versprechen, welches er mir, seiner Großerdmutter, gegeben hatte, nach dem wir unser zu Hause verlassen mussten. Die Wasserblase welche er schuf, war kaum größer als sie beide. Wäre die Badeinsel nicht über ihnen, so hätte jeder an der Wasseroberfläche dieses Wunder mit ansehen können. Mia, bleib bei mir. Kämpfe. Du bist stark. Das hältst du aus. Während er versuchte Mia ins Bewusstsein zurufen, riss Kai den Gürtel ab, zog das Rückenband auf und streifte das Obergewand ab. Ich habe versagt. Sie sind tot. Ein erbärmliches Wimmern. Ein undeutliches flackern in einer fast gelöschten telepathischen Verbindung. Kai wurde schlecht. Es war zu anstrengend für ihn die Blase der Art lange aufrecht zu erhalten. Die Luft war von Anfang an zu knapp gewesen. Du lebst Mia, du musst Leben. Bleib bei mir. Es half nur noch reine Instandhaltung. Kai presste seine Lippen, hart und unromantisch auf den Mund von Mia. Drängte damit einen Teil seiner Kraft in ihren Körper und unterbrach, mit ungeheurem Glück die Verwandlung von Mias Fluch. DU HAST SIE GERETTET. DOCH NOCH IST ES NICHT VORBEI! Der Fluch wehrte sich. Kai bekam Kopfschmerzen, so heftig als hätten die Pranken einer Raubkatze mitten ins Gesicht geschlagen. Der Schmerz war der Art gewaltig, dass mit geballter Wucht die Wassermassen auf die Körper der beiden Kämpfenden einschlugen. Der Rettung stand nur noch Mias weites Kleid im Weg, da es zu schwer war. Bevor die beiden an die Luft kamen, drückte Kai ein letztes Mal seine Lippen gegen Mias, um ihr etwas von seiner Luft abzugeben. Für die beiden schien es so, als würde ihr Handel Stunden dauern. Während Kai Mia nach oben zog, dröhnte ihr der eigene Herzschlag in den Ohren. Umso länger der Aufstieg andauerte, desto mehr wurde das Dröhnen des Herzrhythmus stärker. Es machte ihr Angst es so laut schlagen zu hören, deshalb klammerte sie sich eng an ihren Retter! Vier starke Hände zogen die Verunglückten ans Ufer. Holger und sein Freund wollten sich um Mia und Kai kümmern, jedoch hielten sie sich fest um schlugen. Keiner wollte den andern Preis geben. Um sie herum Johlten und jubelten die Badegäste und Jugendlichen aus dem Dojo. Kai war ein Held. Aber er überhörte alles und jeden. Zu viele Menschen hatte er schon verloren,als dass er Mia loslassen konnte. Ihm schossen die schlimmsten Bilder durch den Kopf. Hatte keine Gewallt mehr darüber. Die einzige Sicherheit die ihm noch blieb war der weiche Körper in seinen Armen. Ihr pochendes Herz unter seiner Hand und ihr flacher Atem an seinem Ohr. Danke, Kai. Mia Die erlösenden Worte für beide. Der Spuk war vorbei. Mit diesen Worten, schaffte sie es, dass Kai los lassen konnte. Sie sahen sich beide an. Mühsam mit halb geschlossenen Augen versuchte Mia sich ein Lächeln ab zu ringen und Kai.... Kai beruhigte sich zu sehnst. Vorsichtig hob er sie hoch und übergab sie in die Hände von Holgers Freund. Dieser kümmerte sich so gleich um das zierliche Ding. Auf Mias Stirn klaffte eine dicke Platzwunde. Kai lehnte die Hilfe von Holger ab. Er richtete sich nur an seinen Trainer und meinte, völlig außer Atem und mit dunkelblauen Lippen: "Bo ich bringe Mia dann nach Hause!" "Junge geh ins Krankenhaus mit ihr.", wollte ihn Boris auf halten, aber das Grün seiner Augen ließen den Trainer erstarren. Kais Blick war starr. Konzentration hielt hin vom schlimmsten ab. Die Magie war aufgebrochen, sein Zustand labil. Genau in diesem Augenblick tat Annika das denkbar dümmste was sie tun konnte. Sie Sprach und faste Kai an: "Kai es tut mir leid. Ich wollte nicht..." Ein Handstreich und Annika saß auf ihrem Hintern. Von Oben herab trafen sie die kältesten Blicke, die Kai je gezeigte hatte. "Es tut dir leid. Was tut dir leid? Das du Mia beinahe umgebracht hast." Bevor der Junge völlig die Beherrschung verlor, Packte ihn Boris und versuchte Kai von Annika und den anderen weg zu zerren. "Sie hat dir nichts getan. Niemanden hat sie jemals etwas getan." "Kai beruhige dich.", donnerte Boris auf ihn ein doch er drang nicht durch. Der Sohn seines Freundes aus alten Tagen schrie sich die Seele aus dem Leib und Kämpfte. Holger stellte sich zur Sicherheit vor Annika, selbst wenn sie es nicht verdient hatte. "Kai...Kai beruhige dich. Mia ist noch am Leben. Junge nun komm wieder zu Verstand. Es ist nichts schlimmes gestehen." "Du hast keine Ahnung!" "Es ist nicht wie bei deinen Eltern. - Holger hilf mir." Auf Boris Befehl hin sprang der zweite Trainer sofort ein, doch die Gewinnspanne veränderte sich nur gering. "Verdammt noch mal ist der Bengel stark!" Jeder Magier achtete das Leben, vor allem sollte er das der andern achten. Für Kai war dies mehr als eine moralische Regel. Der Junge wusste, dass das Leben nur ein Seidenfaden war. Ein langer glänzender Faden. Strapazierfähig und Schön, jedoch reizbar und auf seine Art und Weise empfindlich. "Darf ich mal!" Die Stimme ertönte aus dem Hintergrund der Schaulustigen. Hier bei handelte es sich um einem großgewachsenen jungen Mann, dessen Haare struppig und Feuerrot waren. Er zwinkerte verschwörerisch den kleinen Mädchen zu, sodass selbst Annika rot wurde und verschaffte sich somit Zugang zu Kai. Noch während Holger und Boris versuchten den aufgebrachten Alexis mit Worten zu beruhigen, hatte der Rotschopf schon ausgeholt und zugeschlagen. Es beförderte Kai nach hinten und die Männer zur Seite. Das es einen Aufschrei des Entsetzten gab, musste nicht weiter erläutert werden. Außerdem verteidigte sich der Fremde sogleich und auch wieder mit einem schelmisches Lächeln um die vollen Lippen herum: "Was ein einschlagendes Wiedersehen. Meist du nicht auch kleiner Bruder." "Rooster was machst du hier.", keuchte Kai. Der Schlag hatte mehr als nur gesessen. Auch die Ruhe war in den Jungen zurück geehrt. Die Schock Variante hatte funktioniert. Der junge Mann mit dem außergewöhnlichen Namen Rooster, reichte dem Grauhaarigen die Hand zum Aufstehen. Dabei zog er ihn zu sich hoch, dass er Kai in den Arm nehmen konnte. Eine plötzliche versöhnliche und brüderliche Geste. Lediglich Roosters Worte waren schärfer als jedes Rasiermesser und Kai war endgültig von seiner Wut geheilt. "Jedes magische Wesen im Umkreis von zehn Kilometern hat deine hübsche Aktion mit bekommen können, du Vollidiot." Kapitel 8: Kapitel 8 Stigma --------------------------- Kapitel 8 Stigma Gabriels Spitzname kam durch ein sehr, wirklich sehr lautes Geräusch, welches er morgens öfters absonderte. Nicht zuletzt, um seinen Vater, sowie Tanten und Onkel aus dem Bett zu krähen. Sonntag war Ausschlaftag und Gabriel war kein Langschläfer. Genau, wie mein mir angetrauter Göttergatte. Eines Sonntagmorgens kam eben dieser Gatte auf die hirnrissige Idee seinem ältesten Enkel um sechs Uhr das Krähen eines Hahnes beizubringen. Bis um 6:30 Uhr war das alles kein Problem, aber um 6:31 Uhr beherrschte der Bengel diesen Schreib besser als Peter Pan. Der hätte bei Gabriel einen kompletten Grundkurs belegen können. Fazit: Innerhalb von fünf Minuten war das gesamte Haupthaus wach und mein Mann einen Abdruck meiner rechten Hand auf dem Hinterkopf. Wer mich unsanft weckt, überlebte dies nur in selteten Fällen! Der Rotschopf war durch das komplette Haupthaus gesprungen und hatet gekräht. Alles und jeden hatte er so wach bekommen, nur nicht seinen „kleinen Bruder“. Kai besass einen gesunden Schlaf. Neben meinem Enkel hätte eine Bombe detonieren können und ihm wäre es nicht aufgefallen. Zählte man jetzt noch die Schule mit hinzu, war es schier unmöglich den Jungen unsanft zuwecken. Von daher war ich auch erleichtert, das es nun Mia in unserem Haus gab. "WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!" Isadora zeriss die zeitung in ihren Händen und stieß mit dem Knie gegen die Tischplatte. In letzter Sekunde fing Sam die Teetasse auf. Ungläubig sah mich die Schwester meiner Schwiegertochter an: "Professor war das eben Kai-Alexander?" Ihre Frage erübrigte sich schnell. Mein Enkelsohn kam etwas zerstreut die Flurtreppe herunter. Der rote Billigwecker in seiner Hand machte mich doch etwas stutzig, weil dieser eigentlich im Garten liegen müsste. der Junge verfolgte meinem verwunderten Blick, und registriert ziemlich spät, weshalb ich ihn so betrachtete. Kurzer Hand stellte er den Wecker auf eine Abstellfläche der Küchenzeile, hielt inne, lief anschließend nochmal zurück und feuerte das rote Teil in den Müllbehälter. "Warum hast du geschrienen", forderte Isadora ihren Neffen auf und blickte Streng über ihren Brillenrand. Nach der Aktion von gestern, hatte er von ihr keine Annehmlichkeiten zu erwarten. Sam grinste den Jungen an: "DA der Wecker im Müll und nicht am Baum klebt, denke ich mal Mia hat sich wieder in dein Bett geschlichen." Kais Ohren wurden knall rot und er versteckte sein Gesicht, maulend hinter einer großen Tasse. "Geschlichen.", überzog Dario den Kommentar der Amerikanerin und zeichnete dabei Anführungszeichen in die Luft. Unter Kais Tasse erbete der Früstücktisch und das Thermomenter viel unter den gefühlten Gefrierpunkt. Dieses Mal waren jedoch die braunen Augen von Isadora, welche die Gemüdlichkeit bei Tisch zum erliegen brachte. Kai war ermahnt, sowie meine Studenten. "Oh Mutter hat heute wieder schlechte Laune.", begrüste uns Gabriel, welcher mit Mie auf dem Arm die Küche betrat. Isadora suchte sich ganze Teile der Zeitung heraus und verbarg ihr Gesicht wieder dahinter. Augenscheinlich mochte die kleine Katze auch den großen Bruder. Kai beugte sich zu seinem Bruder rüber und nuschelte, sodass ich es nur erhanen konnte: "Hat sie das nicht immer." Beide bekamen sie von mir mit dem Geschirrhandtuch eine verwischt. Die Jungen lachten und ich drehte mich Hoffnung suchend um. Eigentlich hatte ich mir auch vorgenommen, dass Kai nach dem gestrigen Vorfall Mie nicht mehr mit in die Schule nehmen durfte. Leider war Isadoras Ausstrahlung so brisant und der Grund für ihr hier sein, noch Nervend aufreibender, dass ich Kai die kleine Katze wieder mit gehen ließ. Auch die Studenten verließen heute recht zügig das Haus und somit war ich bald alleine mit meiner angereisten Familie. Isadora blickte mich sehr streng an. Im Grunde ein Ausdruck, welcher ihr in den Räumen der Alexis nicht zu stand. Ich schob dieses ungebührliche Verhalten eher auf den Ernst unserer momentanen Lage. "Die kleine soll also bei euch beiden bleiben.", ertönte ihre tiefe Stimme und ich hörte Gabriel schlucken. Anscheinden war sie ganz und gar im Modus für Geschäftgespräche. Diese Frau war eine ausgezeichnte Agentin des Centers. Zuverlässig, zielstrebig und äusserst inteligent. Zu einem hohen Rang hatte sie es, dennoch nicht geschafft, da sie nicht mit einem höheren Maß an Magie gesegnet worden war. Trotzdem war sie in der Lage einen Hynen wie Boris mit einem Fingersteich zu besiegen. Ein sehr feinfühliger Mensch war sie noch nie gewesen. Ich nickte auf ihre Frage hin. Wo sollte die Kleine denn sonst hin und wir hatten doch ausreichend Platz. "Ihr müsst ins Haupthaus zurück.", drang die weselnlich wäreme Stimme meines zweiten Enkels an die Ohren. Doch es gab nichts Sanftes in seinen Augen. Ich sah in erwachsen gewordene Augen, welche von Unheilt zeugten. Bei einem verrückten Vogel wie Rooster hieß das wirklich nichts Gutes. Also hielt ich mich an meiner Teetasse fest und betete für eine nur halb so schlimme Nachricht. "Die Halbschatten zeigen sich und Fin geht duch die Familien. Es dauert also nicht mehr all zu lange bis die Zeit und der Ort der großen Prüfung bekannt gegeben wird." Isadoras Stimme war wirklich nicht erbaulich. Also war es so weit. Die Situation wurde für mich entgültig unerträglich, als sie mir einen purpur farbenen Umschlag über den Küchentisch schob. Nicht einmal ihr Sohn hatten mit einem solchen Dokument gerechnet und versteifte sich mit Entsetzen neben mir. "Warum hast du mir das nicht gesagt."warf er seiner Mutter vor, doch Isadora ignorierte ihn völlig. Ihr Handeln gald alleine mir. Mit zitterntden Händen nahm ich den Brief des Astron Clans zu mir. Es handelte sich tatsächlich um eine officele Vorladung des mächtigsten Calns der Fünf Familien. Der Clan war so groß, dass es gleich drei Oberheäupter gab. Ein Oberhaput kümmerte sich um die Zahlosen Nebenlienen der Familie, ein weiteres kümmerte sich um Geschäfte und Aussenkontakte und das Höchste Oberhaupt war für den Familienkern verantwortlich. Desweitern mussten alle größeren Entscheideung über Asraels Zustimmung verfügen. Um so schlimmer für mich sein Siegel auf dem Umschlag zu erkennen. "Für Kai?" „Nein, für dich Oma Alexa.“, erklärte mir Gabriel, wobei mir seinen abschätziger Tonfall bei dem Gedanken an den Feuer-Clan nicht verübeln konnte. Mir zog sich der Magen zusammen. Schon einmal stand ich vor den drei Oberhäuptern dieser Familie. Den Grund kannte ich schon gar nicht mehr, doch das unerträgliche Stechen dieser drei Männer in ihren Augenpaaren, werde ich bis an mein Lebensende nie vergessen. Weshalb wollten sie mich sprechen? Eine Person, die nur in die Familie Alexis eingeheiratet hatte? Bei meinem Enkel, könnte ich es vielleicht noch verstehen, aber wieso ich? "Für sie Frau Professor Alexis.Asrael wünscht sie zusprechen. Persönlich, denn es geht um Kai-Alexander. Nach dem unmöglichen Auftretten deines Enkels von gestern, würde ich Arael nicht warten lassen." Den letzten Satz unterlies sie, dennoch sah ich dem Holzbraun ihrer Augen den Gedanken an Mia. Einem verfluchten Etwas. Kapitel 9: Kapitel 9 der Rote Brief ----------------------------------- Kapitel 9 der Rote Brief Gabriels Spitzname kam durch ein sehr, wirklich sehr lautes Geräusch, welches er morgens öfters absonderte. Nicht zuletzt, um seinen Vater, sowie Tanten und Onkel aus dem Bett zu krähen. Sonntag war Ausschlaftag und Gabriel war kein Langschläfer. Genau, wie mein mir angetrauter Göttergatte. Eines Sonntagmorgens kam eben dieser Gatte auf die hirnrissige Idee seinem ältesten Enkel um sechs Uhr das Krähen eines Hahnes beizubringen. Bis um 6:30 Uhr war das alles kein Problem, aber um 6:31 Uhr beherrschte der Bengel diesen Schreib besser als Peter Pan. Der hätte bei Gabriel einen kompletten Grundkurs belegen können. Fazit: Innerhalb von fünf Minuten war das gesamte Haupthaus wach und mein Mann einen Abdruck meiner rechten Hand auf dem Hinterkopf. Wer mich unsanft weckt, überlebte dies nur in selteten Fällen! Der Rotschopf war durch das komplette Haupthaus gesprungen und hatet gekräht. Alles und jeden hatte er so wach bekommen, nur nicht seinen „kleinen Bruder“. Kai besass einen gesunden Schlaf. Neben meinem Enkel hätte eine Bombe detonieren können und ihm wäre es nicht aufgefallen. Zählte man jetzt noch die Schule mit hinzu, war es schier unmöglich den Jungen unsanft zuwecken. Von daher war ich auch erleichtert, das es nun Mia in unserem Haus gab. "WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!" Isadora zeriss die zeitung in ihren Händen und stieß mit dem Knie gegen die Tischplatte. In letzter Sekunde fing Sam die Teetasse auf. Ungläubig sah mich die Schwester meiner Schwiegertochter an: "Professor war das eben Kai-Alexander?" Ihre Frage erübrigte sich schnell. Mein Enkelsohn kam etwas zerstreut die Flurtreppe herunter. Der rote Billigwecker in seiner Hand machte mich doch etwas stutzig, weil dieser eigentlich im Garten liegen müsste. der Junge verfolgte meinem verwunderten Blick, und registriert ziemlich spät, weshalb ich ihn so betrachtete. Kurzer Hand stellte er den Wecker auf eine Abstellfläche der Küchenzeile, hielt inne, lief anschließend nochmal zurück und feuerte das rote Teil in den Müllbehälter. "Warum hast du geschrienen", forderte Isadora ihren Neffen auf und blickte Streng über ihren Brillenrand. Nach der Aktion von gestern, hatte er von ihr keine Annehmlichkeiten zu erwarten. Sam grinste den Jungen an: "DA der Wecker im Müll und nicht am Baum klebt, denke ich mal Mia hat sich wieder in dein Bett geschlichen." Kais Ohren wurden knall rot und er versteckte sein Gesicht, maulend hinter einer großen Tasse. "Geschlichen.", überzog Dario den Kommentar der Amerikanerin und zeichnete dabei Anführungszeichen in die Luft. Unter Kais Tasse erbete der Früstücktisch und das Thermomenter viel unter den gefühlten Gefrierpunkt. Dieses Mal waren jedoch die braunen Augen von Isadora, welche die Gemüdlichkeit bei Tisch zum erliegen brachte. Kai war ermahnt, sowie meine Studenten. "Oh Mutter hat heute wieder schlechte Laune.", begrüste uns Gabriel, welcher mit Mie auf dem Arm die Küche betrat. Isadora suchte sich ganze Teile der Zeitung heraus und verbarg ihr Gesicht wieder dahinter. Augenscheinlich mochte die kleine Katze auch den großen Bruder. Kai beugte sich zu seinem Bruder rüber und nuschelte, sodass ich es nur erhanen konnte: "Hat sie das nicht immer." Beide bekamen sie von mir mit dem Geschirrhandtuch eine verwischt. Die Jungen lachten und ich drehte mich Hoffnung suchend um. Eigentlich hatte ich mir auch vorgenommen, dass Kai nach dem gestrigen Vorfall Mie nicht mehr mit in die Schule nehmen durfte. Leider war Isadoras Ausstrahlung so brisant und der Grund für ihr hier sein, noch Nervend aufreibender, dass ich Kai die kleine Katze wieder mit gehen ließ. Auch die Studenten verließen heute recht zügig das Haus und somit war ich bald alleine mit meiner angereisten Familie. Isadora blickte mich sehr streng an. Im Grunde ein Ausdruck, welcher ihr in den Räumen der Alexis nicht zu stand. Ich schob dieses ungebührliche Verhalten eher auf den Ernst unserer momentanen Lage. "Die kleine soll also bei euch beiden bleiben.", ertönte ihre tiefe Stimme und ich hörte Gabriel schlucken. Anscheinden war sie ganz und gar im Modus für Geschäftgespräche. Diese Frau war eine ausgezeichnte Agentin des Centers. Zuverlässig, zielstrebig und äusserst inteligent. Zu einem hohen Rang hatte sie es, dennoch nicht geschafft, da sie nicht mit einem höheren Maß an Magie gesegnet worden war. Trotzdem war sie in der Lage einen Hynen wie Boris mit einem Fingersteich zu besiegen. Ein sehr feinfühliger Mensch war sie noch nie gewesen. Ich nickte auf ihre Frage hin. Wo sollte die Kleine denn sonst hin und wir hatten doch ausreichend Platz. "Ihr müsst ins Haupthaus zurück.", drang die weselnlich wäreme Stimme meines zweiten Enkels an die Ohren. Doch es gab nichts Sanftes in seinen Augen. Ich sah in erwachsen gewordene Augen, welche von Unheilt zeugten. Bei einem verrückten Vogel wie Rooster hieß das wirklich nichts Gutes. Also hielt ich mich an meiner Teetasse fest und betete für eine nur halb so schlimme Nachricht. "Die Halbschatten zeigen sich und Fin geht duch die Familien. Es dauert also nicht mehr all zu lange bis die Zeit und der Ort der großen Prüfung bekannt gegeben wird." Isadoras Stimme war wirklich nicht erbaulich. Also war es so weit. Die Situation wurde für mich entgültig unerträglich, als sie mir einen purpur farbenen Umschlag über den Küchentisch schob. Nicht einmal ihr Sohn hatten mit einem solchen Dokument gerechnet und versteifte sich mit Entsetzen neben mir. "Warum hast du mir das nicht gesagt."warf er seiner Mutter vor, doch Isadora ignorierte ihn völlig. Ihr Handeln gald alleine mir. Mit zitterntden Händen nahm ich den Brief des Astron Clans zu mir. Es handelte sich tatsächlich um eine officele Vorladung des mächtigsten Calns der Fünf Familien. Der Clan war so groß, dass es gleich drei Oberheäupter gab. Ein Oberhaput kümmerte sich um die Zahlosen Nebenlienen der Familie, ein weiteres kümmerte sich um Geschäfte und Aussenkontakte und das Höchste Oberhaupt war für den Familienkern verantwortlich. Desweitern mussten alle größeren Entscheideung über Asraels Zustimmung verfügen. Um so schlimmer für mich sein Siegel auf dem Umschlag zu erkennen. "Für Kai?" „Nein, für dich Oma Alexa.“, erklärte mir Gabriel, wobei mir seinen abschätziger Tonfall bei dem Gedanken an den Feuer-Clan nicht verübeln konnte. Mir zog sich der Magen zusammen. Schon einmal stand ich vor den drei Oberhäuptern dieser Familie. Den Grund kannte ich schon gar nicht mehr, doch das unerträgliche Stechen dieser drei Männer in ihren Augenpaaren, werde ich bis an mein Lebensende nie vergessen. Weshalb wollten sie mich sprechen? Eine Person, die nur in die Familie Alexis eingeheiratet hatte? Bei meinem Enkel, könnte ich es vielleicht noch verstehen, aber wieso ich? "Für sie Frau Professor Alexis.Asrael wünscht sie zusprechen. Persönlich, denn es geht um Kai-Alexander. Nach dem unmöglichen Auftretten deines Enkels von gestern, würde ich Arael nicht warten lassen." Den letzten Satz unterlies sie, dennoch sah ich dem Holzbraun ihrer Augen den Gedanken an Mia. Einem verfluchten Etwas. Kapitel 10: kapitel 10 Familienzuwachs Teil 1 --------------------------------------------- Kapitel 10 Familienzuwachs Teil 1 Das Meditieren nach dem Vorfall am See hatte wahre Wunder vollbracht. Niemand mehr würde auf die Idee kommen, dass dort höhere Magie angewendet worden war. Kai hatte seine Spuren fachgerecht und sorgfältig verwischt. Wie gut jedoch sein Nervenkitzel wahr, wollte Rooster nicht ausloten. Annika hatte jedenfalls genug. Der Schreck saß dem unreifen Ding ordentlich in den Knochen. Zudem hatte Boris sie vom Training vorerst ausgeschlossen. Sorgen machte dem großen Bruder die Aura eines hochgewachsenen Jungen, dessen Blicke nur eines gegen Kai aussagten: VERACHTUNG. Er sah Kai als stetigen Rivalen und sein Brüderchen ignorierte diese Gefahr beharrlich. Ebenso wie er Annika unterschätzt hatte. Aus diesem Grund wollte sich der Rotschopf ins Training einmischen. Rooster war geschickt im Dojo aufgetaucht, hatte die Mädchen etwas bezierzt und Boris geärgert.Holger und er verstanden sich bestens und damit waren die Voraussetzungen gut den anstehenden Trainingskampf zwischen Lukas und Kai für sich zu gewinnen. "Die nächsten!", ertönte Borsi Bass. "He Bo, lass mich mal. Mir schläft der Hintern ein.", rief der Rotschopf durch den Raum, als die beiden Kontrahenten den Ring betraten. Dabei winkte er wie ein Großmütterchen mit ihrem weißen Spitzentaschentusch. "Nur wenn du das Haus stehen lässt und meinen Schüler ganz lässt.", knurrte Boris und verschränkte die Arme. "Ach ich bin so eingerostet. Der Rost färbt ja schon meine Haare." Es machte sich allmällich Verwirrtheit breit. Was sollten die Umsteheden von Kais Bruder halten. Sie hatten gesehen, dass er stark war, jedoch wirkte Rooster allesandere als gefährlich. Lukas knirschte mit den Zähnen. Er kam sich so vor, als würde ihn Boris um seinen Sieg betrügen wollen. Wenn der Trainer einen Kampf mit diesem Vogel zulassen wollte, dann sollte der Hahn eben geschlachtet werden. "Pass auf Lukas, er ist gefährlich." Auf der Schulter des Angesprochenen detonierte eine Hand so groß wie ein Teller. Kai passierte den Gleichaltrigen, wobei die Blicke der Beiden kollidierten. Obwohl die Augen des Alexis tief grün waren, wirkten sie hart und undurchdringlich wie grauer Granit. Kais Gesichts war völlig leer. In Kombination mit dem Tonen schweren Handabdruck auf seiner Schulter wurde Lukas schlagartig klar, dass er gegen Kai heute verloren hätte. "Sach mal Bübchen, stehst du auch auf Junges oder wieso starrst du mich so an. Ausziehen werde ich mich nicht. Ich bin verlobt!" "Mit wem? Pumukel?", spottete Lukas, dem es gar nicht in den Sinn kam, dass Rooster älter und größer war als er. Die unbändige Wut in ihm ergriff jäh wieder die Oberhand. Lukas war nicht einmal mehr in der Lage nach diesem Satz Luft zu holden. Boris hatte das Startsignal gegeben und Rooster hatte reagiert. Es war nur ein kleiner, kaum merklicher Stoß den Lukas verspürte und schon küsste sein Hinterteil den Boden. Hatte er sich gerade aufgerappelt kamen die nächsten Berührungen von Rooster, sodass er nicht mit Taumeln aufhören konnte oder sein Gegner in Reich weite kam. "Was soll der Scheiß. Können du und dein Bruder nur mit Tricks gewinnen. Verasch doch Boris oder die dämlichen Hühner, aber mit mir geht das nicht." Die Wut gab Lukas Stand. Fest genug um zum ersten Gegenangriff über zu gehen. Er gab seine Deckung auf und ... "AAAAHHH!" Und landetet schmerzhaft auf seinen Rücken, dass die gesamte Luft auf seinen Lungen verflog. Rooster holte aus, Lukas sah das siegreiche Lächeln des anderen und verspürte eine ungeahnte Angst in seinen Gliedern. Die Faust Grub sich tief und unaufhaltsam in die Matte, sodass die Vibration wie ein Presslufthammer in Lukas Ohren dröhnte. "Hurra, Hurra der Kobolt mit dem Rotem Haar.", kicherte es unheilvoll über ihm. "Musste das sein, Gabriel!" Die Karnickel-Fang-Schlacht-Haltung von Rooster gab Kai die Gewissheit, genügen Eis in seinen Ton gelegt zu haben. "Hättest du ihn in die Schranken gewiesen?", konterte Rooster strenger, als erwartet. Sie saßen im Wintergarten und blickten betreten auf den Garten hinaus. Der Sommerwind brachte den Geruch von reifen Getreide und den letzte Kirschen mit sich. Die Hotensien standen in voller Blühte und der einzige Mensch in diesem Haus der ruhig und gelassen war, war Mia, welche die Blumenbeete goss. Rooster war der erste, welcher das Schweigen brach: "Solange die Studenten noch nicht da sind und unsere beiden Grazien, das Essen richten, könnten wir doch noch etwas trainieren?" Sein Unterton versprach nichts Gutes. Wieso wollte er Kai testen? Warum stellte Rooster ihn so oft in Frage? Das passte zu diesem Gockel nicht. Kai wollte sich drücken. Ihm war klar, dass seine Fähigkeiten lange nicht gefördert worden waren. "Nur wenn du mir sagst ob das mit der Verlobten stimmt." Sie begaben sich auf den Rasen. Mia war mittlerweile außer Sicht. Das nächste musste sie nicht mit ansehen. "Was ist mit dir und dem Gestaltwandlermädchen." Ihre Positionen waren schnell eingenommen und wie von Rooster erwartet ging Kai in die Verteidigung. "Sie heißt Mia!" "Ah was ernstes." Kai schnaubte verächtlich: "Hallo, Angreifen der Herr. Soll ich hier überwintern." Das war die falsche Aussage. Genau wie Lukas landete Kai zielsicher auf dem Boden. Nur verspürte er sofort einen heftigen Schmerz. Rooster würde keine Gnade zeigen. Der erste Schlagabtausch ging damit an den Gockel. "Bleib locker, meine Verlobte ist auch verflucht. Für die Beziehung ist das nicht gerade förderlich." Kai konterte, hatte jedoch nicht genügend Kraft um zu Punkten, denn die Erkenntnis haute ihn von den Füßen. "DU-BIST-VERLOBT?" Rooster nutze seinen Vorteil, der Schlagabtausch nun war schnell und härter. Die Konzentration der beiden verstärkte sich, dass Gespräch musste bis zur nächsten Verschnaufpause warten. „Auszeit! Ver-lo-bte?! Gabriel, wer um alles in der Welt, hat bei dir Vogel JA gesagt?“ Verlegen blickte Rooster zu Boden. Sie hatten sich halt ein paar Monate nicht mehr gesehen und telefonieren taten sie nicht, da ging schon so ab und an was unter. „Bruder, raus damit, kaum sehen wir uns mal nicht und schon... verlobt.“ „Das glaubst du mir sowieso nicht.“, bei diesem Satz bekamen Roosters Ohren Gesellschaft von seinen Mundwinkel. Okay, wenn er nicht wollte, mussten sie ihr Ringkämpfchen eben weiter austragen. „Verlobt“, murmelte Kai kopfschüttelnd. Auf einmal wirkte der Trainingskampf völlig ungleich. Nie zuvor, hatte der Jüngere derartige Probleme gehabt, mit seinem Bruder Schritt zu halten. War er etwa unkonzentriert? Nein, auch wenn Rooster ihn eben geschockt hatte. Die einst so vertraute Alltäglichkeit wurde zum nie da gewesenen Spießrutenlauf. „Los, streng dich mal an, kleiner Bruder“, kam die so ungewohnte barsche Aufforderung von dem Rothaarigen. Der Jüngere stolperte, stürzte, rollte sich im selben Atemzug ab und landetet dicht vor der Wand wieder auf beiden Füßen. „Sonst sag' ich dir nicht, wer die Glückliche ist“, kicherte Rooster, als er den Entgeisterten Gesichtsausdruck von Kai sah. Doch wie sollte dieser sich anstrengen? Rooster hatte die komplette Oberhand. Plötzlich stach es dem Jungen heftiger denn je in die Schulter und der Rotschopf versetzte ihm einen Hieb in die Seite, dass kein normaler Schüler des Kamui ohne Knochenbrüche davon gekommen wäre. Wäre dies hier ein offizieller Kampf oder ginge es hier um sein Leben, so hätte er schon zig mal der Verlierer sein müssen. Egal, was Kai versuchte, obgleich Rooster den Trick schon kannte, oder nicht das Scheitern war absehbar. Dem Alexis Jungen fehlte die Ausgeglichenheit. Ihm fehlte das, was ihm zu einem der ihren machte, zu einem vollwertigem Mitglied der Fünf Familien. Hier für stand diesmal das Wappen der Alexis, der Schweif des Phönix im Pentergarmm, als Mahnmal da. „Hör auf mit dem Scheiß, Kai-Alexander!“, beschwerte sich Rooster, der fassungslos mit ansah sein kleiner Bruder verlor. Rooster gewann und das mit Leichtigkeit. Kai hatte bereits als kleiner Junge ein unfassbares Potential gezeigt. So etwas war auch ganz normal gewesen, immerhin war er der Sohn von Alexander und Alexsandra Alexis. Meister Cain Alexis Enkelsohn. „Ich versuch's ja!“, hustete der Junge und rappelte sich auf, doch beiden war klar, wie sinnlos ein weiter Kämpfen war. „Was ist mit dir los, kleiner Bruder? Früher hatte ich die größte Mühe, gegen dich anzukommen und heute...“, fragte Gabriel besorgt, wobei er den reglosen Kai betrachtete. Langsam schritt er auf ihn zu und hockte sich zu ihm. Vorsichtig legte Kai seinen Kopf, auf die breite Schulter seines Bruders. Ihm war zum heulen zu mute und obwohl es Kai nichts ausgemacht hätte wenn sein Bruder das sehen würde, so setzte sich nur ein schmerzhafter Klos in seiner Kehle fest, bis ihm schlecht wurde. Kapitel 11: Kapitel 11 Verflucht -------------------------------- Kapitel 11 Verflucht Die beiden Brüder brauchten keine Worte. Sie kannten sich gegenseitig sehr gut, also wieso sollten sie dann reden? Aus diesem Grund war es auch erstaunlich, als Kais Stimme in der Stille des Gartens ertönte: „Ich vermisse Opa. Er ist nicht mehr da. Zwei Jahre. Von zu Hause weg. Ich mache mir Sorgen um Oma.“ Unweigerlich musste Rooster lächeln. Sein kleiner Bruder ... Ja, Kai war sein kleiner Bruder. Was hast du Kai? Sein Gesicht blieb der Gestaltwandlerin verborgen. Er konnte einfach nicht auf schauen. Ihre Schritte waren wie die einer Katze, grazil und tonlos. Gäbe es nicht ihre Gestalt, man hätte Mia nicht bemerkt. „Gabriel?“, fragte sie und legte den Kopf nur einen Hauch nur zur Seite. Rooster verstand was sie wollte und um sie zu ihm zu lassen, rückte der Angesprochene bei Seite. Mia glitt ganz sanft hinunter in den Rasen. Langsam wanderte ihre Hand zu Kais Kinn und zog es achtsam hoch. Das tiefe Grün seiner Augen begegnete dem Mädchen wie so oft still und stumm. Es ist egal. Was? Er ist nicht weg. Kai, ein Mensch stirbt nur, wenn er vergessen wird. Außerdem lässt er dich nicht alleine. Jemanden wie dich lässt man nicht alleine. Eine von Mias zierlichen Händen legte sich einfühlensam auf Kais Herz. Ab diesem Augenblick war es für den Jungen schwer nicht rot zu werden. Glaub mir Kai. Meine Brüder sind selbst nach so langer Zeit noch bei mir. Lass Lukas reden. Dumm ist er. So wie du bist , ist es gut. Rooster hatte sich schon gedacht, dass die beiden etwas verband, aber das hätte er von den zwei beiden nie gedacht. Er befürchtete nur, dass er Zeuge eines Kusses werden würde, denn Mia näherte sich ohne Zwang und Scham Kais Gesicht. Macht mal halblang ihr beide! Oh man, ich bin doch kein Spanner. Dieser Moment war für den verrückten Vogel auf unnatürliche Art und weise intim. Mia hielt Kais Kopf in den Händen, so dass er sich nicht rühren konnte. Behutsam berührte die Schwarzhaarige die Wange, als wolle sie ihm etwas wegnehmen. Mia. Er schreckte zurück. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. In seinem Gesicht spürte er Wärme aufsteigen und seine Ohren kitzelten fast schon, weil er so rot wurde. An seinen Wangen konnte er den leichten Atem des Mädchens spüren und ihre Hände... sie hielten nur sein Gesicht fest und trotzdem glaubte Kai diese kleine Person würde seinen Körper und seine Seele halten. Scht, Kai, nicht weinen. Ich weine nicht. Siehst du Tränen? Nicht dein Gesicht weint, deine Seele. Vorsichtig fuhren ihre Hände um Kai, zu einer leichten Umarmung. Vorsichtig strichen Mias Lippen ganz sachte über seine Wange, als ob sie Tränen wegwischen wollte. Sie war jetzt so nah bei ihm, dass er glaubte ihr Herz schlagen zu hören, ruhig und gleichmäßig. Scht, ist gut, ist schon gut. „Mia“, raunte der Junge verträumt. Seine Hand wanderte nun um den Mädchenkörper. An so etwas hatte er noch nie gemacht, nicht mal ernsthaft darüber nachgedacht. Doch die Kleine so dicht bei sich zu haben und ihren Schutz zu genießen war so leicht, dass er seinen Anstand vergaß. PLATSCH! - „Was hast du denn gemacht?“, fragte Rooster völlig blauäugig bei dem Gesichtsausdruck seines kleinen Bruders, nachdem Mia in den Wintergarten gestolpert war. „Sie hat mir eine Backpfeife verpasst oder besser hat es versucht“, meinte Kai perplex, während er versuchte seinen Geist zurecht biegen. Für einen Moment wusste der Alexis nicht wo er war oder besser wer er war. „Tut's weh?“, grinste der andere und lehnte sich völlig entspannt mit seinem Rücken an den des Kleineren. „Mia hat nicht viel Kraft.“, nuschelte Kai, aber sein Gesicht war Feuerrot. Dem Rest seines Körpers erging es nicht viel besser. Rooster schnaufte zum Gott erweichen: „Man hast du es gut. Luca zieht immer voll durch, wenn ich vergesse, dass sie mit plötzlichen Liebkosungen Probleme hat .“ „Luca, wie sie leibt und lebt... Sag mal... LUCA!“ Erst jetzt dämmerte Kai langsam, was sein Bruderherz so ganz nebenbei losgelassen hatte. Ruckartig sprang er in die Hocke und wandte sich zum Rotschopf um. Dieser hatte ebenso ruckartig seine Position vom Sitzen in die Rückenlage verändern müssen. „Dei... dei...deine Verlobte ist Luca-Sabriel Astron?“ „Falsch“, erwiderte Rooster trocken, „Sie heißt Sabriel-Luca und nicht Luca-Sabriel.“ „Rooster, das-ist-doch-egal! Hallo-ho, sollte sie nicht in die Familie Balthasar ein heiraten? Was geht in Falkenstein ab, wenn ich nicht da bin?“ Die vorübergehende rothaarige Schildkröte grinste ausgedehnt, wie ein Breitmaulfrosch. Nervös kratzte sich Kai am Hinterkopf. Was ein Schlag ins Gesicht. „Die Verlobung haben Großvater und die Baltsar organisiert nach dem ihr Vater umgekommen ist, damit sie nicht bei den Astron leben musste." „Ich war damals zu klein, um das alles zu verstehen“, verteidigte sich Kai halbherzig, "Ihre Mutter, die Hohepriesterin, leidet sie nicht an Multibleskerose?" Rooster brummte, während er eine menschliche Körperhaltung einnahm: "Fluch und Gehndefekt in einer der größten Magierfamilie Eurasiens. Fragt sich wer hier verflucht ist. Meine Verlobte oder doch der glorreiche Freuerclan." "Sie kam doch damals zu den Baltasar, weil deren Bannkreise die plötzlich Feuersbrunst in ihrem Körper bannen konnten?", fragte der kleine Bruder vorsichtig nach, denn eines war klar gewesen, an diesem Fluch waren schon sehr viele Passanten gestorben. "Mach dir keinen Kopf. Zu jeder heißen Braut gibt es einen coolen Bräutigam." Es war deutlich an Roosters Augen zu sehen, wie ungern er jetzt genauer in die Materie des Astron Fluchs eintauchen wollte. Das jetzige Thema, veranlasste Kai dazu, den Blickkontakt zu Mia zu suchen. Sie winkte ihm hinter einem Hibiskus zaghaft zu. Ganz unbewusst, berührten währenddessen seine Finger, seine Lippen und er dachte zerstreut an das Küsschen, welches er ihr auf die Wange gegeben hatte und die innige Umarmung. Sie hatte ihn auch berührt, aber wohl anders empfunden. Während Kais mit seinen Gedanken abschweiften, versuchte der Rothaarige dies zu verhindern und fing an mit seiner Hand vor Kais Gesicht herum zu fuchteln. Was mit Erfolg gekrönt war: „Na, wieder unter den Lebenden? Hier, ich habe etwas für dich. Ein Brief von Julian.“ Er reichte ihm einen braunen Umschlag herüber, den er zuvor aus der Tasche gezogen hatte. Es war ein dickes Kuvert. Er war völlig zerbeult. Nich nur wegen seines Transportes, sonder wegen einem harten Gegenstand mit im Umschalg war. Die Gepolsterte Brieftasche enthielt einen lieben Gruß an seine Oma von ihrem Sohn. Anschließend erkannte Kai die Handschrift seines Onkels Julian und was danach kam sollte sich als etwas wesentlich schlimmeres herausstellen, als der Kampf mit Rooster je hätte sein können. Kapitel 12: Kapitel 12 Rückfahrt -------------------------------- Kapitel 12 Rückfahrt Müde blickte der völlig erschöpfte Junge auf den Holzstock, anschließend auf die entschlüsselte Botschaft. Hoffnungslos, sackte er auf dem Rücksitz von Isodoras Wagen zusammen. Nicht sehr aufschlussreich, was er herausbekommen hatte. Ein Haufen Buchstaben und Zahlen. S4POA4RVTCAH CKOANIT/RAALRIXOASNKDYETRAPLAES ISNADUEFBDIIBCIHLAIUOFTPEACPAA JUONADNMIANMAA Die Rückfahrt nach Falkenstein würde im Verhältnis zu andern Reisen, nicht all zulange dauern. Doch die letzten Ereignisse hatten Kai um einige Tage richtigen Schlaf gebracht. Der Brief seines Onkels hatte sich in seine Seele gefressen. Jeder Buchstabe schien ein Kopie auf Kais Netzhaut hinterlassen zu haben. Es war kein weitschweifiger Brief gewesen, wie Julian immer mir, seiner Mutter zukommen ließ. Kai, diese Nachricht hat es niemals gegeben! Dein Vater wollte, dass du diesen Stab erhältst. Ich werde dir nicht helfen können. Es tut mir leid. Wir alle schweben in großer Gefahr. Fragen wie Gewehrkugeln schoss dem Jungen durch den Kopf. Er hatte mir nichts gesagt, jedoch wäre ich keine Oma, wenn ich sein Gesicht nicht hätte deuten können. Das genaue Ausmaß von Julians Nachricht war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Ich hatte mehr mit der Vorladung bei den Astrons zu tun und mit Isodoras Gemerckere. "Was wird aus den Studenten?", wollte die Frau wissen. Ich stieg, so gut gelaunt wie es ging, in den Jeep. "Ich habe Raven angerufen." Isasoras starfte mich fast mit ihrem durchdringendem Blick: "Frau Professor, dieses Haus ist etwas Besonderes.“ „Ich weiß, deswegen habe ich die zuverlässigste Schülerin meines Mannes gewählt, welche meine Studenten im Auge behalten soll. Und willst du nicht bald mal den Motor starten?“ Mein Ausspruch hatte die praktische Frage, dass die Schwester meiner Schwiegertochter keine Widerrede gab. „Wir fahren“, jubelte Mia vom Rücksitz lauthals. „Mia, meine Ohren“, brummte Kai-Alexander. Für das Mädchen war die Fahrt spannender, als jedes Abenteuerbuch. Zum ersten Mal in ihrem Leben, sah sie mehr als die Schule, unser Studienhaus oder das Kamui. Es war eine wirklich gute Ablenkung von all den Dingen, welche Kai innerlich matterten. Mein Enkel hatte allerhand zu tun, um Mia all ihre löchernden Fragen zu beantworten. Was ist das? - Eine Hochspannungsleitung, eine Fabrik, eine Straßenbahn, ein Tiertransport und so weiter und so fort... Wir waren erst abends losgefahren und auf halber Strecke schliefen außer Isodora, welche am Steuer saß und Kai, alle im Auto. Kai hatte nicht das Bedürfnis sich mit seiner Tante zu unterhalten. "Du weist das du sie Felizitas vorstellen musst! Das Center kümmert sich seid je her um Wesen wie sie." Genau wegen solchen kalten Worten, wollte Kai nicht mit ihr reden. Er hatte schon immer Schwierigkeiten mit ihrer Art gehabt. Sie hatte nichts mit seiner Mutter gemein gehabt, außer eine ziemlich verkorkste Jugend. "Hast du mich verstanden Kai-Alexander!" In seinem Magen brodelte es bei ihren strengen fast beiläufigen Worten. "Über dem Center steht immer noch der Segen der Falkenherrin.", nuschelte der Junge und vermied den Blickkontakt über den Rückspiegel des Jeeps. "Johanna hat ihre eigenen Probleme und du wirst auch bald welche bekommen, wenn es so weiter mit dir geht. Wie stellst du dir die Prüfung vor? Die Alexis haben kaum noch Reputation. Gabriel ist ein Aureus und stärker als du. Gegen andere Großmagier hast du keine Chance." Von dieser Frau eine Moral gepredigt zu bekommen, machte Kai innerlich zu dem Rebellen, den viele in der Schule in ihm gesehen hatten. "Sechs große Geister Eurasiens schlossen mit sechs Menschen und deren Familien ein Bündnis, damit es eine Brücken zwischen den so unterschiedlichen Welten und eine Ordnung gab. Als eine der Familien ihre Macht missbrauchte und den Geist unterwarf, wurden die Familie ausgelöscht und der Geist in viele kleine Segmente zerteilt, welche nur noch als Halbschatten den andern Geistern dienten um die Restlichen Fünf Familien im Auge zu behalten. Fort an wird alle 50 Jahre geprüft wer sich als loyal und würdig erweist. Unwürdige, sei es zu schwache oder verdorbene Wesen bleiben am Ort der Prüfung zurück bis in alle Ewigkeit." "Danke für das Schauermärchen.", knurrte Kai in sich hinein und dachte an den Brief seines Onkels. Er senkte den Kopf um das Gespräch endgültig zu beenden und beengte somit, ganz unverhofft den müden Augen von Mia. Sie sahen sich einfach nur an. Keiner verlor ein Wort oder einen flüchtigen Gedanken, den der andere hätte hören können. Sehr angenehm und warm empfanden beide diesen ruhigen Moment. Mia richtete sich etwas auf und umarmte Kai still und irgendwie auch heimlich. Dieser rührte sich nicht. Er ließ es einfach geschehen. Ihre Hand fuhr wie ein Hauch über seinen Wange, so dass ihm ein Schauer überfiel. Kai begann sich zum ersten Mal seid Tagen sich zu Entspannen. Seine Augen wurden bleiern schwer und fielen langsam zu. Bei jedem Atemzug erkannte der Junge Mias Geruch und spürte ihre Nähe, ihr Wärme. Seine Glieder sehnten sich nach mehr Erleichterung und Aufschwung, weswegen sein Arme ruckten um Mia fest zuhalten. Doch soweit sollte es nicht kommen. Auf dem Schoß des Mädchens lag nämlich ihr Schreibheft, dass sie immer mit sich führte und alles auf schrieb, was sie lesen konnte. Das, was Kai aufgeschlagen sah raubte ihm den letzten Funken Hoffnung auf Schlaf. Mia schrieb nur das, was sie lesen konnte und sie hatte den Text von Julian aufgeschrieben. Kai hatte ihm niemanden gezeigt. Nicht mal mir oder seinem Bruder. An Mai hatte er dabei nicht ein Mal gedacht und trotzdem stand dort der Brief seines Onkels in entschlüsselter Form. 404 v. Chr. Sparta Contrario Skytale in de Biblioteca Joanina. Kai-Alexander, pass auf dich auf Papa und Mama Mia, was hast du getan? Dein Vater nicht ich. Ich bin nur die Tochter einer verfluchten Schamanin. Kapitel 13: Kapitel 13 Familienzuwachs Teil 2 --------------------------------------------- Kapitel 13 Familienzuwachs Teil 2 „Willst du wirklich nicht ins Haupthaus?“ „Nein, Duncan.“ „Du vermisst deine Mutter und deinen Neffen, mehr als alles Andere in Falkenstein.“ Duncan ließ seinen Falken von der Faust aufsteigen. Majestätisch hoben sich die Schwingen des Tieres in die kalte Nachtluft. Fast lautlose Flügelschläge trugen es weit über die Grenzen der ebenso prachtvollen Burgmauern davon. „Ja, ich vermisse sie, doch ich könnte nicht vor sie treten, nicht jetzt. Es wird zu viel passieren Duncan.“ Der Jüngere von beiden zog eine Augenbraue hoch: „Stimmt, mit einem gebrochenen Bein, wäre das ziemlich...“ „Wage es das zu sagen!“, forderte Julian scharf. Duncan grinste: „Erbärmlich.“ Mürrisch drehte sich der Mann weg.Er war der einzige Mann auf Erden, der es schaffte sich beim Kaffee kochen das Bein zu brechen. Zwei Diplome mit Bestnote und ein Doktordiplom, aber völlig lebensunfähig. Vor allem seid dem sein Gleichgewicht verschwunden war. Auch Julian konnte als Zwilling es nicht einsehen, dass es seinen Bruder nicht mehr geben sollte. „Julian“, wurde Duncan wieder ernst, „Sag, war es gut Kai-Alexander die Skytale zu schicken?“ „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, erwiderte Julian blass, „Mein Bruder muss sich jetzt auf seinen Sohn verlassen können, nach all dem, was geschehen ist. Es darf nicht alles umsonst gewesen sein.“ Hier bei wusste der Mann genau, dass Duncan an den Tod seiner Eltern erinnert wurde, welcher der Beginn des gesamten Familiären Leidens gewesen war. „Wir sollten ihn vor seinem Aufbruch besser vorbereiten.“ „Nein Duncan, das brauchen wir nicht, wie ich ihn kenne, wird er zu Asarott gehen und sich die Hörner etwas abstoßen." Kaum hatte das Julian gesagt, verriet sein Blick Zweifel und auch Furcht: "Ich hoffe, dass er sich gut um seine kleine Schwester kümmern wird.“ Der älteste im Hause Balathsar viel aus allen Wolken. Hoch oben auf den Zinnen der Burg konnte man dies fast schon wörtlich nehmen. „Du willst ihm sagen, wer Emily ist, aber willst sonst keinen Kontakt? Sogar für einen Doktor der Historie,bist du ein ziemlich schräger Kauz.“ Julian lachte kurz abfällig: „Er wird sie nur ansehen müssen und wissen, wessen Kind sie ist. Ich habe Emily ihre Familie nie vorgestellt. Als ich sie aus den USA geholt habe, war sie fünf.Um weiter nach meinen Bruder suchen zu können brachte ich zu euch. Ich bin kein guter Vater. Ich wusste fünf Jahre lang noch nicht einmal, von der Existent des kleinen Wesens, das ich jetzt mehr lieb habe, als alles Andere auf der Welt. Und das alles nur, weil ich meinem Vater nicht vertraut habe. Mir ist das alles viel zu viel.“ "Du denkst sie hat das gleiche Schicksal vor sich wie Rooster. Seine Existenz war auch nicht gewünscht von der Mutter. Aber Emeliy ist eine Alexis. Genau wie meine Schwester in unserem kleinen Bruder Jojo vernarrt ist, so wird Kai-Alexander sicher deine Tochter als Schwester ansehen." "Dennoch muss der Zwist bestehen bleiben. Das wir alle getrennt sind, wird Kai die Chance geben die Wahrheit zu erfahren. Ich bin parteiisch, zu tief schon in der Materie verstrickt. Vielleicht besteht so die Möglichkeit die nächste Generation zu retten." Der Falke, den Duncan losgeschickt hatte, tauchte am Horizont wieder auf und zog noch einige Kreise über der Burg Falkenstein, bis sein Besitzer die Faust erhob und ihn mit einem Pfiff zur Landung rief. "Er wird also durch die Hölle zur Prüfung gehen müssen." "JA." Kapitel 14: Kapitel 15 das Haupthaus ------------------------------------ Kapitel 15 das Haupthaus Das Haupthaus war nicht mit dem Studienhaus zu vergleichen. Der Ort, die Größe, der Baustil, die Gebäude. Sprach man vom Haupthaus der Alexis so stellte sich jeder Falkensteiner ein bebautes Gelände vor und kein Haus. Es war Auflage der Falkenherrin gewesen, dass alle Bauten keinen Keller und keinen Aufbau hatten. Aus diesem Grund entstand mitten in Europa ein Bauwerk aus Fachwerkhaus und traditioneller asiatischer Baukunst. Es gab fünf Fünf Gebäude welche mit überdachten Gängen mit einander verbunden waren. Der nörlichtste Punkt eines jeden Hauses war mit dem Weg verbunden. Nur derjenige, der zur Zeit Karl des Großen fliegen konnte oder die Baupläne kannte wusste welches Bild diese Anordung ergab. Nichts anderes als das Zeichen der Alexis. Ein weiterer Bestandteil der Auflage unserer Falkenherrin. Doch das Anwesend hatte noch mehr zu bieten. Im 18 Jahrhundert war ein englisches Gewächshaus hinzugekommen, welches zwar kein weiteres Stockwerk besaß jedoch eine traumhafte Gallerie. Des weiteren befanden sich auf dem Gelände zahllose Obst- und Laubbäumen, sowie zwei Quellen. So ein gewaltiges Anwesend musste natürlich versorgt werden und seid geraumer Zeit übernahm dies Aslan. Er wirkte mit seinen indigofarbenen Gewändern, wie eine dunkle Schattengestalt. Seine Hände waren grob und rau. Mein Mann hatte ihn in der arabischen Wüste kennen gelernt. Sie waren schnell Vertraute und die besten Freunde geworden. Doch für Aslans Familie mussten die Alexis Dämonen gewesen sein. Aus diesem Grund hatte der Mann den Befehl des Oberhauptes folge geleistet und seine Familie verlassen. Zum Glück war er sehr reisefreudig , so fiel es ihm ungewöhnlich leicht, alles hinter sich zu lassen und in den Dienst des Centers zu treten.Vor einigen Jahren war er einer der mächtigsten Männer in dieser Einrichtung gewesen. Aslan war Kai-Alexanders Patenonkel und sogar sein Meister geworden. Heute war das leider nicht mehr so. Das Alter hatte dem stolzen Araber sehr zu gesetzt. Als mein Mann dann noch so plötzlich verstarb, war ihm nichts anderes mehr übrig geblieben, als seinen angestammten Posten und den Rang als Meister abzugeben. Was uns, seiner Familie nichts ausmachte.Das ruhige Haupthaus des Alexis-Clans war der richtige Ort für das hohe Rentenalter von Alsan. Somit war Aslan für Kai nach mir, die wichtigste erwachsene Person in der Familie und im Center. Selbst wenn, die Auflösung des Bündnis zwischen Meister und Schüler eine Kluft geschlagen hatte, ebenso wie die zwei Jahre im Studienhaus. Beide wussten das Aslan als Kais Meisters nicht mehr in der Lage gewesen wäre seine heranreifende Kräfte zu unterstützen und zu kontrollieren. Mia hatte einen Heiden Respekt vor dem fremdländischen Mann mit dem grauen Gesicht und der altertümlichen Beduienenkleidung. Ich glaubte zu erhanen, dass das Mädchen nie zu vor dunkelbraune Haut bei einem Menschen gesehen hatte. Ein eher ungewöhnlicher Gesichtsausdruck von Aslan war das Erstaunen. Seine viele Erfahrung hatte ihm das Stauen zu einem sehr selten und wertvollen Gut gemacht. Ihm war es gleich, dass Mia eine Gestaltwandlerin war und diese Tatsache sich auf einen Fluch bezog. Er kannte wesentlich mehr als einen Fluch. An Mia faszinierte ihn, dass sie schmatzend in der großen Küche des Hauptgebäude hockte, eine Scheibe Bauernbort mit Marmelade nach der andern verspeiste und sich des Lebens freute.Genüsslich machte sich Mia nun über zwei Wurstbrote her, während Aslan Holz im Ofen nach legte. „Kleines Fräulein, wie geht es dir?“, fragte Aslan worauf Mia aufblickte: „Pfomisch.“ „Wie meinst du das Mia?“, erkundigte sich der Mann und setzte sich wieder zu der Schwarzhaarigen. Bedacht auf einen gebührenden Abstand. „Heute Nacht konnte pfich kaum pflafen“, schmatze sie. „Erstaunlich.“ Aslan blickte erschrocken zur breiten Küchentür. Dem Kastellan dieses großen Anwesens entging sonst nicht mal eine Maus, welche das Gelände betratt und verließ. Kein Huskobolt kam an seinem scharfen magischen Auge vorbei und trotzdem war sie hier hereinspaziert. „Der Bannkreis, der dieses Gelände beschützt, ist so alt und stark, dass jeder Körper seine Zeit braucht, um sich an diese Kraft zu gewöhnen. Für Feinde der Familie kann hier ein Besuch übel ausgehen und die Kleine schläft hier nur schlecht. Da fragt man sich als Balthasar, ob der Schutz des Alexis-Clans nicht nachlässt." Jo hatte extra ihre Anwesenheit verborgen, denn ihr Interesse galt dem Neuankömmling.Diese hörte mit Essen auf und kam hinter dem Küchentisch hervor. Jeder hier im Raum spürte sofort, dass es niemanden hier gab, dessen Macht so gering war um diese einfach zu ignorieren. Als Falkenherrin und Hüterin von Falkenstein hatte Johanna schon von Geburt an Angst einjagende Instinkte. Eine Löwin, welche ihr Jungens schütze war ein Schmusekätzchen gegen die Klauen der Falkenherrin. Aslan war schlagartig klar, dass Mias Aufenthalt in Falkenstein von den nächsten Minuten ab hing. Würde Johanna nur den geringsten Schaden für Kai, einen anderen Alexis oder für Falkenstein erahnen, müsste Mia das Haus augenblicklich verlassen. Die Mädchen starrten sich an, dabei erhielten sie jedoch Anstand und Respekt vor der jeweils andern aufrecht. "Du bist die Falkenherrin!" "Und du der Grund weshalb unser Eisbär wohl am Auftauen ist." Jo lehnte sich entspannte an den Türrahmen, nur ihre Falkenaugen verrieten ihren tief konzentrierten Blick. Hingegen Mia stand still wie die Nacht in der Küche und schien bald nicht einmal mehr zu atmen, während dieses Blickkontaktes. "Vor etwa 800 Jahren, fiel dem damaligen Oberhaupt der Alexis auf, dass ein Magierclan namens Balthasar ohne ersichtlichen Grund von der Kirche gejagt wurde, weil man zu diesen Zeiten die Magie verbarg, um nicht auf dem Scheiterhaufen zu enden. Tja, es stellte sich heraus, dass die Kirche hinter ihrem enormen Reichtum her war. Viele Leute wurden wegen Hexerei vor das Gericht gestellt, weil bei einer Verurteilung der gesamte Besitz der Kirche zufiel. Erstens fand der Alexis-Clan es ungerecht, was geschehen sollte und zweitens wäre es ein verheerender magischer Verlust gewesen, wäre diese mächtige Familie dem Feuer zum Opfer gefallen. Zum Dank der Rettung, beschlossen die Balthasar die Alexis zu schützen. Ihre Bannkreise sind bis heute noch legendär. Ein Bannkreis wacht über Falkenstein, ein anderer über dem Grund des Haupthauses des Alexis-Clans. Seit jenem Tag ist der Balthasar-Clan, eine stolze Nebenlinie des Alexis." Mia rührte sich immer noch nicht. Sie hatte die Worte der anderen aufgesammelt, gab von sich jedoch nichts preis, was einem normal Sterblichen weitergeholfen hätte sich ein Blid über sie zu machen. "Kannst mich Jo nennen wenn du magst.",wollte Johanna das Eis brechen. Sie hatte eine Schwäche für süße Personen. "Johannes wäre wohl besser. Sieh dich nur an. Für eine Gräfin ist es eine Schande wie du rummläufst.", komentierte Aslan, welcher mehr als erleicheter war über das Urteil von Jo. Zu dem war sich der Mann nicht sicher gewewesen ob er an diesem Morgen noch mehr Spannung vertragen hätte.Die Beste Freundin seines einstigen Schülers verschrängte die Arme vor der Brust. "Komme gerade vom Training, das hat nichts mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun." Aslan stellte einen Teekessel auf und richtete Teegläser her: "Dreckverkrustete und Schlamm verschmiert." "Klar mit weisen Turnschuhen am Seeufer entlang und durchs Moor am betsen mit exklusiven Marken Shirt. Kargo und Top sind besser." Gerade wollte der Araber über das Erscheinungsbild einer klugen Frau eine Moralpredigt ansetzen, als ein dumpfer Schlag beide aus der heitern Konversation riss. Ihr Blicke schnellte auf den Punkt des Raumes, an dem Mia gestanden hatte. Wohl gemerkt hatte. Nun lag da nur noch ein Häufchen Elend, welches sich von Menschengestalt zur Katze verwandeln musste. Die seniblen Personen im Raum überkam Übelkeit und Entsetzen. Die plötzliche Verwandlung des Mädchens war vollkommen anders, als eine Umwandlung eines normalen Gestaltwandlers. Johanna spürte sogar wie sich der Bannkreis um sie herum regte. Er wusste, dass seine Herrin hier war und konnte nun nicht mehr entscheiden sollte er das Wesen töten oder seinem Schicksal überlassen. Die Katze rühret sich nicht. Mia war bewusstlos. Anscheindet war die Kombination aus Bannkreis, Johanna und Fluch zu viel für das kleine Mädchen gewesen.Aslan ließ alles stehen und liegen und sprang zu dem kleinen Katzenkörper hin. Er wollte ihr helfen, aber wie nur? Kapitel 15: Kapitel 16 Segen und Fluch -------------------------------------- Kapitel 16 Segen und Fluch "Du wirst sie ins Center bringen!", die Stimme war schwach und hatte keine Schwankungen. Sie war mehr wie ein Nebelhauch und dennoch schnitten sie der Schülerin tief ins Fleisch. "Sie hat meinen Segen. Mia ist kein böses Wesen. Sie hat eine sehr treue Seele." Auch die Augen hatten etwas von Nebel. Ihre Kleidung war weis. Nichts besonderes, denn Meisterin Anna-Lena war Bäckermeisterin und besass eine eigenes kleines Caffee. Dieses Caffee hatte sie vor der Geburt von Kai und Johanna mit dessen Mutter eröffnet. All die Blumen in dem alten Fachwerkladen, stammten von Alexandra. Eine Erinnerung an eine gute Freundin und Kollegin, aber auch an ein schreckliches Schicksaal. "Du kommst noch zu spät zur Schule." "Wenn ich sie ins Center bringe wird das eh geschehen.", protestierte Johanna immer noch. Anna-Lena betrachtete sich das Bündel, welches ihre Nichte mitgebracht hatte nicht weiter. Auch sie konnte dem Tier nicht helfen. Sie wollte es auch nicht. "Noch ein Fluch im Haus. Hast du es nicht schon schlimm genug gemacht!" Diese Worte schlugen die Nichte fast zu Boden. Ihre Tante hatte in die Familie ein geheiratet. Zwar war sie sehr mächtig, jedoch ertrug Anna-Lena den Balthsarfluch kaum noch. Denn dieser hatte ihr schon das Neugeborene genommen und den Ehemann. "Felizitas wird wissen was zu tun ist. Nicht um sonst ist sie die Direktorin des Centers." "Bitte Meisterin, Felizitas wird sie als Gefahr einstufen. Ich spüre das." "Nein, es mag sein das es deine Bestimmung ist Falkenherrin zu sein. Aber heilende Kräfte sind dir seid je her nicht zu gedacht. Deine Macht ist groß, doch deine Grezen sind es dennoch auch." Das Bündel in Johannas Armen fühlte sich schwer an. Es gab für sie nichts schlimmeres als jemanden der unter ihrem Schutz stand leiden zu sehen. Mochte sein, dass sie sich erst kurz kannten, dennoch hatte Mia den Segen der Falkenherrin erhalten. Jo machte sich Vorwürde, dass sie den Fluch ausgelöst hatte. Der Segen war zu viel für das zerbrechliche Mädchen gewesen. "Tante Anna, guten Morgen!", schallmeite es aus dem Verkaufsraum. "Good morning, uaunt Ann.", quitschte es hinter her. Die Meisterin von Johanna sah sie ungerührt an, ebenso war auch ihre Stimme: "Jojo und Emely sind da. Nimm die Katze bring sie ins Center und die Kinder zum Unterricht. Dann komm hier her. Dein Verhalten hat Konsequenzen." Ein aufgescheuchtes Huhn, war nichts gegen Kai-Alexander. Wie ein Gestörter, lief er im Glashaus des Haupthauses umher und machte Aslan, der sich um die Gewächse kümmerte, ebenfalls nervös. „Wieso hast du sie mitgehen lassen, Aslan?“, fragte er zum gefühlten hundersten Mal und genau so offt zog es der Mann vor nicht zu antworten. Seelenruhig versuchte Aslan seiner Gartenarbeit nach zugehen. Im Glashaus herrschten tropische Verhältnisse, deshalb kamen sowohl Aslan, als auch Kai ins Schwitzen. Lediglich die Gründe unterschieden sich massiv. Etwas erschöpft, wischte sich der Araber den Schweiß von der Stirn und meinte: „Das kenne ich von dir nicht. Nervosität ist keine Eigenschaft, welche ich dir nicht zugeschrieben hätte.“ "Felizitas wird wissen was zu tun ist. Nicht um sonst ist sie die Direktorin des Centers." "Meisterin Anna-Lena, dass ist nicht sehr erbaulich.", brummte Kai-Alexander, der lieber wieder Tante Anna gesagt hätte, doch nicht nur die Situation machte ihm die Frau für ihn Fremd, sondern auch ihre Ausstrahlung. Noch vor zwei Jahren wäre das erste Wort, welches er mit Johannas Tante in Verbindung gebracht hätte "gemüdlich" gewesen. Ein rundes Gesicht mit Rehaugen, eine samtweiche Figur, hellbraune Haar, welche in den Wellen über ihre Schultern liefen und ein sehr zu friedenes Lächeln, waren die hervorstechenden Eigenschaften dieser Frau gewesen. Nun wirkte sich dünn, fast schon ein bisschen mager. Ihre Augen, ja ihr ganzes Gesicht veriet nichts ausser Leere und eine befremdliche Art von Ruhe. Sie hatte ihre Haare zu einem Zopf gelochten der ihr weit über die Schulter und die Brust fiel, dazu die weise Bulse und der Hochtalierte Rock und man konnte meinen, das es nicht Johannas Tante war sondern eine Strenge Französische Guvernate. "Du bist kein Kind mehr. Was hast du erwartet. Sie ist verflucht. Dieser Fluch verursacht Körperliches Leid. Sie kann daran sterben." "Meisterin Anna-Lena!", ertönte Aslans Stimme erhmanend. "Zu diesem Zeitpunkt sind solche Vermutungen nun wirklich zweitrangig." In Kais grünen Augen hatte sich ein Schock gelöss, dessen Ausmasse einem Pyroklastischem Strom glich. Eine Graue Wolke wikelte die Seele des Jungen ein und schien ihn innerlich zu vernichten. Aslan war überrascht über diese Starke Verbindung zwischen Mia und Kai. Normalerweise hielt er Fremde sehr lange auf Abstand bis er jemanden an sich herran ließ. Mia war in der Hinsicht eine gerade zu gigantische Ausnahme. „Ich bin im Center. Sag Oma bescheid, wenn sie aufwacht. Liegt meine Schuluniform noch in der alten Truhe neben dem Kamin?“ „Ich ändere nichts, was ich nicht ändern soll.", antwortete Aslan recht gelassen dafür, dass sein Schüler sich mehr als ungebührlich verhielt. Wieso machte sich Kai solche Sorgen um Mia? Er war nervös, konnte sich nicht wie sonst richtig unter Kontrolle halten. Egal wie sehr sich der Junge auf sein zu Hause und seinen Geburtsort gefreut hatte, jetzt war es ihm völlig gleich. So schön das herbstgefärbte Landschaftsbild nach Falkenstein war, welcher Zauber auch immer auf den Häusern und Gässchen des mittelalterlichen Ortes lag, über dem die erhabene Burg Falkenstein thronte, so interessierte Kai das alles in diesem Moment kein Stück. Ja, er hatte das alles furchtbar vermisst, doch die Tatsache, dass etwas mit seiner Mia nicht stimmte, ließ das alles in den Schatten treten. Kapitel 16: Kapitel 17 Emily ---------------------------- Kapitel 17 Emily Der nächste Schlag für Kai kam nur wenige Sekunden später, als er die Kammer betrat in der Mia sich ausruhen sollte. Das Bett war verwaist und von der geschwächten Gestaltwandlerin war keine Spur zu sehen. Sofort packte ihn die Wut. Hatte Felizitas sie etwa schon verurteilt. In ihm begann ein Kampf zu toben. Er durfte es sich nicht mit der Direktorin verscherzen. Wie sollte er sonst an all die Informationen kommen die er benötigte. Doch Mia war ein Mensch und keine Gefahr. Sie war ein Lebewesen. Doch nur die wenigsten wollte diese Tatsache sehen. "Verdammt das kleine Biest ist weggelaufen." stellte Haston fest, welcher im Türrahmen hinter Kai aufgetaucht war. Er kniff sich mit den Fingern in den Nasenrücken und sah verspannt aus. "Ich suche sie, sage du Felizitas Bescheid.", meinte Kai sachlicher als er es tatsächlich war. Wenn Haston erst zu der Direktorin ging und sich anschließend nach Mia suchte konnte Kai das Mädchen eher finden. Also ließ er den hageren Mann im Türrahmen stehen und begab sich in die Katakomben des Centers. Allerdings schon an der nächsten Ecke entdeckte er etwas, dass ihn weit mehr aus der Bahn warf, als das Verschwinden von Mia. Zu erst hatte der Junge glaubt seinem Onkel in die Arme zu laufen, dieser arbeitete hier unten auch hin und wieder, wenn er aus den USA geholt wurde. Aber dem war nicht so. Die Anwesenheit die er vernommen hatte deckte sich nur den Bruchteil einer Sekunde mit der seines Onkels. Hinter der Ecke stand ein Kind. Das Mädchen ging ihm vielleicht bis zur Hüfte. Also war sie vielleicht sechs oder sieben Jahre alt. In ihren großen hellen Kinderaugen lass der Junge die Gewissheit, dass die kleine Maus wusste wer er war. Das Wort Maus kam ihm deswegen so schnell in den Sinn, denn ihre Haare waren von der selben Beschaffenheit wie seine. Dick und von einem ungewöhnlichen Grau. Sie kam ganz leise zu ihm herüber gehuscht und schnappte sich ungeniert seine viel zu große Hand. In diesem Augenblick glaubte Kai an einem Kurzschluss in sich selber. Das Mal auf seiner Haut flammte auf und damit wurde das bestätigt, was sowieso für ihn schon unglaublich war. Dieses Kind, in der blau grauen Uniform der Stella Aureus, war Julians Tochter und damit im Sinne der Magierfamilie seine Schwester. "Ich habe sie gesehen.", ertönte ein viel zu zartes Stimmchen, für diese lebensfrohen und starken Augen. Kai hörte einen deutlichen amerikanischen Akzent aus den wenigen Worten hervor und bekam somit noch mal die unglaubliche Bestätigung mit seiner Schwester hier unten zu sein. "What´s your Name?", fragte Kai in einem akzentfreiem Englisch und glaubte sich an zu hören wie ein Pinguin mit Schluckauf. "Emily.", kam es wesentlich klarer als eben. Wahrscheinlich hatte die kleine Maus sich den vorangegangen Satz lange zurecht gelegt. "Nice to meet you. My name is Kai." Danach sprachen die Geschwister kein Wort mehr mit einander. Beide mussten die Situation, das Kennenlernen auf sich wirken lassen. Emily war aufgeregt und freute sich so sehr, das Kai es durch die Berührung ihrer Hände spüren konnte. Er hingegen wusste nicht ob er sich freuen oder einfach seinem Onkel die Hölle heiß machen sollte. Diese Entscheidung nahm ihm vorerst, das Ende des Ganges ab. Die Mauer aus vielen kleinen Mosaiksteinen ließen beide vor Anspannung erstarren. "Are your shur?", fragte Kai etwas ungläubig als er einen der Eingänge zum Labyrinth begutachtete. Das war der Pforte zu einem ganz bestimmtem Gefängnis und Mia da unten zu wissen machte ihn unruhiger denn je. Aber Emily hob ihre kleine Hand und öffnte das Portal. Das wild verschlungene, keltische Muster verformte sich, wand sich unter dem Einfluss der Grundschülerin und Kai rollte innerlich die Augen. Sie war eine Alexis und Felizitas würde im den Arsch auf reisen, wenn sie davon Wind bekäme wo sie hin gingen. Er hatte dieses Portal bereits mit fünf auf gebrochen und seiner Mutter damit an den Rand des mütterlichen Wahnsinns getrieben. Sein Vater und Großvater hatten ihn drei Monate später stolz auf den Bruch in den Vatikan mitgenommen. Die Geschwister traten in die kleine Kammer hinter Wand, warteten dann bis das Mosaik wieder seine alte Form angenommen hatte und der Zweite Schutzmechanismus sich zeigte. Es waren winzig kleine Geister, eher mehr Magiepartikel die aus den Ritzen der Mauern um sie herum sickerten und anfingen zu glühen. Kai wusste wenn die Schlüsselgeister nicht das bekamen was sie wollten würden sie hier in Sekunden schnelle von ihnen zu reiner Asche verbrannt werden. Sie glimmten in einem gelblich grünen Licht, also nichts worüber er sich sorgen musste. Kritisch wurde es nur wenn sie rot wurden und anschließend weis Aufglimmten. Danach war es vor bei mit ihnen. Die Schlüsselgeister wollten wissen ob die Gäste hier unten sein durften, und dafür mussten sie ihren Namen, ihre Familie und ihren Rang nennen. Selbst wenn hier jemand nur einen Spitznamen verwendete, der wirklich jeder kannte, verbrannten die Schlüsselgeister diesen Menschen. "Kai-Alexander Alexis. Geboren im Zeichen des Geistes. Ich bin der Sohn von Alexander und Alxandra Alexis. Ich bin der Alexis Erbe." Es war das erste Mal das Kai seinen Angestammten Platz und Rang nannte und er musste zugeben, dass es ihm idiotsch vor kam. Die kleine Hand in seiner drückte etwas fester zu und die Kinderaugen blizelten neugierig. Ein verkrampftes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen und ermuterte die kleine Emily zum sprechen: "My name is Emily. I am the daughter of Julian and Rebecca. I belong to the family of Alexis. My character is the water under the star of Alexis." Das einzige, was Kai wunderte war, dass sie Rebeccas Tochter war. Sein Großvater hatte die Beziehung zwischen der Amerikanerin und seinem Sohn nicht für gut gehießen, aber das was dabei herraus kam war augenscheinlich, strak aufrichtig und lebensfroh, wie es der Großvater geschätzt hätte. Kai kannte seine Schwester erst seid wenigen Minuten fand sie aber ... selbst für einen Jungen ... süß und zum knuddeln. Die Schlüsselgeister glimmten für einen Moment rot auf, ließen dennoch die Gäste durch und öffneten den Tunnel. Kai war verwundert, weswegen hatten die Geister an Emilys Worten gezweifelt? Dass sie eine Alexis war spürte und sah man auch. Was hatte also die Geister irritiert? Als sie durch die Dunkelheit schritten und nur einige Schlüsselgeister ihnen zu Licht verhalfen, kuschelte sich das fremde Mädchen an ihren Begleiter. Erst dachte Kai sie habe Angst vor der dunklen Röhre, doch die kleinen Lichtgestalten ließen das Mädchen nicht in Ruhe. Sie um kreisten das Kind beharrlich und drängte an sie heran. "I'm a bad kid" Diese Worte trafen Kai wie einen Kanonenschlag. Zwar wollte er so schnell wie möglich Mia finden, noch dazu weil sie wahrscheinlich hier unten war. Aber Emily hatte wohl etwas an sich, dass die Geister aufbrachte. Selbst jetzt bestand noch die Gefahr von ihnen verbrannt zu werden. Deswegen ging Kai nach unten zu der Kleinen und hob sie auf die Arme. Sie war erstaunlich leicht und sehr schmal. Jetzt konnte er auch erkennen, dass die Schlüsselgeister etwas in ihrer Rocktasche vermuteten. "I´m a bad kid.", nuschelte Emily noch mal sich selbst verurteilend, dass es Kai im Herz weh tat. Das Mädchen auf Kais Armen griff unterdessen ihre Rocktasche und holte einen Briefumschlag. Dieser war zerknittert und Kai erkannte selbst in der Dunkelheit, dass Emily diese Stück Papier immer mit sich trug. Als die kleine Maus ihm den Brief zusteckte, fingen die Schlüsselgeister an zu tanzen und zu schillern. Sofort lies er Emily wieder auf den Boden, drückte aber ihren Körper mit einer Hand an seine Seite. Was wollten diese Schlüsselgeister nur mit diesem Stück Papier? Hecktisch faltete er den Brief aus einander und seine Augen trafen auf Worte, die selbst die Befürchtungen seines Großvaters weit in den Schatten stellten. Die Zeilen war so grausam geschrieben, dass Kai sich von jetzt auf gleich wünschte Emily würde niemals etwas anderes sprechen können außer diesem breitem Amerikanischen Akzent. Die Zeilen in der er ihr noch fremden Sprache waren ein Zeichen der reinen Abscheu. Leider war es eine unumstößliche Tatsache, dass Emily nicht das erste Kind, welches aufgrund ihrer Natur verstoßen wurde, selbst wenn es die eingene Mutter war. Rebecca verstieß nicht nur ihr Kind, sondern beschimpfte es als Wechselbalg. Sie beschimpfte Julian, die Alexis und mit jeder Zeile wurde nur noch deutlicher, wie jedes Wort so viel Schaden wie möglich anrichten sollte. Emily war nicht geplant gewesen, denn Julian war erst fünf Jahre nach ihrer Trennung und dem Tod des Vaters in die USA gegangen. Julian hatte selbst nichts von seiner Tochter gewusst, denn erst als Emilys Haare grau wurden hatte diese Frau erkannt, wessen Kind sie war. Rebecca war also wirklich fremd gegangen, so wie es der Großvater immer behauptet hatte. Des weiteren wurde in dem Brief deutlich, Emily musste verschwinden, weil ein reicher Mann und ein neues Kind besser waren. Rebecca war also eine Mutter die ihr Kind wegwarf für ein neues schillerndes Leben und damit konnte das schlichte aufwendige Leben als Frau eines bedeutenden Magiers natürlich nicht mit halten. Dieser Brief war grausam und dennoch egal wie schlimm die Eltern zu ihrem Kind waren Kai wusste dass dieses kleine Papier Emely viel bedeutete. Rebecca war immerhin ihre Mutter. Eine feste Größe ihres kleinen unbescholtenen Lebens. So fest der junge Alexis Erbe konnte nahm er seine kleine Maus in den Arm. Emily wusste genau was in diesem Brief stand und genau dieses Wissen trieben ihn die Tränen die Augen. "Don´t worry. Be happy!", mit diesen Worten kämpfte er gegen die starken familiären Gefühle an, während das kleine Mädchen sich in seinen Kleidern vergrub. Hingegen die Schlüsselgeister umringten immer noch den Brief. Kai verstand, dass diese Wesen die Verbindung zu Rebecca nicht duldeten. Dieser Brief mochte vielleicht ein Andenken sein, jedoch waren diese Zeilen mächtig genug, um die Lichtwesen von einem Fluch zu überzeugen. Also musste Kai eine Entscheidung treffen. Erdrückte das Kind dicht an sich heran, krabelte liebevoll über ihren Rücken, wie es bestimmt auch Julian bei ihr tat und lenkte sie damit ab. Er hob seine noch freie Hand zu den Schlüsselgeistern hoch und überreichte ihnen damit Emilys wertvollen Schatz "Don´t be sad .Everything will be fine. You're home.Welcome home little sister. I know someone who wants to meet you." Mit diesen Worten verbrannten die bereits wütenden Lichtgeister, die wichtige Verbindung von Emily und Rebecca. Er hatte selbst Vater und Mutter verloren und im Grunde hasste Kais sich für diese Tat. In diesem Augenblick war die Vernichtung dieses Andenken, leider die einzig richtige Handlung gewesen. Kai fluchte in sich hinein, so vulgär er konnte. Emily merkte davon nichts. Sie wischte sich eine zwei Kullertränen aus dem Gesicht und schniefte: "Who wants to get to know me?" Kai musste bei dem baldigem Gesicht seiner Großmutter grinsen. Eine willkommene Abwechslung, mich sprachlos zu sehen war eine sehr seltene Gelegenheit: "Your grandmother will be very glad to make your acquaintance." Kapitel 17: Kapitel 18 Asarott ------------------------------ Kapitel 18 Asarott Das Bild ihrer dunklen Umgebung begann sich zu verändern. Jedes der Lichtgeister gesellte sich, einer Glühbirne gleich, auf einen steinernen Vorsprung und gab damit die Sicht frei auf einen gigantischen Zauber, der tief in den Berg hinein glitt. Die glatten Wände gaben unzählige Muster preis, dessen Ausmaße nur diejenigen kannten, welche einst diese Glyphen erschaffen hatten. Emily wich trotz des sanften Lichtes nicht mehr von Kais Seite. Beklemmung schnürte den beiden das Herz ab. Kai wusste zu wem sie gingen, die kleine Emily war aus reinem Instinkt hier her runter gestiegen. Genau wie Kai damals und Mia wahrscheinlich auch. Nach nur wenigen Schritten öffnete sich der Tunnel zu einer waren Halle. Die Glyphen waren hier größer und massiver. Allerdings am unheimlichsten war ihre Manifestation in Eisenketten. Sie strömten aus dem Erdreich über den Köpfen von Kai und Emily. Diese bildeten Kettenglieder die ein Auto zermalmen konnten, würden diese herab stürzen. Zum Glück war dies nicht ihre Aufgabe. Nein, die Ketten bannten etwas, dass ihrer Größe, ihrer stärke ebenbürtig war. Der Vogel war größer als ein Drache je beschrieben wurde. Seine Aura übertraf alles, was ein Magier als Kraft sich erträumt hatte und sein Zorn grollte so tief, wie der Abgrund einer menschlichen Hölle. Asarott war ein Phönix mit der unfassbaren Besonderheit, dass er nie wieder zu Asche werden konnte und nie wieder aus dieser aufsteigen würde. Asarotts Körper war ihm von einem dumm dreisten Menschen gestohlen, der nach dem ewigen Leben gesucht hatte. Vor Emily kauerte lediglich all das, was von einem magischen Wesen übrig blieb, wenn die Irdische Hülle verbrannt war. Seele, Geist, Magie, Aura. Alles zusammen immer noch mächtig genug um einen physischen Schaden an zurichten der einem Massaker gleich kommen würde. "Da bist du ja.", erklang das tiefe Flüstern des Mythenwesen. Kai schritt in die Halle. Nur mit sehr viel Anstrengung gelang es ihm nicht nach Mia zu suchen und Emily Sicherheit zu vermitteln, in dem er ihre kleine Hand hielt. "Du bist groß geworden, aber du bist wohl noch kein ausgewachsener Mensch." "Zwei Jahre war ich fort." "Für mich eine belanglose Zeit. Wer ist das Kind?" "Sie hat auf dein Rufen reagiert." "Julians Kind." Emily krallte sich vor Angst in Kais Seite bei diesen Worten. Doch ihr Bruder blieb äußerlich ganz gelassen. Es war nicht das erste Mal, dass Asarott einen Ruf aussagte um jemanden hier her zu locken. Irgendwer in welcher Generation auch immer vernahm irgendwann einmal seinen Ruf und folgte ihm. Manche starben schon durch die Schlüsselgeister, andere hielten seinem mentalem Druck nicht stand und waren verrückt geworden und andere verweilten und leisteten dem Gefangenen Gesellschaft. Kinder waren besonders empfänglich für das Mythenwesen und seine Wellen die er aussante. Kinder deswegen, weil sie noch nicht so viel von dem Schwarzen Teer der Erwachsenen auf ihrer Seele hatten und in ihren Herzen noch echtes Stauen, echte Ehrfurcht und kindliche Freiheit zu finden war. "Zwei Jahre habe ich also gerufen und niemand hörte mich. Heute nun habe ich so viele Gäste wie seit Gezeiten nicht mehr.", lachte Asarott und Kai glaubte Zynismus wahrnehmen zu können. Asarott zog einen seiner purpurfarbenen Schwingen dichter an den gefallenen Körper heran, womit er einen teil des Bodens preis gab. "Over ther is the girl.", piepste es an Kais Seite und er wusste sofort das Emily Mia entdeckt hatte, wie sie auf dem Boden unter dem Flügel von Asarott zusammen gerollt war. Alle Nervenstränge in Kais Körper verkrampften sich. Er wusste nicht mehr ob er atmete. Ihm viel jegliches Gefühl für seinen Herzschlag. Seine Gedanken schienen nicht mehr ihm gehören zu wollten, als er den schlaffen Körper von Mia auf dem kalten Steinboden sah und gleichzeitig die warm Hand von Emily in seiner wusste. "Nimm sie mit. Dieser menschliche Körper ist schwach." Bittere Worte drängten sich in der Kehle des Jungen hervor. Er kämpfte sie nieder, wollte sich vor Asarott nicht so aufführen wie vor Meisterin Anna-Lena und Felizitas. Er wusste doch, dass Menschen für Asarott maximal eine Art Zeit vertreib waren. Und bei seiner Geschichte konnte es der Alexis Erbe ihm nicht ein Mal verübeln. Mehr an ihm zerrte, der Gedanke, dass Mia vielleicht doch dem Tode geweiht war auf Grund ihres Fluches. "Schaut mich nicht so mit euren großen Augen an. Sie ist schwach, hat aber eine kräftige Seele und einen weiten Geist." Emily war weniger von der Situation befangen als ihr Beschützer. Sie Blickte in das große Braune Auge von Asarott, welches ihnen zugewandt war und fasste Vertrauen. Mit schnellen Schritten, welche schon Kai überrascht hatten gelangte sie zur bewusstlosen Mia. Als würde Emily die zweite Gestalt von Mia spüren begann sie die Gestaltwanderin zu streicheln. Sanft und gleichmäßig, sodass auch Kai sich etwas entspannen konnte. Er trat dicht an den Vogel heran und kniete sich schlussendlich nieder zu dessen Schnabel, der schärfer war als eine geschmiedete Schwertklinge. Aus seiner Tasche zog er nun die Skytale, welche er von seinem Onkel zugesandt bekommen hatte. Felizitas würde ihn kein zweites Mal hier herunterlassen. Ihm blieb also nichts anderes übrig als den Wunsch Mia und Emily zu beschützen nach hinten zu drängen. "Was ist deine Meinung dazu." "Warum meine?" "Du verachtest uns Alexis nicht, aber du würdest dich auch nie schützend vor uns stellen." Langes, Kräfte zehrendes Schweigen breitete sich zwischen den Unterschiedlichen Lebensformen aus nur das Summen einen Kinderliedes machte die Situation erträglich. Emily war ein gutes Kind. "Sie schweben in großer Gefahr.", ertönte Asarotts flüstern so reglos, dass sein gegenüber nicht wusste ob er es als Tatsache sah oder sich nach dem Stand der Dinge erkundigte. "Sie werden seid langem für tot gehalten." "Glaubst du denn daran?", kam jetzt die eindeutige Antwort auf Kais Aussage. "Ich will es nicht.", gab er zu mit dem hoffnungslosem Klagen eines Waisenkindes. "Auch wenn das Hoffen auf gute Nachrichten dich innerlich zerreißen wird, denn nichts anderes wird deine bevorstehende Reise sein." Wieder Schweigen. Kai wurde nun bewusst, dass er handeln musste. Asarott spürte genau wie er die Kraft von Kais Vater in dieser Skytale. Der Mythenvogel gab ihm seinen Segen für ein ungewisses Vorhaben. "Achte auf diese beiden unschuldigen Geschöpfe, so wie deine Eltern es taten. Eine einmal geknüpfte Bande, kann niemals wieder getrennt werden, ganz gleich wie kurz die Begegnung auch war. Das Schicksal ist ein mächtiger roter Faden." Nun endlich kehrte genügend Kraft in den Körper des Jungen zurück, damit er zu seiner Schwester und auch zu Mia gehen konnte. Liebevoll bedachte er Emily mit einer Berührung ihres grauen Schopfes und zog den zierlichen Körper von Mia auf seinen Schoss und in seine Arme. Steingewichte fliehen im von dem Schultern, als er ihren ruhigen Schlaf beobachten konnte. Ja das würde er. Genau wie seine Eltern würde er seine Familie beschützen. Mit einem viel zu groß wirkenden Finger für das zarte Gesicht des Mädchens, strich Kai ihr langes Haar zur Seite. Die Erschöpfung sowie die Erleichterung war so gewaltig, dass er lachend seine Stirn an Mias lehnte, auch wenn es hieß Mia vielleicht zu wecken. Diesen Umstand erledigte jemand anderes. Die kurze Gefühlsduselei wurde für den Jungen schneller als ihm lieb war zu Verhängnis. Der Angriff war schnell, präzise und galt ausschließlich dem Alexis Erben. In letzter Sekunde konnte Kai Emily und Mia zur Seite werfen um einem Feuerschalg auszuweichen. Der Schöpfer der schmalen Feuerwalze wartete bis Asarott die Mädchen unter seinen Flügel verbarg und ging anschließend wieder auf den Jungen los. Augenblicklich verstand der Junge, dass dieser Typ es einzig und alleine auf ihn abgesehen hatte. Ihm war zwar bewusst gewesen von Felizitas genauer geprüft zu werden, jedoch hier unten war das ganze eine Nummer für sich. Auf dem Grund und Boden des Menschenhasser Asarott einen menschlichen Machtkampf auszuführen war entweder irre oder sehr gut durchdacht. Jedenfalls war Kai nicht anderes übrig, als einem Kaninchen gleich Hacken zu schlagen. Sein plötzlicher Gegner wusste sehr genau was er tat. Vom Kampfstiel her erinnerte der Ungekannte an einen Südländer, Spanier oder besser Portugiesen. Kai kannte diese Art der ruythmischen Bewegungen von seinem Onkel, der bei einer Meisterin in Portugal gelernt hatte. Doch die Portugiesen waren sehr behutsam mit Feuer, aufgrund des wenigen Regens in ihrer Heimat. Der Typ, dessen Feuer Kai Beine machte, war extrem Stark und lehnte mehr an den asiatischen Kampfstiel der Astron an. Aus Respekt vor Asarott wollte Kai dieses Intermetzo so schnell wie es nur möglich war beenden und am besten ohne Magie. Er wollte Felizitas nicht wieder in die Hände spielen. Kai war es nicht möglich den Angreifer zu identifizieren, aber so wie er kämpfte war es möglich, dass Felizitas der Geduldsfaden gerissen war und Kai zurecht gewiesen wurde von einem Centermitglied. Felizitas wusste wie sie sich Respekt verschaffen musste um gegen die Magier anzukommen, welche eigentlich seinem Großvater die Treue geschworen hatten. Weil es ihm nicht um eine Zurechtweisung ging sondern um den Schutz von Mia und Emily nutze er weiterhin keine Magie. Außerdem war es ziemlich verwegen auf dem Grund und Boden des uraltem Menschenhasses Asarott zu kämpfen. Wer hatte hier wohl die größeren Nerven Felizitas die dieses Abholkommando organisiert hatte oder die Type, welche Kai hier einheizte. Er kannte nicht viele Feuermagier und dieser war außergewöhnlich gut. Der Kampfstiel ähnelte dem seines Onkels was auf einen Kollegen aus Portugal schließen ließ, dagegen sprach die unglaubliche härte mit der es Kai zu tun hatte. Die Portugiesen und Spanier waren heißblütig jedoch weniger mächtig. Asarott ließ diesen Kampf zu, dass hieß der Gegner hatte etwas sehr besonderes an sich. Zu dem war das Haar viel zu hell um einem Südländer zugehören. Sein Gesicht verbarg ein schwarzes Tuch, welches nur die Augen frei ließ. Allmählich gingen Kai die Ideen aus um glimpflich aus dieser Situation zu kommen. Die Akrobatischen Bewegungen seines Gegenübers ließen wenige sinnvolle Angriffe zu ohne mit Magie zu kontern. Eine Frontale Attacke brachte nichts, deswegen nutze Kai das Bewegungsausmaßes des Unbekannten, tauchte unter einem hoch angesetzten Tritt ab und versuchte sich in seinen Schatten zu manövrieren. Der erste Ansatz fiel fehl, der zweite scheiterte so sehr, dass sich Kai auf dem Boden wieder fand. Nun blieb den Jungen nichts anderes und rutschte unter den Beinen seines Gegner hin durch, drehte sich danach sofort auf den Bauch und hackte sich mit einem Fuß am Knöchel des andern ein. Der Ruck war schnell genug um den Körper des Mannes zu Fall zubringen. Jetzt rollte sich Kai zur Seite, nur um über seinen Angreifer zu Kauern und an die Kehle zu gehen. Sie atmeten beide heftige. Kai blickte in samtweiche Augen, in denen trotz Niederlage ein regelrechtes Inferno loderte. Ihm sollte er besser nicht den Rücken kehren, deswegen griff Kai auch das schwarze Tuch um seinem Gegner einen Namen zu geben. "Rooster schickt mich. Ich soll dich in Empfang nehmen." Wie ein geölter Kugelblitz sprang der Alexis zur Seite. So weit wie seine Füße und Hinterteil es zuließen rutschte er nach hinten und kam schlussendlich bei Mia an, welche verschlafen ihrem Hände um seinen Oberkörper legte. Emily hingegen tauchte unter den federn von Asarott hervor und sprang der Person auf dem Boden entgegen. Der Mythenvogel hatte genau gewusst wer Kai angegriffen hatte und seine Neugier war geweckt worden. Ein eingesperrter Drache gegen das Herz des Alexis Jungen. Genau so etwas erheiterte den Phönix sehr. Hingegen Kai wollte im Erdboden versinken so sehr, dass es Mia bereits spüren konnte. Ihr warmer Atem strich ganz leise das Ohr von Kai: „Was hast du Kai?“ Kai knirschte mit den Zähnen: „Der hinkt zum Altar, das schwöre ich.“ Kapitel 18: Kapitel 19 Familienzuwchs hoch 3 -------------------------------------------- Kapitel 19 Familienzuwachs hoch 3 Meine Knie gaben unter meinem Gewicht nach. Es waren Aslans Arme die mich stützten. Rooster holte rasch einen Stuhl herbei, dass ich mich setzen konnte. Ich zitterte am ganzen Körper. Meine Brille schien mir nicht mehr die Wahrheit zu zeigen. Meine Ohren hatten einen katastrophalen Defekt erlitten. Ich traute meinen Sinnen nicht mehr. Doch mein Herz sagte mir, dass es keine Einbildung war. Es fühlte sich genau wie die Male an, an denen ich meine Enkelkinder zum ersten Mal auf den Arm nehmen durfte. Ich musste schon wieder weinen. "Oma nicht doch.", ertönte die Besorgnis volle Stimme meines Enkelsohnes, an dessen Hand meine Enkeltochter stand. Sie war so unverkennbar das Kind meines Sohnes Julians, dass mein Herz vor lauter Glück überlief. "Habe ich was falsch gemacht." "Nein Mäusezahn, deine Oma heult nur gerne."; lachte Johanna sie, an deren anderen Hand Emily hing. Die Groß Sschwester reichte dem Kind ein Spitzentaschentusch und schob sie etwas nach vorne. "Geh zu ihr, bevor das Wohnzimmer unter Wasser steht." "Das habe ich gehört junge Dame.", versuchte ich zu schimpft, schniefte jedoch erbärmlich und das Gelächter meiner Männer war das selbe, wie vor vielen Jahren, bevor wir das Haupthaus verlassen hatten. Emily reichte mir das Taschentuch und wir sahen uns an. Ihre großen braunen Augen, das weiche willige Haar, die zierlichen langen Finger. Sie streichelte mir über die Wange, als wollte sie verstehen wer oder was ich bin, versuchte mich zu erkennen. Sie war ihrem Vater so ähnlich. So wunderbar ähnlich. Vorsichtig nahm ich meine Enkelin in die Arme und konnte mein Glück kaum fassen. "Nun sollten wir uns zu Tisch begeben. Damit wir den Zuwachs gebührend feiern können.", unterbrach Aslan liebevoll das Szenario. "Ach ja heulen macht immer so durstig.", kommentierte Rooster leicht hin und bekam von Duncan einen groben Schlag gegen die Schulter, aber beide lachten dennoch. "Kannst du auf stehen Oma?", fragte mich mein Enkelsohn und versuchte irgendwie zulächeln, was auf halber Strecke versagte. "Wenn mich Emily zum Tisch begleitet." Sie quietschte vergnügt und mir ging das Herz auf. Mit so vielen Gefühlen hatte ich nach meinen Aufwachen im Haupthaus wirklich nicht gerechnet. Mein Kopf schwirrte vor Gefühlen. Vor Glück, vor Aufregung, aber auch vor Trauer und Unsicherheit. Außer Anna Lena und meinem Sohn Julian, dessen Tochter auf meinem Schoß sitzen wollte, waren sie alle gekommen. Duncan, Johanna und Jojo, Kai, Aslan und Rooster mit seiner Verlobten. Der nächste Zuwachs nach Mia und Emily in unserer Familie war Sabriel-Luca Astron, welche die Kinder aus dem Center hergebracht hatte. Zwar stand ihnen der Ärger mit Feliziats noch bevor, doch dies sollte zum jetzigen Zeitpunkt völlig egal sein. Mia hatten wir alle sofort ins Bett gesteckt. Haupthaus, Segen der Falkenherrin, Center und Asarott an einem Tag waren mehr als jeder Magier aushalten konnte. Vielleicht konnte sie am Abend wieder aufstehen. Aber vorher war Bett hüten angesagt! Als ich Sabriel, zum letzten Mal gesehen hatte, waren ihre Haare von einer Küchenschere kurz geschnitten worden, die Kleidung war verdreckt gewesen und aus den Augen war nur trotz und Zorn zu lesen gewesen. Sie hatte als Kind die gesamte Welt verachtet. Vor hin, fast zehn Jahre später, war mir ein Entsetzen in die Glieder gefahren. Ihre Augen waren von einem erlesenen Schokoladenbraun und strahlten mattes Feuer aus, welches jeder zeit ausbrechen konnte. Sie wirkte in der schwarzen Kleidung ausnahmslos männlich und unnahbar. Ihr Kraft hatte sofort einen großen Teil des Raumes in Anspruch genommen, ein deutliches Zeichen dafür, dass sie trotz ihres harten Training unter meinem Mann und später unter Julians Anweisungen ungebändigt war. Duncan hatte sich sofort um sein Mündel gekümmert und sie wie eine alte Glucke zum Umziehen bewegt. Jetzt, da wir gemeinsam am Tisch saßen und warteten, erkannte ich wie nervös mein zweiter Enkel war. Ihm war mein Schock über Sabriels Auftretten aufgefallen und fürchtete sich nun davor, dass das Mädchen von mir nicht akzeptiert werden würde. Isodora stand abwartend am Kachelofen und taxierte die Runde. "Entschuldigt die Verspätung.", kündigte sich Duncan mit der Verlobten meines Enkelsohnes an. Gemeinsam mit einer Jungen Frau betrat er die gute Stube. Sie blieb allerdings nahe am Türrahmen stehen und wirkte verloren. "Asrael wird es nicht gut heißen das du so herum läufst.", kommentierte Isodora stellte ihre Teetasse auf dem Ofen. Anschließend verabschiedete sie sich und schritt an Sabriel vorbei. "Sie kann aber auch nicht einmal für andere freuen.", maulte Johanna und klopfte Jojo auf die Finger, der schon nach den Keksen greifen wollte. "Ich sollte besser wieder gehen.", erklang eine leise aber vor Zorn tiefer gerutschte Stimme. "Du bleibst da. Du hast es mir versprochen.", ermahnte Duncan. Sie holte so viel Luft, wie es ihr der Anstand zuließ und verbeugte sich vor der Kaffetafel: "Verzeihen sie bitte. Sabriel-Luca mein Name. Ihr Enkelsohn hat es sich in den Kopf gesetzt sein Leben mit mir zu teilen. Desweitern lässt sich Dr. Alexis entschuldigen er sei heute Nachmittag indisponiert. Er bat mich ihnen dieses Quwer zuüberreichen." Duncan nickte sehr zufrieden. So wie ich die Bathasar Glucke kannte, hatte er mit Sabriel ziemlich lange geübt für diesen Nachmittag. Johanna und ihr kleiner Bruder tauschten Gummibärchen aus. Womit deutlich wurde, die Geschwister hatten wegen irgendetwas gewettet und Jojo schien zudem gewonnen zu haben. Ich stand so gleich auf und wollte das Verhalten von Isodora wieder gut machen. Sabriel war eine bildhübsche Junge Frau. Ich hatte nur ein einziges Mal die Ehre haben dürfen ihrer leiblichen Mutter zu begegnen, jedoch wusste ich, dass sie ihre Schönheit geerbt hatte. Das Dunkelblaue Kleid stand ihr hervorragend. Sie hatte eine schlanke Figur, eine vornehme Haltung. Sie wirkte so ganz anders als Rooster mit seinen wilden roten Haaren und dem so häufigen Schalk in den blau grünen Augen. "Setzt dich mein Kind. Ich finde es schön das du bei uns bist. Ich hoffe du magst Kuchen. Aslan und ich haben etwas zu viel gemacht." Ich führte das unsicher Geschöpf, welches ihnen seinen Panzer aus Männerkleidung, wie ein unreifes Küken, wirkte neben mich an die Kaffeetafel. Natürlich protestierte mein Enkel sogleich: "Wieso nicht neben mich." "Es wird nicht am Tisch geknutscht." Auf diese Aussage hin die von Duncan und mir kam, wurden die Verliebten feuerrot in den Gesichtern. Am anderen Ende der Tafel erkannte ich, wie Kai auf seinem Stuhl tiefer rutschte und versuchte sich zu sammeln. Sein Verhalten gegenüber Sabriel war steif und zögernd. Er sah ihr nicht in die Augen und suchte auch nicht den Kontakt zu ihr. Diese Unhöflichkeit wollte ich ihm nicht durch gehen lassen. Immerhin hatte sich unsere verrückter Hahn dazu entschlossen sie zu heiraten. Das sollte er als zukünftiger Schwager wenigstens respektieren. Doch von Aslan erfuhr ich später in einer stillen Minute, dass Kai sich schämte. Er habe bei einem Übungskampf nicht gewusst, wer sie war und Sabriel wirklich für einen Mann gehalten. Er habe wohl ihren Busen berührt und sich auch auf sie geworfen. Zu meiner Schande fing ich an zu Kichern. Der Junge war seinem Vater wirklich sehr ähnlich. Wenn mein Sohn mit den Schülerinnen meines Mannes trainieren musste, hatte er auch den Rest des Tages mit niemanden mehr ein Wort wechseln können, weil er sonst rot angelaufen wäre und gestotterte hätte wie altes Blechspielzeug. Nachdem ich wieder in die gute Stube zurückkehrte, blieb ich am Kachelofen stehen und besah mir die Runde. Ich erkannte was Isodora gesehen haben musste. Keiner hier war älter als Mitte Zwanzig. Das Zwischenstück fehlte. Aslan und ich waren alt. Zu alt um mit diesen Jungen mit halten zu können. Unsere zeit war vorbei und die Zeit der Jungen war unsicher. Eine wahrhafte Magierfamilie sah anders aus. Dieses Kaffee trinken war im Grunde eine Schmach und nicht das Zusammentreffen von Balthasar und Alexis. Eine Verlobung gehörte anders gefeiert. Familienzuwachs noch mehr. Es fehlten schlicht und ergreifend die Eltern. Kapitel 19: Kapitel 19 der Schwarzwassersee ------------------------------------------- Der Schwarzwassersee Mittlerweile war das Thermometer weit unter Null gefallen. Es war zwar kein Vollmond, jedoch warf der Himmelskörper reichlich Licht auf das Gelände von Burg Falkenstein. Sterne strahlten zusätzlich das uralte Gemäuer an. Über dem See, der sich weitläufig hinter dem Hügel der Falkensteiner Burg erstreckte, flimmerte einem Irrlicht gleich, eine Menschen große Flamme. Gebannt lagen Emilys hellbraune Augen auf dieser Erscheinung. Der silbergraue Mond ließ ihr graues Haar heller leuchten als jeder Sonnenstrahl und die Kälte, die er mitbrachte, war ihr, mit den roten Bäckchen ins Gesicht geschrieben. „Du bist echt unheimlich, wenn du das machst.“, murmelte Jojo, der seine Freundin dabei zu sah wie sie den Geist auf dem Schwarzwassersee nährte. „Fehlversuch neun.“ „Ich will endlich eine neue Mama, eine echte!“ Emily raufte sich die Haare worauf hin der blaue Geist auf dem Wasser augenblicklich verschwand. „Warum brauchen Erwachsene solange zum verlieben. Im Fernsehen geht das in zwei stunden.“ Das Julian und Anna schon seit Jahren starke Sympathien füreinander hegten, war jedem klar, doch beide machten sich das Leben schwer. Zum Leidwesen der beiden Kinder, welche sich nichts sehnlicher als richtige Eltern wünschten, so wie andere Kinder auch. Die letzte Aktion die beiden Erwachsenen zusammen zubringen hatte mittels Stolperdraht zu Julians Gipsbein geführt. „Das Fernsehen ist ein schlechter Ratgeber.“, jammerte Emily. Sie wollte nicht mehr an Familie denken, auch wenn ihre Oma super war. Heute Nacht konnte sie etwas machen, dass ihr schon im Kindergartenalter gefallen hatte. Diesen Geist tief in ihrer Seele zu betrachten war schöner als alles was sich dieses Kind vorstellen konnte. „Das ist er also.“; maulte Jojo der ihre Begeisterung nur ungern teilte. „Ja, diesen Attribut bewache ich.“ „Willst du ihn Kai-Alexander zeigen?“ Es war ein stummes Nicken, das als Antwort reichte, um wieder das Thema zu wechseln, jedenfalls für den Jungen. „Was ist so schwer daran, jemanden zu küssen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten oder eine Gegenfrage abzuwarten, nahm Jojo sie in seine Arme und drückte sie an sich und küsste sie. „Are you crazy?“, japste Emily und wusch sich den Schmatzer von ihrer Wange. „Also so schwer fand ich das jetzt nicht. Guck mal, ich mag dich doch auch ganz doll.“ „Musste das sein? Voll gruselig.“ „Du darf ich noch mal?“ „Wage dich Jojo.“ „Och bitte.“ „Nein! Lass doch mal los.“ „Nö, mir ist sonst zu kalt.“ „Dann geh' rein.“ „Ich mag dich.“ „IHHHHHHHHH.“ Mia kuschelte sich eng an die Seite des Größeren. Hier war es wärmer. Nur das Problem daran war, Kai hatte seine gute Mühe, gerade zu gehen. Zumal es ziemlich dunkel war und er es bevorzugte, auf befestigten, sicheren Wegen zu laufen. Wir hatten Emily und die Geschwister Balthasar nach hause begleitet um anschließend die Nachtluft von Falkenstein zu genießen. Interessanter weise wollte Duncan, dass wir den Weg am Schwarzwasser See entlangliefen und nicht an der Konditorei vor bei. Dort musste Johanna noch nach arbeiten, was sie morgens versäumt hatte. Anna.Lena war wirklich sehr wütend auf das Fehlverhalten ihrer Nichte und Schülerin. Im weiten Abstand, folgten der Araber und ich. Einen nächtlichen Spaziergang war Aslan nicht abgeneigt, weil er sowieso selten das Gelände verließ. Manchmal erschien mir der Mann so, als hätte er Angst oder Bedenken vor andere Menschen zu treten. „Ein angenehmer Anblick.“ Ich verstand nicht, was Aslan meinte und sah mich in der mondbeschienenen Hügellandschaft um. „Was meinst du Aslan?“ „Dein Enkel und das Mädchen. Sie passen gut zu einander. Mia erinnert mich an dich. - Etwas...“, schmunzelte Aslan. „Wie darf ich das verstehen?“ „Als ich dich kennen lernte, hübsches Mädchen, trafen wir uns auch am See. Die gesamte Zeit über hast du Cain nicht losgelassen. Auch so bist du selten von deines Mannes Seite gewichen. Nun erkenne ich dieses zum Teil auch spielerische Verhalten, in dem jungen Fräulein wieder.“ Ertappt, eine weitere Unart von mir, die mich nie losließ: Und um ehrlich zu sein, ab und zu hängt ich mich auch so an Kai-Alexander oder etwas seltener auch an Gabriel, zum Leidwesen der beiden. „Ich entsinne mich auch an einen Tag, an dem du sauer wurdest, da eine Cousine oder war es eine Base, aus deinen Familienkreisen Cain schöne Augen gemacht hatte. In einem Streitgespräch, du abermals an seinem Arm, seid ihr schließlich in einen Gartenteich mit Fröschen gefallen.“ Mit einem gewaltigen Rotschimmer im Gesicht, protestierte ich gegen Aslans Anspielung: „Liebe Güte, dass ist doch schon gar nicht mehr wahr.“ Unweigerlich lachte Aslan auf. Er fand wohl meinen Protest sehr belustigend. Damit es mir leichter fiel, dieses über mich ergehen zu lassen, atmete ich die frische Kälte der Herbstluft ein. Von einer leichten Anhöhe aus erblickten wir schon den See. Auf der ruhigen Wasseroberfläche, spiegelte sich der Mond. Fast schien es so, als würde dieser helle Punkt nicht von unserem Nachbarn am Himmelszelt stammen, sondern aus der dunklen Tiefe des Gewässers hervor scheinen. Die fahl beschienen Uferlandschaft, unterstrich diesen mystischen Eindruck zusätzlich. Freundlich half mir der Araber über die wuchtigen, stellenweise rutschigen Steinbrocken, die das Ufer grob einbetteten. Man musste aufpassen, denn das nasse Laub von den tiefhängenden Trauerweiden, war wie Schmierseife unter den Füßen. Sorgend durchstreiften unsere Augen die Uferböschung, denn wir hatten Kai-Alexander und Mia aus den Augen verloren. Hoffentlich waren sie nicht ausgerutscht. Aslan war es, der den Jungen wiederfand. Mia stand jedoch zwei oder drei Schritte neben ihm. Gebannt, blickte mein Enkelsohn auf den offenen See hinaus. Ich folgte verwundert seinem Blick. Dieses Starren passte sogar nicht zu meinem Eisbären. Kaltblaue Flammen, von der Größe eines Menschen, waberten auf der nassen Oberfläche hoch. Sie kam sogar auf meinen Jungen zu und je näher sie kam, desto mehr wurde mir klar, was ich dort sah. Ein Wesen, ein flammen artiger Geist, der sich wohl vom Wasser zu nähren schien. Das, egal was es war, was in diesem Gewässer hauste war so mächtig um diese Gestalt selbst in Jahrhunderten noch zu nähren. Kurz bevor er das Ufer betrat, hielt das Wesen inne und alles um uns herum wurde still. Normalerweise prasselten Flammen oder strahlten wenigstens Hitze aus. Hier war alles anders. Kein Laut, keine veränderte Temperatur, nur Stille und Licht. Ewiges, symbolisches Eis kroch uns durch Mark und Bein. Mein Magen zog sich zusammen und Tränen stiegen in mir auf. Immer und immer wieder, wie ein Impuls, tauchte ein schemenhafter Umriss auf. Ich sah in die Gesichtszüge meiner Schwiegertochter. Das vor uns war ein Attribut, ein charakteristisches Merkmal der fünf Familien. Attribute, waren so eine Art Untergeist der Wesen, die uns zur Seite standen. Sie zeigten sich oft in Gestalt oder besser Hülle eines Elements. Sie warnten einen, gaben mit ihren Stimmen Zeichen, Hilfe und waren die Beschützer, von Kraft, Geist und Körper. Ob sie in einem wohnten oder herauskamen, wenn ihre Dienste benötigt wurden oder ob sie um einen waren, wie ein Schutzengel, der sich ab und zu zeigte, wagte ich nicht zu entscheiden. Personen, wie ich oder Alexandra erhielten die Attribute über diejenigen, die sie geheiratet hatten. Mein Mann, meine Söhne, sowie mein Enkel hatten sie von Geburt an. Wer ein Feuerzeichen besitzt, wird wohl kaum ein Wasserattribut haben. Ausnahme der Geist. Dieses Zeichen war neutral. Man konnte Feuer, Wasser, Erde, Luft und Geist sein, es führen, leiten und beherrschen. Kai-Alexander war etwa seit vier Generationen ein Alexis unter dem Schutz eines Geist Attributs. Mein Enkel war verstört. Was sollte er davon halten? Was sollten wir davon halten? Hilfesuchend, traf mich seine Grünen Augen, welche er von seiner Mutter geerbt hatte. „Oma, was soll ich machen?“, jammerten sie, aber ich hatte keine Ahnung. Ich stand kurz vor einem Zusammenbruch. Aslan war es, der unser Schweigen zum besseren „Geh nur Junge, sie wartet.“ Bei diesen Worten, wurde mein Blut zu Eis und nie zuvor, wünschte ich meinen Mann so sehr an meine Seite, wie jetzt. Irgendwas in mir akzeptierte dieses Geschehen nicht, als Kai-Alexander einen Schritt nach vorn trat und sachte die Hand erhob. Mit der Spitze des Schuhs, berührte er hauchfein die Wasseroberfläche des Sees und sein Zeigefinger stieß mit etwas zusammen, dass ebenfalls aussah, wie ein menschlicher Finger einer feingliedrigen Frauenhand. Kai erkannte etwas sehr Vertrautes und obwohl ihm warm wurde, spürte er, wie seine vererbte Kraft, aus ihm wich und eine dünne, harte Eisschicht entstehen ließ. Das Schilf gefror und brach im seichten Abendwind wie Glas. Mir war klar, dass mein Enkel schon oft Wassergefäße oder Ähnliches in einen anderen Aggregatzustand versetzt hatte, doch in den zwei Jahren im Studienhaus, hatte ich all dies verdrängt. Ich kam mir so erbärmlich menschlich vor. „Säume nicht Junge. Die Zeit drängt, doch lass sie hier nicht ohne Schutz.“ Im Grunde war es keine Stimme, die wir vernahmen, es war eher ein Gefühl, eine Ahnung, die Worte besaß. Jeder von uns wusste so instinktiv, was gemeint war. Somit war die Aufgabe wohl erledigt. Attribute zeigte sich nie sehr lange. Manchmal flakerten sie nur einen Bruchteil einer Sekunde auf. Dieser Gedanke schreckte mich auf, ich eilte auf das Eis und versank, wie in etwas zähflüssigem, denn so schnell sich die dünne Tragschicht gebildet hatte, so schnell verschwand sie auch wieder. „Halt! Warte, zu wem gehörst du? Du kannst nicht bei IHR sein, sonst müsstest du dich nicht vom Wasser des Sees nähren!“, rief ich. Fragend blickte mich der letzte Rest des Attributen an, anschließend schaute er zu Kai-Alexander. Meine Augen ruhten für Sekunden auf meinem Enkel, wie er völlig starr, mit Reif an der Kleidung dastand und nichts tun konnte. Der Geist war verschwunden. Stille. Die Nacht verschluckte alles. Selbst das Licht des Mondes, war kein Hoffungschimmer mehr. „Kopf hoch. Jetzt wissen wir, dass sie noch leben, denn wenn Mamas Attribut existiert, muss es Papa auch noch geben.“ In diesem Moment, hatte ich einen kleinen Schutz suchenden Kai-Alexander in den Armen, wie er es schon seit Jahren nicht mehr gewesen war. Ein Kind das nichts mehr vermisste als seine Eltern. „Ich muss fort Oma und ich werde dir Kummer bereiten.“ Für eine Mutter aus dem Chaotenhaufen der Alexis Männer war dies im Grunde eine geläufige Entschuldigung. Heute Abend jedoch hörte ich diese Worte das erste Mal von meinem Enkelsohn und das nicht als Rechtfertigung sondern als Orakel. Aslan und Mia hatten die schwere Aufgabe übernommen Kai-Alexander und mich zurück zum Haupthaus zu begleiten. Noch ehe das Teewasser zu sieden begonnen hatte, zeigte mir mein Junge das Schreibheft von Mia. Ich weinte bis ich keine Tränen mehr hatte. Ich war verzweifelt. Wie konnten meine Kindern mich nur so quälen. Waren sie nun nah oder fern. Tod oder lebendig. Vielleicht sogar etwas ganz anderes. Kai ertrug mein weinerliches Flehen mit einer Geduld, welche einem halben Kind, nicht zu stand. Er hielt meine Hand und schwieg. Mia reichte ihm immer neue Taschentücher. Schlussendlich schaffte es Aslan mich in meine Räumlichkeiten zubringen. „Vergrabe dich nicht wieder in Arbeit, hübsches Mädchen. Es ist sehr spät geworden.“ Beim Herausgehen aus dem Zimmer, sah ich meinem langjährigen Freund hinterher, danach auf den Schreibtisch. Ernsthaft dachte ich über seine Worte nach und fragte mich, ob ich wirklich mit Kai-Alexander nach Coimbra fliegen oder doch hier bleiben musste. Auf meinem Schreintisch trohnte der purpurne Umschlag, des Astron- Clans Kapitel 20: Kapitel 20 Ruhe --------------------------- Ruhe Kai hatte so heiß geduscht wie es ihm möglich war. Ein Inferno auf seiner Haut war der Versuch gewesen Ortung in das Chaos zu bringen. Julian und Emily. Anna-Lena und Felizitas. Rooster und Duncan. Sabriel-Luca Astron. Was ging hier vor? Hatten sich alle verändert nur weil sein Großvater verstorben war? Er musste nach Coimbra, aber da er jetzt wusste, das Felizitas nicht um Hilfe bitten konnte und seiner Familie ernsthafte Gefahr drohte musste er sich was einfallen lassen. Duncan und Anna-Lena brauchte er mit Sicherheit nicht zu fragen, Johanna im Außendienst, das würde nicht gut gehen. Sein Bruder hatte nicht genug Möglichkeiten um einen Bruch in so kurzer Zeit zu organisieren ohne Felizitas auf den Schlips zu treten. Außerdem was wollte er stehlen. An was musste er harren kommen um seinem Vater nahe zu sein? Was wollte ihm seine Mutter mitteilen? Mich wollte und konnte er nicht fragen. Es hatte ihn schon zu viel Anstrengungen gekostet mir erst den Brief zu Verschweigen und mir dann die Wahrheit zu offenbaren. Er war Hilflos und fühlte sich mit dieser Bürde entsetzlich alleine. Zwei Gefühle die in ihrer Dopplung maßlos und grauenhaft waren. Ein Marterpfahl der eigenen Seele. Das Brennen seiner Haut brachte gar nichts. Im Gegensatz er glaubte sogar es schüre die Wut in seinem Bauch nur noch mehr. "Kai hör auf. So geht das nicht." "Leg dich wieder schlafen Mia." Er spürte ihre Anwesenheit und zu seiner Überraschung direkt auf seiner Haut. „Nein, du sollst nicht traurig sein.“ „Das bin ich nicht“, erwiderte er etwas schärfer, aber die Schwarzhaarige ließ sich nicht beirren. Das Platschen ihrer barfüßigen Sohlen drang an Kais Ohren. Das war jetzt gar nicht gut. Dieses Mädchen hatte die Fähigkeit Dinge ins Rollen zubringen, die liegen bleiben sollten. Zum jetzigen Zeitpunkt fühlte sich der aufgebrachte Junge genau wie so ein schwerer Flusskiesel. Unterwasser gezogen und völlig reglos, nur auf die Macht der Natur und des Wassers angewiesen. Auf das Vermächtnis seiner Eltern. „Nein Kai, nein so geht das nicht.“ Zarte schmale Finger erhoben sich. Mias Stimme war auf ihre Art ernst und kindlich. „MIA!“, schrie er plötzlich, bevor sie ihm zu nahe kam. Sie schreckte zusammen, verstand nicht, weshalb war er so kalt? Sie wollte ihm doch nur helfen. „Lass mich in Ruhe! Geh!“ Mia stand vor Kai. Ihre hellen, sonst so weichen Augen waren weit aufgerissen. In ihren Tiefen lag eine verstörende Mischung aus Betroffenheit und einem Hauch von Angst. Jäh sah sich der Junge mit den Ereignissen des Tages konfrontiert. Hunderte Bilder formten sich vor seinen Augen, vor der nun kauernden Gestalt des Katzentieres, als sei dies alles in Wochen und Monaten geschehen. Doch die Wahrheit sprach von weniger als 24 Stunden. Mie... Die kleine Katze schmiegte sich in die Arme von Kai und hatte somit in gewisser Hinsicht erreicht was wollte. Es tut mir leid. Ich weiß doch jetzt, welche Schmerzen du hast. Ich bin die Tochter einer verfluchten Schamanin, es ist, wie es ist. Weitere Worte brauchte es nicht mehr. Er hielt sie sicher in seinen Armen, kraulte das seiden weiche schwarze Fell und lauschte dem sanften Vibrieren, welches aus ihrer Brust strömte. Die Zeit verstrich so langsam und so anmutig, als würde jemand sich die Mühe machen jedes einzelne Sandkorn aus einem Stundenglas zu nehmen. Irgendwann, Kai hatte das Gefühl für ihr beider Handeln oder besser ihre beider Starre vergessen, begann Mias Verwandlung in einen Menschen. Dabei beschütze er sie. Als eine Art der Entschädigung und Gabe der Sicherheit, hielt Kai die Gestalltwandlerin umschlungen, ertrug die befremdliche Dunkelheit des Fluches und unterdrückte jede seiner körperlichen Regungen. Mia lag fast bleiern auf Kais Brust. Ihre Arme um seine Schultern geschlungen und ohne jegliche Kraft darin. Seltsamerweise glaubte der Junge daran, das der schwarze Schleier ihrer langen Haare und ihr rotes Kleid genauso um seinen Oberkörper und die verschränkten Beine lagen. Eine Hand von Mia, legte sich um seinen Nacken, was hieß, ihr Körper kam dem seinen noch wesentlich näher. Mit der anderen Handfläche, fuhr sie um ihn herum, das diese auf seinem Schulterblatt zum Ruhen kam. Deutlich spürte Mia das Zeichen und seine Kraft auf dem Schulterblatt. Um sich noch etwas an ihn zu schmiegen, versuchte Mia sich an Kai hoch zu ziehen. Auch sie wollte ihrem Beschützer beistehen, deswegen flüsterte sie auch ganz leise: „Ich bin bei dir, genau wie deine Familie.“ Der seichte Druck auf Kais Zeichen erhöhte sich, sodass es kribbelte. Mit der ungewohnten Hautreizung, stieg eine neue Empfindung im Inneren des Alexis Erben hoch. Ruhe, warm und von sanften Wellen, gilt in die angestrengten Glieder und Nerven. „Du bist nicht mehr allein, Kai.“ Ihre Wangen rieben sich vertrauensselig aneinander. Das schwarzhaarige Mädchen schien dem Gestaltwanderteil in ihr etwas nach zugeben und schnurrte ein wenig an Kais Ohr. Leider hatte Mia nicht länger die Kraft, ihre Körperhaltung beizubehalten und als Kai dies bemerkte, wurde ihm klar, dass er so etwas nicht zulassen wollte und um griff den wohltuenden Mädchenkörper. Es gab keinen Protest, trotz der fordernden Geste. Zum Glück. Langsam fielen seine Augen zu. Wollte er doch jede Sekunde spüren, genau wie ihre zarten Hände auf seiner Haut ihren roten Kleidungsstoff und die dadurch dringende Wärme und ihr leichter Atem im Nacken. „Schön, dass du da bist. Dass du da bist, tut mir gut, Mia.“ Ineinander verschlungen kauerten die beiden schweigend auf dem Fußboden. Das einzige was sie stütze war Kais Bett in seinem Rücken und die Kraft mit der sie sich gegenseitig hielten. Irgendwann schaffte es Kai eine Hand samt Arm von Mias zarter Figur zu lösen und griff nach seiner Bettdecke, holte diese zu sich und wickelte sich und das Mädchen darin ein. Als die Müdigkeit über das Paar herein fiel, war es ihnen gleich ob der Boden hart und ein gemütliches Bett nicht weit war. Einzig und alleine zählte die Nähe zueinander. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kapitel 21: Kapitel 21 Ruhe --------------------------- Kapitel 21 Ruhe Kai hatte so heiß geduscht wie es ihm möglich war. Ein Inferno auf seiner Haut war der Versuch gewesen Ortung in das Chaos zu bringen. Julian und Emily. Anna-Lena und Felizitas. Rooster und Duncan. Sabriel-Luca Astron. Was ging hier vor? Hatten sich alle verändert nur weil sein Großvater verstorben war? Er musste nach Coimbra, aber da er jetzt wusste, das Felizitas nicht um Hilfe bitten konnte und seiner Familie ernsthafte Gefahr drohte musste er sich was einfallen lassen. Duncan und Anna-Lena brauchte er mit Sicherheit nicht zu fragen, Johanna im Außendienst, das würde nicht gut gehen. Sein Bruder hatte nicht genug Möglichkeiten um einen Bruch in so kurzer Zeit zu organisieren ohne Felizitas auf den Schlips zu treten. Außerdem was wollte er stehlen. An was musste er harren kommen um seinem Vater nahe zu sein? Was wollte ihm seine Mutter mitteilen? Mich wollte und konnte er nicht fragen. Es hatte ihn schon zu viel Anstrengungen gekostet mir erst den Brief zu Verschweigen und mir dann die Wahrheit zu offenbaren. Er war Hilflos und fühlte sich mit dieser Bürde entsetzlich alleine. Zwei Gefühle die in ihrer Dopplung maßlos und grauenhaft waren. Ein Marterpfahl der eigenen Seele. Das Brennen seiner Haut brachte gar nichts. Im Gegensatz er glaubte sogar es schüre die Wut in seinem Bauch nur noch mehr. "Kai hör auf. So geht das nicht." "Leg dich wieder schlafen Mia." Er spürte ihre Anwesenheit und zu seiner Überraschung direkt auf seiner Haut. „Nein, du sollst nicht traurig sein.“ „Das bin ich nicht“, erwiderte er etwas schärfer, aber die Schwarzhaarige ließ sich nicht beirren. Das Platschen ihrer barfüßigen Sohlen drang an Kais Ohren. Das war jetzt gar nicht gut. Dieses Mädchen hatte die Fähigkeit Dinge ins Rollen zubringen, die liegen bleiben sollten. Zum jetzigen Zeitpunkt fühlte sich der aufgebrachte Junge genau wie so ein schwerer Flusskiesel. Unterwasser gezogen und völlig reglos, nur auf die Macht der Natur und des Wassers angewiesen. Auf das Vermächtnis seiner Eltern. „Nein Kai, nein so geht das nicht.“ Zarte schmale Finger erhoben sich. Mias Stimme war auf ihre Art ernst und kindlich. „MIA!“, schrie er plötzlich, bevor sie ihm zu nahe kam. Sie schreckte zusammen, verstand nicht, weshalb war er so kalt? Sie wollte ihm doch nur helfen. „Lass mich in Ruhe! Geh!“ Mia stand vor Kai. Ihre hellen, sonst so weichen Augen waren weit aufgerissen. In ihren Tiefen lag eine verstörende Mischung aus Betroffenheit und einem Hauch von Angst. Jäh sah sich der Junge mit den Ereignissen des Tages konfrontiert. Hunderte Bilder formten sich vor seinen Augen, vor der nun kauernden Gestalt des Katzentieres, als sei dies alles in Wochen und Monaten geschehen. Doch die Wahrheit sprach von weniger als 24 Stunden. Mie... Die kleine Katze schmiegte sich in die Arme von Kai und hatte somit in gewisser Hinsicht erreicht was wollte. Es tut mir leid. Ich weiß doch jetzt, welche Schmerzen du hast. Ich bin die Tochter einer verfluchten Schamanin, es ist, wie es ist. Weitere Worte brauchte es nicht mehr. Er hielt sie sicher in seinen Armen, kraulte das seiden weiche schwarze Fell und lauschte dem sanften Vibrieren, welches aus ihrer Brust strömte. Die Zeit verstrich so langsam und so anmutig, als würde jemand sich die Mühe machen jedes einzelne Sandkorn aus einem Stundenglas zu nehmen. Irgendwann, Kai hatte das Gefühl für ihr beider Handeln oder besser ihre beider Starre vergessen, begann Mias Verwandlung in einen Menschen. Dabei beschütze er sie. Als eine Art der Entschädigung und Gabe der Sicherheit, hielt Kai die Gestalltwandlerin umschlungen, ertrug die befremdliche Dunkelheit des Fluches und unterdrückte jede seiner körperlichen Regungen. Mia lag fast bleiern auf Kais Brust. Ihre Arme um seine Schultern geschlungen und ohne jegliche Kraft darin. Seltsamerweise glaubte der Junge daran, das der schwarze Schleier ihrer langen Haare und ihr rotes Kleid genauso um seinen Oberkörper und die verschränkten Beine lagen. Eine Hand von Mia, legte sich um seinen Nacken, was hieß, ihr Körper kam dem seinen noch wesentlich näher. Mit der anderen Handfläche, fuhr sie um ihn herum, das diese auf seinem Schulterblatt zum Ruhen kam. Deutlich spürte Mia das Zeichen und seine Kraft auf dem Schulterblatt. Um sich noch etwas an ihn zu schmiegen, versuchte Mia sich an Kai hoch zu ziehen. Auch sie wollte ihrem Beschützer beistehen, deswegen flüsterte sie auch ganz leise: „Ich bin bei dir, genau wie deine Familie.“ Der seichte Druck auf Kais Zeichen erhöhte sich, sodass es kribbelte. Mit der ungewohnten Hautreizung, stieg eine neue Empfindung im Inneren des Alexis Erben hoch. Ruhe, warm und von sanften Wellen, gilt in die angestrengten Glieder und Nerven. „Du bist nicht mehr allein, Kai.“ Ihre Wangen rieben sich vertrauensselig aneinander. Das schwarzhaarige Mädchen schien dem Gestaltwanderteil in ihr etwas nach zugeben und schnurrte ein wenig an Kais Ohr. Leider hatte Mia nicht länger die Kraft, ihre Körperhaltung beizubehalten und als Kai dies bemerkte, wurde ihm klar, dass er so etwas nicht zulassen wollte und um griff den wohltuenden Mädchenkörper. Es gab keinen Protest, trotz der fordernden Geste. Zum Glück. Langsam fielen seine Augen zu. Wollte er doch jede Sekunde spüren, genau wie ihre zarten Hände auf seiner Haut ihren roten Kleidungsstoff und die dadurch dringende Wärme und ihr leichter Atem im Nacken. „Schön, dass du da bist. Dass du da bist, tut mir gut, Mia.“ Ineinander verschlungen kauerten die beiden schweigend auf dem Fußboden. Das einzige was sie stütze war Kais Bett in seinem Rücken und die Kraft mit der sie sich gegenseitig hielten. Irgendwann schaffte es Kai eine Hand samt Arm von Mias zarter Figur zu lösen und griff nach seiner Bettdecke, holte diese zu sich und wickelte sich und das Mädchen darin ein. Als die Müdigkeit über das Paar herein fiel, war es ihnen gleich ob der Boden hart und ein gemütliches Bett nicht weit war. Einzig und alleine zählte die Nähe zueinander. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kapitel 22: Kapitel 22 Aufbruch ------------------------------- Kapitel 22 Aufbruch Felizitas, eine Frau von unbestimmten Alter und so durchschaubar wie der Börsenmarkt, wusste nicht so recht was sie von der Situation halten sollte. Was sie von diesem Jungen halten sollte. Die Akte, welche über Kai-Alexander Alexis existierte, war ein schlechter Witz seines Großvaters gewesen. Ihres Vorgängers. Sowohl als auch AslanCain hatten keinerlei Informationen über die Alexis aufgezeichnet. Lediglich existierten Daten, die jedem Amt zugänglich waren. Ein blankpolierter und spitz gefeilter Fingernagel detonierte auf dem zweiten Bericht, welchen sie sich hatte kommen lassen. Im Grunde hatte die Direktorin nur den Mann an sehen müssen, mit dem Kai trainiert hatte und Mitleid bekommen. Nicht mit dem Alexis, eher mit demjenigen, der das Probetraining mit ihm überlebt hatte. Der Junge hatte sich beruhigt und sich schnell, sehr schnell in seine alte und neue Position im Center gefügt. Zwar benutzte Kai im Training ein Minimum an Magie, sein Gegner hatte dennoch ausgesehen wie eine grob zerschlagene Eisskulptur. Wohl und streng erzogen wie der Alexis Erbe nun einmal war, gehorchte er ihren Befehlen und blickte sie dennoch mit diesem unnatürlich grünen Augen an. Es war ein Blick der ihr verriet, dass Felizitas nicht seinem Großvater heran reichen würde. Das wollte die Frau auch gar nicht. Im Gegensatz sie war es gewohnt mit Cain verglichen zu werden. Immer hin hatte er eine große Lücke hinter lassen. Dieser Mann würde noch in aller Munde sein, wenn Felizitas schon die Radieschen von unten betrachtete. Deswegen wollte sie gar nicht so sein wie er. Im 21. Jahrhundert war das auch unnötig. Sie hatte ihre ganz eigenen Qualitäten. Sich gegen einen Lausebengel aus wohlwollender Familie durch zusetzten war eine Sache. Eine völlig andere war die Stimme am Telefon. Felizitas hasste es nicht die Kontrolle und die Möglichkeit auf Vorhersehbarkeit zu haben. Sich mit jemanden aus dem Asato Clan zu unterhalten war unangenehm. Run Asato zur Kommunikation zu bewegen glich dem Fall in ein schwarzes Loch. Felizitas nahm den Monolog wieder auf: „Ich musste den jungen Kai mit senden. Irgendwann muss er wieder auf Mission gehen. Rooster ist jung aber erfahren und Duncan und ihre Familie stehen in geschäftlichen Kontakt, von daher sollte die Abwicklung friedlich ablaufen." Stille konnte man nicht überhören, genausoweing wie der Vorwurf den die Asato der Direktorin damit übermittelte. „Lady Ashton, sie sind an Signore Villong bereits seid einigen Monaten auf der Spur und ich glaube nicht, dass er den fünf Familien gefährlich werden kann. Selbst wenn er nach alten Hexenfamilien in Europa forscht." Wieder ertöne nichts als langes Schweigen. Waren diese Dämonenjäger eigentlich Kritikfähig. Sie glaube nicht wirklich daran. "Mit Verlaub Lady Ashton, ihre Fähigkeit ist begnadet, jedoch ist die Zukunft wandelbar, fehlerhaft. Es reicht voll und ganz Duncan und Rooster nach Coimbra zu senden. Kai ist überflüssig. Ignorieren sie den Jungen, wenn sie wünschen." Wenn Felizitas nicht zu 100 % sicher war, dass eine Asato keine Gefühle hatte, so hätte sie ein unmerkliches Lächeln am anderen Höhrer wahrgenommen. Doch nach Hacken konnte sie nicht mehr. Das unbestimmte Geräusch wurde vom Einhängen des Sprachrohres unterbrochen. Kai konnte nicht schlafen. Unruhig rutschte er auf dem Flugzeugsitz herum, um etwas stressfreier zu werden. Zwecklos! Fliegen war einfach nicht sein Ding. Er war nun einmal ein bodenständiger Mensch. Kurzum: Mein Enkel litt seit je her unter Flugangst. Und nachdem der Kapitän zum dritten Mal viel zu spät vor Luftlöchern gewarnt hatte, war der Junge der festen Überzeugung, dass Akari neben diesem Kerl sitzen und ihn so zauberhaft bezirzen würde, so dass er nicht anderes konnte, als diese vermaledeiten Luftlöcher anzufliegen, nur damit Kai bald am Rad drehte. Unglücklicherweise, war die Hackerin nicht dabei und bei der Waschküche außerhalb des Fliegers, würde diese äußerst wetterfühlige junge Frau schnarchen, wie ein kleines Kind. Seine Mutter war auch wetterfühlig gewesen, als Wassermagierin, jedoch machte diese Tatsache die Hackerin um keinen Millimeter sympathischer. Er wusste nicht so recht ob er an ein Wunder oder an Fügung glaube sollte, nachdem vor ein paar Tagen der Auftrag von Run Asato Akari zur Weißglut gebracht hatte. Die Hellseherin der Asatos sprach nur in Rätseln, wenn überhaupt. Schwermütig versucht der Junge aus dem Flugzeugfenster zu schauen, doch seine Flugangst war stärker. Sofort wollte er an etwas Entspannendes denken, leider stimmte ihn genau dieser Gedanke traurig. Mias fröhliche, stillen Gesichtszüge würde er wohl die nächste Zeit nicht mehr sehen. Ihm wurde flau im Magen. „Kannst du nicht schlafen kleiner Bruder?“, blubberte Rooster und wühlte sich aus seiner Decke. Seine Stimme war gedrückt, da sie einen Nachtflug gebucht hatten und fast alle Insassen der Passagiermaschine schliefen. „Flugangst!“, brummte Kai kurz angebunden. Ein unsägliches Erbe seines Vaters, der paradoxer weiser Luftmagier gewesen war. „Sag mal, hast du schlechte Laune, falsch gegessen oder was ist mit dir los?“ Mürrisch zog Kai die Augenbraue hoch, was so viel heißen sollte wie: Ich esse nie, aber mit erheblichen Nachdruck. Rooster schluckte: „Okay, ich weiß, du isst nie, aber was hat dir dann die Suppe verhagelt? Ich meine du bist seit Großvaters Cains Tod eh nicht mehr sehr gesprächig, aber heute hast du sogar die Stewardess mit deinen Blicken eingefroren. “ „Rooster!“ In die braunen Augen seines Bruders schlich sich ein merkwürdiges Funkeln. Solch ein Aufblitzen, welches Kais Instinkte in Alarmbereitschaft setzten. „Kleiner, du vermisst diese Schwarzhaarige, diese Mia.“ Der Spitzname schien von Sekunde zu Sekunde besser zu Gabriel zu passen, als Kai es je für möglich gehalten hätte. Unverholen grinste Rooster den Jüngeren an: „Du bist in die Kleine verknallt. Bravo Brüderchen, bravo.“ Kai wich seinem Schlag auf die Schulter nur mit Not aus. „Bitte was soll ich? Davon müsste ich doch was wissen. Weißt du was Rooster, du hast einem am Rad!“, meinte Kai trocken und legte zur Untermalung ein Knurren in seine Unterstellung. Von hinten ertönte ein lautes Gähnen und schon bald schob sich Duncans verschlafenes Gesicht über die Sitzlehne. „Was macht ihr denn für einen Krach?“, schnaufte er benommen. „Krach? Duncan du wachst doch schon auf, wenn eine Mücke Heuschnupfen hat“, protestierte der Rothaarige mit leicht finsterem Blick. Schnell erhellte sich dieses und er grinste seinen Freund an: „Und außerdem wird unser Kleiner hier erwachsen.“ „Kann er das nicht MORGÄÄÄÄÄHN machen?“, gähnte der Angesprochene. „Man, Kai-Alexander ist verliebt, in Mia, du Schnarchzapfen!“ Mürrische Blicke hagelten sofort auf Rooster ein: „Korrektur. Riesenrad. Nicht RAD!" Momentan war Duncan hellwach und mischte sich begeistert ein: „Is´ nicht dein Ernst. Der Junior hat 'ne Freundin.“ Das Kai ihn nicht für den Ausspruch JUNIOR ermordete, lag wahrscheinlich nur daran, dass er hätte aufstehen müssen, um Duncan ordentlich eins überzubraten. Aber seine Flugangst klebte ihn buchstäblich in den Sitz. „Also süß seht ihr beide ja aus“, meinte Rooster und Duncan meinte anschließend etwas bedrückt: „Na ja, sie wirkt etwas unheimlich, dadurch das sie...“ Der Falkenwächter spielte ganz augenscheinlich auf Mias Herkunft und den aufruhr im Center an, den ihr Auftauchen ausgelöst hatte. „Wenn du was zu sagen hast, dann sag es!“, brummte Kai und verschlang die Arme. „Putzig er verteidigte sie schon!“, lachte Rooster, wobei er sich nicht nehmen ließ, seinen Bruder zu tätscheln. Hätte das Boris oder irgendjemand anderes gewagt, mein Enkel hätte seine gute Kinderstube beiseite geschoben und einen Aufstand geprobt. „Dieser Satz, den sie wohl öfters sagt, gibt mir zu denken. Es ist fast so, als wäre er der Fluch und nicht die Verwandlung in eine Katze. Damit scheint sie ganz gut zu recht zukommen.“ „Na, ich werde ja von den richtigen Kerlen aufgeklärt“, moserte Kai beleidigt, auf die Anspielung hin, das die Verlobte von Rooster und Duncan selbst unter einem magischen Leid zu kämpfen hatten. „Was das Aufklären betrifft..“, fingen Rooster und Duncan von neuem an. „Haltet die Klappe nur, weil ihr Freundinnen habt… Wisst ihr was, lasst mich in Ruhe!“, jaulte Kai beschämt auf. „Erstverliebte sind doch süß!“, grinste sein Bruder und tätschelte ihn erneut. Kapitel 23: Kapitel 23 Coimbra ------------------------------ Kapitel 23 Coimbra Obwohl meine beiden Jungen Zwillinge waren, war Julian ein Feuermagier und hatte in seine Jugendzeit in Portugal verbracht. Dona Isaura war eine strenge Meisterin gewesen, allerdings hatte die Portugiesin eine sehr fürsorgliche Mütterliche Seite gehabt und viel Unfug meines Sohnes verzeihen können. Aus diesem Grund verbeugte sich mein Enkel tief vor der in die Jahre gekommene Feuermeisterin. Sie bedachte ihn sofort mit einer Umarmung und vielen Worten auf Portugiesisch, bevor sie bemerkte, dass Englisch ihrem Gast eine bessere Kommunikation ermöglichte. Das gequälte Lächeln von Kai kam, nur anfänglich durch die Sprachbarire zustande. Im Grunde schämte er sich, einen falschen Besuchsgrund genannt zu haben weswegen er hier war. Der Auftrag von Rooster war klar. Überprüfung des Herrn Signore Vilon, tätig an der Universität Coimbra und Verwalter der Bibliotheka da Johannita. Duncan war als Mittelsmann eingespannt, da die Informantin vor Ort Lady Elisabeth Ashton war. Der junge Graf, seines Zeichens Falkenwächter und öffentliches Gesicht der Grafschaft von Falkenstein, war ein hervorragender Diplomat und Charmeur. Wenn eine Person gab, jemanden aus den Reihen der Asato zum Reden zu bringen, dann er. Felizitas hatte keine Interesse an Vilon gezeigt. Es gab mehr als genug Menschen, welche versuchten die Geschichte der Magie zu belegen, also würde es sich hier nur um eine Formalität handeln um das Hohe Magierhaus der Asatos nicht zu kränken. Weswegen Kai mit geschickt werden konnte. Von dem geplanten Bruch in die Bibliotheka selber wusste die Direktorin nichts. Das Buch welches die verschlüsselte Botschaft seines Vater enthielt musste sich einfach dort befinden. Das war die einzige Hoffnung auf mehr Informationen über den Verbleib oder das Ableben seiner Eltern. Kais Magen krampfte und das hatte nichts mit dem Nachtflug und dem bereits versäumen Frühstück zu tun gehabt. Mein Enkel hatte noch nie einen Bruch begangen ohne den Segen seines Großvaters erhalten zu haben. Er war nicht aufrichtig zu Dona Isaura, welche die drei Männer umschwärmte und ihnen für die Dauer ihres Aufenthaltes Obdach bot. Sie hielt ihn für einen guten Jungen und freute sich über die Nachricht von Emilys Existenz. Würde Kai einen Fehler begehen, würde er seinen Bruder in große Gefahr bringen und Duncan war mitgekommen obwohl der Fluch der Falken ihn jetzt schon stark mitnahm. Für einen Moment dachte Kai daran, dass Felizitas eventuell absichtlich eine Nachtverbindung gebucht hatte, damit Duncan geschwächt war. Was angesichts von Lady Ashton völlig sinnfrei war. Bei Asatos benötigte man jede einzelne graue Gehirnzelle und heil aus einem Gespräch heraus zu kommen. Während Duncan sich im Hause Dona Isauras ausruhte, machten Rooster und Kai sich an das Auskundschaften vor Ort. Was in diesem Fall bedeutete einen sogenannten Büchergeist bei der Führung durch die herrschaftlichen Gemäuer frei zulassen, der bis zur fortgeschrittenen Nacht das Buch suchen sollte.Es handelte sich um einen kleinen Geist, der jegliche Form annehmen konnte, welche sein Schöpfer für ihn vorgesehen hatte. In einem Anfall von kindlichem Wahnsinns, dem nach Rooster geistigem Normalzustandes, hatte er seinen persönlichen Büchergeist Fritz getauft. Das Lag einem Haufen Friztchen- Fritz- Witzen zugrunde, welche wir uns über ein Jahr lang anhören mussten, als Rooster etwa zwölf Jahre alt gewesen war. Diese kleinen Geister ersetzen die elektronische Katalogisierung einer Anhäufung von Literatur magischer und nicht magischer Art, noch bevor Guttenberg das Licht der Welt erblickt hatte. Die Bibliothek befand sich in der Juristischen Fakultät der Universität. Vom Eingang in den Hof der Lehranstalt eröffnet sich ein großer Platz der von drei Seiten eingefasst war. Am anderen Ende, mit dem Blick über die Stadt Coimbra ,befand sich das Gebäude mit den sechs großen Fenstern und der Treppe, welche zurück in die tiefer gelegene Altstadt führte.Alleine das Portal mit seiner Flügeltür und den vier schlanken Säulen verhießen schon Prunk und Ehrfurcht. Das Bauwerk aus von 1728 galt bis heute als einer bedeutendst Bauwerke des Barock. In diesem Gebäude konnte man nicht von einem prächtigem Kunstwerk nach dem anderem Sprechen. Hier bei handelte es sich um eine vollständige Meisterleistung, welche in Rosen- und Ebenholzregalen über 300.000 Bände beherbergte. Die Decken waren mehrere Meter hoch und blickte man an ihnen Hoch so hatte der Baumeister die Illusion von noch hören Gebilden geschaffen, welche bis in den Himmel ragten. Auf Marmorsäulen sahen Engel herab auf die Studierenden. Der Raum war in drei Abteilte gegliedert und jeder Abschnitt besaß ein phantastisches Deckengemälde. Blattgold verzierte die barocken Schnitzereien an den Übergangen zum den Räumen. Rote Samtvorhänge verkleideten die Durchgänge zu den versteckten Wendeltreppen zu den Regalen. Dieser Ort war in vielerlei Hinsicht etwas besonderes. Die Klosterbibliothek vom Falkenstein stammte ebenfalls aus dem Barock, doch in ihr kam sich der Magier nicht so klein vor. Beide Einrichtungen waren noch in Benutzung, doch hier hatte Kai das Gefühl gehabt in ein anderes Jahrhundert katapultiert worden zu sein. Beim Rausgehen aus der Bibliothek verspürte erplötzlich einen seltsamen Windhauch und zwar auf der anderen Seite des Hofes. Wo Kai nur etwas wahrnahm, dass in die Schublade Familie gehörte, standen Roosters Nackenhaare zu Berge und seine Faust umklammerte reflexartig das Messer unter seiner Jacke. Nicht das eine kleine Standartwaffe Marke Nahkampf auf dieser Entfernung etwas nützen würde, jedoch war diese Reaktion normal, fast schon zu leichtfertig, denn Lady Ashton stand hinter der Statue von Joao dem III, König von Portugal. Dieser hatte die Universität dauerhaft von Lissabon nach Coimbra übergesiedelt. Ihre schwarze Gestalt war ruhiger als die leise Brise, welche sie verströmen ließ ohne, dass sie etwas dafür konnte. Hinter dem weisen Stein verschmolz sie ihre zarte Gestalt mit ihrer Kraft und bildetet so etwas befremdliches fast dämonisches. Ihre Macht war beeindruckend fand Kai. Rooster fand sie alarmierend, vielleicht weil seine zukünftige Frau ebenso ein Dämon in sich tragen konnte, wie diese Dame am andern Ende der Universität zu sein schien. Sie trug Schwarz. Einen Mantel der ihr Weit über die Knie reichte, darunter erstreckte sich ein Rocksaum und matte Lederstiefel, bei dem ein Mann nie wusste wo er mit Schnürren anfangen sollte. Auch ihre Hände waren in schwarzes Leder gehüllt, obwohl der Süden Europas wesentlich wärmer war als andere Gebiete des Kontinentes zu dieser Jahres Zeit. Ihre Haare, welche augenscheinlich sehr lang waren zu einem Zopf gefasst und das einzige, was hell und klar aus all dieser Dunkelheit heraus stach war ihr blasses Gesicht. Menschen, welche die Asatos nur von weiten kannten, was eigentlich immer der Fall war, hielt dies für die Totenblässe ihrer schwarzen Magie. Kai wusste jedoch dass auf dem englischen Land nicht all zu oft die Sonne schien und Engländer eher zur Roten Variante bei Sonneneinwirkung tendierten als zum gesunden Braun. Während sich mein Enkel und Lady Ashton ansahen, schien es fast so als würden sich der Raum des Hofes verkleinern. Auf eine unmögliche Entfernung sahen sich die ungleichen Personen schweigend an und Kai wusste nicht so recht was er davon halten sollte, von einer Asato bei einer Vorbereitung zu einem Bruch ertappt worden zu sein. Rooster entspannte sich nicht. Augenscheinlich zielte die Frau darauf aus ihn auf nur jegliche Art und Weise auf Abstand zuhalten. Wenn es schon einen solchen Unterschied zwischen Kai und ihm gab,während diesem Treffen mit dieser Frau, wie würde sie dann auf den diplomatischen Duncan reagieren? Als wollte Lady Ashton diesen flüchtigen Gedanken aufgreifen umspielte ein sachtes Kräuseln ihre rosa Lippen. Irgendwas fand die schwarze Lady wohl komisch. Bedachte man, dass Kai und Rooster einer der mysteriösen Personen der Magierwelt gegenüber standen, konnte es sich aber auch schlichte Einbildung handeln. Eine Antwort bekam Kai nicht, denn als dieser kleine menschliche Beweis aus dem Gesicht der Frau verschwand, entglitt Lady Ashton ,einem Geist ähnlich, dem Blick meines Jungen. Er fuhr sich etwas verlegen mit seiner Großen Hand übe den Nacken. Wenn das nicht mal eine eigenartige Begrüßung in der ehemaligen Hauptstadt der Portugiesen war. Kapitel 24: Kapitel 24 Flüstern im Chaos ---------------------------------------- Kapitel 24 Flüstern im Chaos Akari würde ihn umbringen noch bevor Felizitas die Gelegenheit dazu bekommen würde ihn zu degradieren und Isodora ihm eine Standpauke halten würde, von der er sich nicht mal im nächsten Leben erholen würde. Sein Magen krampfte sich zusammen, als müsste er eine Tasse Heftzwecken verdauen. "Vielleicht hätten wir doch bei der Universität die offizielle Erlaubnis zum Filzen der Bücher einholen sollen" "Meine Verlobte … sie wird nie wieder mit mir reden, wenn sie erfährt was ich hier angerichtet habe", jaulte Rooster einem Welpen gleich der sich die Rute in einer Tür geklemmt hatte. Kai tätschelte in Ermangelung einer Aussicht auf Rettung die Schulter seines Bruders. Sabriel- Luca studierte Literatur und kümmerte sich ehrenamtlich um die Bücherei der Stella Aureus. Wo ihr soziale Kontakte zu wieder waren, lass sie Nietzsche und Goethe bereits mit 12 Jahren. Der völlige Gegensatz zu RoostersFritzchen- Fritz- Witzen. Die Schönheit der Biliothka de Johanina war nicht mehr wieder zu erkennen. Staub wirbelte um her, Papier flatterte von den Meter hohen Decken. Buch um Buch hatte seinen Platz verlassen nur um der reinen literarischen Anarchie zu frönen 300.000 Bücher hatten die Regale verlasen und tobten im Kampf zweier ungleicher Büchergeiste durch die drei Abschnitte der Bibliothek. Zwar hatten Kai und Rooster zur Zeit nur ihre Taschenlampen und die spärliche Beleuchtung der Notausgänge als Lichtquelle, jedoch reichte dies aus, um das gesamte Ausmaß der Katastrophe zu erkennen. Der Büchergeist Fritz, glimmte in einem Scharlachrot zusammen mit einer safirblauen Pfütze um die Wette. "Ach du heiliger Spekulatius", entfuhr Kai der Fluch aus alten Kindertagen, als die Büchergeister sich anschickten um die beiden frontal zu rammen. Er Packte seinen großen Bruder an der Schulter und hechtete zur Seite nur um sich in einer roten Samtkordel zu verändern das Zischen der Geister wurde immer bedrohlicher und schneller. Würde den beiden nicht schleunigst was einfallen lassen, würde von heiligen geistigen Hallen nur noch einen Schundroman übrig bleiben. "Wie stoppt man Büchergeister die sich aufführen wie zwei Tiger, welche sich um ein Territorium prügeln.", forderte Kai. "Ich bin geliefert.", jaulte wiederum der zum Welpen mutierte Bruder. Ein effektives Gespann arbeitete definitiv anders. Kai knurrte: "Das sind wir beide. Also was soll ich tun!" Rooster war Feuermagier, in einem Raum, ganz gleich wie groß er war, seine Magie einzusetzen um wenigste einen der aufgepeitschten Geister zu bremsen, war so sinnvoll, wie ein Kleinkind in der Süßigkeiten Ecke stehen zulassen, mit der Aufforderung nicht zu naschen. "W ... Wasser." Die Bibliothek fluten? Ja klar. Kai wusste plötzlich wieder weswegen der Rotschopf Rooster hieß. "Wasser, Frost" "Rooster, Sätze veruche Sätze zu bilden! Sonst reise ich dir und nicht deine Verlobte den Hintern auf, dachte Kai, weil zum Beenden des Satzes kam er nicht mehr. Beide hechteten wieder auf die Beine und querten die schmale Halle. Dieses Mal kamen die Geister wild heulten von beiden Seiten angeschossen. Sie trafen zu einem Unentschieden in der Mitte des langen Ganges der Aufprall war so heftig, dass ein Teil des Teppichs von Wassersprenkeln überzogen wurde und die andere Seite anfing zu schwelen Geistes gegenwärtig, in zweierlei Hinsicht, riss sich Rooster seine Jacke vom Körper und warf sich erst auf die glimmende Stelle am Boden, dann packte er Fritz. Leider hatte nur eines von beiden Erfolg. "Kai versuch einen Eisblitz gegen den blauen Geist zurichten" Super Idee, dachte Kai, nur leider war er alles, aber kein guter Schütze. Auf 10 Meter ein Scheunentor war realistisch, den Büchergeist mit konturierter und fokussierte Kälte zu lähmen war in etwa so sinnvoll, wie einen Elefanten mit Strohhalm und Papierkügelchen schlafen zu legen. Noch nie hatte Kai einen Eisblitz erzeugen können. Sein Umfeld in die Eiszeit zu versetzen, das war nicht weiter schwer. Aber ein Blitz. Andererseits, wenn der Berg nicht zum Propheten kam musste der Prophet eben zum Berg. Also platzierte sich der Junge so im Raum, dass er irgendwann in die Flugbahn der beiden Geister geriet. Kai spannte seinen Körper einer Bogensehne gleich, den Atem regulierte auf dieselbe Art, auf die er seine Wut kontrollieren musste und spürte Kälte in sich aufziehen. Das Schnaufen war fast wie das Aufstauen von Pressluft in seinen Gliedern. Immer und immer mehr Kälte holte der Junge aus sich heraus. Die Finger begannen zu kribbeln. Die beiden Büchergeister stießen sich erneut ab. Kai schmeckte Eis auf seiner Zunge, sodass die Zähne schmerzten. Der blaue Geist preschte durch einen Stapel Bücher los, dass es Literatur regnete. Die Grünen Augen von Kai bekamen den Hauch von azurblauem Gletschereis. Sie fixierten das magische Geschöpf wie Schraubzwingen. Für beide gab es kein Entkommen mehr. Nur wenige Zentimeter voneinander entfernt entfesselte Kai eine gewaltige Menge an Eis. Die Kraft hatte ausgereicht um den Blitz die gesamte Bibliothek queren zu lassen und den roten Besucherteppich in weiß und Blau zu tränken. Aufgepeitscht auf einem Eisdorn, der vor Kais Körper entstanden war, erschien der Büchergeist mit dicken Eiszapfen unter der Nase. Hingegen Kai hatte es von den Füßen gerissen und gerade als er den Aufprall an der Eingangstür der Bibliothek erwartete, fiel gegen etwas unerwartet weiches. Seine Schultern waren gegen etwas regelrecht gebetet worden. Erstaunlich bei dieser Überreaktion seines Handelns. Roosters rechter Schuh war am Teppich fest gefroren, jedoch zappelte in seiner Jacke sein Büchergeist, der winselnde um die Gnade seines Herren fehlte. Doch darauf konnte mein großer Enkel nicht reagieren. Seine matten Karamellaugen blickten in das Tiefste Schokoladenbraun, welches er je gesehen hatte. Still schweigend legte Lady Ashton die Arme und den unterkühlten Jungen, welcher gegen ihren Brustkorb gekracht war. "Ihr hattet ihn also heute Nachmittag tatsächlich nicht bemerkt" Stille. Kai lief sofort puterrot an. Die Frau drückte ihn an sich und ihr sanfter Atmen streife unweigerlich sein Ohr. Auf der anderen Seite des Saales war Gabriel so bleich wie das hereinfallende Mondlicht geworden bei dem Anblick der Asato an Kais Rücken. "Guten Abend Gabriel Aureus" "Also es ist nicht nach was es aussieht", ritt sich der Rotschopf nur noch mehr in die Tinte also sie beide eh schon waren. "Run, ich ...", haspelte Kai und stieß sich ruckartig von der Frau los. Er taumelte, verlor fast den Halt auf dem Eis des gefrorenen Teppichs und wurde von einer behandschuhten Hand am Ellenbogen gestützt. Er sah ihr in die Augen. Das Mondlicht hüllte ihre schwarze Gestalt vollkommen ein und schuf eine ausgesprochene attraktive Figur. Schwarz gekleidet mit Silbergrau beschienen. Beim Einatmen erkannte Kai einen Geruch aus seiner Kindheit, nur benennen konnte er ihn nicht. "Du bist groß geworden Kai", ihre Stimme war ein sanfter Hauch ohne irgendeine Gefühlsregung. "G, guten Abend Lady Ashton" "Run" "Wie bitte?" "Run, ich bestehe darauf", wiederholte Run ihren Geburtsnamen und lies es zu das Kai sich vor ihr aufrichten konnte. Noch einmal musterte der Jüngere diese merkwürdige Frau. Sein Gedächtnis versuchte Krampfhaft sich an das Mädchen zu erinnern, welches früher ein und aus gegangen war auf dem Grund und Boden der Alexis. Sie verharrte vollkommen reglos. Ihre ebenmäßigen Gesichtszüge strahlten nur ruhe aus. "Du siehst Alexander Sempei sehr ähnlich" Ihre feingliedrigen Hände erhoben sich und fasten Kai Gesichtszüge sanft ein. Es fiel Kai schwer sich daran zu erinnern, weswegen Run Asato seinen Vater so sehr ehrte, dass sie ihn Sempei nannte, also ihn als älteren Schüler und Unterstützer bezeichnete. Run war eine gute Kampfsportlerin, eine Kämpferin aus einer Familie der Dämonenjäger stammend und gleichzeitig eine begnadete Luftmagierin ganz genau so wie Alexanders Vater. Doch ihre Augen erzählten von einer völlig anderen Verbindung. Eine Verbindung die schmerzhafter war als das Verschwinden des Mannes, welchen Run eben Sempai genannt hatte. Irgendwas stimmte nicht mit dieser jungen Frau und es lag an den Gerüchten sie sei zur Hälfte Asato und zur anderen Hälfte ein Dämon. "Run seid ihr verletzt?", fragte Kai, da ihm keine sinnvollere Frage über die Lippen kam. Ihre hingegen kräuselten sich auf dieselbe unnachgiebige Art und Weise wie am Nachmittag zu vor. Ihr seichter Wimpernschlag schien Minuten in Anspruch zunehmen. Dann beugte sich die Frau in Schwarz vor und küsste meinen Enkel ganz sachte. Kapitel 25: Kapitel 25 Trauer ----------------------------- Kapitel 25 Trauer Dann beugte sich Run zu Kai hinunter und küsste ihn auf die Wange. Sachte wie eine Feder strichen ihre Lippen über seine Wange. "Du bist ihm sehr ähnlich." Kai schämte sich und blickte schnell zu Boden. Ihm kam sofort der Wangenkuss an Mia in den Sinn. "Sehr ähnlich.", wiederholte Run einem Mantra ähnlich. "Öhm hallo, falls ihr es noch nicht mitbekommen habt. Ich bin fest gefroren!", unterbrach Rooster hilfreich, nach dem seine Schockstarre sein Gehirn freigegeben hatte. Run Asato wandte sich von Kai ab und betrat lautlos, das Chaos der beiden Büchergeister. Den beiden Männern wurde schlecht, als ihre bloße Anwesenheit aus zu reichte, um den Bann, welcher auf der Bibliothek lag vollständig zu lösen. Zwar blieb es bei den Lawinen von verstreuten Literaturergüssen, jedoch verschwanden die schlimmsten Spuren der beiden Büchergeister und Rooster konnte wieder laufen. Lautlos und frei von jeglicher Schwere schritt Run auf einen Stapel Bücher zu und zog schon nach wenigen Augenblick ein dünnes Heft hervor. Der Titel, zur Hälfte verblichen, lautete aber: 404 v. Chr. Sparta. Darum war ein Band aus hellem Leder gewickelt mit seltsamen Punkten darauf. Als Kai es in die Hände gelegt bekam bemerkte er das die Punkte eingebrannt waren. Sofort schossen ihm der Verwendungszweck einer Skytale wieder in den Sinn. Der Durchmesser eines solchen Stabes war so angepasst, dass wenn der richtige Streifen Leder darum gewickelt wurde sich die Nachricht abbildete. Kai schlug das Herz plötzlich bis zum Hals. Mit diesem Buch und diesem Band, war er seinen Eltern näher denn je. Rooster bemerkte die Gefühlsregung bei seinem Bruder. Er schluckte hart, denn zu mehr war er nicht mehr in der Lage. Gleich würde sie wissen, was Kais Eltern ihrem Kind sagen wollten. Das letzte Stück Leder wand sich um den Stab und… Kai verließ ohne ein Wort seine Begleiter. Ein hohler Ton erklang bei dem Aufprall des Stabes auf dem Boden. Rooster konnte ign nicht mal Aufhalten, denn von Kai strahlte eine enorme Kälte ab. Auf der Handfläche des Bruders brannte magisches Eis. „Was steht denn auf dem Lederband?“, fragte der Rotschopf und Run antwortete: „'Vom Drudenfuß zu den Schiffen die auf dem Land ihre Ruhe fanden. Die Prüfung der Windgeister ist die Kreuzung, auf dem du deinen Fundort findest.' Was soll das denn?“ „Noch ein Rätsel? Aber warum?“ Die Magierin antwortete Rooster nicht mehr und ging lautlos dem Sohn ihres nach. SempeisRooster blieb zurück mit schmerzendem Rücken, kaltem Hinterteil, einer Hand aus Eis und einem olympischen Berg an Büchern. Über Coimbra leuchtete der Mond. Hell und fast blenden, denn keine Wolke trübte den Sternenhimmel. Der Geruch von Frost streifte durch die Nacht, sodass selbst jemand wie Run einen unangenehmen Hauch verspürte. Sie stellte sich neben den Jungen und ertrug seine strömende Macht, welcher er nicht mehr unter Kontrolle halten konnte. Er lehnte an der Rückseite der Königsstatue, fast so als könnte nur noch Stein seinen Stand sichern. "Du hast es gewusst nicht wahr, Run." Sie schwieg. "Ich komme mir so dumm vor. Auf was habe ich denn nur gehofft. Sie morgen in die Arme schließen zu können." Sie schwieg. "Wo sind sie nur? Was habe ich zu tun? Warum?" Die Lady stand neben ihm, schweigend. "Run, die Schiffe auf dem Land, damit sind die Wikinger Gräber in Trelleburg, Dänemark, dort hat die letzte große Prüfung der fünf Familien stattgefunden." Keine Antwort. Das Schweigen reichte aus. Weswegen sollte die Frau etwas sagen, wenn Kai mit der Wahrheit klar kommen musste. "Wieso bist du hier.", Kai spielte damit auf ihre Hellsicht an. Vielleicht konnte er mit Runs Hilfe mehr herausfinden. "Meister Cain wäre an Villongs Besitztümern sehr interessiert." Die Aura der Magierin lag auf dem gesamten Universitätsgelände wie ein Schlafmantel. "Hat er noch mehr Gegenstände, die mir von Nutzen sein könnten." Run nickte, jedoch stand ihre Aussage in einem verwirrenden Gegensatz: "Sie haben keinen praktischen Nutzen." Solche Gespräche waren der Grund, weswegen so wenige Leute gerne mit dem Asato Clan sprachen. Weil Kai sein Gegenüber nicht verstand wurde er sauer. Im selben Moment, in dem sich bitteres Gift auf seine Zunge legte vor Wut, ertönte eine sehr gelassene Stimme. "Du solltest vorsichtig sein, was du in der Gegenwart eines Orakels sagt, Kai-Alexander." Völlig starr blickte Run Asato auf den Jungen Alexis. Der Wind der Nacht regte Ihre Kleidung und das lange schwarze Haar. In ihrer völligen Ruhe wirkte die hübsche Frau wie eine Alabastastatuhe umhüllt von wehendem Stoff. Kai ärgerte sich jetzt nur noch mehr. Diesmal jedoch wegen seiner Dummheit. Er hatte nicht erkannt das Run sich in Trance befand. Mit dem entschuldigenden Blick auf Duncan traf ihn gleich der nächste Schock. Duncan Balthasar stand da vom Fluch der Familie gezeichnet. Sein Haar war weiß wie der helle Schein des Mondes. Seine Haut nicht viel dunkler. Am schlimmsten für Kai waren seine Augen. Diese glichen den scharfen Linsen eines Falken und hatten kaum noch etwas Menschliches. Ebenso wie der Silberschimmer auf seiner Stirn, der eindeutige Beweis war, dass Duncan vor Schmerzen schwitze. Kai war sprachlos. Normalerweise zogen sich die verfluchten Familien Mitglieder zurück, sobald der Mond auf ging. Im fortgeschrittenen Stadium konnten sie nicht mal das Haus verlassen, wenn bei Tag der Mond zusehen war. "Verzeit mir Lady Ashton. Ich wollte nicht Respektlos sein.", stammelte Kai ohne dabei Duncan aus den Augen zulassen, wie er leichtfüßig auf Run zu schritt. Trotz Schmerzen überwog augenscheinlich die Freude Run Asato wieder zusehen. "Was kann ich tun.", fragte Kai Ratlos, dies mal an die Magierin gerichtet. "Rette ihn. Es Zerbricht." Duncan hatte die Frau nun erreicht und schritt um sie herum, dass sie sich an blicken konnten. Aus dem Stillstand wurde eine Starre. Die Aura des Ortes begann sich zu verändern, sodass Kai reflexartig sich auf dem ganzen Hof um sah ob eine Bedrohung auf sie zu kam. "Halbschatten tosen. Geister schreien. Magie verändert sich." Mit jedem weiteren Wort wurde die Stimme gedrückter und gepresster. Der Alabasta begann in sich zusammen zu brechen und nur noch das steife Schwarz der Kleidung halt zu geben. Sorgsam glitten Duncans Hände und Arme um den schlanken Frauen Körper. Erst passierte gar nichts. Es dauerte bis die Erkenntnis seiner Gegenwart zu Run durch drang. Anschließend sah Kai wie diese mächtige Frau in verfluchte Arme sank und zu Boden ging. Seine Trauer und Wut verflogen. Der Fluch der Balthasar und das Run Asato in Duncans Arme aussahen wie eine ganz normale schwache Person, ließen Kai seine Sorgen weit in den Hintergrund rücken. Ein vollkommen anders Gefühl machte sich in ihm breit. An der Szene vor ihm schien etwas nicht zu stimmen und das lag nicht daran wie Duncan es schaffte mit einer Asato zu turteln. Etwas beschämt wandte sich Kai ab und dachte nach. Run, ihr Zwillingsbruder Ren und sein Sandkastenfreund Quentin waren mächtig. Sehr mächtig. Vielleicht nicht in der Erbreihenfolge ganz oben auf der Liste aber das tat den Fähigkeiten keinen Abbruch. Wie kam es also das jemand wie Run wirkte wie … ja wie wirkte die Astao auf Kai. Menschlich? Nicht magisch? Schwach, traf es auch nicht. Gestresst fuhr er sich mit der Hand durch den Nacken, blickte auf das Portal der Bibliotheka de Johanina und dachte an 100.000 Büchern die wieder aufgeräumt werden wollten. Kapitel 26: Kapitel 26 dem Tode nahe ------------------------------------ Kapitel 26 dem Tode nahe Während Rooster notgedrungen Akari um einen Papiervogel bat der einen Zauber zum "Aufräumen" mit bringen konnte, blieb Kai der Beobachter von Run Asato und Duncan Balathasar. Felizitas hatte recht der Graf war ein Diplomat und konnte selbst eine Asato zum reden bringen. Das die beiden Augenscheinlich ein liebes Paar waren, schien ihr allerding völlig entgangen zu sein. „Du?“, kam es ihr über die Lippe. Er blieb ganz ruigh und sah sie an. Ihr stiller, kalter Anblick mit dem feinen Ausdruck der Fürsorge, nahmen ihm die Sorgen. „Ich hoffte darauf, dich hier zu treffen.“ „Geh!“, forderte sie und wollte sich aus seinen Armen befreien. Aber er hielt ganz sanft ihre Handgelenke fest. Sie wurde stur: „Du weißt genau, dass dir das Mondlicht schadet, wieso bist du hier? Du hast doch noch Medizin.“ „Was ist bei euch los? Früher bist du immer zu uns auf die Burg gekommen und jetzt seit sechs Monaten schreibst du mir noch nicht mal. Vermisst du mich denn nicht, was ist los?“ "Familienangelegenheiten. Ich musste dort sein." Die Frau in seinen Armen bemühte sich gefühlskalt und neutral zu wirken. Die Gefühlswelt der Asatos war heilig. Sich Fremden zu öffnen hatte dem Dämonenjäger Clan oft viele Tote beschert. Kai hatte mit dieser Antwort also kein Problem. Duncan hingegen schmunzelte zuckersüß. Vertraulich zog er sie zu sich und Kai drehte sich wieder um. Natürlich hatte Run recht, dass es ihm hier unter dem Mondhimmel nicht gut ging, jedoch hielt er im Mondschatten der Universität recht gut aus. Überhaupt ging es ihm gut. Sein Herz schlug sehr schnell und die vom Schmerz zerfetzten Glieder füllten sich mit Wärme. Viel anders erging es Run auch nicht, doch die Erziehung und Vernunft siegte mit klarer Übermacht. Ihm war das bewusst und so machte nun er den nächsten Schritt, wie schon so oft. Behutsam ging Duncan mehr auf Tuchfühlung, Nahe genug, um sie auf die Stirn zu küssen. Er lächelte besser wissend: „War es so schlimm?“ Run bekam etwas Farbe ins Gesicht. Erneut wurde ihr eine Art verschwörerischer Blick zugeworfen. Wieso konnte er nicht einfach gehen? Und wieso nahm er sie so fest in den Arm? Er war dumm. Er hätte in der Pension bleiben sollen. Sein Körper litt. Der Fluch brachte ihn um. Warum flackste er damit herum, spielte es herunter. - Das tat weh. Nicht ihm, sondern ihr. Kai hörte seinen großen Bruder klagen. Er hatte Akari also aus dem Bett bekommen und das fand die Hackerin gar nicht lustig. Der Hof auf dem er stand war riesig und trotzdem stand er zwischen zwei Stühlen die beide äußerst unangenehm waren. Die Asato spürte wie der junge Mann, der sie in den Armen hielt deutlich an Kraft verlor und wie seine Temperatur in die Höhe schoss. Weil Run plötzlich Bedenken bekam, ob sie von ihren Gefühlen übermannt werden würde, fasste sie ihn an den Schultern, drückte ihn ruckartig von sich und warf Duncan an die Wand des Universitätsgebäudes. Sie war ungewöhnlich stark und dank ihrer flinken Bewegungen vernahm er keine Schmerzen im Rücken. Unkontrolliert bewegte sich sein Brustkorb unter der schweren Kleidung. Als Run das merkte, schritt sie kurzerhand zur Tat. Hektisch knöpfte sie sein dunkles Leinenhemd auf und zog es ihm fast ganz von den schmalen Schultern. Schwach rutschte er die kalte Steinwand herunter und zog sie mit. Eindringlich starrte sie ihn an. „Es ist schlimmer geworden. Willst du sterben?“, blafte sie mit tonloser Stimme, dabei fuhr sie mit ihren Fingern über seine Brust. Diese überzog ein gewaltiges Muster,modischen Tätowierung ähnlich. Ihre Fingerkuppen spürten, wie es langsam wuchs, sich in Schulter und Brust fraß, wie ein niederer Parasit. Es fühlte sich fast an, wie das Surren eines Handyalarms. Nur hier war es kein Gerät, sondern ein Fluch, der sich meldete. „Für dich, junge Asato, sterbe ich gerne etwas früher.“ Da, schon wieder, er spielte es herunter. „Hör auf!“ Fast panisch für die Verhältnisse einer geschulten Asato, fischte sie einen rotgoldenen Anhänger mit dem Burgwappen von Falkenstein aus ihrem hochgeschlossenen Kragen. Sie öffnete ihn und zum Vorschein kam eine einzige grau-braune Kräuterkugel, diese steckte sie ihn in den Mund und forderte ihn im typischen Geistertonfall einer Asato auf, ihn runter zu würgen. Ganz brav hörte er auf seine Run und schluckte das widerliche Teil: „Es schmeckt grauenvoll.“ „Idiot, du wärst fast umgekippt, weil sich der Fluch in deinem Körper bewegt, meckerst aber herum.“ Stumm fiel er nach vorn über, ihr um den Hals. Ein warmer Schauer kroch ihr über den Rücken. „Du liebst immer noch Lavendel.“ Bei dieser anscheinend harmlosen Bemerkung, wurde ihr klar, dass er diese Situation ausnutzen würde. Dieser Idiot. Wieso tat er das, er sollte seine Kraft einteilen und sie nicht küssen. Behutsam zog er seine Bahnen an ihrem Hals und versäumte es auch nicht sie näher an sich zu ziehen. Weil Run den Anhänger so eifrig hervorgeholt hatte, hatte der junge Mann um einiges mehr Spielraum für seine Zärtlichkeiten. „Idiot“, das Einzige, was Run noch sagen konnte. Duncan wusste einfach zu gut wie er die Frau berühren konnte ohne aufdringlich oder distanziert zu sein. Ihm fiel es spielerisch leicht mit einem so verschlossen Charakter umzugehen, der gleichzeitig auch noch einer schönen Frau gehörte. Kai dachte kurz an seine Schwierigkeiten mit Annika, an Johanna und an Mia. Er hatte noch einiges zu lernen. DAs ihn Rooster und Duncan aufgezogen hatte bekam nun für eine neue Perspektive. Eine mit deutlichem Nachgemschmack. Ein Heftiger Krampf durchzuckte Duncan Körper, sodass er sich unter Run aufbäumte. Der Schmerz war mächtig genug um ihm jedem Atem zum Schreien zu verwehren. Auf der Stelle war Kai neben der Asato und half ihr den gemeinsamen Freund auf zurichten. Ohne zu zögern stütze Kai den Bruder von Johanna, damit dieser sich übergeben konnte. Run musste das nicht mit ansehen, selbst wenn sie die körperlichen Schäden des Fluches wesentlich besser kannte als Kai. "Verzeih junge Asato, der Fluch." Run nahm den schweren Körper von Kai ab. Zog ein Taschentuch aus ihrem Rock und befahl schweigend Kai es am nächsten Brunnen feucht zu machen. Ein langer Weg über den Platz. Doch sie schaffte es nur darüber mit Duncan alleine zu reden. "Wie geht es Johanna?" "Erstaunlich gut. Vielleicht habe ich Quentin unrecht getan, als ich ihm von der Brug verbannte." Wieder krampfte Duncan, dies Mal weniger heftig. "Eure Eltern können stolz auf ihn sein. So jung und soviel Macht und Können." „Idiot“, schnaufte Run und wandte sich etwas zur Seite, damit sie ihm nicht ins Gesicht sehen musste. Duncan musste leicht entnervt mit den Augen rollen und meinte: „Run du wiederholst dich schon wieder. Was hast du? Soll ich lieb bitte sagen?" Bevor Run sprechen konnte, drückte sie sich an Duncans Körper, sodass er das seichte Zittern von ihr bemerkten konnte. Die stolze Asato litt. "Das erste Oberhaupt der Asatos ist Ron Asato, das zweite Oberhaupt ist Ran Asato Kohei Frau von Kaname Kohei und zweit geborene der einundachtzigsten Generation des Asato Clan. Die fünf Familien können es nicht sehen, weil sie beschützt werden Duncan. Nur die diesen Tod kennen und anders sind, sehen was geschieht. Etwas wird passieren und dafür sterben Menschen. Sempei und seine Frau mussten gehen, weil sie sehen konnten. Dieser Tod ist nicht gerecht." Aus Duncan verschwand jede Kraft. Er sackte bei der Erkenntnis das Runa und Andor Asato die beiden Oberhäupter der Asatos tot waren in sich zusammen. Sie waren so plötzlich verstorben, dass man die zweit älteste Tochter aus Japan zurück geholt hatte. Diese hatte in einen nicht weniger großen Magiere und Jäger Clan eingeheiratet und diese Alianz beschütze nun das bisschen was von dem mächtigen Erd Clan noch übrig geblieben war. Daraus folgte, dass beide eines unnatürlichen Tods gestorben waren. Runa Asato hatte immer die Balthsar medizinisch unterstützte und viel Forschung für sie betrieben. Duncan ware wahrscheinlich schon längst Tod ohne sie. Und sein kleiner Bruder auch. Sie war was den Fluch betraf immer sehr mütterlich und fürsorglich gewesen. Eine Frau mit zauberhafter Ausstrahlung. Vielleicht war es die Bewunderung zu dem ersten Oberhaupt der Asatos gewesen, weshalb sich Duncan immer mehr für die etwas ältere Run interessierte hatte und schlussendlich in sie verliebte. Kais Schritte waren nicht zu hören, doch beide Magier spürten seine Anwesenheit näher kommen. Mühsam bekam Duncan seine Hand an die Tränen feuchte Wange von Run. Das Braun ihrer Augen war matt und stumpf. verzehrt von Trauer und Waissagung. "Run. Hör mir zu. Du bist nicht alleine. Keiner ist das." Jetzt waren Kais Schritte deutlich. "Run. Ich liebe dich, dass musst du wissen. Begreife es. Das ist wichtig." Dem Jüngsten in der Gruppe lief ein Schauer der Panik über den Rücken. Als er mit dem feuchten Tuch zurück gekehrt war, sah er die Lady Ashton und den Grafen Balatahsar reglos und ohne Bewusstsein vor sich. Beide Blass wie der Tod selbst. Kapitel 27: Kapitel 27 Grenzgänger ---------------------------------- Kapitel 27 Grenzgänger Mia blickte in die Dunkelheit. Der Gevatter Mond hatte sie aus dem Bett getrieben. Der Fluch in ihr wanderte wie eine Raubkatze. Er bläkte die Zähne und spürte das die Person, welche ihn zähmte weit weg war und keine Verbindung zu Mia hatte. Barfüßig nur in das Gewandt gehüllt das Mia als Schutz vor dem Fluch einst geschenkt worden war stand das Mädchen vor der Mauer der Falkenherrin. Am liebsten wäre die Raubkatze dagegen gesprungen und hätte seine Krallen daran gewetzt, jedoch der Bannkreis war alt und mächtig. Zudem stand Mia unter dem Schutz der Falkenherrin, also war ein Ausbruch unmöglich. Vorerst! Seine Zeit würde kommen. Aslan, der treue Verwalter des Anwesens tauchte aus dem Nebel der Nacht auf und fand das Hilfelose Bündel im Frost liegen. Die Dunkelheit, welche Mia umgeben hatte war verschwunden. Sie war nun ein völlig normales Kind. Leider würde diese Dunkelheit irgendwann wieder zum Vorschein kommen und Aslan betete zu Allah, dass in dieser Zeit die Alexis Mia beschützen konnten. Der alte Magier streichelte ihr das schwarze Haar. Er empfand Mitleid, denn in der Dunkelheit hatte er Mias Tod gesehen und dessen Augen waren auf Jagt aus. Aus dem eisigen Nebel auf einem steilen Hügel, stach es hervor, das alte Klostergemäuer und Internat der Stella Aureus. Im Tal unten wurde das verträumte Falkenstein von den Schwaden wie von zarten Daunen eingedeckt. Nur etwas weiter oben an der Klippe zum See thronte die Burg Falkenstein unter dem Wappen der Balthasar. Wer jetzt zum Himmel sah konnte die Greifvögel erspähen, welche in ihren Schlag zurückflogen. Sie wurden erwartet. Auf der Mauer des Verteidigungsrings stand Anna-Lena. Ihre Haltung war stolz, genau wie die eines Adlers, ihre Bewegungen, wie die der schwingenden Flügel, leicht fast schon schwerelos. In den klaren Augen lag Verantwortung und Wissen. Die unbeschwerten Tage waren vorbei. schon viel zulange vorbei. "Du denkst wieder an deinen Mann." "Du lehnst dich wieder zu weit aus dem Fenster junge Dame." Johanna war nicht in der Stimmung als Kind behandelt zu werden. Der Mond hatte sie die Nacht wach gehalten, sowie die Sorge um ihren manchmal etwas leichtsinnigen Bruder. Anna-Lena blickte sie nicht an. Sie ertrug kaum noch das Leid des Fluches. "Julian hat gerade die Nachricht vom Oberhaupt Abadonn erhalten, dass Fin durch ihre Reihen streift.", wechselte Jo das Thema. "Verluste?" Der Gesandte der Fünf mächtigen Geister, welcher die Prüfung einberief war dafür bekannt eine schnelle Auslese vorzunehmen wenn ihm jemand quer kam. "Nur Technologie. Er scheint eine Allergie auf das 21 Jahrhundert zu haben.", meinte Jo leicht belustigt. Sie kannte Nico gut, denn er war nur ein Jahr vor Duncan zum Familien Oberhaupt gewählt worden. Also mit gerade mal 15 Jahren. "Der Fluch war noch nie ein Grund...", begann Anna-Lena, doch Jo unterbrach sie. "Nein, wir Balthasar haben keinen Grund uns vor der Prüfung zu fürchten. Aber du machst dir mehr sorgen um Emily." Ein alter Waldkauz landete bei Anna-Lena auf dem Arm, deshalb musste sie nicht ihre Nichte ansehen. "Julian ist zu Sorglos. Sie hat kein Zeichen, aber einen Attribut der einer Toten ähnlich sieht. Sie ist sein Kind, aber ob die Geister sie akzeptieren." "Darum solltest du dir weniger Sorgen machen.", knirschte Johanna mit den Zähnen. In Gedanken war sie bei Kai und kannte Julian gut genug um zu wissen, dass dieser seinen Neffen geradewegs in die Hölle führte. Sie wusste ihre Eltern waren Tod, doch Kai würde an Hoffnung leiden. Hoffen war etwas grausames. Ungewissheit zermürbte jede Seele und am schnellsten den Verstand. "Was willst du damit sagen.", forderte Anna-Lena sehr sachlich. "Der Wind fängt an zu Tosen. Irgendetwas geht hier vor und das hat mit dem Tod zu tun. Mit verfangenem Tod und neuen Opfern." "So blutrünstig kenne ich dich ja gar nicht.", spielte die Tante das grausige Verhalten ihrer Nichte herunter. "Egal wie mächtig wir sind, der Mensch hat die Fähigkeit einander zu Töten, also werden die Fünf Familien immer angreifbar sein." "und jetzt vor der großen Prüfung sind sie es am meisten?", ergänzte Anna-Lena als Frage. "Das war schon immer so. Diese Zeit musste ich schon immer Überstunden machen." "Schon immer?", flakste die Ältere, weil so altkluge Sprüche gar nicht zu ihrer aufmüpfigen Nichte passten. "Meisterin Anna-Lena ihr vergesst mein Amt existiert bereits seit vielen Jahrhunderten." Jetzt musste sich die Frau um drehen. Sie Blickte in die Augen eines Falken, das weise Haar wehte im Wind der Morgendämmerung und die Gewandung rauschte wie Flügelschlagen. "Ich bin die Falkenherrin, vergesst niemals das ich den Tod bereits gesehen habe." Anna-Lena stütze zu Boden. Sie hatte ihre Schwägerin begraben, ebenso vor geraumer Zeit auch ihre Schwiegermutter und dennoch gab es kein zweifel, diese Ausstrahlung war ihr einfach zu vertraut. Alle Drei Frauen glichen sich bis auf das Haar, hatten unabhängig von einander existiert. Die eine hatte die andere hervorgebracht und nun an einem unbedachten Morgen waren sie eins. Die Magierin spürte zwar, dass es sich dabei um eine viel zu einfache Lösung handelt, aber zu mehr war ihr Geist nicht in der Lage. "Egal was euer Mann und die Alexis heraus fanden, es lohnte sich zu töten. Es lohnt sich so großes Risiko ein zugehen, dass nur noch Kind helfen kann, welches man an den Galgen der Hoffung knüpft." Kapitel 28: Kapitel 28 Abneigung -------------------------------- Kapitel 28 Abneigung Himmel, auf was hatte ich mich bloß hier eingelassen? War ich denn von Sinnen gewesen? – Das muss wohl so gewesen sein. Weshalb sonst sollte ich mich auf einem schwarzen Motorrad wiederfinden und mit weit über 200 eine leere Autobahn rasen? „Frau Professor Alexis, wenn ich zu schnell bin, müssen sie mir das sagen. Riechen kann ich das nicht“, meinte Luca. „Ich glaube das könntest du, jedenfalls nur wenn ich mich übergeben würde, Kind“, moserte ich, allerdings mit einem scherzhaften Unterton. „Sagten sie nicht, sie wären schon mit ihrem Mann und ihrem Sohn mit gefahren?“ „Meine Liebe, ich sagte Motorrad und nicht Höllenmaschine.“ „Es waren doch nur 120.“ Nur 120? Kam mir aber um einiges schneller vor. Zwar fuhr sie sehr sicher und hatte die schwarze Maschine voll und ganz unter Kontrolle und die Kurven nahm Sabriel-Luca wie im Gleitflug, aber die Geschwindigkeit… war doch etwas viel für mich gewesen. „Sie haben mich noch nie schnell fahren sehen“, lachte Luca. Entnervt rollte ich mit den Augen: ,,Ich bin nicht sonderlich erpicht auf diese Erfahrung, Kind.“ Heute war der Tag, an dem ich meiner Ladung ins Haupthaus des Feuer-Clans nach gehen musste. Luca war so lieb gewesen mich her zu bringen. Ich besaß nämlich keinen Führerschein und weil sich ihr Käfer-Kabrio noch in der Restaurator war, hatte ich eine sehr ungemütliche Motorradfahrt hinter mir. Meine Fahrerin war nicht wieder zu erkennen. Alleine schon die Motorradkleidung machte aus ihrer Sanduhrfigur ein breitschultriges V. Ihre Haare waren strophisch und zum größten Teil in der Kleidung versteckt. Sie sprach nun tiefer und jede ihrer Bewegungen hatten etwas steifes, grobes an sich. Ihre feinen Gesichtszüge vergrub sie in einem Kamin rotem Seidenschal. Mir war klar, dass ich sie jetzt auf keinen Fall als Frau behandeln durfte. Sie musste ein Mann sein. Wie wichtig diese Einstellung war stellten wir beide gleich zu Bingen unsere Ankunft fest. Auf dem Hof des Landsitzes spielten die Kinder Fußball. Die Meisten waren in und EmilysJojos Alter, ein Junge jedoch hätte in Kais Alter gepasst, wenn er nicht so schrecklich ungelenk in seinen Bewegungen gewirkt hätte. Für einen Astron wirkte er sehr schmächtig. Es war nur schwer vorstellbar, dass er zur Hauptlinie gehörte. Wir wurden recht schnell bemerkt, während unserer Unterhaltung waren zwei Frauen aus dem Haus gestürzt und hatten die Kinder ins Haus gezogen. Selbst auf dieser Entfernung hatten Luca und ich die Panik in ihren Augen erkennen können. Der Teenager hingegen wollte uns begrüßen kommen, jedoch schickte ihn ein Mann mit barschen Befehl den Frauen hinterher. Er zog das Genick ein und trollte sich schuldbewusst. "Netter Empfang", knurrte es neben mir. "Sie haben wirklich Angst vor dir?", fragte ich trotz mir bekannter Antwort. "Und das zu Recht. Raguels Sohn bringt den Tod mit sich.", ertönte die raue Stimme des Mannes, der eben so rüde mit der Jungend umgesprungen war. Er schien schon viel durchgemacht zu haben. Sein Gesicht wirkte verhärmt und alt, aber seine Haltung und sein Gang verrieten mir, dass er noch „jung“ und stark war. Was hatte der Mann wohl mitgemacht, dass ihm sein Leben ins Gesicht gemeißelt stand. Von Höflichkeit oder Freundlichkeit schien er nichts zu halten. Weder nannte er seinen Namen noch seine Position im Haupthaus der Astron. Ich rümpfte die Nase. Seine Augen waren wie Beton, starr und kalt, genau wie der Bau in den wir gebracht wurden. Teils kam es mir so vor, als wolle mich das steinerne Gebälk zerquetschen. Auffallend war auch, das trotz der vielen Buntglasfenster und der weiten Flure es ungewohnt dunkel wirkte. "Onkel Ariel, wenigstens konnte Raguel sagen er hatte ein Kind." Wenn das keine feindliche Stimmung war, war ich Atheistin. Mich schauderte es. ,,Mir war nicht klar, dass du Katzen magst“, meinte der Mann mit unerwarteter junger Stimme, aber herablassendem Tonfall. Wo war ich denn hier hin geraten? Noch während ich mit meinen Emotionen kämpfte, reagierte Luca auf die plötzliche Aussage des Mannes. „Keine Sorge, Oscar war nur zu groß, um ihn mit auf das Motorrad zu nehmen“, zischte sie biestig zurück. Sie hob sehr liebe voll die kleine Katze auf den Arm, welche sich nur all zu gerne kraulen ließ. Ich musste mich erst sammeln, bis ich begriff wer sich aus dem Rucksack von Luca befreite hatte. Davon unbehelligt, fuhr der Mann fort: ,,Dir ein Lebewesen anzuvertrauen, ist unverantwortlich, selbst wenn es sich nur um einen räudigen Köter handelt oder ein verlaustes Katzenvieh.“ Verlaust? ,,Ist das nicht meine Sache, Onkel Ariel?“, das Wort Onkel benutze Luca regelrecht als Schimpfwort. Mit gespielter Gleichgültigkeit wandte der Mann sich an meine Person: "Die Witwe des ehemaligen Oberhauptes Alexis nehme ich an. Ich bin Ariel Astron, zweites Oberhaupt des Feuerklans und für die Nebenlinien tätig. Sie werden im Schiff erwartet." "Professor Cordelia Alexa Alexis, gebürtige Herzogin von Hornberg. Erwarten mich alle drei Oberhäupter?" die Witwe des ehemaligen Oberhaupt Alexis? Ich war fassungslos durch eine Begrüßung der Art degradiert zu werden. Seine Blicke sagten mir zu dem, dass ich alles andere als willkommen war, selbst wenn Luca mich nicht gefahren hätte. Mein ungutes Gefühl, welches ich seit dem Erhalt des roten Briefes hatte, verwandelte sich allmählich in Empörung. "Gabriel, das dritte Oberhaupt der Familie, ist für eine interne Familienangelegenheit unterwegs. Zudem ist er gegen dieses Treffen." "Warum schickt ihr dann überhaupt einen roten Brief raus? Wart ihr euch wieder nicht einig.", kommentierte Luca und nahm mich so auf eine perfide Art und Weise in Schutz. Ariel kämpfte mit seinem Stolz und der Verachtung:" Warten sie bitte hier. Ich hole Asrael. Luca du bist hier nicht erwünscht. Halte dich also im Hintergrund." Der Mann hatte uns in den Haupttrakt des Gebäudes geführt, eine alte gotische Kirchenanlage, die im Laufe der Jahrhunderte Kloster, Sanatorium, Landschulheim und schlussendlich Haupthaus war. Wir waren durch das Hauptportal gekommen. Ariel verschwand durch einen Nebeneingang. "Mia wie bist du in meinen Rucksack gekommen.", beschwerte sich Sabriel und kraulte die Katze sanft unterm Kinn. "Du liebe Zeit. Ariel ist doch mit Felizitas leiert. Wenn er sie sieht, kann Mia weggesperrt werden." Ich wollte nach dem Kind greifen und sie verstecken. Was im Grunde unlogische war, jedoch stieg leichte Panik in mir auf. Die gesamte Situation schrie nach Unheil. Alle meine familiären Instinkte waren geweckt. Luca drehte sich von mir weg und sah mich ruhig über eine Schulter hinweg an. "Die werden mir die Katze bestimmt nicht weg nehmen, Oma Alexa." Sie zwinkerte mich an und ich spürte, dass sich mein Rückgrat straffte. Sabriel-Luca hatte mich zum ersten Mal Oma genannt. Eine bessere Stärkung hätte ich mir in dieser Situation nicht wünschen können. Außer vielleicht meinen Mann an meiner Seite zu haben. "So und jetzt mal raus mit der Sprache. Wie kommst du in meinen Rucksack!" Sabriel hatte die kleine Katze auf eine geschnitzte Vitrine im hinteren Bereich der ehemaligen Kirche gesetzt. In einer Nische, welche von einer massiven Säule verborgen war, konnte Mia sich ohne weiteres zurück verwandeln. Das Mädchen blinzelte sie unschuldig an. Sabriel rollte mit den Augen:"Kai-Alexander wird sich Sorgen machen." Mia lächelte weiter. Kai war in Portugal, dieses Argument zog nicht. Also öffnete Sabriel den Reißverschluss ihrer Motorhandkluft und schmiss die Jacke auf das antike Möbelstück vor sich. "Aslan und Jo ticken aus wenn sie mitbekommen, wo du bist." Sie versuchte mit tiefer Stimme zusprechen und gleichgültig zu wirken, aber es blieb bei einem Versuch. "Johanna konnte nicht mit. Duncan würde sie vor denen hier schützen wollen." Sabriel kniff sich mit den Fingern in den Nasenrücken: "Schon Mal daran gedacht das DU Hilfe hier gebrauchen kannst!" Sorgsam versteckte Sabriel einen großen Teil ihrer dicken Haare in Kragen und Schal, sodass der Anschein entstand ihre blonden Stufen reichten nur in den etwas über den Kragen hinaus. "Johanna kämpft nicht gegen den Fluch. Sie lebt mit ihm. Um das ihren Brüdern zu ermöglichen, hat sie als erste Falkenherrin einen Teil des Fluches auf sich übertragen lassen. In deinem Feuer lebt ein Dämon, ein Feuerfresser, der dich verzerren kann, aber in erster Linie diejenigen die unter dem Zeichen des Feuers kämpfen." Die Worte des zierlichen Mädchens ließen Sabriel schlucken. Von dem Gefühl, Mia könnte vielleicht in ihre Seele blicken, drehte sich der jungen Frau der Magen um. Reflexartig umklammerten Sabriels Hände die Enden ihres tiefroten Schals. "Es ist leichter eine Lasst zu verstehen und zu akzeptieren, als vor ihr wegzulaufen oder sie mit Hass zu bekämpfen." Es war schon sehr lange her, dass ihr jemanden eine solche Predigt gehalten hatten. "Warum bist du hier, Sabriel-Luca?", fragte Mia, allerdings viel liebenswerter als erwartet. Es begann zu brennen in Sabriels Handflächen, denn ihre Fingernägel konnten den Stoff des Tuches nicht durchdringen. Dieses Tuch war Andenken und Stigma zugleich. Dieses Tuch bekamen Frauen geschenkt, wenn sie in den Kreis des Feuer-Clans aufgenommen wurden. Es hatte ihrer Mutter gehört und stigmatisierte sie gleichzeitig als Frau. Für diejenigen welche vom Astron-Fluch wussten war es das Symbol eines Dämon, der Feuer, Leid und Tod bedeuteten. "Warum kämpfst du? Was musst du tun?" Langes und sehr tiefes Schweigen. Dieses Mädchen war unglaublich. Wenn Sabriel nicht genau gewusst hätte, dass ihr verrückter Hahn niemals mit einem Unschuldslamm wie dieser Mia über den Fluch der Astron sprechen würde, hätte sie geglaubt Rooster hätte ihr diese Sätze in dem Mund gelegt. Er wollte immer das sie lebte, ganz gleich was der Fluch anrichten konnten. Rooster war der festen Überzeugung, dass jedes Leben einen Sinn hatte und das dieser Sinn nicht aus der Dunkelheit des Todes geboren wurde. Finster lachte Sabriel in sich hinein. Ihr Verlobter hielt sich an diesem Satz so fest er konnte. Immerhin war er ein ungewolltes Kind. Die Alexis und die Liebe zu einer Verfluchten gaben ihm Kraft genug um diesen Satz zu einem Mantra, zu seinem Lebensfundament zu machen. "ELEMENTUM ACCENDERE!" "Cordelia Alexa Alexis die Witwe des Oberhauptes Alexis.", schallmaite eine weiche tiefere Stimme an meine Ohren, als ich vor die drei Stühle der Oberhäupter trat. So schwer und reich mit Schnitzereien besetzt, hatten die Möbelstücke am Ende des Kirchenschiffes etwas von einem Thorn. Asrael Astron saß nicht auf seinem Platz in der Mitte der kleinen Stuhlreihe, sondern trat aus einem Winkel, den ich für den Gang zur Sakristei vermutete. Er trug ein Himmelblaues Hemd, durch den marineblauen Pullover sah ich davon nur den Kragen. Er war gut gebaut und vermutlich trotz seiner Ende vierzig noch sehr fit. Auf seiner Nase befand sich eine kreisrunde Brille, welche seine Gesichtszüge weicher machten, als ich sie seinem Ruf zu ordnete. "Fr. Professor Alexis, wenn sie vertrauliche Höflichkeitsformen nennen wollen." Aus reinem Anstand gab ich ihm meine Hand. Akademische Umgangsformen waren mir lieber als magische Riten in diesem Moment. "Frau Professor, selbstverständlich. Möchten sie sich setzten, ich lasse Tee kommen."; bot er mir an und führte mich bereits zu einem Stuhl der unterhalb des Thrones stand. Doch ich blockte dieses Angebot höflichst ab: "Nein lieben Dank. Ich gehe davon aus, dass ihr Anliegen der Mühe nicht wert ist." "Wenn sie wünschen. Bitte. Mir soll es recht sein. Wie lange waren sie und ihr Enkel fort?" Da hatten wir es schon. Die harmlose Brille verbarg doch nur einen sehr harten Charakter. "Zwei Jahre. Doch das wissen sie bereits. Wo rauf wollen sie hinaus.", forderte ich und straffte mein Rückgrat erneut. "Nun die große Prüfung steht bevor. Ich habe erfahren, dass Fin bereits Oberhaupt Aragon besucht hatte mit unschönen Ausgang. Ich mache mir Sorgen um Kai-Alexander.", erklärte sich der Vater, der seine Tochter verstoßen hatte und den Bruder fort geschickt hatte, damit er diese groß zog. "SIE. Oberhaupt Astron, das müssen sie mir jetzt genauer erklären. Wir beide sind uns das letzte Mal am Grab meines Mannes begegnet." "Genau das ist es ja. Ihr Enkel ist seit dem ein Fremder in der Welt der Magier und dabei ist er der erste Alexis seid 50 Jahren der im Zeichen des Geistes geboren wurde.", erläuterte Asrael mit viel Überzeugungskraft in seiner Gestik. Er schien dieses Thema wirklich ernst zu nehmen. "Genau deswegen bin ich fort. Ohne meinen Mann war seine Ausbildung viel zu riskant. Es war für ihn und mich die beste Möglichkeit ihm Halt und Sicherheit zugeben." Selbst wenn es in den letzten Monaten immer schwerer geworden war, bevor Mia zu uns gekommen war. Doch genau aus diesen beiden Aspekten wollte mir der Feuer Magier einen Strick drehen: "Und das war das Falsche. Sein Meister ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Aslan kann niemand mehr unterweisen. Kais Fähigkeiten sind beachtlich. Ich habe von der Aktion am Badesee gehört. Jedoch Zeichnen sich Gefahren ab mit dieses unkontrollierbaren Mächten die in ihm schlummern. Die letzte Prüfung hat den Alexis schon sehr zugesetzt. Wie wird es erst sein, wenn Kai-Alexander verurteilt wird." "Einen Moment.", fiel ich ihn ins Wort, "Mein Kleiner ist vieles aber bestimmt kein Risiko, dass er zurückbleiben würde." Asrael lachte leise: "Wirklich glauben sie das. Der Alexis Clan ist am Sterben. Ihr verbleibender Sohn hat sich geweigert das Oberhaupt zu übernehmen. Er ist in USA gegangen und kommt mit einem Kind zurück, das vielleicht seines sein könnte." "Emily ist mein Enkelkind!", empörte ich mich. "Das Kind kennen sie wie lange? Nicht mal einen Monat und hat ihr Sohn zu ihr Stellung genommen." Der Mann spielte mit sehr fließen Karten. Mir mangelte es an Theorien, Thesen und allmählich an Mut um gegen das Astron Oberhaupt an zukommen. "Aber das ist unglücklicherweise noch nicht alles. Die Falkenherrin hat sich selber verflucht um das Leben ihrer Brüder zu verlängern. Die Herrin der einzigen Nebenlinie der Alexis. Sie wird keine 30 werden. Und seit kurzem ist auch noch eine verfluchte Gestaltwandlerin in ihrem Haus." Ich atmete tief ein und aus. In meinem Kopf surrte es. Die Macht dieses Mannes verursachte bei mir Schwindel und Unwohlsein. Er brachte die Situation meines Enkels in ein Licht, welches ich unbewusst immer gemieden hatte. Dieser Spiegel war schrecklich in den ich blicken musste. Denn Asraels Augen sagten mir, ich war an dem Schlamassel schuld. "Zwei Flüche, keine richtige Ausbildung, ein Junge ohne Eltern ohne Führung. Wenn sich nicht bald was ändert, wird ihr Sohn der einzige sein, der es vielleicht schafft von der Prüfung zurückzukehren und das bin ich nicht gewillt hinzunehmen. Wir, die fünf Familien haben Verantwortung zu tragen. Wir kontrollieren die meisten Magierfamilien und Gilden in Europa und Westasien. Die Globalisierung tut uns allen nicht weniger Arbeit bescheren. Wenn der Clan wegen so unbedachten Verhalten wie dem Ihren eingeht werde ich was dagegen unternehmen." Ich kam mir kleiner vor als eine Maus. Ich hatte diesem Mann und seinem Standpunkt nichts entgegen zu setzten. Seine Bedrohung schnürte mir die Kehle zu. „ ELEMENTUM ACCENDERE!“ Im gesamten Kirchenkomplex standen Kerzenleuchter mit Arm dicken Stumpen in weiß und Purpur. Das Wachs sprang in allen Richtungen. Klatschte gegen Asraels Brillengläser an seine Wangen. Hingegen mir geschah nichts. Sabriel Luca stand plötzlich an meiner Seite und blockierte somit die verbalen Angriffe des Oberhauptes mit ihrem Körper. Mit ihrem eindeutig weiblichen Körper. Unter der Lederjacke hatte sie nicht mehr als einen hautengen Rollkragenpullover getragen und darum wand sich ein Bordeauxroter Schal mit dem Wappen der Astrons. Kapitel 29: Kapitel 29 Kurz vor der Explusion --------------------------------------------- Kapitel 29 Kurz vor der Explusion "Am Arsch, Alter Astron. Mal ehrlich hier stinkt doch was ganz gewaltig." Ich räusperte mich erschrocken. Solche Verbalitäten unterband ich bei meinen Enkel immer. Ich war über die hübsche Sabriel entsetzt. Verdrossen versuchte der kräftige Mann die Neuerscheinung zu überhören, dennoch band er Luca mit in das Gespräch ein. „Einer der Gründe, die ich meine. Drei Verfluchte in seinem Umfeld. Auf der einen Seite verhätscheln sie ihren „ Kleinen“ und dann setzten sie ihn einer solchen Gefahr aus. Haben sie sich so einsam gefühlt?“ „Hast du etwa Angst, Asrael, das Übel beim Namen zu nennen oder verbittet es dir dein Stolz?“ Sabriel-Luca starrte Asrael direkt in die Augen. Eine Geste, welche wohl nur wenige bei diesem Mann aushalten konnten. Ich glaubte etwas in den Augen hinter den runden Brillengläsern zu erkennen, das dort nicht hin gehörte. Die Anspielung auf seinen Stolz traf des Astron Oberhauptes tief. Es erinnerte ihn daran, dass sie es war, die schon seid neunzehn langen Jahren auf seiner starken, perfekten Familie wie ein Schatten lag. Er musste sich kurz sammeln, doch die Schwere der Worte milderte das nicht: „Du willst dich hier einmischen? Welches Recht gibt dir das?“, zischte er und mit einem Handstreif erlosch wieder das Kerzenfeuer um uns herum. „Das Recht meiner Geburt, Vater!“, erwiderte Luca scharf und wischte ihm das Wachs von der Wange, welche sich in seinem Tagesbart festgesetzt hatte. Ihre hellen braunen Augen funkelten wie kochendes Karamell. Jemanden aus dem Feuer- Clan so zu provuzietenprovozierten war nie gut. Asrael holte aus und schlug der jungen Frau ins Gesicht mit der selben Kraft, mit der ihre Worte ihn getroffen hatten. „Sabriel-Luca!“, schrie ich aus Angst um das Mädchen, denn sie kam nur knapp neben einem Kerzenleuchter zum Liegen. „Jemand wie du, wagt es mich 'VATER' zu nennen?“ Sabriel setzte sich auf, als wäre nichts gewesen und projizierte den Mann in dem sie ihre Arme auf die aufgestellte Knie legte und ihn herausfordern von unten her ansah. Ein böses Schmunzeln breitete sich auf Sabriel-Luca Lippen aus: „Was hast du? Fallen dir keine Worte mehr ein, Vater?“ Unglaublich. Sabriel führte das Familienoberhaupt vor und das auch noch mit Leichtigkeit. Auf Asraels Stirn machte sich eine dicke Schlagader bemerkbar. Seine Ruhe verblasste von Sekunde zu Sekunde. Mir schien es allmählich so, als hätte er alles Liebenswerte verloren, mit einem Satz von seiner Tochter. Asrael wollte die Oberhand wieder und beugte sich über die halbaufgerichtete Person. Aber Sabriel ließ nicht locker: „Sag schon, Asrael, fehlen dir die Worte? “ Bedrohlich streckte der Mann die Hand nach der jungen Frau auf dem Boden aus. Mir war heiß und das lag nicht mehr an dem Adrenalin welches mir durch die Adern schoss. Die Luft glimmte. Es roch nach Kerenzwachs und heißem Metall. Verrückter weise begann ich zu zittern. Hier trafen unglaubliche Mächte auf einander. Jetzt konnte alles passieren: Ohrfeige Nummer Zwei, Prügelei, Explosion. Sabriel hatte zu hoch gepokert. Asrael blieb in seiner vorgebeugten Haltung. Die Hand nach seinem verstoßenem Kind ausgestreckt. Er rührte sich nicht. Dies bemerkte ich erst nach Sabriel, welche ihre Kampfeslustige Haltung plötzlich auf gab, aufstand und sich neben mich stellte. Das einzige, was sich bei ihm regte waren die Gesichtszüge. Ein Hauch der Verunsicherung und des Schocks war deutlich zu erkennen. „Ich bin hier, Oberhaupt Astron!“ Mit kleinen leisen Schritten trat Mia aus dem Hintergrund.Erst jetzt realisierte ich den Einfluss, den offensichtlich sie auf das Geschehen hatte. Eine Tatsache die Asrael nur noch wütender machte: „Was tust du da, Mädchen?“ Ziemlich unangenehm von einem Halben Kind gebannt zu werden,dass musste ich zugeben. Mia schritt auf ihn zu, glitt an seiner Seite vorbei, sodass sie sich zwischen Luca, mir und ihm stand. „Ich schütze die junge Astron und Frau Professor.“ Ihre Hand erhob sich und der Mann konnte eine Bequeme Haltung einnehmen. „So wie ich Kai schützen möchte.“ Wer Mia nicht kannte bekam Schwierigkeiten mit ihrem klaren faszinierend Gelben Augen. Ich hatte keine Ahnung welchen Zauber Mia hier benutze, aber ich glaubte, dass es ihre Augen waren, welche Asrael das Fürchten lehrte. „Was gibt dir das Recht hier zu sein, Katzenmädchen?“, fragte er mit schon wesentlich weniger Autorität in der Stimme. Sabriel beugte sich zu mir rüber und grinste: "Die Frage hatten wir heute doch schon mal!" Erbost schlug ich ihr auf die Hand, welche sich an meinem Ellenbogen eingehackt hatte. Ihrer Kampfeslust hatte sie schon ein Veilchen zu verdanken. „Ich kann hier sein. Ich kann helfen, deshalb tue ich es." Über Ihrem Arm hing Sabriels Jacke. Sie schritt auf uns zu und meinte: "Zieh sie an. zu einem Streit gehören immer mehrere." Sabriel war durch diese Worte mehr getadelt, als ich erwartete hatte. Schnell nahm sie die Jacke und verkleidete sich wieder als Mann. Zu mir gewandt meinte Mia: "Oma Alexa, wo möchtest du jetzt hin?" "Nach hause."; antwortete ich ohne nach zudenken. Darauf hin lächelte Mia und freute sich wirklich aufrichtig. Dann drehte sie sich halb zu Asrael um und bat: "Oberhaut Astron, lasst ihr sie heim gehen?" Er rührte sich nicht. Ganz dumpf war immer noch seine Wut und Verletzbarkeit zu spüren. Die Sekunden verstrichen. Sekunden in denen ich bemerkte, dass es hier um einen empathischen Zauber handelte. Mia hatte die Starre an seine Emotionen gebunden, welche er nicht kontrollieren konnte. Wie das von statten ging wusste ich nicht. Mann hatte aber ein ganzes Arsenal von kleinen Zaubern besessen die ähnlich geartete waren. Doch woher Mia dieses Wissen hatten war mir ein Rätsel. Mein Mann hatte Jahrzehnte gebraucht um diese Techniken zu nutzen. "Oberhaupt Natron, wenn ihr nicht gehen lasst, dann werden sie gehen und es wird kein zurück geben.", Mia sprach, als würde der Zauber den sie verhängt hatte wesentlich tiefer gehen, als ich gedacht hatte. "Alter Astron, ich werde nicht mehr ohne Ladung dieses Gemäuer betreten.", versprach gleich darauf Sabriel. Ihre Stimme sagte deutlich aus, dass sie wusste, dass sie viel zu weit gegangen war. Auf einmal konnte der Mann wieder seine Fäuste ballen. In ihm ging etwas vor und ich verstand, dass der Zauber an Trauer gebunden war. Sein Gesicht ähnelte meinem, als er mich mit meinem Mann und meiner Vergangenheit gequält hatte. "Geht, verlasst dieses Haus.", kam mit bebender Stimme von ihm. Dieser Satz löste die gesamte Spannung aus dem Körper. Mias Bann war beendet und Asrael tat mir leit. Ich trauerte um meinen Mann und er um seine Frau, der Sabriel wie aus dem Gesicht geschnitten war. Mia kuschelte sich an mich, beim hinaus gehen. Sie stütze mich, waren doch meine Beine weich wie Wachs. „Ich hoffe dir ist klar, das du nur den Namen Alexis trägst. Falls du oder Cains Enkelsohn bei der Prüfung schwanken sollten, kommt Kai-Alexander in unser Haus. Du bis unfähig das Ausmaß deiner Fehler zu beheben, Alexa oder sollte ich besser sagen Cordelia Alexa geborene von Hornberg?“, rief uns das Oberhaupt hinter her. Seine Worte waren wie Schwerthiebe ins Herz und obwohl mir Asrael so weh tat, empfand ich Mitleid mit diesem großen und stolzen Mann. Kapitel 30: Kapitel 30 der schwarze Zwilling -------------------------------------------- Kapitel 30 der schwarze Zwilling Der Morgen dämmerte. Duncan schlief und Run Asato war wieder die geheimnisvolle stillschweigende Person, die jeder kannte. Rooster hatte tatsächlich einen Zauber von Akari erhalten. Die Hackerin war sogar gnädig genug gewesen den Vorfall Felizitas nicht zu melden, jedoch hatte der Rothaarige eine Einkaufliste mitgeschickt bekommen, welche er bis Abreise bewältigen musste. Donna Isaura, die portugiesische Gastgeberin der Falkensteiner, hatte die gesamte Nacht nicht geschlafen und so kam es, dass Rooster, Run und Kai im Atriumhaus der Familie zum Sonnenaufgang Kaffee und Süßes gereicht bekamen. Die Familie Isaura gehörte zu einer der vielen Nebenlinien der Astrons, wahrscheinlich war die alte Dame, deswegen nicht aufgebracht oder schockiert, nach dem sie Duncans Zustand bemerkt hatte und eine Asato auf ihrer Türschwelle auftauchte. In alten Korbstühlen gebettet besprachen die Lady Ashton, der verrückte Hahn und Kai das weitere Vorgehen, während Duncan sich ausruhen konnte. „Trelleburge war die erste Wikingerburg, dann kam Eskeholm, Fyrkat und Aggersborg. Alle miteinander verbunden ergeben sie eine überdimensionale Kreuzstruktur, eine Art Wegweiser. Trelleburge galt zuerst nur als eine Kaserne der Wikinger, später erkannte man, dass es wohl auf ein Fort für Familien sein könnte. Um die vier Schiffshügel gibt es eine heidnische Religion, die Lichtreligion“, erklärte Run sehr sachlich. "Dänemark ist nicht gerade um die Ecke"; kommentierte Rooster und sah seinen kleinen Bruder an der versunken sich die Skytale betrachtete. "Wir haben nur drei Tage bis wir in Falkenstein sein müssen", überlegte Kai und sein Bruder schnaubte: "Wie willst du so einen Ausflug Felizitas und Oma erklären ohne viel Wirbel zu verursachen?" "Er muss dort hin!" Rooster zuckte bei den frostigen Worten der Frau neben sich zusammen. Der Rotschopf fragte sich ernsthaft was Duncan an diesem kalten Sandsturm so toll fand. Ihre Stimme schmirgelte jede Gänsehaut ab und hinter ließ ein klammes Gefühl von Unwohlsein. Schon als Kind hatte er sie gemieden, wenn Run seinen Onkel Alexander besucht hatte. Von Begegnung zu Begegnung war dieses Mädchen, später Frau, kälter und geheimnisvoller geworden. "Selbst wenn sie ihn jetzt nach England einladen würden oder etwas anderes arrangieren, wäre das für Felizitas wieder eine Möglichkeit mehr Fragen zu stellen. Akari ist hat heute die Klappe gehalten, aber ob sie das noch mal macht wage ich zu bezweifeln." "Du meinst man kann ihr nicht tauen?"; fragte Kai und sah Rooster mit tiefen grünen Augen an. "Aki ist schon okay. Wenn ihr langweilig wird, kann sie unberechenbar werden. Sie steht nicht umsonst unter der Kontrolle des Centers", erklärte Rooster und ließ sich nach hinten fallen. In Gedanken sah er sich in unzähligen Läden. Wenn er keine Schuld zu begleichen hätte, würde er niemals auch nur eine Fußzehe über eine Ladenschwelle werfen. Schöne Frauen waren eine Sache. Shopping eine ganz andere! "Sie ist eine unmögliche Person.", das vernichtendes Urteil einer englischen Lady. "Also kann sie uns keine Flugtickets nach Kopenhagen besorgen." Müde rieb sich Kai mit der Hand durch den Nacken und sank ebenfalls in den Stuhl zurück. "Selbst wenn, nach Kopenhagen zur Kreuzung von Trelleburge und zurück, dann von hier aus wieder nach Falkenstein schaffen wir niemals. Erst recht nicht mit Duncan." Roosters Kiefer mahlten. Er wollte seinem kleinen Bruder helfen. Es gab eine deutliche Spur, aber keine Möglichkeit ihr nach zugehen. Nur durch Runs Auftrag und ihre Hellsicht waren sie hier in Portugal. Zum ersten Mal hasste er seine Anstellung in der Einrichtung die sich Center nannte. "Nach meinem Master mach ich einen Flugschein!", maulte er wie ein trotziges Kind und verschränkte bockig die Arme. Run blinzelte. Ihr war nicht ganz klar was Sabriel-Luca an diesem Mann liebte. War sich nicht beherrschen können etwa ein attraktives Zeichen bei Feuermagiern? "Kai wird alleine Fliegen.", eröffnete die Asato. Die beiden jungen Männer blickten die Frau fragend an. "Duncan und sie werden, nur so tun als wenn sie morgen Abend mit Kai zusammen in den Flieger steigen. Einen "Check-In" vorzugaukeln, wird nicht weiter schwer sein." Gerade wollte Rooster etwas einwerfen, da unterbrach die schwarzhaarige Schönheit ihn mit einem kalten Blick, der wieder Frost und Sand über seine Haut rieb. "Kai, du fliegst nach Dänemark, erledigst dort was es zu erledigen gibt und fliegst sofort nach Falkenstein zurück. Ihr werdet den Jungen kurz vor Falkenstein aufnehmen und niemand wird es merken." "Lady Ashton…ähm Run, es wird trotzdem nicht funktionieren. Ich kann mir nicht mal ein Auto mieten", warf Kai zögerlich ein. "Das musst du auch nicht. Du benötigst nur wetterfeste Kleidung und genügen Ausdauer." Die Brüder sahen sich an. Ihre Blicke verrieten einander, dass ihnen mulmig dabei wurde von einer Asato Hilfe angeboten zu bekommen. Sie schien schon etwas vorbereitet zu haben, noch ehe die Bibliothek aufgeräumt gewesen war. Run erhob sich lautlos aus dem Rattansessel und schritt in die Mitte des Atrium. Da es sich um das Haus einer Magierin handelte, war es nicht weiter verwunderlich, dass das Mosaik auf dem Boden eine Art Bannkreis bildete, den die Frau abschritt. Aus ihrer Rocktasche zog Run einen Fächer aus Ebenholz und schritt in das Zentrum des Bannkreises. Bevor sie zur Tat schritt, trafen sich die Blicke der Hausherrin Donna Isauras und die der Magierin aus dem Erd-Clan. Run verbeugte sich tief in Dankbarkeit dafür, das Donna Isaura ihr einen Zauber der Größe auf ihrem Gelände erlaubte. Danach öffnete sie geräuschvoll ihren Fächer. Sie streckte ihre beiden Arme aus und ließ den Wind zusammen ihrer Macht die Möglichkeit zur Entfaltung. Rooster und Kai waren bereits bei Donna Isaura und beobachten das Wehen im Zentrum des Atriums. Es dauerte nicht lange und die Windverhältnisse begannen sich zu verändern. Ging zu Anfang die Macht von Run selbst aus, so fühlte sich der Sturm bald an, wie das Landen eines Hubschraubers. Auf den wenigen Quadratmetern des Innenhofes gab es keine Möglichkeiten der Deckung. Trotz das Topfpflanzen bebten, Tassen und Gebäck zitterten, erhob sich nichts von seinem angestammten Platz. Run setzte ihre Macht ausgesprochen gezielt ein. Während der Staub tobte, erhaschten die Zuschauer einen Blick auf schemenhafte Umrisse. Die Größe der auftauchenden Gestalt zeugten selbst aus dem Augenwinkel von Unheil. Krallen und Pranken welche tödlich waren, wenn man ihn nicht beherrschte. Staub, Wind, Zauber und Anspannung legten sich, aber nur so lange bis die umstehenden erkannten wer oder was vor ihnen erschienen war. Der Drache hatte die Größe eines Dinosauriers, die Schwiegen größer als die Tragflächen eines Sportfliegers und sein Meister war genauso schwarz wie jede einzelne Schuppe des Monsters in dessen Nacken er saß. Lediglich das Gesicht war blass und hob sich aus der Dunkelheit heraus. Es waren die gleichen Gesichtszüge, welche Kai und Rooster die Nacht über still angesehen hatten. Kai kannte Zwillinge. Sein Vater und Julian sahen sich auch unheimlich ähnlich, aber das Zwillingspaar vor ihm nahm ihm jedem Atem und fast jeglichen Mut. Kapitel 31: Kaptiel 31 Drachenzorn ---------------------------------- Kaptiel 31 Drachenzorn Er schlotterte am ganzen Leib und das lag nicht an dem Mythenwesen vor ihm. Ren Artuhr Asato wirkte wie eine einzige Bedrohung. Alle Fluchtinstinkte schrillten in Kais Körper. Kaum berührten Rens Füße, den Boden des Artiums war es nicht mehr die Aura seiner Schwester, welche diesen Ort domineirte, sondern die Symbiose dieser beiden Magier. Kai war zu klein gewesen um sich an die Kombination seines Vaters und seines Onkels zu erinnen, deswegen war es auch Rooster, welcher seine Stimme wieder fand: "Lady Ashton, DAS ist nicht ihr Ernst!" Ren geistelte den Rotschopf sofort mit Blicken. Dieser konnte ein Zusammenzucken nur mit Mühe unterdrücken. Donna Isaura wandte sich kreide bleich von der Grupe ab und verschwand ins Hausinnere. Die Nähe eines Asatos war Furcht einflössend, zwei waren zu viel. "Kai.", bat Run mit leiser Stimme und streckte dem Jüngsten die Hand hin. Seine Knochen reagierten nur wie ein verrostetes Uhrwerk. Vor Asarott hatte er Respekt, aber dieser konnte ihn auch nicht fressen. "Ach nein wen haben wir denn da. Einen kleinen Alexis. Bist du Julian oder Alexander, ich kann euch Zwillinge nicht auseinander halten." Die Stimme einer Kindergärnterin war völlig irritierend, welche der Alexis wahrnahm. Der Drache sprach nicht. Es war mehr eine Art der Thelepatie, die solche Wesen zur Komunikation mit Menschen nutzen. "Das ist Kai-Alexander, Alexander Alexis Sohn, Weiwei.", erkläerte Run fast schon liebe voll und schob den Jungen unter das Maul des Drachen. Weiwei beugte sich nach unten und zog Luft in ihre Nüstern. "Meine Güte Sohn. Die Zeit von euch Menschen vergeht so schnell. Freut mich dich kennen zulernen." "Ich bin Kai-Alexander Alexis, Erbe des Alexis Clan, ich freue mich ihre Beanntschaft zu machen." Kai verbeugte sich so tief er konnte ohne gegen die Dracheschnautze zu stoßen. "Sehr anständig von dir. Hübsch und gut erzogen. Was meinst du Meister Ren?" "Ich fass es nicht. Ein Sprechender Tannte Emma Dino.", japste der Rootharrige. Ihm stand die Überforderung deutlich ins Gesicht geschrieben. Ren Artuhr Asato sprach kein Wort. Lediglich bedachte er seine Zwillingsschwester mit tiefgründigen Blicken. Ein gutes Gefühl hatten die Brüder nicht, doch Rooster sprach es aus: "Das ist galtter Selbstmord für einen Unerfahrenen. Nicht das Weiwei ihn fressen wird, aber eine Flug quer durch Europa auf einen Mythenwesen." Die Gesichter der Zwillinge sprach Bände, selbst wenn ihre Haut wie Alabasta wirkte. Aber in anbetracht eines Wesen, das einen gesammten Hof ausfüllte, musste diese Aussage laut ausgesorochen werden. Rooster schnappte nach Luft und schluckte alles andere hinuter, um nicht noch tiefer in Ungnade zufallen. "Er ist Sempeis Sohn. Trauen sie ihm so wenig zu?" Der verbale Gegenschalg von Run traff den treuherzigen Rooster tief. Beleidigt sagte er nichts mehr, verschränkte nur die Arme und wandte sich von der kalten Schönheit ab. "Donna Isaura tut es jedenfals." Ja danke auch, schön in der Wunde bohren. Der Rothaarige meckerte. Er machte sich nur Sorgen, aber die Asatos hatten ja alles im Griff. Donna Isaura brachte Kai Mantel und ein Bündel, in dem wahrscheinlich Verpflegung war. Kai wurde feuerrot im Gesicht. Soviel Aufmerksamkeit mochte er nicht. Sie half dem Jüngsten der Runde in das Kleidungsstück und versorgte ihn noch mit einigen mütterlichen Gesten, wie das Streicheln über den Kopf und das hochziehen des Kragens. Von seiner Großmutter her wusste Kai: Durch halten, gleich ist es vorbei. Ein zurück Weichen würde es um ein Hundertfaches schlimmer machen. Fertig eingeschnürt stellte sich der Alexis vor Ren und reichte ihm freundschaftlich eine Hand. Die Augen dunkel wie ebendholz, mit diesem besondern Hauch von Braun, blickten streng auf ihn herab. Ren hatte langen Wimpern und schmale Brauen. Sein Haar war lang genug um zu einem Zopf gefasst zuwerden, aber nicht so lang, um ihn wie ein Hippi wirken zu lassen. Der Mund war schmal, fast feminin. Um so schauerlicher waren die Worte, welche Kai plötzlich vernahm: "Halte dich gut fest. Du wirst das für dein Leben tun müssen, denk immer daran." Noch ehe sich der Alexis sich versah packte Ren ihm an der Talie und warf seinen Körper regelrecht in den Nacken der Drachendame. "Huch du bist ja so leicht.", ertönte es von Weiwei und in Kais Magen rumohrte es schlimmer als jede Aconnomy Class, es je beim ihm hätte aus lösen können. Lady Ashton hob eine behandschuhte Hand an ihrem Mund und lächelte im Verborgegen: "Sempeis Sohn." Ren lächelte nicht. Seine Gesichtzüge waren menschlicher Mamor. Diese verwandelten sich in Granit, bei dem Anblick von Duncan Balthasar. Rooster folgte der steineren Mimik und knurte: "Du liebes toller Vollpfosten!" Der Falkenwächter tratt hinaus in die aufgehende Sonne. Sein Äusseres hatte sich noch nicht zurück gebildet. Der deutliche Beweis für die Heftigkeit seines "Anfalles". Vorsichtig näherte sich Duncan Runs Ohr. Seine Augen jedoch, die eines Falken, waren auf irehn Zwilling gerichtet. "Ich hatte Sorge, du verlässt mich ohne ein Wort des Abnschiedes." Um den Empfindungen auszuweichen schloss die schöne Frau ihre Augen und konzentriete sich auf alles, nur nicht auf den warem Schauer der ihre Glieder streifete. Reglosigkeit wurde zu reinem Erstarren. Donna Isaura spürte die aufkeimende Feindseeligkeit zwischen Ren und Duncan und dieses Mal verschwand sie wirklich zur Sicherheit im Inneren des Hauses. Run drehte sich nicht um, auch nach dem sie seine Hand in ihrer spürte. Es wurde keine Wort geweschselt. Hier spielte einzig und alleine Macht und Dominaz eine Rolle. Kai verstand die Feindseeligkeit nicht. Immerhin hatte er erlebt wie Run und Duncan zu einander standen. Wesswegen war ihr Zwillingsbruder so wütend? "Meister Ren!" Drache und Meister kannte sich sehr gut. Es benötigte lediglich dieser beiden bedacht ausgesprochenen Worte und Weiwei hatte ihrem Herren weitere Unanämlichkeiten erspart. Zu diesen wäre es mit Sicherheit gekommen, wenn der Asato sein Verhalten nicht bewusst geworden wäre. Mit dunkler Mine schwang sich der Asato auch in den Nacken des Drachen. Er sass vor seinem Passagier, ergriff dessen Arme und presste sie an seinen Rumpf. "Halt dich fest oder du stirbst." Irgendwie hatte hier jeder das ungute Gefühl, der letzte Teil dieses Satzes galt dem Mann an Runs Seite und nicht dem Jungen hinter Ren. Kapitel 32: Kapitel 32 Großvaters Schicksal ------------------------------------------- Kapitel 32 Großvaters Schicksal Langsam setzte die Drachendame zum Landeanflug an. Sie k noch einmal über die alte Wikingerburg, von der nicht mehr übrig war, als eine Kreisrunde Anlange, ohne Gebäude und Wahlanlagen Ren musste sicher gehen, dass kein Mensch die Landung beobachten würde. Die Presse war der schlimmste Feind der Magier der Neuzeit. Zum Glück befanden sich mehrere Hundert Hektar Ackerland um Aggersborg, so konnten die Reisenden davon ausgehen für eine gewisse Zeit keinen Beobachtern zum Opfer zufallen. Butter weich setzte der massige Körper von Weiwei auf dem Rasen auf, direkt im Zentrum der Anlage. Kai hatte es geschafft. Er hatte die Zähne zusammen gebissen, als die Glieder steif geworden waren, der Rücken begonnen hatte zu schmerzen und seine Wangen vom eisigen Wind sich wie zerschlagen angefühlt hatten. Angst davor herunterzufallen, hatte der Alexis nicht bekommen. Ren wusste genau was er tat und Weiwei war sehr nett. Die Drachen Dame hatte gehofft mit dem Passagier ein Pläuschchen zu halten, doch Kai hatte die Konzentration für andere Dinge benötigt. Es hätte zu viel Kraft gekostet gegen den tosenden Wind anzuschreien. "Wir sind daaaaaha. Bitte alle absteigen die nicht eingefroren sind", verkündete die Drachendame und legte ihren lagen Hals in die grüne Wiese unter sich. Ren half Kai vorsichtig aus der dauerhaften Sitzposition. Er zog ihn nach unten, sodass Kai an seiner Brust hing wie ein nasser Sack. "Danke schön." "Richte dich auf und strecke dich. Dann laufe etwas, damit du wieder lockerer wirst." Kai blinzelte. Irgendwie kam es ihm so vor, als wäre die Stimme von Ren weicher geworden. Doch sich recken und strecken war erst mal wichtiger. Ihm tat wirklich alles weh. Run hatte nicht übertrieben, dass er sehr viel Ausdauer benötigte. An den Rückflug wollte er gar nicht erst denken. Sein Magen krampfte sich augenblicklich zusammen. "Hat da jemand Hunger?", fragte Weiwei und stupste Kais Rücken. Dieser fuhr herum und man konnte einen deutlichen roten Schimmer in seinem Gesicht sehen. "Meister Ren vergisst immer etwas zu essen, wenn wir unterwegs sind. Scheint so als hätte er einen guten Gefährten gefunden." Der Angesprochene hob eine Hand und klopfte sehr fest gegen Weiweis Hals. Eine lieb gemeinte Geste, die nur deswegen so rüde ausfiel, weil der Drache sehr gut gepanzert war. "Donna Isaura hat uns Essen mitgegeben.", stellte Kai fest und wandte sich an Ren mit dem Weisen Bündel aus seinem Mantel. Ren reagierte auf diese Einladung nicht, "Dann werde ich meine Flügel ausstrecken und etwas Sonne genießen und Meister Ren und du könnt euch erst mal stärken." Weiwei stupste Kai wieder sanft an, worauf der Asato ungewöhnlich reagierte. "Lehen wir uns an Weiweis Bauch und strecken die Beine aus." Sie setzten sich in den kalten Rasen, Windgeschütz von Weiweis Größe und aßen das kleine aber reichhaltige Mahl der portugiesischen Magierin. Die Sonne tat den angespannten Gliedern gut und die Ruhe schonte die überanstrengten Ohren. "Fliegst du oft so große Strecken?", fragte irgendwann Kai in die Stille des Ortes hinein nichts ließ darauf schließen, dass hier einmal ein gewaltiger Kampf der Magier stattgefunden hatte. Von den Langhäusern, den an die vier Meter hohen Schutzwall oder gar an die Wikinger selbst. "Drachen sind geschaffen für Flugmanöver und Kurzstrecken in Gebirgen eine so lange Strecke bin ich schon sehr lange nicht mehr geflogen. Meister Ren hatte eigentlich damit gerechnet das wir in Frankreich und Norddeutschland eine Pause einlegen, aber du hast dich sehr gut gemacht." "Oh.", machte nur Kai und versuchte sich auf das Lob nichts einzubilden. Immer hin hatte Ren heute Morgen noch befürchtete er würde sterben. "Es ist lange her das ich hier war.", schnaufte Weiwei und bog ihren Hals in die Nähe ihres Meisters. "Warst du schon in den Diensten, der Asatos vor fünfzig Jahren?", fragte Kai. "Ich bin in ihren Reihen aufgezogen worden. Europäische Drachen zählen zu den körperlichen Mythenwesen weist du. Wir sind zum Teil Nachfahren der Dinosaurier, aber haben einen magischen Ursprung. Wir sterben und werden zu Staub. Meine asiatischen verwandten sind dauerhafter, haben keinen Körper der Überreste hinterlässt. Sie gehen einfach in den Kreislauf der Wiedergeburt über." Ein warmer Hauch streifte Kais Glieder. Die Drachendame wärmte sie mit ihrem Feueratem, dabei roch es aber nicht nach Methan oder einem anderem entzündlichen Gas. Es war Energie, die sie ausströmte "Ich werde alt, Meister Ren." Fasziniert von Weiweis Art beobachtete der junge Alexis das ungleiche Gespann von Drache und Meister. "Du ähnelst deinem Großvater so sehr, mein Kind, dass mir klar wird, wie wenig Zeit mir an Meister Rens Seite noch bleibt." In diesen Worten schwang sehr viel Wehmut mit. Jeder Bissen in Kais Mund wurde zu einem klebrigen Brocken, welcher zäh und rau seine Speiseröhre hinunter quälte. Vom Aussehen her wurde ihm immer berichtet, er habe das Aussehen von Vater und Onkel, welche sich auf das Haar glichen. Seine Augen und die Kraft hatte er von seiner Mutter geerbt. Noch nie hatte ihn jemand mit seinem Großvater gleich gesetzt. "Ich sehe die alte Zeit vor mir. Dieses Feld war erfüllt von Leben. Fin und die Windgeister hatte die Vergangenheit in die Gegenwart gezogen. Dadurch war die Macht der Wikinger zum Greifen nahe gewesen. In dieser Zeit kurzen Zeit mussten die fünf Familien ihre Kräfte unter einander messen Die Kämpfe erschütterten das Land. Ihre Magie floss in reihen Bahnen. Es wurde gelacht, getanzt, aber auch hart gerichtet. Vor Fin findet niemand Gnade. Er handelt im Interesse der Geister. Menschen sind für nicht mehr wert als ein magisches Relikt." Ren kaute unbekümmert weiter. Kai der sowieso eher asketisch aß, kämpfte damit er keine Wiedersehen mit dem wenigen Essen hatte, welches er zu sich genommen hatte. "Dein Großvater Kai-Friedrich und seine Schwester Adele waren die Jüngsten der Alexis Familie. Er war etwas kleiner als du, dennoch seine Ausstrahlung war fantastisch. Er lacht, begeisterte und in jeder Faser seines Seins lebte ein kleines Stück Magie. Wie stolz waren die Alexis auf ihn gewesen. 30 Alexis und 6 Balthasar dominierten das Fest. Neu dazu kam das Center, die Vereinigung vieler Magier aus der Aureus und anderer Verbündeter. Ich konnte Macht dieser Leute regelrecht schmecken. Doch Fin richtete verehrend für deinen Clan. Sie nutzen ihre vielen verzweigten Bekanntschaften und Bündnisse um bessere Magier hervor zu bringen. Schüler für die magische Ausbildung wurden von ihnen nicht nur nach Größe ihrer Kraft ausgesucht, sondern auch nach Möglichkeit den neuen Schüler mit einem Alexis zu verheiraten." Kai saß ganz still. Zwar hatte man ihm diese Geschichte nicht verheimlicht, doch erst jetzt im in reiferen Alter verstand er die Geschehnisse: "eine Art Zuchtprogramm" "Richtig eine Idee angestachelt von einem Herrn namens Darwin und den Geschehnissen am Anfang und Mitte des letzten Jahrhunderts. Das ein solcher Eingriff schädlich war für das Gleichgewicht unter den Magiern und nicht toleriert wurde, zeigte sich in der fast vollständigen Auflösung der Alexis. Jeder aus der Generation "blieb zurück", den das Zuchtprogramm erschaffen hatte. Ausgenommen waren die Balthasar dein Großvater und seine Schwester. Von den Alexis blieben nur zwei Kinder übrig und deren Mutter, welche in die Familie eingeheiratet hatte. Und als wäre der Schaden nicht schon schlimm genug versiegelte Fin alle Macht in Körpern den Kindern und unterdrückte das Zeichen des Geistes für die nächste Generation." Adele kannte Kai nur als ein schwarzweiß Foto. Sein Großvater hatte es immer seinen wertvollen Schatz genannt. Nicht weil der Rahmen aus reinem Silber gewesen war, sondern wegen einer Frau, welche in französische Spitze gehüllt war. Sie saß lesend an einem Kaffeetischchen im Glashaus umgeben von Tausenden exotischen Pflanzen. Sie war jung und hatte Schneeweise Haare. Zwei Tage nach der Aufnahme des Bildes hatte sie sich mit Curare das Leben genommen. Ihren Verlust hatte sein Großvater nie ganz überwunden. "Ich hörte das Adele nicht mit der massiven Beschränkung ihrer Kräfte klar kam und den Freitod wählte. Andere behaupten man habe sie wegen ihrer unzureichenden Kräfte einfach töten können. Die Wahrheit kennt nur sie und die höheren Mächte. Dein Großvater hingegen traf ich einige Jahre später wieder und lernte auch seine beiden Söhne kenne. Damals war er der schwächste Magier der fünf Familien, aber auch der Mächtigste. Seine Augen und sein Herz nahmen die Magie mit aller Macht, Schönheit und Wirklichkeit war. Als er mich bewunderte, genau wie das Kind, dass er an der Prüfung gewesen war, ehrte ich das erste Mal einen Menschen so wie es ihre Pflicht ist mich zu ehren. So viel Kummer, Verluste und Anfeindungen er auch erduldet hatte, der liebe zur Magie und die Treue zu seinem Herzen hatte er sich in all den Jahren immer behalten. Für einen Menschen, eine schier unlösbare Aufgabe." Weiwei kam allmählich aus der Vergangenheit zurück, senkte ihren Kopf wieder herunter zu Kai und pickte ihn gegen die Brust. "Und jetzt junger Alexis, befindest du dich auf demselben Weg wie dein Großvater. Also mach das Beste daraus." Kapitel 33: Kapitel 33 Manifestation ------------------------------------ Kapitel 33 Manifestation Der Widerhall des Zaubers krachte in den Ohren, als reise eine Granate am Trommelfell. Rens schmale, jedoch robuste Figur wurde weit nach hinten geschleudert Weiwei fauchte, spreizte die Flüge zu einer mächtigen Drohgebärde, kurz nach dem ihr Meister an ihrem Körper zum Liegen gekommen war. Kai hatte etwas mehr Glück, die Druckwelle hatte ihn so erfasst, dass er sich noch sicher abrollen konnte. Die schlafende Macht welche die beiden ungleichen Männer geweckt hatte war groß. Angst einjagenden groß. "Vom Drudenfuß zu den Schiffen die auf dem Land ihre Ruhe fanden. Die Prüfung der Windgeister ist die Kreuzung, auf dem du deinen Fundort findest" Dieser Text hatte nahe gelegt, dass sich das nächste Rätsel im Zentrum der Wikingerburg befinden musste. Auf einem kreisrunden Gelände durch welches zwei alte Handelsrouten führten und diese Straßen selbst noch aus der Luft zu sehen waren, lag der Fundort offen da. Der Fundort war einfach zu finden, allerdings diesen Fleckchen Erde seine Geheimnisse zu entlocken war etwas völlig anderes. "AUTSCH!", knurrte Kai als er sich auf die Füße stellte. Im Hintergrund hörte er Weiwei zetern: "Ich hasse es wenn man mich zum Fauchen bringt, das ist so erniedrigend." In Anbetracht des lauten Knalles hatte Kai wirklich Schwierigkeiten den Zauber von Weiweis Fauchen zu unterscheiden. Er versuchte einen Druckausgleich, damit das Pfeifen und der Druck in seinem Schädel sich verbesserten. "Hat doch keiner gehört.", ertönte Rens stimme. Erstaunlicherweise ohne jedes Anzeichen von Schmerz oder Luftnot. Ohne weiter auf das Geschehen einzugehen holte der Asato seinen Rucksack und zog einen Klappspaten heraus anschließend schritt er ohne mit der Wimper zu zucken über die Fläche der Kreuzung. Eben waren sie noch durch die Luft geschossen worden und jetzt schlappte der junge Mann einfach darüber. Kai spürte wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Das hätte er niemals gemacht, immer hin hing er an seinem Leben. Ren wusste entweder mehr als er über den Zauber oder und davon ging Kai eher aus, dieser Magier hatte Nerven aus Titan. Unberührt stieß Ren die Schaufel in die Erde. Schaufel um Schaufel hob er einen Kreis aus, vom dem Kai glauben konnte es handele sich um den Radius des Zaubers. Er konnte nicht mithelfen, es gab keinen zweiten Spanten und Magie anzuwenden war unklug, extrem unklug, "Was machst du da?", wollte der Junge Alexis schlussendlich wissen, nach dem zehn Minuten des Schweigens rum waren. "Graben!" Kai schloss konzentriert die Augen. Weswegen stellte er überhaupt eine Frage an einen Asato. "Sag mir bitte wie ich dir hier helfen kann.", versuchte er es erneut. "Das bringt nichts.!", kommentierte Ren ohne Gefühlsregung in der Stimme, wandte sich ab, wischte den Spaten mit einem Tuch sauber und packte ihn sorgfältig weg. Kai fuhr sich angespannt mit der Hand durch den Nacken. So langsam dämmerte ihm weswegen Rooster solche Schwierigkeiten mit den Asatos hatte. Allmählich wurde es Dunkel und die Zeit lief ihnen davon. Was hatten sich seine Eltern bei diesem Zauber gedacht? Was steckte dahinter? Vielleicht hätte er Duncan kontaktieren sollen. Der Balthasar kannte sich immer hin bestens mit Bannkreisen aus. Doch diesen Gedanken schüttelte Kai sofort wieder ab. Sein Freund hatte schon genug getan für dieses unwirkliche Abenteuer. Fast schon ergeben ließ der junge Alexis alle Luft aus seinen Lungen fließen und kramte in alten Erinnerungen an seine Eltern. "Was machst du da?", riss Ren an seinen wichtigen Gedanken. Kai verstand nicht: "NIX!" Die Blicke, welche Ren ihm zu warf, schickten Kais eigene Eisblicke in die Sahara. Er schluckte hart: "Ich habe an meine Eltern gedacht." "Mach das noch mal. Genauso intensiv!", forderte Ren und eine weitere Frage stand nicht zur Diskussion. Eilig rief sich Kai seine dauerhafteste Erinnerung an seine Mutter hervor. Dabei fiel es ihm alles andere als leicht einen genauen Gedanken an seine Eltern zufassen. Ihm kamen mehr Bilder von seinen Großeltern und seinem Onkel in den Sinn. Hingegen gegen Alexander und Alex bildeten nur wenige Puzzleteile Akzeptieren wollte der junge Alexis dies nicht, selbst wenn ihm klar war, dass er erst Acht gewesen war am Tag ihres Verschwindens. Schließlich war es die Stimme der Mutter, welche Kai am deutlichsten sich in Erinnerung rufen konnte und sah hinüber zu Ren. Von diesem war jedoch nur noch Umrisse zu erkennen, denn in der Größe, des ausgehobenen Kreises hatte sich ein bunt schillerndes Feld aufgetan. Während der Umriss des Asatos um das Gebilde herum lief, konnte sich Kai nicht von der Stimme seiner Mutter lösen. Nun hörte der Junge nicht mehr ihr lachen, es war ihm so, als würde seine Mutter einen Zauber sprechen. Immer und immer wieder die gleichen Worte in einem gut merkbarem Takt. "Der Zauber ist an deine Erinnerungen geknüpft.", kam von ganz weit weg die Erklärung von Kais Begleiter. Damit wirklich nur ich erfahren kann, wo sie sind, dachte das Kind in ihm und streckte die Hand nach dem Zauber aus. Die lachende Stimme seine Mutter brach jäh ab, gleich darauf fühlten sich Kais Fingerkuppen an als wären sie mit Säure in Berührung gekommen. Sein Schrei erfüllte die Wikngerburg. Ren zog ihn zu sich, dieser hatte nämlich schon bemerkt, dass dieser Bannkreis quasi ein Eigenleben besaß. Zu beider Unglück wusste das Teil sich auch noch zu wehren und schleuderte erneute die zwei Körper über den Rasen. Unter dem Asato zitterte der Junge, die Fast schmerzverzerrt an den Brustkorb gepresst. Kai stand wohl unter schock. Kein Wunder, es war doch sehr sardinisch erst Erinnerungen und Hoffnung zu wecken und im Anschluss das Kind sich zu verätzen und wegzustoßen. Kai wurde unsanft in eine sitzende Position befördert. Festes Klopfen auf den Rücken sollten dazu dienen, dass der Junge wieder klarer Denken konnte. Ren sorgte sich um den Jüngern. Ihm war es schleierhaft weswegen Alexander und seine Frau ihrem Kind so etwas an tun konnten. Das Ergab keinen Sinn. "Meister Ren, da kommt etwas.", erklang das finstere Grollen der Drachen Dame. Der Meister blickte auf und erkannte die Anspannung seiner magischen Gefährtin. "Etwas Böses.", fauchte sie, so finster, dass es Kai bis auf die Knochen spürte. Kapitel 34: Kapitel 34 Grenzgänger II ------------------------------------- Kapitel 34 Grenzgänger II Es glimmte, doch Mia störte sich nicht daran. Es war schon Abend und niemand bekam es mit wie sich das Mädchen aus dem Haupthaus schlich. In der Ruhe der Nacht war sie völlig alleine. Lediglich die Schlüsselgeister mit ihrem Leuchten, führten Mia durch die weitreichenden Wirren des dunklen Untergeschosses, in der Stella Aureus. Asarotts Atem strömte durch das Labyrinth der tausend Gänge, sodass Mia Gänsehaut bekam. Davon ließ sie sich nicht abschrecken denn sie hatte ein genaues Ziel. Asarotts Auge, welches zu ihr gewandt war, starrte sie abfallend an. Ehrfürchtig verbeugte sich Mia vor ihm mit dem Gedanken, dass diese aufrichtige Verbeugung reichen musste. Ihr waren jetzt andere Dinge weitaus wichtiger. Der Mythenvogel ließ ihr freie Hand, denn seine Neugier über das Vorhaben des kleinen Menschen war geweckt. Der Weg welchen das Menschlein einschlug, führte an einen ganz bestimmten Ort. Um das Mosaik dieser Kammer waren regelrechte Schlachten geführt worden. Was wollte dieses Kind mit diesem Blut getränkten Boden? Ihre hellen Augen durchschnitten die Dunkelheit, wie die einer Katze. Obwohl die Wände hoch und leer waren, erzeugte das Mädchen keinen einzigen Laut. Samtpfoten auf kargem Stein. Hier und da fielen Wassertropfen zu Boden. Sonst herrschte absolute Stille. „Focus!“, flüsterte Mia. Kein Licht entflammte in denen mit Teer gefüllten Steinbehältern. Dieser Ort wusste wer oder was sie war und schütze sich selber vor Unbefugten. Die Schwärze schien selbst das Glühen der Schlüsselgeister zu schlucken. Neben ihrem Ohr glimmte einer der zahlreichen Wächter, welche im Grunde nur darauf warteten, dass sie sich falsch verhielt um sie zu vernichten. Mia wurde klar, sie gehörte nicht hierher. Ruckartig ergriff ihre Hand eines der Geister. Die Verbrennung, welche sie davon trug war ein geringer Preis, wenn sie überleben wollte. Das Licht der anderen Geister wurde Orange. Wenn sie sich jetzt nicht beeilte, würden die Geister über sie herfallen und in Sekunden verbrennen. Fest und beschützend zugleich hielt sie den kleinen Geist in ihrer Hand und presste die kleine Kugel auf den Teer in dem nächsten Steinbottich. „Focus inflamare.“ Dieses Mal erhellten sich mit dem Rauschen zahlreicher Flammen, alle aus Pech entstanden, der Drudenfuß in all seinen Formen und Facetten. Erstaunlicherweise erloschen mit dem Aufflammen der restlichen Steingefäße alle Lichtgeister. Mia hatte nicht die Zeit sich darum zu sorgen, denn ihr lief die Zeit zwischen den Fingern davon. Ihre Schritte bewegten sich gezielt zuerst um das Gebilde im Boden, somit machte sich das schwarzhaarige Mädchen mit dem vertraut, was dort eingearbeitet war. Das Mosaik auf dem Boden strahlte Macht aus. So stark und durchringend, dass ihre Knochen brannten. Ihre Hand blutete. Die Haut war versenkt und ein kleiner Tropfen löste sich von der zusammen gepressten Faust. Als dieser von Steinboden geschluckt wurde, war die Wunde vergessen, denn der Drudenfuß hatte sie als Magierin akzeptiert. Mit einem letzten Atemzug sammelte das Katzenmädchen Mut und Entschlossenheit und schritt hinein. "Ich bin dir zu Dank verpflichtete Aslan", erhob sich die nüchterne Stimme der Falkenherrin, während sie mit Sabriel und Asaln auf der Burgmauer standen und ins Tal blickten. Johanna, in Jeans und Pullover gehüllt, jedoch im vollen Ornat ihrer Macht, beobachtete das verfluchte Gestaltwandlermädchen, wie es den Weg zur Stella Aureus hinauf lief, alleine. "Sabriel geh ihr nach. Sie wird wahrscheinlich in den dritten Stock gehen." Die Astrontochter war in der Lage einen Befehl der Falkenherrin, also ihrer jüngeren Freundin entgegen zunehmen. Alter war oftmals kein Grund für eine Festlegung der Befehlskette bei Magiern. Dennoch zögerte sie: "Was wenn sie ..." "Asarott und die Schlüsselgeister akzeptieren sie. Irgendetwas zieht sie dort hinunter, sollte es so sein, sorge dafür das sie unten bleibt." Johanna zog aus der Hosentasche einen unglaublich komplizierten Schlüssel, für ein schloss, welches alt und schmiedeeisern war. Sabriel weigerte sich das filigrane Metall entgegenzunehmen: "Du sagtest selber, sie steht unter deinem Schutz und jetzt willst du sie einsperren. Noch dazu DA unten." Auch Asaln war sichtlich überrascht, welche Entscheidung Johanna so plötzlich getroffen hat: "Verzeiht, aber genau das war es vor dem ihr Mia beschützt habt in dem ihr sie nicht Direktorin Felizitas überlassen habt. Außerdem würde es Kai kaum ertragen wenn ihr ..." Er unterbrach sich selber, damit seine nächsten Worte mehr die Freundin aus Kindheitstagen von Kai ansprach, als die Falkenherrin, welche sie nun einmal war. "Kai würde es kaum ertragen wenn du, seine beste Freundin ihm seine wichtigste Stütze entreißen würdest." Johanna blinzelte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie froh und zwar in ihrem Herzen. "Ich habe Mia meinen Segen gegeben, dazu stehe. Aber ich dulde nicht das Dunkle in ihr, welches seid Kais Abwesenheit Gestalt annimmt. Wenn ich Mia ins Labyrinth schicke, dann kann ich sie jeder Zeit heraus holen, bekommt Felizitas sie in die Hände wird sie sterben." "Also beten wir mal dafür das die Kleine nur schlafwandelt. Sollte es so sein, schmeiße ich sie mir über die Schulter und bringe sie zu dir Aslan." Mit diesen Worten ergriff Sabriel den Schlüssel und schwang sich über die Burgmauer, damit sie nach kurzem Fall und gezielter Landung los sprinten konnte. Der arabische Mann sah der jungen Frau in Männergestalt besorgt nach. Jeder normale Mensch hätte sich bei diesem Sprung jeden einzelnen Knochen gebrochen. Sabriel würde keine zehn Minuten von der Burg bis zum Kloster und in das Dritte Untergeschoss benötigen. Seine Blicke trafen den tiefen Braun Ton von Johannas Augen. Durch zogen von reiner Kraft durch den Einfluss ihrer magischen Kräfte. "Du hast ihr das Leben gerettet in dem du zu mir kamst. Ich werde die Brüde tragen, sollte Kai zurück kommen und nur noch mehr Leid ertragen müssen." Kapitel 35: Kapitel 35 Reiszahn ------------------------------- Kapitel 35 Reiszahn Betrachtete man das bunte Schillern des Bannkreises in der Abendsonne, so war es nur schwer vorstellbar, welche Dunkelheit aus ihm hervor trat. Nach und nach verlor sich der farbige Schein und hinterließ eine schwarze Gestalt. Weiweis Grollen flutete die gesamte die Grünfläche und die Aura des schwarzen Panters erstickte die Atmosphäre. Kais Brust drückte sich zusammen, sodass es weh tat. Selbst der Schmerz in den Fingerspitzen verebbte durch diesen Druck. Schmale, scharfe Pupillen fixierten den Jungen. Unheil voll und Hass erfüllt kurte das Wesen. Der Panter war wesentlich größer als seine tierischen Artgenossen. Pranken so groß wie Kuchenteller, riesige Hinterläufe, welche keine Mühe haben würden Kai zu Boden zureisen und zu töten, denn nichts anderes lauerte in dem Blick des Panters. MORDLUST. Nun dämmerte es Kai, wie sehr er sich in Runs Worte, sein Leben wird in Gefahr sein getäuscht hatte. Nur warum war ihm nicht klar. Dieser Zauber hatten seine Eltern errichtet. Seine Eltern wollten doch nicht seinen Tod. Das war unmöglich. Die Sekunde des Zweifels nutzte der Panter aus und sprang. Ren wurde sofort von der Energie des Wesen zur Seite geschleudert. Einzig und alleine Kai war sein Ziel. Messerscharfe Klauen blitzen vor dessen Augen auf. Ein beherzter Hechtsprung bewahrte Kai vor einem aufgerissen Brustkorb. Krallen und Forderläufe gruben sich in den weichen Rasen. Kai lag nun halb auf dem Rücken und stemmte sein rechtes Bein mit aller Macht gegen die Falke des Panter. Der zweite Sprung vereitelt, wuchtete sich die „Beute“ auf die Füße und riskierte einen Blick zu Ren. Ungerührt hockte der Asato im Schneidersitz im Rasen und beobachtete das Geschehen. Kai ärgerte sich. Weswegen machte er sich um einen Dämonenjäger Sorgen? Noch dazu um einen Asato! Der Panter buckelte erneut im Gras. Mordlust und Hass blieben unverändert. Wie sollte sich der Alexis gegen ein Wesen wie dieses verteidigen. Für eine komplexe Beschwörung blieb keine Zeit. Die Pranken flogen ihm wie Kanonenschläge um die Ohren. Er war geschickt in waffenloser Kampfkunst, jedoch gegen eine Bestie half eine Waffe immer besser als zwei Fäuste. In Wendigkeit und Verteidigung waren sich die nicht zu vergleichenden Kontrahenten ebenbürtig. Würde Kai nur einen Moment unaufmerksam sein, käme er mit ein oder zwei fehlenden Körperteilen nach Hause. Wassermagie schied aus, weil keines vorhanden war. Mit Erde kannte er sich nicht aus. Feuer war zu riskant. Akari würde ihm den Kopf Abreisen, wenn sie Vandalismus in Aggersborg erklären musste. Dann wäre er wieder bei den verlorenen Gliedmaßen angekommen und genau das wollte er ja verhindern. Luft war das einzige Element, welches immer zur Verfügung stand, aber leider nicht ihm. Grundzauber kannte Kai zwar, nur nicht das Ergebnis wenn er diese an wandte. Also musste er Pokern so gut es ging. Ren war hart im nehmen und sollte sich später Weiwei an Kai rächen wollen, war dies wohl immer noch besser als blutiges 3D-Puzzel zu enden. Er wartete ab bis zum nächsten großen Sprung der Raubkatze, festigte seinen Stand und holte mit der Rechten zum Schlag aus. So kräftige er konnte zielte Kai auf den Rumpf der Katze. Die Wucht des Aufpralls schleuderte sie weit nach hinten. Nicht wegen der eingesetzten Kraft sonder mehr, wegen der Luft, welche durch seine Faust zusammen gedrückt worden war. Das Vieh war sichtlich aus dem Gleichgewicht geraten. Ren saß unbeeindruckt im Rasen, denn noch war nichts vorbei. Kai mochte zwar dieses Wesen in Schranken weisen können, jedoch das was noch kam war wesentlich gefährlicher. Der erfahrene Dämonenjäger überließ dem Improvisationskünstler sich selbst und erhob sich. Seine dunkelbraunen Augen fixierten das Innere des Bannkreises. "Meister Ren wer ist das?", forderte Weiwei, doch ihr Meister deutete nur an, sie solle nach hinten weichen. Auf keinen Fall durfte sie dem Bann zu nahe kommen. Er streckte seine Hände dem magischen Feld entgegen und wollte dieses mit seiner eigenen Macht zurück drängen. Spürte wie die fremde Kraft gegen seine Handflächen drückte und Spannung in seinen Körper brachte. Würde er zu schnell zu viel Kraft einsetzten könnte sich die zurück gedrängte Macht gegen ihn wenden und im schlimmsten Falle zerreißen. Hinter ihm tobte der Kampf von Kai und dem schwarzen Panter. Es war erstaunlich wie schnell schnell sich der Alexis mit den wenigen Luftzauber zu helfen wusste. Fraglich nur wem als erstes die Puste aus ging. Ren hatte keine Gelegenheit weiter nach zu denken, Kai schleuderte erneut das Wesen weit von sich. Dabei war soviel Kraft frei gesetzt worden, dass es Rens Zauber beeinflussen musste. Die Spannung erhöhte sich. Die Adern in seinen Armen begannen zu brennen. Schmerzen durchzogen den Körper des Mannes und bevor eine gefährlich Ladung entstehen konnte löste Ren seinen Zauber. Zum wiederholten mal hob es ihn von den Füßen, doch seinen Aufprall konnte er gut abfedern und kam nahe Weiwei wieder zum stehen. "Jetzt wird es ungemütlich.", kommentierte die Drachendame, "Dieses Wesen ist wesentlich stärker." Zur selben Zeit belauerten sich erneut die unterschiedlichen Kontrahenten. Der Panter schwankte bedrohlich und Kais sprühte wie etwas warmes feuchtes seinen Arm hinunter lief. Dunkles Grollen drang aus der Kehle des Wesens. Seine Augen hatten nichts von der Mordlust eingebüßt. Lediglich die Richtung in der die Blicke verschwanden waren anders. Niemand rührte sich, die Sekunden flossen wie zäher Sirup. Kai war auf der Hut. Es konnte eine Falle sein. Würde er sich umdrehen hätte er schneller einen gestreiften Pullover an als im lieb war. Erst nach dem das Brüllen und Fauchen leiser wurde und das Buckeln auf hörte, spürte Kai die Veränderung hinter sich. Langsam, ganz langsam wandte er seinen Oberkörper zur Mitte der Kreuzung. Ihm wurde eiskalt und dies lag nicht an der untergehenden Sonne. Seine Beine wurden Wachs weich. Seine Finger begannen zu zittern. Die Kraft wich ihm vor Schock aus den Gliedern. Mias Schattengestalt lief auf ihm zu. Sie trat aus einem zweiten Bannkreis heraus, welcher sich über den des Panters gelegt hatte. Es war weder die Farbe ihrer Kleidung, der genaue Schnitte oder die Feinheiten ihres Gesichtes zuerkennen. Ein transparentes Wesen mit der lieblichen Gestalt einer jungen Frau. Durchsichtig, dass der Sonnenuntergang sich in ihr zu spiegeln schien. "Mia.", krächzte Kai, als sie auf seiner Augenhöhe ankam. Ihr Kopf drehte sich gespenstisch langsam um. Katzen gelb sahen ihre Augen ihn an. Dann bewegten sich kaum merkbar die Silhouette ihrer Lippen. Sie besaß keine Stimme und dennoch verstand der Alexis die Worte: Fass mich nicht an. Sie passierte ihn. Schritt auf das Wesen zu und erschrak erneut, wie ruhig der Panter da saß und auf Mia wartete. Weis blitzen die Fänge auf. Jeder Reißzahn so groß wie eine Hand von Mia. Nie gekannte Angst zerrte Kais Selbstbeherrschung. Mit lautem Aufschrei befreite er sich aus seiner Starre und wollte zu dem Mädchen, da bewegte sich der Rasen unter ihm. Seine Beine riss es buchstäblich auseinander und er kam schmerzhaft auf dem Boden auf. Beim Aufrichten blickte Kai in die Richtung von Ren, dessen Rechte aus gestreckt war. Der Asato hatte den Boden unter ihm bewegt, damit er nicht in das Geschehen eingreifen konnte. Wütend sah er auf den Erdboden. Schlug mit dem unverletzten Arm in den Rasen. Er fühlte sich erbärmlich. Dabei geschah Mia nichts. Die Raubkatze griff sie nicht an. Das Fauchen war eine Art Begrüßung gewesen. Hingegen sie legte ihren Arme um den Hals des Wesen. Der Größenunterschied war so groß dass sich Mia auf die Zehenspitzen stellen musste um ihre Arme in seinem Nacken zu verschränken. Danach geschah nichts mehr. Der Panter und Mia erstarrten. Ren konnte nicht erkennen was die beiden Geister da machten. Er spürte nur wie sich die beiden Kräfte einander aufhoben. Entweder handelte es sich hier um einen Schutzmechanismus den Kais Eltern eingebaut hatten, dann war er sehr dilettantisch oder der aufgetauchte Schatten wusste genau was er tat und sie alle hatten mehr Glück als Verstand. Schlussendlich lösten sich beide Geister genauso schnell im Nichts auf, wie sie von dort gekommen waren. Sie hinter ließen nichts, außer einen aufgewühlten Rasen, einen verletzten Kai und einen schweigenden Asato der sich einige Notizen machte. Kapitel 36: Kapitel 36 Lebensfähig? ----------------------------------- Kapitel 36 Lebensfähig? "MIA!" Sabriel betrat das Mosaik und verbrannte mit einem einzigen Gedanken den Rest des von Mias Zauber. Sie schilderte über den Steinboden und fing im letzten Augenblick das zierliche Mädchen auf. Ihre Flammen schlugen gegen die Höhlenwände. Ihre Macht ließ das Labyrinth zittern. Asarott rührte seinen Flügel und bremste die Macht aus, welche zum Ausgang strömte. War es doch interessant was jetzt geschah. Der alte Kerker würde trotz der Macht der Astrontochter nicht erschüttert werden. Vielleicht etwas mehr leben bekommen, selbst wenn eines kurz vor dem Erlöschen stand. "Mia, was hast du. Mach die Augen auf!", befahl Sabriel und rüttelte sie. "Mach kein Scheiß. Jo killt mich. Du stehst unter ihrem Schutz." Kalkweiß war das Gesicht von Mia. Ihre Augen nicht mehr als ein Schleier aus Erschöpfung. Ihr Geist so schwach, dass Sabriel ihn nur noch Waage wahrnehmen konnte. "Was hast du gemacht?" Das einzige was ich kann. Dafür wurde ich geschaffen. Sabriel konnte diese Antwort nicht hören. Mia war kaum noch bei Bewusstsein. Kurzerhand schulterte sie das Mädchen und brachte sie nach oben zu Aslan. Egal was Mai hier unten getan hatte. Falkenstein hatte es nicht beeinflusst und Sabriel hatte keine Dunkelheit erkannt. Einzig und alleine Mia war zu Schaden gekommen. Aber warum. Wo bin ich? Sie Spürte dass sich ihr Körper bewegte, jedoch nicht von selbst. Noch im Diszeitz. Habe ich es geschafft. Du hast deine Arbeit getan, aber es ist noch lange nicht vorbei. Bin ich so schwach, dass ich nichts tun konnte? Wenn du nichts getan hättest, hätte er mich getötet. Weshalb hast du gezögert. Die Gelegenheit war günstig gewesen. Ich hätte auferstehen können. Du alleine, ja, aber das ist nur wäre eine Hälfte. Werde nicht übermütig. Pass auf das du nicht aus Versehen einen schweren Verrat begehst. Dein Leben wird noch gebraucht. Das Zwiegespräch zwischen dem Panter und Mia bekam Sabriel nicht mit. Am Eingang zum Labyrinth stand schon Aslan und zeigte ihr den schnellsten Weg in ein leer stehendes Krankenzimmers. Allerdings befand es sich im medizinischen Bauteil des Klosters und nicht im Center. "Hat dich jemand gesehen?", fragte Sabriel, als Mia in einem Bett lag und eine Medizinerin des Klosters sich um sie kümmerte. Im ganzen Raum roch es nach altertümlichen Kräutern und modernen Desinfektionsmitteln. Die Betten und Schränke sahen alt und antik aus. Bei einem akuten Notfall bedurfte es nur wenige Handgriffe und aus einer alten Stube wurde ein neuzeitlicher Behandlungsraum. Falkenstein und die Stella Aureus verstanden sich hervorragen darauf, altes und neues miteinander zu verschmelzen Was nicht zuletzt an der unsterblichen Seele der Falkenherrin lag. Mine verdunkelte sich. AslansFelizitas kritische Sicht auf Erneuerungen waren nichts Falsches, aber rasante Entwicklungen hatten seinem Volk das Überleben in der Moderne gekostet. "Schon gut. Sorry, war ja nur ne Frage.", beschwichtigte Sabriel den alten Meister und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was ist geschehen?", fragte Aslan, nicht zuletzt um in der Gegenwart der Geschehnisse zubleiben. "Du wirst es nicht glauben, aber die Kleine beherrscht den alten Bannkreis im vorderen Gewölbe." "Das Gewölbe, welches abseits vom Menschenhasser sich befindet." "Kennst du noch ein anderes."; maulte Sabriel, welche Rhetorik nicht leiden konnte. "Zügel deine Stimme junge Dame. Es wundert mich nur, dass Asarott sie hat gewähren lassen." "Sie hat keine schwarze Magie angewandt, das war mehr als deutlich zu spüren. Ich hatte eher das Gefühl, diese Magie, welche vom Mosaik ausging stammt aus ihrer Blutlinie" In Anbetracht der ernsten Lage und ihres Gegenübers, vermied es Sabriel auf ihr genanntes Geschlecht zu reagieren. "Und trotzdem hat sie sich so sehr gegen sie gewandt, dass sie dem Schnitter begegnet ist.", der Araber sah nachdenklich und besorgt zu gleich aus. Mit einem Mal stand die Medizinerin vor den beiden "Männern" und schickte sie aus dem Raum. Sie wollte Mia nach der Untersuchung um ziehen und dabei hatte kein Mann etwas zu suchen. Etwas beleidigt ließ sich Sabriel aus dem Zimmer schieben. Schmollend verschränkte die Astrontochter die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Tür des Behandlungszimmers. Aslan war mit ihrer Reaktion recht zufrieden. Sie verhielt sich mehr und mehr wie eine junge Frau. Zickte etwas. Zierte sich und verstand mehr und mehr den unterschied zwischen dem Leben von Männern und Frauen. Asrael war ein echter Glückspilz. Nicht weil er eigentlich Stolz auf seine Tochter sein sollte, sondern dass sie trotz ihrer verqueren Kindheit und ganzen Traumata normal war. Aslan kannte viel zu viele Schicksale, welche auf grausame Art und Weise beendet wurden vom Center, weil sie außer Kontrolle geraten waren. "Was wäre wohl das beste für sie? Eingesperrt im Labyrinth zu sein oder zu sterben?" Eine Frage welche auch auf das Leben von Sabriel schließen lassen konnte. Augenscheinlich verglich sich die Astrontochter mit der kleineren und zierliche Mia. Das Überraschte den Araber seines Wissens nach hatte sich Sabriel noch nie mit Duncan oder Johanna verglichen. "Am besten ist es nach einer Lösung zu suchen.", antwortete Aslan sehr ruhig. "Verzeiht Meister. Die Schicksale der Magier erscheinen mir manches Mal unnötig grausam.", schämte sich Sabriel. Aslan dunkle Augen sahen sie an. Sehr lange und intensiv. Die Astrontochter war diese Art der Aufmerksamkeit unangenehm und wandte sich sofort ab: "Was hast du alter Mann." "Du hast mich Meister genannt." "Das seid ihr ja auch. Ist doch bescheuert wenn man was anderes behauptet nur weil die Knochen klappern." Aslan wusste es besser, dennoch musste er lachen: "Raguels Mündel wird doch nicht etwa erwachsen werden?" Sabriel knurrte. Aus diesem Kerl war sie noch nie schlau geworden. Beschwichtigend hob der alte Mann elegant die Hände und trat an ihre Seite. "Sabriel du entwickelst dich zu einer Stolzen und wunderbaren Person. Hab doch etwas mehr Vertrauen in die großen Geister der Familien. Mag sein das eure Schicksale schwer wiegen, jedoch seid ihr niemals Einsam. Sie wachen über euch. Und vielleicht ist es auch so bei Mia. Die Verbindung zu den Alexis ist stark" Ein alter Meister wie er wusste sehr genau von was er gerade sprach. Aslans Schicksal war vielleicht eng mit dem der Alexis verbunden. Doch er war kein Mitglied der fünf Familien und aus seinen eigenen Kreisen mehrfach bestraft und ausgestoßen worden. Dabei hätte er ihr Retter sein sollen. Sabriel ballte die Fäuste und hätte am liebsten einen Aufstand geprobt um sich gegen diese Hilfe und netten Worte zu wehren, aber Alan hatte ein anderes Mittel gegen ihr Gefühlschaos: "Die hohe Priesterin Tamara war beim Einsetzten des Mosaiks die Schriftführerin der Stella Aureus. Grüße sie herzlich von mir." Sabriel konnte nicht anders. Sie drehte sich um und schnitt dem Meister eine Grimasse. Ein Gesicht von der Art, welche einen höchst beleidigten Lausbuben widerspiegelte. Aslan war rechnete fest damit, dass Tamara niemals ein Wort an Felizitas verlieren würde. Die keltische Priesterin lebte seid Jahren unter dem Schutz der auf einem kleinen Hof für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Sie hatte dem Center und der Grafenfamilie lange und treu gedient, bis zu dem Tag an dem bei Ihr Multiples Sklerose diagnostiziert wurde und einige Jahre später ihr Mann durch den Fluch von Sabriel gestorben war. Seid dem lebte Sabriel auf dem Gelände der Burg und besuchte ihre Mutter nur, wenn sie die Erlaubnis von den Grafen oder den FalkenherrinAlexis erhielt. Die Informationen würden Kai und Mia zugunsten kommen. Sein Patenkind würde ohne hin hart treffen Mia auf der Krankenstation zu wissen. Das der Junge schon in wenigen Stunden selber hier liegen würde, damit rechnete der erfahrene Mann jedoch nicht. Kapitel 37: Kapitel 37 Der rote Lügenbaron ------------------------------------------ Kapitel 37 Der rote Lügenbaron "Ren Asato, Lord Arthur Ashton, seid ihr den voll allen guten Geistern verlassen worden." Die Stimme seiner Mutter hatte einen schrill Unterton, welcher auf eine unbestimmte Art von Panik schließen lassen konnte. "Gabriel, Junge, was habt ihr euch dabei nur gedacht. Wie oft soll ich euch das noch sagen: Ich will Enkel haben, keine Leichen.", erklang mein Sopran in der Tonlage, welche nur für besorgte Großmütter reserviert war. "Trotzt dieser Aktion habt ihr nicht mehr heraus bringen können", beschwerte sich Felizitas, welche sich im Stadium der genervten Chefin meines ältesten Enkelsohnes befand. "Was hätte ich den tun sollen? Duncan war dank des Vollmondes kaum zu gebrauchen", verteidigte sich der Rotschopf und hob flehend die Hände zur eigenen Abwehr. "Keine Ausflüchte junger Mann!" Das verbale Trio aus reinem weiblichen Ärger ließen ihn fast zwischen den Dielenritzen verschwinden. "Kai-Alexander mit einem Asato trainieren zulassen war nicht unvernünftig, sondern selten dämlich", schollt ihn seine Mutter weiter. Weil Duncan dringend Ruhe benötigte und Kai auf der Krankenstation gründlich untersucht wurde, musste sich Rooster mit uns dreien auseinander setzten. Aufgrund einer schweren Verletzung an der Schulter und eines akuten Erschöpfungszustandes, war niemand guter Laune. Das sich Jungs mal prügeln um heraus zu bekommen wer der Stärkere ist, war mir nicht neu. Aber die Aktion war, wie Isodora bereits gesagt hatte, selten dämlich. "Im Grunde hätten wir damit auch Rechnen können.", meinte Felizitas plötzlich. Ich wurde sofort Puder rot im Gesicht vor Empörung, jedoch kam ich nicht dazu diesen Zustand zu verbalisieren. Sie hob abweisend eine strenge Hand: "Wegen eines Informationsaustausches drei Magier zuschicken, wenn Lady Ashton alleine ist, war schon recht provokant. Lord Ashton ist ihr Zwillingsbruder, sein Einschreiten gleicht eher einer Grenzmarkierung." "Und deswegen haut er Kai-Alexander grün, blau und lila", schnaubte ich verächtlich. Hingegen schüttelte Isodora das schwarze Haupt und lehnte sich etwas zurück. Zugegeben ich war mit den Nerven ziemlich runter. Das Aslan am frühen Morgen Mia in die Stella Aureus gebracht hatte, weil sie zusammen gebrochen war, nahm mich mehr mit, als ich es für möglich gehalten hatte. Keine zwei Stunden später dann noch zuhören mein Enkel sei schwer verletzt, sorgte fast für einen nervlichen GAU. "Oma, bitte verurteile Ren nicht. Kais Fähigkeiten sind beachtlich. Woher hätten wir wissen sollen, das dieses Training solche ernsten Ausmaße annehmen würde. Er hat sich nicht aus der Verantwortung gezogen und sich sehr gut um Kai gekümmert", beschwichtigte mich Gabriel mit schuldhafter Mine. "Zuckerbrot und Peitsche wie", kam es von mir verächtlich zurück geschossen. "Frau Professor, wenn wir junge Magier der Art zimperlich behandeln, kann es passieren, dass sie ihre angeborenen Fähigkeiten nie vollständig kontrollieren können. Das wissen sie besser als manch andere angeheiratete Person in den fünf Familien. Ihr Mann war der Meister unter den Ausbildern an der Stella Aureus", meinte die Direktorin des Centers trocken und schollt mich damit fast wie ein kleines Kind. In dem Augenblick in dem Isodora mir einen starken Kräutertee vorsetzte musste ich schmunzeln und nach geben: "Verzeih mir mein Junge. Es fällt mir so schwer, dass als hier wieder zu akzeptieren. Ich habe zu viele liebe Menschen einfach verloren." Gabriel nahm eine meiner Hände in seine und streichelte den Handrücken mit seinem Daumen. Er ahmte meinen Mann nach. "Oma es tut uns beiden wirklich leid. Wir haben dir Kummer bereitet." "Du alter Schelm. Lach mich nicht so unschuldig an." Rooster strahlte über das gesamte Gesicht. Er hatte erreicht was er wollte, selbst wenn seine Chefin anderer Ansicht war: "Und dennoch hast du Mist gebaut. Du warst für Kai verantwortlich und für die Informationsbeschaffung." Sie besah sich nochmals das magische Dokument an, welches ihr von Lady Ashton anvertraut wurde und wirkte alles andere als begeistert. "Vilon hat also von den fünf Familien aus einem Schriftstück des Vatikans erfahren." "Der Text soll sogar recht ausführlich sein. Die Abhandlung welche Lady Ashton von Vilon entwendet hat gibt diese Quelle sehr genau an.", bestätigte noch mal Gabriel und wurde ziemlich ernst. Diesen Gesichtsausdruck sah ich selten bei ihm und weil ich den Jungen schon lange nicht mehr gesehen hatte, erkannte ich wie attraktiv der verrückte Vogel geworden war. Mein Mann wäre sehr stolz heute auf diesen Jungen. "Dieses Dokument muss gesichtete werden!", entschied Felizitas. "Wen sollen wir dieses Mal schicken?", fragte Isodora und machte damit klar, dass ihr Sohn von dem Fall abgezogen wurde. Was meinen Nerven auch recht zuträglich war, dann würden die Buben nicht auf die Idee kommen Blödsinn anzustellen. Wie sehr ich mich damit doch täuschte. Rooster hatte nämlich mit dieser Reaktion der beiden Frauen gerechnet und wusste nur zu gut, wie das Grafenhaus auf diese Nachricht reagierte. Die Wahrscheinlichkeit war ziemlich hoch, dass Sabriel diejenige war, welche als nächstes eingesetzt wurde. Immerhin stand sie auch unter der Kontrolle der Grafenfamilie und Isodora hatte der Zeit zu viel zu tun. Der Ostdeutsche Schwarzmarkt für Magische Artefakte florierte. Die Meldungen über unnatürliche Vorkommnisse jeglicher Art in der Reichen und Schönen häuften sich. Im Flur begegnete der Rotschopf Akari. Sie hatte sich im Stiel der 50ziger Jahre gekleidet. Langes gewelltes Haar, feurig roter Lippenstift. Ein Dekolletee, das jeder Mann schwach werden konnte, aber nicht übertrieben wirkte. Das dunkelblaue Rockbilly Kleid und der Seidenstrumpfhose samt Riemchenpums gefielen Rooster. Ihr freundliches Lächeln kam mit Sicherheit von all den Taschen, welche er in ihrer Wohnung hatte Bunkern müssen, bevor er zum Report angetreten war. Eine hervorragende Voraussetzung für sein nächstes Anliegen. Er packte die schlanke Frau an den Hüften , drehte sich mit einmal und beugte sich mit ihr weit nach unten. "Sind sie zufrieden Gnädigste?" "Vergiss es dummer Gockel. Das zieht nur bei dummen Hühnern." Rooster grinste noch breiter: "Soll ich das bei Felizitas ausprobieren?" Akari strich sich den makellos sitzenden Tulpenrock zurecht und ordnete das Paket in ihrem Arm: "Das traust du dich nicht." "Wetten?", Rooster ließ seinen schmalen Augenbrauen tanzen. "Wenn du den nächsten Job vergeigst OKAY!" Rooster wurde ernst: "Kommt darauf an was du für mich hast." Akari verstand sofort: "Dein kleiner Liebesbrief sieht aus wie eine kryptographische Backanleitung. Was machen der Alexis und Du nur und vor allem wo wart ihr?" "Hast du herausgefunden was die Nachricht zu bedeuten hat?" "Ich bin eine Hexe, Wunder dauern etwas länger." "Beeile dich. Wir müssen Bescheid wissen was in der Nachricht steht bevor die nächste Order von der Chefin kommt.", zischte der Rotschopf jetzt wesentlich unfreundlicher. "Keine Ahnung was ihr vorhabt, aber ich halte nicht länger meinen Kopf für euch hin. Ich bin schon eine Gefangene von Falkenstein, da muss ich nicht auch noch den Rest meiner Freiheit riskieren", fauchte Akari zurück. Rooster packte sie bestimmend am Oberarm: "Ich würde ja gerne meinen Großvater zu Rate ziehen, aber der ist ja leider tot. Es wird unser aller Schaden sein, wenn du uns nicht hilfst. Für diese Nachricht sind Menschen gestorben und ich will nicht noch mehr von meiner Familie verlieren." Die Hackerin und der rote Hahn sahen sich eindringlich und schweigend an. Die Zeit verstrich wie Kleister. Beide waren sauer aufeinander. Rooster spielte mit dem Feuer, würde Akari Felizitas über die kleine Reise von Kai nach Dänemark erzählen, würden die Spuren seiner Eltern vielleicht verblassen und seine Glaubhaftigkeit als Erbe der Alexis in Frage gestellt werden. Ein süffisantes, fast verführerisches Lächeln umspielte mit einem Mal die hellen Lippen des jungen Mannes. Ganz vorsichtig zog er die Hackerin näher und stob ihr eine Locke hinter ihr Ohr. Doch Akari blieb misstrauisch, bis der Hahn seine weisen Zähne aufblitzen lies in einem unvergleichbaren Lächeln: "Liebe Akari sei ehrlich, du machst das doch gerne. Wenigstens langweilst du dich nicht mehr." Sie zog sehr tief und scharf die Luft ein, riss sich aus seinen Fängen frei und schlug ihm das Päckchen aus ihren Armen gegen die Brust: "Ein roter Hahn bedeutet Feuer und Feuer bedeutet immer Ärger. Bring das dem kranken Mädchen, das Aslan heute Morgen auf die Krankenstation gebracht." Kapitel 38: Kapitel 38 Migräne ------------------------------ Kapitel 38 Migräne Hinter den weiten Grasfeldern von Falkenstein erhob sich die Morgensonne. Im Schutze der restlichen Nacht war es für den Drachen ein leichtes gewesen zu landen. Für gewöhnlich standen auf dem Waldparkplatz Autos von Spaziergängern und Frischluftvernatiker. Doch bevor die ersten Hunde bellen konnten und deren Besitzer vor Panik die Flucht ergriffen, würde sich die Versammlung schon wieder auf gelöst haben. Roosters braune Augen glühten vor Zorn. Sein Beschützerinstinkt brach durch und hätte Ren am liebsten einmal gut ab geflämt. "Ich glaube es dieses Ding diente als eine Art Barriere für den Zauber. Dieses Wesen war bereits tot, hatte sich aber noch an das Diesseits geheftete. Durch das Auflösen des Zaubers wurde die restliche Energie vom ihm verschlugen." Duncan hatte sich vor Rooster gestellt, dieser war nämlich kurz davor Ren anzufallen, wie ein verwildertes Hausschwein. Der junge Graf hingegen übernahm das Gespräch: "Ihr habt ihn also getötet. Das ist grausam." "Besser so, als wenn Meisterin Alexis den Zauber mit ihrer eigenen Kraft haltbar gemacht hätte. Jeder der nach ihnen suchen würde, könnte sonst eine magische Fährte aufnehmen", die kalte Logik schmerzte. Im selben Augenblick machte dieser Schmerz jeden von ihnen klar, wie ernst die Situation war. "Für sie ist es dennoch eine grausame Art Magie zu nutzen", klagte Kai schon halb schlafend. Erschöpfung und Blutverlust benebelten seine Sinne. Er hing an der Seite seines Bruders wie ein nasser Sack. "Dieses Wesen war verdammt und so stark, dass es nur auf diese Weise exorziert werden konnte", war Rens nüchterne Antwort, in der Duncan die Ungewissheit des Dämonenjägers erkannte, ob dieses Wesen nun tot war oder nicht. "Wer wird den Report auf sich nehmen?", forderte Ren. Rooster meldete sich und bekam sofort ein Stück Büttenpapier vor gehalten. Duncan blitze seinen besten Freund von der Seite an. Dies hieß so viel wie: "Halt dich zurück, verrückter Gockel!" "Ließ was dort steht. Nach dem Lesen versiegelt sich der Brief und nur die Direktorin wird ihn öffnen und lesen können." "Du unterstützt unser Alibi. Das ist großzügig von dir. Wir werden unsere Aussagen dem Anpassen, was in dem Brief steht", bedankte sich der Graf, bevor Rooster los poltern konnte. "Das ist keine Höflichkeit, Graf. Kai muss trainieren. Wenn er nicht bald einen Meister findet, wird er sich selbst zerstören oder derjenige wird es tun, der seine Mutter soweit bringt ein Monster auf ihr Kind los zulassen." Ähnliche Worte hatte Kai bereits auf dem Rückflug von der Drachendame vernommen. Aus dem Mund des Asatos klagen sie nur wesentlich bedeutsamer. Die Erkenntnis wiegte schwer und schmerzte tief im Innern. Ohne weiteres Aufregen verschwand der Mann mit dem Drachen am gegenüberliegenden Horizont. Der Zenit war noch nicht von der Sonne berührt worden und so kam es den drei Zurückgeblieben vor, als kehrten sie nicht nach Hause, sondern in die Dunkelheit zurück. Mit diesem Gefühl der Kälte saß Kai nun in einem Bett des Krankenflügels und starte auf die Nachricht, welche er sich in Tellerburgen auf die Innenseite seiner Hand notiert hatte. Wegen so wenigen Zeichen und Zahlen hatte er Rooster, Duncan und die Zwillinge der Asatos bemüht. Inständig hoffte er, die Hackerin würde dicht halten. Ihm schmerzte der Kopf in dem Augenblick, in dem Mia in seine Gedanken trat. Was hatte sie nur getan? Und warum? All diese Gedanken, beschäftigten Kai-Alexander während ich meinen Enkel zusammen faltete. „Untersteh dich, junger Mann!“ „Aber Oma!“ „Nichts, aber Oma, du bleibst ab sofort ins Bett!“ „Oma...“ „Du bleibst im Bett und du hast Hausarrest, bis du gesund bist.“ „Es ist wichtig.“ „Gesund werden ist wichtiger, als Abenteurer zu spielen, außerdem solltest du wieder mal in die Bücher schauen. Du hast sowieso zwei Wochen Bettruhe.“ Ich war fertigt mit den Nerven, die ganze Suche nach meinen Sohn, seinen Eltern - hatte nicht mehr zu Tage gefördert als ein alter Büchergeist meines Mannes und einen katastrophalen Gesundheitszustand meines Enkels. „Ich werde nie krank.“ „Oh und eine angehende Lungenentzündung ist keine Krankheit? Was kommt denn nach Coimbra? Noch schnell in den Norden fliegen und dich mit einem Yeti anlegen?“ In meiner Familie war das gar nicht so abwegig. „Oma!“, Kai schwang die Füße aus dem Bett. Er wollte wohl vermeiden, dass ich Ackerfurchen in den Dielenboden lief. Jedoch war ich nicht auf Versöhnen aus und fauchte ihn sofort wieder an: „Von mir aus, drei Wochen und auch vier, wenn du dich nicht gleich hinlegst, Kai-Alexander.“ Ich bin nun wirklich keine Glucke, aber wenn ich das jetzt nicht machen würde, wäre ich mal Oma gewesen. Mit einem Asato trainieren, ohne einen Meister dabei zu haben. Gott stehe mir bei:Wenn Asrael davon erfuhr. Ich stopfte unbewusst Kai-Alexanders Bettdecke extra fest um ihn herum, als es an der Zimmertür klopfte und Aslan sich das Szenario betrachtete. Trotz meines Gezeters verteidigte mich mein Enkel: "Ich werde gerade ans Bett gefesselt." „Ich möchte deine Wunde versorgen Kai-Alexander.“ Der Junge zog kaum merklich das Genick ein. Der strenge Blick des alten Meisters war für Kai-Alexander schlimmer als meine Strafpredigt. Aslan deswegen auch nicht zimperlich bei der Wundversorgung vor. Er ließ es dem Jungen ordentlich spüren wie sauer er auf ihn war. Kai autschte, was mich zum Hinsetzen zwang. „Das kann ja Eiter werden, sprach der Arzt, als er die Wunde sah“, scherzte Aslan, wenn er sich auch etwas schwer damit tat, meinen ältesten Enkel nachzuahmen. „Aslan, fang du jetzt nicht auch noch an. Wechsel einfach den Verband“, jammerte ich und spürte wie sich meine Nervosität und Wut etwas legte. „Oma, ich bin es gewohnt, die anderen quälen mich auch immer mit solchen Sprüchen.“ „Ich will einen Enkel, keine Leiche!“, widersprach ich dem dummen Männergeschwätz und lehnte mich im Sessel zurück. „OMA! An einer zerschrammten Schulter, stirbt man nicht“, moserte Kai. Irgendwas wollte ich ihm noch entgegen werfen, ließ es dann aber gut sein und stolperte aus dem Zimmer. Wenn der Junge es nicht ernst nahm, musste ich ihn eben Aslans Händen und Urteil überlassen. Der Kastellan unseres Haupthauses hatte sich nur meinetwegen noch mit einer Strafpredigt zurückgehalten. „Du bist dumm, ein dummes Kind“, meinte Aslan und fing an, die Wunde zu säubern. „Warum hast du nichts gesagt?" Kai griff nach einem Tuch und Desinfektionsmittel und wischte sich die Farbe von der Hand. Sein Entschluss stand fest nichts den Älteren zu sagen, auch wenn wir bereits von dem Attribut von Kais Mutter wussten. "Wo warst du wirklich?" „Ich...“ Kai überlegte und zerquetschte das feuchte Tuch in seiner Hand. Aslan war unnachgiebig. Hingegen seine Stimme war viel zu sanft für die Art des Gespräches. "Was wäre passiert wenn dir schlimmeres passiert wäre." „Was hätte ich sagen sollen? Aslan, sie vermisst die anderen so sehr. Ich merke doch, dass es ihr nicht gut geht, seid der Begegnung am See.“ „Das ist ein Grund, jedoch keine Rechtfertigung Kai-Alexander. Wenn du erwachsen wärst, hättest du deiner Großmutter gesagt, was los ist, im Nachhinein machst du nur alles schlimmer. Hättest du etwas gesagt, müsstest du jetzt nicht im Bett liegen und ich dir nicht deine Schulter versorgen.“ Kai stand auf und zog sich seinen Schlafanzug an, wie ich es ihm befohlen hatte. Der Araber ließ es sich nicht nehmen, den Jungen zuzudecken und sich noch an sein Bett zu setzen. "Wer hat Mia gefunden?", fragte Kai genauso ruhig wie Aslan Gesichtsausdruck war. Dieser dachte der Junge wollte ablenken und antwortete ausweichend: "Johanna wird dir alles erklären." "Was? Das sie unten im Labyrinth war. Das Mia das Mosaik benutzen kann. Das ihr Leben in Gefahr war." Aslan verschränkte die Arme vor der Brust: "Wenn du schon alles weist, weswegen fragst du dann noch." Kai blickte ihn nicht an. Er betrachtete den ersten Schnee des Jahres aus dem Fenster am Bett. "Ich weiß nicht alles. Deswegen, wer hat sie herauf geholt?" "Sabriel." "Gut. Sie kann mich gerne mit Johanna besuchen kommen. Oma hat mich ja eingesperrt." Zwischen den beiden herrschte Kälte. Der Junge wandte sich weiterhin ab und beendete damit das Gespräch. Er nahm den Zorn und die Enttäuschung seiner Familie in kauf. Die Tatsache damit nur uns alle vor Unheil zu bewahren, sah zu diesem Zeitpunkt niemand. Selbst Aslan glaubte in diesem Moment einfach nur einen bockigen Jungen vor sich zu haben, welcher nicht erkannte, was er für Fehler begann, in dem er niemanden an sich heran ließ. Mia kam langsam zu sich. Eingebettet in warme Daunen, fiel es ihr schwer, den eigenen Körper wahrzunehmen. Von ihren Gliedern ging kein Schmerz aus, dafür aber fühlten sie sich unangenehm schwer an. Sie spürte einen warmen Atemzug an ihrer Wange und ihre Sinne begannen sich auszustrecken. Neugierig woher er kam, drehte sie ihr Gesicht zur Seite. Kaum merklich zuckten die feinen Mundwinkel des Mädchens beim Anblick des schlafenden Jungen. Ihre Hand schob sich unter der Decke hervor und fuhr dessen Gesicht nach. Sein Atem war sehr flach. Fast konnte man meinen, Kai würde überhaupt nicht atmen. Mia richtete sich auf. Oder besser sie versuchte es, denn Kai saß auf einem Hocker und sein Oberkörper bedeckte Mias Beine. Sanft fing das Mädchen an, Kai über den Kopf zu streichen, bis runter in seinen Nacken. Dort spürte sie, wie langsam eine Gänsehaut ausbreitete. Ihr Fingerspitzen fuhren auch über rauen Stoff. Es handelten sich um die Bandagen, welche Aslan dem Jungen angelegt hatte. Traurig schloss Mia ihre Augen und versuchte mit dem Erlebten ins Reine zukommen. Hierbei hörte sie nicht auf fürsorglich Kai zu berühren. Sie spürte wie müde er war. Es dauerte gar nicht lange und das Streicheln, sowie die Gänsehaut holten Kai aus seinem Schlaf. Nun richtete sich der Junge auf und legte ihr seine Hand auf den schwarzen Schopf. Tiefes Grün betrachteten Mia mit der Art von Blicken, die für neues und unerkanntes gedacht waren. Mia hatte rote Wangen, aber der Rest ihres Gesichtes war aschfahl. Ihre Haut war sehr warm, doch nicht besorgniserregend. Seine Hand fuhr ihr übers Gesicht mit dem Zweck ihr eine Strähne aus diesem zu streichen. Doch stattdessen wanderte sein Daumen über ihre Lippen. Irgendwie faszinierte Mias verschlafener Anblick ihn. Er beruhigte alles, vor allem Kais Herz. Die Geste war zwar sehr schön, doch Mia wollte das nicht, deswegen nahm sie seine Hand und lehnte ihre Wange an diese. Außerdem zog sie Kai zu sich, bis sich ihre Nasenspitzen stupsten. Ungeachtete wie gut ihr die Tuchfühlung tat, vergrößerte Mia wieder den Abstand, sah auf die Daunendecke, jedoch war die Anziehung zu dem Alexis größer. Bernstein und Smaragd sahen sich unverwandt an, in dem Wissen darüber was in Dänemark passiert war. Die Sekunden verstrichen, vielleicht sogar Minuten und beide entdeckten, dass dieses Ereignis nichts zwischen ihnen geändert hatte. Verspielt kicherte Mia, anscheinend gefiel ihr diese Nähe sehr. Ebenso wie Kai, doch dieser empfand diese Zärtlichkeiten etwas anders und schmunzelte leicht, dabei richtete er sich auf mit Bedacht darauf keinen unnötigen Abstand zu lassen. Er hielt Mias Gesicht und liebkoste es mit kleinen Streicheleinheiten. Beide kamen sich in diesem Moment sehr nahe. Jede kleine Berührung von Kai brachte Mia näher zu ihm, bis sie nur noch weniger Millimeter trennten. BAMM! Kapitel 39: Kapitel 39 Junge, lauf! ----------------------------------- Kapitel 39 Junge, lauf! Emily mochte keine Hausaufgaben. Aber welches Kind mochte das schon. Leider war sie die Tochter des Stellvertredenes Schuleiters und die Oma war eine Frau Professor. Sie hoffte, das der neue große Bruder Mitleid mit ihr haben würde und nicht nach der Abmahnung, wegen vergessener Hausaufgaben fragen würde oder ob sie schon diese erledigt hatte. Der rote Vogel war schon mal lieb gewesen und hatte Emily entwischen lassen, als Julian seinen kleinen Ausreiser suchte. Dafür hatte sie aber ihm einen Gefallen tun muss. Rooster hatte dem kleinen Mädchen ein Papierbündel in die Arme gelegt, eine Schokoladenrippe dazu getan und gebeten, das Paket Mia zu bringen. Gerade bog sie um die nächste Ecke, als ich wütend das Zimmer von Kai verließ. Sofort nahm Emily ihre Beine und die Hand und verschwand so schnell, dass ich zu dem Zeitpunkt nur einen Rockzipfel erspähen konnte. Ich dachte mir nichts dabei und suchte meinen anderen Enkel. Gerade steckte das Kind ihre Nase wieder um die Ecke, da hatte sie das Pech Aslan zu begegnen, welcher auch aus Kais Zimmer kam. Der Mann musste eine fruchtbar böse Miene gezogen haben, denn meine Enkeltochter hockte sich auf den Boden und presste das Paket ganz fest an ihren Körper. Julian war kein sehr strenger Vater, unbeholfen, jedoch nicht autoritär. Im Gegensatz zu der Mutter der Kleinen. Deswegen fürchtete Emily immer geschimpft zu werden. Nachdem die Tür nochmals geklappt hatte horchte sie auf und stand auf. Ein Blick und der Flur war leer. Anschließend sah sie auf das Paket und wurde ganz weiß im Gesicht. Die Belohnung von Rooster war durch den Druck geschmolzen und klebte ein brauner Fleck auf dem Paket und der gleiche noch mal auf der Schuluniform des Internats Dicke Kullertränen bahnten sich den Weg nach draußen Heute war ein ganz schlimmer Tag. Just in dem Augenblick, den Emily wählte um wegzulaufen rannte die Kleine in jemanden hinein. Ein saftiger Fluch ertönte und das war der Auslöser für ein herzzerreißendes Heulkonzert. Emily hockte auf dem Boden und jaulte das alte Klostergemäuer zusammen. Es handelte sich um einen Jungen, der zwar in Kais Alter war, jedoch wesentlich unreifer wirkte und bei weitem nicht so gut trainiert war wie mein Enkel. Er wusste überhaupt nicht was geschehen war. Emily sprach nur noch Englisch und das mit einem vom Heulen verzerrtem amerikanischen Akzent. Würde die Kleine so weiter machen, käme der Schüler in Teufelsküche. Auf den Fluren war aus Traditionsgründen immer noch Sprechen verboten und hier schrie ein kleines Mädchen panisch krallte sich der Junge das Kind und verschwand in den nächst besten Raum. Mit einem Satz sprang die Tür auf. „Daddy, Kai-Alexschander!“ „Bist du jetzt still? Du schreibst noch das ganze Gebäude zusammen!“ Kai hätte heulen können. Mia fuhr vor Schreck zusammen und... nein, glücklicherweise verwandelte sie sich nicht. Mühsam sortierte Kai seine Gedanken, bis er endlich alles zusammen hatte verging eine Weile. Er sah Emily heulen und dann den verzweifelten Schüler, der sie beruhigen wollte. Sauer, den Bruderinstinkt geweckt, stapfte Kai auf ihn zu. Dieser blickte auf die massive Eiswand, welche ihn ansteuerte. Danach auf das heulende Kind und anschließen entdeckte er ein hübsches Mädchen, dass sehr leicht bekleidet am Ende des Raumes im Bett saß. Da dämmerte es ihm: „Oh, hab ich gestört?“ „Meine Schwester“, brummte Kai, noch sichtlich in der Lage, den Beschützerinstinkt zu bändigen. Mit der Wut sah es etwas anderes aus. Der Fremde schluckte: „Doch nicht die!“ „GE-NAU!“ Oh weh, dreifaches Leiden: Heulende kleine Schwester, großer wütender Bruder und seine entblößte Freundin. Dieses Todesurteil schien so gut wie besiegelt. Kai stand mit geballten Fäusten vor ihm. Doch anstatt ihm eine zu donnern, nahm der große Bruder Emily auf den Arm, drehte sich um und ließ ihn links liegen. „Ja, wie jetzt, kein Ärger?“, wunderte sich der Junge und kratzte sich am Hinterkopf. Ein Blizzard aus Blicken traf ihn, sodass er sich nun noch mehr wünschte, weggerannt zu sein. „Ich bin zu müde“, brummte er. „Klar, wäre ich nicht bei der süßen Freundin!“ Er deutete auf Mias leichte Kleidung. Diese vergrub sich sogleich im Bettzeug. Der Genussfaden wurde dünner. "Emily, please go to Mia!“, fragte Kai so süß und lieb, dass es nur den Untergang für den Schüler bedeuten konnte. „Ja!“, schluchzte die Kleine, rutschte von seinem Arm, nahm das Paket wieder hoch und stolperte zu der Älteren, die sie gleich zu sich aufs Bett holte. "I here have brought you something" Sie schob ihr eilig das Paket unter die Nase:"Akari has made ​​for you. Put it on equal!" Kai verlor das kurze Lächeln, welches sich bei diesem Anblick gezeigt hatte und er packte den Jungen am Kragen. „So und jetzt raus!“ „Frage: Lässt du mich am Leben?“, jammerte er, während er von Kai aus dem Zimmer geschleift wurde. „Name?“, forderte Kai nachdem er sein 'Opfer' in einen leeren Raum gezerrt hatte. „Wieso?“ Der Kerl bettelte um Schläge. „Ähm... Samuel, kannst mich aber Sami nennen.“ „Was hast du mit Emily gemacht?“, zischte Kai. „Nichts!“ Das war die Antwort, die der Wahrheit entsprach, jedoch nach den Blicken von Samuels Gegenüber, glaubte er ihm gar nicht. „Ehrlich, mir tut das leid, auch mit deiner Freundin. Sieht übrigens sehr hübsch aus.“ Kai war kurz davor, die Nerven zu verlieren. „Ich weiß, du bist sauer... wie heißt du eigentlich?“ „Kai-Alexander Alexis!“, knurrte Kai. Sofort wich Samuel nach hinten aus. „Du gehörst zu den fünf Familien oder? ... Freut mich, dich kennen zu lernen.“ Jetzt schüttelte er auch noch Kais Hand. Eindeutig: Samuel war lebensmüde. „Hör zu, ich geh zu deiner kleinen Schwester und zu deiner Freundin und entschuldige mich. Okay, dann gehen wir in die Gaststube und essen ein Stück Kuchen.“ ZING! Das war der Genussfaden gewesen. Der Junge hielt inne. Ihm lief es eisig den Rücken runter. Seine Augen wanderten durch das Krankenzimmer und er musste schlucken. Eisblumen wuchsen an den kleinen Fenstern. Plötzlich ging von Kai eine ungeheure Kälte aus, sodass sich Reif auf den Klamotten der beiden niederließ. „Gehe ich recht in der Annahme, dass du nicht mehr müde bist? ... Nein, das bist du nicht.“ „Junge, LAUF!" Später, völlig überanstrengt, dem Jungen eine Abreibung zu verpassen war eine selten dämliche Idee gewesen, bekam Kai die Rechnung dafür. Zwar hatte er angeklopft, doch auf das Bild war er nicht vorbereitet. Er im Schafanzug und vor ihm vier Mädchen. Ganz doofe Situation. "Du liebe Zeit ein Matrosenkleid", war auch noch das einzige, was er heraus bekam. Sabriel-Luca stellte sich vor Jo und Mia und verschränkte die Arme: "Willst du eine Kleben haben?" Emily sei Dank, hüpfte der Mausezahn auf ihren großen Bruder zu und warf sich ihm in die Arme. "Glück gehabt Knirps!", provozierte ihn Sabriel, doch Jo hielt sie zurück. Kai hatte Emily auf dem Arm und starrte die Mädchen an. Es war eigenartig Sabriel Johanna und Mia in untypischer Gewandung anzutreffen. Sabriel in Rock und Bluse und Johanna in Jeans Stiefel und einem Pullover, den Duncan bestimmt nicht erlaubt hatte. Mia hatte ersten auf den zweiten Blick erkannte. Nie zuvor hatte der junge Alexis, das Mädchen in etwas anderem Gesehen, als dem roten Kleid. Oder vielleicht doch. Im Grunde hatte er nie auf sowas ihr ihre Kleidung geachtet. Akari hatte ihr ein sehr schönes altmodisches Kleid im Marinestil geschneidert. Das sanfte Blau zeigte viel von Mias Figur. Irgendwie wusste Kai nicht so ganz wo er hinschauen sollte. "Hallo Kai", ertönte ihre Stimme und er kam wieder im hier und jetzt an. "Hat Aslan euch hier her bestellt?", fragte er und setzte sich mit Emily in einen Besucher Sessel. "Elisabeth ist echt unheimlich oder hat sie mehr heraus bekommen als du in Dänemark?", stieg Johanna gleich ins Thema ein. "Warum?", fragte Kai und bekam sogleich einen Zettel von Sabriel zugesteckt. "Das hat in Akaris Paket für Mia gesteckt", antwortet die Astron trocken. Kai setzte seine Schwester auf dem Boden ab und sie rannte gleich zu Mia und wurde dort wieder in den Arm genommen. Die Mädchen schienen sich sehr zu mögen. Das beruhigte Kai sehr. Bei diesem Anblick war es doch gut gewesen den anderen Jungen zum Teufel zu jagen. Er war zufrieden. Als sein Blick auf den Zettel fiel, wurde es merklich kälter im Raum. "Verdammt ich hatte es mir schon fast gedacht." "Warum?", fragte Johanna. "Schau dir Mias Schreibheft an. Oma bringt ihr das Schreiben bei. Die Art und Weise wie sie sich die Buchstaben merkt..." Johanna lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Ihre Miene und Haltung waren steif und ernst. In diesem Raum unterhielten sich keine Jugendliche untereinander. Die Falkenherrin senierte nach draußen in den beginnenden Winter. Vom Gold des Oktobers war innerhalb weniger Tage nichts mehr zu spüren gewesen. Die Kälte kam schneller als zuvor und vor allem mächtiger. "Und die Bedeutung kennst du!" Kai wandte seinen Blick zu der stehenden Astron Tochter, deren Körpersprache mehr nach Mann aussah, als nach einer Frau in Rock und Bluse. Sie war eindeutig angespannt. In Roosters und Duncans Nähe wirkte sie femininer. "Sabriel ich hätte eine Bitte an dich und es könnte sein das sie dir nicht gefällt." Kapitel 40: Kapitel 40 von Zahlen und Buchstaben ------------------------------------------------ Kapitel 40 von Zahlen und Buchstaben Aslan betratt mein Zimmer nur sehr selten. In seiner Kultur war es nicht gestattet, dass eine verheiratete Frau mit einem andern Mann alleine den Raum teilte. Nun lebte er schon so viele Jahre bei uns, doch Grundpfeiler seiner Herkunft würden sich immer zeigen. Heute Abend waren wir sogar vollkommen alleine im Haupthaus. Ein Gefühl der Beklemmung drückte auf meine Brust. Wir würden Kai und Mia erst morgen nach Hause holen und solange war ich hier alleine nur mit meinem guten Freund Aslan. Seine Miene war besorgt. Er musste lange mit sich gerungen haben bis er das Gespräch mit mir suchen konnte. Die Uhr schlug bereits weit nach zehn und ich befand mich schon im Nachtgewand und Morgenrock. Hingegen er trug wie immer seine indigofarbene Kleidung. Ich legte mein Buch beiseite und bat ihm zum angrenzenden Zimmer. Dort fand ich ein zu meiner Überraschung noch Feuer im Ofen und eine warme Decke für meine Beine im Sessel liegen. "Es wird mir nicht gefallen was du mir zu erzählen hast", stellte ich fest und setzte mich. Aslan nahm in dem verwaisten Sessel meines Mannes platz, wie so oft wenn wir miteinander ernstes besprachen. "Kai-Alexander ist ein guter Junge. Er versucht dich zu beschützen", raunte mein Freund und reichte mir eine Notiz. Ich blinzelte, denn zuerst konnte ich mit dem Zahlen und Buchstabenwirrwarr nichts anfangen. Also überließ ich Aslan das Wort. "Keine Ahnung woher er diese Nachricht hat, aber sie führt ihn direkt in die Arme der Schweizer Garde." 1L3K, MALL 1B1K,3L,1K11/4 0,1B1K,1L3K 1L1K,1L3K,NULL,3L1L3K,2L2K "Ist es etwa eine Kombination für die verschlossenen Büchertresore?" Im Gegensatz zu uns Magiern, hatte der Vatikan keine Büchergeister, welche ihre uralten Dokumente vor dem zeitlichen Zerfall schützen. Sie hatten aufwändige Lagerungssytheme entwickelt, damit die Pergament und Bücher optimal aufbewahrt werden konnten. Die brisantesten Dokumente waren zusätzlich mit verschiedenen Sicherungen bestückt, welche wir hin und wieder umgehen mussten. Im Fall Vilon würde es eventuell dazu kommen müssen. "Ließ es laut, hübsches Mädchen", bat mich Aslan und das tat ich auch. Mehrfach sogar. Weil das mir nicht wirklich weiter half, gab er mir das Schreibheft von Mia. Am Anfang erkannte ich nur ihre Stilblüten. Ich hatte ihr aufgeben, immer mal kurze Sätze auf zuschreiben, welche ihr in den Sinn kamen. Die Ergebnisse waren Zahlreich und ... nun ja, eigenwillig. Unter der Woche wohnt Gott im Himmel. Nur Sonntag kommt er in die Kirche. Ein Kreis ist ein rundes Quadrat. Ein Pfirsich ist wie ein Apfel mit Teppich drauf. Nachdem Aslan mich immer durchdringender ansah, ging ich seine Hinweise nochmals logisch durch und sah auf Mias Schriftbild. "Mia beschreibt beim Schreiben immer noch die Buchstaben." "Genau wie Alex damals, als du ihr das Lesen beigebracht hast", bestätigte mich der Araber und ich begann sofort mit der Übersetzung. Beschrieb man jeden einzelnen Großbuchstaben des Alphabetes konnte sich folgendes daraus ableiten: Die Buchstaben hinter den Zahlen beschreiben jeweils die Länge der zu gebrauchenden Striche für einen Buchstaben. l = lang, k =kurz, m = mittel, B = Bogen. Natürlich gab es kleine kreative Abweichungen bei den Buchstaben: G, H,J, P, Q und X A = 2l 1k B = 1l 2B C = 1 B D = 1l 1B E = 1l 3k F = 1l 1k 1m G = 1k 1 ¾ O H = 1 Leiter I = 1l J = 1l 1k 1kB K = 1l 2k L = 1l 1k M = 2l 2k N = 3l O = Null P = 1l 1kb Q = 1O 1k R = 1l 1B 1m S = Wurm T = 1l 1m U = 1B 1k V = 2l W = 4l X = Mal Y = 1m 2k Z = 1l 2k 1m Somit ergab sich aus dem Text folgende Naricht: EX UNGUE LEONEM "An den Krallen erkennt man den Löwen." Schweigen. Diese Nachricht musste ich erst mal Sacken lassen. Wenn man Kai bei Seite ließ, wussten nur fünf weitere Personen was es mit diesem Spruch auf sich hatte. Aslan und ich hatten die Nachricht eben erst erhalten und mein Mann war verstorben, also konnten es nur mein Sohn oder seine Frau Niedergeschrieben haben. Die Decke kam wie gerufen. Es schüttelte mich vor Entsetzen. Natürlich hatte ich auch den Attributen auf dem Wasser am See gesehen und dennoch solange ich meine Kinder nicht sehen und anfassen konnte, war es zu gefährlich seiner eigenen Hoffnungen nach zugeben. Die Sache mit dem Vatikan war bereits über Zehnjahre her. Diese Nachricht konnte bereits vor ihrem verschwinden entstanden sein. "Benötigst du Riechsalz oder etwas Alkohol?", fragte Aslan sichtlich um mein Wohl besorgt. Völlig erschöpft sank mein Kopf an die Lehne des Ohrensessels. Ich nahm meine Brille ab und versuchte die wilden Punkte vor meinen Augen zu verdrängen. "Reich mir deine Hand, damit ich weiß, das es ist real und kein böser Traum." Er tat um was ich ihn gebeten hatte und sprach mit bekümmertem Ton: "Hübsches Mädchen, ich muss gestehen, es war nur ein Teil der Nachricht. Kai vernichtete den Text ehe ich mehr sehen konnte." Etwas Kaltes rollte über meine heißen Wangen. Ich fand meine Stimme erst nach langem Schweigen wieder, in dem Aslan nicht von meiner Seite weichte. "Er ist ein guter Junge. Er will uns beschützen." "Oder er ist ein riesengroßer Dummkopf." Gut, dass ich Kai-Alexander Hausarest gegeben hatte. Kapitel 41: Kapitel 41 Anknuft ------------------------------ Kapitel 41 Anknuft Der Auftrag war, wie Rooster es nicht anders erwartete hatte an Sabriel gegangen. Und wie der Rotschopf es überhaupt nicht gedacht hatte, auch an Akaris Onkel Haston. Simon Haston kannte sich gut aus mit alten Schriftstücken und war bereits im Center aktiv gewesen, bevor Feliziats Direktorin geworden war. In der alten Garde hatte er den Stand eines Eigenbrötlers und Bücherwurm gehabt, war allerdings immer für seine Arbeit im Center hoch geachtete worden. Sein Hauptproblem bestand wohl darin nicht ins 21. Jahrhundert zu passen. Sabriel war zwar auch ein ausgemachter Bücherwurm, wobei sie nichts gegen Handy, Computer oder schicke Motorräder hatte. Ihre Mutter hatte ihr einmal beigebracht, dass Bücher schon immer geschrieben wurden um das Wissen für die Zukunft zu bewahren und nicht das Wissen der Vergangenheit zu katalogisieren. Mit dieser Einstellung prallte sie förmlich gegen ihren Partner bei diesem Auftrag. Wahrscheinlich war das auch der Grund weswegen der Schweizer Gardist etwas ungläubig die beiden Männer begutachtete. Felizitas wollte keine Schwierigkeiten und hatte Sabriel angeordnet ihre männliche Identität zu nutzen. Im konservativen Vatikan hatte sie es dann vermutlich leichter. Was völlig unsinnig war. Das Archivum Secretum Apostolicum Vaticanum, die zentrale Sammelstelle für alle vom Heiligen Stuhl promulgierten Gesetze sowie die diplomatische Korrespondenz des Vatikans, lies bereits seit dem 17. Jahrhundert Wissenschaftler mit einem Empfehlungsschreiben einer Universität oder andern Forschungsstätte Einlass in diese Institution. Wenn es in dieser Zeit nicht eine Frau geschafft hatte die 85 Regalkilometer zu Gesichts zu bekommen, dann würde Sabriel freiwillig ein Tüttü tragen. Um so länger die Astrontochter mit Rooster zusammen war, desto unangenehmer wurde ihr der Aufwand sich nicht bequem zu kleiden. Sie würde niemals auf Rüschen stehen oder gar Rosa. Nein, sie hatte Geschmack an Tops und Caprihosen gefunden. Schön schlabberig für endlose Lesestunden. Nur wenn sie so was Trug, sah man ihren Busen und eine ausgesprochen hübsche Taille mit samt dem dazugehörigen Hintern. In Italien war es noch recht warm. Die Heißen Sommermonate waren bereits vorbei, jedoch hatte die Sonne noch ausreichend Energie, damit man keine Jacke benötigte, jedenfalls wenn man kein Südländer war. Sabriel trug einen weiten schwarzen Pullover und eine steife Baumwollhose Marke "Unförmig, zum Glück gerade noch bequem". Die aschblonde Mähne war struppig und zusammen gebunden, sodass man zweimal unter die Hornbrille schauen musste, ob sich darunter doch eine Frau verbarg oder nur ein Mann, welcher an der letzten Modeagentur falsch abgebogen war. Haston über nahm das gesamte Gespräch. Sein Italienisch war ganz passabel. Sabriel glaubte sich zu erinnern, dass die graue Maus vor ihr sechs oder gar acht Sprachen beherrschte. Das war auch der Grund weswegen sie sich Zeit nahm und kurz die Aufstellung der Hauspolizei des Vatikans durch ging. Die kleinste Arme der Welt, welche gerade mal die Stärke einer Kompanie hatte war vornehmlich für die Sicherheit des Papstes zuständig und bestand aus katholischen Schweizern zwischen 19 und 30 Jahren. Sie bewachten die Eingänge zur Vatikanstadt, beschützen den heiligen Vater und verrichteten Ehrendienste. Der Vatikan war nicht dumm. Man hatte genau gewusst, dass zwei Magier die Bibliothek betreten wollten, immer hin hatte Vilon nach nicht christlichen Familien gesucht, welche der heiligen Stadt mehr als nur ein Mal auf die Kutte getreten war. 110 Mann, selbst wenn sie alle mobilisiert werden konnten, so hätte Sabriel genügend Spaß an der ganzen Sache gehabt. Der Mann in der blauen Uniform vor ihr hatte wahrscheinlich Pfefferspray einstecken und irgendwo eine SIG P220. Mit Sturmgewehr 90 und MP5 oder M P7 würde hier bestimmt keiner herumballern. Sie hingen würde bei den ganzen Kostbarkeiten auch keinen einzigen Funken zünden. Schon im sechzehnten Jahrhundert waren die Schweizer berühmt für ihr Können gewesen. Einige aus den fünf Familien hatten üble Erfahrungen mit ihnen gemacht. Es gab auch Zeiten, in denen beide „Vereine“ Hand in Hand gearbeitet hatten. Ein Beispiel war der 6. Mai 1527, die Plünderung Roms. Hätten die fünf Familien und die Gardisten nicht zusammen gearbeitet, wahrscheinlich wären mehr als ¾ der Garde oder der Familien hopps gegangen. Im Grunde war weder sie noch Haston auf Krawall aus, jedoch sei dem Napoleon 1810 die Bibliothek nach Paris verlegt hatte und beim Rücktransport zwischen 1815 und 1817 die fünf Familien für empfindliche Verluste gesorgt hatten, waren die Bewohner des Vatikans sehr vorsichtig. Weil die Offenlegung und die Katalogisierung des Archivs immer weiter voran getrieben wurde waren beide Fraktionen, Christen und Magier, sehr dran gelegen, dass es nicht zu unnötigen Skandalen kam. Sabriel wunderte sich sowieso, wie Vilon mit diesen Dokumenten hier ein und Ausgehen konnte. Aber genau das war ja ein Grund weshalb sie mit Haston die nächsten drei Tage in den modernen Büchercontainern der Bibliothek verbringen musste. Streng musste die verkleidete Frau ihren Arm an den Körper pressen, weil Otto-Fritz-Peter anfing zu nerven. Eine Hand ergriff ihr Handgelenk und half fürsorglich den kräftigen Büchergeist zu kontrollieren. Sie blickte auf und erkannte die sumpfig grünen Augen von Haston, die hinter einer ovalen Brille hervor strahlten. Er machte keinen Hehl daraus, dass er sie nicht dabei haben wollte. Doch er und Julian verstanden sich erst recht nicht und Felizitas blieb nun mal die Chefin. LEIDER! „Ärger?“, fragte Simon Haston tonlos. „Er meint die Menschen haben keine Manieren, weil die Bücher hier ihres Lebens beraubt werden“, flüsterte Sabriel. „Sie können es nicht anders. Zu Hause kümmern sich die Büchergeister um die Bücher und Aufzeichnungen. Hier müssen die Menschen ohne Magie hilflos zusehen, wie diese Werke nach und nach zerfallen und der Natur zurückgegeben werden. Deshalb diese technischen Undinger.“ „Wir sind da. Bis hierher und nicht weiter. Die letzten Aufzeichnungen des Kardinalskollegium vor 800 Jahren sind hier“, brummte der Gardist und stellte sich vor die Besucher, mit solchem Nachdruck, dass Simon um ein Haar gegen den Rücken des Mannes gelaufen wäre. „Wir sind hier falsch. Das Kloster Aureus sucht Aufzeichnungen von 1700, nicht von 1200“, meinte Haston im Brustton der Überzeugung. Argwöhnisch zog der Gardist eine seiner buschigen Augenbrauen hoch. „Ich dachte ihr sucht etwas über die Balthasarfamilie.“ „Muss jeder Gelehrter der aus Falkenstein kommt sich gleich mit solch einem Humbug befassen. Mit Dämonen oder Märchen will ich nichts zu tun haben. “, maulte er und verdrehte entnervt und misstrauisch die Augen. Der Gardist war scharfsinnig. Er schien die Geschichte der Balthasar zu kennen. Nach der Hexenverfolgung ging eine ganze Weile das Gerücht um, die verfluchten Balthasar hätten sich mit einer Adelsfamilie verbündet, um weiteren Schaden abzuwenden und unterzutauchen. Niemand nahm dieses Gefasel wirklich ernst, allerdings wurde jede Familie von Falkenstein gehässig erweise darauf angesprochen. Vor allem, wenn sie diese heilige Stadt betraten. „Es ist albern und unsinnig, realistisch gesehen, handelt es sich beim so genannten Balthasarfluch der Kirche eher um die ersten Krebsaufzeichnungen. Eine tödliche Krankheit würde ich jedenfalls nicht als vatikanische Strafe oder Fluch ansehen“, schimpfte Lucas Begleiter weiter und so allmählich stieg in ihr der Wunsch dem Typen neben ihr ins Labyrinth zu stecken, damit er die Macht Falkensteins wirklich kennen lernen würde. „Genau wegen solchen Gerüchten sind wir hier. Die Aufzeichnungen von Herrn Vilon könnten dafür sorgen, das die Lokalpresse wieder mal schmutzige Wäsche wäscht, wo keine ist.“ Der Gardist sah Luca in die Augen. Luca hielt dem Stahlgrau stand. An ihr hatten sich schon einige Männer die Zähne ausgebissen und keiner hatte je erfahren, dass sie einer Frau unterlegen waren. Da würde auch heute so sein. „Dann müssen wir in einen andern Abschnitt gehen“, gab der Gardist schlussendlich nach, behielt jedoch Luca und nicht den erfahrenen Simon im Auge. Die Beiden wurden in einen Container mit den entsprechenden Daten geführt. Es war stickig und eng in diesem Aufbewahrungsmechanismus. Der vertraute Geruch von altem Papier war dominant, jedoch vermisste Luca die Atmosphäre von alten Regalen, barocken Schnitzereien und die Magie des Alters. Sie hatte eigentlich vor gehabt den Büchergeist ihres Freundes im Eingang der Container unbemerkt frei zulassen, nur leider war der Gardist sehr aufmerksam und wurde während der gesamten ersten Recherche zur Beobachtung ab gestellt. Simon Haston, ein Schweizer Gardist und sie auf minimalem Raum drei Tage lang. Kai hatte recht gehabt: Ihr gefiel die gesamte Situation jetzt schon nicht und es würde noch schlimmer kommen. Kapitel 42: Kapitel 42 Komplikationen ------------------------------------- Kapitel 42 Komplikationen Die Konferenz fand nicht im unteren Teil der Stella Aureus statt, dem Bereich, der allgemein als das Center bezeichnet wurde, sondern im Sonnenhof von Falkenstein. Dieser Platz war eine halbrunde Anlage unterhalb des Klosters. Es war ein Ort der mittelalterlichen Traditionen und Feste und war zum Teil der Öffentlichkeit zugänglich. Nicht aber der versteckte Hangeingang ins Labyrinth. Dieser lag gut verborgen unter Rasen, Sträuchern und gefälschten Mauern. Aber wieso wurde eine Konferenz zwischen dem Center und der Familie von Falkenstein im Sonnenhof abgehalten? Es hatte wieder angefangen zu scheinen und die Anzeige des Thermostats viel immer tiefer. Die Antwort war recht simpel, das Oberhaupt des Luft-Clans demonstrierte pure Macht und seinen ganzen Zorn. Hätte Duncan sein geistiges Auftauche in der Stella Aureus genehmigt, hätte es zu kleinen bis größeren Rissen im Mauerwerk kommen können. Die Greifvögel auf der Burg wären Mitsicherheit komplett durch geknallt und es war schon ärgerlich genug, dass in der Nähe des Sonnenhofes sich zwei Futterplätze für den Wildbestand von Schwarzenberg und Falkenstein befanden. Dort würden sich keine Tiere mehr zeigen, jedenfalls nicht die ersten Wintermonate. Im Gegensatz zu Mias schattenhafter Gestalt, war Nicolas Carlimero Abadon in seiner vollständigen Astralgestalt aufgetaucht. Diesen Aufwand nutzen Hochmagier oder Oberhäupter in der Zeit der Telekommunikation eher selten. Doch heute musste das Junge Oberhaupt Dampf ablassen. "Feliztas was verstehen sie nicht an der Meldung 'Dämon in Rom aufgetaucht. Benachrichtigung an die Familie Asato und Kohei' ?" Seine Aura schnitt durch die kalte Luft wie Eisregen. Die Direktorin bewaffnet mit Regenschirm und dickem Schal blitze über den Rand ihrer Brille. Duncan überlegte wie er es seinen Forstpächtern beibringen sollte, die Futterplätze jetzt noch zu ändern. "Oberhaupt Abadon, der Vatikan ist nicht Rom und es handelt sich um eine schlichte Nachforschung eines Professors aus Portugal", erläuterte die Frau kühl und überlegt. "Wenn es sich um so eine Bagatelle handelt weswegen habt sie dann nicht die Informationen an mich weitergeleitet. Akari und ich arbeiten schon länger zusammen", konterte Nico und Duncan begann sich wieder mehr für das Thema zu interessieren. "Weil es keine Internetverbindung in das Archivum Secretum Apostolicum Vaticanum gibt. Ihre Fähigkeiten bewegen sich im 21. Jahrhundert und nicht im Mittelalter" Die Frau hatte Mumm in den Knochen, das hatte Ducnan schon sehr oft festgestellt Nico war einer seiner besten Freunde und er wusste wie unberechenbar das junge Oberhaupt werden konnte, wenn man es reizte. "Das Center in Rom ist vielleicht nur eine Abspaltung von Falkenstein, jedoch lebt meine Familie schon sehr viele Generationen neben dem Vatikan und ich kann ihnen versichern, das wir nicht Mittel los sind, auch wenn sich meine Interessen im hier und jetzt befinden." "Oberhaupt Abadon, sie haben bereits zugegeben, dass sie die Familie Asato und Kohei eingeschaltet haben, wieso sollten dann unsere Leute noch abziehen. Sie scheinen einen Plan zu verflogen und haben sehr fähige Magier unter sich stehen." "Nico komm runter. Was ist passiert. Normalerweise würdest du die Informationen beschaffen noch bevor unsere Leute unten angekommen sind und sie Felizitas in dreifacher Ausführung vorlegen. Wahrscheinlich noch mit amtlichen Familiensiegel", fragte Duncan sichtlich besorgt nach, denn es dauerte lange bis sich Nico überhaupt auf eine Diskussion einließ. Felicitas rührte sich gar nicht. Sie konnte solche Situationen gut aussitzen, denn nach Meister Cains Tod hatte sie sich schlimmeres an hören müssen. "Ich kann es dir nicht genau sagen wer hier Stress macht, jedenfalls hat es Terry schwer erwischt. Wir haben eine gesprengte Tankstelle, ominöse Handyvideos, die auf Instagram und Co herum geistern und unerklärliche Stromabfälle mit plötzlichen Entladungen." Kurzes Schweigen. Terry gehörte zu den besten Leuten die in Rom stationiert waren. Zwar war er kein Magier und er erlernte noch die absolute Basics der Magie, jedoch als ehemaliger hochrangiger Navi SEAL war sein Platz im Center gefestigt. Außer seiner Partnerin, der Dotoressa Isaac haute diesen Mann nichts um. "Letzteres weist auf einen sehr mächtigen Dämon hin, der sich frei bewegen kann", warf Felizitas ein um dem Gespräch wieder Nahrung zugeben. Bis diese bei Duncan ankam, vergingen noch mal wertvolle Sekunden, welche sie vor dem Astral des Luft-Clans standen und der eisige Wind durch die Kleider pfiff. Der Groschen fiel bei Duncan Pfennig weise: "Sag mir jetzt bitte nicht ... " "Spike!", grollte Nico, denn wie schon gesagt er hasste Diskussionen "Nico, was verstehst du nicht unter SAG ES BITTE NICHT!" Duncan reagierte nur so, um aufkommende Überforderung nieder zu kämpfen. Hingegen Felizitas sah das Ganze noch sehr sachlich: "Könnten die Herren mich mal aufklären." "Es handelt sich um einen nicht genau beschrieben Wiedergänger in voller menschlicher und physischer Gestalt. Das bedeutet es ist keine geisterhafte Erscheinung und ein lebender sich wieder regenerierender Organismus, wahrscheinlich entstanden ende des 17. Jahrhunderts", erläuterte Duncan, da Nico keine Anstalten machte, irgendwem irgendetwas zu erklären sondern dieses Wissen wieder mal voraussetzte. Alter Egozentriker. "Dieses Wesen wurde von meinem Vorgänger und seinen Schülern in Budapest gestellt und getötet." "Wiederherstellbarer Organismus, Direktorin", Nico war genervter denn je, "Ich sagte ja auch ich vermute es nur. Dotoressa Isaac ist sich ziemlich Sicher. Sie war ja mal Schülerin von Meister Cain." "Was ist mit Fox?", hackte Duncan nach, in der Hoffnung eine schnelle unkomplizierte Lösung zu finden. "Der Dämon geht ihm aus dem Weg oder andersherum. Du kennst es ja. Das Phantom stammt aus Venedig und wurde zu dessen Schutz erschaffen. Deswegen können wir kaum auf Fox bauen und dabei gibt sich die Dotoressa wirklich sehr viel mühe, es zu überzeugen" "Rom und Venedig war noch nie eine gute Kombination.", kam es kurz von Felizitas, welche diesen Gegner für den Wiedergänger wohl auch schon in Betracht gezogen hatte. "Hast du eine Vorstellung weswegen Spike in Rom aufgetaucht ist." "Ich nicht, aber die Dotoressa meint so wie er Terry und die andern zugerichtet hat, ist ihm langweilig." Wenn jemand wusste, was passieren konnte bei einem mächtigen Wesen, welchem langweilig ist, dann war es Dotoressa Isaac Sie hatte Nico ausgebildet oder besser unter Kontrolle gebracht. Der übermäßig intelligente Junge war nach dem Verschwinden seines Vaters geradezu unberechenbar geworden und hatte die perfidesten Pläne ausgearbeitet um seinen Vater irgendwie wieder zu finden. In der Hinsicht waren sich Kai-Alexander und Nico unheimlich ähnlich. Beide konnten sich nicht mit dem Tod der Eltern abfinden und könnten bis zum äußersten gehen, nur um ein Lebenszeichen von ihnen zu finden. "Ihr wollt mich auf dem Arm nehmen?", hackte die Direktorin des Centers nach. Der Graf von Falkenstein ignorierte diese Skepsis und blieb auf seinen Sandkastenfreund gerichtet: "Nico ich sag es nur ungern, aber zieht alle verfügbaren Kräfte in der Vatikanstadt zusammen. Schick einen Papiervogel an den Papst persönlich, wenn es sein hacke dich in das Alarmsystem und lass allen und jeden evakuieren" "Spike ist gefährlich aber das geht zu weit Graf!", erwiderte die Frau so laut, dass selbst der Wintersturm nicht gegen ihre Stimme ankam. Gegen die beiden Familienoberhäupter hatte sie schon weniger Aussichten auf Erfolg mit dieser Methode. "Nico du musst mir jetzt vertrauen. Simons Begleitung ist Raguels Sohn." "Luca, dieser kleine brutale Bücherheini?" Es fiel Duncan etwas schwer nicht zu grinsen. Sabriel hatte Nico vor einigen Jahren mal sehr eindrücklich erklärt das ein hoher Intelligenzquotient nichts mit Wissen und Lebenserfahrung zu tun hat. "Man Abadon du dämlicher Nerd, Raguel ist der Ausgestoßene Astron und warum? Weil es heißt er habe einen schwarzen Feuerdrachen in sich und Luca ist sein Sohn. Raguel lebt nicht mehr. Muss ich dir das Buchstabieren noch beibringen oder was?" Absichtlich benutze er dieses Zitat von Sabriel, damit Nico auch wirklich verstand was Sache. Die beiden waren wirklich gut befreundet und es schmerzte Duncan unerwartet heftig, dass er seinem Freund, der genau so früh die Last eines Oberhauptes tragen musste wie er, nicht erzählen konnte wer Luca war und wie viel sie ihm als gute Freundin bedeutete. Der Tag an dem Nicolas Carlimero Abadon herausfand wer Luca war, würde das Oberhaupt in seinen Grundfest erschüttern. Besiegt von einem jüngeren Mädchen und 19 Jahre nicht auf den Trichter gekommen das er eine sie war. Sein Ego würde schwere Schäden einstecken müssen. Der Einlauf hatte gesessen und Nico war mit einem Mal gespenstisch ruhig und hoch konzentriert. Die Aura, welche nun von ihm ausging, hatte nichts mehr mit Machtdemonstrationen zu tun, sondern spiegelte das Auge eines Tornados wider. Völlige Ruhe im Kampf der Gewalten: "Wird dieser Dämon etwa von der vermuteten Dunkelheit in Luca angezogen werden?" "Ich weiß es nicht. Fest steht das Spike dazu tendiert jeden herauszufordern, der stärker sein könnte als er. Er ist ein von Menschen erschaffenes Wesen und sucht im Kampf seine Lebensaufgabe." "Ich finde die Maßnahmen die sie vorschlagen dennoch reichlich überzogen", schaltete sich wieder Felizitas ein, welche die nötige Neutralität hatte um eine bessere Übersicht der Lage zu schildern, "Das Archivum Secretum Apostolicum Vaticanum ist sehr gut geschützt spirituell wie technologisch. Wir können auch davon ausgehen, dass Luca dort gar nicht auf fällt, selbst wenn er einige kleine Zaubertricks anwenden muss um an die benötigten Informationen zu kommen. Unterschätzen sollten wir die Situation dennoch nicht. Ich werde sofort eine Nachricht an los schicken, damit die beiden wissen was auf sie zu kommen könnte. Zudem sind sie bereits 24 Stunden im Vatikan und es nichts passiert." "Sie haben die beiden trotz meiner Nachricht vor einer Woche nicht ins Bild gesetzt, über die Situation in Rom." "Oberhaupt Abadon, darf ich sie darauf aufmerksam machen, dass SIE erst heute damit herausgerückt sind, dass SIE nicht mehr in der Lage sind die Kontrolle zu behalten über das Geschehen. Ich dachte wirklich, ich könnte ihnen mehr Spielraum geben." Duncan stellte in diesem Moment fest, dass es die Enthüllung von Sabriel Natur gar nicht benötigte um seinen Freund in die exzentrischen Schranken zu weisen, Felizitas reichte vollkommen aus. Kapitel 43: Kapitel 43 Fälschungen ---------------------------------- Kapitel 43 Fälschungen Seine Augen waren nichts sehr groß, fast schon zu klein für die karamellbraune Iris mit den vereinzelten grünen Sprengeln darin. Die Augenbrauen waren etwas zu kräftig und genauso dunkel wie das Braun etwas zu kurz wirkende Haar. Seine Haltung war eindeutig militärisch, selbst wenn es jeder Anzug schaffte, die Haltung eines noch so schlappen Mannes optisch zu verbessern. In dem kleinen Container, war seine Anwesenheit etwas ausgesprochen unangenehmes. Sabriel hatte schon genug mit der sticken Luft und den Platzverhältnissen zu kämpfen. Ihr privater Wachhund verbesserte die Situation bestimmt nicht. Simon erging es wahrscheinlich nur unwesentlich besser. Auch er hatte einen Beobachter erhalten, der genau aufpasste, dass keine Dokumente Schaden nahmen und das sich der Gast auch wie einer benahm und nur das tat was der liebe Vatikan ihm erlaubte. Sabriel war seid dem Tod ihres Vaters daran gewöhnt gewesen unter ständiger Beobachtung zu sein. Selbst durch sie schützende Verlobung mit Duncan in Kindertagen, hatten es die Astrons nicht unterlassen sicher zu gehen, dass Sabriel als Sohn von Raguel weiter lebte. Sie war bereits volljährig und somit nur noch bedingt an die Vorschriften der drei Oberhäupter gebunden. Allerdings eine offene Rebellion wäre ziemlich dumm gewesen. Duncan und die alte Gräfin hatten ihr das Tag für Tag eingetrichtert. Noch dazu kam, dass Sabriel in der reinen Frauenrolle sich gar nicht zurechtfinden würde. Im geschützten Rahmen der Burg von Falkenstein konnte sie sich und die Liebe zu diesem eigenartigem verrückten Hahn auf den Grund gehen. Hier in dem Container war sie sehr dankbar darüber, die Fähigkeit zu haben durch lesen alles um sich herum auszublenden. Orell Brenzikofer gehörte zu einer der wenigen Menschen im gesamten Vatikan, welche herausfinden konnten, dass sie eine Astron war. Immerhin war er der "Custos de occulto literae". Er verwaltete das Wissen über die Magie im Vatikan. Dieser Posten erhielten nur wenige Schweizer Gardisten. Die meisten stammten von einer Schweizer Magierfamilie ab, welche bis heute noch in dem Oberwallischen Dor Nartres im Kanton Wallis lebte. Ob dieser Mann über Fähigkeiten verfügte, welche der magische Bücherwurm zu fürchten hatte war ihr noch nicht ganz klar. Jedenfalls hatte Orell Adleraugen und sie schaffte es nicht ihren Büchergeist los zuschicken. Und das sollte etwas heißen, denn in dem Besitzt von Sabriels befanden sich fünf dieser kleinen Geister. Der Typ mit seiner hellwachen Aura nervte gewaltig. Verspannt regte sie sich nach drei Stunden der leserlichen Starre und hielt einige Pergamente von sich weg. Im letzten Augenblick hielt sie sich von dem Reflex ab sich ihre Brille ab zunehmen. Dieses hässliche Ding war ein guter Schutz vor zu aufmerksamen Augen. "Wenn sie eine Pause machen möchten begleite ich sie gerne nach oben", Orell war im Grunde nett, leider stand er auf der falschen Seite. Sabriel sprach nicht mit ihm, sie grunzte nur und beugte sich wieder über das Papier. Beim nach vorne Beugen flackerte etwas auf den Schriftstücken auf, welche sie von sich gestreckt hatte. Doch was es war hatte ihr Geist nicht schnell genug erfassen können. Interessiert und wieder vollkommen konzentriert wendete Sabriel die Blätter hin und her. Orell wurde bei diesen Bewegungen argwöhnisch und rückte der Astron gefährlich nahe auf die Pelle. " Haben sie mal ein Handy für mich?", brummte Luca dunkel. "Wir haben hier unten kein Empfang", antwortete der Gardist trocken "Ich brauche die Taschenlampe", kam es genervt von Orells Schützling und ihm wurde eine ausgestreckte Hand fordernd unter die Nase geschoben. Weil sich Luca nicht vom Papier abwandte und die Sache ernst war, reichte der Mann schlussendlich das Handy rüber. "Was ist das?", entfuhr es Orell, als im Licht der LED-Lampe winzige Flecken hinter den Buchstaben des Textes aufflackerten Sabriel-Luca lehnte sich zurück um mehr Raum für ihre Gedanken zu bekommen. "Es sind Fälschungen. Das Papier scheint echt zu sein, jedoch wurde mit einem Federmesser schichten des Papiers abgetragen und neue Daten eingetragen." "Zum Sparen des Papiers wurde so etwas Führer häufiger gemacht. Es muss also nicht zwangsläufig eine Fälschung sein." Der Mann neben ihr hatte wirklich Ahnung von alten Texten. Auch eine Grundvoraussetzung um den Posten "Custos de occulto literae" zu erhalten. "Nicht wenn der daraus vorgehende Text so interpretiert werden kann, dass Falkenstein in den Vordergrund rückt." Orell setzte sich neben Luca und war genau wie sein gegenüber Feuer und Flamme für die neuen Erkenntnisse Sie hockten mindestens eine Stunde schweigend nebeneinander und sichteten mit dem Handy die Schriften. Das Ergebnis war eindeutig. "Die Arbeit ist wirklich gut. Bis diese Texte durchleuchtet worden wären nach Vilons Veröffentlichung ...", begann der Gardist. "Wären nochmal Jahre vergangen." Sabriel-Luca kannte nur eine Person die unbemerkt hier rein gekommen und die Dokumente hätte fälschen können. Alexandra war nicht nur eine hervorragende Diebin, sondern auch eine Fälscherin gewesen. "Hier schau dir den Text genauer an. Wenn jemand diese Dinge kritisch betrachtete und noch dazu das gefälschte Papier bemerkt, fliegt alles sofort auf. Der Gardist den Vilon hier unten bewacht muss das doch aufgefallen sein. Immerhin waren die hier Wochen zusammen eingesperrt", murmelte Sabriel-Luca, denn immerhin wäre es dem Vatikan ein Vergnügen gewesen die fünf Familien mal etwas auf den Zahn zu fühlen. "Der Gardist musste einen Grund gehabt haben, wieso er nichts sagte." Orell grinste etwas zu breit. Es war so ein typisches Männerlächeln, welches sagte du bist ein mickriges Würmchen und ich der dicke Macker: "Vielleicht konnte er Vilon nicht leiden." Sabriel-Luca schaltete sofort: "Sie haben einen Monat mit den Typen ausgehalten. Krass." "Hätte nicht viel gefehlt und seine Kauleiste hätte eine neue Anordnung bekommen. Zu seinem Glück war ich vor zwei Jahren erst auf meinen jetzigen Posten behoben worden. Außerdem habe ich jemandem ein..." Das Karamellbraun in Orells Augen verdunkelte sich. Mit dem Geplauder und dem gemeinsamen Interesse an der Neuentdeckung war es mit einem Schlag vorbei. Schweigen auf eigenstem Raum entstand und schien bald die Stapel von Büchern näher rücken zulassen. Beide hörten den Atem des jeweils anderen. Die Raumnot schärfte die Sinne der Gegner und Sabriel saß bis Hals in der Tinte. Beim Aufstehen konnte Sabriel kaum glauben, dass Mann neben ihr überhaupt in diesen Container hinein gepasst hatte. Er dominierte vollkommen die Situation. "Wenn ich nur den kleinsten Büchergeist hier erwische, sehen sie sich binnen der nächsten Stunde dem heiligen Vater gegenüber und ich kann ihnen versichern, die Falkenherrin wird ihnen dann nicht mehr helfen können. Die Büchernase im anderen Container erst recht nicht." Mit dieser unmissverständlichen Aussage verließ der "Custos de occulto literae" den Büchertresor. So fühlte sich also eine Maus in der Höhe des Löwen. Kapitel 44: Kapitel 44 Die Heulsuse ----------------------------------- Kapitel 44 Die Heulsuse Er starb, eindeutig er starb. Es konnte gar nicht anders sein, denn Kai fühlte sich Hunde elend. Kopf, Glieder und Brustschmerzen. Muskelkater vom Husten und von dem Kampf in Dänemark. Das war die Rache für den Flug und die magischen Techniken, welche er experimentell angewandt hatte. Kai war sogar zu schwach um einen Stift gerade zu halten, also halfen nicht mal Hausaufgaben gegen die Langeweile und das Sterben an dieser Erkältung. Das sich Johanna zum Krankenbesuch angemeldet hatte setzte dem ganzen noch die Krone auf. Da er selbst schuld war an der Misere, konnte er Aslan und mich auch nicht um Medikamente zu allgemeinen Linderung seines Ungemachs bitten. Mein Zorn war in den letzten beiden Tagen nicht abgeklungen und wer nicht hören wollte der musste fühlen. Johannas Stimme musste für den Jungen wie Kanonenschläge gewesen sein. Sie gab jedenfalls ihr bestes, damit Aslan und ich in der Küche mit hören konnten was sie meinem Enkel zu sagen hatte. "Kannst du dir das Vorstellen." Wie ein wild gewordenes Huhn rannte Jo von einer Ecke des Zimmers in die andre. Immer vor Kais Nase entlang "Ausgerechnet Spike. Konnte das nicht jeder andere Dämon sein. Musste es denn gleich wieder so ein durchgeknallten, alchemistischen Untier sein? Seit 60 Jahren hatte die Familie Ruhe vor den christlichen Deppen und jetzt - Oma ist noch nicht mal ein Jahr verstorben und schon muss ich mich mit den Papst auseinander setzten." "Nun beruhige dich doch erst Mal. Sie sind in der "geheim Bibliothek" ich denke auch es könnte gut ausgehen. Sabriel-Luca weiß doch wie man sich bedeckt hält." Der versuch Johanna zu beruhigen ging ordentlich nach hinten Los. "Stehst du jetzt auf Felizitas Seite?" "Nein natürlich nicht, aber es bringt doch nichts sich aufzuregen, wenn es zu keinen Auseinandersetzungen in der möglichen Größenortung kommt." Gerade wollte sie zur nächsten Argumentationsflut ansetzten, als Kai von einem kräftigen Hustenanfall geplagt wurde. Das laute Gauzen brachte die Sorge um ihren Freund hervor und Johanna setzte sich, zwar schmollend, auf Kais Bett. "Der heilige Vater ist ja kein Unmensch, aber Sabriel ist nun mal die Erstgeborene der Astrons. Ich will nicht das sie ärger bekommt." "Machst du mir Vorwürfe?", fragte Kai seine beste Freundin ganz offen. "Ne, Felizitas hätte Sabriel so oder so dahin geschickt. Sie kann mit ihren Büchergeistern eine Unmenge an Material sichten und kennt sich super gut mit alten Schriften aus. Nur Dramen und Tragödien meidet sie wie der Teufel das Weiwasser." "Wovor hast du solche Angst?" Kai suchte nach der Hand von Johanna. Die beiden kannten sich sehr gut. Sie waren Freunde und Geschwister gleichermaßen. Sparringspartner und Vertraute. Jeder kannte die Wunden des anderen. Johanna spürte die Hitze, welche Kais Fieber ausgelöst hatte bereits an seinen Fingerspitzen. Ihr emotionaler Ausbruch tat ihr plötzlich leid. "Sie hat ein aufrichtiges Herz, aber es ist verletzt. Duncans und mein Fluch schadet nur uns. Er wird nur meinen Bruder und mich töten, aber Sabriel leidet am meisten weil irgendetwas in ihr nach dem verbrannten Fleisch von unschuldigen dürstete. Es ist dunkel und versteckt sich. Mann kann es nicht greifen nicht sehen oder erspüren. Erst wenn es zu spät ist, und danach hast du nicht mehr die Möglichkeit darüber zusprechen. Sie hat Angst vor dem was in sich in ihr verbirgt und noch mehr davor, was es anderen gegen ihren Willen antauen kann." Ein kleiner Ruck reichte aus Kai zog seine Freundin zu sich. Er umarmte sie nicht, gab ihr lediglich eine Stütze gegen die zu schweren Gedanken und Befürchtungen. Sabriel war Johannas beste Freundin, soviel hatte Kai verstanden. "Ich fühle mich so Machtlos, dabei bin ich doch die Falkenherrin, aber wenn ich jetzt eingreife, gebe ich Felizitas wieder Kanonenfutter. Wie ich dieses dämliche Machtgeplänkel satt habe." "Und ich verschlimmere es mit meiner Bitte nur zusätzlich" Jo vergrub ihr Gesicht in Kais Schlafanzug: "Deswegen bist du der Oberarsch des Tages." "He ich bin Tod Sterbens krank." "Ach was, wenn Männer Kinder kriegen würden, wäre die Menschheit schon ausgerottet." Mit ihrem Ohr an seiner Brust schwiegen die zwei für eine Weile. "Dein Atmen hört sich an wie ne Babyrassel." "Wollen wir überlegen was zu tun ist oder willst du mich noch mehr beleidigen." Sie lachte: "Mimose." Er maulte: "Heulsuse." Anschließend richtete sich Johanna auf und hockte sich im Schneidersitz ans andere Ende des Bettes. Ihre Haltung veränderte sich von unsicher und nervös, in die Gestalt einer Frau, welche mit beiden Beinen im Geschehen der Zeit stand. Kai fühlte sich unglaublich mickrig. So schnell konnte er sich nicht von üblen Nachrichten und Schicksalsschlägen erholen. Das hatte ihm seine beste Freundin weit voraus "Fakt ist Spike ist ein wirklich gefährlicher Dämon. Sabriel kann ihre Aura sehr gut verbergen, es muss also nicht sein dass er von der ganzen Sache Wind bekommt", begann Jo und Kai verstand schnell auf was sie hinaus wollte: "Wie aktiviert sich ihr Fluch?" "Vollkommen unberechenbar. Niemand weiß was der Trigerpunkt dafür ist, nicht mal Sabriel. Das macht das Ganze so gefährlich. Solange Sabriel ausgeglichen ist besteht jedoch immer die Möglichkeit zu erspüren ob der Fluch sich regt. Rooster kann dies erstaunlich gut, wusstest du das." Als Antwort schüttelte Kai seinen Kopf. Er hatte gar nicht gewusst, wie fein der Spürsinn seines Bruders geworden war. Ihm fehlte eindeutig mehr Training. "Was kann man gegen den Fluch machen, wenn er ausbricht und alles um sich herum verbrennt, was ihm zu nahe kommt?" "Gute Frage", meinte Jo und band sich ihre zerrauften Haare zum Pferdeschwanz, "ich hätte eine Idee, aber ich denke das du damit wirklich ein Problem haben würdest." Weil ihre Haltung etwas sehr Willensstarkes annahm, konnte Kai eine ungute Ahnung nicht verdrängen. Johanna hatte ein Bein aufgestellt und den Arm auf das Knie gelegt. Ihr Oberkörper wandte sich zur Seite, sodass Kai ihre ernste Mine im Profil sehen. Seine Hände krallten sich unwillkürlich in die Bettdecke. "Die Bannkreise der Balthasar sind legendär, nicht einmal die Alchemisten der alten Osmanen konnten sie bezwingen inspiriert durch die busitischen Riten trieben wir unsere Kenntnisse fast bis zur Perfektion. Aus vielen Kulturen nahmen wir das, was für uns geeignet war. Die Balthasar - Magie ist ein Kaleidoskop der magischen Ströme und damit würdig den Alexis ebenbürtig zu sein." Kai hatte es gewusst. Jo hatte ihm alles erzählt, selbst wenn die Wahrheit Kai sehr weh getan hatte. Nun glitt sein Blick aus dem Fenster, in das verschneite Gelände des Haupthauses. Aus starkem Schneetreiben war eine Landschaft geworden, welche in weise Stille getaucht worden war. "Wenn bereits die Dämonenjäger eingeschaltete sind, wird es schwer werden irgendetwas zu verheimlichen, ganz egal wie unwichtig es aussehen mag, was Sabriel-Luca für mich in den Texten von Vilon findet." "Ich kann nicht von hier aus in die Schlacht eingreifen ohne den Waffenstillstand zwischen Balthasar und dem Vatikan zu gefährden. Sabriel ist mein Schützling. Sie kam in die Familie als wehrloses Kind und ist nun eine stolze Frau die Loyal dem Clan zu Seite steht. Ich kann sie nicht sich selbst überlassen." "Wird Run mit auf dem Schlachtfeld kämpfen?" Johanna schnaufte: "Mein Bruder ist ne Arme Sau. Er muss sich jetzt auch noch Sorgen um zwei geliebte Frauen machen." "Verliebter Gockel und Glucke zugleich", lachte Kai doch sein Spott wurde mit einer weiteren Hustenattacke bestraft. "Felizitas behält uns nach wie vor im Augen und genau deswegen benötigen wir jetzt eine Kraft mit der niemand rechnet und die bis jetzt eine unbekannte Größe ist." Beide sahen aus dem Fenster in den Garten hinaus. Das Ziel ihrer Blicke war ein Mädchen dessen Augen noch nie zuvor Schnee gesehen hatte und sich unschuldig im Fall der dicken Flocken drehte. Mia. Kapitel 45: Kapitel 45 Das Löwenkind ------------------------------------ Kapitel 45 Das Löwenkind Simon Haston klappte sein Handy zu und ging in das Zimmer neben an. Sabriel stand unter Beobachtung und durfte nicht abschließen, zwar klopfte der Mann, aber er wäre auch bei einem "Moment" oder "gleich" sofort eingetreten. "Du ziehst dich um?", fragte der Mann und war nicht sehr erfreut, dass Sabriel eindeutig wie eine Frau aussah. "Hotelzimmer, Freizeit, DUSCHE!", kam es etwas ungehalten von Sabriel zurück. Simon wurde bei dem letzten Wort etwas rot. Auch wenn die Astrontrochter sich als Mann verkleidete, eine Frau blieb sie und Simon hatte wenigstens etwas an Anstand im Leib. "Spaziere in diesem unmöglich Aufzug nicht durch das Hotel. Felizitas ist deine Eigenheit allmählich leid." "Arbeitest du noch weiter? Ich muss mich bewegen. Nervt dich der Blaumann auch so wie mich? Konnte mich gar nicht richtig bewegen." Simon ging nicht weiter darauf ein. Natürlich hatte er den Gardisten in der blauen Uniform ziemlich ermüdend gefunden. Jedoch interessierte sich dieser Mann nicht sehr für Geschichte und er hatte in Ruhe Arbeiten können. Zu dem hatte er keine Chancen Sabriel wirklich fest zuhalten. Immerhin besaßen die meisten Feuermagier einen hohen Bewegungsdrang, da in ihrem Körper überdurchschnittlich Menge an Energie floss. Von seiner Chefin wusste er, dass sie meistens zwei Stunden am Tag auf dem Crosstrainer stand um ausgeglichen zu sein. Wenn Sabriel also in den Hotel eigenen Fitnessraum gehen würde, musste er das zu seiner eigenen Sicherheit zulassen. Mit einem Date hatte der Bewacher der Atsrontochter allerdings nicht gerechnet. Sie Zog sich eine Bluejeans an, Shucks und ein blütenweißes Herrenhemd. Danach bürstete Sabriel ihre Haare sehr sorgsam und wusch sich nochmal Gesicht und Hände. Den einzigen Schmuck, welche sie besaß war der Verlobungsring von Gabriel. Ein Ringlein aus einer Samischen Silberschmiede in Lappland. Er war ihr viel zu klein, doch Gabriel hatte ihr ein hauchdünnes Lederband dazu gegeben. Im Scherz hatte sie gedacht, war der komische Gockel auf diese Idee gekommen. "Wenn Duncan und Johanna dich nicht mehr beschützen können, dann heirate ich dich und passe auf dich auf." Aber er hatte bis heute an seinem Versprechen festgehalten und schien es sich in den Kopf gesetzt zu haben es auch durch zuziehen "Da non credere!" Orell sah aus als habe er einen Geist gesehen, als Sabriel sich in der Lobby zu ihm setzte. Sofort geißelten ihn Blicke scharf wie Schwerthiebe. Die Astron war stinksauer, das er ein privates Treffen mit ihr haben wollte oder er wäre direkt zum heiligen Vater gegangen. "Verzeihen Sie bitte, aber ich hatte nicht erwartete, dass Sie wirklich eine Frau sind und noch dazu zu eine so bezaubernde." "Hören Sie auf Ihre Instinkte sind bemerkenswert. Sie haben den Posten des "Custos de occulto literae" nicht zum Zeitvertreib erhalten" Orell verkniff sich ein Lächeln. Er wollte die außergewöhnliche Erscheinung vor sich nicht noch mehr verärgern. Das Gift in ihren dunklen braunen Augen sollte nicht genährt werden. Eine kleine Kellnerin brachte Sabriel einen bunten Cocktail und Orell einen Kaffee. "Ich habe mir erlaubt ihnen eine Erfrischung zu bestellen. Natürlich ohne Alkohol" Hatte sie doch gesagt, er hatte sehr gute Instinkte. Feuermagier tranken nur wenig bis gar kein Alkohol Sie konnten sich einen Kontrollverlust nicht erlauben. Sabriel trank nicht, denn sie vertraute dem Kerl vor ihr keinen Millimeter "Ich möchte ihnen nichts tun. Es ist nur das erste Mal, dass ich einem echten Magier... einer echten Elementarmagierin gegenüber saß. Mein Amt beschäftigt sich viel mit eures gleichen, aber seid 60 Jahren gab es keinen direkten Kontakt mehr zu jemanden wie sie es sind." "Und ich glaube ihnen kein Wort. Sie haben bereits heute Nachmittag zugegeben, dass sie mehr wissen, als mein Begleiter und ihr Kollege erfahren sollen." Orell hatte sich darauf eingestellt es mit einem harten Brocken zu tun zu haben. Mit diesem Kaliber hatte er nicht gerechnet. Er war zwischen Faszination und seinem Amt hin und hergerissen. Alleine, dass er hier mit einer Freuermagierin in trauter Zweisamkeit eines Hotels saß konnte ihm das Amt kosten. "Was führt sie hier her", fragte Orell und versuchte eine neue Strategie, doch Sabriels Blick blieb misstrauisch und einer Kobra gleich. Was war mit dieser jungen Frau nur geschehen, dass sie solches Gift in sich barg? "Geben sie mir etwas mit dem ich was anfangen kann, dann reden wir weiter." "Eine Gegenleistung?", wunderte sich Orell, denn mit einer Verhandlung hatte er nicht gerechnet. Sabriel stütze ihren Kopf auf die Faust und schlang die langen Beine übereinander: "Ja, sie haben erkannt was ich bin und ich bin Ihrer Forderung des Treffens nachgekommen. Damit ist der Handel von heute Mittag erfüllt." Der Gardist verstand:"Ex ungue leomen. An den Krallen erkennt man den Löwen." "Mein Name ist Sabriel-Luca Astron und gehöre zur Familie Balthasar von Falkenstein. Wenn sie jetzt nicht eine sehr gute Erklärung für mich haben, dann steckt ihr Hals in einer sehr dicken Schlinge." "Sie kennen den Jungen also, der vor zwölf Jahren in den Vatikan eingebrochen ist." Der Junge um den in Italien gerade gesprochen wurde, hatte am Nachmittag seine beste Freundin an das Haupttor des Anwesens begleitet. Selbst wenn ihr Gespräch sehr unangenehm für die Freundschaft der beiden gewesen war, so nahmen sie sich zum Abschied noch mal in den Arm. Anschließend rannte Johanna den Weg zurück ins Dorf hinunter, die Abkürzung über die Hügel vom Falkenstein konnte sie nicht laufen, weil der Schnee schon viel zu hoch lag. Hingegen Kai begab sich nicht direkt auf den Weg ins Haus wie es vernünftiger gewesen wäre. Seine Schritten führten um das Gebäude herum in Richtung des Glashauses. Mia war gerade dabei Aslan beim Freiräumen des schmalen Weges zu. Glashaus hin zu helfen, als sie Kai bemerkte. Mit dem Besen in der Hand rannte sie auf ihn zu und fiel, wie sollte es nicht anders sein, über den zulangen Besenstiel. Mia war nicht sehr schwer und Kai schaffte es trotz seiner körperlichen Schwäche sie aufzufangen. "Hallo Kai", ertönte die Stimme der Gestaltwandlerin und Kai legte ihr liebevoll eine Hand auf ihren Schwarzen Schopf. Mias Wangen waren von der Kälte ganz rot geworden und auf ihrem Umhang lang eine feine Schicht Schnee. Aslan sah seinem Patenkind eindringlich in die Augen. Nachdem der alte Mann sich vergewissert hatte, dass der Junge ihn verstand, nahm er Mias Besen und verstaute die Sachen im Glashaus. Die beiden sahen dem Araber in seiner Indigoblauen Kleidung nach. Er lief gebückt und langsam. Kai fiel nichts ein, dass er hätte sagen können, denn ihm wurde plötzlich bewusst, das er Mia weiterhin in seinen Armen hielt. Sie war viel zierlicher als Johanna. Er und Jo waren auch körperlich auf einer Augenhöhe zu dem schwarzhaarigen Mädchen musste er sich hinunterbeugen Mias Augen waren hell und hatten eine erstaunliche Tiefe. Hingegen Johannas Blick war fest und sehr direkt, beide Mädchen waren hübsch, dachte Kai, aber ganz anders. Was dachte er da nur für einen Unsinn, das Gerede mit Jo hatte ihm wohl den Rest seiner gesunden Zellen zu Matsch werden lassen. "Kai was hast du?", drang mit einem Mal Mias Stimme an ihn heran und ihre Fingerspitzen berührten vorsichtig sein Gesicht. "Es tut mir leid." Diese kleine Geste war der Ruck den Kai benötigt hatte um sich aus seiner Starre zu lösen. Er zog Mia zu sich hoch und kuschelte sich eng an ihren Körper. Ihre Fußsitzen berührten kaum noch den Weg auf dem sie beide sich befanden. Ein kaum merkliches Wimmern entfloh Mia, denn Kai nutze sehr viel seiner Kraft um ihren Körper an sich zuhalten. "Verzeih mir, kannst du das noch einen Augenblick aushalten", flüsterte er und meinte damit nicht nur, dass er ihr viel zu nahe trat mit einer solch innigen Umarmung. Nach wenigen Augenblicken spürte der Junge, wie Mias Arme sich ich um seine Schultern und den Nacken legten. Er schmiegte sein Gesicht in ihre Halsbeuge und zog den Duft von Seife und Maiglöckchen ein. "Mach dir keine Gedanken. Ich kann sehr viel ertragen." So standen die Beiden eine, für sie, unendliche Zeit ihm Schnee und ließen die Sonne über den Horizont gleiten. Erst als die Dunkelheit der Nacht die Wärme mit sich nahm, gingen sie zurück ins Haus. *Da non credere! ital: kaum zu glauben Kapitel 46: Kapitel 46 Atributt ------------------------------- Kapitel 46 Atributt Vor gut zwölf Jahren, um Mitternacht verschaffte sich ein kleiner Junge Zutritt in den Vatikan. Oder besser gesagt er war von seinem Vater dort hin gebracht worden. Der kleine hielt eine Kugel in Händen welche gerade so hinein passte. Selbst ohne das graue Ding mit seinem eisblauem Licht, war es für die Hauspolizei des Vatikans sehr merkwürdig ein Kind in diesem abgeschlossenem Bereich des Vatikans anzutreffen. Die Uhr schlug bereits halb Eins. Normal schliefen Kinder in diesem Alter und konzentrierten sich nicht auf ein unheimliches Spielzeug. Einer der Gardisten wollte auf den Jungen zu sich holen, doch genau diese Geste war das Startsignal für den Kleinen und sein Präsent „AS“, ertönte es von dem Kleinen. Mit diesen einem Wort ließ der er die Kugel aus den Händen gleiten und das Innere der Kugel flutete den Marmorboden. „Spielen!“, rief Kai ihnen mit einem Mal fröhlich entgegen und rannte los. „MANIS CONCERSCERE.“ Mit den letzten Worten ergoss sich klares Wasser wie ein Wildbach über den Gang und als die Füße der total perplexen Gardisten im Wasser standen, zerschellte der Rest der Kugel und ein Fortkommen war nicht mehr möglich. Das Wasser hielt sie fest. Fluchend und keuchend, versuchten sie sich zu befreien. Ohne Erfolg. Es nützte nichts. Dieser Eindringling war alles, aber mit Sicherheit kein gewöhnliches Kind. Ein furioses Fangspiel begann, welches der Vatikan in seinem gesamten bestehen noch nie erfahren hatte. Im Nu rannte die restliche Schweizer Garde einem Fünfjährigen hinterher. Die Schnelligkeit und Beweglichkeit des Jungen waren unglaublich. Für ihn war es ein phantastisches Spiel, welches er in vollen Zügen genoss. Er nutze Sprünge über die Geländer, rutschte an ihnen herunter, schlug Hacken, hechtete Treppen hinauf und sauste zwischen den Beinen von Gardisten hin durch. Und immer und immer wieder bildete er kleine Kugeln, deren Wasser oder was auch immer es war einen Gardisten zum Verharren brachte. Nur ein Mann war schneller auf den Beinen, was daran lag, dass er Nichten und Neffen in diesem Alter hatte. Natürlich bemerkte der Kleine diese Geschicklichkeit und bekam Angst, denn das Spiel wurde von aufgeholtem Meter zu Meter ernster. Zu dem sah sein Verfolger mit seiner Bärenvisage nicht sehr sympathisch aus. Als er eine Blumenvase sah, schmiss er sie runter und schrie: „ELEMENTUM GLACIES!“ Ein Spruch, den er mal gehört hatte, aber die Wirkung blieb, bis auf, dass der Gardist fast auf den Blumen ausrutschte, aus. Der so entstandene Vorsprung reichte also gerade für das Verschwinden hinter eine unbekannte Tür. „Viel zu schnell für einen Bär“, keuchte der Klein und hockte sich auf den Boden. Was sollte er jetzt machen? Vater und Onkel waren unten in einer der Bibliotheken des Vatikans. Er sollte nur vom eigentlichen Einbruch ablenken. Was ihm auch mehr als gelungen war. Doch durch den Bärentyp, hatte er sich völlig verlaufen. Und dieser würde ihn bestimmt bald finden. „Dämliches Gebäude, dämlicher Gardist, dämlicher Kai“, maulte er, während er seinen Kopf auf die Knie legte. Im Raum war es absolut dunkel, ein Grund, warum das Kind seine Augen zusammen kniff. Er hatte Angst im Dunkeln. Außerdem war es ganz still, nur auf dem Flur hörte er, wie der Gardist eine Tür nach der anderen aufmachte. Die Wolkendecke am Nachthimmel begann sich aufzulösen und Gevatter Mond ließ etwas von seinem Licht in den Raum fallen. Er sah auf den Jungen herab, als wollte er ihm Mut machen. Sein Licht wurde nach und nach ganz langsam heller. So hell, wie es das Kind eigentlich nicht kannte. Neugierig erhob sich der Kopf und die grünen Knopfaugen suchten nach der ungewöhnlichen Lichtquelle. Ein Spiegel, mindestens doppelt so groß wie der Kleine, im alten viktorianischen Stil, prangte vor ihm. Der Mond zeigte ihm dunkle Umrisse, welche sich in der Nacht verzerrten. Erschrocken quietschte das Kind auf. Zitternd hockte es sich mit dem Rücken vor den Spiegel und mit den Armen vorm Gesicht, wollte er seine Angst verbergen. Doch das wollte nicht recht funktionieren, denn ein eisiges Licht ließ ihn nicht in Ruhe, bis er erneut aufblickte. Da war er. Im Spiegel stand er vor sich, lächelte sich seltsam an. Der Knopf verdrückte eine dicke Träne und legte den Kopf schief: „Was bist du?“ Er erkannte den Attributen zuerst nicht, da dieser als Spiegelbild und nicht als geisterhafter Umriss, wie bei den Erwachsenen, erschien. Neugierig streckten sich die kleinen Fingerchen aus. Den Spiegel traute sich das Kind allerdings nicht zu berühren. Zu groß war die Angst vor dem Unbekannten. Für einen Moment lang siegte die kindliche Neugier. Erstaunlich, sich so zu sehen, zu wissen, dass man sich bewegte und dann doch nicht, vor einem Teil zu stehen, das zu einem gehörte und dann jemand anderem unterworfen war, einen der großen fünf Elementargeistern. Leider endete die kurze Begeisterung abrupt mit einem donnernden Tür krachen, des Schweizer Gardisten. Wutentbrannt, von Rückenschmerzen geplagt, stampfte er auf den Jungen zu, dieser zuckte zusammen und wollte noch flüchten, aber die riesige Hand des Mannes, hatte ihn schon erwischt. Mit einer tiefen sonoren Stimme, schrie er Kai an, er machte ihn runter, ließ seinen ganzen Zorn an ihm aus, dass dem Kleinen ganz anders wurde. Er zappelte, trat um sich und wimmerte herzerweichend. Im Spiegel stand still das Spiegelbild, machtlos ohne Handlungsmöglichkeit, als Abbild, als etwas Irreales. „ATTRIBUTT APPARERE“, bat der Kleine winselnd. Unverständlich sah der Erwachsene das Kind an. „ATTRIBUTT APPARERE!“, schrie er weiter. Es war die Bitte um den Attributen vom Spiegel zu lösen, damit er eingreifen konnte. Wie zuvor bei der Wasserkugel floss etwas blau-graues aus dem antiken, viktorianischen Stück. Zuerst bemerkte der Mann nicht, was geschah. Erst in dem Moment, in dem sich die entstandene schillernde Pfütze erhob und nach und nach eine Kindergestalt entwickelte. Registrierte er, was der wild zappelnde Junge mit seinem Geschrei bezwecken wollte. Starr vor Schreck, vor dem, was ihm sich auftat, ließ der Gardist das Kind los, jedoch fing er sich schnell wieder. Zu schnell, als dass der Kleinere hätte abhauen können. Erneut wurde nach ihm gegriffen. Zum Zugriff kam es aber nicht, weil dem Attribut seinen kleinen Meister beschützte. „ELEMENTUM AQUA ICTUS.“Nicht nur die Berührung auf der Brust des Schweizer Gardisten, fühlte sich an, wie blaues Eis, welches sich langsam durch Kleidung und Haut fraß, sondern auch die Stimme, welche an sein Ohr drang. Lange dauerte dieser unbehagliche Zustand nicht, denn der Zauber begann sofort zu wirken, aus Eis wurde Wasser das den nun hilflosen Gardisten wegdrückte und somit durch die Tür beförderte. Hart kam er auf den Boden auf. Sein Rücken schmerzte, der Atem fehlte und Kälte brach über ihm ein, dass es ihn schüttelte. Stumm, ohne Laut, schritt das Wesen auf den Mann zu. Seine Augen waren leer und genauso stumm wie der Rest von ihm. In der Gewissheit, dass es nicht gut enden würde, stellte sich der Mann seinem Schicksal jetzt und hier zu sterben. Mühsam beruhigte er seinen Atem und schloss zum Herren betend die Augen. Ihm taten die Glieder weh, dieser Stoß hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen. Dieser Angriff war heftiger gewesen, als alles was er bisher in seiner Laufbahn hatte ertragen müssen. Er konnte nicht mehr. "Hallo?" Kein Schlag, keine Vernichtung. War der Herr ihm gnädig gewesen. Oder weswegen ertönte eine Knabenstimme. Nur mit großer Abstreuung schaffte es der angeschlagene Gardist seine Augen zu öffnen. Es war der kleine Junge, welcher über ihm stand und ihn mit großen, neugierigen Augen betrachtete. „Hallo, he, sag mir jetzt nicht, du bist tot. Du bist doch nicht tot?“, beide sahen sich an. Zwar hatte der Gardist nur schwer verstanden, was der Kleine gesagt hatte, doch weil er Besorgnis in seinen dunkelgrünen Augen sah, versuchte der Mann seinen Kopf zu schütteln. „Dann ist gut!“, quietschte das Kind vergnügt und wandte sich ab. „AMNIS CONCERSCERE.“ Da war sie wieder, die kalte Stimme des Attributes. War der Finale Schlag nur verzögert worden? Plötzlich spürte er einen dumpfem Schlag auf seinem Oberkörper. Luft entwich ihm, jedoch nicht in der Menge, die ein Todesstoß verursacht haben könnte. Unter dem Mann gefror der Boden zur Eisfläche. Der menschliche Körper verwandelte sich nicht in eine kalte Statue. „Nein, der Bär tut mir doch nichts mehr!“ Das Kind hatte sich auf ihn geworfen, denn das Wesen schütze den Jungen. Woher kam dieser Bengel nur? Dem Attribut ging es nicht um den Gardisten, auch wenn dieser mit vereist wurde. Diesem Wesen ging es um einen Mann gehobenen Alters, der vollkommen verwirrt das Szenario verfolgt hatte. Seine Augen lagen auf dem Attribut mit der Kindergestalt, welche seinen Leibwächter bedroht hatte und dem Kind, das den Soldaten schütze. Der Mann steckte im Eiszauber fest, er war keine wirkliche Bedrohung und dennoch war der Schutzgeist des Kindes immer noch in Alarmbereitschaft. Der Gardist war sich nicht sicher, was für ihn unangenehmer war, dass ein Kind sich vor ihn geworfen hatte oder das der Heilige Vater alles mit ansah. Zum wiederholten Mal erschien Gevatter Mond im Fenster. Silbrig hüllte er die Personen im Gang ein und legte eine magische Stimmung über sie. Der Attribut schillerte neben seinem kleinen Meister zur Gegenwehr bereit, der Papst stand da in seiner einfachen Kleidung und andächtigen Haltung und Kind setzte sich in Bewegung. Erst langsam, dann zügig, direkt auf den Mann Gottes zu. Kurz bevor er am heiligen Vater vorbeilief, machte er einen Diener und tapste an ihm vorbei, sodass bald seine Nasenspitze den Boden berührte. „Nicht böse sein. Ja? Könnten Sie das dem Herrn Jesus Christus ausrichten? ... Danke.“ Kaum hatte der Knirps den Raum verlassen, nahm er seine Beine in die Hand und rannte wie von der Tarantel gestochen davon. Noch ehe seine Schritte in den Fluren verhalt waren richtete sich wieder der Blick des heiligen Vaters auf das Wesen in der Mitte des Raumes. Seine Gestalt begann sich in den Spiel zurück zuziehen, löstet sich wie der Morgen Nebel auf und verbalste schlussendlich, als das Licht des Mondes vollständig hinter den Wolken verschwand. Der Bann war vollständig verschwunden. Irgendwo in den Hallen, ertönte die Kinderstimme und die Stimme einer besorgten Mutter. Der alte Mann hatte verstanden und meinte: "EX UNGUE LEONEM" Damit verstand auch der Gardist, dass sie dieses Kind nicht zum letzten Mal gesehen hatte. Kapitel 47: Kapitel 47 Huchmut oder Fall ---------------------------------------- Kapitel 47 Huchmut oder Fall "Ist das Nerv tötend." "Beschwere dich nicht, das ist dein Job." Orell genoss Sabriel Anwesenheit sichtlich. Die beiden hockten schon seid dem frühen Morgen wieder im Container und wälzten die alten Papiere. Simon war nach wie vor unter Beobachtung eines Kollegen. "Wenn du mich meine Büchergeister nutzen lassen würdest wären wir schon längst fertig.", maulte die junge Frau und der Mann lächelte falsch und verlogen: "Vergiss es. Ich habe den Eltern des Löwenkindes meine Hilfe zugesprochen, aber ich nehme dennoch meinen Posten hier sehr ernst." Sabriel stand auf, zog sich ihre unförmige Jacke wieder an und setzte die Hornbrille wieder auf. "Wenn du nicht vergessen hättest, wo die Nachricht versteckt ist, müsste ich nicht dummes Material sichten." Orell jagte es Schauer über den Rücken:"Man das unheimlich." "Dein Kurzzeitgedächtnis oder was?" "Nein, deine plötzliche Verwandlung zum Mann. Und das machst du schon seit Jahren so?", hackte der Gardist nach und öffnete einer der Schleusen nach draußen. Im Gang streckte Simon den Kopf aus einen der Container. "Geh was futtern. Kommst du mit?", hackte Luca nach und dabei wunderte sie es kein Stück, dass der Bücherwurm ablehnte. Gut das Orell ihr im Nacken saß, nicht auszudenken, wenn Simon die Nachricht von Meisterin Alex in die Finger bekommen hätte. Doch der "Custos de occulto literae" war dem Ehepaar vor einigen Jahren hier unten begegnet und hatte ihnen versprochen diesen Besuch zu verheimlichen und auf das Löwenkind zu warten. Es war nur zu dumm, dass er nicht nach gesehen hatte, an welchen Dokumenten wirkliche diese Personen gewesen waren. Alex Fälschungen waren zahlreich. Außerdem frustriere es Sabriel, dass Orell sich nicht mehr an das Datum ihres erscheinen erinnern konnte. Somit wussten sie wieder nicht ob Alexander und Alex noch am Leben waren. "Ich lade dich auf einen Kaffee ein." "Bin verlobt!", schoss Sabriel zurück, als sie wieder unter freiem Himmel waren und sie es riskieren konnte ihre normale Stimme zu nutzen. "Che peccato!" Während er seinen wagen holte, atmete die junge Frau in Männergestalt die frische Luft ein. Nur gut das sie morgen Abend abreisen würden. Die erste Schichtung war ausgiebig gewesen und Vilon würde sich zu Tode ärgern, wenn Simon seine Arbeit Wiederlegen würde. Die Entspannung hielt nur kurz an. Eine junge Frau wahrscheinlich noch im Teenageralter stellte sich neben Sabriel und schwieg erst mal. Alleine die Tatsache, das die Frau sehr helle und traditionelle Kleidung trug und eine Ausstrahlung hatte wie kalter Sommernebel, verdeutlichte der Astrontochter die Anwesenheit einer Feder. "Was will Nico von und?" "Es ist zu gefährlich. Ihr solltet bereits gestern abreisen." "Wir sind fast durch." "Felizitas ist wahnsinnig euch hier her zu schicken, vor allem jetzt." "Also eine paar alte Dokumente durchzulesen, ist noch kein Grund den Notstand zu verkünden." Die Feder, mit einer Stimme so leise wie Sommermorgen, kochte wahrscheinlich innerlich, hatte sich jedoch besten im Griff, wie jede gut ausgebildete Botin des Centers. Und Iva war die Beste. Sie war die Partner in von Oberhaupt Abadon. Auch wenn sie circa fünf Jahre Jünger war, als Nico bot sie ausreichend Paroli und den Ehrgeiz mit ihm Mitzuhalten. Die Schüler der Dotoressa hatten beide einen gehörigen Lattenschuss, fand Sabriel, jedoch war der hin und wieder nötig um im Center bestehen zu können. Zwischen den beiden völlig verschiedenen Personen herrschte eine Spannung von solcher Kraft, dass Außenstehende wahrscheinlich schon den tödlichen Lichtbogen erwarteten. "So viel Ignoranz kann tödlich sein." "GANZ GENAU!" Im Nacken der Feder klickte die Entsicherung einer Handfeuerwaffe. Schweigen. Keine Reaktion. Iva blieb seelenruhig stehen, selbst wenn ihr Leben nur noch von einem Fingerzucken abhing. Sabriel hingegen hatte nicht mit Orell gerechnet, rührte sich zwar auch nicht übermäßig, allerdings hatte sie nicht das Bedürfnis Ivas Schädeldecke vom Asphalt auf zu sammeln. "Ich hoffe es sind interne Differenzen. Ich kann es gar nicht leiden wenn sich Magier so einfach in die heilige Stadt schleichen." "Custos de occulto literae", ertönte die wieder das Flüstern, der jungen Frau und sie lockerte ihre Haltung merklich. Sie bewegte sich mit anmutigen Schritten nach vorne und wandte sich erst um nach dem sie eine Entfernung erreicht hatte, in der sie einem Schuss ausweichen konnte. "Haut ab, hier kann es zu gefährlich werden." Orell zielte weiter hin auf den Eindringling. Er hatte sie also vor Sabriel bemerkt und nur so getan als wollte er seinen Wagen holen. Der Typ hatte wirklich extrem gute Sinne. Sabriel hatte zwar auch eine Ahnung gehabt von jemanden beobachtete zu werden, seid heute Morgen. Aber mit Iva, voll ausgerüstete für den Kampf, hatte sie nicht gerechnet. Hatte Simon sie auch bemerkt? Eher nicht. Eine Hand von Sabriel ging nach oben und legte sich auf die Handfeuerwaffe des Gardisten. Er würde schießen, denn an dieser Stelle der heiligen Stadt gab es keine Touristen. Es war ein schlichter Hinterhof. Schlicht im Sinne von, sie waren an einem Ort der vor Kunst und Kultur nur so proste. "Ich werde mir deine Worte zu Herzen nehmen", rief Sabriel Iva hinterher, welche sich immer weiter entfernte. Allerdings und das lag wahrscheinlich daran, dass Sabriel solche Auftritte unnötig fand, mit einem verrückten Hahn verlobt war und Nico nicht leiden konnte, feuerte sie noch eine Bemerkung nach: "Ach ja Pass auch auf dich auf. Deine Jacke brennt!" Der kleine Funke hatte nicht viel Macht, jedoch reichte es aus um das lange geflochtene Haar der jungen Frau in Gefahr zu bringen. Iva ließ sich kaum etwas anmerken, jedoch nutze sie nun einen Zauber um zu verschwinden. Schlicht, aber sehr effektiv. Der "Custos de occulto literae" würde nun ihre Schmach und den Wut Anfall nicht mehr mitbekommen. Eigentlich schade, Ihr Auftritt war sehr professionell gewesen. "Ich glaube ich sollte meine Waffe lieber auf dich richten", knurrte Orell und steckte das Schießeisen weg. "Glaubst du ernsthaft eine SIG P220 richtete etwas gegen jemanden von uns aus?", hackte sie nach und Orell wurde etwas rot um die Nase herum: "Alte Angewohnheit. Wer war das." "Eine Feder." "Hej ein bisschen mehr wenn ich bitten darf. Ich sag nur Audienz beim ..." "Heilligen Vater. Du wiederholst dich. Eine Feder ist eine Feder. Sie sind Boten und Phantome zugleich. Kämpfen werden sie nur im äußersten Notfall. Nur hochrangige Federn besitzen etwas wie einen Titel, den sie preisgeben. Wenn dir jemals eine Feder seinen Namen nennen sollte, Orell, tun sie das nur, damit man in seinen letzten Minuten jemanden hat um nicht alleine sterben zu müssen." "Das ist ein schlechter Scherz", kommentierte Orell, jedoch ließ sich Sabriel auf keine weiteren Informationen ein, außer ihrem Unmut: "Ein schlechter Scherz ist, dass diese bekloppte Aktion mich meine Mittagspause gekostet hat." Im Container angekommen, ging Sabriel zuerst zu Simon und berichtete ihm von Iva. Vor allem beunruhigen fand sie, dass die Feder kampfbereit war. Man sah es sehr schnell, denn Federn trugen als boten die Haare offen, im Kampf geschlossen oder hochgesteckt Sie hatte eine Hose und kein Kleid getragen, außerdem war Sabriel der Geruch von fließendem Gewässer in die Nase gestiegen. Eine Eigenschaft bei Wassermagiern dann auftrat, wenn sie ihre Magie verwendeten oder kurz davor standen. Damit die Blaukappe nichts von der Unterhaltung mitbekam, reichte Sabriel ihren Kollegen ein Dokument auf dem etwas in Latein stand, las jedoch Sanskrit vor mit dem Inhalt der Geschehnisse auf dem Hinterhof. Sabriel bezweifelt das die Gardisten beide fließend Sanskrit beherrschten. An ihrem Platz angekommen brummte Orell fleißig vor sich hin. Ihm gefiel die Situation genauso wenig wie Sabriel. Die zu Anfang lockere Stimmung nach dem gestrigen Abend war verschwunden. Okay, dachte sich Sabriel, schlimmer konnte es nicht mehr werden und sie ließ ihren ersten Büchergeist vor den Augen des "Custos de occulto literae" los. Kapitel 48: Kapitel 48 Dämon ---------------------------- Kapitel 48 Dämon "Hast du mir vorhin nicht zugehört." "Alte Angewohnheiten können einem das Leben retten, schon mal daran gedacht." Die Stimmung war feindselig, jedenfalls von der Seite des Vatikans aus. Die Falkenstein Fraktion blieb völlig gelassen. "Uns läuft die Zeit davon. Ich richte mich gerne diplomatisch nach den Vorgaben der heiligen Stadt, aber die Warnung einer Feder zu ignorieren, die es bis hier her geschafft hat, grenzt an senilem Vorgehen." Mit seinen dunklen Augenbrauen wirkte Orell wie ein wütender Bär. Zugegeb Duncan hätte die Situation besser im Griffgehabt, aber Sabriel fühlte sich nicht unbedingt bedroht. In den Augen ihres Gegeners fehlte die Entschlossheit zu töten. Orell war ein Hüter kein Krieger. "Du machst es dir zu leicht. Pfeif das Vieh zurück!", befahl der Mann dessen Stimme ein bedrohliches grollen in sich barg. Der Lauf der Sig Sauer war dirket auf Sabriels Stirn gerichtet. "Wenn der Büchergeist die Nachricht hat, welche wir brauchen." "I gentori di leoncino. Ich habe ihnen vertraut. Ich vertraue diesem Kind, das mein Leben beschütz hat. Das ich deinen Worten nicht trauen kann habe ich eben ja gesehen." "Männer", Sabriel rollte mit den Augen, " Erst wird getestet dann wird vertraut. Na gut meint wegen." Sie ging auf Orell zu setzte sich vor ihm auf ihren Platz den sie zwei Tage lang nicht verlassen hatte und starte weiterhin auf den Mündungslauf der Handfeuerwaffe. "Ich habe die Vereinbarung getroffen. Geh du zum Karmalengro, damit ich vom Papst gerichtet werden kann. Aber eines sag ich dir, bis du wieder kommst bin ich schon mit der Nachricht verschwunden." Wütend steckte der gardist die Waffe in sein Holster zurück. Seine Augen glühten nun vor Zorn. Er bekam allmälich eine Ahnung wer oder besser was wirklich vor ihm sass und er ärgerte sich nochmal über sich selbst, wie sehr er diese Situation verkannt hatte. Mit festem Schritt donnerte der Mann an der Astron verbei und schloss augenblicklich den Tresor ab. Er schaltete das Licht aus und ließ nur die belüftung für einen Menschen an. Irgendwie musste er Schadensbegrenzung betreiben. Selbst wenn gelöschtes Licht einen Magier nicht von der Informationsuche abhalten würde. Beim Eingeben des Sicherheitscodes kam er sich vor wie in einer schlechten schmieren Kömodie. Innerhalb eines Atemzuges hatte sich die gesamte Situation verändert. Leider Gottes - und anders konnte er es nun nicht mehr formulieren, in vielerlei Hinsicht. Hatte Sabriel ihn eben noch mit einem Büchergeist betrogen,so warnte ihn sein siebter Sinn nun vor etwas völlig anderem. Ein Gefühl, ein leiser Hauch, welcher seine Seele gestreift hatte führten die Schritte des Hüter der heilligen Schriften von Sabriels Gefängnis weg. Für eine Sekunde dachte Orell daran wieder SIG P220 zu ziehen, allerdings schaffte er es nicht seinem Körper den Befehl zu geben an das Holster zu greifen. Für jeden Schritt, welcher er machte wurde er fast mit Atemnot bestraft. Ihm kam es so vor, als würde der Nebel sich zu einer unangenehm kalten Mauer verdichten. Der Umstand, dass sein Kollege und Simon Haston nicht mehr im benachtbarten Container waren, half dem Gradisten nicht wirklich in seiner jetzigen Situation. Die erleichterung, die beiden seien zu einem verspäteten Mittagessen aufgebrochen, hielt nur wenige Atemzüge an. Kaim hatte Orell das elektronisch isullierte Bücherregal verlassen, da stieg ihm der Gruch von frischem Rost in die Nase. Ein Duft, welchen es hier unten nicht geben sollte. Zum zweiten Mal versuchte der Mann nach seiner Handfeuerwaffe zu greifen und wieder blieb der Erfolg aus. Das Gefühl der Verdichtung um seinen Köper nahm zu. Allmälich dachte er die Schwerkraft würde zu nehmen uns seine Glieder auf den Boden pressen.Im Halbdunklen der Bibliothek war es schwer sich nicht verräterische Schatten einzubilden. Zu beginn seiner Arbeit hier unten, hatte Orell an fast jeder Ecke einen Geist oder Dämon vermutet. Um so schlimmer war es nun, dass seine Phantome aus vergangen Tagen ihm bedrohlich nahe wieder kamen. Es war bereits der Dritte Container nach Sabriel Gefängnis, an dem der Custos de occulto literae, seinem persönlichen Albtraum begegnete. Das Blau der Uniform war nur noch ein schwarz roter Lappen. Jede Körperöffnung die ein Mensch besass war rot. Das Leben war aus dem Gardisten geflossen der ströhmung des Tiebers gleich. Aufrecht mit würdevollem Blick richtung des Herren sah sein ehemaliger Kollge nach oben. Er hatte gewusst was mit ihm geschah und hatte den Allmächtigen gebeten ihn zu sich zu holen. Orell sah nicht weg, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass ein Mensch welcher von einem bösartigem FLuch getötet worden war, jemals an der Himmelspforte ankommen würde. Dieses Gefühl der Schwere, ging von dem Leichnam, des Mannes aus, welcher vor dem halbgeöffneten Tresor stand. Der junge Hüter der Bücher im geheim Arciv des Papstes hatte von schwarzer Magie gelesen und gehört. Auch kannte er einige bekannte und berüchtigte Exorsisten, jedoch soetwas abstoßendes hatte er noch nie wahrnehmen müssen. Es war so ekelhaft böse, kein geweihter Boden dieser Erde würde sich dem Körper seines verstorbenen Kamerraden annehmen. Orells Sinne spielten verrückt. Nichts in ihm funktionierte wie ein erfahrener Soldat. All sein Training für das Amt des "Custos de occulto literae" versank in dieser dunklen Aura des Todes. Über seine Augen legte sich eine dunkle Verhüllung. Ein Stoß in die Knie und sein Körper folgte der Erdanziehung. Wie eine Schlinge legte sich etwas um seinen Brustkorb, fesselte regelrecht sein Herz und seinen freien Willen. Er legte seinen Kopf in den Nacken und ging damit dem Durch des dunklen Schleiers auf seinen Augen nach. Kam nur der selbe Tod über ihn? "Orell konzentriere dich nur auf deinen Körper, sonst zerreist dein Geist und deine Seele." Etwas sehr weiches, angenhemes drückte sich gegen seinen Rücken. "Orell wach auf! Lass dich doch nicht wie ein kleines Kind einlullen!" Ein wamer Atmen streifte die empfindele Haut in seinem Nacken. An den Stellen seines Körpers an denen er glaubte gefesselt zu werden breitete sich eine vertaute Wärme aus. Körperwärme? "Nur damit du es weißt, ich werde dir in Arsch tretten und nicht knutschen um dich daraus zu holen." Aus dem dunklen schweren Duft des Eisens, wurder der Geruch von Seife und frischer Kleidung. Unverkennbar nahm sein Körper den einer Frau war. "Sa ...", in Orells Kehle herschte die Dürre einer mcächtigen Sandwüste. Er schafte es kaum seine Lippen zu bewegen: "Sabriel." "Ah vielleicht doch kein Tritt", ertönte ihre Stimme gedämpft und dennoch zynisch an seinem Ohr, dass warme Schauer durch seine versteiften Glieder zuckten. Als Sabriel ihren Griff um den Körper des geschockten Gardsten lockerte, reagierte dieser instiktiv und um schloss das rettende Seil seines Lebens. Mit Sabriels weiblichen Körper fest in seinen Armen stürtze er zu Boden. Er folgte im Grunde nur ihrer Anweisung ganz und gar die magischen Instinkte auszubleneden und nur primitiv auf seinen Körper zu hören. Zum Leidwesen der Astrontochter. Diese knurrte: "Scheiß Männer!" Wertvolle Sekunden verstrichen bis Orell habwegs wieder bei Verstand war. Sabriel zappelte wie wild, denn der Gardist war kein Leichtgewicht und einen heftigen stoß mit ihrem Knie in den Leistenbereich des Mannes konnte sie nicht riskieren. Der Mann auf ihr musste sich noch verteidigen können, denn das was in der dunkelheit in der dem Leichnahm des andern Gardisten lauerte war gefährlich. Nicht tödlich, das wäre gut gewesen, dann hätte man das Schlimmste schnell hinter sich gebracht. Aber das Vieh labte sich am Leid anderer. Wahrscheinlich war Orell noch zubenommen um den Fluss den Blutes in das Innere des Container zuverflogen, während er von Sabriel auf die Füße gezogen wurde, jedenfalls registrierte er den Fremden erst als dieser sprach. Kapitel 49: Kapitel 49 Gränzgänger III -------------------------------------- Schon am frühen Morgen hatte Johanna am Einganstor des Haupthauses gewartet. Ihr Blick war entschlossen und hoheitlich. Der Saum ihres braunen Umganges, von Schnee und Frost weiß verziert, wurde vom klaten Winterwind hinfort gerissen. Kai erkannte das mittelaterliche Gewandt darunter sofort. Goldene Lize und grüner Brokatsoff. Die Falkenherrin wartete auf sie. An seiner Hand lief das Mädchen in ihrem roten Kleid. Sie trug einen schwren Umhang auf dessen Rücken das Wappen der Alexis trohnte. Ihre Schritte waren klein, wenn auch nicht unsicher. Fast schien es so, als würde Mia einfach alles über sich ergehen lassen und das schnürte Kai die Kehle zu. Er würde nicht mit gehen können. Er musste Jo jetzt Mia anvertrauen. Er war machtlos und das war ein grausames Gefühl. "Sie hat meinen Segen.", das war der Klang der Falkenherrin. Ein Zeugnis dafür, wie ernst ihre Lage war. Weil ihm die Entscheidung so schwer viel Mia gehen zu lassen, slebst wenn sie noch geschwächt war und sich trotzdem in Gefahr begab, nahm er seinen grauen Schal ab und rückte einletztes Mal ganz nah an sie heran. Ihre hellen Augen sahen dirket in das Grün von Kai, jedoch traute er sich nicht sie genau so sanft anzusehen. Deswegen konzentrieret sich der Alexis darauf ihr den Schal um zubinden und "Ich weiß", antwortete er und reichte seiner Besten Freundin die Hand der Gestaltwandlerin. Diese sah zwischen den beiden Freunden hin und her, doch schien sie auch zu dieser Situation keine eigne Meinung äussern zu wollen. "passt bitte auf euch auf" Denn ihr seid mir wichtig, wollte der Junge noch hinzufüngen, aber für diese so wichtigen Worte fehlte ihm aus irgendeinem Grund der Mut. So sah er lediglich hinter den beiden Mädchen her, deren Umhänge im Winterwind tanzten und sich langsam von ihm entfernten. Ihr Weg führte sie hinuter ins Tal, an der eingeschneiten Stadtmauer vorbei, seitlich am Hügelberg der Stella Aureus hinauf, nur um über einen schmalen Pfand auf den Sonnenhof zu gelangen. Während ihres Marsches sprachen die beiden so ungleichen Personen kein einziges Wort miteinander. Es gab keinen Grund dafür. Immerhin war ihr Ziel klar und auch das was geschehen musste um es zuerreichen. Ganz gleich wie schwer ihr Handeln sein würde. Mia war nicht in der Lage den Eingang zum Labyrith zu finden, dies verbot die Magie von Falkenstein. Sie war sich auch im klaren darüber, wenn etwas schief laufen würde, wäre sie nicht mehr im stande diese Sätte je wieder zu verlassen. Johanna herschte über diesen Ort und sie musste deswegen für Falkenstein entscheiden und nicht für eine Verflchte. Welch ironie, dachte sich Johanna, immer hin verschuchten sie einen Fluch aufzuhalten und sie selbst gehörte genau so wie Mia und Sabriel zu den ewig verdammten. Die gesammte Situation fühlte sich schrecklich an. Schweigen machten sich die Zwei daran mit den blosen Häden Schnee und Eis von eigen Ästen und Sträuchern zu entferen. Ihre dünnen Handschuhe waren fast sofort aufgeweicht und die Kälte biss in den Fingerspitzen. Aber auch wenn es schmerztze, keine von beiden gab einen Laut von sich oder verzog eine Minie. Weiter kratzen sie altes Laub von Hang bis ein handbreiter Spalt zu erkennen war. Johanna drängte die kleiner Mia nach hinten. Mit ausgestrecketem Arm presste sie ihre rechte Handfläche auf die Lücke. Noch ließ nichts darauf schließen, dass sich hier eine Tür oder der gleichen auftun würde. Es sah einfach aus wie eine gerabene Linie im Schnee, jedenfalls so lange bis die Falkenherrin ihre Kraft in die Erde sickern ließ. Der weis klebrige Schnee, schmolz nicht. Erst ververaäbte er sich braun, anschließend wurde die Stelle schwarz. Das nun entstandene oval war sehr schmal und reichte bis zu den Füßen seiner Erschafferin. Diese zog Mia wieder zu sich und deute darauf, dass sie sich beeilen musste. Sie und das schwarzhaare Mädchen mussten sich durch die winzige Öffnung zwängen bevor das Labyrith diese kleine Veränderung wahrnehmen konnte und jemand aus dem Center aufmerksam wurde. Lautlos verschwanden sie in der Finsterins. Es hatte wieder angefangen zu schneien, deswegen war es kein Wunder, dass schon in wenigen Augenblicken, sowohl das Portal als auch ihre Foßspuren verschwunden waren. Kapitel 50: Kapitel 50 Angriff oder Verteidigung? ------------------------------------------------- Kapitel 50 Angriff oder Verteidigung? "Ohho, was haben wir denn da?" Orells Herzschlag preschte gegen seinen Brustkorb, als gäbe es keinen Morgen mehr. Um so mehr von seinem Geist ins hier und jetzt zurückkehrte, desto schlimmer wurde der reisende Fluss von Adrenalin in seinem Körper. Das Hormon schärfte seine Sinne empfindlich. Stumpfer Metallgeruch reizte seinen Magen, denn das noch warme Blut seines Kollegen zog sich unter seinen Füßen in das Innere des Containers. Als hätte der Lebenssaft seinen eigenen Willen, verfolgte Orell die glänzende Pfütze. Sie verschwand unter schwarzen Sohlen, wurden davon regelrecht aufgesogen. Die Stimme, welche eben aus der Dunkelheit gesprochen hatte klang weich, fast schon verführerisch. Allerdings ließ die Wortwahl auf etwas anderes, schlimmeres deuten. "Eine Magierin und ich dachte der kleine Bücherwurm hätte nur zu viel von dem verstaubten Zeug hier gefressen" Mühsam schaffte der Gardist seinen Kopf so weit nach oben zu strecken, damit er die Gestalt von oben bis unten Mustern konnte. "Wow Hollywood lässt grüßen", kommentierte Sabriel schroff bei dem Anblick ihres Gegners. Sie ging in keiner einzigen Sekunde davon aus, dass sie beide ohne Kampf von hier verschwinden konnten. Dieses Wesen vor ihr sah vielleicht aus wie ein Sonnyboy, aber seine Aura sprach von etwas Bösen, etwas das Kampflustig war. "Danke, danke, aber wie ich sehe wird mir hier auch etwas geboten." Das Wesen trat nun vollends in die spärliche Beleuchtung des Flures. Er war vollkommen in schwarz gehüllt, lediglich das hellbraune Haar und die fahle Haut seines Gesichtes waren genau zuerkennen. Die Augen waren der Art dunkel, dass Orell keine Farbe bestimmen konnte. Mit jedem Schritt, den das Wesen aus dem Dunkeln hervortrat, schreiten die Instinkte des Mannes. Der Impuls war enorm. Er verwandelte sich bereits in pure Nervenschmerzen. "Was willst du?" "Willst du mir nicht lieber sagen wer du bist. Du bist interessant. Irgendetwas stimmt nicht mit dir. Eine normale Magierin bist du jedenfalls nicht." Sabriel stellte sich vor Orell. Der Mann war Gardist, ein guter Kämpfer, aber kein Magier und erst recht kein Dämonenjäger. "Oh du bist wohl nicht sehr gesprächig. Soll ich den hier noch mal fragen" Links öffnete sich die Faust und irgendetwas rötlich, gelbes kam zum Vorschein. Eine kleine Figur. Irgendeine Comicgestalt oder Kinderzeichnung. Die Astrontochter erkannte sofort ihren kleinsten und schnellsten Büchergeist. Zugegeben Klaus-Dieter-Detlef war nicht unbedingt ihr Liebling ins Sachen Gestaltung und Funktion, dennoch konnte sie sich zu 100 % verlassen. Für Roosters bescheuerte Darstellung konnte der kleine Geist ja nichts. "Er zappelt wie wild in meinen Händen und jammert immer nach seiner Herrin." Ganz klar er wollte Sabriel provozieren ihm war mehr als bewusst, dass bei all dem Papier hier unten eine Feuermagiern, welche einen Büchergeist bei sich trug niemals von sich aus angreifen würde. Von dem "Custos de occulto literae" hatte er sich auch mehr erhofft. Seinen Kollegen in die blutige Finsternis zu ziehen war kein Problem gewesen und er war seinem Beispiel fast gefolgt, wenn da nicht diese bemerkenswerte Magierin aufgetaucht wäre. Er legte sich die vollen Lippen, weil seine Neugier stieg. Obwohl sie eine Feuermagiern war, sprach sie kein Wort mehr und beobachtete ihn genau. Der Druck seiner Aura nahm zu. Orell glaube schon an eine Vergiftung und spürte wie sein Mageninhalt sich als Klumpen nach oben schob. "Er ist ein so treues Kerlchen. Hat ganz brav für Mami das Papierchen gefunden." Ein minimaler Ruck durchfuhr Sabriels Oberkörper. Der Dämon zauberte, einem Taschenspieler gleich, eine Seite in seine rechte Hand und wedelte damit herum. Seine Lippen teilten sich und unter dem breiten Grinsen tauchten schneeweiße Zähne auf. "Kannst du Spartanisch Feuervögelchen." Keine Reaktion von Sabriel. Diese Frau hatte Nerven aus Stahlseilen. Orell hatte schon viele Gegner bezwungen. Niemand würde ihn als blutigen Anfänger bezeichnen. Doch in diesem Augenblick, in seinem Territorium, war machtlos Sabriel Schutz ausgeliefert. "Ich verliere die Geduld, Feuervögelchen." Die Miene verfinsterte sich mit einem Schlag. Seine linke Faust ballte sich zusammen und für wenige Sekunden erhellte sich das Innere des Containers in einem roten Lichtregen. Die Vernichtung ihres Büchergeistes nutze Sabriel zum Handeln. Mit voller Wucht klatschte sie ihre Handfläche gegen das Panzerglas der Büchervitrinen und schickte durch das gesplitterte Glas einem Energieimpulse. Anschließend packte sie den Gardisten und riss ihn mit sich Richtung Ausgang. Noch ehe die beiden dem Dämon den Rücken zugewandt hatten schickte Sabriel ihren magischen Befehl los: "Imber e telum Obsidian" * Das rote Licht erlosch und aus dem Container drang ein Schrei reinsten Zornes. "Du hast ihn wütend gemacht", beklagte sich Orell, denn er konnte nicht glauben was er eben erlebt hatte. "Schnauze! Lauf! Du wärst auch nicht glücklich von einer Glasscheibe in einen Schaschlikspieß verwandelt worden zu sein." Das kommentierte der Mann nicht mehr. Während sie nach oben stützen, spürte er die körperliche Kraft der Frau, welche ihn stützte. Für gewöhnlich wären diese getauschten Rollen unangenehm, jedoch meldeten sich wieder Orells Instinkte, die ihm deutlich machten, sie war hier die Mächtigste. "Warte.", befahl er plötzlich und versuchte sich nach hinten fallen zulassen um an einen Notschalter zu lagen. Doch Sabriel riss ihm am Arm, dass er glaubte, sie wollte ihn aushebeln und zog ihn weiter. Die Astron duldete keinen Aufschub. "Vergiss es. Wenn du jetzt jemanden holst, wird es deinen Kollegen schlimmer ergehen als dem Blaumann unten in der Bibliothek." "Wir müssen es stoppen. Wir brauchen einen Exorzisten." "Von einem Vatikani kann man wohl keine besseren Vorschläge erwarten." Beide rannten sie was ihre Beine hergaben. Eine Tatsache, welche Orell beruhigte. Zumindest seine Ausdauer war in seiner jetzigen Situation besser als durchschnittlich. "Bring mich zu einem Hinterhof, weit weg von den Touristen. Wenn wir Glück haben können wir auf einem größeren Platz etwas gegen ihn ausrichten." Obwohl ihr Atem dröhnte, und ihre Schritte wie Gewehrsalven durch die Gänge schallten, vernahmen beide eine Art Knurren hinter sich. Gleichzeitig überzogen sich Nacken und Rücken mit Gänsehaut und frostigen Schauern. "Wie kam dieses Ding überhaupt in den Vatikan und in die Bibliothek?" Sabriel antwortete nicht. Beide stürmten ins Freie. Es handelte sich um einen privaten Parkplatz, welcher in einer tiefen Häuserschlucht lag. Hier zeigte sich nur wenig von der Pracht der heiligen Stadt. Einige Autos würden Schaden nehmen können und auch die Fassaden waren zu ersetzen. Wenn Sabriel sehr viel Glück hatte, konnte Akari eine angeblich defekte Gasleitung für die Verwüstung nutzen, damit die Presse genügen zu Futtern hatte. Am anderen Ende des Hofes gingen die beiden hinter einer Limousine in Deckung. Die schwarze Aura sickerte bereits aus der Hintertür hinaus. Vielleicht hatten sie noch 30 Sekunden bis das Wesen ins Tageslicht trat. Seine Wut schwängerte die Luft, wie der Smog in einer Großstadt. "Wer ist das? Und wie um alles in der Welt kommt ein solches Wesen hier her!"forderte Orell noch ein Mal. "Drei Schuss." Er riss seinen Mund auf. Diese Antwort ergab keinen Sinn, jedenfalls so lange bis er in die Augen der Astrontochter blickte: "Drei Schuss mitten in sein Gesicht, dann hast du eventuelle 10 Sekunden Zeit um abzuhauen, wenn er dir zu nahe kommt. Für eine größere Chance reicht die Durchschlagskraft deiner Handfeuerwaffe nicht aus." Das Gefühl mitten auf einem Schlachtfeld zu sein überrollte den Gardisten fast. Einem Terroristen hinterher zu jagen oder sich eine Schießerei mit irgendwelchen Vernatikern zu liefern war nichts gegen die jetzige Aura des Geschehens. "Nutze diese Chance, wenn das hier schief geht. Evakuiere den gesamten Vatikan und gib das dem Löwenjungen!" Dieses Teufelsweib, sie hatte nicht nur einen Zauber ausgesprochen und Orell daraus geholt, nein, Sabriel hatte es auch geschafft den fetzen Papier aus der rechten Hand des Dämon zu klauen. Was für ein Training musste diese junge Frau hinter sich gebracht haben uns so zu reagieren? Sabriel richtete sich zu voller Lebensgröße auf und verließ das sichere Versteck. Sie kam hinter dem Auto hervor und stand ihrem Gegner direkt gegenüber. "Bist du die Glasprinzessin der Seranissima?", ertönte wieder die liebliche Stimme des Dämons. "Hättest du wohl gerne." Sabriel knirschte mit den Zähnen. Dieses Wesen war verdammt mächtig. Obwohl das Glas seinen Körper durchbohrt hatten, floss kein Blut und die zerfetzen Kleider begannen sich in der schwarzen Aura bereits wieder zu verschließen. Langsam, fast wie in Zeitlupe setzte ihr Kontrahent zum Sprung an. Das würde heftig werden. "Was ich gerne hätte wäre deine Lebensader!" * Glas ( Obsidian ) -Speer-Regen Kapitel 51: Kapitel 51 Dämonenjäger ----------------------------------- Kapitel 51 Dämonenjäger "Was ich gerne hätte wäre deine Lebensader!" Mit diesen Worten stütze sich die Bestie auf Sabriel. Sie schlug einen Hacken, wurde im nächsten Augenblick schon von einem Stück Asphalt getroffen, welches der Dämon bei seinem Aufprall heraus gesprengt hatte. "Aegis Calore." Sie drückte die Hitze um sich herum zusammen und drückte diese von sich weg. Der Glutschild presste sich gegen die Aura ihres Gegners und der schwarze Dunst schaffte es nicht an sie heran zureichen. "Extendite!" Der nächste Befehl prallte wie Faustschlag gegen den Körper der in schwarz gehüllten Bestie. Doch dieser parierte und die gesamte Kraft ließ Fenster im Erdgeschoss und im ersten Stock hinter ihm zerschmettern. Sabriel nutze noch kein offenes Feuer. Noch konnte würde sie der heiligen Stadt Respekt zollen. Wie würden sich die hochrangigen Exorzisten und Kardinäle fühlen, wenn sie feststellen mussten, dass es kein Gebet der Welt schaffte dieses Wesen auszutreiben. Beten war ab und an eine wirklich gute Option, leider aber nicht in dieser Situation. "Adactus!" Wieder parierte das Mistvieh. Sein Lächeln zeigte vollste Zufriedenheit. Ihre Angriffe waren stark, jedoch war er sehr schnell. Ihm war es egal wen oder was er zerstörte, Sabriel war damit absolut im Nachteil. "Du strengst dich nicht genug an!" Der nächste Angriff kam von oben. Sein Sprung war hoch und gezielt. Er wollte sie zu Boden werfen, ihr buchstäblich ans Leben gehen. Im letzten Augenblick drehte sich die Astrontochter zur Seite, wich dem tödlichen Schlag auf, jedoch traf sie ein Tritt mitten ins Kreuz. Ihre Flugbahn endete in der Flanke eines kleinen Lieferwagens, welcher mit ihr einen guten Meter nach hinten gedrückt wurde. Orell traute seinen Augen nicht, dass die junge Frau nach einer solchen Attacke auf beiden Füßen landetet. Während sie ihre Glieder ausstreckte und eine neue Kampfhaltung einnahm, ließ sie sich zu einem Kommentar nieder: "AUTSCH!" "Wenn du dich mehr anstrengen würdest mein Feuervögelchen, dann hätten wir mehr Spaß." Mit dem Kommentar Hollywood von vorhin hatte Sabriel gar nicht so daneben gelegen. Dieser Kampf kam aus einem Film. Solche Geschichten hatte Orell all die Jahre nur für Übereilungen der Geschichtsschreiber und seiner Großeltern gehalten. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts. Die dunkle Aura des Dämon musste bereits im gesamten Vatikan wüten und Sabriels Hitze verwandelte den Hof in einen glühenden Hexenkessel. Der Gestank von heißem Teer drang dem Gardisten in die Nase und verbranntem Staub und heißem Geröll. Die Luft flirrte vor Hitze und Anspannung. Er musste hier weg und die andern Gardisten holen. Vielleicht würden größere Geschütze etwas gegen dieses Monster ausrichten können. "Eine äußerst dumme Idee. Wenn man nicht weiß wie man einen Dämon besiegen kann, sollte man sich niemals ihm in den Weg stellen. Eine Seele getötet von einem Dämon wird niemals das Totenreich betreten können und erst recht nicht den Himmel." Der Kontrast des eiskalten Nebels, sickerte durch die blaue Uniform des Mannes. Im Gegensatz zum Vormittag roch es nicht nach fließendem Gewässer, sondern nach dem leichten Duft von Lavendel. Irgendetwas saß dem Hüter der geheimen Schriften im Nacken und das war wörtlich zunehmen. "Gib mir das Papier." Das Geräusch einer entsicherten Waffe. Das Gefühl von kaltem Metall unterhalb der Schädelbasis. Innerhalb weniger Minuten bedrohten mehrere verschiedene Mächte sein Leben. "Vergiss es.", zischte er und wollte sich vorsichtig umdrehen um eine Möglichkeit zu erzwingen, seine Handfeuerwaffe zu nutzen. Noch hatte er sie nicht weggeschmissen und Sabriel hatte von drei gezielten Schüssen gesprochen. "Dreh dich nicht um. Wenn er dich bemerkt, sind sie tot. Sie glauben nur er würde nicht an sie denken, weil er mit seinem Gegner zu tun hat. Das Papier, bitte!" Orell rührte sich nicht. Es schien nicht so, als wollte die Frau, so schätze er die Situation jedenfalls ein, ihm wirklich töten. Vielmehr wollte sie ihn in Schach halten. "EX UNGUE LEONEM. I gentori di leoncino." Die Situation war zu verquer, um der Stimme im Hintergrund zu vertrauen, also verharrte der Gardist weiterhin in seiner Starre mit der gezogenen Waffe in der Hand ohne Aussicht darauf sie einsetzen zu können. "Ich werde sie nicht gehen lassen können. Also müssen sie hier bleiben.", bekam er als Antwort zurück und das Metall verschwand aus seinem Nacken. "Sie werden erst ohnmächtig nach dem ich den Bann gesprochen habe und wenn sie überleben und aufwachen werden Sie vermutlich viel Blutspucken." Aus reiner Ungläubigkeit richtete sich Orell auf. Sollte das ein Scherz sein war er nicht witzig. Er glaubte seinen Augen nicht. Was war hier los. Hinter ihm stand eine bildhübsche Frau von Kopf bis Fuß in altmodisches schwarzes Lederzeug gehüllt. In ihrer Ausgestreckten Hand hielt sie eine modifizierte Halbautomatik. Sie strahlte reinen weiblichen Terror aus. Zuerst hatte er vermutet sie sei eine Feder, wie das Mädchen von heute Mittag. Allerdings sah er jetzt eine Dämonenjägerin vor sich. Eine Gesicht wie Marmor. Weiß, kühl und Stein hart. Noch ehe sich der Mann fragen konnte was sie mit einer Handfeuerwaffe gegen ein Wesen ausrichten konnte, welchem magischer Hitze und Glassperren stand hielt, schoss die Jägerin ihren Befehl ab. Der Finger hatte sich noch nicht richtig vom Abzug gelöst, als Orells Körper bewusstlos auf den Boden fiel. Spikes Gesicht riss es in Fetzen. Sabriels sprang zur selben Zeit nach hinten, in der sich Runs Aura manifestierte. Die Macht des Dämons hatte bereits teile des Hofes in eine schwarze Hölle verwandelt. Stein schien zu verrotten und der Erdboden schien sich in fauligen Sumpf zu verändern. Aus dem Geruch von Hitze und Teer war etwas geworden, dass man mit faulen Eiern und Ammoniak vergleichen konnte. Die Brocken des ehemaligen Gesichtes versuchten sich unter dem Einfluss des magischen Schusses neu zu formen, aber der Bann war stark, dachte zumindest Sabriel. "Hi Doc." "Das hält nicht lange an." Sabriel und Run trafen sich in der Mitte des Hofes. Auch wenn Spike nichts sehen konnte, schlug seine Macht gegen die Wände und Autos in seiner Umgebung. Er wütete, war wie ein kleines Kind, das man sein Spiel verdorben hatte. "Wann kommen die andern?" "Ich bin die Einzige. Instinkt. Spike sollte ganz woanders sein. Wie kommt er hier her?" Zum Antworten blieb keine Zeit. Spike stürmte auf seinen Unbekannten Gegner ein, selbst wenn er noch nichts sehen konnte. Sein Gespür war ausgezeichnet. Die Astrontochter revanchierte sich sogleich für ihre Rettung und schleuderte den Dämon mit einem gezielten Seitentritt zurück auf den Asphalt. Run konzentrierte sich, zielte und ... der Schuss verfehlte seine Wirkung. Ihre magische Handfeuerwaffe verfehlte nie, jedoch war Spike einfach zu stark. "Meine Güte. Das ist doch nicht etwa meine kleine süße Run. Die Seherin der Asatos und ein Feuervögelchen hier im Vatikan. Wenn sich da mein Umweg nicht gelohnt hat." Kapitel 52: Kapitel 52 Rettung ------------------------------ Kapitel 52 Rettung Bittere Galle und scharfe Magensäure vermischten sich in Sabriels Mund mit den leicht salzigen Geschmack ihrer Tränen. Der Gestank von Spikes geschundenen Körper und sein Gewicht waren nur schwer zu ertragen. Sie wünschte sich ein schützendes Tuch, wie es die Dämonenjäger immer vor dem Gesicht trugen. Wenigstens eine kleine Chance dem weit aus Schlimmeren trotzen zu können, denn der Einfluss, den Spike auf ihren Körper auf ihre Seele ausübte, beschwor pures Unheil herauf. Er zog und zerrte an dem, was sie verbergen wollte. An dem, was bereits viele ihrer Lieben in den Tod getrieben hatte. Spike schürfte nach dem Monster ihres Fluches. Eine Vorahnung des Ausbruchs kroch wie Gift unter ihre Haut und sorgte für eine schmerzhafte Gänsehaut. Hinzu kam das ungeheure Gewicht der Kreatur und Sabriel spürte wie der heiße Asphalt sich an ihren Körper drückte. Er war wie versessen darauf Sabriels Fluch hervorzurufen. Die schiere Gier danach funkelte in seinen dunklen Augen. Hin und wieder durchfuhr Spike ein kleiner Ruck, denn Run hatte wieder das Feuer auf ihn eröffnet. Leider auch hier nur mit minimalem Erfolg. Mit aller Kraft schaffte es Sabriel ihre Augen auf die Freundin zu richten. Die Hand an ihrer Kehle ließ ihre Stimme mehr krähen als schreien. "Hau ab! Du kannst mir nicht helfen." Die Dämonenjägerin ließ sich davon nicht beirren und ging in einiger Entfernung in Position um einen stärkeren Zauber auf Spike abzufeuern. Run rührte sich keinen Millimeter. Ihre Aura türmte sich zu einem regelrechten Bollwerk auf. Selbst wenn ihr Zauber mächtig sein würde, das war ihr Pflegevater auch gewesen und war schlussendlich gestorben. 'Hau doch endlich ab. Quäle mich nicht. Ich werde das hier schon überstehen. Ich bin egal.' Als Sabriel mit den letzten gedachten Worten, das Geschehen nicht mehr aufhalten konnte, löste sich der erste Feuerstoß in einer Welle aus Hitze. Endlich riss es den Körper der Kreatur von ihr herunter. Die Erleichterung, nur ein Trugbild, ließ sie im heißen Asphalt liegen. Auch das Erbrechen war keine wirkliche Hilfe. Weiteres Feuer versetzte den Vatikan schlimme schände. Wie ein wilder Drache würde die Flammen brüllen und sogar Steine zum Schmelzen bringen. Gefangen in der brennenden Finsternis, war Sabriel selbst machtlos. Ihr Umfeld nahm sie nicht mehr wahr. Einschleier hatte sich vor ihre Augen und ihren Geist und weil Feuer kein Gewicht besaß, gab es keinen Körper, welcher schmerzen könnte und sich wie ein Klumpen Blei anfühlen würde. Nein, dies würde erst ein traten wenn alles vorbei war und die Gewissheit begann zusätzlich zu schmerzen, wenn sie wüsste wer dieses Mal den Flammen zum Opfer gefallen war. Die Kraft des Fluches war erstaunlich. Die einzelnen Schnitte, welche ihm Run mit dem eigenartigen Dolch versetzt hatte, heilten nicht mehr. An diesen Stellen fraß sich die Hitze tiefer in seinen Körper hinein und begannen die Wunden zu weiten. Euphorisch etwas gefunden zu haben, was ihm an den Rand seiner Existenz bringen konnte begann der Dämon zu lachen. Er wollte mehr Kraft sehen, sich damit messen. Am liebsten völlig zerschlagen aus diesem Kampf hervorgehen. Was würde er wohl für ein Wesen werden, wenn er diese Lebensader wirklich aufsaugen würde. Wie lange würde er sie in sich behalten können bevor sein Körper zerstört werden würde. Wenn überhaupt. Oder und dieser Gedanke ließ ihn erzittern, würde er es damit schaffen einen der fünf mächtigen Geister zu rufen, welche sich seid Jahrtausenden mit den Magiern verbündeten? Die einzige Frage, welcher er sich nicht sicher war ob er eine Antwort haben wollte war, die Frage über Sieg oder Niederlage. Beim Aufrichten bemerkte er erst, wie weit ihn die Wucht des ersten Impulses fort geschleudert hatte und vor allem, das er sich aus den Überresten eine Hauswand wuchten musste. Die Feuerbrunst war so dicht, dass es ihm schwer fiel, sein Feuervögelchen zu finden. Run konnte er überhaupt nicht wahr nehmen. Sie hatte sich also in Sicherheit bringen können, denn das sie Tod wäre, würde er seinem Spielzeug niemals erlauben. Immer noch im Teer versunken, nur zusammen gekrümmt wie ein weinendes Kind lag sie da, die Ursache für Spikes Euphorie. Der jämmerliche Anblick minderte diesen Zustand nicht. Die Astrontochter würde zwar nicht kämpfen können, jedoch das was sie beschütze wirkte nicht so, als wäre es zum Däumchen drehen hergekommen. Als Spike sprechen wollte, bemerkte er erst die Verunstaltung seines Gesichtes. Er war nicht mehr in der Lage seinen Mund zubewegen. Erstaunlich, so tief gingen also schon die Flamen? "Lass es sein. Dein Verlangen kann nicht gestillt werden." Es war eine Silhouette die dort sprach. Das Feuer fraß die Aura auf, damit war der Dämon nicht in der Lage zu erkennen ob es ein Magier war, welcher seinen Astral geschickt hatte oder ein höheres Wesen, welches die Astrontochter beschützte. "Lass es sein." Der Schatten wurde stärker und nun spürte Spike eine Art Drucke, welcher ihm an Gehen hinderte. In seinem Enthusiasmus mischte sich mit Misstrauen, denn im Hintergrund regte sich der schwache Frauenkörper. Begann sie sich etwa zu entspannen? Zornig warf sich Spike der neuen Kraft entgegen und landetet unerwarteterweise im Nichts. Völlige Leere flutete seinen Körper, bis Spike sich nicht mal mehr seiner eigenen Sinne sicher sein konnte. Seine Instinkte schrillten auf. Dieser Zustand der völligen Leere dauerte nur wenige Atemzüge. Welche ein eigenartiges Gefühl, denn der Dämon glaubte nicht daran vernichtete zu werden. Sabriel fühlte immer noch den Zustand der Gefangenschaft zwischen Fluch und Realität. Der Körper taub, der Geist nahe am Abgrund zum Wahnsinn. Nur ein schritt in die flammende Hölle und sie wurde seelisch und stofflich verbrennen und ihre ewige Ruhe vor dem Grauen haben. Dieser Weg schied für sie heute aus, denn jemand hielt sie davon ab abzurutschen. Irgendwo zwischen dem hier und anders sein, stand die kleine Gestaltwandlerin. Keine Ahnung woher sie kam und was sie am Rande von Sabriels Fluch zu suchen hatte und genau dieses Erscheinen war es, welches die junge Frau davon abhielt weiter in der flammenden Brunst zu verschwinden. Das Mädchen trug einen Reisemantel, welchen oft Magier trugen. Nur schemenhaft waren Einzelheiten von Mia zu erkennen. Zu ihren Füßen blitzen Bögen und Kreise auf. Nutze sie etwa wieder das Mosaik aus dem Labyrinth? Aus dem Umhang schälte sich eine Hand und war plötzlich so nah, dass sie Sabriel über die Schweiß nasse Stirn streichen konnte. Die Geste tat unglaublich gut, doch die Berührung war vergleichbar mit Stromschlägen. "Halt noch etwas durch. Du machst deine Sache sehr gut." Mias Energie war nicht mit der von Sabriel kompatibel und sie stießen sich ab. In nur einem Atemzug passierte im Hof des Vatikans so unglaublich viel, dass es kaum Worte gab, um eine vernünftige Auflistung zustande zu bringen. Es war der Schock zwischen ihrer und der Kraft der kleinen Gestaltwanderlin, welche Sabriel zurück in ihren Körper katapultierte und ihren Geist rückte zurecht. Im selben Augenblick, in dem sie aufsprang und tief den Atem einzog, erlosch alles Feuer im Vatikan. "Destinata pro mortis!" Run hatte in einer schürzenden Sphäre die auf die Feuerbrunst gewartet. Die modifizierte Halbautomatik im Anschlag, immer schussbereit, damit Spike ins vor läufige Nirwana zuschicken. Dass es vollkommen anders kam, als sie es mit ihrer Hellsicht im Gespür hatte, kam genauso unverhofft wie Sabriels Ausbruch aus dem entfesselten Fluch. Zwar schlugen die Flammen um sich und der Feuerdrache, welcher Symbol für ihre geschundene Seele war brüllte, allerdings hielt sich der Schaden im Grenzen. Die Autos und der Hof waren sowieso nicht mehr zu retten, jedoch griff das Feuer nichts an, welches nicht im Geschehen zwischen Sabriel und Spike stand. Im Inneren des Feuers ging etwas vor, dass den Dämon gestoppt hatte auf Sabriel loszugehen. Run war es völlig gleich was es war, solange Sabriel und die heilige Stadt in Sicherheit waren. Die Astrontochter sprang auf die Beine und ließ ein Schrei des inneren Sieges verkünden. Genau dieser Schrei war das Zeichen für Run gewesen ihren letzten und mächtigsten Schuss in diesem Gefecht abzufeuern. Es zerriss die Gestalt von Spike in alle Einzelteile. Der Schuss detonierte nicht nur im Körper der Kreatur, sondern reizte sämtliche Nervenstränge in Runs rechten Arm. Was auch immer von Spike übrig bleiben würde, dieses Mal würde es eine Weile dauern bis sich der Typ regeneriert hatte Run verließ ihre Deckung, rannte los und holte aus ihrem Lederzeug eine kleine Sanduhr, antik jedoch unauffällig und schwarz. Diese Schickte sie ihrem Sprint voraus, sodass das Stundenglas rechtzeitig vor Spikes Genesung bei Sabriel ankam. Noch ehe die Feuermagiern ihr Bewusst sein endgültig verlor und den Boden erreichen konnte fiel sie auf das Fell eines gigantischen schwarzen Wolfes. Das riesige Tier machte auf dem Absatz kehrt und sprang dem Dämon entgegen. Hoch genug um nicht in seine Reichweite zu gelangen, jedoch noch so nahe am Boden, damit Run sich an seinem Brustfell festkrallen konnte und somit auch davon getragen wurde. Sein nächster Halt war für wenige Sekunden das nächste Dach. Run schwang sich in seinen Nacken, sicherte noch im Absprung des Wolfes ihre Freundin und somit endetet die Auseinandersetzung wischen Damönenjägerin, Kreatur und Astronfluch in einem denkwürdigen Unentschieden. Kapitel 53: Kapitel 53 Dank --------------------------- Kapitel 53 Dank Seid dem Beginn seiner militärischen Ausbildung hatte Orell sich nicht mehr so erbärmlich gefühlt. Sein Körper fühlte sich wie ein 3-D-Puzzel an, welches mit einer Abrissbirne niedergeschlagen wurde. Er war in einem privaten Krankenzimmer aufgewacht, gut bewacht von seinen eigenen Kollegen. Sein Vorgesetzter kannte ihn ausgesprochen gut, denn ein grauer Briefumschlag lag sorgsam auf seinem Nachtisch, als er sich aufrichten konnte und eine Bestandsaufnahme seiner geschundenen Gliedmaßen erstellt hatte. Noch ehe ein Arzt oder gar eine Schwester nach ihm sehen konnte, hatte er bereits die Akte der aktuellen Geschehnisse erhalten. "Wüschen Sie den Bericht zu lesen oder ziehen Sie eine kurze Zusammenfassung vor?" Egal wie schwer er verletzt war, der Griff unter sein Kopfkissen nach der gewohnten Sig Sauer und einem heiligen Kreuz war ein reiner Reflex. Der Blick in tiefbraune Augen ließ ihn inne hallten. Still, fast regungslos saß sie in der Ecke des Krankenzimmers. Ihr Kleid viel bis zum Boden und war aus feinem, jedoch schwerem Material. Ihr Haar war, geflochten und eben so schwarz wie die Kleidung. Orell musste mehrfach blinzeln. Jemanden wie sie hatte der Gardist noch nie gesehen, beziehungsweise wahr genommen. Er befand sich zu hundert Prozent in einem Zimmer, aber seine Sinne wollten ihm glauben machen, er befände sich im Freien. Zwischen Kimme und Korn befand sich die Stirn der seltsamen Frau. Hätte es diesen Fokus nicht gegen, Orell wäre der Versuchung verfallen, dass sein Bett auf einem weiten Feld stand, umhüllt von einer kräftig duftenden Sommerbrise. Auf dem Schoss des ungewollten Besuches lag ein altes Buch. Augenscheinlich hatte diese Frau so lange gewartete bis er aufgewacht war. "Wer sind Sie!" Die Frau reagierte nicht auf seine Frage und sah still auf die Waffe. Nach Minuten des Schweigens und der Anspannung senkte Orell, die Sig Sauer und stopfte sie beleidigt in sein Nachtschränkchen: "Ich weiß schon, blöde Idee." Wieder keine Antwort. Das Schweigen breitete sich aus, ebenso wie die Prässens seines Gegenübers. Orell fragte sich wie sie wohl hier herein gekommen war. So wie diese Kreatur im Hinterhof gewütet hatte herrschte mit Sicherheit ein Ausnahmezustand und er war einer der Hauptakteure in diesem Chaos gewesen mit der nur denkbar schlimmsten Nebenrolle seines Lebens. Sein siebter Sinn war Ausschlag gebend für den Antritt seines Amtes gewesen, jedoch diese Aura müsste im Grunde jeder magische Dumpfbacke wahrnehmen. Obwohl, er hatte einen der höchsten Ränge im Internen Netzwerk der heiligen christlichen Kirche und für ihn war es so als hätte er auf ganzer Linie versagt. Jahrzehnte hatte er sich für diesen Posten eingesetzt und bei der ersten großen Schlacht jämmerlich versagt. Beschützt von einer jungen Frau, nieder geschlagen von einer Dämonenjägerin und zusammen geflickt von einem Haufen Ärzten. Seinen Job konnte er an den Nagel hängen, denn jetzt bekam er schon wieder von einer Magierin Besuch und konnte gegen ihr Eindringen nichts ausrichten. Orell beschloss seine Handfeuerwaffe im Tiber zu versenken. Zu mehr war das Ding nicht zu gebrauchen. "Weswegen sitzen sie in meinem Zimmer?", knirschte Orell heftig. "Aus Respekt." Orells Augenbrauen verselbständigten sich, selbst wenn eine Schnittwunde ihm schmerzhaft vor Augen führte, dass das eine dumme Idee gewesen war. "Sie haben die Astrontochter sehr gut behandelt, sich um sie gesorgt. So ein Glück wird ihr nur selten zuteil.“ Wie Kanoneneinschläge drängten sich die Bilder des Kampfes in das Gedächtnis des Schweizer Gardisten: "Wo ist Sabriel? Geht es ihr gut." Die Frau gab keine Antwort, lediglich klappte sie das in Leder gebundene Buch zusammen und wandte sich mit ihrer vollen Aufmerksamkeit dem Mann zu. Wie der aufkommende Wind kurz vor einem kräftigen Landregen, streifte diese Aufmerksamkeit seine Sinne. Gänsehaut über kam Orell, dass die Haut schmerzte. "Was ist nach dem Auftauchen der Dämonenjägerin passiert?" "Der Kampf hatte ein offenes Ende. Der heiligen Stadt ist nichts weiter passiert. Man konnte eine defekte Gasleistung sicher stellen und ihr habt euer bestmögliches getan, um den Dämon auszutreiben. Der heilige Vater selbst sprach ein Lob an euch aus." Orell gekreuzigte sich kurz, bevor er fluchen musste: "Ja klar. Versagt habe ich. Die heilige Stadt hatte dieser Bestie nichts entgegen zusetzten." "Nichts von dem Bericht ist gelogen oder dazu erfunden worden. Oder habt ihr im Kampfgeschehen einmal daran gedacht euer Leben zu schützen und wegzulaufen. Ihr seid bei der Astrontochter geblieben und wolltet auch für dem gefallen Kameraden kämpfen. Das war ihr konntet habt ihr so gut getan wie ihr es konntet. Unter den Magiern ein wertvolles Handeln. Das weiß auch der heilige Vater." "Wenn ich euch so reden höre, möchte ich gerade meinen ich hätte wirklich eine Heldentat vollbracht." Und wieder ging die Besucherin nicht auf seine Frage ein, was Orell allmählich ziemlich nervend fand: "Herr Gott, dieses halbe Mädchen hat sich gegen ein Monster gestellt und was habe ich gemacht ich hatte Angst um sie. Ein schöner Soldat bin ich. Was ist an ihr so besonders, das mein Beistand angeblich der Art hoch angerechnet wird, dass ich von einer Magierin beim Schlafen bewacht werde." "Sie ist die Astrontrochter." Zum ersten Mal hatte die Frau in Schwarz auf eine seiner Fragen geantwortet und das mit einer Information, welche nur sehr schwer verdaulich für den Mann war. "Sie ist DIE Astron. Kein Kind einer Nebenlinie. Sie ist die Erstgeborene," Das Schweigen seines Gegenübers machte die Wahrheit, über die mächtigste Feuermagiern der fünf Familien nicht unbedingt erträglicher. "Sabriel ist ein wertvoller Schatz in der Welt der Magie. Eine geborene Astron. Das kam seit über Zweihundert Jahren nicht mehr vor." "Mit dieser Aussage stehen sie fast alleine auf der Welt da." Orell fragte nicht wieso, die schwarze Frau würde ihm niemals Details verraten. Deswegen gab er eine Antwort auf eine noch nicht gestellte Frage: "Der Zettel, ich habe für sie ein Stückchen Papier aufbewahrt. Wurden meine Sachen schon exorziert, ich meine verbrannt." Ganz sanft nickte die Frau, doch bevor der "Custos de occulto literae" das Schlimmste annehmen konnte erwiderte die Magierin seine Frage: "Aus Respekt kam ich um ihnen mitzuteilen, dass Sabriel die Nachricht erhalten hat, jedoch das Papier ist zerstört." "War der Kampf also nicht vergebens?" "Er ist für alle Beteiligten anders ausgegangen als erwartet." Sich mit dieser Person zu unterhalten war extrem anstrengend und das lag mit Sicherheit nicht an der vergessenen Nummerierung von Orells Knochen. "Wo ist Sabriel?" Langsam wandte sich das Gesicht der Magierin zum Fenster, sodass das Licht der Abendsonne ihrem fahlem Teint einen Hauch von Gold und Kupfer bescherte. Ihr Blick war in den Himmel gerichtete, aber Orell wusste, dass diese Frau keinen Glauben an den Herrn in sich trug und dabei kein Sünder war. Augenscheinlich sinnierte sie über ihre nächsten Worte. "Wenn es ihnen möglich ist aufzustehen habt ihr die Chance morgen früh Luca ein letztes Mal zu sehen." Was sollte das denn schon wieder heißen. Gestresst kniff sich der Soldat in die Nasenwurzel. Ein absolut dummer Fehler wie er nur eine Sekunde später feststellen musste. Die wunderschöne Frau in dem schwarzen Gewandt war verschwunden, als er auf sah. Einzig und alleine der Duft von Kräutern blieb zurück. Vielleicht Lavendel? Kapitel 54: Kapitel 54 Das Liebeslied ------------------------------------- Kapitel 54 Das Liebeslied Dieses Gefühl war fast völlig fremd für ein Wesen, dessen Körper zerstört worden war und der Rest seiner übergroßen Seele und seiner magischen Kräfte in Ketten gelegt worden war. Menschen waren Wesen, welche sich den Umstand leisteten alles in Gut und Böse einzuteilen, anstatt, das gesamte Bild des natürlichen zu betrachten und dennoch war es heute Asarott, der einen Anflug von Unbehagen verspürte, weil etwas Böses im Dunkle, lauerte. Schon während das Mosaik ins Labyrinth gebracht worden war, gab es diesen unbekannten Hauch, welcher Kerzenflammen erfrieren lassen konnte und seid dieses kleine Menschenkind ihm begegnet war, kam der dunkle Frost immer näher. Dem Mythenvogel kam es nicht n den Sinn dankbar für das Erscheinen der Falkenherrin zu sein, immer hin war es auch ihre Macht, welche ihn bannte, jedoch empfand er es mehr als richtig, dass sie es war, welche sich um das Mädchen kümmerte. "Eno sagrado en Vigo, Beylava corpo velido En Vigo, no sagrado, Beylava corpo delgado Amor ei..." Wie lange war es wohl her, dass Asarott die Stimmer der Falkenherrin in ihrer ganzen Pracht vernommen hatte? Im Grunde war es ihm nur anhand der Personen möglich, welche hier herunter steigen, ein Gespür für Zeit zu erhalten. In Ketten gelegt war es dem Menschenhasser nicht möglich näher an die magische Quelle heran zutreten, welche warm und sanft das Labyrinth mit Leben erfüllte. Johanna war so geschickt in das Gefängnis unter dem Städtchen Falkenstein eingedrungen, dass kaum jemand etwas mitbekommen hatte. Maximal ein Gefühl der Beobachtung sollte im Center zu spüren gewesen sein. Nun kniete sie auf dem Boden der Halbrunden Halle, in welcher das Mosaik gebracht worden war, nach dem sein Erschaffer von den Dämonenjäger aus den Reihen des Erd-Clans zur Strecke gebracht worden war. Ihren Mantel hatte sie abgelegt und nutze ihn als Zudecke für Mia. Wie eine Mutter, die ihr krankes Kind umsorgte, strich Johanna über den schwarzen Schopf des Mädchens. Dabei flossen über ihre Lippen, dieses alte Lied, welches die Falkenherrin bereits seid dem 15. Jahrhundert kannte. "Beylava corpo delgado Que nunc' ouver' amado Beylava corpo velido Que nunc' ouver' amigo Amor ei..." Vollkommen versunken in der Dankbarkeit und Pflege von Mia, erkannte Johanna nicht den schwarzen Schatten, welcher in der verbleibenden Macht des Mosaiks verharrte. Er beobachtete das schlafende Mädchen und war nicht sonderlich erfreut darüber, dass es ein Wesen wie die Falkenherrin gab, welche nur durch ihren kleinen Singsang ihn davon abhalten konnte Mia näher zu treten Nutze deine Krallen und strecke sie nieder. Das geht nicht. Ihre Macht ist zu groß. Jetzt wäre eine gute Gelegenheit. Sei nicht so ungeduldig. Sie ist kräftiger geworden, es sollte für uns beide reichen. Vertraust du mir nicht? Schon beim letzten Mal warst du zu nahe dran dein Schicksal zu verändern und meines zu besiegeln. Du bist dem Mädchen am nächsten, also strecke die Magierin nieder, dann hat der Unsinn ein Ende. Ein guter Jäger kann warten. Er kann sehr lange warten. Von diesen Worten, zwischen zwei Welten ausgesprochen, bekamen weder Johanna noch die bewusstlose Mia etwas mit. Im Schutze ihres Bannkreises hatten der Schwarze Panter und der Schatten keine Möglichkeit ihnen Leid zuzufügen. Selbst wenn Asarott die beiden bemerkt hatte, so mussten sich die Gestalten damit abfinden, dass sie ihrem Ziel noch nie näher gewesen waren als heute, und trotzdem waren sie nur ein flüchtiger Hauch, welcher kalt aus dem Jenseits vor rüber wehte. Denk dran Bruder, dir die Seele und mir der Körper! "Que nunc' ouver' amigo Ergas no sagrad', en Vigo Que nunc' ouver' amado Ergas en Vigo, no sagrado Amor ei..." Leise verhallte die Stimme in den weiten des magischen Gefängnisses und Asarott gönnte sich die Annehmlichkeit seid langen ein Bad in wärmender Magie zu nehmen, in Erinnerung an das Feuer, welches ihn einst wieder und wieder das Leben geschenkt hatte. Kapitel 55: Kapitel 55 Machtspielchen ------------------------------------- Kapitel 55 Machtspielchen Luca wurde mit auf den Rücken gefesselten Armen aus dem Hotel abgeführt. Die Seile waren aus Stahl gefertigt und mit einem Zauber versehen, welcher Magier daran hinderte das Metall zum Schmelzen zu bringen. Die Fesseln saßen eng und die Energie, welche sie ausströmten, schmerzten. Nach dem Sabriel am darauffolgenden morgen in ihrem Hotelzimmer aufgewacht war, hatte sie duschen und sich ihre Männerkleidung anziehen dürfen. Niemand war bei ihr. Keiner der sich nach ihrem Befinden erkundigte oder jemand der Ungewissheit ein Ende setzte, wer dieses Mal gestorben war. Erst nach dem von Sabriel im Spiegel nichts mehr zusehen gewesen war, hatte Simon Haston die beiden Männer in ihr Zimmer gelassen. Ihr Bewacher war unversehrt und hatte wahrscheinlich alles in die Wege geleitet um eine heftige Auseinandersetzung mit der heiligen Stadt zu vermeiden. Wahrscheinlich war es Orell den das Feuer als Opfermahl gewählt hatte. Ohne Widerstand ließ sie sich fesseln und abführen. Sie konnte sich sowieso nicht wehren. Ihr ganzer Körper war übersät mit blauen Flecken und der Durst brannte nicht nur in ihrem Hals sondern auch auf der Haut und in den Augen. Die Gewissheit ein weiteres Menschenleben ausgelöscht zu haben, einen Unschuldigen getötet zu haben schwelte wie heiße Glut in ihrer Brust. Die Blicke der Hotelgäste kannte sie bereits. Mindestens fünf Schweizer Gardisten hatten sich im Foyer postiert und einen mächtigen Exorzisten konnte Sabriel unter den Zivilisten wahrnehmen. Verachtung und Tuscheln waren nichts ungewohntes für sie. Schlimmer noch sie hatte sich bereits damit vor langem schon abgefunden. Nur noch wenige Meter und ihr Leben würde in einem Gefängnis enden. Ohne die Chance Rooster und Duncan wieder zusehen oder sich zu entschuldigen, dass der Büchergeist zerstört worden war, ebenso wenig wie die Nachricht von Kais Eltern. Oscar, ihren verschmusten Neufundländer-Mix, würde man ihr mit Sicherheit wegnehmen. Sie war der Sündenbock für alles schlechte aus dem Feuer-Clan. "Einen Augenblick." Der italienische Akzent ließ zum erste Mal in dieser stumpfsinnigen Situation einen Ruck durch ihren Körper jagen. "Was haben sie mit ihm vor?" Orell war blass und sah wirklich mehr als beschissen aus. Wieso war er hier. Der Schweizer Gardist konnte sich ja kaum auf den Beinen halten. Im Grunde machte er eine genauso erbärmliche Figur wie Sabriel und dennoch wollte sich ihr inneres los reisen und den Mann in den Arm nehmen. Sie wollte weinen, weil Orell der erste war, der überlebt hatte. "Custos de occulto literae", begrüßte ihn der ältere der beiden Astronmänner höflich, aber sehr bestimmend. Ihm war es nicht recht aufgehalten zu werden, denn dieser Mann, das wusste Sabriel, hasste Luca. "Luca hat gegen die Regeln verstoßen. Höhere Magie im Vatikan ohne die Erlaubnis des Papstes und des Oberhauptes anzuwenden ist ein schweres Vergehen. Man wird über ihn in der Familie richten. So wurde es verhandelt." Orell versagte fast die Atmung: "Luca hat gegen einen Dämon gekämpft." "Sie müssen ihn nicht verteidigen. Das ist unter ihrer Würde "Custos de occulto literae". Luca trägt ins sich einen Feuerdrachen und kann diesen nicht kontrollieren. Er weiß selbst das seine Magie eine Gefahr für andere ist und hat ohne an die Folgen zu denken gehandelt. Er hätte sie getötet, wenn ein Dämonenjäger nicht eingeschritten wäre." Zornesröte färbte Orells Gesicht und seine Lippen pressen so feste aufeinander, dass der angeknackste Kiefer unglaublich schmerzte. Hätte Sabriel nicht ohne zu zögern gehandelt, so wäre von der heiligen Stadt nur noch Asche übrig geblieben. Diese wichtigen Worte konnte Orell aber nicht mehr vortragen. Flehend sah Sabriel unter der dicken Hornbrille an und bat ihm das Geschehen zu akzeptieren. Jedes weiter ausgesprochene Wort würde es für Sabriel nur noch unerträglicher manchen. Es war für den Mann, welcher vor wenigen Stunden noch für den Einsatz im Kampf von einer Magierin geehrt wurde, kaum zu ertragen wie man mit dieser starken und einzigartigen Frau umging. Magier waren untereinander wahrscheinlich doch die Dämonen, wie ihm schon als Kind immer erzählt wurde. Der zweite Mann entfernte sich nur wenige Schritte von der kleinen Gruppe und öffnete die Ladefläche eines unauffälligen Lieferwagens. Dabei sah Orell das zweite Kabel an dessen Hosenbund und ihm wurde klar, das Sabriel an Händen und Füßen gefesselt, als Frachtgut ihre Heimreise antreten musste. Wo immer auch dieses zu Hause sein mochte. Sie ließ es ohne jeden Willen oder Widerstand geschehen. "Gentleman, sieht ein Krankentransport nicht anders aus." Diese Stimme gingen jedem durch Mark und Bein. Zu einhundert Prozent, weil niemand mit dieser Art der Einmischung gerechnet hatte. "Lady Elisabeth Ashton." "Drittes Oberhaupt Gabriel Astron." Augenblicklich schlugen Orells Sensoren Alarm. Sein Instinkt sagte sofort: "Hau ab. Lauf um dein Leben. Das hier ist zwei, nein drei Nummern zu groß für dich!" "Was verschafft uns die Ehre ihres Besuches?" "Wenn sie es als Privatvergnügen betrachten Leibärztin von Raguels Mündel, ihres Vorgängers zu sein, scheinen sie den Status ihres hohen Postens nicht ganz begriffen zu haben." Es war die schöne Frau aus dem Krankenzimmer, welche Blicke wie Damaszenerklingen den beiden Männern aus dem Feuer-Clan zu warf. Von der eleganten Schönheit durfte man sich nicht täuschen lassen. Diese Frau war äußerst gefährlich. Unglaublich, dass diese Dame noch vor wenigen Stunden über Orells Schlaf gewacht hatte. "Ihre Zunge scheint mir etwas schärfer als ein Skalpell zu sein", erwiderte Gabriel Astron genauso engherzig, wie seine Worte gewählt wahren. "Drittes Oberhaupt Astron ihr sagtet eben selbst, dass Luca in sich einen Feuerdrachen verbirgt. Weil eine vollständige Isolation die letzte 24 Stunden um meinen Patienten geherrscht hat, war es mir nicht möglich mich um den physischen und psychischen Zustand von Luca zu kümmern. Sie können ja gerne mit diesem Pulverfass quer durch Europa reisen. Aber ich lehne es ab mich um Ihre Einzelteile im Nachhinein zu kümmern." Der Mann an der Laderampe des roten Van schluckte merklich. Die genauen Umstände des Fluches und vor allem was danach geschah, kannte ja niemand. Sabriel war die Erstgeborene seit mehr als 200 Jahren. Die Asato legte noch einen Drauf: "Wie viele Tote gab es denn bereits nur weil die Sicherheitsmastnahmen nicht deutlich genug definiert waren? Ihr Onkel war mit Sicherheit kein Anfänger. Es hat seinen guten Grund weswegen die Dämonenjäger von der Falkenherrin persönlich den Auftrag erhalten haben Luca gesundheitlich zu überwachen." Die aufkeimende Rivalität und Vorherrschaft über den Verbleib von Luca, zerrissen fast die Knochen des angeschlagenen Gardisten. Seine Kollegen hatten diese Spannung bereits bemerkt und waren mit ihren Handfeuerwaffen in Position gegangen. Mitsicherheit gab es auch irgendwo einen Scharfschützen. "Wenn ihr meint!", brummte der Mann, welcher Run im Körperbau um einiges überlegen war, packte Sabriel an der Schulter und stieß seine eigene Schwester in die Arme der Asato. "Ich werde es dem ersten Oberhaupt berichten. Sollte es zu irgendwelchen Ausschreitungen geben, lehnt mein Clan jede Verantwortung ab. Komm Rafael. Wir sind hier fertig!" Er klopfte seinem jüngeren Bruder auf den Rücken, schmiss gleich darauf die Türen zu und war innerlich doch sehr froh, nicht mehrere hunderte Kilometer mit einer tickenden Zeitbombe zu verbringen. Rafael gehorchte. Verbeugte sich ehrbar noch vor dem "Custos de occulto literae" und setzte sich schließlich auf den Beihafersitz. Ungläubig starte der Hüter der geheimen Bücher dem roten Van hinterher. Die Situation hatte etwas surreales gehabt. War er eben in einem magischen Trentino-Film gelandet? Dabei fiel ihm wieder die Handfeuerwaffe und der Tiber ein. "Haben wir jetzt gewonnen?" Es fuhren noch einige Autos an dem kleinen Hoteleingang vorbei, bis die gedämpfte Stimme der Frau in Schwarz zu ihm vor drang: "Es gibt keinen Sieger und keinen Gewinner. Das einzige was es geben kann ist ein Wiedersehen." Diese Frau nervte gewaltig. Orell drehte sich angefressen herum und musste zu seiner absoluten Zerknirschung feststellen, dass sowohl die Dame in Schwarz, als auch die Austrontochter verschwunden waren. Eines musste Orell den Magiern wirklich lassen, im Abhauen waren sie wahre Meister. Kapitel 56: Kapitel 56 Dämonenblock ----------------------------------- Kapitel 56 Dämonenblock "Was ein Glück hast du dich für den Bentley entscheiden und nicht für den Wolf." Sabriel kam kurz vor dem Brennerpass wieder zu Bewusstsein. Sie konnte nicht sehen, wo sie sich befand, denn Run hatte sie in das Auto gesetzt und mit einer Decke fest eingewickelt. Schüttelfrost und Fieber waren wechselhafte Symptome, die nach dem Fluch das kleinste Übel bildeten. "Du Sprichst?" Etwas, dass Sabriel auch plötzlich verwunderte. Na ja, was hieß sprechen. Jedes Wort aus Sabriels Mund fühlte sich in der Kehle wie Schmirgelpapier an. Normalerweise brachte der Schock des Geschehens eine psychische Störung mit sich, die sich in Isolation und autistischem Schweigen zeigte. Nach dem Tod von Raguel hatte sie mehr als ein halbes Jahr kein Wort sprechen können. Durch diese Erkenntnis fuhr ein leichter Ruck durch ihren Körper und Sabriel richtete sich auf, wobei sie sofort laut aufschrie. "Scheiße!" "Nicht so laut!", erwiderte Run ungnädig. "Man, kannst du mich nicht vorwarnen, dass ich in einem Rechtslenker aufwache. Ich dachte eben der LKW würde mich platt machen." "Wirklich erstaunlich." Sabriel wurde jetzt richtig sauer: "Doc hast du das etwa mit Absicht gemacht." "Hättest du mir glaubt, dass der "Custos de occulto literae" noch am Leben ist, wenn ich es dir gesagt hätte." Diese ausweichende Antwort war typisch und Sabriel konnte ganz genau erkennen, dass Run sie absichtlich erschreckt hatte. Die Engländerin hatte manchmal einen etwas bösartigen Humor. Engländerin eben. Mühsam richtete sich die Astrontochter auf der linken Seite des Bentley ein und wühlte sich unter Schmerzen ächzend wieder in die Wolldecke. Mehrfach blinzelte sie in die alpinistische Landschaft hinaus, welche an ihr vorbeizog, bis sich ihre Augen und auch ihr Geist an das hier und jetzt gewöhnt hatten. „Hast du eine Ahnung, wie es dazu gekommen ist?“ Die Aussage ließ Sabriel unkommentiert. Ihr Schweigen reichte vollkommen aus, das hatte es zu vor nie gegeben. Wenn junge die Frau so überlegte, hatte sie mit Run noch nie in einem Auto gesessen, auch das niemand um gekommen war, war noch nicht vorgekommen. Obwohl es ihr verhältnismäßig gut ging, konnte sie die Situation nicht begreifen. Was war bloß geschehen? "Frag mich nicht. Meine Gabe hat auf ganzer Linie versagt. Ich habe dich nicht retten können, das war etwas anderes und wenn ich dennoch meinem Gefühl trauen kann, dann wird Johanna in sehr großen Schwierigkeiten stecken." "Irgendwer hat mir geholfen, aber das war nicht Jo." Nach dem Run einen holländischen Caravan überholt hatte und die Sicht über die Fahrbahn frei war griff die Asato in ihre Rocktasche und holte einen kleinen Zettel hervor. Das Papierchen wurde einem skeptischen Blick unterzogen, anschließend starrte die Astron konzentriert auf das Stück Zellulose nur um nach ganzen fünf Minuten des Schweigens, wieder mal zu fluchen: "Ach Scheiße, meine Augen brennen, der Wagen ist unruhig und mir tut alles weh." Den verbalen Ausrutscher ignorierte Run und blieb beim Schweigen und konzentrieren fahren. "Das ist Dämonenblock oder?" "Spike hat die Nachricht, welche Sempei und seine Frau hinterlassen vor euch gefunden, jedoch hast du den Briefmarkengroßen Text in der linken Ecke des Schriftstücks erkannt und im Kampfgeschehen abgerissen. Orell weiß von der Nachricht, dass du sie hast, diese Geste war ich ihm schuldig." Und zusätzlich hatte Run es noch so drehen können, dass Sabriel ihn sehen konnte und damit nicht von Heimsuchungen seines Todes gequält werden musste. Im Grunde bestand keine Möglichkeit mehr Orell offiziell zu sehen, denn Luca wurde von Vatikan und vom Center zum alleinigen Sündenbock erklärt. Wäre Run nicht aufgetaucht würde der Luxus eines bequemen Autositzes Utopia gleich kommen. "Was steht da?" Der Dämonen Block war im Grunde eine Verschlüsselungsform, welche von Dämonenjägern im späten 18. Jahrhundert erfunden hatten um Nachrichten in heiligen Abschriften zu verstecken oder auch auf Ton- und Grabtafeln hinweise zu hinterlassen. Jeder Text befand sich in einem Quadrat welches in einzelne Segmente aufgeteilt war. Zu jedem Buchstaben im Alphabet gab es eine Strichkombination. Diese variierte im Rahmen des quadratischen Segments. Die Buchstaben wurden der asiatischen Schrift anglichen und von oben nach unten von rechts nach links aufgezeichnet. Somit entstand ein kleines Kästchen mit einem nichtssagenden Muster. Dieses Muster konnten die Dämonenjäger, damals nicht selten Mönche oder Ordensbrüder und Schwestern, in die Kunstvollen Kalligraphien der Christen einfügen. Auch Handelsverträge dienten häufig als Überbringer des Dämonenblock. In den Kreisen den Magiern gab es noch den Segillenzauber, einen kunstvoll gefertigten Zauberspruch, der zeichnerische so umgestaltet worden war, das er als Symbol, als Talisman immer mit sich geführt werden konnte. Dieser galt Ursprungsgedanken des Dämonenblocks. " Was haben Falkenstein und eine Moorsiedlung aus der Eisenzeit gemeinsam " "Ja Schei…benkleister", begann Sabriel, allerdings mäßigte sie sich nach einem warnenden Seitenblick ihrer Freundin. Blubbernd vergrub sie ihre Nasenspitze in der lindgrünen Wolldecke: "Und nun. Ein Erfolg ist das nicht gerade." "Ren weiß Bescheid. Ich überführe dich nach Falkenstein und anschließend kehren wir nach England zurück." Die Enttäuschung zeichnete sich deutlich in der Stirn und Augenpartie der Astron ab. Ihr kam in den Sinn, wie schwer es den kleinen Bruder von Rooster gefallen sie um Hilfe zu bitten. Es war völlig ausgeschlossen, dass der Bengel seine Lungenentzündung in fünf Tagen ausgeheilt hatte. Zur selben Zeit wunderte es Sabriel wie interessiert und engagiert Run und ihr Bruder waren, dem Jungen zu helfen. "Wie wäre es wenn du noch mal bei dem Grünschnabel vorbeischaust oder soll ich die Klappe halten bis ihr zurück seid?" Runs Blick war stur gerade aus. Ihre aufgekommene Redseligkeit begann zu verstummen. Wollte die Asato wirklich, die Rettung aus dem Vatikan als Gefangenenüberführung beenden. "Wie lange fährst du schon!", forderte Sabriel ein, um einen Schleichweg zu finden Run am Reden zuhalten. "Keine Sorge so schnell werde ich nicht müde." "Das habe ich nicht gefragt." Es war schon seltsam sich mit Run zu unterhalten. Sie konnten sich zwar Freundinnen nennen, jedoch waren ihre Begegnungen meistens zustande gekommen, weil die eine die andere Zusammengeflickt hatte. Ganz früher, damals wusste nicht einmal die junge Asato, das Luca und Sabriel ein und dieselbe Person gewesen waren, hatten die Mädchen Geigenunterricht bei Johannas Großmutter erhalten. Sabriels Mutter hatte Bratsche vor ihrer Erkrankung gespielt und ihr Vater war stolz gewesen, dass Sabriel es auch lernen wollte. Nach dem ihre Mutter ihr keinen Unterricht mehr geben und Raguel ihnen nicht mehr zuhören konnte, hatte sie Run zum ersten Mal gesehen und zwar als die Verlobte von Duncan. "Hat er es dir etwa nicht erzählt. Wir haben schon vor einem Jahr die Verlobung in der Familie Balthasar gelöst. Sie ist nur noch ein Schutzschild. Wahrscheinlich nur bis zu großen Prüfung, da fliegt ja eh alles auf." Die erhoffte Reaktion von Run blieb aus. Sie sah immer noch konzentriert auf den Verkehr. "Er hat dir doch lang und breit seine Liebe erklärt in Portugal. Himmel sag jetzt nicht Duncan hat es verbockt. Noch mehr verbrannte Pfannkuchen ertragen Jojo und ich nicht mehr." Run musste blinzelte. Es war gut gewesen die Mehlspeise zu erwähnen, denn es brachte sie so stille Asato aus dem Konzept. "Der verliebte Vogel lässt alles anbrennen, sobald er nur einen Gedanken an dich verschwendet. Ich würde ja selber kochen, aber ich kann es nicht, mein Verlobter auch nicht und die Küche ist immer noch eine halbe Ruine im Brückenhaus." "VERLOBTER?" "Krass, wir haben das so gut selbst vor dir verbergen können?" Der silbergraue Bentley fuhr ohne die kleinste Unruhe über den Alpenpass. Hingegen die Fahrerin suchte nach ihrer Fassung. "Nein, ganz ehrlich. Ich habe es bis vor kurzem auch nicht geglaubt, aber dieser verrückte Gockel meint es wirklich ernst. Duncan könnte nie mehr für mich sein als ein Bruder. Das Knutschen kann ich ruhig dir überlassen." "Verrückter Gocke.", fragte Run extrem streng, so als hätte Sabriel erzählt, dass sie sich noch nie an ärztliche Anweisungen gehalten hätte. "Ganz ehrlich, mir ist nicht klar wie das passieren konnte. Er war so oft da und wusste auch schon schnell das ich also ich bin und... wenn er halt immer so viel mit Duncan abhängt was kann ich denn dafür." Die Asato drosselte die Geschwindigkeit rapide, setzte den Blinker und steuerte den nächsten Rastplatz an. Der Rastplatz, fast nicht mehr als eine erweiterte Parkbucht, war leer. Run riss regelrecht die Handbremse fest, stieg in einer einzigen geschmeidigen Bewegung aus und knallte die Fahrertür der Limousine zu. Der Schlag war der Art heftig, dass Sabriel die Wucht in ihren geschundenen Gliedern qualvoll spürte. Run lief zweimal um den Wagen herum, öffnete im Anschluss wesentlich galanter die Autotür und glitt samtweich wieder in das helle Leder des Sitzes zurück. Es herrschte die Ruhe vor dem Sturm. So aufgebracht hatte Sabriel die Asato noch nie erlebt. Sie hätte bis vor zwei Minuten gar nicht glaubt, dass Run zu so vielen Emotionen auf einmal fähig war. "Zwei FRAGEN: DU hast DICH in Isodoras Sohn verliebt und einen Heiratsantrag angenommen." "Schuldig im Sinne der Anklage. Duncan hat gekuppelt. Ich bin unschuldig." Bevor Sabriel sich weiter verteidigen konnte hob Run ihre Hand und brachte sie damit zum Schweigen. "Zweitens: Soll ich dir gratulieren oder kondolieren?" Um die schmalen Lippen von Run kräuselte sich ein süffisantes Lächeln, sodass Sabriel nicht anders konnte und die Dämonenjägerin vorsichtig boxte: "Fiese Spitze Run, eine ganz fiese." Die Angesprochene schüttelte den Kopf und startete den Motor: "Da haben sich doch Dumm und Dümmer gefunden." Kapitel 57: Kapitel 57 Schock ----------------------------- Kapitel 57 Schock Der Vorfall im Vatikan hinterließ in gerammt Falkenstein seine Spuren. Aufgrund des Fluches im Hause Balthasar war das Städtchen extrem empfindlich wenn Gerüchte in der die christliche Kirche beteiligte waren, die Runde machten. Duncan als Falkenwächter war ernsthaft mit Felizitas aneinander geraten, sodass die Mauern der Stadt förmlich bebten. Sabriel alles in die Schuhe zu schieben, weil es am leichtesten war, war eine Ungeheuerlichkeit. Sogar Oberhaupt Abadon und die Dotoressa wollten Rom verlassen um ein Gnadengesuch bei Asrael und den beiden anderen Oberhäuptern des Feuer-Clans zu erlangen. Auch mein Sohn Julian schien alle ihm möglichen Hebel in Bewegungen zusetzten um das Schlimmste für Sabriel abzuwenden. Johanna beobachtete die gesamte Situation mit Argusaugen und sorgte innerhalb der Bevölkerung mit pflichtbewusstem Auftreten, dass die Gerüchteküche auf kleiner Flamme kochte. Da Felicitas dies zu begrüßen schien, geriet Johanna nicht Kreuzfeuer von der Direktorin und ihrem Bruder. Wenn ich die viel zu junge Falkenherrin sah, hatte ich das dumpfe Gefühl, ihre Arbeit stand gerade erst am Anfang. Irgendwas verbarg sie vor ihrem Bruder, Felizitas und selbst vor Gabriel, welcher die Eskalation in der heiligen Stadt am meisten mitgenommen hatte. Kaum hatte die Nachricht von den Ausschreitungen im Vatikan verbreitet, war der Junge ins Haupthaus gestürmt. Mir war überhaupt nicht bewusst was geschah, als er an Aslan und mir vorbei stampfte. Ich sah nur noch die Faust meines ältesten Enkels nach vorne schnellen und meinen Kleinen gegen die Ofenbank krachen. Vom Entsetzten gepackt stieß ich einen schrillen Schrei aus und Aslan packte mich zu meinem eigen Schutz an den Schultern, denn völlig außer sich zog Gabriel am Pullover seines Bruders und riss ihn auf die Füße. "Ist dir der Scheiß so wichtig, das du über Leichen gehen willst!" Kinder stritten sich schon mal untereinander und Kai-Alexander sowie Gabriel hatten sich schon sehr oft wegen kleineren Dingen gebalgt. Doch dieses mal sah ich wie reiner Zorn funken in Augen des Älteren sprühen ließ. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Was um Himmels willen war hier los. Nie zuvor hatte ich meinen älteren Enkel so brüllen gehört, niemals diesen Hass in seiner Stimme wahr genommen. Anstatt sich zu wehren steckte Kai-Alexander den nächsten Schlag ein und sackte schweigend an den Kachelofen. Das Geräusch des Aufprallens, sowie der Laut von Fäuste die auf etwas, auf jemanden einschlugen, bereiteten mir Magenschmerzen und Übelkeit zugleich. Ich war dankbar über Aslans Stütze und flehte den Himmel um die Gabe meines Mannes an, solche Auseinandersetzungen beenden zu können. "War es das etwa wert!", schrie Gabriel, die Tonlage jenseits von Verstand und Vernunf.t Doch auch darauf schwieg der Junge und ließ den Kopf gesenkt. Kai-Alexander würde doch nicht etwa jeden Schlag einstecken wollen? "Sag schon! Ich habe dich was gefragt!" "Gabriel nicht!", ertönte plötzlich meine Stimme aus Verzweiflung und Sorge um beide Jungen, weil schon der nächste Fausthieb auf Kai-Alexander hernieder sauste und ... detonierte in der Handfläche, der schmalen Hand von Lady Run Elisabeth Ashton. Der Dämonenjägerin aus dem Asato-Clan. Wenn Gabriel gegen eine Marmorplatte geschlagen hätte, wäre das Ergebnis für das Gestein, wahrscheinlich genauso ausgefallen wie für ihre Hand. "Nimm mir Arbeit ab, anstatt zu toben. Nutze deine Energie und pflege deine Liebste. Denkst du nicht das es Anstrengung genug war, sie hier her zu schaffen. Hier hat sie bessere Chancen auf Genesung als im Haupthaus des Feuer-Clans." Ein gelungener Faustschlag in die seelische Magengrube. Unter mir gaben meine Beine nach. Im letzten Augenblick schaffte es Aslan mich noch auf die Ofenbank zusetzten. Wo um alles in der Welt war die Asato hergekommen? Wie hatte sie das Anwesend ohne Einladung eines Familienmitgliedes betreten könne? Ganze Quader der Erleichterung fielen mir vom großmütterlichen Herz, denn es war mir egal, denn anscheinend hatte der Himmel mein Flehen erhört. Run ließ Gabriels Hand los und starrte dem roten Hahn solange ins Gesicht, bis er gehen musste um dem bohrenden Blick auszuweichen. Die Aura der jungen Frau war in den letzten Jahren beeindruckend geworden. "Kai steh auf", der Befehl kam fast scheiden. Sie duftete keine Widerrede: "Geh in dein Zimmer. Wenn ich schon hier bin kann ich mir auch deine Verletzungen ansehen." Kai-Alexander verbeugte sich und verschwand sofort aus dem Raum. Im Türrahmen stand Gabriel wie versteinert da und starrte auf die Magierin vor ihm. „Sabriel Gesundheit obliegt meiner Obhut. Sie befindet sich auf der Burg in Sicherheit, wie immer.“ Das waren die einzigen Worte, welche die Frau an Gabriel richtete. Würde er jetzt noch einmal aufbegehren, so würde sie diejenige sein, welche ihm Vernunft einprügeln würde. „Hier Oma Alexa, den kannst du bestimmt gebrauchen.“, es war die Stimme von Johanna, welche mir etwas Klarheit über die Situation verschaffte. Die Falkenherrin, welche einst denn Bannkreis um das Haupthaus der Alexis gezogen hatte, war es gewesen, welche Run eingeladen hatte und das sogar keine Sekunde zu spät. Mit einem Zug trank ich den viel zu heißen Kräutertee aus und packte das Mädchen an den Händen um sie in meine Arme zu ziehen. Der Schock über das Verhalten meiner Enkel drang bis in meine Knochen ein und zermürbte meine Seele. Was war hier eben nur geschehen? Kapitel 58: Kapitel 58 Bauchschmerzen ------------------------------------- Kapitel 58 Bauchschmerzen Zwar hatte Run darum gebeten, dass Kai auf sein Zimmer gehen sollte um auf sie zu warten, jedoch waren ihre nächsten Schritte eher darauf aus ihrem Instinkt zu folgen. In ihrer Jugend war sie häufig genug in diesem Gebäude gewesen um sich noch an einige Details zu erinnern und so war es für Johanna nicht weiter verwunderlich, dass die Asato vor Mias Zimmertür stehen blieb. "Tu es bitte nicht, Run", bat Johanna als Freundin von Sabriel und nicht als Falkenherrin und Gräfin, welche sie in dieser Situation eigentlich hätte sein müssen. "Ich bin für das Leibliche und seelische Wohl von Sabriel verantwortlich. Meinst du nicht, dass diese Bitte etwas gewagt ist." "Du spürst ihre Kraft durch die Tür hindurch, außerdem ist sie sehr geschwächt. In ihrem Zustand kannst du ihr nicht helfen und alles andere wäre eine Ungeheuerlichkeit gegen ihre freiwillige Hilfe und den Einsatz ihres Lebens." "Was glaubst du wie lange du dieses Wesen beschützen kannst?"; Runs Frage konnte Jo nun in zwei Richtungen auslegen. Einmal als in Fragestellung ihrer Postion als Falkenherrin gegen über dem Center und Felizitas oder als Erkundigung, wie lange Mias Leben ausreichen würde um Sabriels Leben zu schützen. "Solange es notwendig ist." Äußerlich ließ sich die Asato nichts anmerken, jedoch zollte sie innerlich der viel zu jungen Falkenherrin ihren Respekt. Johanna wurde allmählich erwachsen. Noch vor einem Jahr hätte sie getobt und gepredigt von wegen Treueschwüren und der Gleichen. Geschmeidig wandte sich Run von der Zimmertür ab und schritt lautlos an Johanna vorbei. Um ihre Mundwinkel kräuselte sich ein sanftes Lächeln: "Dann sehen wir uns mal den anderen Patienten an." "Ob der noch lebt. Rooster hat ganz schön darauf gehalten." "Männer sterben eh früher als Frauen." Der keltische Ursprung von Glastonbury Tor kannte jedes Mitglied der fünf Familien. In der keltischen Mythologie wurde der Tor mit dem obersten Herrn der Unterwelt in Verbindung gebracht und dem späteren König der Feen. Man glaubte auch, der Tor von Glastonbury sei der Eingang zu Avalon, dem Land der Feen. Kai kannte diese Geschichten zu gut, aus Kindertagen. Gelangweilt rollte Johanna über die Märchengeschichten mit den Augen. In jeder Legende steckt bekanntlich ein Funken Wahrheit, interessant war es dann, wenn man um die Wirklichkeit wie es die fünf Familien taten. "Werden denn noch Druiden und Hexen in Glastonbury ausgebildet?", fragte Kai um eine genauere Verbindung zu seinen Eltern schlagen zu können. " Glastonbury und seine Riten stehen unter Aufsicht des Erd-Clans. Es gibt in der Umgebung noch einige Hexen und auch Magier, aber sie gehören nicht zu den fünf Familien. Wir achten lediglich darauf dass niemand aus Versehen wirklich das Tor in die Anderswelt findet und eine ungewollte Brücke schlägt", antwortete Run sachgemäß und nahm die Zweite Schicht von Kais Schulterverband ab. Die Wunde darunter war nicht weiter schlimm, dennoch irritierte es die Heilerin der Dämonenjäger, dass diese magische Wunde solange benötigte um ausgetrieben zu werden. Aslan war zwar sehr alt geworden, aber dieses Handwerk und Geschick verlor man nicht. "Dieses Wesen hat es irgendwas zu dir gesagt?" Kai schüttelte den Kopf. Er wollte nicht mit Run über Mia sprechen, zu groß war seine Sorge, auch die Dämonenjägerin würde Mia als eine Gefahr einstufen. "Hat das Mädchen mit dir darüber gesprochen, was in Dänemark geschehen ist?", fragte Run weiter und legte ihre Hände auf die Wunde, sodass ihre Energie durch sie hindurch floss und die Dunkelheit damit ausgewaschen werden konnte. Ein kräftiger Hustenanfall verschluckte Kais Verneinung auf ihre Frage. "Autsch, das tut beim hingucken schon weh", flachste Johanna und die Eisblicke von Kai trafen sie wie ein Steinschlag. Doch seine Freundin nahm es sportlich und zuckte die Schultern. Hingegen Runs Stimme wurde dumpfer. Ihre nächsten Worten waren kein Orakel wie in Portugal, sondern die reinen Festlegungen der Tatsachen. Für Kais ehrgeiziges Vorhaben, seinen Eltern wieder näher zukommen, fast schon schlimmere Schläge als die von seinem Bruder. "Kai, du bist immer noch zu geschwächt um den Schutz des Haupthauses zu verlassen. Rooster und Duncan können dir nicht mehr helfen. Es wäre zu auffällig. Auch für dich Johanna. Würde der "Custos de occulto literae" sich nicht vor Sabriel stellen, wäre deine Reise hier endgültig zu Ende." Der Junge schwieg und ließ sich reumütig einen frischen Verband anlegen. "Und dennoch besteht die Möglichkeit, dieses Chaos für uns zu nutzen. Glastonbury gehört zu den Einzuggebieten der Asato. Das dort sich irgendetwas verbergen könnte, das Spikes Interesse wecken ist höchst alarmierend. Ich gehe davon aus, dass mein Bruder und ich dort nach dem Rechten sehen müssen, um weitere Schäden zu verhindern. Dieses Vorgehen bleibt intern und erweckt bei niemanden Aufmerksamkeit." „Kann ich es denn wirklich verantworten, dass noch mehr Personen verletzt werden, nur weil ich zu schwach bin um die Last selbst zu tragen?“, fragte Kai und Johanna spürte nicht, dass es auch der Stolz des Alexis Erben war, der mit großen Rissen behaftet war. „Nimm dir nicht so sehr zu Herzen, was Rooster gesagt hat. Spike war ja nicht im Vatikan, weil wir ihn dahin gelockt haben. Er hat schon vorher Rom tyrannisiert und Nico in den Wahnsinn getrieben.“ Die freundlichen Worte seiner besten Freundin schien der Junge zu überhören. In Kais Augen erkannte sie dicke Eisschichten und dahinter verbarg er Gedankengänge, welche Johanna auf ewig verborgen bleiben würden, wenn dieser Dickkopf nicht den Mund aufmachen würde. „Männer und ihr dämlicher Stolz“, wetterte sie und ging ernsthaft sauer aus dem Raum. Sie hatte geglaubt, dass Kai ihr nach allem mehr vertrauen schenken würde. Doch der Alexis erinnerte sich zu gut an die Wahrung des Attributes auf der Oberfläche des Schwarzwassersees: „Säume nicht Junge und lass sie nicht hier alleine ohne Schutz!“ Um so weniger die verschiedenen Personen wussten, um so sicher würden seine Verbündeten bleiben und er unerkannt in seinem Vorhaben sein. "Hast du noch irgendwo schmerzen?", brachte Runs Stimme Kai wieder ins hier und jetzt zurück. Seine Schulter schmerzte Wirklichkeit nicht mehr und die Bandage fühlte sich sogar zu einem gewissen Grad angenehm an. Natürlich schränkte dieses Teil seine Beweglichkeit weiterhin ein, was wirklich nervte. Zusätzlich hatte sich die Asato um das Brennen in seiner Brust gekümmert. Jedoch bemerkte Kai, dass hier die Behandlung bei weitem nicht so erfolgreich gewesen war. Konnte es sein, dass Run ihn absichtlich noch ruhig stellte, damit er kein Blödsinn anstellte? "Ich habe Bauchschmerzen" Wohl eher nicht. Deswegen antwortete Kai sehr ehrlich und gab damit ein kleines Stückchen von seinem wirklichen Seeleseleben preis. Einen Asato zu durchschauen war zwar sehr schwer, jedoch solche Manipulationen konnte er Run nun wirklich nicht zu trauen. Sie würde ihn eher fest mit dem Bett verschnüren und ihm beim Versuch aufzustehen, eine überbraten. "Dann solltest du dich wärmen.“ Er hockte sowieso schon geprügelt auf seinem Bett und rang mit sich selbst, seinem Gewissen und der Welt in die er hineingeboren worden war. „Kai“, es war die Stimmlage, an die sich der Junge erinnern konnte, wenn Run mit ihrem kleinen Bruder gesprochen hatte, „Du nimmst eine große Bürde auf dich. Du kannst jetzt nichts tun, außer dich ausruhen und so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Da hilft keine Magie.“ Seine Aufrichtigkeit belohnte die Ältere mit dem Einblick in ihre Seele und das war unglaublich viel wert. Nur zu dumm, dass Kai sofort mit ihrem etwas eigenartigem Humor Bekanntschaft machen musste. "Aber vielleicht ein nettes Katzenmädchen. Solange du dich benimmst sollte es niemanden stören, wenn du zu ihr gehst und dich etwas wärmst. Ich lege auch bei Frau Professor ein gutes Wort für dich ein." Spielerisch zog sie Kai die Ohren lang und verabschiedete sich, in dem sie ihm gegen die Nasenspitze schnipste und das tat verdammt weh. Noch während Kai aufjaulte und jammerte verabschiedete sich die Asato, bis zum nächsten Verbandswechsel in zwei Tagen. Kapitel 59: Kapitel 59 Wach und müde ------------------------------------ Kapitel 59 Wach und müde Bilder wie eine wilde Diashow, sausten in der Dunkelheit seiner geschlossen Augen umher. Es handelte sich um Abläufe von Ereignissen und Schnappschüsse von Freunden und Verstorbenen. Die Unruhe trieb Kai im Bett herum. An Schlaf war nicht zu denken, aber auch das Wach sein fiel ihm schwer. Würde er jetzt die Augen öffnen, würde sich an den Bildern nichts ändern, denn es war weit nach Mitternacht und das gesamte Haupthaus lag im tiefen Schlaf. Die kleine Unruhe neben ihm tat sein übriges. Emily durfte im Haupthaus übernachten und trotzdem hatte Julian den direkten Kontakt vermieden. Es war Anna-Lena gewesen, welche das Kind zu ihnen gebracht hatte. Heimlich war die kleine Maus aufgestanden und in ihrem weiß gerüschtem Nachthemd zu Kai gekrochen. Sie hatte ein dickes Buch mit Gruselgeschichten unterm Arm klemmen gehabt. Für den Alexis-Erben war es noch ein wenig ungewohnt eine Schwester zu haben. Zu Beginn von Emilys auftauchen, war es eine regelrechte Angst gewesen, wie er mit ihr umgehen sollte. Im Haupthaus herrschte dank ihr eine eigenartige Mischung aus Euphorie über ein weiteres Kind, sowie Unverständnis und Enttäuschung über das Verhalten ihres Vaters. Kai vermisste Julian sehr. Er war immerhin ein Vater für ihn gewesen, nachdem seine Eltern verschwunden waren. Den alten Schinken kannte der neue große Bruder sogar. Julian und er hatten wie oft mit der Taschenlampe unter der Bettdecke gesteckt oder auch in einem Zelt und hatten sich harmlose Schauer verpasst. Normale Mädchen standen auf Ponygeschichten. Hingegen Emily konnte es nicht spannend genug sein. Prinzessinnen können nur schreien und rum sitzen. Helden, Drachen und Geister bringen mehr Spaß, so jedenfalls die Logik der kleinen. fest umschlugen hielt sie sich, friedlich schlafend an dem ollen Schmöker fest und hatte trotz ihrer geringen Körpergröße, es geschafft Kai fast aus seinem Bett zu schieben. Vielleicht sollte er Johanna fragen, wie sie es schaffte ihr Bett zu behalten, wenn Jojo und Emily sich bei ihr breit machte. Die Falkeherrin war eine Krisen bewehrte große Schwerster und hatte schon einige Male schon als Ratgeberin fungiert. Allerdings war es in der jetzigen Situation so einfacher für Kai auf zustehen. Das ganze Denken schien wirklich nichts zu bringen und wie Run gesagt hatte, musste er sich damit abfinden, sich auf seine Genesung zu konzentrieren. Er kam sich wie ein Dieb vor, als er auf leisen Sohlen Richtung seiner Zimmertür schlich. Was im Grunde paradox war, denn er war je wirklich ein geschulter Dieb unter den Magiern. Doch dieses Mal wusste er das er eigentlich etwas moralisch verwerfliches und für einen Teenager normales vor hatte. Beim Betreten des Flures, knarrte der alte Dielenboden unter ihm und sofort glaubte er seiner Großmutter Rechenschaft ablegen zu müssen. Das Erkennen des Fehlalarmes zauberte Kai glühend rote Wangen ins Gesicht. Wie bescheuert war er eigentlich? Mit festem Schritt, so wie es sich gehörte in seinem Geburtshaus lief er schnurstracks auf sein Ziel zu ... Und schaffte es nicht die Tür zu öffnen. Okay, er war bekloppt. Seine Mitschüler im Studienhaus, waren sogar in die Mädchenumkleidebiene der Schwimmhalle geschlichen, um BH's zu klauen. Er hatte damals die unwürdige Aufgabe übernommen die vermöbelten Leichen aufzusammeln. Mia würde ihm bestimmt keine scheuern. Oder doch? Immerhin ihre Reaktion recht heftig gewesen, als er ihr mal einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Es war einfach passiert. Kai hatte damals nicht nach gedacht und sich von der Nähe mit reisen lassen. Aber selbst das war kein Vergleich zu den Frauengeschichten für die sein Bruder bekannt gewesen war. Das Türschloss klickte. Unbewusst zog Kai das Genick ein. Aslan war sehr streng, wenn es um Mias Ruhe ging. Seit Tagen hatte Mia nicht mehr nachts den Weg in Kais Zimmer finden können. Aslan wusste wirklich, wenn eine Maus in diesem Haus Schnupfen hatte. Ohne ein Geräusch zu verursachen schwang die Zimmertür auf und in dem Spalt erschien die Gestalt von Mia. Ihre Augen waren halb geschlossen und der ihre seidig langen Haare hingen über den Armen und dem Brustkorb. Vor Müdigkeit konnte sie kaum ihren Kopf heben. Der Duft von Maiglöckchen und frischer Seife traf seine Sinne. Automatisch erinnerte sich sein Körper an vergangene Umarmungen. Hinzu kam, dass das Mädchen einen viel zu großen Schlafanzug und der Stoff etwas dünn für den Winter war. Es kam so selten vor, dass Kai Mia in anderer Kleidung, außer ihrem roten Kleid sah. Über seinen Körper lief eine erstaunliche Gänsehaut. Gerade als sich Kai für die Störung entschuldigen wollte hob sich eine Hand aus dem Wirrwarr des Stoffes ihres Schlafanzuges. Es waren nur drei Finger von Kai, welche sie umfasste, der wärmende Schlag der dadurch ausgelöst wurde erfasste allerdings den gesamten Körper des Jungen. Ohne auch nur in der Lage zu sein, Kraft aufzuwenden, zog das Mädchen ihren Besuch mit sich ins Zimmer. Er folgte ihr fasziniert von den neuen Eindrücken. Drinen war der süßliche Duft wesentlich präsenter und es gefiel Kai. In der Dunkelheit bewegten sich beide Körper sehr vorsichtig, sodass sie ab und an zusammen stießen, der Weg schien ewig zu sein und vor allem die Schläge, welche Kais Körper durch fuhren, häuften sich. Mia krabbelte nach hinten ins Bett und als ihr Besucher wieder stockte, zupfte sie solange an seinem Schlafhemd, bis er endlich nachgab. Zwar hatte Mia schon oft sich in Kais Bett geschlichen, doch als er die Decke über sie beide zog, fiel ihm ein großer Unterschied auf. Bisher hatte jeder seine eigene Decke gehabt. Mia war immer nur unter die Tagesdecke gekrabbelt und heute lagen sie fest Arm in Arm. Dem Mädchen schien es vollkommen normal zu sein, von ihm umschlungen zu sein. Wie selbstverständlich wanderten ihre Hände unter die Decke und sogar unter sein Hemd, legten sich dort auf seinen Bauch, so als wisse sie von den seelischen Bauchschmerzen, welche Kai seit der Nachricht aus dem Vatikan gequält hatten. Von wärmen war jetzt nicht mehr die Rede. Kai hatte plötzlich das Gefühl zu glühen. Gleichzeitig lullte ihn Mias Geruch ein, denn unter dem Geruch von Blumen und Seife verbarg sich ein anderer, schwerer Duft. Davon beeinflusst spürte Kai wie die Müdigkeit ihn packte und hinfort schwemmte. Seid Monaten glaubte Kai sich wieder wie ein normaler Jugendlicher zuführen und das tat unglaublich gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)