TMNT - Wenn sich eine Tür schließt ... von Pamuya_ ================================================================================ Kapitel 1: In Gedanken versunken -------------------------------- Aus Donnies Sicht: Schon sehr lange kämpften meine Brüder und ich gegen die Kraang und dabei waren sie nicht einmal die einzigen Feinde, mit denen wir uns immer wieder herumschlagen mussten. Ständig stellte uns Schredder ein Bein und schickte seine Untergebenen auf Turtlejagd. Und wenn das alles nicht genug wäre, tauchten neue Mutanten auf, die entweder durch ein Versehen, aus Zufall, oder mit voller Absicht mit dem Mutagen in Kontakt kamen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Namen sich Mikey schon für die alle ausgedacht hat. Nachgezählt habe ich nicht und mich interessiert es auch gar nicht. Mir reicht es schon, wenn ich die sehe und mir die speziellen Spitznamen schon ins Gehirn gesaust kommen, oder wenn mein Bruder einen Neuen mit voller Enthusiasmus verkündet. Fakt ist, dass sich in Laufe der Zeit neue Bekanntschaften angesammelt haben. Manche von ihnen wurden gleich zu unseren Freunden. Andere wiederum mussten erst überzeugt werden, oder wurden zu neuen Feinden. Was in diesem Punkt zum Beispiel auf Spider Bites, Snake Fake oder dem Creep zutrifft. Eine große Bereicherung war für uns auf jeden Fall das Team Mighty Mutanimals. Auch wenn es am Anfang ziemliche Schwierigkeiten mit ihnen in Bezug auf Teamwork und Vertrauen gab, konnten wir uns doch zusammenraufen und gemeinsam die Kraang besiegen. Der Kampf war hart und es kostete uns allen viel Kraft und Ideenreichtum um die Schlacht zu gewinnen. Es war nicht einfach und doch haben wir es geschafft. Die Kraang sind Geschichte und ich hoffe, dass sie sich nach diesem Knall nicht so schnell wieder blicken lassen werden. Wenn wir Glück haben, ist ein Großteil ausgelöscht, wodurch es die Restlichen es erst gar nicht wagen, hier noch einmal aufzukreuzen. Auf jeden Fall sind allmöglichen Zugänge zur Erde versperrt, Demission X hatte einige Schäden davontragen müssen und die Menschen konnten sowohl zurückverwandelt als auch nach New York zurückgeschickt werden. Jetzt herrschen Aufräumarbeiten und jeder ist damit beschäftigt die Geschehnisse zu verarbeiten. Vermutlich wird es den Leuten noch lange im Gedächtnis bleiben und einige werden es vermutlich verdrängen wollen. Es ist ja auch viel passiert und ich bin froh, dass das alles vorbei ist. Zumindest was die Kraang angeht, werden wir so schnell nichts von ihnen hören und ich hoffe, dass das auch so bleiben wird. Der Ninja in mir jubelt mit voller Begeisterung. Nach all den Strapazen waren die Chancen gering die Kraang zu besiegen, aber wir haben es geschafft. Wir haben verhindert, dass diese Außerirdischen die Welt unterjochen und die Menschheit versklaven. Natürlich verdanken wir es den Mighty Mutanimals, dass sie uns auf der Erde tatkräftig unterstützt hatten, während meine Brüder und ich in der Dimension X gekämpft hatten. Es gab Höhen und Tiefen und in Laufe der Zeit haben wir viel dazu gelernt und sind gewachsen. Auch wenn es manchmal echt nervenzerreißend war und wir oft nicht wussten, wie es nun weitergehen wird, haben wir uns immer wieder aus der misslichen Lage befreit und haben einen Ausweg gefunden. Dennoch gibt es etwas, womit wir uns alle noch rumschlagen müssen und das ist Karai. Nicht nur, dass sie Meister Splinters Tochter ist, sie wurde in eine Schlangenkreatur mutiert. Jetzt müssen wir sie nicht nur finden, sondern auch ein Gegenmittel herstellen, was natürlich meine Aufgabe ist. Ich hoffe nur, dass ich das mit dem Retromutagen rückgängig machen kann. Es schmerzt mich Meister Splinter so zu sehen. Auch wenn er nichts sagt, sehe ich es an seinen Augen an, wie sehr er darunter leidet. Nicht nur, dass Karai mutiert wurde, sie ist verschwunden und er als ihr Vater macht sich schrecklich Sorgen um sie. In seinen Augen hat er sie wieder verloren. Meine Brüder und ich versuchen unserem Sensei so gut wie möglich bei zu stehen. Doch auch wir fragen uns, was mit ihr passiert sein könnte. Wir hoffen alle, dass sie noch lebt und dass wir sie bald finden werden. Bis dahin versuche ich das Retromutagen zu perfektionieren, damit auch ja nichts schiefgehen kann. Es muss endlich ein Ende haben. Ich sitze in Moment, wie üblich, in meinem Labor und bin gerade dabei die neugewonnene Chemikalie unter meinem Mikroskop zu untersuchen. Ich habe die halbe Nacht dafür gebraucht die richtige Menge zu berechnen und das Ergebnis in die Tat umzusetzen. Diese Arbeit ist nicht gerade leicht, weswegen ich jegliche Störung oder Ablenkung hasse, die mir manchmal in die Quere kommt. So ist es auch nicht selten, dass sich Mikey öfters in mein Labor verirrt und mich stört. Entweder spielt er mit meinen Sachen herum, fragt mir Löcher in den Bauch und nervt mich anders. Zu meinem Glück habe ich ihn heute noch nicht in meinen vier Wänden erwischt, aber die Anspannung ist immer noch da. Was vielleicht zum Teil daran liegt, dass ich versuche keinen Fehler zu machen. Als ich gerade durch die Linse spähe und meine bisherige Arbeit betrachte, seufze ich etwas leicht deprimiert. Denn ich stelle gerade fest, dass noch etwas fehlt. Die einzelnen Partikeln fügen sich noch nicht so zusammen, wie ich es gerne hätte und das heißt, dass ich irgendetwas übersehen haben muss. Jetzt ist nur die Frage was. Grübelnd lege ich meinen Kopf in den Nacken und starre zur Decke hinauf. Mir will aber nichts einfallen, was mir jetzt helfen könnte. Auch als ich meine Finger gegen meine Schläfen reibe, kommt kein Gedankenblitz, was mich wieder zum Seufzen bringt. In diesem Moment gesellt sich Leo zu mir und als er mich anspricht, holt er mich aus meinen Gedanken: „Hey Donnie, bist du schon weitergekommen?“ Ich verneine seine Frage, ohne ihn dabei anzusehen. Dabei spüre ich, wie er seine Hand auf meine Schulter legt und mich nun auffordert mal eine Pause zu machen. Nur widerwillig folge ich seiner Aufforderung. Der Drang endlich das Ziel zu erreichen ist in mir sehr stark, aber genauso stark ist die Erschöpfung, welche sich in meinem ganzen Körper ausgebreitet hat. So muss ich mir selbst eingestehen, dass es jetzt keinen Sinn hat weiterzumachen, weswegen ich mich erhebe und meinem Bruder folge. So sehr ich auch als Ninja stolz auf meine Fähigkeiten bin, so enttäuscht bin ich als Wissenschaftler über meine bisherigen Ergebnisse, weil ich einfach nicht weiterkomme. Schon seit einiger Zeit arbeite ich daran und zusätzlich suchen meine Brüder und ich die Gegend ab, um Karai endlich zu finden. Bis jetzt haben wir keine Spur von ihr gefunden und selbst mit Hilfe meiner Aufspürgeräte sind wir keinen Schritt weiter gekommen. Langsam zweifle ich an meinen Fähigkeiten, aber ich darf nicht aufgeben. Ich muss Karai helfen. Es muss einen Weg geben. Bis jetzt habe ich immer einen gefunden und so wird es auch diesmal sein. Langsam schlürfe ich hinter Leo her und muss vor lauter Müdigkeit gähnen. Ich bekomme gerade mit, wie Raph an der Trainingspuppe eindrischt, während Mikey in der Küche herumwerkelt. Vermutlich fabriziert er wieder einmal eines seiner „kulinarischen“ Gerichte, die eher eine Magenverstimmung verursachen, anstatt den Gaumen zu schmeicheln. Manchmal frage ich mich, was mit seinen Geschmacksknospen und mit seiner olfaktorischen Wahrnehmung nicht stimmt. Wobei sein Magen auch nicht gerade richtig tickt, denn wie kann dieser nur diese seltsame Pizzabelegungen verarbeiten. Vermutlich ist er einiges gewohnt und reagiert einfach nur mehr ohne zu klagen. Raph scheint mich gar nicht zu bemerken, als ich an ihn vorbeigehe. Er schlägt einfach weiter auf die Puppe ein, als wenn es keinen Morgen mehr geben würde. Anscheinend muss sich mein hitziger Bruder wieder etwas auspowern. Mit so viel Wut und Energie in sich braucht er ein Ventil um Dampf abzulassen. So lange wir nicht seine Trainingspuppen spielen, ist alles in Ordnung. Bei diesem Gedanken kann ich es mir nicht verkneifen ein wenig schief zu lächeln. Es ist nun mal typisch für ihn, so wie auch bei jeden anderen in dieser Familie. Jeder von uns hat seinen Platz und seine Aufgaben. Während Leo zum Beispiel unser Anführer ist, bin ich für die Technik und für sonstige wissenschaftliche Dinge zuständig und Mikey ist nun mal der alberne Sonnenschein der Truppe. Als ich in diesem Augenblick daran denke, kommt mir Karai wieder in den Sinn. Eigentlich hätte auch sie einen Platz in dieser Familie. Das Problem ist nur, dass sie weder zu finden noch in ihrem Zustand vernünftig anzusprechen ist. Leo erzählte mir, wie sehr sie seit unserer letzten Begegnung mit sich kämpften musste ohne uns dabei anzugreifen. Was hat dieser Stockman nur fabriziert, dass die Arme in solch einer Kreatur mutiert wurde. Irgendetwas musste in diesem Mutagen sein, ansonsten kann ich mir es nicht erklären, dass Karai so ist. Sie ist auch der erste Mutant, welcher die Form ändern kann. Ich fürchte aber, dass ihr menschliches Bewusstsein weiter schwindet und wenn wir nicht bald eine Lösung finden, weiß ich nicht, ob wir noch etwas für sie tun können. Aus meinen Gedanken gerissen spüre ich wieder Leos Hand auf meiner Schulter und als ich zu ihm sehe, schaut er mich mit einem aufmunternden Blick an. „Das wird schon Donnie, mach dir keine Sorgen.“ meint er. Er hat ja gut reden, denn nicht er ist es, der mit den Chemikalien experimentiert, sondern ich. Ich habe schon alles Mögliche ausprobiert und ich bin immer noch kein Stück weiter gekommen. Genau das ist es, was mich frustriert. Ich weiß zwar, dass es Leo nur gut meint, aber in Moment bin ich mit meiner Weisheit am Ende. Vielleicht brauche ich wirklich eine Pause um meine Gedanken zu klären. Meister Splinter sagte mir einst, dass ich mich von dem Ganzen nicht gefangen nehmen lassen soll, denn so übersehe ich möglicherweise den richtigen Weg. Ich seufze. Sie haben ja alle Recht. Es ist halt nur schwer für mich einen klaren Kopf zu behalten, wenn mir doch so viel im Gehirn herumschwirrt und die Sorge um den Sensei und Karai erschweren die Sache. Um nicht aber davon endgültig zu verzweifeln, beschließe ich mich abzulenken. Vielleicht würde eine Mütze Schlaf mir gut tun. Immerhin habe ich die ganze Nacht wach in meinem Labor verbracht, da wird mir ein gemütliches Bett sicherlich gut tun. Gähnend strecke ich meine Arme etwas von mir und murmle, dass ich mich aufs Ohr lege. „Mach das mal. Sonst bekommst du mehr Augenringe, als was du eh schon hast.“ meint Leo leicht spöttisch und grinst dementsprechend. Ich verdrehe aber nur kurz die Augen und antworte nicht darauf. Stattdessen marschiere ich schnurstracks in mein Zimmer und sehne mich nach einem erholsamen Schlaf. Dabei frage ich mich selbst, ob ich heute wieder von April träumen werde. In meinen letzten Traum war ich mit ihr gemeinsam auf ihrer Farm, wo sie einst einen Teil ihrer Kindheit verbracht hatte. Gemütlich saßen wir auf der Hollywoodschaukel und genossen gerade den sanften Wind, welcher auf unserer Haut kitzelte. Ich weiß noch, wie ich meine linke Hand auf dem hölzernen Sitz legte und in selben Augenblick ihre Finger spürte. Wir waren beide im selben Moment erstaunt, sahen zunächst auf unsere Hände, ehe unsere Blicke direkt trafen. Vermutlich wurde ich in meinen Traum wieder rot in Gesicht, aber ich achtete nicht darauf, sondern auf April, wie sie mich mit diesen saphirfarbenen Augen ansah. Am liebsten wäre ich gerne in diesem Meer aus Blau hineingetaucht und ich merkte erst spät, dass sich unsere Gesichter näherten. April sagte ständig meinen Namen und das mit so einer bezaubernden Art, dass ich dahinschmelzen wollte. Wir waren uns so nah, dass sich ihre Lippen beinahe berührt hätten, hätte mich da nicht etwas aus diesem wundervollen Traum herausgerissen. Klarerweise war dies das Poltern von Raph, welcher einfach gegen meine Tür hämmerte und mich so wachbekam. Wie ein Klappmesser richtete ich mich erschrocken auf und wusste in ersten Augenblick nicht was los war, bis mein Bruder mich ermahnte nicht zu spät zum Training zu kommen. Er sagte dies kurz und knapp und für einige Sekunden hätte ich ihn gerne zum Teufel geschickt. Warum musste er mich auch in dieser romantischen Szene herauskatapultieren? Hätte er nicht zumindest noch ein paar Minuten warten können? Es ist schon schwierig genug in der Realität April meine Gefühle zu zeigen, wieso wird mir dann in meinen Träumen dieser sehnlicher Wunsch nicht gegönnt? Das ist die einzige Möglichkeit, in der ich frei sagen kann, was mir dieses Mädchen bedeutet. Sie ist so schön, mutig, talentiert und hilfsbereit. Es gibt keine andere, die so ist wie sie. Ich wünsche mir nur, dass ich es eines Tages schaffen werde meiner süßen Chinchilla endlich meine Liebe zu gestehen, ohne dass mir etwas oder irgendjemand dazwischen funkt. Dabei habe ich schon so viel ausprobiert und sogar Pläne geschmiedet. Bis jetzt blieb ich erfolglos und das hatte mehrere Gründe. Entweder war die Situation nicht gerade passend, oder einer unserer Feinde machte mir ein Strich durch die Rechnung, oder ein gewisser schwarzhaariger Junge mit einem Hockeyfaible kam mir in die Quere. Dass Casey ein guter Freund ist, streite ich gar nicht ab. Er kann mir aber mit seiner nervtötenden Art öfters auf den Panzer gehen und er ist in Punkto April mein Rivale. Ich hoffe nur, dass das bald ein Ende hat und ich endlich mit April zusammenkommen kann. Schon leicht verträumt habe ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen und lasse mich anschließend in mein Bett fallen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich diesen wunderbaren Menschen, welchen in einem Meer aus rosa Herzen steht und mich mit diesem bezaubernden Lächeln ansieht. Ich kann nicht anders als selbst zu lächeln und ich kuschle mich dabei unter meine Bettdecke. Ich sehne mich nur noch nach ihr und das sowohl in meinen Träumen als auch in der Realität. Kapitel 2: Wie gewonnen so zeronnen ----------------------------------- Aus Donnies Sicht: Eigentlich ist es schon erstaunlich, dass meine Brüder und ich schon etwas mehr als ein Jahr lang die Oberwelt kennen und in dieser Zeit ist verdammt viel passiert. Von neuen Freunden bis hin zu neuen Feinden haben wir viele Abenteuer erlebt und mein erstes persönliches Abenteuer begann, als ich April kennenlernte. Sie war der erste Mensch, dem ich mich näherte und in dem ich mich sofort verliebte. Ich werde nie diesen Tag vergessen, abgesehen davon dass es auch der Tag war, an dem ihr Vater von den Kraang entführt wurde. Bis heute hat er noch eine Phobie und vermutlich wird er alles vermeiden, was auch nur irgendwie mit Aliens und so zu tun hat. Ich glaube, wenn er seine Tochter nicht hätte, hätte er schon längst den Verstand verloren. Die ganze letzte Nacht habe ich tief geschlafen, auch wenn das Einschlafen zunächst nicht gut geklappt hatte. Vielleicht war ich auch einfach zu müde. Denn der Körper reagiert negativ darauf, wenn er zu wenig Schlaf, beziehungsweise zu wenig Erholung bekommen hat. Leo hatte Recht, als er sagte, ich sollte doch eine Pause machen. Das Resultat habe ich ja gesehen. Dafür war der Schlaf an sich sehr erholsam und ich konnte in meiner Fantasiewelt eintauchen, in der es nichts außer mich und April gab. Diesmal waren wir im Dojo, wo wir gemeinsam trainierten. Ich bewunderte ihre verbesserte Schlagfähigkeit und als sie plötzlich nach einem gescheiterten Schlag auf mich drauffiel, waren wir beide uns so nah, dass es nicht mehr viel fehlte um sie zu küssen. Meine Wagen, wenn nicht schon mein gesamtes Gesicht wurde aus Nervosität rot und ihr schien es ähnlich zu ergehen. Wir richteten uns auf und dann überwand ich mich es endlich zu sagen. Ich wollte ihr meine Liebe gestehen, doch ehe ich den Mund aufmachte, begann sich alles um mich herum zu verblassen und sich aufzulösen. „Nein, bitte nicht! Bitte noch nicht jetzt!“ flehte ich und wiederholte meine Worte immer wieder, bis ich schließlich meine Augen aufschlug und in die Realität zurückfand. Ich kann es nicht fassen, dass ich es selbst im Schlaf nicht schaffen kann. Dabei war ich doch so nahe, aber vielleicht zögere ich zu sehr. Ob mir der Traum etwas damit vermitteln will? Unwahrscheinlich, aber wissenschaftlich gesehen, sind Träume nichts anderes als verarbeitete Erlebnisse und Wünsche, die in einer Art Geschichte verpackt werden. Dennoch werde ich das Gefühl nichts los, dass es doch etwas zu bedeuten hat. Nun sitze ich aufrecht da und starre in die Leere, während ich weiternachgrüble. Ich seufze. Es hilft alles nichts. Solange ich nicht irgendwann mal was in die Tat umsetze, wird sich nie etwas ändern. Ich muss endlich dafür grade stehen, anstatt ständig zu zögern. Dabei kenne ich April schon so lange, warum also fällt es mir immer noch schwer ihr meine Gefühle zu sagen? Kein einziger Plan hat bis jetzt funktioniert und auf meine Anspielungen reagiert sie auch nicht und wenn, dann ging es in die falsche Richtung, so wie es bei der Spieluhr der Fall war. Ich muss mir also überlegen, wie ich es am besten anstellen könnte. Es muss einen Moment geben, an dem ich es einfach sagen kann. Stellt sich nur die Frage, wie ich das am besten anstelle. Eine Weile denke ich noch darüber nach und stehe schließlich auf. Wenn ich jetzt auch noch zu spät zum Training komme, wird mir Meister Splinter die Hölle heißmachen und ich kann mir dann auch noch von den anderen blöde Bemerkungen gefallen lassen. Mit einem Schwung springe aus meinem Bett, lege mir meine Ausrüstung an, schnappe mir noch meinen Bo und eile aus meinem Zimmer. Es ist noch früh am Morgen, weswegen alles noch ziemlich ruhig ist, auch wenn mir gerade Mikey entgegenkommt. Mein aufgeweckter Bruder ist zur dieser Tageszeit noch zu müde um auch nur daran zu denken seine Späße zu treiben. Gähnend begrüßt er mich und verschwindet gleich in Richtung Küche, wo er sich sein Frühstück macht. Leo und Raph sind schon bereits dort, als ich mich dazu geselle und mir eine Tasse Tee nehme. „Na, wieder ausgeruht?“ werde ich schon von meinem blaumaskierten Bruder gefragt und ich nicke mit einem zufriedenen Gesicht. Vom Traum erzähle ich lieber nichts. Der ganze Tag verläuft wie jeder andere auch. Unser frühes Training startet mit gezielten Aufwärmübungen. Danach werden einige Techniken im Bereich von Angriff und Deckung wiederholt und verfeinert, bis wir schließlich im Kampftraining unsere Waffen einsetzen. Ich kämpfe diesmal gegen Raph, was mir am meisten auf dem Panzer geht. Mikey kann ich ja mit seinen nervigen Albernheiten ausblenden und mit Leo ist es auch ok. Mit Raph aber muss ich immer mit gemeinen und unfairen Mitteln rechnen. Ich gebe leider zu, dass er mir aus der Perspektive der Muskelmasse überlegen ist. Was aber Köpfchensache angeht, bin ich im Vorteil. So muss ich bei ihm verstärkt meinen Verstand einsetzen, damit ich seine Kraft irgendwie gegen ihn einsetzen kann. „Mit dem Stöckchen kannst du gegen mich eh nichts ausrichten Donnie. Also leg das Ding weg und wir regeln das mit unseren Fäusten.“ blafft er und ich schaue ihn skeptisch an. Typisch für ihn. Er hat sich zwar von seinen Fähigkeiten und von seiner Geduld her weiterentwickelt, aber er ist immer noch derselbe, wenn es um rohe Gewalt geht. Er liebt es nun mal und tut alles dafür, dass er mich als Bockssack benutzen kann. Meiner Meinung nach würde er in der Steinzeit gut reinpassen, denn damals war es noch erforderlich so rüpelhaft zu sein. Heutzutage ist aber Köpfchen angesagt. Vor meinem geistigen Auge versuche ich nun mögliche Variablen zu berechnen, damit ich auf Raphs Attacken eingehen und anschließend parieren kann. Jede Menge Zahlen und abstrakte Darstellungen zischen durch mein Gehirn und ich merke schon, dass es schon langsam höchste Zeit ist. Denn mein Bruder mit der roten Maske ist gerade dabei mich anzugreifen. Mit einem Knurren untermallenden Kampfgeschrei sprintet er schließlich auf mich zu. Seine Sais hat er wegsteckt. So will er tatsächlich nur mit seinen Fäusten gegen mich antreten. Wenn er so will, kann er das gerne haben. Ich bin vorbereitet. Leicht kneife ich meine Lider etwas zusammen und mache mich bereit. Kaum das Raph nur noch wenige Schritte von mir entfernt ist, stemme ich meinen Bo gegen den Fußboden und lege mein Gewicht darauf, während ich abspringe und über ihn „drüber fliege“. Den Stab halte ich immer noch in der linken Hand, sodass ich mich nach der Landung schnell umdrehe und diesen in Richtung seiner Beine schwinge. Es ist schwierig Raph Attacken zu entgehen, doch heute scheint mein Glückstag zu sein. Denn schon habe ich meinen Bruder gekonnt aus der Balance gebracht, sodass er fällt. Geschwind renne ich auf ihn zu und halten ihm meinen Bo an den Hals, sodass er sich kaum rühren kann. Dabei habe ich die Klinge ausgefahren, wodurch er keine Chance hat sich zu bewegen. Genervt und zornig darauf, dass er diesmal verloren hat, knurrt Raph mich an und beschwert sich sogleich. Er meint, dass ich diesmal Glück gehabt hätte, doch ich grinse nur zufrieden und bin stolz darauf dem Großmaul mal eine Lehre erteilt zu haben. Tja, nicht nur Muskeln sind wichtig, wobei auch das Gehirn korrekt betrachtet auch nur ein Muskel ist, aber ich rede hier von Verstand und elektrischen Impulsen, die die Ideen in die Tat umsetzen. Endlich einmal beginnt der Tag einmal so, sodass ich mich mal wie ein König fühlen kann. So helfe ich Raph auf. Rückblickend betrachtet fällt mir aber etwas auf. Normalerweise, wenn ich gegen Raph antrete, wirble ich meinen Bo ständig vor meinen Körper, damit ich so direkte Attacken umlenken und auch parieren kann. Heute habe ich meinen Kampfstab anders eingesetzt und vielleicht ist das bei meinen hitzköpfigen Bruder notwendig. Vielleicht muss ich bei ihm auch immer wieder etwas anderes ausdenken, bevor er das noch durchschauen kann. Ich bin noch etwas in Gedanken versunken, sodass ich Meisters Splinters Lob nur sehr gedämpft mitbekomme, als ich eine vertraute Stimme rufen höre: „Hey Jungs!“ Sofort drehe ich mich in die Richtung, aus der April gerade kommt. Für einige Sekunden scheint sie in einem langsamen Tempo auf mich zu zuschreiten. Dabei ist sie umgeben von rosa Herzen und einer harfenähnlichen Melodie, als mich eine andere Stimme aus meinem „Tagtraum“ herausreißt: „Na, was geht ab Leute?“ Als wenn bei einem DJ Saft über die Platten geschüttet worden wäre, verstummen die traumhaften Klänge auf quietschender Weise und ich wurde auf dem Boden der Tatsachen gebracht. Casey ist trotz seiner schrägen und nervigen Art ein guter Kumpel. Was aber April angeht, könnte ich den Typen zum Mond schießen und jetzt ist gerade wieder so ein Moment gekommen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich meine Freude jetzt wieder in Grenzen hält. Ich muss mir jetzt etwas überlegen, damit ich das Mädchen meiner Träume einen Moment für mich allein haben kann. Denn so wie er heute wieder drauf ist, wird er meine Prinzessin vermutlich wieder anbaggern, oder sonst irgendwie zu nahe treten. Wenn ich nur an das letzte Mal denke, könnte ich ihn am Kragen packen und durch den nächsten Schacht aus der Kanalisation hinauskatapultieren. Du wirst schon sehen Freundchen! Bald wird sich hier einiges ändern. Noch habe ich April meine Liebe nicht gestanden, aber das wird noch kommen. Um aber nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, oder unnötig einen Streit zu provozieren, lenke ich von meinen wahren Absichten ab: „Kommst du heute wieder zum Trainieren, April?“ „Ähm ja. Meister Splinter wollte mir ja noch den einen Griff noch einmal zeigen, den ich noch nicht so ganz beherrsche. Nicht war Sensei?“ antwortet April auf meine Frage und ich könnte schwören kurz ein nervöses Zucken in ihrer Mimik gesehen zu haben. Habe ich mir das jetzt gerade eingebildet? Ach was, selbst wenn, wird das vermutlich auf diese Technik zurückzuführen sein. Also gibt es keinen Grund zur Panik. Dann werde ich nach ihrem Training versuchen sie anzusprechen. Vielleicht ergibt sich dann endlich meine große Chance und wenn ich zusätzlich Glück habe, dann beschäftigt sich Raph eine Zeit lang mit Casey. Die beiden sind immerhin die besten Kumpels, was somit die Wahrscheinlichkeit steigert und wenn meine Glückssträhne weiterhin anhält, werde ich heute endlich mein langersehntes Ziel erreichen. Somit folgt April unserem Sensei, während ich mich in mein Labor verdünnisiere. Am liebsten wäre ich ja noch länger geblieben und hätte meinem Schwarm beim Trainieren zugeschaut, aber das wäre zu auffällig gewesen und nachher ist immer noch die Chance mit ihr allein zu sprechen. Ich muss nur rechtzeitig mein Labor verlassen, oder sie irgendwie zu mir locken. Denk nach Donnie! Lass dir schnell etwas einfallen! Auffordernd reibe ich wieder meine Finger gegen meine Schläfen um besser nachdenken zu können. Normalerweise hilft das, aber in letzter Zeit scheint es nicht so richtig klappen zu wollen. Na komm schon Hirn, lass mich jetzt nicht im Stich! Ich bin noch mit Grübeln beschäftigt, als ich glaube Mikey akustisch wahrzunehmen. Noch stehe ich bei der Tür, weswegen ich manches ziemlich gut hören kann. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.“ meint mein Bruder mit der orangen Maske und ich frage mich, was er damit meint. Wenn Mikey sich über etwas Sorgen macht, dann hat es normalerweise einen Grund, wobei es auch Fälle gab, bei dem ich nur den Kopf schütteln konnte. Dennoch interessiert es mich, worüber die jetzt gerade reden. Mit wem diskutiert er überhaupt? Ich dachte eigentlich, dass jetzt jeder seinen üblichen Tätigkeiten nachgeht. Das Training ist schließlich zu ende. Gespannt öffne ich vorsichtig einen Spalt um die anderen besser hören zu können. Durch den Schlitz sehe ich auch, dass Mikey sich mit Leo und Raph unterhält. Was geht hier eigentlich ab? Die anderen beiden kann ich nicht so gut verstehen. So sehr ich es auch versuche, sie reden einfach zu leise. Was geht hier eigentlich vor? Mikey wiederholt seinen Satz und irgendwie scheint es ihn etwas zu bekümmern. Es ist nur die Frage was. Um endlich Klarheit zu haben, öffne ich schließlich die Tür ganz und frage direkt nach: „Was ist denn keine gute Idee?“ Meine Brüder zucken zusammen, als wenn sie etwas ausgefressen hätten. Hin und her gehen ihre Blicke und das lässt mich selbst nervös werden. Was haben die nur? „Es ist keine gute Idee, dass du weißt, dass … dass Mikey wieder in deinem Labor war und wieder einmal Chaos angerichtet hat.“ antwortet Raph auf meine Frage und ich sehe ihn nur skeptisch an. „Tatsächlich? Mir wäre nichts aufgefallen.“ meine ich nur darauf. Ich werde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt, doch schon meldet sich Leo zu Wort: „Du hast wirklich nichts gemerkt? Verdammt, dann wäre es besser, wir hätten die Klappe gehalten.“ Also jetzt verstehe ich gar nichts mehr und wann soll das bitte gewesen sein? Als ich geschlafen habe, oder was Ich schaue zu Mikey, der sich hinter den anderen beiden ein wenig zusammenkrümmt um aus der „Schusslinie“ zu kommen. Ob doch an der Sache was dran ist? Zu Mikey würde das passen. Denn wenn er etwas angestellt hat, versucht er es immer zu vertuschen. Irgendwie ist mir das alles suspekt und ich bekomme Kopfschmerzen darauf, weswegen ich einfach sage, dass ich es so genau nicht wissen will. Stattdessen bewege ich meinen Panzer in Richtung Couch und nehme gleich die Fernbedienung in die Hand. Etwas Ablenkung schadet nicht. Außerdem bekomme ich so besser mit, wenn April mit ihrem Training fertig ist. Für das Retromutagen habe ich sowieso gerade keinen Kopf. Ich muss aber noch eine Weile warten, denn so schnell kommt sie mit Meister Splinter nicht aus dem Dojo. Casey hat sich währenddessen mit dem Flipperautomaten beschäftigt und Raph sowie Mikey gesellen sich nun zu ihm. Nur Leo ist wieder einmal ein Übereifriger und trainiert mit seinem Katanas. Und da heißt es, dass ich es immer mit der Wissenschaft übertreibe, aber was soll´s. Ca. nach einer Stunde kommen April und der Sensei wieder zu uns. Was mich schon ein wenig wundert. Normalerweise sind ihre Trainingseinheiten länger, aber vielleicht machen sie gerade eine Pause. Immerhin haben Raph und Mikey zwischendurch einige Schachteln mit Pizza organisiert, nachdem der Nervige nur so darum gebettelt hat. So kann es gut sein, dass der Geruch dieser Köstlichkeiten auch die Nasen des Senseis und meiner Traumfrau erreicht haben. Egal wie, was und warum, wir sitzen nun gemeinsam auf der Couch und genießen die wohlriechenden Genüsse. Wobei mein Bruder mit orangen Maske die einzelnen Scheiben eher wie ein Müllschlucker verschlingt, aber solange er keine „extra Belege“ draufknallt, ist alles noch halb so schlimm. Eine Weile sitzen wir so, bis Casey diese „Stille“, wenn man dieses Schmatzen hier so nennen kann, unterbricht: „Ähm Leute, da gibt es etwas, was wir euch erzählen wollen.“ „Was?“ frage ich und schaue ihn an. Was meint er eigentlich mit „wir“? Genau in dem Moment, als ich das denke, rückt er näher zu April, die zwischen uns beiden sitzt, legt seinen Arm um sie und zieht sie zu sich. Sie schaut ihn mit einem Blick an, als wolle sie wissen, ob das jetzt der richtige Augenblick wäre. Was geht hier eigentlich vor sich? Wieso sind die jetzt so komisch? „Wisst ihr, Feuerlöckchen und ich wollten nur bekanntgeben, dass wir nun … nun ja …“ fängt der Typ zum Brabbeln an und kommt doch nicht zum Punkt. Redet der jetzt wieder über die Schule und dass er wieder einmal ein Projekt mit ihr macht. Wie es schon einmal der Fall, damit der Knallkopf nicht wieder durchfliegt. Würde zu ihm passen und er liebt es auch noch, mir sowas unter die Nase zu reiben. Nun übernimmt aber April das Wort: „Casey und ich sind zusammen. Wir sind ein Paar.“ Kapitel 3: Ein Schlag ins Gesicht --------------------------------- Aus Donnies Sicht: „Casey und ich sind zusammen. Wir sind ein Paar.“ hallt es durch meine Ohren. Wie ein unaufhörliches Echo klingt dieser Satz weiter und ich kann nicht fassen, was ich da gerade gehört habe. Meine Augen scheinen vor Schreck zusammenzuschrumpfen und wie Murmeln aus meinen Augenhöhlen zu kullern, während mein Herz durch einen Pfeil durchbohrt wird und zu knacksen beginnt. Immer mehr Risse bilden sich darauf, bis beinahe alles damit bedeckt ist. Das kann doch wohl nicht wahr sein?! Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt, oder?! Ich muss in einem Albtraum stecken, das muss ein Albtraum! Ich will nur noch aufwachen und wenn die anderen nicht gerade anwesend wären, hätte ich mir schon längst eine geknallt. Nur damit ich endlich davon erlöst bin. Stattdessen sitze ich vor Schreck da und starre zu den beiden hin, die damit beschäftigt sind aneinander zu kuscheln und Casey drückt April auch noch einen leichten Kuss auf die Lippen. Dies hat nur zur Folge, dass bei meinen Herzen eine kleine Kerbe entsteht. „Und … wie lange schon?“ kann ich nur zögerlich von mir geben. Ich kann nicht fassen, dass ich das auch noch frage! Die beiden schauen sich zunächst an und Casey will schon darauf etwas antworten, doch April kommt ihm zuvor und meint nur: „Noch nicht so lange.“ „Aha.“ kann ich nur darauf erwidern. Mir wird das Alles jetzt irgendwie zu viel. Ich habe einfach nur das Gefühl, als wenn man mir den Boden unter den Füßen weggerissen hätte und ich stürze in ein tiefes schwarzes Loch. Leo ergreift nun das Wort und beglückwünscht das Paar, was die anderen ihm gleich tun. Selbst Meister Splinter redet den beiden gut zu, wodurch mir nichts anderes übrig bleibt, als es auch zu tun. Doch bei mir klingt es nur abgehakt und mit wenig Überzeugung, aber was erwarten die auch von mir? Ich habe gerade eben die Liebe meines Lebens an einen anderen verloren und dann muss ich ihnen noch alles Gute wünschen. Ich bin in der Hölle! Bemühend versuche ich mir nichts anmerken zu lassen, räuspere mich kurz und zwinge mich selbst ein Lächeln zu zeigen. Damit es zumindest aussieht, dass ich mich für sie freue. Tief in mir, bin ich aber schwer verletzt und erschüttert, dass ich versagt habe. Ich habe es nicht geschafft April meine Liebe zu gestehen und jetzt ist es zu spät. Ich habe gegen Casey verloren, einem Typen, dem wegen der Hockeyspielerei mehr Zähne fehlen, als jedem anderen Teenager. Was hat er nur, was ich nicht habe? Doch als ich mich das selbst frage, weiß ich schon die Antwort: Casey ist ein Mensch und ich bin ein Mutant. Das ist einer der großen, wenn nicht auch noch einer der schwerwiegendsten Unterschiede zwischen uns beide und April hat sich entschieden. Sie will ihn und das tut höllisch weh. Es ist, als hätte sie mir persönlich ein Schlag ins Gesicht verpasst, der mich zu Boden gebracht hätte. Genauso fühle ich mich jetzt und ich könnte vor Verzweiflung schreien, aber ich tue es nicht. Stattdessen lächle ich und schlucke den Schmerz für den Moment hinunter, während die anderen sich umso mehr für die beiden Turteltauben freuen. Es ist zum Verrücktwerden und ich kämpfe dagegen an, bis ich nach einiger Zeit zu ihnen sage, dass ich mich nun wieder an die Arbeit mache. Ich behaupte, dass zu dem Glück jetzt nur noch ein Erfolg für Karai fehlt, weswegen ich mich wieder dransetzen will. Dass ich einfach nur aus dem Horrorkabinett raus will, versuche ich nicht zu zeigen. Auch wenn der Schmerz höllisch ist, will ich es April zu liebe nicht verderben. Grinsend gehe ich schließlich und versuche mir so gut wie möglich nichts anmerken zu lassen und das raubt mir mehr Energie, als was mir lieb ist. Aus Erzählersicht: Alle schauen Donnie hinterher und Mikey ruft seinem noch Bruder zu, dass sie doch wegen der großen Neuigkeit mit einem Glas Cola anstoßen sollten. Schließlich müsste man das ja feiern. Doch Raph hält den Kleinen mit den Sommersprossen etwas zurück und schüttelt leicht den Kopf. Dabei zeigt er eine besorgte Mimik und will Mikey damit signalisieren, dass das jetzt nicht der richtige Augenblick ist. Dabei hat der Orangemaskierte es nur gut gemeint. „Ob er damit zurechtkommt?“ fragt April leicht geknickt, die Donnies erste Reaktion sofort bemerkt hat. Casey schaut seine Freundin auffordernd an, drückt sie fester an sich und spricht ihr Mut zu: „Mach dir keine Sorgen Feuerlöckchen. Donnie macht das schon. Er wird nur etwas Zeit brauchen.“ „Meinst du wirklich? Vielleicht war es einfach noch zu früh.“ erwidert sie, doch Casey will sie von der Sorge wegholen. Liebevoll streichelt er über ihr Haar und versucht ihr wieder gut zu zusprechen: „Du weißt doch, dass er es früher oder später sowieso erfahren hätte. Da wäre es gemein gewesen ihn noch länger hinzuhalten, sowohl für ihn als auch für uns. Außerdem wird er das schaffen, da bin ich mir sicher.“ „Jetzt können wir es eh nicht mehr ändern.“ fügt Raph hinzu und trotzdem meint Mikey, dass ihm sein Bruder Leid tut. Denn so betrübt habe er diesen noch nie gesehen. Daraufhin legt Meister Splinter seine linke Hand auf dessen Schulter und sagt mit einer ruhigen Stimme: „Das mag schon sein Michelangelo, aber Casey hat Recht. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Das muss euer Bruder nur noch verstehen lernen.“ „Am besten geben wir Donnie Zeit, die er braucht, damit er damit zurechtkommt.“ schlägt Leo vor, doch Mikey fragt ihn sogleich, wie lange so etwas dauern würde. Doch auf diese Frage hat keiner eine Antwort. Aus Donnies Sicht: Mit schweren Herzen wanke ich in meinem Labor auf und ab und versuche mir selbst begreiflich zu machen, was da gerade eben passiert ist. Ich habe doch alles gehört und doch wollen weder mein Verstand noch mein Herz an dieser grausame Wahrheit glauben. Die ganze Zeit über habe ich gedacht, dass ich bei April eine Chance hätte und dass ich es eines Tages schaffen würde ihr meine Liebe zu gestehen. Doch jetzt ist alles anders. Es ist vorbei und ich habe versagt. Ich habe die Liebe meines Lebens, an der ich so sehr geklammert habe, an Casey verloren. Mein schlimmster Albtraum wurde war und ich stehe nun in mitten von Scherben, die eigentlich meine großen Gefühle zu April sein sollten. Am liebsten würde ich schreien und den Schmerz aus mir herausbrüllen. Ich kann aber nicht. Niemand soll mich so sehen, geschweige hören. Was soll ich jetzt aber machen? Ich kann ja nicht so tun, als ob ich niemals für dieses Mädchen etwas gefühlt hätte und dass das Alles für mich in Ordnung geht. Das schaffe ich einfach nicht! Es war schon schwer genug vorhin nicht die Nerven zu verlieren. Wie soll ich das dann noch länger durchziehen? Verzweifelt gehe ich noch einige Runden auf und ab und entdecke schließlich den rosafarbenen Rahmen mit den Herzen und dem Bild mit April und mir. Es steht einfach dort, so wie immer, auf seinem Platz und zeigt den Moment, an dem meine verflossene Liebe auf der Schaukel sitzt, während ich sie von hinten anschupse. Ich spüre förmlich, wie sich meine Augen bereit machen die Tränen fließen zu lassen. Jedoch zwinge ich mich selbst, jetzt nicht auch noch als Heulsuse dazustehen und packe den Bilderrahmen. Mit schnellen Bewegungen reiße ich den hinteren Deckel auf, nehme das Bild und zerknülle es. Den Rahmen selbst werfe ich achtlos in die nächste Schublade und mache mich ans Werk weitere Beweise meiner ehemaligen und sinnlosen Gefühle zu vernichten. So setze ich mich an meinen Laptop und ersetze den Hintergrund durch ein schwarzes Bild und lösche sämtliche Pläne, mit dem ich April für mich gewinnen wollte. Während ich das tue, spüre ich förmlich die Anspannung in mir, sowie auch Wut und Verzweiflung. Wie Schlingpflanzen klettern diese Gefühle an mir hoch und drohen mich zu ersticken. Ich atme heftiger und auch mein Herz pumpt das Blut schneller als zuvor durch meine Adern. Teilweise ringe ich schon nach Luft, aber dies lässt mich nicht davon abhalten mein Vorhaben zu beenden. Den kaum, dass ich mit dem Laptop fertig bin, entferne ich weitere Spuren auf mein T-Phone, die einst für meine Liebe zu April standen. So verändere ich ihr Bild und die zusätzlichen Herzchen und Blumen sind verschwunden. Einstig ihr Gesicht lächelt mich an. Am liebsten hätte ich auch das gelöscht, sowie auch ihre Nummer und die von Casey. Ich kann mich aber noch zurückhalten. Denn ich fühle mich zwar betrogen, aber dennoch gehören die beiden zum Team und deshalb kann ich das nicht machen. So sehr ich das auch am liebsten umsetzen möchte. Stattdessen widme ich mich meinen geheimen Tafeln und Plakaten zu. Alles, was auch nur irgendwie mit April zu tun hat, wird vernichtet und ich spüre förmlich, dass mein Zorn immer größer wird. Jedes einzelne Stück zerreiße ich in kleine Stücke, knülle sie teilweise zusammen und schmeiße sie von mir weg. Dabei wirbeln diese in der Luft umher, bis sie irgendwo auf dem Boden liegen bleiben. Schlussendlich stehe ich inmitten von Papierfetzen da und lasse beschämt meinen Kopf senken. Denn das muss niemand sehen. Mein Zorn ist zwar jetzt etwas abgeklungen, ich fühle mich immer noch schrecklich. Betrübt hole ich den Besen aus der Ecke und fange an die einzelnen Fetzen zu einem Haufen zusammenzufegen, bis dieser endlich in der Tonne landet, wo er auch hingehört. Erschöpft lasse ich mich auf meinen Sessel fallen und lege den Kopf in den Nacken. Der Tag hat so schön angefangen und jetzt ist alles zerstört. Nichts wird je wieder so sein wie früher und ich hasse dieses Gefühl. Komm schon Donnie, lass dich nicht unterkriegen! Werde wieder vernünftig! Es ist alles ok. Es ist alles in Ordnung. Mit diesen Worten versuche ich mich wieder zur Besinnung zu bringen. Nach diesem Wutanfall will ich einfach wieder zu Ruhe kommen, aber ich schaffe es irgendwie nicht. In mir herrscht ein Strudel aus Gefühlen, der nur in einem schwarzen Loch endet, während sich mein Verstand wie Brei anfühlt. Ich fühle mich einfach geschafft. Tief einatmend versuche ich weiterhin mich zu beruhigen und setze mich wieder normal hin. Mit dem Sessel rolle ich schließlich zu meiner Arbeitsplatte hin und mache mich wieder an die Arbeit. Schließlich muss ich das Experiment von gestern überarbeiten und korrigieren. Das ist das Einzige, was ich jetzt noch tun kann. Ich muss mich auf meine Arbeit stürzen, damit nichts an mich heranlasse. Mit schweren Herzen versuche ich meine Gefühle zur Seite zu schieben und lasse nur noch meinen Verstand in den Vordergrund. Murmelnd sage ich mir die dementsprechenden Formeln und Rechnungen vor her, damit ich mich nur darauf konzentrieren kann. Mein Gesicht ist nur noch auf meine Materialien und auf die Chemikalien gerichtet und ich fokussiere nur noch ein Ziel: Ich werde Karai wieder zu einem Menschen machen. Unterm Mikroskop untersuche ich das ursprüngliche Retromutagen, mit welchem wir die Bewohner von New York wieder zurückverwandeln konnten. Im Vergleich dazu habe ich eine Probe von dem gestrigen Resultat bereitgestellt. Schritt für Schritt untersuche ich die Bestandteile und gehe anschließend meine Notizen und meine Berechnungen durch. Irgendwo muss ja der Fehler sein, das weiß ich. Es müssen einige Stunden vergangen sein, bis sich schließlich die Tür zu meinem Labor öffnet. Es ist Mikey, der vorsichtig seinen Kopf hineinsteckt und mich fragt, ob alles ok ist. „Ja klar, warum nicht?“ ist meine Antwort darauf, ohne dass ich von meiner Arbeit aufsehe. Dabei klang ich so, als wenn vorhin nichts passiert wäre und ich auch keinen Grund hätte auf irgendetwas sauer zu sein. „Na dann. … Ähm … Casey und April gehen gerade. Willst du nicht noch Tschüss zu ihnen sagen?“ fragt mein Bruder dann weiter. Will er mich jetzt auf die Palme bringen?! Gerade eben, habe nicht mehr an die beiden denken müssen und jetzt das. Ruhig bleiben Donnie, das bringt sich nichts. Leicht seufzend erwidere ich nur: „ Die zwei kommen doch bald wieder und ich sehe jetzt keinen Grund mit der Forschung aufzuhören. Außerdem bin ich gerade in mitten einer kniffligen Angelegenheit beschäftigt.“ Mikey scheint diese Antwort zu genügen, denn schon verschwindet er wieder und lässt mich allein. Für einen Moment kann ich kurz aufatmen. Aus Erzählersicht: Den Kopf leicht gesenkt, kehrt Mikey zu den anderen zurück. April und Casey sind tatsächlich dabei sich auf dem Weg zu machen. Neugierig schauen sie alle den Orangemaskierten an, wagen es aber nicht ihn zu fragen. Leo beendet jedoch nach wenige Sekunden das Schweigen, da ihm diese unerträgliche Stille für heute schon langsam reicht: „Und, was hat er gesagt?“ „Er sei jetzt zu sehr mit dem Retromutagen für Karai beschäftigt und außerdem würden die beiden eh bald wiederkommen.“ antwortet Mikey darauf und alle sehen sich gegenseitig an. „Jetzt reißt euch einmal zusammen und lasst nicht einfach so den Kopf hängen! Lasst ihn einfach für ein paar Tage in Ruhe, ok?“ fordert Raph auf, dem der Trübsal auch schon auf dem Panzer geht. April und Casey nicken verstehend und verabschieden sich schließlich von ihren Freunden. „Was machen wir jetzt mit ihm Leo?“ fragt Mikey seinen Bruder nach einer Weile, denn er ist völlig mit der Situation überfordert. Er will nur noch, dass alle wieder fröhlich sind und die jetzige Stimmung macht ihn völlig fertig. Leo kommt aber erst gar nicht dazu, auf diese Frage zu reagieren, denn schon mischt sich Raph wieder ein: „Hast du nicht zugehört Mikey? Wir lassen Donnie einfach in Ruhe und hör auf so ein Gesicht zu ziehen! Mir reicht in Moment einer, der jetzt Trübsal bläst und da musst du nicht unbedingt mitmachen. Verstanden?!“ Mit diesem Worten knurrt der Rotmaskierte noch einmal und widmet sich dann der Trainingspuppe zu, die er mit harten Schlägen bombardiert. Leo dagegen schüttelt den Kopf und sagt mit einer ruhigen Stimme: „Raph hat Recht. Es hilft jetzt nicht noch mehr Wirbel zu machen. Lassen wir erst einmal den Sturm ruhen. Es wir schon alles wieder.“ Mikey ist zwar davon nicht wirklich überzeugt, aber ihm bleibt jetzt nichts anderes übrig, als es für den Moment hinzunehmen. Kapitel 4: Und noch mehr schelchte Nachrichten ---------------------------------------------- Aus Erzählersicht: Seitdem April und Casey ihre Beziehung zueinander verkündet haben sind einige Tage vergangen. Sie haben sich mit ihren Freunden abgesprochen, dass sie beiden nun einige Zeit nicht vorbeischauen werden. Besonders das Mädchen hält es für das Beste Donnie erstmals aus dem Weg zu gehen, damit er sich mit der Sache arrangieren kann. April fällt es selbst schwer, da sie weiß, wie verletzt der Lilamaskierte sein muss. Sie will ihm aber auch nicht unnötig zusätzliche Schmerzen hinzufügen. Das ganze Jahr hindurch hat sie mitbekommen, dass dieser Turtle etwas für sie empfindet. Immerhin hat er öfters versucht ihr seine Liebe zu gestehen und das auf verschiedenster Weise. Bei manchen war es sogar soweit, dass Donnie es beinahe geschafft hätte, es endlich zu sagen. Doch April hat es immer wieder noch rechtzeitig verhindern können. Abgesehen davon, dass sie es einfach nicht hören wollte, ist er für sie einfach nur ein guter Freund. Zwar hat sie es öfters schmeichelhaft gefunden, wenn er ihr kleine Geschenke gemacht hatte, sie lobte, oder sonst irgendetwas dergleichen tat, aber sie empfindet keine romantische Zuneigung zu ihm. Zwischen ihr und Casey hat es nach einiger Zeit geknistert, was sich April auch irgendwann eingestehen musste, da sie zunächst nicht daran glauben wollte. Bei Donnie sah es von Anfang an aber anders aus und es tat ihr jedes Mal weh, wenn sie ihm ungewollt falsche Hoffnung gemacht hatte. Umso mehr bedrückt sie die Last, es ihm endlich gesagt zu haben, aber April weiß auch, dass sie es jetzt nicht mehr rückgängig machen kann. Dafür ist es zu spät. Casey merkt ihre Sorge, weswegen er alles Mögliche versucht, um seine Freundin aufzuheitern und abzulenken. So lädt er sie ins Kino ein, geht mit ihr nach Coney Island, oder lenkt sie mit seinen Albernheiten ab, was auch nach und nach mehr bei ihr funktioniert. Für Donnie dagegen steht eine schwere Zeit bevor. Aus Donnies Sicht: Es sind bereits fast zwei Wochen vergangen, seitdem Casey und April bei uns waren und ihre „frohe Botschaft“ verkündet hatten. Seit diesem Tag habe ich sie nicht mehr gesehen und das war auch gut so, denn ich hätte ihren Anblick nicht ertragen können. Nach der ersten Nacht, die ich nur im Labor verbracht hatte, konnte ich kaum zu Ruhe kommen. Jeden einzelnen Gedanken vergeudete ich für die beiden und wie sehr ich auch versuchte mich abzulenken, es gelang mir nicht. Nachdem Mikey bei mir war, habe ich es nicht mehr geschafft mich abzulenken und nun sitze ich wie ein Trauerklos da und starre Löcher in Luft. Zu sehr haben mich Aprils Worte getroffen und ich muss mir eingestehen, dass es mich mehr verletzt hat, als was ich es je für möglich gehalten hätte. Raph würde mich bei solchen Sachen vermutlich auffordern, dass ich mich nicht wie ein Weichei aufführen und stattdessen mein Leben wieder in den Griff bekommen sollte. Ich habe zwar nicht mit ihm darüber gesprochen, aber ich kenne ihn gut genug um zu wissen, dass er mir genau das ins Gesicht sagen würde. Mir reichen schon seine Blicke, die er mir seit diesem Tag zuwirft, als wenn er genau das von mir erwarten würde. Er hat ja aber keine Ahnung, wie es mir damit geht. Genauso wenig wie Mikey oder Leo, die mir glücklicherweise aus dem Weg gehen. Bis jetzt haben wir noch kein Wort darüber verschwendet und auch sonst herrscht bei uns zuhause Funkstille. Also entweder wollen die drei mich schonen, oder sie bezwecken etwas Anderes damit. Egal was es auch ist, mir ist das völlig Schnuppe, denn ich will mit keinen von ihnen auch nur eine Sekunde darüber sprechen. Die verstehen das so oder so nicht und wie sollten sie auch? Bei keinem von ihnen wurde jemals das Herz gebrochen. Derzeit bin ich einfach nur „froh“, dass es bis jetzt niemand gewagt hat mich darauf anzusprechen. Ich hätte denjenigen die Hölle heißgemacht. Tagein tagaus beschäftigte ich mich bis jetzt immer damit ein Fokus auf Karai und das Retromutagen zu lenken und wenn ich meine Zeit nicht im Labor verbrachte, so war ich mit dem Training beschäftigt. Für mich waren dies die einzigen Optionen, damit ich nicht vollständig den Verstand verliere. Denn nur so konnte ich mich auf etwas Bestimmtes konzentrieren, ohne dabei ständig an April oder an Casey zu denken. Es kam aber auch hi und da vor, dass ich es in unserem Zuhause nicht länger aushielt und mich nach oben schlich. Ohne, dass auch nur irgendeiner eine Ahnung von meinen nächtlichen Alleingängen hatte, sauste ich los. Dabei ließ ich absichtlich mein T-Phone zuhause und lief nur mit meinem Bo bewaffnet über die Dächer. Dabei rannte ich so lange, bis mir die Puste ausging und ich mich an der nächsten Hausmauer erschöpft anlehnen musste. Dies war für mich die einzige Möglichkeit um etwas Dampf abzulassen, damit ich mich für einige Sekunden entspannen konnte. Doch von Mal zu Mal merkte ich auch, dass es mir immer schwerer fiel die Kontrolle über mich zu behalten und öfters konnte ich nicht nach oben fliehen. Meine Brüder hätten es gemerkt und mich dann auch noch beschattet, oder mich sonst irgendwie damit belästigt. So musste ich mit dem Druck irgendwie zurechtkommen, was daheim kaum möglich war. Ich war gestern sogar soweit, sodass ich völlig wutentbrannt auf Mikey losging, nachdem er mich während eines Übungskampfes zur Weißglut gebracht hatte. Meister Splinter ging noch rechtzeitig dazwischen. Ich konnte mich zwar dann noch beruhigen und mich bei meinen Bruder entschuldigen, aber seitdem herrscht in Punkto Training Funkstille. Laut dem Sensei darf ich erst wieder zur Waffe greifen, bis ich mich wieder vollkommen beruhigt habe. Das wird wohl kaum viel nutzen. Ich merke einfach, dass ich schon so tief drinstecke, sodass es mir nicht möglich ist diesem Gefühlschaos zu entkommen. Manchmal habe ich sogar das Gefühl erdrückt zu werden und irgendjemand würde mir die Kehle zuschnüren. Für manch andere mag das wegen einer verflossenen Liebe bescheuert klingen, aber ich leide darunter. So wie auch jetzt, als ich angespannt versuche mich mit dem Flipperautomaten abzulenken. „Hey Donnie, alles klar bei dir?“ höre ich Leo hinter mir fragen und ich sage nur genervt darauf: „Ich bin gerade beschäftigt Leo.“ „Das sehe ich, aber was hältst du davon, wenn wir mal an die frische Luft gehen. Ein bisschen Training auf den Dächern könnte dir guttun.“ schlägt er mir nun vor. Als ich das höre, verharre ich in meiner Stellung, wodurch die Kugel einfach nach unten saust und ich den Highscore vergessen kann, aber das ist mir in Moment völlig egal. Stattdessen sehe ich den Anführer nur grimmig an und gifte ihn dementsprechend an: „Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich habe von Meister Splinter Trainingsverbot bekommen.“ „Schon, aber das gilt nur für das Waffentraining. Ich glaube kaum, dass auch das Springen über die Dächer gemeint ist.“ meldet sich auf einmal Mikey zu Wort, der in der Nähe eines seiner Comics schmökert und doch unser Gespräch mitverfolgt hat. Was wollen die alle jetzt von mir? Können die mich nicht in Ruhe lassen? Um nicht weiter auf das Gespräch einzugehen, wende ich mich von dem Spiel ab und will in Richtung Labor gehen, da hält mich Leo auf: „Wenn du reden willst, kannst du das jeder Zeit machen.“ „Worüber denn? Mir geht es doch gut.“ blaffe ich einfach zurück und schon kommt die nächste Meldung von einen meiner Brüder. Doch diesmal ist es Raph, der sich zu Wort meldet: „Na das „glaube“ ich dir aufs Wort. So angespannt wie du bist, könntest du ganz allein den Fernseher mit Strom versorgen.“ „Das ist jetzt nicht sehr hilfreich Raph.“ argumentiert Leo darauf und will Raph damit vermutlich signalisieren, dass er jetzt am besten die Klappe halten soll, doch meinem Bruder mit der roten Maske scheint das überhaupt nicht zu interessieren. Er geht sogar weiter darauf ein, weil er der Meinung ist, dass ich jetzt endlich mal die Geschichte vergessen und April nicht mehr hinterherheulen soll. Der hat ja gut reden, immerhin wurde ihm bis jetzt noch nicht das Herz gebrochen. Also hat er keine Ahnung, was er da überhaupt von sich gibt, was ich ihn natürlich aufgewühlt an den Kopf werfe. Ich will zwar jetzt nicht schon wieder eine Prügelei heraufbeschwören, aber wenn Raph das so will, kann er das gerne haben. „Weißt du eigentlich, dass du mit deinem bescheuerten Liebeskummer alle mitrunterziehst. Komm endlich mal damit klar!“ schnauzt er mich an und bäumt sich dabei vor mir auf. „Du hast keine Ahnung Raph!“ kontere ich zurück. In meiner Wut ist das das Einzige, was ich sagen kann und es stimmt ja auch. „Ich habe keine Ahnung? Seitdem wir April kennen, trottest du wie ein Schoßhund hinter ihr her und ständig haben wir alle deine Sucht nach ihr ertragen müssen. Also sag ja nicht, dass ich keine Ahnung habe wovon ich rede!“ schreit er mich an und stoßt mich sogar ein Stück zurück. Leo geht schließlich dazwischen und breitet seine Arme aus, um den Streit zu schlichten. Er fordert uns beide auf wieder runterzukommen, wobei er Raph direkt dabei ansieht: „Jungs hört auf! Beruhigt euch und das alle beide! Das hat doch jetzt keinen Sinn!“ Dieser Blick muss Raph überhaupt nicht gefallen haben. Denn schon geht das Ganze munter weiter und er schimpft wie ein Rohrspatz: „Sag du diesem Spatzenhirn lieber mal, dass er sich wieder einkriegen soll Leo! Nur weil April und Casey jetzt schon mehr als zwei Monate zusammen sind, heißt das noch lange nicht, dass wir jetzt dieses Gejammer ertragen müssen! Ich habe die Schnauze voll!“ Mit großen Augen bleibt mir beinahe die Luft weg. Ich kann nicht glauben, was er da gerade gesagt hat und ich bin nicht der Einzige. Selbst den anderen hat es die Sprache verschlagen, aber das war nicht aus demselben Grund wie bei mir. In mir kocht es und diesmal bin ich es, der mit Tadeln an der Reihe ist. Dabei spüre ich förmlich, wie sich die Wut in mir weiteranstaut, bis ich wie ein aktiver Vulkan explodiere: „Moment mal, was?! Die … die beiden sind schon länger zusammen und ihr … ihr habt das auch noch die ganze Zeit gewusst?!“ Unglaubwürdig schaue ich in die Runde und sehe dabei jeden einzelnen mit einem zornigen und zugleich überforderten Blick an. Ich kann nicht fassen, was mir meine Brüder angetan haben! Sie haben es die ganze Zeit gewusst und mehr noch, sie haben es vor mir verheimlicht. Die drei haben mich einfach angeschwindelt und nicht nur sie allein! Zusätzlich schürt mein Zorn über die Tatsache, dass April und Casey mich über einem Monat hingehalten und belogen haben, während ich noch so große Hoffnung auf die Liebe gehabt habe. Auch wenn uns sowohl die Kraang, als auch Shredder mit seinem Schergen ständig Steine über den Weg gelegt hatten, gab es keine Sekunde, an dem ich nicht an April dachte. Und für was?! Für nichts! Ich wurde einfach von den Leuten, die ich die ganze Zeit vertraut habe, als Hanswurst und Vollidioten degradiert! Für die wissenschaftlichen Knowhows bin ich also gut genug, für alles andere bin ich anscheinend zu blöd! Mit mir kann man das anscheinend machen! Ich bin ja nur der naive Donnie, der mit seinem Kopf in den Wolken steckt und an die Liebe glaubt! Ich fühle mich einfach nur blamiert und betrogen. Keiner von ihnen sagt nun etwas. Leo und Mikey schauen sogar beschämt zur Seite. Raph hat erst jetzt gerade realisiert, was er gerade eben gesagt hat. Ihm bleibt vor Schreck der Mund offen stehen und als ich ihm direkt in die Augen starre, kommt kein Ton aus ihm heraus. Er schaut einfach nur hilfesuchend zu den anderen, aber das wird ihm jetzt wohl kaum helfen. Leo geht nun einen Schritt auf mich zu und versucht mit mir in Ruhe zu reden: „Donnie, es ist nicht so, wie du denkst. Wir dachten einfach …“ Ich kann ihn aber nicht länger zuhören. Seine Worte klingen so verlogen und dieser typische Satz „Es ist nicht so, wie du denkst“ bewirkt bei mir nur, dass die Galle in mir hochkommt. Am liebsten würde ich mich hier und jetzt übergeben, kann mich aber doch noch zurückhalten. „Hör auf Leo und komm mir jetzt ja nicht damit! Ihr habt es die ganze Zeit gewusst und es nicht einmal in Erwägung gezogen mich irgendwie einzuweihen!“ schnauze ich ihn an, nachdem ich Leo mitten im Satz unterbrochen habe. „Aber wir wollten es dir sagen, wirklich. Es ging aber nicht.“ jammert nun Mikey, der bis jetzt die ganze Zeit geschwiegen und leicht hysterische das Szenario beobachtet hat. Sein Comic hat er schon lange zur Seite gelegt und ist bereits aufgestanden. Unterstützend steht er nun hinter Leo und sieht mich mit seinen himmelblauen Babyaugen an. Dabei hofft er vermutlich, dass ich wieder weich werde und davon runterkommen. Also wenn er das glaubt, dann hat er sich mächtig geschnitten. Leo wagt nun einen weiteren Versuch mich zur Vernunft zu bringen und erklärt die Situation aus sein Perspektive: „Mensch Donnie, wir wussten selbst nicht so recht, wie wir es dir beibringen sollten und außerdem …“ „Und außerdem was?!“ hake ich knurrend nach, weil mein Bruder mit der blauen Maske eine unerträgliche Pause beim Reden macht. Er jedoch ist es nicht, der mir meine Frage beantwortet, sondern Raph, der anscheinend seine Stimme wiedergefunden hat: „Und außerdem haben wir versprochen, es dir nicht zu sagen und du weiß ganz genau, dass ein Versprechen bindend ist!“ Nun sieht er mich an, als wenn ich jetzt an der misslingen Lage Schuld hätte und ich könnte ihn dafür eine reinwürgen. Gerade will ich mit dem Donnerwetter weitermachen und meinen Brüdern noch einiges an den Kopf werfen, als unser Sensei den Raum betritt und mit einer energischen Stimme für Ruhe sorgt: „Was ist hier los?“ Zugleich zucken wir alle zusammen und sehen Meister Splinter an. Sein strenger Blick schweift an jeden von uns vorbei, bis er bei mir hängen bleibt. Er wartet auf eine Antwort. „Ähm …“ fängt Mikey schon an, doch ich unterbreche ihn: „Es ist nichts Meister Splinter.“ Meine Stimme klingt dabei gepresst und mürrisch, als würde nicht mehr viel fehlen, um tatsächlich aus der Haut zu fahren. Doch stattdessen wende ich einfach den Blick von meiner Familie ab. Ohne auch nur auf eine Reaktion der Anwesenden zu warten, gehe ich an meinen Brüdern vorbei und steure zielgerecht auf mein Zimmer zu, wo ich mit einem lauten Knall die Tür hinter mir zuschlage. Aus Erzählersicht: Für einige Sekunden bleibt es schrecklich still und die Anwesenden starren immer noch in die Richtung, in der Donnie verschwunden war. „Das hast du wieder toll hingekriegt Bro.“ beschwert sich Mikey, dem die Sache mehr als nur unangenehm ist. Raph fühlt sich dadurch wieder angegriffen, woraufhin er sich mit einer aufgebrachten Stimme verteidigt: „Wieso ich? Es ist doch nicht meine Schuld, dass unser Bruder noch immer nicht damit zurechtkommt und seine hoffnungslose Liebe zu April vergisst!“ „Du hättest dass aber mit der Zeitspanne zwischen den beiden nicht sagen sollen. Jetzt ist es schlimmer, als was es ohnehin schon war.“ fügt Leo hinzu, der Mikey in diesem Punkt zustimmen muss, auch wenn er sich sicher ist, dass es so oder so irgendwann rausgekommen wäre. Hätte Raph es nicht unabsichtlich herausposaunt, wäre das an einem anderen Tag von jemand anderen von ihnen passiert. Vielleicht wären das sogar April und Casey selbst gewesen. „Glaubst du etwa, das war mit Absicht?! Donnie hat mich zur Weißglut gebracht, da ist es mir einfach rausgerutscht!“ verteidigt sich Raph weiterhin. Er fühlt sich nun von den anderen beiden in Stich gelassen und ist überzeugt, dass ihnen das genauso hätte passieren können. Mikey will daraufhin etwas einwenden, als Meister Splinter an diesem Punkt einen Schlussstrich zieht, denn für heute hat er genug von der Zankerei: „Es reicht jetzt! So geht das nicht weiter. … Bis aufs Weitere lässt ihr euren Bruder in Ruhe und sprecht kein Wort mehr darüber. Ich werde mich dann später mit ihm unterhalten. Habt ihr mich verstanden?“ „Hai Sensei.“ antworten die drei im Chor und halten dabei ihre Köpfe leicht gesenkt. Kapitel 5: Verfolgt ------------------- Aus Donnies Sicht: Unruhig gehe ich in meinem Zimmer auf und ab. Dabei fühle ich mich wie ein hilfloses Tier, welches in einem zu kleinen Käfig steckt und sich ständig nach Freiheit und Erlösung sehnt. Denn ich habe das ständige Bedürfnis von hier auszubrechen und dabei will ich niemanden sehen. Weder meine Familie, noch Casey und April sollen mir jemals wieder unter die Augen treten. Sie alle haben mich hingehalten, getäuscht und belogen. Wenn ich mich jetzt nicht mit den drein gestritten hätte, hätte ich niemals erfahren, dass meine sogenannten Freunde doch länger zusammen sind, als was sie vor fast zwei Wochen zugegeben hatten. Das Schlimmste an der Sache ist, dass alle Bescheid wussten und nur ich wurde wie ein Idiot hingehalten. Ich hatte keine Ahnung, was um mich herum passiert. War ich denn wirklich so blind, dass ich nichts von all dem mitbekommen habe? Ich wusste zwar von Anfang an, dass Casey mein Rivale ist und dass es mit ihm nicht leicht sein wird Aprils Zuneigung zu gewinnen. Dass ich aber so vor dem Kopf gestoßen werde, hätte ich niemanden zugetraut und am wenigsten von meinen Brüdern. Sie haben doch gesehen und mitbekommen, dass ich mich wegen meiner großen Liebe so ins Zeug lege. Es war kein Geheimnis zwischen uns vier. Die ganze Zeit schmiedete ich Pläne und überlegte mir mögliche Strategien, damit ich endlich Aprils Liebe gewinnen konnte und sie alle stehen stillschweigend da. Nicht ein einziges Mal kamen sie auf die Idee mir zumindest Hinweise zu geben, denn ich hatte ja schon bereits seit Monaten verloren und dennoch schwiegen meine Brüder. Sie wussten doch, dass es keinen Sinn mehr für mich machte weiterzukämpfen und trotzdem haben sie allesamt geschwiegen. Versprechen hin oder her Leo, Raph und Mikey sind meine Brüder. Sie hätten mir das irgendwie sagen müssen, oder zumindest April und Casey davon überzeugen müssen es mir zu beichten. Im Moment fühle ich mich einfach nur verraten und zum Narren gehalten. Ich kann kaum beschreiben, wie elend es mir zurzeit geht. Denn mir ist nun alles zu viel. Ich will einfach nur schreien, auf irgendetwas einschlagen und kaputttreten. Ich halte es hier kaum noch aus. Knurrend und verzweifelt sehe ich auf den Stapel mit Büchern, die ich normalerweise immer zum Schmökern bereithalte. Nach einem kräftigen Schwung mit meinem rechten Arm poltern sie einzeln herunter und bilden auf dem Boden einen kleinen Haufen, doch das ist mir noch nicht genug. Ich will einfach nur raus hier und ich weigere mich noch länger hier unten in der Kanalisation zu bleiben. Festentschlossen greife nach meinen Bo, der an der Wand lehnt, befestige ihn an meinen Panzer und mache vorsichtig die Tür einen Spalt auf. Schließlich habe ich keine Lust, dass die anderen mir folgen. Ich will einfach nur allein sein. Zögerlich spähe ich hinaus und lausche. Jedoch höre ich nur, wie Meister Splinter meiner Brüder zu sich ruft um im Dojo zu trainieren. Das ist meine Chance! Um keinen Verdacht zu schöpfen warte ich noch eine Weile. Wie ich meinen Sensei kenne, werden sie mit gezielten Übungen starten und das heißt, dass seine Aufmerksamkeit, so wie auch die meiner Brüder, ganz und gar dem Training gewidmet ist und diese Gelegenheit nutze ich aus. Nach gefühlten fünf Minuten wage ich mich vorsichtig aus meinem Zimmer und verschließe sie von außen. So will ich sicherstellen, dass sie glauben, dass ich noch darin bin. Leise und im Ninjamodus bewege ich mich durch den Raum, bis ich über die Absperrung springe und im nächsten Abschnitt der Kanalisation lande. Es dauert nicht lange, bis ich durch den nächstgelegenen Schacht ins Freie gelange und nach mehreren Sprüngen auf das erste Dach klettere. Eine Weile stehe ich da, neige meinen Kopf dem Himmel entgegen und atme bewusst ein. Ich spüre förmlich wie mein Puls rast und wie angespannt mein gesamter Körper ist. Meine Hände sind zu Fäusten geballt, während ich zu den Sternen blicke und versuche meinen Kopf freizubekommen. So richtig gelingen will es mir aber nicht. Im Gegenteil, ich erinnere mich umso stärker an die Worte meiner Brüder und die von April, sodass mir einfach nur schlecht wird und mein Schädel zu platzen droht. Ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist und ich will nur noch, dass es aufhört. So nehme ich meine Beine in die Hand und laufe einfach los. So schnell ich einfach nur kann, hetze ich über die Gebäude und achte nicht darauf, wohin es mich verschlägt. Ich will einfach nur weg und alles vergessen. Diese Stimmen in meinem Kopf sollen verschwinden und dieses furchtbare Gefühl in mir soll ebenfalls endlich aufhören. Immer weiter führt mein Weg. Das Gesicht einfach nur geradeaus gerichtet, springe ich von Dach zu Dach ohne auch nur für eine Sekunde anzuhalten. Ich laufe einfach weiter, bis mir irgendwann die Puste ausgeht und ich mich an einer Hausmauer anlehne. Schnaufend lasse ich mein Kopf etwas nach vorne senken und versuche wieder Kraft zu schöpfen. Es ist zum Verzweifeln, denn dieses beklemmende Gefühl drückt immer noch gegen meine Brust, weswegen ich mich einfach wieder aufrichte und aus tiefster Seele schreie. So laut ich nur kann, lasse ich meinem Frust freien Lauf, bis ich allmählich keine Luft mehr in meiner Lunge habe und verstumme. Für einen kurzen Moment hat das auch gut getan. Es waren zwar nur wenige Sekunden, in denen ich mich kurz befreit gefühlt habe, aber es war zumindest etwas. Seufzend lasse ich mich einfach auf dem Beton fallen und schaue wieder zum Himmel empor. Heute ist eine klare Nacht, weswegen die Sterne gut sichtbar sind und das obwohl ich mich in mitten von New York befinde. Die Stadt, die niemals schläft. Eine Weile sitze ich einfach so da und lausche den Klängen der Metropole. Es ist zwar nicht etwas, was man mit guter Musik vergleichen könnte, aber sie lassen mich ein wenig den Tag vergessen. Plötzlich höre ich ein Geräusch und ich zucke zusammen. Wild blicke ich um mich, doch es ist alles wieder still. Dabei dachte ich ein leicht kratzendes Geräusch vernommen zu haben. Sofort ist der Ninja in mir in Alarmbereitschaft und automatisch stehe ich langsam auf, während ich nach meinen Bo greife. Währenddessen lasse ich meine Umgebung keine Sekunde aus den Augen und versuche aufmerksam zu lauschen. Wieder höre ich dieses Geräusch und ich drehe mich sofort in die Richtung. Doch als ich hinblicke, ist nichts zu sehen, außer einem schwarzen Schatten. Meine Hände fassen das Holz fester an und vorsichtig näher ich mich der Geräuschquelle. Wenn das jetzt einer meiner Brüder ist, oder sogar nur eine streunende Katze, dann muss ich ernsthaft an meinen Ninjaqualitäten arbeiten. Schritt für Schritt gehe ich weiter darauf zu und achte darauf auf alles gefasst zu sein. Innerlich flehe ich, dass es nichts ist, aber mein Gefühl sagt mir etwas Anderes. Noch rührt sich nichts. Doch kaum bin ich nur noch wenige Schritte entfernt, leuchten rote Augen auf und nicht nur ein Paar, sondern mehrere Paare. Bei mir geht vor Schreck ein Licht auf. Oh nein, die Footbots! In all der Aufregung habe ich vollkommen vergessen, dass es immer noch Schredder und seine Schergen gibt. Auch wenn die Kraang nun nicht mehr auf der Erde ihr Unwesen treiben, so gibt es immer noch einige Feinde, die daran fortsetzen und diese Konservenbüchsen zählen als Fußvolk leider mit dazu. Wo aber diese Roboter sind, so ist auch der Rest nicht weit. Ich muss sofort was tun, sonst bin ich schneller dran, als was mir lieb ist. Die wandelnden Maschinen greifen mich an und in Sekundenschnelle gehe ich bei der nächstgelegenen Stelle in Deckung. Gezielt bewerfen sie mich mit Shuriken. Ich kann diesen zwar ausweichen, oder sie mit meinen Bo abwehren, aber ich ahne Schlimmes. Als wenn ich es laut vorausposaunt hätte, laufen die Footbots auf mich zu und wechseln zum Nahangriff. Von allen Seiten strömen sie herbei und ich bin ziemlich damit beschäftigt sie mir vom Leib zu halten. So wirble ich meinen Bo, umso die Attacken abzuwehren, oder ich schleudere ihnen den Stab direkt entgegen. Damit meine Treffer mehr Wirkung erzielen, lasse ich sogar die versteckte Klinge herausspringen und nutze meine Waffe nun als Naginata. Mit gezielten Stichen greife ich die Footbots an und versuche dorthin zu zielen, wo es gerade am effektivsten ist. Einige verlieren die Balance und können durch einen gezielten Tritt von der Dachkante katapultieret werden. Andere wiederum verlieren ihre Köpfe, oder andere Gliedmaßen, was ihnen den Kampf etwas erschwert. Manchmal muss ich ihnen aber auch ausweichen, indem ich rechtzeitig ducke, oder wegspringe und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht weniger werden. Etwas außer Atem gehe ich auf Abstand und versuche mit einer Hand in meinem Gürtel herumzukramen, bis mir einfällt, dass ich weder eine Rauchbombe noch das T-Phone bei mir habe. Das Letztere habe ich sogar absichtlich zu Hause lassen. Nur weil ich von meinen Brüdern nicht aufgespürt werden wollte, kann ich jetzt nicht um Hilfe rufen. Nun habe ich den Salat und für diese Entscheidung könnte ich mir jetzt selber den Panzer versohlen, denn die Footbot sind mir in Moment zu viel. Egal wie sehr ich auch ausgeteilt habe, die Roboter scheinen sich wieder vermehrt zu haben und langsam wird die Sache ziemlich brenzlig. Wild um mich blickend trete ich den Rückzug an, denn wenn ich sie schon nicht besiegen kann, dann muss ich ihnen entkommen. Schritt für Schritt gehe ich zurück, während ich meine Angreifer keine Sekunde aus den Augen lasse und den Stab wieder zurückstrecke. Die Bots folgen meinen Bewegungen, bis sie mich schließlich erneut angreifen und ich gerade noch rechtzeitig wegspringen kann. Jetzt heißt es schnell weg von hier! Warum muss das eigentlich immer mich treffen? Kann ich denn nicht einmal in meinen Leben ein bisschen Glück haben?! Fluchend nehme ich meine Beine in die Hand und mache, dass ich so schnell wie möglich von hier wegkomme. Gefolgt von einer Meute aus Ninjarobotern eile ich über die Dächer und versuche sie irgendwie abzuhängen. Egal was ich aber auch mache und was für einen Weg ich einschlage, sie bleiben mir dicht auf den Fersen und holen sogar allmählich auf. Schön langsam geht mir die Puste aus und ich weiß auch nicht mehr, wohin ich soll. Egal was für einen Lösungsweg ich auch berechne, ich werde sie einfach nicht los. Sie hängen an mir wie Elektronen an ein Proton. Schließlich sehe ich einige Reklametafeln auf mich zukommen und da kommt mir schon die nächste Idee. Ich stürme einfach direkt darauf zu, ohne auch nur an Geschwindigkeit zu verlieren. Die Footbots machen es mir gleich, was mich nur zum Grinsen verleitet, denn mein Plan scheint aufzugehen. An jedem Ende der Tafeln sind starke Metallpfosten befestigt, weswegen der untere Teil der Dinger ca. einen halben Meter über den Dächern ragt. Es ist nicht gerade viel, aber das reicht mir schon aus um den nächsten Schritt zu wagen. Wenige Sekunden warte ich noch, bis ich mich rechtzeitig zur Seite fallen lasse und unterhalb den Reklametafeln hindurchrolle. Die Bots hinter mir reagieren zu langsam, weswegen einige dagegen knallen. Mein Plan ist aufgegangen, aber nicht ganz, denn ein paar von den Maschinen haben es noch rechtzeitig geschafft anzuhalten. Dies gibt mir aber trotzdem noch genug Zeit um mir einen Vorsprung zu verschaffen. Denn kaum dass ich wieder aufgestanden bin, renne ich weiter. Es sind immer noch einige von Schredders Blechbüchsen hinter mir her, aber nach einigen Häusern sehe ich die nächste Möglichkeit ihnen zu entkommen. Nicht weit von mir erstreckt sich eine Dachterrasse, die wie ein kleiner Garten mit unzähligen Pflanzen und Töpfen vollgestopft ist. Dort wittere ich meine Chance und springe dorthin. Kaum das ich dort gelandet bin, wende ich meinen Blick schnell umher. Irgendwo muss ich mich doch verstecken können, bis die Gefahr vorbei ist. Lange kann ich aber nicht suchen, denn die Footbots nähern sich schon den Gebäude und ich muss schnell handeln. Schließlich merke ich, dass die Glastür zur Terrasse leicht offen steht, weswegen ich nicht lange zögern kann. Mit schnellen Schritten eile ich dorthin, schiebe die Tür hinter mir zu und verstecke mich hinter den Möbeln. Zum Glück ist das Licht aus, weswegen die Roboter zunächst keinen Verdacht schöpfen sollten. Nur wenige Sekunden, nachdem ich mich rechtzeitig versteckt habe, höre ich schon, wie die Meute ebenfalls ankommt und nach mir sucht. Nervös hoffe ich, dass sie mich nicht hier drin vermuten und ich diesmal habe ich Glück. Nach einem kurzem Hin und Her verschwinden sie und ich kann aufatmen. Ich warte aber noch, bis ich die piepsenden Geräusche nicht mehr höre, die sie stets von sich geben. Erst dann wage ich mich wieder hervor. Doch kaum bin ich aufgestanden, erwartet mich schon die nächste Überraschung. Das Licht geht an und ein Mädchen in meinem Alter betritt den Raum, welche mich sogleich anpöbelt: „Wer bist du und was machst du hier? Verschwinde …“ Weiter kommt sie nicht, denn ich merke gerade, dass die Footbots zurückkommen. Ohne lange zu überlegen schnappe ich mir die Aufgebrachte, drehe das Licht wieder ab und verstecke mich mit ihr, wobei ich ihr den Mund zuhalten muss. Sie wehrt sich und versucht alles um von mir loszukommen. Ich aber zische: „Wenn du nicht willst, dass man dich umbringt, dann sei jetzt bitte ruhig!“ Das muss gesessen haben, denn sie ist wie erstarrt und sieht mich nur fragend an. Meine Aufmerksamkeit ist wieder dem Geräuschen von draußen gerichtet. Ich höre, wie die Bots wieder die Terrasse absuchen. Ich glaube auch, dass sie einen Blick durch die Glastür werfen. Vermutlich wollen sie sicher gehen, nachdem sie mich „verloren“ haben und kontrollieren alles nach. Die Sache wird schon langsam eng. Ich wage es aber nicht mich zu rühren und konzentriere mich einfach nur darauf keinen Mucks von mir zu geben. Denn das ist alles, was die Sensoren der Footbots brauchen um mich aufzuspüren und dann ist alles vorbei. Kapitel 6: Eine Erklärung schuldig ---------------------------------- Aus Donnies Sicht: Still und schweigend verharren das Mädchen und ich hinter dem Kasten, wo wir uns vor den Footbots verstecken. Ich spüre förmlich, wie jede Faser meines Körpers angespannt ist und jeder Muskel in Dauereinsatz ist, damit ich ja im richtigen Augenblick reagieren kann. In solch einer Situation weiß man nie, was als Nächstes passieren wird. Man muss auf alles vorbereitet sein und das ist bei Stresssituationen nicht gerade einfach. Besonders wenn man zusätzlich noch jemanden beschützen muss, der sich gegen Maschinen nicht verteidigen kann. Wenn wir Pech haben, begnügen sich die Roboter nicht damit nur die Terrasse unter die Lupe zu nehmen und dann muss ich schnell reagieren können. Haben wir doch Glück, was ich mir sehnlichst wünsche, werden die Bots versuchen meine Spur woanders ausfindig zu machen. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten und ich hoffe, dass das Letztere geschehen wird. Im Nachhinein betrachtet, könnte ich mir jetzt den Hintern versohlen. Wieso bin ich auch nur auf die schwachsinnige Idee gekommen hier Schutz zu finden. Nun habe ich nicht nur diese piependen Blechbüchsen am Hals, ich habe zusätzlich eine Unschuldige in Gefahr gebracht, die mit der Sache überhaupt nichts zu tun hat. Jetzt sitzt sie wie erstarrt neben mir und wagt es kaum zu atmen, während ich sie immer noch fest im Griff habe, damit sie ja kein Geräusch von sich gibt. Immer noch halte ich meine rechte Hand auf ihren Mund, aber vermutlich könnte sie aus Angst eh nicht schreien. Dafür ist sie zu sehr geschockt. Ich bin ja ein „toller“ Beschützer für New York. Heute scheine ich mehr verkehrt zu machen, als was mir lieb ist und nun muss die Fremde es mit mir gemeinsam ausbaden. Wenn ich jetzt nicht versuchen würde keinen Mucks von mir zu geben, könnte ich mir für mein Fehlverhalten eine scheuern. Noch eine ganze Weile warten wir auf derselben Stelle und ich richte meine gesamte Konzentration auf die Footbots. Dabei horche ich angestrengt und versuche jede ihrer Bewegungen wahrzunehmen. Was ich in Moment mitbekomme, ist, dass sie wild bei den Büschen und bei dem anderen Gestrüpp nach mir suchen. Vermutlich glauben sie, dass ich zwischen den Pflanzen nach einem Versteck gesucht habe. Naja, es war ja auch meine erste Überlegung, bis ich halt die offene Tür gesehen und meine Chance ergriffen habe. Das dürften diese zu meinem Glück nicht mitbekommen haben und ich hoffe, dass bleibt auch so. Noch immer höre ich ihre Schritte, bis es allmählich leise wird und dann alles völlig verstummt. Ob die Bots jetzt das Weite gesucht haben? Ich muss vorsichtig sein. Kurz schaue ich zu der Unbekannten und löse langsam meine Hand von ihrem Gesicht. Ihre hellbraunen Augen schauen mich verwirrt und zugleich fragend an und mit einer stillen Geste versuche ihr zu verstehen zu geben, dass sie noch leise sein soll. Sie nickt und ich setze mich vorsichtig in Bewegung. Leicht geduckt bewege ich mich vorwärts und achte dabei völlig angespannt auf meine Umgebung. Dabei sind alle meine Sinne in Alarmbereitschaft. Bis jetzt habe ich noch nichts von den Footbots gehört, aber es kann immer noch sein, dass sie mir eine Falle stellen. Das heißt, dass die Gefahr erst gebannt ist, wenn ich mir zu hundert Prozent sicher bin. Ich gehe auf Ninjamodus und mit schnellen, aber auch leisen Bewegungen nähere ich mich der gläsernen Tür und spähe hinaus. Kein Anzeichen von Gefahr ist zu erkennen. Das kann aber genauso gut ein Trick sein. Ich muss das überprüfen. So öffne ich vorsichtig die Tür und bewege mich mit raschen Schritten auf der Terrasse umher. Dabei verstecke ich mich immer wieder hinter einer großen Pflanze und warte kurz ab, bis ich den nächsten Schritt wage. Nach gefühlten Minuten kann ich schließlich aufatmen. Die Bots sind weg. So wende ich mich wieder der Tür zu und rufe hinein, dass alles wieder in Ordnung ist. Etwas unglaubwürdig kommt das Mädchen heraus und nachdem die Gefahr vorüber ist, kann ich mir die Fremde nun genauer ansehen. Neben den braunen Augen, die mich kurz zuvor angsterfüllt angesehen haben, hat sie einen eher dunkeln Teint und dunkelbraune Haare, die leicht gewellt sind und ihr beinahe bis zur Schulter reichen. Gekleidet in einer blauen Leggings, einem dunkeln Top und einer weißen Kapuzenweste, trägt sie noch helle High Tops und ein goldenes Medaillon um den Hals. Man kann ihr immer noch ansehen, dass es ihr noch nicht ganz geheuer ist. Schließlich erlebt man nicht jeden Tag solch etwas, aber es ist zum Glück alles vorbei. Zumindest dachte ich das, denn kaum, dass ich von hier verschwinden will, merke ich, dass sich die Stimmung bei ihr ändert. Armeverschränkend steht sie nun da und schaut mich grimmig, als wenn ich ihr gerade etwas gestohlen hätte. „Und jetzt noch mal von vorne: Wer bist du und was sollte das hier überhaupt? Wenn das so eine Art Halloweenscherz sein soll, dann bist viel zu früh dran.“ schnauzt sie mich an und geht noch ein paar Schritte auf mich zu. Bitte was?! Ich habe mich doch gerade verhört, oder?! Glaubt die etwa wirklich, dass ich in einem Kostüm durch die Gegend renne? Das ist doch echt verrückt! Hat sie denn etwa die ganze Kraanginvasion verschlafen, sodass sie keine Ahnung hat, dass es sowas wie Mutanten hier in New York gibt? Von den Aliens als rosa „Gehirnquallen“ will ich erst gar nicht reden. Ist sie denn bitte so uneinsichtig, dass sie von all dem nichts mitbekommen hat?! Ich glaub’s einfach nicht! Innerlich spüre ich wieder der Zorn in mir anwächst. Dabei hatte ich heute eh schon so einen „fantastischen“ Tag und dann muss ich auch noch jemanden wie diese Göre hier treffen. „Das ist kein Kostüm!“ gifte ich zurück, doch sie bleibt von meinem Worten unbeeindruckt. Ist dieses Mädel jetzt wirklich so beschränkt, oder hat es einfach nicht mehr alle Schrauben beisammen! Kaum, dass ich das gedacht habe, fängt die Göre schon wieder an zu schimpfen: „Ach wirklich? Es ist also völlig „normal“ wie ein Irrer in so einem komischen Gummianzug, Knieschonern und einem Stock am Rücken die Leute zu belästigen? Na da bin ich beruhigt.“ Ok, jetzt reicht´s! Abgesehen davon, dass ich sie ungewollt in Gefahr gebracht habe, lasse ich es nicht zu, dass eine Fremde so mit mir umspringt. Wütend stürme ich auf sie zu und ziehe gleichzeitig meinen Bo aus der Halterung. Noch dazu drücke ich auf den geheimen Knopf, wodurch die versteckt Klinge herauszischt und meine Waffe nun zu einer Naginata wird. Erschrocken von meiner Reaktion weiten sich ihre Augen und sie weicht automatisch einen Schritt zurück. Ich denke aber gar nicht daran sie zu verletzen. Auch wenn sie das in ersten Augenblick glaubt. Stattdessen reiche ich ihr das untere Ende des Stabes, sodass die Klinge zu mir zeigt. Doch sie schaut mich nur perplex an und hat anscheinend keine Ahnung, was ich damit bezwecken will. Weil bei mir die Geduld eh schon für heute sein Ende gefunden hat, packe ich sie und drücke ihr meine Waffe etwas unsanft in die Hände. Ich ernte dabei nur verwirrte Blicke und so fordere ich sie mit einer angespannten Stimme auf mich zu verletzten. „Was?! Aber … ich kann doch nicht einfach …“ brabbelt sie verwirrt, aber ich gebe ihr keine Zeit noch länger die Situation zu begreifen. Stattdessen führe ich sie einfach, wodurch ich nun einen kleinen Schnitt auf der linken Schulter habe. Ein wenig Blut tropft heraus, aber ich spüre kaum die Schmerzen. Dafür bin ich in Moment zu aufgebracht. Die Dunkelhaarige dagegen wechselt ihren Blick geschockt zu mir und zu meiner Wunde und sie weiß anscheinend nicht, was sie davon halten soll. Ich dagegen ergreife wieder die Initiative und drücke ihre rechte Hand auf die Wunde, während ich sie mit einer leicht schroffen Stimme anspreche: „Siehst du! Das ist kein Kostüm und ich bin auch kein Irrer, der mit sowas herumrennt! … Ich bin einfach nur ein … Freak.“ Meine letzten Worte klingen eher gepresst, wodurch sie diese nicht wirklich hören kann. In diesem Moment habe ich das Gefühl, dass mein ganzer Zorn irgendwie abklingt und stattdessen sich der Scham in den Vordergrund drängt. Ich fühle mich einfach nicht wohl in meiner Haut und ich verfluche dieses Pech, in dem ich mich einfach befinde. Anscheinend wird mir kein bisschen Glück gegönnt. Ich seufze und stecke schließlich meinen Stab wieder weg. Die Braunhaarige schaut mich immer noch verwirrt an, als wenn sie nur schwer glauben könnte, wen, oder besser gesagt, was sie vor sich sieht. Um sich noch einmal zu überzeugen sieht sie mich nun von oben bis unten an, bis sie dann vorsichtig die Worte spricht: „Dann … dann bist du ein …“ „Mutant.“ beende ich ihren Satz und schaue schließlich zur Seite. Ich hasse dieses Gefühl, was gerade wieder meinen Körper in Besitz genommen hat. Wie ein Freak komme ich mir vor und am liebsten wünsche ich mir die Footbots zurück, damit ich meinen Zorn irgendwie aus mir herausbekommen kann. Es ist einfach nur ätzend und ich will einfach nur von hier weg. So gehe ich ein paar Schritte zurück, bis ich mich umdrehe und dann auf die Kante des Daches eile. Mit einem Schwung springe ich von dort weg und lande sicher auf der anderen Seite. Kurz drehe ich mich noch um und schaue zurück. Das Mädchen steht immer noch wie angewurzelt da und sieht in meine Richtung. Noch einmal seufze ich kurz, bis ich meine Beine in die Hand nehme und weiterlaufe. Ich will einfach nur noch nach Hause und mich in mein Bett verkriechen. Dabei will ich nichts und niemanden sehen, doch mein Verstand sagt mir, dass es anders kommen wird. Ich habe nach einiger Zeit kaum die Absperrung überwunden, schon werde ich von meinen Brüdern armeverschränkend erwartet. Nach ihren Gesichtern zu urteilen haben die mitbekommen, dass ich weg war und wie mir scheint, wird mir noch eine ordentliche Standpauke bevorstehen. Dabei habe ich für heute genug und von den drein habe ich sowieso die Schnauze voll. Ich will schon an ihnen vorbeigehen, als Raph mich aufhält und mich als Erster anschnauzt: „Sag mal, bist du bescheuert?! Einfach so abzuhauen, ohne jemanden Bescheid zu geben, oder gar dein T-Phone mitzunehmen! Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Raph würde am liebsten auf mich losgehen, doch Leo geht dazwischen: „Beruhig dich Raph, … aber er hat Recht Donnie. Wo zum Henker bist du gewesen? Wir haben die ganze Bude nach dir abgesucht.“ „Wir haben uns richtig Sorgen um dich gemacht Bro.“ klinkt sich nun auch Mikey ein, der als Einziger mich nicht so zornig und vorwurfsvoll ansieht wie die anderen. Er wirkt eher besorgt, was seine babyblauen Augen nur noch verstärken. Ich jedoch schweige und will mit einem großen Seufzer an ihnen vorbeigehen, als ich unsanft bei der Hand gepackt und ruckartig zurückgezogen werde. „Hast du uns nichts zu sagen Donnie?“ fragt mich Leo mit einem belehrenden und strengen Ton. Doch ich zucke nur mit den Achseln und murmle, dass ich einfach an der frischen Luft war. Das scheint Raph aus irgendeinem Grund zu provozieren und er will schon auf mich losgehen, als die anderen beiden ihn noch rechtzeitig aufhalten können und ich meine Chance ergreife. Ich marschiere geradewegs in Richtung mein Zimmer, als ich direkt davor stehen bleibe. Die Tür wurde aus den Angeln gehoben und lehnt nun an der Mauer. Vermutlich haben die drei dagegen gepoltert, nachdem sie ihr Training beendet hatten. Ich schätze mal, dass sie es dann auch mit ihren T-Phone versucht hätten und dann zu gröberen Methoden umgestiegen waren. Das Ergebnis sehe ich ja. Kopfschüttelnd setzte ich die Tür mit ein paar Handgriffen wieder ein und gehe schließlich in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen lasse. Der Tag war einfach miserabel und ich will diesen am liebsten nur noch vergessen. Gerade, als ich dabei bin in meine Gedankenwelt zu flüchten, betritt mein Bruder und Anführer den Raum. Innerlich fluche ich, denn ich hätte die Tür wieder absperren sollen. Jetzt kann ich mich aber wieder auf eine Predigt einstellen. Genervt rolle ich mit den Augen und warte ab. Leo bleibt noch am anderen Ende des Zimmers und schweigt für ein paar Sekunden. Seine Arme hält er dabei verschränkt. Als dann aber von meiner Seite aus immer noch keine Reaktion kommt, meint er mit einer ernsten Stimme: „Ich glaube, du bist uns allen eine Erklärung schuldig.“ Ich zucke aber nur mit den Achseln. Mir ist einfach nicht nach Reden und mit meinen Brüdern will ich in Moment sowieso nicht reden und sie wissen genau wieso. Warum können sie mich nicht einfach in Ruhe lassen und mir aus dem Weg gehen? Bevor sie mich an den Pranger stellen, sollten sie lieber vor ihrer eigenen Haustür kehren. Also braucht sich keiner von ihnen aufregen, dass ich weg war. Besonders Raph sollte seine Zunge im Zaum halten, aber der Hitzkopf ist sowieso unbelehrbar, also was rege ich mich auf? Es hat doch eh keinen Sinn. Leo seufzt. Vermutlich geht ihm die Sache gehörig auf die Nerven, aber was soll ich sagen? Immerhin bin ich derjenige, der anscheinend den „Schwarzen Peter“ gezogen hat und ich schlage mich schon seit Wochen damit rum. Heute war ja noch die Krönung des Ganzen und ich habe mich schon gefragt, was als Nächstes kommen wird. Ich warte ja nur darauf, dass es schlimmer wird. Also sollte Leo endlich mit seinen Belehrungen anfangen, wenn er schon mal hier ist. Dann habe ich es zumindest hinter mich gebracht. Nun kommt er näher auf mich zu und schaut mich an. Als ich aber dann immer noch keinen Ton von mir geben, scheint er es für heute aufgeben zu wollen: „Na gut Donnie. Wenn du mir schon nichts sagen willst, wo du warst und was mit dir los ist, dann sag mir zumindest, woher du den Kratzer hast.“ Kratzer, welcher Kratzer? Kaum, dass ich mich das selbst frage, schaue ich automatisch zu meiner linken Schulter und ich erinnere mich. Ich habe die kleine Wunde vollkommen vergessen. Abgesehen davon, dass es eigentlich nur ein kleiner Schnitt ist, blutet er nicht mehr und er tut auch gar nicht mehr weh. Durch dass ich vollkommen in meine Gedanken versunken war und mich mit anderen Sachen beschäftigt habe, ist der Schmerz schnell untergegangen. Ich überlege kurz. Denn ich weiß nicht, ob es klug ist, Leo von meinen ungewollten Treffen mit den Footbots und dem fremden Mädchen zu erzählen. Vermutlich würde ich erst recht keine Ruhe von ihm bekommen und mit unendlichen Fragen bombardiert werden. Auf seine Belehrungen, dass ich durch mein dummes Handeln die Gefahr nur herausgefordert hätte, kann ich gerne verzichten. So sage ich ihm einfach, dass ich mich vermutlich bei einem herausstehenden Nagel, oder bei einer scharfen Kante leicht verletzt hätte. Da ich nicht mehr wüsste, wo es genau passiert wäre, könnte ich es ihm daher nicht genau sagen. Dabei schaue ich ihn so gleichgültig an, als wenn das der Wahrheit entsprechen würde. Leo scheint diese Antwort zu genügen. Zumindest geht er nicht länger darauf ein, sondern nickt nur und verlässt stillschweigend mein Zimmer. Aus Erzählersicht: Als Leo wieder in Richtung Wohnzimmer geht, wird er schon unruhig von seinem Bruder mit der orangen Maske erwartet. „Und, was hat er gesagt?“ fragt der Jüngere den Älteren. „Nicht viel und ich schätze mal, dass man im Moment sowieso nicht vernünftig mit ihm reden kann. Dabei war meist er derjenige, der sich ziemlich schnell wieder beruhigen konnte und versuchte eine Lösung für das Problem zu finden. Das Ganze macht ihm anscheinend mehr zu schaffen, als was ich es jemals für möglich gehalten habe.“ antwortet Leo darauf, klingt aber dabei leicht bedrückt. Mikey scheint die Antwort gar nicht zu gefallen. Er macht sich Sorgen um seinen älteren Bruder und wünscht sich nichts Sehnlicheres, als dass Donnie endlich wieder so wird wie früher. So leicht gibt der Orangemaskierte aber die Hoffnung nicht auf. Daran will er festhalten und das versucht er auch den Blaumaskierten klarzumachen: „Aber er wird doch wie früher, oder Leo? Ich meine, irgendwann wird er uns sicher verzeihen. Er weiß doch, dass wir das nicht böse gemeint haben. Es war nun mal ein Versprechen und Donnie weiß selbst, dass man ein Versprechen nicht brechen darf. Es sei denn, jemand schwebt in Gefahr.“ Leo schaut seinen Bruder mit den Sommersprossen mit einem leichten Lächeln an. So sehr Mikey auch ein nerviger Wirbelwind ist und jeden gerne auf die Palme bringt, er versucht stets seiner Familie die Hoffnung zu zeigen. „Du hast Recht. Das wird er, denn so ist Donnie. Vermutlich braucht er einfach noch etwas Zeit und die werden wir ihm geben.“ sagt Leo schließlich. Er will selbst fest daran glauben, auch wenn das heißt, dass sie alle noch etwas Geduld brauchen werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)