Schnee von Izzy13 (Korrasami) ================================================================================ Kapitel 1: Aufbruch ------------------- Der Morgen war klar und klirrend kalt, nichts was Korra nicht schon ihr ganzes Leben lang kannte. Asami hingegen war polares Wetter weniger gewöhnt. Sorgen machte sie sich keine, mit Korra an ihrer Seite würde ihr sicher nichts zustoßen. Außerdem hatten sie schon Schlimmeres erlebt, viel Schlimmeres. Und dann gab es da auch noch Naga, auf die immer Verlass war. Nein, einen Grund sich zu sorgen gab es wirklich nicht, im Grunde freute Asami sich auf die Reise zum Südlichen Wasserstamm. Nur sie und Korra. "Komm schon, Asami. Hallo? Sag mal träumst du?" Sie hatte geträumt, wie auch nicht, mit der Aussicht auf eine tagelange Reise durchs Nirgendwo. Aufgeschreckt richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Realität zu und sah zu Korra auf, die schon auf Nagas Rücken saß. "Na komm schon", Korra reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufsteigen. Sie schaffte es gerade noch sich an eben jene zu klammeren, bevor der wilde Ritt losging. "Hast du's irgendwie eilig?", brachte sie schließlich heraus, nach dem sie sicher war, nicht aus dem Sattel geschleudert zu werden. Korra lachte: "Ich? Naga, braucht nun mal viel Auslauf. Außerdem haben wir einen weiten Weg vor uns." Unverständliches Murmeln war die Antwort, doch ein wirklicher Protest war es nicht. Asami wollte sich nicht beschweren, so hatte sie einen guten Grund sich eng an Korra zu klammern. Zur Mittagszeit legten sie eine Rast ein, weniger, weil sie hungrig waren, sondern eher um sich die Beine zu vertreten. "Gott, wie machst du das immer, so lange auf Naga zu reiten?", stöhnte Asami mit schmerzverzehrtem Gesicht und streckte sich ausführlich. "Du wirst dich schon daran gewöhnen." Gewöhnen könnte sie sich auf jeden Fall an die Nähe. Aber an das stundenlange durchgeschüttelt werden? Zeit für eine Erwiderung blieb ihr jedoch nicht. Kaum stand sie wieder aufrecht, traf sie etwas im Nacken und eine beträchtliche Menge Schnee rutschte in ihren Parker. Sie zog den Kopf ein und quiekte erschreckt auf. Als sie sich zur Übeltäterin herumdrehte, wälzte die sich vor Lachen auf dem Boden. Asami war sprachlos von so viel Dreistigkeit. "Du… du…" "Was? Willst du mich zu Tode stottern?", stichelte Korra weiter. Das brachte das Fass zum Überlaufen, Asami stürzte sich auf Korra. "Glaub nicht, dass ich nicht mit Dir fertig werde, nur, weil du der Avatar bist!" Eine wilde Rangelei entbrannte, Schnee wirbelte auf. Naga wich einige Schritte von den beiden jungen Frauen zurück und betrachtete das Specktakel mit aufgestellten Ohren. Diesmal war es Korra, die vor Überraschung nicht wirklich in der Lage war klar zu denken. Es fiel ihr nicht ein ihre Bändigungskräfte zu gebrauchen, vielleicht machte es ihr aber auch einfach zu viel Spaß. Nach einer Ewigkeit, zumindest nach Nagas Bemessen, die sich zusammengerollt hatte und die Beiden nur noch mit einem Auge betrachtete, fand das Gerangel ein Ende. Korra lag rücklings im Schnee, Asami mit einem gewinnenden Lächeln über ihr. Beide sichtlich außer Atem und mit geröteten Gesichtern. "Gibst du auf?", keuchte Asami. "Damit du dich besser fühlst", konterte Korra frech und kassierte dafür eine ordentliche Abreibung. Als sie schließlich wieder genug Luft bekam, um zu sprechen, japste sie ein "Ok, ok, ich gebe auf, du hast gewonnen" durch den Schnee und Asami ließ von ihr ab. Elegant wie immer richtete sie sich auf und zog dann auch Korra auf die Beine. "Das war ganz schön unfair von dir", nörgelte sie, doch Asami sah das eher nicht so. "Wer hat gesagt, dass ich fair kämpfe?" Korra sah sie aus dem Augenwinkel an und musste feststellen, dass ihre Kontrahentin auch jetzt noch elegant aussah. Ganz im Gegensatz zu ihr selbst, sie war voll mit Schnee. Sie versuchte den Schnee abzuschütteln, gab jedoch rasch auf und nutzte ihre Kräfte um sich und auch Asami von dem kalten Zeug zu befreien. Sich jetzt schon eine Erkältung einzufangen wäre für die weitere Reise nicht von Vorteil gewesen. "Also dann können wir ja jetzt weiter. Oder hattest du noch nicht genug Bewegung?" "Für den Moment reicht mir der ein Sieg." "Frech wie immer." Und schon waren sie wieder auf dem Weg durch die eisige Landschaft und Asami hing wieder ihren Gedanken nach. Nach allem, was passiert war, nach den Kämpfen, dem Tod ihres Vaters, tat es unglaublich gut so ungezwungen zu sein. Doch was ihr am Meisten gut tat, war die Nähe zu Korra. Und vielleicht, ja vielleicht, hatte das nicht nur etwas mit Freundschaft zu tun. Ein Gedanke, der sie schon eine Weile beschäftigte und der Hauptgrund, warum sie dafür gesorgt hatte, dass sie Korra begleiten konnte - alleine. Varricks Hochzeit würde schon in wenigen Tagen stattfinden, was niemand so wirklich verstand. Er hatte einen Boten gesucht, der die Nachricht dem Südlichen Wasserstamm überbrachte und seine Einladung aussprach. Es war nicht schwer gewesen Korra dazu zu bringen, diese Aufgabe zu übernehmen. "Das kitzelt, weißt du?", wurde sie von ihrer Begleiterin aus ihren Gedanken gerissen. Korra lachte aufgrund des verwirrten Gesichtsausdrucks, den sie aus dem Augenwinkel sehen konnte. "Du pustest mir schon die ganze Zeit in den Nacken", erklärte sie. Asami grinste verlegen. Ohne dass sie es wirklich bemerkt hatte, war sie noch näher an Korra gerückt, um ihren sanften Duft wahrnehmen zu können. Früher oder später würde sie deswegen etwas unternehmen müssen, das war ihr schon klar gewesen. So wie die Dinge standen würde es eher auf früher hinauslaufen. Als der Tag sich schließlich seinem Ende zuneigte, beschlossen sie, das Lager für die Nacht aufzuschlagen. Sie hatten schon einen ansehnlichen Teil des Wegs hinter sich, und wenn es weiter so gut lief, würden sie schon am morgigen Abend ihr Ziel erreichen. Wenn es allerdings nach Asami ging, könnte es ruhig etwas länger dauern. Dank ihrer Bändigungskräfte erschuf Korra in wenigen Augenblicken ein Iglu aus massivem Eis, dass ihnen die Nacht über mehr als genug Schutz bieten würde. Schwanzwedelnd ließ Naga sich am hinteren Ende des Iglus nieder und wartete darauf, dass die beiden Menschen es ihr gleichtun würden. Mit wenigen Handbewegungen sorgte Korra auch schon für passende Sitzgelegenheiten und eine kleine Feuerstelle. "Nicht schlecht und überaus praktisch. Ich sollte öfter mit Dir reisen", bemerkte Asami anerkennend. "Ja, das solltest du wohl." Die Vorstellung war mehr als verlockend. Nach all den Entbehrungen, den endlosen Kämpfen, dem Schmerz, nach allem, was sie durchgemacht hatten, da hatten sie sich dieses Bisschen Frieden verdient. Entspannte Tage, so wie heute, davon musste es doch mehr geben dürfen. Eigentlich, so dachte Asami, war das nicht zu viel verlangt. Gerade Korra, hatte es verdient, glücklich zu sein. In diesem Moment, in dem sie ihr Profil im Feuerschein betrachtete, das Lächeln sah, das auch nach all dem Leid noch immer da war, da schwor Asami sich, zu tun was in ihrer Macht lag, um diese Lächeln so oft wie möglich zu sehen. Dann saß Korra neben ihr: "Vielleicht bleiben wir hier noch eine Weile. Es hat angefangen zu schneien." Ein fragender Blick war die einzige Antwort, also ließ Korra das Eis über ihren Köpfen klar werden und tatsächlich kam ein verschneiter Himmel zum Vorschein. "Woher hast du das gewusst?" Korra lachte leise. "Ich kann es spüren, viele Wasserbändiger können das." "Du überraschst mich immer wieder." Wie sie Asami erklärte, würde es nicht bei einigen Flocken bleiben, sondern eher ein ausgewachsener Sturm werden und das hieß, sie saßen für eine Weile hier fest. Es wäre überaus dumm durch einen Schneesturm zu wandern und das auch noch im Dunkeln. "Also wenn das so ist, dann war es ja gut, dass ich das hier mitgenommen habe." Kapitel 2: Eingeschneit ----------------------- Asami zog aus einer der Satteltaschen, die jetzt neben Naga lagen eine Flasche. "Hast Du mir etwa Alkohol untergemogelt?" "Wenn ich ihn Dir hätte untermogeln wollen, hätte ich es anders angestellt." Das sorgte für einen skeptischen Blick, aber offenbar wagte Korra nicht genauer nachzufragen. Außer der Flasche kamen noch weitere Leckereien zutage. Das Abendessen war reichhaltig und so ließ sich auch die skeptische Korra dazu überreden den Schnaps zu probieren. Und je mehr sie davon trank, desto besser schien es ihr zu schmecken. Schließlich musste Asami sie sogar etwas bremsen. "Komm schon, Du übertreibst es ja. Das reicht jetzt erst mal." "Wer hat denn damit angefangen?" Korra pickte ihr gegen die Brust und grinste. "Außerdem bin ich der Avatar." "Oh ja, natürlich großer Avatar, Du kannst sicher gar nicht betrunken werden." Belustigt nahm sie Korras Hand, die weiterhin einen Finger in sie bohrte. "Ganz genau!", tönte die weiter großspurig und bemerkte gar nicht weiter, dass Asami vergessen hatte ihre Hand auch wieder loszulassen. Oder sie wollte es nicht bemerken. "Hast Du wirklich noch nie Alkohol getrunken?" "Tenzin hielt das für keine gute Idee, ich weiß gar nicht, was er schon wieder hat." "Ja, das wirst Du spätestens morgen merken." Ganz glauben wollte sie das noch nicht, stattdessen nahm sie einen weiteren Schluck aus der Flasche. Wie sich herausstellte, kam nach aufmüpfig, schnell anhänglich und schließlich müde. Schon kurze Zeit später lehnte Korra tief schlafend an Asami. Da ließ sich nichts machen, also packte Asami die warmen Decken und Felle aus und schlug ein Schlaflager an Nagas Seite auf. Das Schwierigste daran war es gewesen, Korra dafür von sich zu lösen und sie danach auf das Lager zu schaffen. Wirklich hilfreich war sie dabei nicht gewesen und hatte die ganze Aktion auch nur mit einem leisen Murren kommentiert. Es kostete Asami weitere Anstrengungen nicht nur sich, sondern auch ihrer Begleiterin von überflüssiger Kleidung zu befreien. Sie fand, sie hatte sich ihren Schlaf redlich verdient, erschöpft ließ sie sich neben Korra fallen, die - ob bewusst oder nicht - sofort näher an sie heranrückte. Ein warmes Kribbeln durchströmte Asami, viel war es noch nicht, aber sicher ein guter Anfang. Zufrieden mit sich und der Welt schlief sie ein, einen unwiderstehlichen, ihr wohlbekannten Duft immer in der Nase. Als Asami erwachte, war das Feuer erloschen und es deshalb ziemlich kalt geworden. Korra schlief nach wie vor wie ein Stein, also würde sie sich selbst darum kümmern müssen. Sie entzog sich Korras Griff, zog Schuhe und Parker über und widmete sich dem Feuer. Schon kurz darauf loderte es und es wurde augenblicklich wärmer. Naga war ebenfalls erwacht und hockte sich schwanzwedelnd vor die Wand, in der am Abend zuvor noch der Eingang gewesen war. Erwartungsvoll blickte sie Asami an, die jedoch nur die Schultern zuckte, sie konnte daran nichts ändern. Mit aufgestellten Ohren wanderte der Blick des großen Eisbärhundes weiter zu seinem Frauchen und sie begann zu bellen. Die hatte sich auf der Schlafstätte eng zusammengerollt, jetzt wo ihre beiden zuverlässigen Wärmequellen fehlten. Es dauerte lang, bis sie sich endlich regte und das auch nur sehr widerwillig. Erst ein herzhaftes Lachen veranlasste sie dazu, sich aufzuraffen und sich umzusehen. Das Bild, das sich Asami bot war einfach himmlisch. Total verschlafen, zerzaust und so gar nicht wild wie sonst, saß Korra in den zerwühlten Decken und begriff ganz offenbar noch nicht, was um sie herum eigentlich vorging. Naga bellte erneut und dann begriff sie endlich, was ihre Begleiterin von ihr wollte und sie erschuf einen Eingang. Was sie sofort bereute, denn draußen tobte noch immer der Schneesturm und so wirbelten Flocken mit eiskaltem Wind in ihr Iglu. Das hatte immerhin den Effekt, dass Korra wacher wurde. Hastig sperrte sie den Wind aus und verschloss auch den Eingang sobald Naga dadurch verschwunden war. "Na bist Du jetzt wach?", stichelte Asami. "Da bin ich mir nicht sicher. Ich fühl mich als sein ein Herde Polarkamele über mich drüber gerannt." Die Freuden des Alkohols, Asami hatte es prophezeit. Stöhnend ließ Korra sich wieder zurückfallen und brachte so Asami erneut zum Lachen. Wohl wissend, wie es ihrer Freundin ging, bereitete Asami das Frühstück vor, doch auch der Duft von frisch gebratenem Speck brachte die nicht dazu, sich aufzuraffen. Wenn die sanfte Methode nicht fruchtete, dann mussten eben die harten Bandagen ran. Sie zog die erste Decke aus Korras Reichweite und stellte fest, dass die es sowieso schon nicht mehr allzu bequem haben konnte. Ohne Naga war es schon recht kalt geworden. Fest zusammengerollt versuchte Korra der Kälte zu trotzen, noch wollte sie nicht wahrhaben, dass das nicht helfen würde. "Ich hab‘ Dich ja gewarnt Korra, da musst Du jetzt durch. Na los jetzt, Frühstück hilft." Korra brummte, machte aber zumindest die Augen einen Spalt auf, was Asami als Fortschritt verbuchte. Eine Hand in Korras Nacken verriet ihr, dass die ganz eindeutig frieren musste, also erbarmte sie sich und nahm sich ihrer an. Genauso mühsam wie sie ihr, die Kleidung am Tag zuvor ausgezogen hatte, streifte sie sie ihr nun wieder über. Diesmal war ihr aber wenig daran gelegen, Korra dabei nicht zu wecken. Nach dieser Aktion reicht es dann auch wieder zum Nörgeln, was prompt mit einem Kneifer belohnt wurde. Korra blinzelte und Sekunden später, rangen beide kitzelnd, schubsend und kichernd miteinander. Erst ein Kratzen an der Außenwand des Iglus unmittelbar hinter ihnen unterbrach die Beiden. Nun wirklich wach, konnte Naga eingelassen werden ohne, dass der Schneesturm ihr folgte und auch das Frühstück fand endlich Beachtung. Aufgewärmt und gestärkt entschloss sich Korra nun auch für einen Spaziergang, der dem Wetter gemäß eher kurz ausfallen würde. Trotzdem würde sie nicht alleine gehen müssen, frische Luft und Bewegung konnte nicht schaden, fand auch Asami. Ihr Ausflug geriet verschwindend kurz und zerschlug jede Idee von Aufbruch. So setzten sich die beiden fröstelnd ans Feuer, näher als nötig gewesen wäre. "Also, was fangen wir jetzt mit dem Tag an? Scheint ja, als müssten wir noch etwas hierbleiben." "Na ja, wir haben uns fast drei Jahre nicht gesehen und seitdem hatten wir noch nicht wirklich Zeit in Ruhe miteinander zu reden. Du hast mir noch immer nicht erzählt, was Du drei Jahre lang am Südpol gemacht hast." Das war ein heikles Thema und eigentlich war Asami nach der ungewohnten Nähe eher nach anderen Dingen zu mute. Trotzdem, sie musst es wissen, wissen, was in Korra vorgegangen war, warum sie sich so lange von allem ferngehalten hatte. Es dauerte eine Weile bis, die eine Reaktion zeigte. Und statt wie befürchte, entfernte sie sich nicht von ihr, sondern rückte näher zu ihr, lehnte ihren Kopf an ihre Schulter. "Du hast Recht." Korra erzählte und sie erzählte lange, von allen Tiefen und den kleinen Fortschritten, von ihren verzweifelten Nächten und den aufmunterten Worten Kataras. Zu Korras eigenem Erstaunen, fühlte sie sich erleichtert und frei und Asamis warme Hände, die sie hielten, trugen ihr Übriges bei. Nach dem Ende ihrer Erzählung trat wieder Schweigen ein, aber es war ein angenehmes Schweigen. Schließlich strich Asami sanft durch Korras Haar und hauchte ein leises "Danke". "Wofür?", Korra hatte den Kopf gehoben und sah sie verwundert an. "Du hättest mir das nicht erzählen müssen, wirklich nicht. Danke, dass Du mir das alles anvertraust." Sie meinte es so, es rührte sie zutiefst, das Korra ihr so sehr vertraute. "Doch, ich musste es Dir erzählen. Das war ich Dir schuldig. Ich habe Dich solange alleine gelassen und trotzdem hast Du zu mir gehalten. Ich weiß gar nicht, wie ich so jemanden wie Dich überhaupt verdient habe." "Ach Korra…", sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Dann wusste sie gar nichts mehr, ihr Versand schien sich eine Pause zu gönnen. Sie war einfach nur überwältigt und bevor ihr ganz klar war was sie da überhaupt tat berührte sie warme Lippen. Es rauschte in ihren Ohren, ihr Magen schien sich zu überschlagen, dann nahm sie nichts mehr um sich herum war, nichts außer Korra. So lange hatte sie sich gefragt, wie sie es anstellen sollte und ob sie es überhaupt versuchen wollte. Jetzt küsste sie sie, einfach so. Kein Zögern, keine Zweifel, es fühlte sich einfach nur richtig an. Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten sie sich wieder voneinander. Leicht verlegen sahen sie sich an. Was sagte man denn, nach dem man seine beste Freundin geküsst hatte? Dass Korra sie weder anschrie noch von sich stieß, war schon mal als positives Zeichen zu verbuchen. "Wow, also damit hab‘ ich irgendwie nicht gerechnet", gestand Korra dann. "Ich auch nicht." Daraufhin prusteten beiden los. Diesmal war es Korra, die Asami nach einem "Atmen, wird ja SO überbewertet" küsste. Offenbar sagte man am besten einfach gar nicht, fand zumindest Asami. Wozu auch? Es reichte vollkommen dem Moment zu genießen, die Nähe, das sanfte Kribbeln. Und das taten sie lange, solange bis Naga wieder der Meinung war, es sei Zeit für einen Spaziergang. Diesmal begleiteten die beiden Frauen die Eisbärhündin. Wie sich zeigte, hatte sich der Sturm schon etwas beruhigt, nach Korras Meinung würde es aber noch dauern, bis sie ihren Weg fortsetzen konnten. So saßen sie wieder am Feuer und erzählten von Ereignissen der vergangenen Jahre und der Zeit, bevor sie sich kennen lernten. Es kam Asami irgendwie ein wenig surreal vor. Hatten sie sich wirklich geküsst? War das wirklich passiert oder hatte sie nur geträumt? Der nächste Kuss beantwortete ihre Frage umgehend. So ganz fassen konnte sie es trotzdem noch nicht. "Das erklärt zumindest, warum das mit Mako bei keinem von uns geklappt hat", bemerkte Korra dann trocken, was zu einem neuerlichen Lachanfall führte. Ja, Mako, das konnte was werden, wenn er das erfahren würde. Für Asamis Geschmack war er schon seltsam genug zu ihnen gewesen nach dem er sich von ihnen Beiden getrennt hatte. Aber sei es drum, er würde damit leben müssen, sie würden auch das hinkriegen. Ein spitzbübisches Grinsen legte sich auf ihre Lippen: "Ich kann ihm ja nicht mal mehr verübeln, dass er zwischenzeitlich ignoriert hat, dass er sich von Dir getrennt hatte. Dir kann man ja nicht widerstehen. Das Küssen ist nicht das einzige Atemberaubende an Dir." Abermals an diesem Tag wurde sie von Korra angestarrt, ziemlich lange sogar und Asami entging nicht, wo ihr Blick schon die ganze Zeit über immer wieder hingewandert war. "Warte mal, hast Du etwa gerade gesagt, dass Du mich heiß findest?" "Ganz genau, das wollte ich damit sagen und meine Augen sind übrigens hier oben." Korra wurde rot und außer Stottern kam nichts mehr aus ihr heraus, was Asami wieder lachen ließ. "Also als meine… naja, als meine Freundin hast doch irgendwie das Recht mich anzustarren." Das Stottern brach ab, das Starren blieb jedoch. "Freundin", flüsterte sie schließlich. Auch für Asami hörte es sich noch sehr ungewohnt an und doch gefiel es ihr. Sehr sogar. Kapitel 3: Neuland ------------------ Am folgenden Morgen hatte sich der Schneesturm endlich so weit beruhigt, dass sie ihre Reise fortsetzen konnten. Der Himmel war noch weiß von Wolken und einige Flocken schwebten noch sanft zu Boden, doch es würde bald aufklaren. Behände zog sich Korra auf Nagas Rücken, half dann Asami hinter sich und schon ging es los. Naga freute es wohl am meisten, dass es weiterging, das lange Eingesperrtsein hatte ihr gar nicht gefallen. Asami lehnte sich an Korra, den Kopf in deren Nacken gelegt und grinste verstohlen ob des Gedankens, dass sie dieses Mal keine Ausrede mehr dafür brauchte. Noch immer war es zu schön, um wahr zu sein, auch wenn es keinen Zweifel gab. Dank des ausnehmend guten Wetters, das den ganzen Tag ungetrübt anhielt, waren bei Einsetzen der Dämmerung bereits die ersten Lichter der Stadt zu sehen. Inzwischen waren sie nur noch sehr langsam unterwegs. Asami hatte fast den Eindruck, als würde Korra ihre Ankunft hinauszögern, ob nun bewusst oder unbewusst. "Stimmt irgendetwas nicht?", fragte sie deshalb. Offenbar hatte sie gegrübelt, denn Korra reagierte nicht sofort. "Du wirkst, als wolltest Du gar nicht ankommen", setzte sie deshalb nach. Ein undefinierbarer Laut war die Antwort. Bingo, voll ins Schwarze getroffen. Asamis Blick wanderte zu den entfernten Lichtern, die langsam näherkamen, dann zu Korra und wieder zurück. Dann dämmerte ihr, was los war. "Du hast doch nicht etwa Angst Deinen Eltern von uns zu erzählen?" Damit traf sie natürlich einen wunden Punkt, denn Angst zu haben und es auch noch zuzugeben war etwas, das Korra zutiefst zu wider war. "Ich habe keine Angst!", begehrte die auch sofort auf und schob trotzig die Unterlippe nach vorne. Die trübe Stimmung war vergessen und genau das hatte Asami damit bezwecken wollen. So berechenbar. "Schon gut, schon gut", beschwichtigte sie sie auch gleich, "Ich verstehe schon. Aber im Ernst, Du musst es ja nicht gleich jedem erzählen. Es ist doch auch alles so neu, auch für uns. Vielleicht gewöhnen wir uns erst einmal selbst daran, bevor wir das anderen zumuten." Und damit hatte sie natürlich recht. Ihr selbst wäre auch nicht ganz wohl dabei, wenn sie das einem ihrer Freunde erklären sollte. Korra wandte sich ihr zu, soweit das eben ging, wenn man auf dem Rücken eines Eisbärhundes saß und nicht von eben diesem stürzen wollte. Ein Lächeln lag wieder auf ihren Lippen: "Wie gut, dass Du so klug bist." Antworten musste sie darauf nicht, Korra ließ ihr keine Möglichkeit dazu, sondern gab ihr einen Kuss. Die Begrüßung durch Senna und Tonraq war überschwänglich und herzlich, genau wie Asami es erwartet hatte. Natürlich, sie waren froh ihre Tochter gesund und munter wieder in die Arme schließen zu können. Korra war in angeschlagenem Zustand aufgebrochen, um einen Krieg gegen eine Wahnsinnige zu führen. Wer hätte sich unter diesen Umständen schon keine Sorgen gemacht? Nun war sie zurück, hatte nicht nur den Krieg beendet, sondern auch ihr Trauma überwunden - war stärker, als je zuvor, vielleicht sogar glücklicher. Auch sie selbst wurde begrüßt wie ein Mitglied der Familie. Dankbarkeit durchströmte sie. In den wenigen Jahren, die sie Korra nun kannte, hatte sie so viel durchgemacht. Sie war verhaftet worden, hatte in Schlachten gekämpft, war verletzt worden, nicht nur körperlich. Sie hatte ihren Vater verloren - erst nur seelisch, dann endgültig. Sie hatte aber auch viel gewonnen. Bolin und Marko, auf die immer Verlass war. Tenzin, Pema, die vier Kinder, Kya und Bumi, die sie in ihre Familie aufgenommen hatten, genau wie Senna und Tonraq. Sogar die kauzige und stets griesgrämige Lin war ihr ans Herz gewachsen. Und natürlich Korra. Korra, die ihr mehr bedeutete, als alles andere auf der Welt. Korra, die sie liebte - ja liebte, da war sie sich jetzt schon sicher. Das Abendessen war heiß und deftig, typisch für den Wasserstamm. Es wärmte hervorragend, und während sie aßen, berichteten sie von den jüngsten Vorgängen in Republica. Als sie von Varricks Hochzeit mit Zhu Li erzählten, war das Erstaunen groß. Es wurde spät und weder Korra noch Asami konnten ihre Augen noch richtig offenhalten. So zogen sie sich auf ihre Zimmer zurück, um sich ihre wohlverdiente Ruhe zu gönnen, doch schlafen konnte Asami dann doch nicht. Sie war so unglaublich müde und trotzdem wälzte sie sich nur unruhig von einer Seite auf die andere. Was genau es war, das sie wach hielt, konnte sie allerdings nicht sagen. Sie starrte aus dem Fenster, sah den hell strahlenden Mond an. Dann hörte sie leise Schritte auf dem Flur, nackte Füße, die sich näherten. Die Tür in ihrem Rücken knarrte leise, als sie einen Spalt weit geöffnet und dann wieder geschlossen wurde. Schmetterlinge tanzten wie wild in ihrem Bauch, als sie sich der Gestalt zu wandte, die soeben in ihr Bett kletterte. "Hab ich Dich geweckt?", fragte Korra mit leichter Sorge in ihrer Stimme. Asami schüttelte leicht den Kopf: "Ich konnte nicht schlafen." Sanft strichen warme Finger durch ihr Haar. "Ich auch nicht." Erstaunlich, wie schnell man sich an manche Dinge gewöhnte. Länger konnte sie nicht widerstehen, sie schmiegte sich enger an Korra, deren Hände inzwischen ihren Rücken hinabgewandert waren, und küsste sie. So eng umschlungen fanden die Beiden auch endlich in den Schlaf. Ihr Aufenthalt fiel wenig spektakulär aus, traurig waren sie darüber nicht. Asami lernte den Wasserstamm dieses Mal von seiner ruhigen Seite kennen, ganz anders als damals zum Gletschergeisterfest. Ein Besuch bei Katara und Kya stand natürlich auf dem Programm. Besonders die alte Heilerin war erfreut, dass Korra vollends genesen war. Sie schmunzelte nur leicht, als Korra ihr erzählte, wo es ihre alte Freundin Toph hin verschlagen hatte und dass sie noch immer der Grießgram war, den sie kannte. In den Nächten war es zu ihrem Ritual geworden, dass sich Korra in Asamis Zimmer schlich. So fand Asami heraus, dass ihre Freundin auch jetzt noch hin und wieder von Albträumen geplagt wurde. Nicht verwunderlich, sie selbst träumte bisweilen von Dingen, die sie lieber vergessen wollte. Doch bei Korra waren sie nicht nur unangenehm, sondern regelrecht beängstigend. In einer Nacht wachte Asami davon auf, dass ihre Bettnachbarin sich hin und her warf, Schweiß stand auf ihrer Stirn. "Korra?" Sanft versuchte sie sie zu wecken, möglichst ohne ihr einen weiteren Schrecken einzujagen. Endlich schlug sie die Augen auf und sah sich gehetzt um. "Ich... ich konnte Euch nicht beschützen... ich... das Gift..." Sie schien noch immer in ihrem Traum gefangen zu sein, nicht zu registrieren, in wessen Armen sie lag. "Schhh, Korra, ich bin's. Ich bin hier und ich gehe nirgendwo hin." Langsam kam sie wieder in der Realität an, ihr Atem beruhigte sich. Mit einem leichten Kuss vertrieb Asami die letzte Anspannung aus ihrem Gesicht, ihre Finger fanden tastend zueinander. "Schlaf weiter", hauchte sie in Korras Ohr. So beruhigt fand sie auch bald wieder in den Schlaf, doch eine ruhige Nacht wurde es dennoch nicht. Asami wachte bis in den anbrechenden Morgen über ihre Freundin, die fast regelmäßig wieder mit dem zurückkehrenden Traum kämpfte. Als das Morgenlicht Korra schließlich weckte, blickte sie direkt in tief grüne Augen, sehr müde Augen. "Hey. Warst Du etwa die ganze Zeit wach?" Ein schiefes Lächeln legte sich auf ihre Lippen: "Ist schon in Ordnung." Korra legte eine Hand auf ihre Wange und dankte ihr mit einem Kuss. "Zeit, dass Du auch etwas Schlaf bekommst." "Hmm." Fast sofort schlossen sich ihre Lider. Eine Weile noch, blieb Korra an Asamis Seite, lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen, bevor sie sich zurück in ihr eigenes Zimmer stahl. Asami war schon etwas ganz Besonderes. Kapitel 4: Hochzeit ------------------- Sie blieben nur wenige Tage am Südpol, die Hochzeit sollte schon bald stattfinden und die Reise zurück nach Republica würde mit dem Schiff länger dauern, als ihre Hinreise auf Naga. Da auf dem Schiff Platz Mangelware war, hatten Korra und Asami sich bereit erklärt, sich eine Kabine zu teilen. Nein, nein, das macht überhaupt keine Umstände, wirklich nicht. Nur weil sie der Avatar und die erfolgreichste Geschäftsfrau der Vereinten Republik waren, musste man sie nicht auf Händen tragen. Selten hatte Korra sich so inbrünstig für ihren Schlafplatz eingesetzt, Asami musste immer noch kichern, wenn sie sich die Szene wieder in Erinnerung rief. Diese Zimmerverteilung hatte auch den Vorteil, dass Korra sich des Nachts nicht mehr still und heimlich durch dunkle Flure schleichen musste. Die Gefahr, dass man sie ertappte, war damit auch verschwindend gering geworden, auch wenn es ihnen immer schwerer fiel, sich in Gegenwart andere so zu verhalten, als sei alles wie immer. Es war nur etwas über eine Woche, die vergangen war, aber das Versteckspiel war mehr als zermürbend. Während der Schiffsreise verbrachten sie die meiste Zeit in ihrer Kabine, das half ein wenig. Ihre Mitreisenden nahmen die Ausrede, sie würden sich noch von den jüngsten Ereignissen Republicas erholen müssen, ohne Bedenken hin. Im Gegenteil, man zeigte sich sehr verständnisvoll und versuchte sie möglichst nicht zu stören. Ein wenig nagten die Gewissensbisse schon an Asami, doch ein Blick in Korras tiefblaue Augen fegten all ihre Bedenken fort. Republica kam in Sicht, kein besonders schöner Anblick, es waren mehr Trümmer als noch eine Stadt, und doch war es ihre Heimat. Es würde lange dauern, der Stadt ihren alten Glanz wieder zu verleihen, aber auch dieses Mal würde es ihnen gelingen. Ein Jammer war es dennoch, hatte das Chaos doch erst vor wenigen Jahren schon einmal geherrscht. Asami hoffte, es würde das letzte Mal bleiben. Sie legten an der Insel des Lufttempels an, wo sie bereits von ihren Freunden erwartet wurden. Auch sie schienen sich von den größten Strapazen erholt zu haben, auch wenn Makos Arm noch immer in einer Schlinge lag. Katara warf einen prüfenden Blick darauf und zeigte sich zuversichtlich. Er würde wieder werden, wenn ihm auch Narben für immer daran erinnern würden. Viel Zeit blieb Katara auch gar nicht für ihre Diagnose, Bumi beanspruchte die Aufmerksamkeit seiner Mutter, indem er ihr vorführte was für ein grandioser Luftbändiger er inzwischen war. Natürlich richtete er dabei das übliche Durcheinander an und entlockte damit seinem Bruder ein Seufzten. Manche Dinge änderten sich eben nie. Es dauerte nicht lange, bis Varrick in seiner typischen Manier aufkreuzte und alle davon scheuchte, um weiter bei den Vorbereitungen zu helfen. Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, plante er ein rauschendes Fest, Zhu Li an seiner Seite, noch enthusiastischer bei der Arbeit denn je - auch wenn das kaum jemand überhaupt für möglich gehalten hätte. Ehe sie auch nur die Chance gehabt hätten über einen Fluchtversuch, eine Ausrede oder auch nur eine Reaktion im Allgemeinen nachzudenken, waren Asami und Korra schon mit eingespannt. "Zhu Li mach das Ding!", brüllte Varrick. Asami bekam einen Stoß Papier in die Hand - Lagepläne, Zeitabläufe, Checklisten - den sie kaum halten konnte und in atemberaubendem Tempo eine Einführung von Zhu Li. Außerdem bekam sie Korra, Bolin, Bumi und Otaku zugeteilt, dann war das zukünftige Brautpaar ebenso rasch wieder verschwunden. "Und ich hatte gehofft, wir machen etwas Pause", jammerte Bolin und Bumi war ganz seiner Meinung. Proteste nutzen aber wohl nichts, das hatten sie schon erfolglos versucht, mehrmals. So verbrachten sie die folgenden Stunden mit Tische und Stühle rücken, unterbrochen nur von pedantischen Kontrollen Zhu Lis. Wenn es nach Varrick gegangen wäre, hätten sie die Nacht durchgearbeitet, doch Pema bestand energisch darauf, dass alle zum Abendessen erschienen und dann ihre wohlverdiente Nachtruhe bekamen. Da sie mit Meelo schon viel Widerstand gewohnt war, schaffte es nicht einmal Varrick ihr zu widersprechen. Erschöpft sank Asami in die Kissen, eine warme Brise zog durch das offen Fester herein und trug Varricks Stimme mit sich, der immer noch Anweisungen erteilte, denn aber keiner mehr Gehör schenkte. "Wir hätten uns eindeutig mehr Zeit lassen sollen, im Süden." Korra stimmte ihr lachend zu. Sie stand mitten im Zimmer, ihr den Rücken zugewandt und zog sich gerade das Shirt über den Kopf. Fasziniert folgten grüne Augen jeder ihre Bewegungen, beobachteten das Spiel der Muskeln unter der, wie sie wusste, seidig weichen Haut. "Ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich so lange alleine schlafen konnte und erst recht nicht was ich die drei Jahre ohne Dich gemacht habe", sie hatte gesprochen, ohne es wirklich zu wollen. Offenbar veranlasste diese Frau sie ihr Hirn nicht mehr richtig zu gebrauchen und ihr Herz auf der Zunge zu tragen. Ein sanfter Ausdruck lag in ihren Augen, als Korra den Kopf in ihre Richtung drehte. Asami wurde ganz mulmig, als sie daran dacht, was sie zu Gesicht bekommen würde, wenn Korra sich ihr ganz zuwenden würde. "Lerne ich jetzt Deine philosophische Seite kennen?" "Hm". Nein offenkundig war es das gewesen, mit tiefschürfenden Worten, Asamis Phantasie war mit andern Dingen beschäftigt. Ob Korra bewusst war, was in ihr vorging oder dass sie diejenige war, die dafür verantwortlich war? Jedenfalls hatte sie es zu Asamis bedauern geschafft, ihren unwiderstehlichen Körper in ihre Schlafkleidung zu hüllen. "Komm endlich ins Bett und küss mich." "Wie könnte ich den Wunsch einer so hübschen Frau ablehnen?" "Du redest zu viel", fand Asami und half nach, in dem sie eine Hand in Korras Nacken legte, um sie zu sich zu ziehen. Die Nächte bis zur Hochzeit waren kurz und die einzige Zeit des Tages, zu der sich solche Gelegenheiten erboten. Tagsüber waren sie zu beschäftigt mit den Vorbereitungen und zudem ständig von Menschen umgeben. Je mehr Zeit verging, desto sicherer war sich Asami, ihre Beziehung zu Korra nicht mehr lange geheim halten zu können. Sie wollte es sowieso nicht, und selbst wenn es anders gewesen wäre, ihre Freunde waren schwer zu täuschen und überaus neugierig. Dann kam der Tag der Hochzeit und alle atmeten erleichtert auf, sie hatten es geschafft, natürlich war alles rechtzeitig fertig geworden. Die Zeremonie war ergreifend, daran änderte auch Varricks seltsames Gelübde nichts, dass so abstrus war, das nicht einmal Bolin die Worte vortragen wollte. Die Kulisse erinnerte an den Südpol, es schien sogar zu schneien, was die Frage aufwarf, warum man nicht in den Süden gefahren war. Es war eben Varrick, so verwarf Asami die Frage ebenso rasch wieder, wie sie sie sich gestellt hatte. Sie genoss es einfach, es erinnerte sie an ihren ersten Kuss mit Korra während des Schneesturms. Die saß direkt neben ihr und sie musste einfach verstohlen nach ihrer Hand greifen. Niemand achtete auf sie, natürlich galt die allgemeine Aufmerksamkeit dem Brautpaar, das sich gerade anschickte sich zu küssen. Unter tosendem Applaus taten sie das auch und zündeten anschließend ein Feuerwerk. Das Fest, das folgte, war genauso rauschend, wie sie sich es vorgestellt hatte, mit Showeinlagen diverser Künstler, Livemusik und extravagantem Essen. Trotz der gezwungenen Distanz zu Korra konnte Asami es doch genießen, es gab schließlich viel zu sehen und stets war sie von ihren Freunden umgeben, die ihre Aufmerksamkeit forderten. Der kleine Rohan entwickelte sich zu einem Unruhestifter ersten Ranges, der seinem Bruder in nichts nachstand - ganz zur Freude Bumis und zum Entsetzen Pemas, die ihm ständig nachlaufen musste. Selbst Lin war für ihre Verhältnisse in heiterer Stimmung. Sie berichtete, dass sie den Posten als Polizeichefin wieder innehatte und Präsident Raiko ihr sein vollstes Vertrauen ausgesprochen hatte. Nach Makos Genesung, plante sie ihn unter ihre Fittische zu nehmen und ihm eine verantwortungsvolle Aufgabe zugeben. Das freute Asami sehr für ihren Freund, war aber auch nach allem, was geschehen war nicht verwunderlich. Was sie allerdings sehr erstaunte, war Wus Entschluss, die Monarchie im Erdkönigreich abzuschaffen und Platz für eine demokratische gewählte Regierung zu schaffen. Dieser Krieg brachte also auch seine guten Seiten mit sich, das musste man zugeben. Es wurde dunkel und unzähligen Laternen tauchten den Lufttempel in romantischen Schein. Ein langer Tag neigte sich dem Ende zu und Asami konnte es kaum noch erwarten, Korra wieder für sich zu haben. Überhaupt hatte sie die schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Stattdessen bekam sie mit, wie Varrick wieder eine seiner wahnwitzigen Ideen ausbrütete, eine von der besorgniserregenden Sorte. Rasch machte sie sich auf die Suche nach Tenzin, vermutlich würde nur er Varrick vor Schlimmerem bewahren können. Sie fand nicht nur ihn, sondern auch das Objekt ihrer Begierde. Sehr gut, zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Kaum hatte sie erwähnt, was der Bräutigam plante, eilte Tenzin auch schon mit wehenden Gewändern und sorgenvollem Blick davon. "Setzt Du Dich ein wenig zu mir? Ich möchte noch nicht gleich zur Party zurück." Natürlich wollte sie, wie auch nicht. Ich glaube, ich hab' mich überhaupt noch nicht bei Dir entschuldigt", begann Korra. Das führte zu Unverständnis auf Asamis Seite: "Wofür?" Der Gedanke schien schon eine Weil in Korras Kopf herumzugeistern, das war in ihrem Gesicht deutlich zu lesen. "Dafür, dass ich so lange weg war, dass ich nicht früher gekommen bin." Das stimmte natürlich. Sie hatten viel geredet, aber entschuldigt hatte Korra sich in der Tat nicht. Asami war das nicht weiter aufgefallen, sie hatte es nicht für nötig gehalten. "Du musst Dich für gar nichts entschuldigen. Ich freu' mich einfach, dass Du jetzt hier bist." Sie füllte sich allerdings nun auch selbst zu einem Geständnis angehalten, etwas, das sie schon lange hätte sagen sollen: "Ich hätte es nicht ertragen können, wenn ich Dich und meinen Vater am selben Tag verloren hätte." "Es tut mir so leid, dass das passiert ist." Tränen stiegen in ihr auf, der Verlust saß noch tiefer, als sie selbst geglaubt hätte. Sanft zog Korra sie in eine Umarmung, auch wenn sie beide lieber etwas anderes getan hätten. "Danke. Ich bin nur froh, dass ich ihm verzeihen konnte." Auch das war die Wahrheit, sie wollte sich nicht ausmalen, welche Schuldgefühle sie plagen würden, wäre es anders gekommen. "Und was jetzt? Zurück auf die Tanzfläche?", lenkte Korra sie ab. "Ich hab', glaube ich, genug getanzt." Das stimmte, gefühlt hatte sie mit jedem der anwesenden Männer getanzt, inklusive einem verlegenen Mako, dem charmanten Tenzin und dem aufdringlichen Wu. Mit Bumi, Bolin und Varrick zu tanzen, war auch definitiv ein Erlebnis gewesen. Nein, ihr stand der Sinn nach etwas ganz anderem, bisher hatte sie es nur noch nicht angesprochen: "Nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, könnte ich ehrlich gesagt etwas Urlaub vertragen." Korra war Feuer und Flamme: "Worauf warten wir? Was kann uns hindern Urlaub zu machen? Nur wir beide - wohin du willst!" Mit so viel Enthusiasmus hätte sie dann auch wieder nicht gerechnet. "Ernsthaft? Ok, also die Geisterwelt würde mich ja schon sehr interessieren." Die Vorstellung war mehr als traumhaft. "Klingt doch gut", fand auch Korra. Und so brachen sie noch in der Nacht auf, durchschritten das neue Geistertor im Herzen Republicas, das bunter Lichter in den Himmel malte. Mit niemandem würde sie jetzt lieber diesen Weg gehen, als mit der Frau, deren warme Hand sie hielt, sicher und zuverlässig; die zum Mittelpunkt ihres Lebens geworden war: Korra. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)