Zweite Chance von Miss-JDox ================================================================================ Kapitel 4: Revanche ------------------- Halli Hallo... also Freitag ist es nicht mehr, ich weiß. :( Aber ich bin auch ein wenig traurig. Bei den Kommentaren geht doch noch ein wenig mehr? ;) Wie wäre es wenn bis kommenden Freitag 5 neue Kommentare da sind, dafür gibts höchst pünktlich das neue Kapitel? ;) So als kleine Challenge? ;) Und nun viel Spaß :) Mit, nun wieder ernstem Gesicht, kam Harry der Aufforderung nach. Der junge Mann trat an Snape vorbei und in dessen Privaträume. Er war hier nur ein paar Male gewesen, als er die Unterrichtsstunden in Okklumentik erhalten hatte. Verändert hatte sich nichts. Sie befanden sich in einem privaten Labor. Überall standen kleine Fläschchen in zahllosen Regalen an der Wand. Hier und da schien sich etwas zu bewegen, noch zu Leben, obwohl es verkorkt war. Der Potter verband keine guten Erinnerungen mit diesem Raum und man sah ihm an, dass er sich nicht wohl fühlte. Snape deutete auf eine weitere, recht unscheinbare Tür, die dem Jüngeren bisher nie aufgefallen war. Dann ging der Tränkemeister voran und führte seinen ehemaligen Schüler in einen Raum, den wohl bisher noch nicht viele Menschen betreten hatten. Es war ein kleines Wohnzimmer und ähnlich aufgebaut wie das Zimmer im Hause der Blacks. Gegenüber dem Gryffindor befand sich ein Kamin. Warmes Feuer brannte darin und hüllte den Raum in angenehmes Licht. Ein einsamer Sessel stand seitlich vor dem Kamin. Es gab kein Sofa, keine weitere Sitzgelegenheit mit Ausnahme der zwei Stühle und dem kleinen Tisch zur rechten Hand des Potters. Auch hier standen an allen Wänden verschieden große Regale, die teilweise mit Büchern und teilweise mit weiteren skurril gefüllten Gläsern besetzt waren. Harry entspannte sich merklich. Hier war es warm und für einen Slytherin erstaunlich freundlich eingerichtet. Auch wenn die Farben der Wände und des Bodens eindeutig darauf hinwiesen, dass hier eine Schlange zu Hause war. Zwei der vier Wände waren in einem dunklen moosgrün. Das silberne Wappen Slytherins befand sich in den Ecken. Die anderen zwei Wände waren weiß. Der Boden bestand aus dunklem, fast schwarzem Holz, doch zwei weiche grüne Teppiche waren darauf gelegt worden. Severus gab seinem ehemaligen Schüler die Zeit, sich umzusehen. Harry war dankbar dafür. Denn auch wenn er wusste, dass der Tränkemeister auch nur ein Mensch wie jeder andere war und sich einfach nur wohlfühlen wollte, hatte er doch irgendwie immer geglaubt, dass der Ältere nicht viel Wert auf eine schöne Ausstattung seiner Räume legen würde. Es galt, das neu Gesehene kurz zu verdauen und die Vorurteile herunter zu schlucken. Ein paar Minuten waren so schweigend vergangen, ehe der Grünäugige schließlich auf den kleinen Tisch deutete. „Wollen wir spielen?“, fragte er dann und versuchte selbstbewusst zu klingen. Innerlich sah es anders aus. Er war ein wenig nervös. Schließlich hatte er einen hohen Preis eingesetzt und er musste gewinnen. Doch einen kleinen Trumpf hatte der junge Mann noch im Ärmel. Während er darauf gewartet hatte, die Zusage für Hogwarts zu bekommen, hatte sich Harry natürlich auch kurzzeitig Gedanken gemacht, den Snape noch einmal aufzuspüren und mit seinen Fragen zu konfrontieren. Auch hatte er überlegt, dass der Andere sein Spielchen vielleicht fortsetzen wollte und entsprechend hatte sich der Dunkelhaarige vorbereitet. Der ehemalige Auror hatte seine besten Freunde besucht. Dies war auch bitter nötig gewesen, denn er musste sich einiges anhören und vieles klar stellen. Anfangs war Ron sehr sauer gewesen. Die Sache mit Ginny war ihnen natürlich zu Ohren gekommen. Ron war der Meinung gewesen, dass Harry ihn hätte informieren sollen. Außerdem riet der Rotschopf seinem besten Freund, noch einmal mit Ginny zu sprechen. Schließlich, so die Worte des Weasleys, konnte er ja seine Ehe nicht einfach so wegwerfen. Es war natürlich klar gewesen, dass seine besten Freunde darauf pochten diese Ehe zu retten. Ron war Ginnys Bruder und würde natürlich alles in der Welt tun, diese auch glücklich zu sehen. Und Hermine… Sie war eben Hermine. Sie gehörte nun zu den Weasleys und wollte ihre neue Familie zufrieden sehen… Harry hatte sich die Schimpftiraden angehört, jedoch schnell klar gestellt, dass er sich erst einmal darüber Gedanken machen musste, ob er die Ehe weiterhin wollte. Außerdem war auch seine Frau der Meinung gewesen, das Abstand ihnen Beiden gut tat. Anschließend hatte der junge Mann schnell das Thema gewechselt und war zu seinem eigentlichen Anliegen übergegangen. Ausführlich hatte der Gryffindor seinen beiden besten Freunden von der Nacht mit Snape erzählt. Und dankbar musste er dabei feststellen, dass Beide ihm weiterhin zur Seite standen, trotz des aktuellen Desasters mit Rons Schwester. Der Rotschopf hatte ihm dann ein paar Tipps im Schach gegeben. „Für alle Fälle!“, wie er selbst gesagt hatte. „Möchtest du weiter im Raum herumstehen oder lieber spielen, Potter?“, fragte Snape mit seiner öligen, tiefen Stimme. Erschrocken sah Harry zu dem Älteren auf. Dieser saß bereits am Tisch und hatte ein Schachbrett hervor geholt. Die magischen Figuren standen bereit und alles schien nur auf den Gryffindor zu warten. „Entschuldigung. Ich war gerade ein wenig in Gedanken.“ „Was ja nichts Neues ist.“ Wie immer, wenn er Harry foppte, lächelte Snape spöttisch. Er hob eine Augenbraue und deutete auf den freien Platz. „Nicht so schüchtern.“, hauchte er dann noch und grinste fies. Angesprochener kniff die Lippen zusammen und hoffte, dass die Tricks seines besten Freundes halfen. Sonst käme er SO schnell nicht mehr aus dieser Schlangenhöhle. Also nahm der Gryffindor Platz. Wie schon bei der gemeinsamen Partie Schach vor ein paar Wochen, hatte er auch dieses Mal die weißen Figuren. Stumm blickte er diese an, hörte die leisen motivierenden Rufe der Schachfiguren. Letztendlich beschloss der Potter mit einem äußeren Bauern zu starten und ließ diesen ziehen… Fast alles erinnerte an das erste Spiel. Das Schweigen und die Konzentration in den ersten Zügen. Dabei brannten die Fragen in Harry, wollten endlich raus. Er brauchte Antworten. Doch einer der Tipps von Ron war, nicht überstürzt der Fragen wegen Figuren des Anderen zu schlagen. Es musste System dahinter stecken. Eine Strategie. Es vergingen weitere Züge der beiden Männer. Schließlich jedoch war es nicht Harry, der die erste Figur schlug, sondern Snape. Die schwarzen Augen richteten sich nun auf den Jüngeren, fixierten ihn und schienen in dessen Seele einzudringen. Jedes Mal, wenn sich die Blicke der beiden Männer trafen, hatte der Potter das Gefühl, Snape konnte in ihm lesen wie in einem offenen Buch. „Warum bist du in Hogwarts, Potter?“, fragte der Tränkemeister leise. Keine schwierige Frage, wie Angesprochener fand. „Sie haben mich darauf gebracht. Als sie mich fragten, ob ich glücklich bin. Richtig glücklich war ich bisher nur in Hogwarts. Also habe ich versucht zurückzukehren. Und es hat geklappt.“ Die grünen Smaragde funkelten, während Harry dies sagte. Dann grinste er. „Schon wieder muss ich mich bei Ihnen bedanken, Severus.“ Der Ältere stutzte. Man merkte kaum, dass ihn die Antwort sowie der Klang seines Vornamens aus dem Munde seines ehemaligen Schülers aus dem Konzept brachten. Doch Harry, der nun so viele Stunden privat mit dem Mann verbracht hatte, konnte das kurze Zögern des Anderen wahrnehmen und freute sich insgeheim darüber, Snape auch Mal ein wenig verwirrt zu erleben. Der Meister der Schlangen zog wortlos, dann wieder Harry. Tatsächlich hatte er nun einen Vorteil und konnte einen Läufer des Tränkemeisters schlagen. Zufrieden nickte er und fixierte dann seinen Gegenüber. „Wieso haben Sie dieses Spielchen angefangen?“, fragte der Jüngere nun leise. Er senkte den Blick und ihm war anzusehen wie sehr ihn das ganze beschäftigte. Severus kniff die Augen zusammen. Wie sollte er antworten? Der Blick seines ehemaligen Schülers hatte gerade etwas ausgelöst in ihm. Etwas, dass er schon vor vielen Wochen gespürt hatte, als er den Zeitungsartikel gelesen hatte. Etwas, dass ihn letztendlich wohl dazu verleitet hatte den Jüngeren aufzuspüren und mit diesem zu sprechen. Mitgefühl, Zuneigung, Interesse. Doch sich dieses einzugestehen… davon war der Snape noch weit entfernt. Stattdessen verdrängte er diese Gefühle, schob sie davon und versuchte nicht daran zu denken; seinen Verstand davon zu befreien. „Schlangen spielen gerne. Das müsstest du am Besten wissen. Schließlich hast du mit einer der Größten unter ihnen gespielt. Und gewonnen.“ Auch wenn diese Worte kühl klangen und wohl vom eigentlichen Grund ablenken sollten, hörte der Löwe doch, dass ein kleines Kompliment mitschwang. Und es verwirrte ihn mehr, als dass es ihm schmeichelte. Zu dem befriedigte die Antwort Harry nicht wirklich. Es war schon wieder so eine kryptische Aussage, welches alles und nichts bedeuten konnte. Hatte der Snape wirklich keinen richtigen Beweggrund? Wahrscheinlich schon… Da war sich der Dunkelhaarige sogar ziemlich sicher. Aber er war sich nun auch bewusst, dass Snape diesen erst bekannt geben würde, wenn dieser es selbst für richtig hielt. Egal, wie viele dieser Spiele sie spielen würden. Am Ende würde Harry immer verlieren. Mit diesem Gefühl ging der Potter das Spiel nun anders an. Es war ihm egal Figuren zu schlagen. Sein einziges Ziel war zu gewinnen. Er spielte nun anders und setzte die Tipps, die er von seinem besten Freund erhalten hatte, bewusster um. Die nächste Figur, welche ein paar Minuten später fiel, war dennoch eine Schwarze. Seufzend sah Harry auf und legte den Kopf schief. Was sollte er fragen? Eine richtige Antwort würde er wohl sowieso nicht bekommen. Oder vielleicht doch? „Lieben Sie Lily noch?“, fragte der Gryffindor nun provokant. Er hatte die Erinnerungen von Snape gesehen, die Bilder gesehen und hatte ein wenig mitfühlen können, als der Snape seine Liebe an James verloren hat. Doch würde der Tränkemeister nie ein glückliches Leben verbringen, wenn er nicht endlich los ließ. Das war jedenfalls die Meinung des Grünäugigen. Harry musste lange auf seine Antwort warten. Er war schon kurz davor den Professor noch einmal anzusprechen, als dieser die Stimme erhob. „Lily Potter war die reinste und liebevollste Person, die ich kennen lernen durfte. Sie war die Einzige, die einen Menschen nie verurteilt hat. Ich liebte und liebe Sie dafür.“ Die Antwort überraschte den Löwen. Sie war für ihn klar und er folgerte daraus, dass Snape wohl nie loslassen würde. Es war schade. Er gönnte dem Älteren das Glück einer bestehenden Liebe, einer realen Liebe. So liebevoll die Worte des Anderen inhaltlich auch gewesen waren, so wütend und verschlossen waren Sie aus dessen Mund gekommen. Hier hatte der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste klar einen wunden Punkt getroffen. Irgendwie tat es dem jungen Mann daher nun leid, einfach so Salz in die Wunde gestreut zu haben. Snape spielte die folgenden Züge nun fahriger. Er schien weit weg mit seinen Gedanken zu sein. Die schwarzen Augen huschten abwechselnd zu seinen Figuren und dann wieder zu Harry, der weiterhin versuchte die Ruhe zu behalten. Eine weitere schwarze Figur – ein Läufer – fiel. Man merkte dem Schwarzhaarigen deutlich an, wie sehr es ihm missfiel, was geschah, doch er konnte es nicht ändern. Harry ließ sein Blick kurz über das Brett schleichen. Er war zufrieden. Dann sah der Gryffindor auf. „Sie hassen mich, weil ich James Potters Sohn bin. Warum haben Sie nie versucht den Teil in mir kennen zu lernen, der von Lily Potter stammt?“ Dem Snape entgleisten die Gesichtszüge und er versuchte nicht einmal diese wieder in den Griff zu bekommen. Nach purem Entsetzen folgte der blanke Hass auf seinem Gesicht. Er war wütend. Der Löwe hatte sein Spiel zu weit getrieben, zu hoch gesetzt und verloren. Dabei war ihm die Frage mehr raus gerutscht. Er hatte sie so gar nicht aktiv stellen wollen. „Du bist nicht wie deine Mutter. Du bist nur wie er. Genauso arrogant, genauso unverschämt und respektlos. In dir steckt keine Faser von der Frau, die so reinen Herzens war. So intelligent und so voller Liebe, dass sogar der dunkle Lord scheiterte. Der dunkle Lord fiel, weil die Liebe von Lily Potter zu stark für ihn war. Nicht du. Nicht James Potter.“ Die Worte trafen Harry. Jedes einzelne fühlte sich an wie ein Peitschenhieb. Gekränkt blitzten die grünen Augen auf. Er wagte es jedoch nicht etwas zu erwidern. Jetzt etwas zu sagen glich einem Todesurteil. Stattdessen deutete der ehemalige Schüler auf das Brett und schluckte schwer. Severus sah ihn scharf an. Man sah ihm an, wie es ihm widerstrebte das Spiel fortzuführen. Die schwarzen Augen waren weit aufgerissen und nach der kurzen Hasstirade hatte der Slytherin tief durchatmen müssen. Seine Hände zitterten vor Wut, waren zu Fäusten geballt. Er herrschte seine Dame an und warf damit einen Turm von Harry. Schwarz traf auf grün. Die Wut im Gesicht des Älteren wich. Stattdessen war da wieder Spott. Harry seufzte leise. Snape würde sich rächen. Er würde ihn fertig machen - wie schon so oft. Der Tränkemeister hatte schon immer gut ausgeteilt. Nur einstecken war leider keine Eigenschaft, die der Hauslehrer wirklich beherrschte. „Wie fühlt es sich an, nicht in der Lage zu sein seiner Frau ein Kind bescheren zu können?“, fragte Snape und an seiner Stimme hörte man, wie sehr er es genoss, nun ebenfalls in den seelischen Wunden des Jüngeren bohren zu können. Verletzt sah der Grünäugige zu seinem Gegenüber. „Immerhin habe ich eine Frau. Wir hatten eine Ehe, bei der wir uns hätten vorstellen können ein Kind zu bekommen. Auch wenn diese Ehe gescheitert ist und auch das Kinder kriegen, so stehe ich mit beiden Beinen mehr im Leben als Sie es je geschafft haben, weil Sie immerzu Lily Potter hinterher gelaufen sind. Einer Frau, die sich gegen Sie entschieden hat. Und statt eine neue Liebe zu finden und ihr Leben zu genießen, haben Sie… - “ „ES REICHT!“ Wütend wurde Harry von seinem ehemaligen Lehrer unterbrochen. Dieser hatte sich nun erhoben, der Blick erneut hasserfüllt. Mit einem großen Schritt stand er neben dem Jüngeren und mit festem Griff zog er diesen vom Stuhl herunter. Erschrocken keuchte Harry auf. Seine grünen Augen waren weit aufgerissen. Er hatte es übertrieben. Wirklich übertrieben. Wie hatte er den Anderen nur so verletzen können? Aus ihm hatte Wut gesprochen, Wut über die Situation, über das Spiel, über die fehlenden Antworten. Es war falsch gewesen… „Es tut mir leid.“, hauchte er leise. Die Hände um seinen kragen lösten sich deswegen nicht. Stattdessen wurde er in die gegenüberliegende Ecke geschubst. „Es reicht.“, wiederholte der Schwarzhaarige nun, die Stimme schon wieder etwas leiser. „Du hast gewonnen. Das Spiel ist vorbei. Geh jetzt. Ich will dich hier nicht mehr sehen.“ Bei den Worten sah Harry zu dem Anderen. Er spürte, dass dieser von seinen Worten ebenso getroffen war, wie der Jüngere von dessen Antwort zuvor. Er hatte Snape verletzt. Einen Mann, der seine beste Freundin noch immer im Herzen trägt. „Es tut mir leid.“, wiederholte nun der Potter seine Worte. Er senkte den Kopf demütig, um seine Worte noch zu untermauern. Dann jedoch wandte er sich ab und verließ die Räume des Tränkemeisters. Die schwere Tür fiel hinter dem Gryffindor ins Schloss. Es war spät geworden, stellte er fest. Er war müde, doch fühlte er sich unruhig und matt. Schlafen würde er nicht können. Dafür war zu viel passiert. Zu viel, was es zu verarbeiten galt. Statt also den Weg in seine Räume einzuschlagen, führten seine Füße ihn nach draußen. Ein Spaziergang. Das wäre jetzt das Beste, um den Kopf frei zu bekommen. Frei von Snape und seinen Gefühlen. Frei von allem. Die frische Luft tat gut. Durch die fehlende Sonne war es kühler geworden. Bald würde es Herbst werden. Die Blätter würden fallen und alles bunt färben. Harry musste lächeln. Nach dem Herbst würde der Winter kommen. Er liebte den Winter. Alles war von einer dicken Decke aus Schnee überzogen. Er mochte das… Seufzend ließ der Grünäugige den Blick schweifen. Der Abend war ganz anders verlaufen, als er sich erhofft hatte. Sein Plan war doch so gut gewesen. Das Spiel. Die Fragen. Doch Snape hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mal wieder… Und seine eigene, viel zu große Klappe kam noch dazu. Es tat dem jungen Mann wirklich leid. Die Entschuldigungen waren ernst gemeint gewesen. Eigentlich hatte er den Anderen nicht verletzen wollen. Ausgerechnet den Mann, der ihm geholfen und ihm das Leben so viele Male gerettet hatte. Andererseits hatte Snape es ihm auch sehr schwer gemacht. Schon seit der Potter den Schwarzhaarigen kannte. Dessen Hass machte ihn fertig. Hatte Harry diesen anfangs noch erwidert, so war sein Wunsch jetzt nur noch der Friede. Akzeptanz. Vielleicht eine Freundschaft. War das denn wirklich zu viel verlangt? Warum blockte Snape so ab? Warum spielte er mit ihm und war dann wütend, wenn er eine Retourkutsche erhielt? Statt endlich Antworten zu erhalten, hatten sich nur wieder mehr und mehr Fragen im Kopf des Grünäugigen gesammelt. Wie immer, wenn es um den Tränkemeister ging! Der Blick des Dunkelhaarigen wanderte zum Schloss. Für heute würde er nicht mehr weiter kommen. Er musste jedoch dran bleiben. Das sagte das Gefühl des Löwen. Er musste weiter bohren und hinter die kalte, von Hass erfüllte Fassade blicken. Nur das würde helfen und ihn endlich Antworten geben. Die Spiele mussten aufhören. Er war damit gescheitert. Und nun galt es nicht noch mehr Scherben zu hinterlassen, sondern endlich einen geeigneten Weg zu finden miteinander auszukommen. Harrys Herz klopfte wild, wenn er an den Moment dachte, als Snape ihn so wütend angesehen hatte. Die Angst, die Aufregung, die Enttäuschung. Der Schmerz, verursacht durch seine Worte. Das war ihm alles neu. Bisher hatte er nur Wut empfunden. Wut auf die abfälligen Worte des Slytherins über seinen Vater. Doch nun… Er hatte Snape verletzt gesehen. Er hatte etwas über dessen Gefühle erfahren und das wiederum hatte auch in ihm etwas bewegt. Etwas, was der Grünäugige nicht einordnen konnte. Völlig neue Gefühle in Bezug auf Severus Snape. Gefühle, die es zu ergründen galt. Langsam führten die Schritte des Potters zurück zum Schloss. Es war spät und er würde morgen seine ersten Unterrichtsstunden geben. Dabei völlig übermüdet aufzutauchen war nicht verantwortungsvoll. Zudem hatte er noch nicht ausgepackt, geschweige denn seine Räume ein wenig gemütlicher eingerichtet. Das musste wohl oder übel auch noch warten. Schweigend schritt Harry durch die Gänge. Schließlich erreichte er seinen zukünftigen Wohnbereich. Dieser war ähnlich aufgebaut, wie der des Snapes. Statt einem einzelnen Sessel hatte der Held der Zaubererwelt jedoch eine Couch für zwei Personen. Noch leere Regale umgaben den Kamin gegenüber der Sitzmöglichkeit. Auch sonst war es recht kahl. Aber das würde sich noch ändern. Da war sich der Potter sicher. Dieser lief nun durch das Wohnzimmer und direkt in sein Schlafzimmer, welches mit einem Bett, aus dunklem Holz gefertigt, und einem simplen Schrank ausgestattet war. Auch wenn es hier ebenfalls noch sehr leer aussah, so fühlte sich der junge Mann doch wohl. Er war in Hogwarts. Hier war sein zu Hause. Und mit diesem Gedanken schlief der Dunkelhaarige schließlich ein… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)