The story of happiness von Black-Starshine (Manchmal muss man sein Glück selbst suchen, um es zu finden.) ================================================================================ Prolog: Glück ------------- Liebes Leben,   es ist gar nicht so einfach, ein glückliches, erfüllendes Leben zu führen, wie es alle anderen versuchen, einen weiß zu machen. Manchmal ist das Leben nicht fair und kämpft sich gewaltsam durch deine Gedanken, Emotionen und Eindrücke. Hinterlässt Spuren und tiefe Narben, Schmerz und Kummer, welche lediglich mit einer plötzlich eintretenden Amnesie geheilt werden könnten.   Aber vergessen heißt nicht heilen, nicht? Das Leben schenkt man uns, um es mit all seinen Facetten kennen zu lernen und sich damit auseinander setzen. Wahrscheinlich auch, weil jeder Mensch nur ein Leben hat, nicht?   Schmerz, Kummer und Trauer pflasterten meinen Weg. Nun sitze ich hier, im Flieger. Gedankenverloren blicke ich auf meine farbenfrohe Vergangenheit, betrachte die grauen Farben der Gegenwart und sehe auf in eine durchsichtige Zukunft.   Kurz vor ihrem Tod bekam ich die Zusage an der Mode Gakuen in Tokyo zu studieren. Eine der renommiertesten und bekanntesten Universitäten Japans in dieser Fachrichtung. Eigentlich ein Grund zum Feiern, ein Grund glücklich zu sein. Aber sobald ich alleine bin, fällt es mir unglaublich schwer, glücklich zu sein.   Wie schafft man es, glücklich zu sein, wenn man einmal mehr im Leben einen geliebten Menschen verloren hat?   Warum lässt sich die Zeit nicht einfach zurückdrehen?   Wieso kann man nichts mehr an den Umständen ändern?   Schon vor Monaten habe ich den Kontakt mit den anderen abgebrochen. Eine tiefsinnige Freundschaft wäre eigentlich das gewesen, was ich in der schweren Zeit gebraucht hätte. Aber sie alle haben ihre eigenen Leben, eigene Probleme und Emotionen, mit welchen sie sich auseinandersetzen müssen. Ihnen zusätzlich die Last meiner Probleme aufzuhalsen obliegt mir nicht. Wöchentlich schreiben mir Hikari, Sora und Koushiro und fragen, ob alles in Ordnung bei mir ist. Auch Miyako und die anderen versuchen mich schon länger zu erreichen. Aber ich blocke alles ab. Ich möchte kein Mitleid, keine traurigen Mienen.   Wie soll ich denn mein Leben für sie weiter führen, wenn ich mich gänzlich in meiner Trauer vergrabe?   Am liebsten würde ich einfach nur die Decke über meinen Kopf ziehen und mich der Dunkelheit hingeben. Aber das hätte sie sich nicht für mich gewünscht. Den Kampf, den sie bestritt, war langwierig und anstrengend, raubte ihr all die Kraft und das Ende war die Erlösung. Als sie ging, überfluteten mich die Gefühle von Trauer bis hin zur Erleichterung. Sie hatte den Kampf verloren, dafür jedoch endlich ihren Seelenfrieden gefunden.   Es wäre ihr nicht fair gegenüber, einfach den Kopf im Sand zu begraben und sich traurig und niedergeschlagen zu verstecken. Außerdem sieht das gar nicht nach mir aus. Schon immer war ich eine Kämpfernatur, die geradeaus zu ihrer eigenen Person stand und ihre Gefühle auf der Zunge trug.   Trotzdem fühlt es sich so an, als habe sie ein Teil meiner selbst mit sich genommen.   Seit sie weg ist, habe ich nicht mehr gesungen. Nicht, dass ich es verlernt habe. Aber ich habe keine Lust, auch nur eine Strophe der Musik über meine Lippen zu bringen. Früher hat es mich einfach nur erfüllt, heute macht es mich traurig. Ob Yamato wohl noch Musik macht? Viele Menschen schaffen es schließlich, Trauer und Kummer über die Musik zu kompensieren. Bei mir klappt das irgendwie nicht.   Ich muss wieder glücklich werden. Das ist es, was sie sich für mich wünscht.   Leider hat sie mir nicht mit auf den Weg gegeben, wie ich das anstellen soll. In Japan wird ihre Beerdigung stattfinden. Die Chance der Familie und den Freunden eine Möglichkeit zu geben, sich zu verabschieden. Eine Veranstaltung, der ich am liebsten nicht beiwohnen würde. Aber ich muss für meinen Vater da sein, stark sein und ihn Halt spenden. Egal, wie schwer es mir fällt.   Und dann werde ich ihnen Rede und Antwort stehen müssen. Wahrscheinlich weiß es der Großteil der anderen schon. Schließlich sind auch unserer Eltern mit den Eltern der anderen gut befreundet. Sie alle werden also da sein. Ich werde ihnen gar nicht aus dem Weg gehen können.   Ganz gleich, was passiert. Das Leben ist einfach nicht fair.   Liebes Leben. Ich bin kein Fan von dir. Hast du vielleicht auch noch ein Fünkchen Glück für mich übrig?     Einen Tropfen Mut, all die Herausforderungen meistern zu können?   Liebe, die mir Kraft gibt und mich geradeaus sehen lässt?   Die kräftige Hand der Freundschaft, die mir nach dem freien Fall wieder aufhilft?   Das Wissen, die richtigen Entscheidungen zu treffen?   Zuverlässige Unterstützung für jeden Blick nach vorne?   Ein wenig Hoffnung, um wieder Freude im Leben zu spüren?   Licht am Ende des Tunnels, welches mich in die richtige Richtung leitet?     Und vielleicht – auch, wenn es womöglich zu viel verlangt sein könnte – die Energie, um mit einem aufrichtigen Lächeln in die Zukunft blicken zu können?   Eigentlich ist es doch gar nicht viel, was ich mir wünsche. Doch ich weiß, dass es Wünsche sind, die ich mir nur selbst erfüllen kann. Kein anderer kann diesen Weg gehen, kein anderer kann für mich den Kampf bestreiten. Nur ich alleine. Auch wenn ich nicht weiß, wie ich das anstellen soll.   Irgendwie wird es mir schon gelingen. Bisher habe ich doch alles „irgendwie“ gemeistert.   Mimi Tachikawa, 28.11.2008                     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)