Zuckersüße Küsse von May_Be ================================================================================ Kapitel 4: Nusshörnchen in Zartbitterschokolade ----------------------------------------------- Den nächsten Tag hatte Minako bereits sehnsüchtig erwartet. Nach dem Treffen mit Yoshiro gestern ging sie schnell noch einkaufen, um ihm ein paar Nusshörnchen für morgen zu machen. Umhüllt in Zartbitterschokolade schmeckten sie am besten. Sie war so aufgeregt, dass sie platzen könnte. Natürlich wusste sie nicht, ob Yoshiro ihre Gefühle heute schon erwidern würde, aber warum hatte er dann gestern nach ihrer Meinung gefragt? Er hatte sich eindeutig über sie Gedanken gemacht und sie war stolz auf sich, dass sie ihm diesen Rat gegeben hatte, mit der Person, also mit ihr, zusammen zu kommen. In der Schule hatte sie ihn noch nicht gesehen, weswegen sie sich vornahm in der Mittagspause zu ihm zu gehen. Aber vielleicht musste sie das auch gar nicht und er würde zu ihr kommen? Ihr Herz schlug schneller, unaufhaltsam, und sie fieberte dem Moment entgegen, der ihr Leben in eine neue Richtung lenken würde. Es klingelte zur Pause und Minako packte ihre Sachen zusammen. Aus ihrem Schulranzen holte sie die dunkelblaue Keksdose heraus, die Yoshiro ihr einmal zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte. Es ist doch deine Lieblingsfarbe, hatte er damals zu ihr gesagt, aber wenn dir die Dose nicht gefällt, kann ich sie auch zurück bringen. Ich dachte nur, da du so gerne backst... Minako hatte diese Dose natürlich behalten. Schließlich kam sie von ihm und er hatte sich diesbezüglich Gedanken gemacht. „Miyazawa!“ Es war Hinas Stimme. Sie kam bereits aufgeregt auf Minako zugerannt und packte ihre Hände, die immer noch die Dose hielten. „Du bist die Beste! Es hat geklappt! Ich bin mit ihm zusammen!“ Minako freute sich aufrichtig. „Haben die Vanille Herzen geklappt?“ „Na ja, geht so. Aber das ist egal. Er hat ja gesagt und das zählt! Vielen Dank!“ Minako grinste zufrieden. „Darf ich jetzt erfahren, wer es ist?“ Etwas in Hinas Blick veränderte sich wieder, so wie gestern. „Also...“, fing sie vorsichtig an und wich Minakos Blick aus, „es ist Yoshiro Amamiya.“ Minako realisierte nicht sofort, was Hina da eben gesagt hatte, und starrte sie nur irritiert an. „Bist du mir jetzt böse?“ Hina hob ihren Blick und sah unsicher zu Minako. „Ich weiß, ihr seid die besten Freunde, und ich war mir zunächst nicht sicher, ob er nicht doch vielleicht auf dich steht. Ihr unternehmt immer so viel zusammen. Aber ich bin so verliebt, da wollte ich es einfach ausprobieren. Tut mir leid, dass ich dir nicht gesagt habe, um wen es geht.“ Hinas Worte rauschten einfach an Minako vorbei, ohne dass sie den Sinn darin erkannte. Sie musste ziemlich geknickt geschaut haben, wenn Hina sich sogar bei ihr entschuldigte. Allmählich fiel es Minako wie Schuppen von den Augen. Das gestrige Gespräch... es ging gar nicht um sie. Es ging um Hina. Wie dumm und naiv war es anzunehmen, dass Yoshiro ihre Gefühle erwidern konnte. Wie konnte sie nur so dämlich sein... „Alles okay mit dir?“, fragte Hina besorgt. Minako spürte bereits die bitteren Tränen aufkommen, die sie nur mit Mühe zurückhielt. „J-Ja! Ich... hab das nur nicht erwartet. Freut mich für euch.“ Hinas Lächeln kam wieder zum Vorschein und sie klatschte aufgeregt in die Hände. „Dann ist alles gut zwischen uns?“ Minako nickte zaghaft. „Klar.“ Während Hina sich entfernte, folgte ihr Minakos Blick. Sie sah alles verschwommen und musste ein Schluchzen unterdrücken. Sie verließ stürmisch die Klasse, bevor jemand ihre Tränen mitbekam, und knallte voll in jemanden rein. „Hoppla! Minako, da läufst du mir ja glatt in die Arme.“ Yoshiros Stimme drang zu ihr durch und sie sah zu ihm auf. Yoshiros Gesichtsausdruck änderte sich augenblicklich, als er ihre Tränen sah „Minako, was hast du?“, fragte er besorgt. Minako schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. Sie konnte ihm einfach keine Antwort darauf geben. Denn dann würde sie noch vollkommen zerbrechen. „Aber du weinst...“ Yoshiro streckte seine Hand aus und berührte ihre feuchte Wange. Seine Nähe war in diesem Augenblick unerträglich und sie schlug seine Hand weg. „Du bist mit Hina zusammen“, presste sie hervor und ihre Stimme zitterte. Sie konnte nichts dagegen tun, aber ihre Stimme klang verletzte und vorwurfsvoll. Yoshiro betrachtete sie aufmerksam und nickte langsam. „Ich war grade auf dem Weg zu dir, um dir davon zu erzählen.“ Minakos Herz bracht entzwei. Dann ist es also wahr, dachte sie niedergeschlagen. Sie war so eine Idiotin. Wie konnte sie nur denken, dass seine Gefühle ihr galten? Sie schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals bildete, hinunter und drückte Yoshiro die dunkelblaue Dose in die Hand. „Für dich“, brachte sie nur leise hervor und trat an ihm vorbei. Sie wollte ihm entfliehen, bevor er verstand, dass dieser Gefühlsausbruch seinetwegen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)