Pretty Wild Things von Maya (Kpop/JRock Crossover) ================================================================================ Kapitel 3: Sehnsucht -------------------- Hallo ^^ Ich weiß, ich habe im Profil geschrieben, dass ich das nächste Kapitel erst nach dem 12.02. fertig stellen und hochladen werde. Aber ich schreibe morgen und übermorgen meine letzten drei Prüfungen und bin nervlich ziemlich fertig - also habe ich spontan eine Schreibpause eingelegt ^^°° Hier nun also früher als angekündigt Kapitel 3 :) Pretty Wild Things Kapitel 03 – Sehnsucht Teil: 4/? Warning: unrealistisches Crossover, OoC, Shounen-Ai/Yaoi Rating: Kapitel 3 ist safe Personen: Rap Monster, V & Suga (BTS), Jackson, Mark & BamBam (GOT7), Minhyuk & Kihyun (Monsta X), Saga (alice nine), Chiyu (SuG) Pairings: Rap Monster x V, Saga x Chiyu Disclaimer: keiner der erwähnten Musiker gehört mir und ich verdiene kein Geld hiermit Viel Spaß beim Lesen! Maya V genoss den kurzen Moment ihrer Zweisamkeit. Rap Monster hatte gerade die Mittagspause eingeläutet und ihre fünf Freunde hatten vor einigen Sekunden den Proberaum verlassen, um die Kantine aufzusuchen und sich zu stärken. V hingegen hatte Jimin angedeutet, dass er nachkäme und trat neben seinen Freund. Der nahm gerade einen Schluck aus seiner Wasserflasche, als der Jüngere seine Arme um ihn legte. Rap Monster war erst überrascht zusammengezuckt, entspannte sich dann jedoch wieder und legte eine Hand auf Vs. Der Sänger lehnte sich gegen seinen Rücken und schloss zufrieden die Augen. Schweigend standen sie einige Augenblicke einfach da und kosteten jede Sekunde aus. V hatte die letzten Nächte wieder Zuhause verbracht und während der Arbeit hatten sie kaum Zeit für sich; zum einen, weil sie sich beide professionell verhielten und zum anderen, weil sie so gut wie nie ungestört waren und es Rap Monster noch immer unangenehm war, vor ihren Freunden Zärtlichkeiten auszutauschen. V war ihm deswegen nicht böse, es war ihm auch lieber, wenn sie zwei alleine waren, doch so blieben Umarmungen oder gar Küsse derzeit auf ein Minimum reduziert. Bei dem Gedanken daran, zog es V in Betracht, heute Abend doch wieder in Rap Monsters Wohnung und dessen Bett zu schlafen. Als der Rapper sich in seinen Armen regte und sich zu ihm umdrehte, lächelte er. „Alles in Ordnung?“, fragte Rap Monster ihn leise und er nickte, überbrückte die wenigen Zentimeter zwischen ihnen und küsste ihn sachte auf den Mund. „Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“, stellte er kurz darauf die Gegenfrage und erntete einen Kuss als Antwort. Als er die Zunge seines Freundes vorsichtig um Einlass bitten fühlte, gab er zufrieden nach und ließ sie ein. Es überraschte ihn immer wieder, wie zurückhaltend Rap Monster war – selbst nach dieser 'Sache' im Hotel, wo der Ältere seine leidenschaftliche und auch forsche Seite gezeigt hatte. Und er erinnerte sich noch zu gut an ihren ersten Kuss, nach Vs Geständnis... Wie heftig und fordernd der Rapper gewesen war – ehe er wieder zur Besinnung gekommen war und ihn erschrocken von sich gestoßen hatte. Seit sie beide offiziell ein Paar waren, war sein Freund deutlich befangener und Küsse dieser Art waren nur noch sehr selten vorgekommen. Dabei zeigte er ihm immer mit seinen Reaktionen, dass er es genoss und versuchte ihn dadurch zu ermutigen. So auch jetzt. Neckend fuhr er mit seiner eigenen Zunge über die des Älteren, lockte sie weiter hinein, massierte sie und seufzte wohlig, als Rap Monster darauf einging. Er spürte, wie sich eine Hand in seinen Nacken legte und das Herz des Anderen gegen seine Brust schlug, während er Vs Mund erkundete, als wäre es das erste Mal. Einerseits liebte der Sänger es, andererseits wünschte er sich, dass Rap Monster ihm mehr gab... Seine Finger in seine Haare grub, ihn bestimmend an sich presste, seine Zunge in ihn drängte und so intensiv küsste wie damals... Heißblütig und... erregt... In seine Gedanken versunken ließ V seine Hände von Rap Monsters Hüfte weiter nach unten wandern, legte sie auf seinen Hintern und zog ihn näher – doch da unterbrach dieser den Kuss und er konnte sich nur mit Mühe ein enttäuschtes Seufzen verkneifen, während er in das leicht gerötete Gesicht vor sich sah. „W-w-wir-“, der Leader räusperte sich, „Wir sollten auch etwas essen.“ Damit löste er sich von seinem Freund, fuhr sich verlegen durch die Haare und V nickte ergeben, folgte ihm hinaus in den Flur und hinunter ins Erdgeschoss. Sie schwiegen den ganzen Weg über und V war froh, als das lebhafte Treiben der Kantine endlich in Hörweite kam. Er lächelte und grüßte freundlich diejenigen, die bereits mit dem Essen fertig waren und ihnen im Gang entgegenkamen und kurz darauf stellten die beiden fest, dass es heute sehr voll war. Rap Monster war davon sichtlich wenig begeistert, doch V packte ihn am Arm und bugsierte ihn mit sich zu zwei Tischen am anderen Ende des großen Raums, an denen sich der Rest von BTS zu GOT7 und Monsta X gesellt hatte. Die drei Bands saßen durcheinander und V und Rap Monster nahmen schließlich zwischen Mark und Jackson Platz, ihnen gegenüber saßen Suga, BamBam, Minhyuk und Kihyun. Monsta X schienen als Erste hier gewesen zu sein, denn ihre Tabletts waren bereits geleert und V seufzte, als ihm bewusst wurde, dass er noch einmal aufstehen und sich etwas zu Essen holen musste. Also grüßte er die anderen Musiker nur knapp und bat dann seinen Freund mit einem Zwinkern, ihm den Platz freizuhalten. V bahnte sich seinen Weg hinüber zur Essensausgabe und reihte sich ein; die Schlange war zum Glück recht kurz, da sie doch eher spät hier aufgetaucht waren. Montag bis Samstag gab es hier zwischen halb zwölf und halb zwei eine warme Mahlzeit und nachdem man ihnen vor wenigen Monaten angeboten hatte, diesen Service in Anspruch nehmen zu können, kamen sie so gut wie immer hierher, sofern sie gerade im Gebäude waren. In seinem eigenen Kühlschrank herrschte seit Wochen gähnende Leere, er war entweder unterwegs, bei Big Hit oder hier und aß selten Zuhause. Also belud er sein Tablett mit reichlich Auswahl, ließ seine Essenskarte scannen und kehrte zu seinem Tisch zurück. Jackson war einen Platz zu Rap Monster aufgerutscht und unterhielt sich angeregt mit ihm. Als Mark V sah, rückte er beiseite, sodass der Sänger auf der anderen Seite seines Freundes sitzen konnte; er dankte es ihm mit einem Lächeln. Rap Monster sah auf, als V das Tablett zu ihm herüber schob und unterbrach für einen Moment das Gespräch mit dem anderen Rapper. „Danke“, meinte er und griff nach dem Besteck. Dann deutete er auf seinen Nebenmann. „Jackson hat mir grad erzählt, dass JYP sich jetzt schon Gedanken über die MAMA Performance macht. Jetzt schon! Selbst in zwei Monaten wäre das noch früh.“ Jackson lachte und kniff dem Jüngeren stichelnd in die Seite. „Na ja, es sei denn man ist so ein Tanz-Genie wie du.“ Rap Monster knurrte und stach auf seinen Reis ein und V fand, dass er für ihn Partei ergreifen sollte. „Namjoon tanzt toll“, mischte er sich ein und ignorierte die roten Wangen seines Freundes, „Er braucht vielleicht ein wenig länger für die Choreographien, aber er bekommt es immer hin und gibt sich viel Mühe!“ Das Grinsen des GOT7-Rappers reichte beinahe bis zu seinen Ohren. „Wie süß“, kommentierte er und legte einen Arm um Rap Monster, „RapMon, Taehyungie ist immer voll des Lobes für dich. Erst letzte Woche hat er mir gegenüber erwähnt, wie beeindruckt er immer von deinen Lyrics ist und- Au!“ Irritiert sahen alle drei in Sugas Gesicht, der Jackson gegens Schienbein getreten hatte und dabei in aller Seelenruhe weiter aß. „Yah“, gab er dann von sich und klang dabei fast desinteressiert, „Lass die beiden doch. Du bringst sie nur in Verlegenheit.“ V warf ihm einen dankbaren Blick zu, doch Suga reagierte darauf gar nicht. „Suga-hyung, ich mach doch nur Spaß! Ich freu mich doch für meinen guten Freund Rap Monster!“ Er zog besagten Mann dramatisch an seine Brust und die Umsitzenden gestatteten sich ein verhaltenes Lachen, während Vs Freund sich mit hochrotem Kopf zu befreien versuchte. Danach widmete sich Suga wieder seinem Gespräch mit BamBam, der regelrecht an seinen Lippen hing, und V und Rap Monster kamen endlich dazu zu essen. Dabei warf V seinem Freund immer wieder verstohlene Blicke zu. Es war ihm ein wenig peinlich, dass Jackson so ausplauderte, dass er vor ihm und den anderen vielleicht ein klein wenig damit angab, wie talentiert sein Freund doch war. Aber warum sollte er auch nicht? Er liebte Rap Monster ja nicht ohne Grund und sein Talent und dabei bescheidene Persönlichkeit hatten ihm schon immer imponiert... „Apropos MAMA“, ergriff da plötzlich Minhyuk das Wort und pustete sich eine Strähne aus den Augen, was Kihyun schmunzeln ließ, „Wir werden unsere Performance mit Seventeen zusammen geben. Ich freu mich schon! Einer von euch schon mit ihnen zu tun gehabt?“ V musste sich ein Lachen verkneifen; jeder wusste, dass Monsta X und Seventeen sehr gute Freunde waren und der gemeinsame Auftritt schien Minhyuk ehrlich zu freuen und zu begeistern. „Wir sind ihnen Backstage ein paar Mal begegnet“, antwortete Rap Monster, „Erst neulich wieder, aber wir haben bislang noch nicht viel miteinander geredet. Aber ich denke, das ergibt sich noch.“ Minhyuk nickte eifrig. „Ganz bestimmt. Wonwoo hat heute Geburtstag! Hoffentlich seh ich ihn heute noch.“ Kihyun schmunzelte noch immer über seinen Bandkollegen, warf ihm aber einen warmen Seitenblick zu und schob ihm seinen übrig gebliebenen Nachtisch vor die Nase; wahrscheinlich um ihn zum Schweigen zu bringen. Die Musiker unterhielten sich noch eine Weile über die anstehende MAMA Performance – obwohl diese erst im Dezember sein würde – und über diverse Backstage-Eskapaden und V driftete in Gedanken ein wenig ab, während Jackson, Minhyuk und BamBam den halben Tisch bespaßten. Er ließ seinen Blick durch die Kantine schweifen und entdeckte schließlich Ruki und Reita und den Rest von GazettE. Nachdenklich begann er auf seiner Lippe zu kauen. Von seinem und Rukis Gespräch abgesehen, welches nun immerhin fast drei Monate her war, hatten sie nicht mehr wirklich miteinander geredet. Man grüßte sich, hin und wieder fragte man sich nach dem Wohlbefinden oder wünschte sich einen schönen Feierabend, wenn man sich auf dem Weg nach draußen begegnete, aber ansonsten... Sie hatten nicht einmal über ihre gemeinsame Nacht gesprochen. Aber musste man das? V hatte keine Erfahrungen dieser Art und wusste nicht, wie man danach – nach einem One-Night-Stand – miteinander umging. War noch etwas zu klären? Vorsichtig lugte er zu Rap Monster neben sich, der sich wieder mit Jackson unterhielt, und fragte sich, ob er es ihm sagen sollte. Er hatte das seltsame Bedürfnis, es ihm zu erzählen, aber er fürchtete sich zu sehr vor seiner Reaktion. Allerdings sollte sein Freund schon erfahren, dass er keine Jungfrau mehr war. Oder? Doch wenn er das Rap Monster beichtete, dann würde er sicher mehr wissen wollen und V wusste nicht, ob er dazu in der Lage war, ihm die Wahrheit zu sagen. Vielleicht sollte er es doch lieber für sich behalten und weiterhin so tun, als sei er noch Jungfrau... V schreckte aus seinen Gedanken, als Rap Monster neben ihm Stäbchen und Löffel auf das Tablett legte und sich streckte. Der Sänger sah sich um und bemerkte, dass Suga und die anderen ihre Sachen beisammen räumten und aufstanden und er schloss sich schnell an. Sie verabschiedeten sich von GOT7 und Monsta X, verließen die Kantine und kehrten in den ersten Stock zurück, um weiter zu proben. Er bildete mit Rap Monster das Schlusslicht, Jimins dunkelroten Haare einige Schritte vor ihm, und er wagte es nach der Hand seines Freundes zu tasten und ihre Finger miteinander zu verschränken. Der Rapper sah kurz überrascht drein, lächelte dann aber und lehnte sich etwas zur Seite, küsste Vs Schläfe. „Ich finds schön, dass du heute Nacht wieder bei mir schläfst“, gab er dann leise zu und V erwiderte sein Lächeln. ~*~*~ Nach einem Blick auf die Uhr, rümpfte Saga die Nase. So leise wie möglich stieg er die Stufen in den dritten Stock hinauf – der Fahrstuhl war mal wieder oder immer noch außer Betrieb – und kramte den Schlüssel aus der Tasche. Der Schlüssel zu Chiyus Wohnung befand sich nun schon seit circa sechs Jahren an seinem Bund, klimperte zwischen seinen eigenen zu Haus- und Wohnungstür, und erinnerte ihn immer wieder daran, dass dies noch nie zuvor in seinem Leben vorgekommen war. Selbst während ihrer vielen 'Pausen', die manchmal mehrere Monate gedauert hatten, hatte Chiyu den Schlüssel nie von ihm zurück verlangt und war weiter in Sagas Besitz geblieben. Beinahe andächtig schob er den Schlüssel ins Schloss, lauschte kurz und drehte ihn dann sachte herum. Das darauffolgende Klacken kam ihm in der Stille des Hausflurs unnötig laut vor und er verzog das Gesicht. Schnell schlüpfte er in die Wohnung, ließ die Tür beinahe geräuschlos wieder ins Schloss gleiten und seufzte leise. Es war ruhig, doch aus dem Wohnzimmer drang schwaches Licht und nachdem er sich Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, schlich er hinüber zum Türrahmen und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Chiyu lag auf der Couch, die Lampe neben ihm war runter gedimmt und das Buch, in dem der Jüngere wohl gelesen hatte, war aufgeschlagen auf seinen Oberkörper gekippt, als dieser eingeschlafen war. Er trat leise näher heran, ging neben ihm in die Hocke und betrachtete ihn einen Moment. Das hellbraune Haar lag ihm wirr in der Stirn, die Brust hob und senkte sich in tiefen Zügen und er hörte sein sanftes Ein- und Ausatmen durch die Nase. Er trug T-Shirt und Jogginghose und dennoch fand er ihn bildschön. Vorsichtig strich er ihm eine Strähne aus dem Gesicht, die den Schlafenden an der Nase kitzelte, sodass diese zuckte, und das schlechte Gewissen kam in ihm hoch. Es war Sonntagabend und bereits kurz vor Mitternacht und er hatte schon längst bei ihm sein wollen. Erschrocken zog er seine Hand zurück, als Chiyu die Stirn runzelte, sein Mundwinkel zuckte und er schließlich die Augen aufschlug. Der Bassist blinzelte einige Male irritiert und richtete sich auf, als er Saga erkannte. Der Ältere erhob sich rasch und fühlte sich mit einem Schlag unwohl. Chiyu schien sich indessen nicht entscheiden zu können, ob er traurig, enttäuscht, verwirrt oder wütend aussehen sollte. Nachdem er Saga erkannt hatte, war sein Blick zur Uhr gehuscht und ein Schatten hatte sich über sein hübsches Gesicht gelegt. Langsam nahm er das Buch und legte es beiseite, Saga bewusst nicht ansehend, und fuhr sich dann durch die Haare. „Du wolltest schon vor drei Stunden hier sein“, sagte er leise, doch Saga verstand ihn sofort. Seine Finger spielten mit dem Schlüsselbund, von dem er jetzt erst merkte, dass er ihn noch immer festhielt. Gedankenverloren rieb er den Schlüssel zu Chiyus Wohnung zwischen Daumen und Zeigefinger, während er überlegte, was er daraufhin erwidern sollte. Doch etwas Intelligenteres als ein schwaches „Ich weiß“ fiel ihm nicht ein. Chiyu atmete geräuschvoll aus und stand auf. Als sie sich direkt gegenüber standen, starrten sie sich einen Augenblick an, ehe Saga den Kontakt brach und zur Seite sah. Das kam einem Schuldeingeständnis gleich, das war ihm bewusst, doch er konnte Chiyu einfach nicht weiter in die traurigen Augen sehen. „Wo warst du?“, fragte dieser, um einen neutralen Ton bemüht. Saga dachte kurz daran zu lügen, doch er wusste selbst, dass er ein miserabler Lügner war – außerdem kannte Chiyu ihn zu gut. Also antwortete er gar nicht. Chiyu schüttelte den Kopf und begann unruhig im Wohnzimmer auf und ab zu laufen; er war sichtlich aufgebracht, versuchte aber noch weiter an sich zu halten. „Wer war es denn diesmal?“, platzte es schließlich aus ihm heraus, „Nein, sag es mir nicht! Ich wills lieber gar nicht wissen.“ Jedes Wort war wie ein Messerstich und es tat Saga in der Seele weh, seinen Freund so verletzt zu sehen. Er hatte sich so auf den Abend gefreut und als er Chiyu auf der Couch hatte liegen sehen, so friedlich schlafend, war ihm ganz warm ums Herz geworden. Warum war er so ein Arsch? Alle in der PSC hielten ihn für gefühllos, doch das stimmte nicht... Saga hatte durchaus Gefühle und die ständigen Trennungen von seinem Freund gingen ihm sehr nahe. Er wollte ihn nicht immer wieder in diese Situation bringen; für ihn waren das keine Seitensprünge. Für ihn war es nur Sex und nichts weiter. Er liebte Chiyu, das stand völlig außer Frage. Umso mehr litt er mit, wenn der jüngere Bassist sich wegen ihm so quälte. Der blieb schließlich stehen und hob in einer verzweifelten Geste die Hände in die Luft, nur um sie gleich wieder fallen zu lassen; kraftlos hingen sie an ihm herunter, während er Saga ansah. Er konnte seine Enttäuschung nicht weiter verbergen, kämpfte aber verbissen gegen die Tränen an, als er erneut das Wort erhob. „Ist dir eigentlich klar, dass wir erst seit drei Monaten wieder zusammen sind?“, fragte er und Saga nickte zögerlich, „Warum, Saga? Verdammt, ich- Weißt du eigentlich wie ich mich fühle? Warum bist du überhaupt mit mir zusammen, wenn du doch sowieso ständig in der Gegend rumvögelst?!“ Saga gab sich einen Ruck; er spürte wie sich auch sein Gemüt wieder erhitzte. „Du weißt, dass mir das nichts bedeutet!“, versuchte er sich zu verteidigen, „Das hat absolut nichts mit dir zu tun!“ „Wie bitte?“, empörte sich Chiyu und seine Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen, „Ich bin dein Freund! Und da soll es nichts mit mir zu tun haben, wenn du einen anderen Typen flachlegst? Bist du noch zu retten?“ Er gab einen unterdrückten Wutschrei von sich und trat voll Frust und Trotz gegen den Couchtisch. „Ich kann nicht fassen, dass wir schon wieder diese Diskussion führen! Immer und immer wieder! Verdammt, ich liebe dich, Saga! Bedeutet dir das denn gar nichts?!“ „Natürlich bedeutet mir das was!“, entgegnete er und merkte, wie er die Stimme hob, „Das weißt du doch!“ Chiyu blieb einige Sekunden lang stumm und sah ihn einfach nur verzweifelt an. „Weiß ich das?“, hauchte er dann und blinzelte einige Male unwirsch und atmete dann tief durch. Er blickte hoch zur Decke und Saga erkannte an dieser Geste, dass sich sein Freund davon versuchte abzuhalten vor ihm in Tränen auszubrechen. Es schien ihm zu gelingen, denn als sich ihre Blicke wieder trafen, weinte er noch immer nicht. „Saga... Als wir damals beschlossen haben, es miteinander zu versuchen, war ich mir durchaus bewusst, welchen Ruf du hast. Mein Gott, ich war ja sogar daran beteiligt! Und du warst so ehrlich und hast mir gesagt, dass du nicht weißt, inwiefern du dich auf diese Beziehung einlassen kannst... Aber- Verdammt! Seit über sechs Jahren führen wir diese chaotische On-Off-Beziehung und ich bin es einfach leid! Ich geh daran kaputt! Hörst du mir zu, Saga? Ich geh daran kaputt! Ich kann das einfach nicht mehr!“ Saga blickte ihn entsetzt an. Für gewöhnlich verliefen ihre Streits anders; sie schrien, gelegentlich ging etwas zu Bruch, Chiyu warf ihn raus, es herrschte eine Weile dicke Luft und dann kamen sie wieder zusammen. Doch noch nie hatte Chiyu ihm so offen ins Gesicht gesagt, dass ihn die Situation so dermaßen belastete... er daran 'kaputt ging'. Er schluckte und suchte nach den passenden Worten, doch sein Hirn war wie leer gefegt. „Du weißt, ich liebe dich...“, flüsterte er fassungslos, weil es der einzige Satz war, der momentan noch in ihm Platz fand, der einzige, der momentan noch Bedeutung hatte. Sein Gegenüber schüttelte den Kopf und legte sich die Hände vors Gesicht, schniefte einmal unterdrückt. Saga wusste, dass er ihm zu selten sagte, dass er ihn liebte. Eigentlich... so gut wie nie. Eigentlich... nur wenn er nach ihrer Trennung wieder zu ihm zurückkam und ihn um eine weitere Chance bat. Eine weitere von vielen. Zu vielen. In dem Moment wurde ihm klar, dass er vielleicht gerade seine letzte verspielt hatte. Dass Chiyu ihn vielleicht jetzt für immer verlassen würde. „Gib mir deinen Schlüssel“, würgte der Jüngere mit erstickter Stimme hervor und streckte die Hand aus. In Saga wurde alles kalt. „Das kannst du nicht machen“, versuchte er ein letztes Mal aufzubegehren, doch Chiyu blieb stumm und bewegte sich keinen Zentimeter. Wie vom Donner gerührt stand Saga da, starrte auf die Hand und dann auf seinen Schlüsselbund. Erschrocken bemerkte er, wie seine Finger zitterten. „Gib ihn mir“, wiederholte sein Freund und beinahe wie in Zeitlupe trennte er den Schlüssel von dem silbernen Ring, starrte ihn einige Sekunden lang an und legte ihn dann behutsam in Chiyus Handfläche. Der schloss seine Finger um ihn und schwieg. Etwas in Saga sträubte sich, wie heiße Galle durchfuhr es seinen Körper und hinterließ einen stechenden Schmerz in der Brust. Er fühlte sich, als hätte man ihm gerade eine Hand abgeschlagen. Oder einen Lungenflügel entfernt. Etwas... fehlte. Sein Herz pochte schmerzhaft, als Chiyu plötzlich seine Arme um ihn schlang und sich ihre Wangen berührten; etwas Nasses rann an seiner Haut hinunter. „Das kannst du nicht machen“, hauchte er erneut und es klang so erbärmlich, dass er am liebsten hysterisch gelacht hätte. Doch an dieser Situation war rein gar nichts zum Lachen. Verzweifelt legte er seine Arme um den durchtrainierten Körper. „Chiyu... Chiyu, bitte...“ Der Jüngere sah ihm ins Gesicht und Saga wurde das Herz herausgerissen, als er ihn weinen sah. Als Chiyu ihn küsste, war es ein Kuss voller Schmerz und Sehnsucht, sie klammerten sich aneinander wie Ertrinkende und Saga wollte ihn noch näher ziehen, noch mehr von ihm spüren, noch so viel mehr. Er presste sich an ihn, ihr Kuss wurde chaotisch, war eigentlich schon kein Kuss mehr, sondern das verzweifelte Bemühen dem anderen körperlich so nahe zu sein wie möglich – doch Chiyu riss sich los, trat einen wackeligen Schritt zurück und sah ihn nicht noch einmal an. „Du gehst jetzt besser“, waren Chiyus letzten Worte, während er den Schlüssel so fest umklammert hielt, dass seine Hand zitterte und die Knöchel weiß hervorstachen. Saga brauchte eine gefühlte Ewigkeit bis sich seine Beine in Bewegung setzten und er wie ein Zombie aus dem Zimmer torkelte. Er hatte absolut keine Ahnung, wie er es aus der Wohnung und in sein Bett geschafft hatte. Es war wie ein gigantischer Filmriss. Saga lag einfach nur da, starrte an die Zimmerdecke und spürte die Leere wie eine bedrohliche Welle über sich herein brechen. Das einzige, was er noch fühlte, war das Stechen in seiner Brust und seine Finger, die sich noch immer um seine Schlüssel krampften und drohten langsam abzusterben. Was war nur geschehen? Er schlief nicht. Er regte sich nicht. Er glaubte, dass er nicht mal blinzelte, seine Augen brannten. Sein Haustelefon klingelte, doch er rührte sich nicht. Sein Handy vibrierte, doch er schaffte es nicht, den Kopf zu drehen und nachzusehen, wer es war. Er hatte kein Zeitgefühl mehr. War es Nacht oder Morgen? Oder vielleicht schon Mittag? Hatte er Probe oder frei? Was kümmerte es ihn? Alles war gerade bedeutungslos geworden. Ein Krieg hätte neben ihm ausbrechen können, es wäre ihm egal. Erst als seinen tauben Fingern der Schlüsselbund entglitt und dieser dumpf auf dem Teppich aufschlug, schloss er die Augen und eine Träne fand ihren Weg in die Freiheit. Nachwort: Wie immer würde ich mich über eure Meinung freuen :) -Was haltet ihr von Rap Monsters und Vs Beziehung? -Mögt ihr das Pairing Jongup x Jimin? -Findet ihr es gut, dass ich jetzt pro Kapitel 2 POVs einbaue und mehr Leute (Jimin, Minsu, Saga etc.) vorkommen als im ersten Teil? -Über wen oder was würdet ihr gerne mehr erfahren bzw. sind Fragen offen, die euch interessieren? Ich versuche auch weiterhin die PSC-Musiker mit einzubauen. Saga hat in PWT eine etwas größere Rolle (wie ihr wohl merkt) und ab nächstem Kapitel kommen auch wieder Ruki und GazettE mehr vor/zu Wort ^^ Am Wochenende werde ich zusehen, dass ich die Profilbilder weiter aktualisiere, sodass auch Leser, die sich nicht mit JRock oder allen KPop Bands auskennen, einen Überblick über die Personen haben ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)