Zuckersüße Küsse von May_Be ================================================================================ Kapitel 12: So bitter wie dunkle Schokolade ------------------------------------------- Am nächsten Tag in der Schule konnte Minako an nichts anderes denken, als an das gestrige Ereignis. Den ganzen Nachmittag lang haben sie sich geküsst und tauschten sanfte und liebevolle, leidenschaftliche Küsse. Alles um sie herum war vergessen. Der Film, Hina und Arata. Nichts hatte eine Bedeutung mehr. Nur dieser Moment zählte. Es war wie ein Wechselbad der Gefühle und Minako konnte davon nicht genug bekommen. Jedes Mal, wenn ihre Lippen aufeinander trafen, gab es eine heftige Explosion in ihrem Inneren, die sie um den Verstand brachte. Beim Abschied hatten sie jedoch nicht darüber gesprochen, was das nun für ihre Freundschaft bedeutete und wie das nun zwischen ihnen weiter gehen sollte. Wenn Yoshiro sie küsste, fühlte es sich so an, als würde er doch mehr für sie empfinden, als es am Anfang den Anschein hatte. Aber was war nun mit Hina? Würde er mit ihr Schluss machen? Sie hoffte es vom ganzen Herzen, auch wenn dieser Gedanke nicht nett war, aber sie traute sich nicht, ihn darauf anzusprechen. Minako rutschte aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her und sehnte die Mittagspause herbei. Sie wollte es so schnell wie möglich mit ihm klären, damit diese Fragen sie nicht länger quälten. Als es dann endlich zur Pause klingelte, begab sich Minako in den Speisesaal. Ihr Herz klopfte immer schneller, je näher sie der Kantine kam. Wie sollte sie das Gespräch anfangen? Wie sollte sie ihm überhaupt gegenüber treten? Doch all diese Fragen wurden mit einmal mal unwichtig, als sie ihn sah. Vor Aufregung hielt sie an und konnte sich kaum rühren. Ein glückliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie wollte grade ihre Hand zum Gruß heben, als sie etwas daran hinderte. Das, was sie sah, ließ sie mitten in der Bewegung inne halten und nach Luft schnappen. Hina Horikita tauchte auf einmal an seiner Seite auf und umschlang vertraut seinen Arm. Sie schien ihm etwas zu erzählen, woraufhin Yoshiro ihr ein Lächeln schenkte. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sie küsste ihn vor all den Schülern! In diesem Moment zerbrach etwas in ihrem Inneren und all die Scherben schnitten mitten in ihre Brust. Minako ließ ihren Arm, der auf einmal bleischwer war, wieder sinken. Sie konnte den Blick nicht von den beiden wenden, auch wenn dieser Anblick ihr das Herz zerriss. Sie starrte wie gebannt zu ihnen rüber, ohne zu merken, dass ihre Augen bereits brannten und bevorstehende Tränen ankündigten. Als Hina sich von ihm löste, sah sie triumphierend zu Minako hinüber. Sie hatte es mit Absicht getan, schoss es Minako durch den Kopf, ehe Yoshiro Hinas Blick folgte, um direkt auf den ihren zu treffen. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als er sie entdeckte. Sogleich machte Minako auf dem Absatz kehrt und verließ fluchtartig den Speisesaal. Wie konnte sie nur so dumm und naiv sein? Wie konnte sie sich nur einbilden, er würde mit Hina Schluss machen und sich für sie entscheiden? Hatte ihm die gestrigen Ereignisse gar nichts zu bedeuten? Sie spürte einen erneuten Anflug von Tränen, den Kloß im Hals, den sie mit Schwierigkeit zu unterdrücken versuchte. Alles in ihr zog sich zusammen und machte ihren Körper schwer und kraftlos. „Minako!“ Sie hörte Yoshiros Stimme hinter sich, doch das forderte sie nur dazu auf, ihren Schritt zu beschleunigen. Sie wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte nicht, dass er sie so aufgelöst sah. Doch ihr Fluchtversuch misslang, als er sie in wenigen Schritten erreichte, am Arm packte und herum riss. „Minako...“ Seine Stimme wurde weicher, als er in ihr verheultes Gesicht sah. In seinem Blick lag ein wenig Mitleid, was Minako einen Stich versetzte. Er musste sie nicht bemitleiden. Als er ihr über die Wange streichen wollte, schlug sie seine Hand weg. Und er sollte nicht so nett zu ihr sein. Das machte das ganze nur noch schlimmer. „Was bin ich für dich?“, brachte sie leise hervor in der Hoffnung, dass ihre Stimme nicht versagte. Doch der klägliche Versuch halbwegs normal zu klingen misslang. Yoshiro sah sie zunächst fragend an, doch antwortete ziemlich entschlossen. „Du bist meine Freundin.“ Minako schüttelte den Kopf. „Ich bin eine Freundin!“ „Die beste Freundin“, betonte er. Er kapierte es einfach nicht. Bevor Minako noch etwas sagen konnte, zog er sie sanft an sich. Diese liebevolle Geste verwirrte sie und zerriss ihr gleichzeitig das Herz. „Was möchtest du denn für mich sein?“, murmelte er leise, doch irgendwie erwartungsvoll. Minako wollte alles für ihn sein, das musste er doch langsam selbst erkannt haben. Aber darum ging es gar nicht mehr. Minako löste sich schweren Herzens aus seiner Umarmung. „Ich dachte, das wäre seit gestern klar. Aber die Frage ist, was möchtest du?“ Minako sah zu ihm auf und wartete auf seine Antwort. Sekunden dauerten wie Stunden und dann war der Moment auch schon verstrichen. Seine Antwort blieb aus, sodass sich Minako enttäuscht abwandte und ihn stehen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)