The Real Love von Lullaby007 (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 2: Abendessen bei Tsunade --------------------------------- Kapitel 2: Abendessen bei Tsunade Ein nervtötendes Klopfen wagte es, das Rosahaarige Mädchen aus ihrem friedlichen Schlaf zu reißen. Sakura hatte den Rest des Trainings ruhig im Krankenzimmer geschlummert. Wieder klopfte es, worauf sie nur mit einem unzufriedenen Grummeln antwortete und sich die Decke über den Kopf zog. „Bin nicht da, geh weg!“, knurrte sie stur. Das schien den Störenfried mäßig zu begeistern, denn der pochte munter weiter gegen die Tür. „Geh mal beiseite!“, befahl eine genervte Stimme von draußen. Eine Weile war es still. Schließlich platzten zwei große Gestalten herein. Ein junger Mann mit blauschwarzen Haaren und ein bekannter Blondschopf hatten sich an ihr Bett gestellt. Das einzige, was sie erkennen konnte, da sie sich strikt weigerte, ihre Augen ganz zu öffnen. Der blonde Haarschopf hatte sich einen Spaß daraus gemacht, sie in die Wange zu pieken, während sie plötzlich einen kalten Luftzug spürte. … Irgendwas fehlte. Mit einer Hand tastete sie ein Stück ihrer Liege ab, wo eigentlich ihre Decke sein musste. Wie gemein! Daraufhin drehte sie sich um und kugelte sich wie ein Igel zusammen. So leicht würde sie nicht aufstehen! „Die will doch nicht ernsthaft weiterschlafen?!“, fragte die vorhin noch genervte Stimme erstaunt. Sie gehörte zu dem größeren Haarschopf, der sich mittlerweile über sie gebeugt hatte und ihr in die Wange kniff, um ihr Gesicht zu witzigen Grimassen zu verziehen. Das schien den blonden Haarschopf, der eindeutig ihrem Cousin gehörte, zu amüsieren. Als das schlafende Mädchen allerdings immer noch keine Anstalten machte aufzustehen, kam ein gehässiges Lachen seitens des Blauschwarzhaarigen und sie spürte, wie der gemütliche Schlafplatz unter ihr verschwand und sie auf etwas Hartes gelegt wurde. Kisame, dem dieser Haarschopf gehörte, hatte sie kurzerhand auf seine Schulter bugsiert. Dort hing Sakura jetzt, wie ein Schluck lauwarmes Wasser, beschwerte sich aber nicht wirklich. Itachi, der sich das Schauspiel belustigt mit angesehen hatte, ging auf die beiden zu, hob Sakuras Kinn an und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn. „Willst du etwa auch noch das Abendessen mit deinen Großeltern verschlafen? Naruto meinte es gibt Schokoladenpudding zum Nachtisch.“, säuselte der Uchiha. Sakura war auf einmal hellwach. „Schokoladenpudding?“, fragte sie sicherheitshalber nochmal nach. Naruto und Itachi nickten nur. „Aber wenn du lieber schlafen willst, könnte ich ja an deiner Stelle den ganzen Pudding essen. Ich werde dich auch würdig vertreten.“, mischte sich ihr neuer Schlafplatz ein und grinste. „Das kannst du dir gleich abschminken!“ keifte sie zurück. Wenn es um den Schokoladenpudding von Tsunade ging, kannte sie keine Freunde. Kisame erwiderte ihre Reaktion mit einem Lachen und schüttelte den Kopf. Wie hatten die drei es eigentlich geschafft hier rein zu kommen? Sie war doch ein paar Minuten nachdem Itachi den Raum verlassen hatte extra nochmal aufgestanden, um abzuschließen. „Dreh dich mal!“, verlangte sie vorlaut von dem Riesen, den die zusätzlichen 68 Kilo, die er seit fast zehn Minuten trug, wenig auszumachen schienen. Der Blauschwarzhaarige war fast zwei Meter groß. Kaum zu glauben, dass er sich nie an der Decke stieß. Er tat wie ihm geheißen und sie warf einen Blick auf das viereckige Loch in der Wand, das vor wenigen Minuten noch von einer Tür verschlossen war. Dort stand ein junger Mann mit rötlich schimmernden Augen, der fast genauso groß war, wie Kisame und sich an eben dieser abstützte. Hidan. Auch er hatte das Gespräch mitbekommen und grinste Sakura breit an. Hidan hatte die Tür einfach aus den Angeln gehoben, als keine Reaktion auf Narutos Klopfen gekommen war. So eine Frechheit! „Also wie sieht’s aus? Fährst du freiwillig zu euren Großeltern oder muss ich dich erst ins Auto schleppen?“, drohte der junge Mann unter ihr. Wenn sie es sich recht überlegte, fand sie es hier oben eigentlich gar nicht so übel. Warum sollte sie denn auch selbst laufen? War doch viel bequemer so, auch wenn Kisames Schulter nicht gerade das war, was man als ‚gemütlich‘ bezeichnen konnte. Und außerdem waren Naruto und er ihr ja immer noch etwas schuldig, nachdem die beiden sie so unsanft geweckt hatten. Zudem war sie nach dem Knockout vor nicht ganz 3 Stunden auch immer noch reichlich geplättet und in ihrem Kopf tuckerte es noch gewaltig bei jeder ruckartigen Bewegung. Also lieber tragen lassen. Wenigstens gab es nach diesem verkorksten Tag noch ein Highlight, das auf sie wartete. Dampfend heiß, in einer großen Schüssel, auf der ihr Name stand. Bei diesem Gedanken lief ihr bereits das Wasser im Munde zusammen. Was für Naruto die Nudelsuppe war, war für sie der Schokopudding. Am besten serviert, nach einem ausgiebigen, heißen Bad im Kerzenlicht, eingekuschelt in einen kuscheligen Bademantel mit dicken Plüschsocken. Oh ja eines Mädchens wahre Träume. Während sie so vor sich hin schwärmte, hatte Kisame, der ihr Nichtssagen schon als ‚Ja‘ gedeutet hatte, sich bereits umgedreht und spazierte aus dem Zimmer in die Eingangshalle. Der Uchiha folgte ihm. Naruto hatte sich bereits ihre Tasche geschnappt und verließ als Letzter das Zimmer. Sakura sah sich verwundert um, während Hidan die Tür wieder einhakte, was sich als schwieriger erwies, als vorerst gedacht. „Wo sind denn die anderen?“, wandte sie sich an Itachi. „Temari bringt Gaara und Kankuro zum Flughafen. Die beiden wurden zu Firmenangelegenheiten nach Madrid berufen. Sasori und Deidara sind schon mal vorgefahren, weil sie für das Abendessen zuständig sind.“, antwortete ihr der Schwarzhaarige, wobei seine Stimme während des zweiten Satzes deutlich an Festigkeit verlor. Sakura an seiner Stelle hätte denen das Kochen niemals überlassen. Sie erinnerte sich noch lebhaft an ein Abendessen bei den Jungs, als sie und Itachi noch zusammen waren. Itachi war losgefahren, um sie abzuholen. Deidara und Sasori sollten in der Zeit das Essen fertig machen. »Flashback« „Jungs, wir sind wieder da!“, rief Itachi, als er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte und den Flur entlang ging, dicht gefolgt von Sakura. Entspannt nahm er seiner hübschen Begleitung den dünnen Mantel von den Schultern und verfrachtete diesen zusammen mit seiner Jacke an den einzigen noch freien Haken, während die Haruno sich neugierig in Richtung Wohnzimmer begab, da noch keiner der beiden Angesprochenen reagiert hatte. „Sasori? Deidara?“, versuchte er es abermals. Wieder keine Antwort. … Oder? Doch! In Form von lauten Flüchen, die aus der Küche kamen. Itachi folgte der Rosahaarigen, die bereits an der Tür zum Wohnzimmer inne gehalten hatte und kam hinter ihr zum Stehen. Die beiden Neuankömmlinge mussten schlucken. Was war denn hier los? Sie wagten einen Blick hinein und mussten husten. Die Luft hier war nebelig und es stank wie die Pest. Wieder war Geschrei aus der Küche zu hören, die sich direkt dahinter befand und nur durch eine schmale Schiebetür vom Wohnzimmer getrennt war, welche einen Spalt breit offen stand. „SASORI, DU FAULER SACK! DU SOLLTEST DOCH AUF DEN PUDDING AUFPASSEN!!!“ Das war eindeutig Deidaras Stimme. Itachi und Sakura machten sich auf zur Höhle des Löwen und spähten mit skeptischen Blicken durch die Tür. Dort bot sich ihnen ein unglaublicher Anblick. Wie konnten zwei Menschen nur so fehl am Platz sein?! Auf der Arbeitsfläche standen mehrere Schüsseln, Töpfe und Pfannen. In einer der Schüsseln konnte man eine dampfende, breiige Masse erkennen, die sich, hätten sie die leeren Reistüten schon weggeworfen, gar nicht als solchen identifizieren ließ. Abgesehen von den halb rohen, halb verkohlten Entenfilets schien der Gestank eher von einem großen, qualmenden Topf zu kommen, neben dem ein verschlafener, rothaariger, junger Mann saß. Deidara war gerade dabei gewesen einige Servietten auf die verschiedensten Weisen zu falten und rannte nun auf den Herd zu. Sakura hinter der Tür hielt sich angewidert die Nase zu. Das war ja nicht auszuhalten! Sasori, der von dem Geschrei des Blonden mittlerweile wach geworden war, schien die Ruhe weg zu haben. Der Schwarzhaarige sah zu seiner Freundin. „Schatz du hast nicht zufällig doch Lust auf Italienisch, oder?“ »Flashback Ende« „Hältst du das für eine gute Idee?“, bemerkte die Rosahaarige skeptisch. Eher würde er heute wieder einmal zum Italiener gehen. Dass sie die beiden überhaupt noch Kochen ließen… „Mach dir mal keine Sorgen sie haben versprochen etwas Schnelles und vor allem Einfaches zuzubereiten.“, beruhigte der Angesprochene sie. Hidan, der es derweil geschafft hatte, die Tür wieder herzurichten, machte dem Uchiha Platz, damit er sie, wie die anderen ebenfalls abschließen konnte. „So wie sieht’s aus Pinky, kann’s los gehen?“, feixte Kisame weiter. Er war eindeutig der Typ Mann, der eine Frau nur brauchte, um den lieben langen Tag mit ihr zu stänkern. Sakura verschränkte beleidigt über einen neuen dämlichen Spitznamen ihre Arme, worauf die anderen vier Anwesenden nur lachten. Sie verließen die Sporthalle ohne weitere Worte und machten sich auf den Weg zu Narutos Auto. Dort angekommen verstaute ihr Cousin beide Sporttaschen auf dem Rücksitz und machte es sich hinter seinem Lenkrad bequem. Sakura spürte indes auch wieder festen Boden unter den Füßen und verabschiedete sich schon einmal von Hidan und Kisame, die gemeinsam hergefahren waren. Also musste sie sich nur noch von Itachi verabschieden. Der sah sie allerdings nicht einmal an, sondern hatte seinen Blick zum Himmel gerichtet. Er wollte den kleinen Zwischenfall von vor wenigen Stunden wohl ebenso wenig ansprechen, wie sie. War ihr nur Recht. Schweigend tat sie es ihm gleich und besah sich den wolkenlosen, dunklen Himmel. Er war über und über mit Sternen versehen. Heute Nacht würde es wohl noch sehr kalt werden…Jeder hing seinen Gedanken nach und allmählich zogen die Minuten dahin, ehe die Haruno mit einem leicht nervösen Unterton das Wort ergriff, als ihre Gedanken sich wieder ins Krankenzimmer verirrten. „War ja ein ganz schön verrückter Tag heute.“ Seine Anwesenheit brachte ihr immer noch ein Kribbeln, das sich durch ihren ganzen Körper zog. „Findest du? Ich fand ihn schön…“, entgegnete er und sah sie nun liebevoll an. *Oh man, was soll das denn jetzt?! Hör sofort damit auf!*, befahl sie in Gedanken ihrem Bauch. Sie wollte das nicht. Sie wollte einfach nicht fühlen, wie die alten Emotionen in ihr wieder aufflammten. Für sie beide gab es keine Aussicht mehr auf eine gemeinsame Zukunft, wenn es sie denn jemals gegeben hatte. Er war nicht nur ein Uchiha, er war DER Uchiha schlechthin. Er hatte Verpflichtungen und in seiner Zukunft gab es keinen Platz für sie an seiner Seite. Damals, als sie zusammen kamen, hatten sie es gewusst und bei Gott sie waren noch so jung! Niemand hatte je einen ernsthaften Gedanken an diese jugendliche Liebe verschwendet und allen Beteiligten war klar gewesen, dass er sich irgendwann als Firmenerbe auch eine standesgemäße Frau suchen musste, genauso, wie sein Bruder auch. „Ich hab nie gesagt, dass ich ihn nicht schön fand.“ Sakura wurde rot. Warum mussten Gefühle auch so verwirrend sein? Es war für sie beide das Beste, wenn er ihre Entscheidung endlich akzeptierte und aufhörte, sie immer wieder schwach werden zu lassen, in der Hoffnung, dass ihr Herz stärker war als ihr Verstand. Doch er sah sie schon wieder mit diesem Lächeln an, dass ihr die Knie weich werden ließ und kam jetzt auch noch auf sie zu. „Ich weiß, was du jetzt denkst und glaub mir, ich werde dich nicht in Bedrängnis bringen. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, das weißt du. Da wäre es doch ziemlich egoistisch von mir, dich mit allen Mitteln dazu bringen zu wollen, mich wieder zurück zu nehmen.“ Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen, während er vor ihr zum Stehen kam und seine Hand sanft auf ihre leicht gerötete Wange legte. Wie gerne würde er sie jetzt küssen. Aber er konnte nicht. Sie war schon verwirrt genug. „Ich will nicht, dass du irgendwas von dem bereust, was heute geschehen ist.“ Sakura, die es bis jetzt vermieden hatte, ihn anzusehen, blickte ihm nun direkt in seine traurigen und doch so verliebten schwarzen Augen. „…Na gut. Bis auf die Tatsache, dass du dem Ball nicht vorzeitig ausweichen konntest. Das hätte dir glaub ich eine Menge Stress erspart.“, witzelte er. Er beugte sich vor und gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn und strich ihr ein paar vereinzelt lose Strähnen hinters Ohr. „Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt einsteigst. Naruto wird schon ungeduldig.“ Beide drehten sich zu dem Blonden. Er hatte die Musik viel zu laut aufgedreht, mit seinen Händen das Lenkrad umklammert, sah stur geradeaus und wirkte hochkonzentriert. Lustig mit anzusehen, dass er mit solchen romantischen Situationen immer noch nichts anfangen konnte. Dem Uzumaki musste es ganz schön unangenehm sein, dass er die beiden indirekt so drängelte. Sakura kicherte. Mit dem Gedanken, dass sie ihn eigentlich noch ein bisschen leiden lassen konnten, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Uchiha zu, da ihr plötzlich eine Sache in den Sinn kam, die ihr schon seit gestern im Kopf herumspukte. „Willst du nicht endlich mal wieder bei deinen Eltern vorbeischauen?“ Itachi drehte den Kopf weg. Wieso fragte sie ihn das jetzt? Sie wusste doch genau, wie er zu seiner Familie stand. „Itachi, deine Mutter hatte gestern Geburtstag!“, bohrte sie vorwurfsvoll weiter. Er hatte jetzt wirklich keine Lust, über dieses Thema zu diskutieren. Mit dem Anflug eines schlechten Gewissens seufzte er resigniert auf, als ihn die Rosahaarige weiterhin böse anfunkelte. Manchmal war er ihr ein Rätsel. Wieso stellte er sich so an? Dass er sich mit seinem Vater nicht sonderlich gut verstand, war ja dank des Traditions- und Beziehungsdilemmas ein offenes Geheimnis, aber dafür konnte doch seine Mutter nichts! „Ich habe angerufen und Sasuke hat ihr mein Geschenk gegeben.“, erwiderte er knapp. Für ihn war das Thema damit beendet. Der Schwarzhaarige wuschelte ihr aufmunternd durch die langen, weichen Haare. Sie sah betrübt zu Boden. Hätte sie nicht dazwischen gefunkt, wäre es nie so ausgeartet, das wusste sie. Natürlich hatte Itachi schon vor ihr die eine oder andere Freundin gehabt, schließlich war auch er nur ein Mann. Aber als seine Familie von ihr erfahren hatte und es nach zwei Jahren immer noch die gleiche Sakura war, die er zum Essen ausführte, war ihnen klar, dass es sich bei ihr wohl nicht um ein Stelldichein in seiner jugendlichen Selbstfindungsphase handelte. Das allerdings biss sich etwas mit den Vorstellungen seines Vaters im Bezug auf die Einhaltung gewisser Familientraditionen und es hatte einen riesen Krach gegeben, nach welchem sein Vater und er auf Kriegsfuß standen. „Ich werde bald mal vorbeischauen. Wenn du möchtest, kannst du mitkommen. Meine Mutter würde sich freuen.“ Mikoto hatte Sakura von Anfang an ins Herz geschlossen, auch wenn sie es nicht gezeigt hatte. Das war bisher nichts Neues bei den Uchihas, die sie kannte. Außer Itachi hatte sie nie jemanden gesehen, der seine Gefühle offen preis gab. Sie trugen alle dieselbe, kalte Maske. „Du solltest jetzt wirklich langsam einsteigen. Tsunade sollte man nicht warten lassen, das weißt du doch.“, meinte er. Dann schloss er sie fest in die Arme und küsste ein letztes Mal ihre Stirn, bevor er sich umdrehte und ging. Das hatte er heute öfter getan, als sonst. Wo sollte das noch hinführen? Seufzend folgte Sakura ihm noch eine Weile mit ihrem Blick, bis sie mit einem Lächeln feststellte, dass sie dies heute ebenfalls öfter getan hatte, als die gesamte letzte Woche und stieg dann zu ihrem ungeduldigen Cousin ins Auto. Naruto wartete noch nicht mal, bis sie die Tür zugezogen hatte, als er aufs Gaspedal trat. *Kann es sein, dass er es eilig hat?* Natürlich hatte er es eilig! Jiraiya hatte vor ein paar Tagen angedeutet, dass die vier ein wichtiges Anliegen zu besprechen hatten. Im Gegensatz zu ihr ahnte er ja schon, was heute Abend auf sie beide zukommen würde. Der Blonde grinste innerlich wie ein Honigkuchenpferd. Lange hatte er darauf warten müssen und jetzt war es endlich soweit! „Wieso hast du auf einmal so verdammt gute Laune?“ Anscheinend war es der Haruno doch nicht verborgen geblieben. Diese stierte ihn nämlich misstrauisch an. Naruto kratzte sich am Hinterkopf und grinste ertappt. „Weißt du…heute…gibt es Ramen zum Abendessen und ich freu mich schon den ganzen Tag drauf.“ „Ach so und deswegen kriegst du dich jetzt vor Grinsen nicht mehr ein oder was? Nicht, dass es mich wundert, aber das war das komische Grinsen. Das, was du aufsetzt, wenn irgendwas passiert wovon ich keine Ahnung hab.“, erwiderte sie skeptisch. Naruto schluckte. Wenn er es auch nur wagen sollte Sakura etwas zu erzählen, würde Tsunade ihn umbringen. Zumal er ja noch gar nicht wusste, wie genau die beiden das mit ihnen überhaupt geplant hatten. Nur, DASS sie es geplant hatten, hatte er anhand der Reaktionen seines Großvaters schon herausgefunden. Dieser Mann konnte genauso wenig Geheimnisse für sich behalten, wie der Blonde selbst, doch das lag bei den männlichen Familienmitgliedern wohl im Blut. Also was kam in Frage? Irgendwas anderes erfinden? Vom Thema ablenken? Oh, vom Thema ablenken war gut! Aber wie jetzt am besten? Der Chaot überlegte kurz. Da kam ihm die rettende Idee. „Naja diesmal ist wohl etwas passiert, wovon ich keine Ahnung hab oder was habt ihr zwei Turteltauben solange im Krankenzimmer getrieben?“ Sein wissendes Grinsen verwandelte sich in ein teuflisches. Nun war es an Sakura zu schlucken und rot zu werden. 1:0 für Naruto Uzumaki „Komm, erzähl schon! Ihr habt doch keine Dummheiten gemacht oder?“ Jetzt spielte er auch noch Moralapostel oder was?! Sakura dachte gar nicht dran, zu antworten. Was ging ihn das an? Na gut, er war der ältere und musste dementsprechend auf sie aufpassen, aber zwischen ihnen lagen gerade mal zwei Monate. Nein sie würde garantiert nicht antworten! Sakura ignorierte sein selbstgefälliges Grinsen und drehte entschlossen die Musik lauter, ehe sie die Arme vor der Brust verschränkte und stur aus dem Fenster stierte. Naruto kicherte. Die Rosahaarige war einfach zu süß, wenn sie versuchte etwas zu vertuschen. *So ein Dickkopf!* Naja er würde es erstmal dabei belassen, wenigstens fragte sie ihn jetzt nicht mehr aus. Zehn Minuten und ein paar kleinere Zankereien später, waren sie endlich bei ihren Großeltern angekommen. An dem großen Tor stand bereits ein großer, grauhaariger Mann und wartete auf sie. *Na sowas…hat sie ihn etwa schon wieder...* „Hey Jiraiya! Hat Tsunade dich etwa schon wieder rausgeschmissen?“, fragte Naruto das, was sich Sakura im Stillen schon gedacht hatte. Sie liebte ihren Großvater, doch er konnte manchmal ziemlich pervers sein, weswegen Tsunade ihn oft vor die Tür setzte, wenn die schlechte Laune sie überkam. Was er wohl diesmal angestellt hatte? Daraufhin kratzte er sich genauso verlegen am Hinterkopf, wie Naruto es vor ein paar Minuten noch getan hatte. Unglaublich wie ähnlich sich die beiden manchmal waren. Zusammen gingen sie in das große Haus, Naruto mit beiden Taschen beladen. Heute würde sie die Nacht wohl hier verbringen. Ihre Großeltern waren ziemlich wohlhabend. Nachdem Sakuras Tante Kushina und ihr Ehemann Minato bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, hatten ihre Großeltern den Blonden kurzerhand bei sich aufgenommen, um ihm ein Leben im Heim zu ersparen. Trotz der immensen Summen auf ihrem Konto, waren Jiraiya und Tsunade jedoch stets darauf bedacht gewesen, ihre beiden Töchter Mebuki und Kushina bodenständig zu erziehen und achteten auch bei ihren Enkelkindern auf eine gesunde Einstellung, was das Thema Geld anging. Im geräumigen Wohnzimmer angekommen, setzten sich die drei erstmal auf die riesige grau-weiße Wohnlandschaft, die mit etlichen roten Kissen ausstaffiert war und warteten. Während Jiraiya seinem Enkel dann nach fünf Minuten Berichterstattung, was er dieses Mal angestellt hatte, die Taschen abnahm und mit der Ausrede verschwand, Sakuras Zimmer bezugsfertig herzurichten, setzte sich Naruto zu seiner Cousine. Sakura, die immer noch schwächelte, schnappte sich derweil eine der roten Fleecedecken, kuschelte sich ein und hing ihren Gedanken nach. Nach weiteren fünf Minuten des Schweigens ergriff der Blonde das Wort. „Ich kann verstehen, wenn du nicht darüber reden möchtest. Ich stehe auch komplett auf deiner Seite, was diese bestimmte Sache angeht, doch wenn du Itachi seinen ‚beinahe-Seitensprung‘ nicht verzeihen kannst, solltest du ihm nicht ständig indirekt Hoffnungen machen. Er war heute beim Training alles andere als anwesend.“, begann er. Sakura stierte, wie so oft stillschweigend in das knisternde Kaminfeuer vor sich, doch Naruto ließ sich nicht beirren und führte seinen Monolog weiter aus. „Diese ganze ‚Beste Freunde Geschichte‘ mit dir und ihm…ich denke nicht, dass das auf Dauer funktioniert. Ich bin vielleicht nicht so erfahren, was feste Beziehungen angeht, aber ich weiß, wie Freundschaften funktionieren und sie funktionieren eben nicht, wenn einer von beiden dem anderen noch so nachtrauert. Zumal es bei euch ja scheinbar auf Gegenseitigkeit beruht. Ich weiß genauso gut wie ihr beide, dass es mit euch nichts Offizielles werden konnte, doch die Frage ist, ob er das alles einsieht, wenn du ihm weiterhin das Gefühl gibst, dass ihr beide nicht voneinander los kommt. Ich weiß, du bist alt genug und es geht mich eigentlich nichts an, doch vielleicht solltest du etwas mehr Abstand zwischen euch bringen, um ihm…“, doch weiter kam er nicht, da die Haruno ihn plötzlich unterbrach. „Du hast Recht, es geht dich wirklich nichts an!“ Eingeschnappt wandte sie das Gesicht ab und Naruto seufzte. Normalerweise war er derjenige, der sich Moralpredigten von ihr anhören musste und nicht umgekehrt. Resigniert schüttelte er den Kopf und knuffte seine Cousine gegen die Schulter, bevor er liebevoll einen Arm um sie legte. Sakura schnaubte noch einmal genervt auf und ließ ihren Kopf dann auf Narutos Schulter fallen. Sie wusste ja, dass es so nicht weiter gehen konnte. Trotzdem war es schwer, seine erste große Liebe loszulassen. Manchmal war sie einfach zu selbstsüchtig, um zuzugeben, dass sie ihn mit dieser innigen Freundschaft wenigstens ohne Verpflichtungen und mit einer anderen Art von Vertrauen so nah bei sich halten konnte, wie sie wollte, wie sie ihn brauchte. Das wusste auch Itachi. Doch solange dieses tonnenschwere Wort ‚Beziehung‘ nicht über ihnen schwebte, konnte sie gut damit umgehen, würde Itachi irgendwann jemand anderes zu Hause vorstellen, glaubte sie zumindest. Sie durfte es ihnen nicht noch schwerer machen, als es jetzt schon war. Naruto hatte Recht, sie musste mehr Distanz wahren. Ein paar Minuten saßen sie noch so dort, ehe Naruto einige Versuche startete, seine Lieblingscousine wieder aufzumuntern. Auch Jiraiya war inzwischen wieder zu ihnen gestoßen. Leise hörten sie Tsunade aus der Küche summen. Diese kümmerte sich derweil mit ihrer persönlichen Assistentin um das Abendessen. Verlockende Düfte schlichen sich aus der Küche und nahmen den gesamten Raum ein. Es roch nach Nudelsuppe, Fleischbällchen auf Reis, Auberginenrisotto und, das wohl beste am Abend, Schokoladenpudding. Sakura ließ sich rücklings auf das Sofa fallen und atmete so viel wie möglich von diesem herrlichen Geruch ein. Ein paar Minuten später kam Tsunade rein und lächelte jeden einzelnen liebevoll an, abgesehen von ihrem Mann. Sie freute sich sehr, wenn ihre beiden Schützlinge zusammen hier waren. Naruto sah sie zwar fast jeden Tag, da er ja hier wohnte, aber Sakura traf sie nicht so oft. Sie zog es vor das Haus ihrer Eltern zu hüten, wenn diese auf Dienstreise waren. Manchmal tat sie das auch gemeinsam mit Naruto. Die beiden waren unzertrennlich und hockten schon seit Kindertagen so gut wie jeden Tag aufeinander. Es war wirklich unheimlich süß. Die Haruno hatte mittlerweile Jiraiyas Anspannung bemerkt und konnte sich vorstellen, wer grad den Raum betreten haben musste. Schnell richtete sie sich auf und viel ihrer Großmutter um den Hals. Sie war eine blonde Schönheit mit einer sehr, sehr großen Oberweite. Wer den Kontostand ihrer Großeltern kannte, würde nie vermuten, dass sie sich selbst in die Küche stellen und kochen würde. Sie war zwar eine harte Geschäftsfrau, aber eine liebevolle Großmutter. Auch danach sah sie nicht aus. Tsunade sah gut zehn-zwanzig Jahre jünger aus, als sie eigentlich war und auch Jiraiya kam einem nicht wesentlich älter vor. „Das Essen ist jetzt fertig, helft ihr mir den Tisch zu decken?“ Die drei standen auf und gingen Richtung Küche. Der Grauhaarige blieb noch einmal vor seiner Frau stehen und lächelte sie verlegen an. Diese schnaubte nur verächtlich und drehte sich weg. *Meine Herren, kann die nachtragend sein.* „Weiber…“ grummelte er missmutig in seinen Bart. Er fasste sich an die Stirn und schüttelte den Kopf. Wenige Minuten später war der Tisch im Esszimmer mit allem bedeckt, was zu einem guten Abendessen gehörte. Dampfender Reis in einer riesigen Schüssel, daneben eine Schüssel selbstgemachter Fleischbällchen mit extra viel Chili, eine Platte Putenfilets und noch viele andere Leckereien. Aber das Beste an allem war immer noch der Schokopudding, der, fieser Weise, direkt vor Sakuras Nase stand. Warum fies? Weil sie sich hart beherrschen musste, um diesen nicht zu verschlingen. Sakuras Augen glitzerten und funkelten die Schüssel mit der süßen, braunen Masse verliebt an. Naruto, der neben ihr saß, musste sich stark ein Lachen verkneifen und auch Tsunade und Jiraiya grinsten amüsiert. Die Rosahaarige sah aus wie ein kleines Kind an Weihnachten. Als sie jedoch die Reaktionen der anderen bemerkte, zog sie eine beleidigte Schnute, füllte sich ein wenig Reis auf den Teller und spießte extra ein paar mehr Chili-Klößchen auf. Naruto, der bereits seine dritte Portion Ramen verschlungen hatte, kam auf eine wunderbar fiese Idee. *Hehehe* Er schnappte sich einen Löffel und wanderte damit ganz gelassen Richtung Schokopudding. *Wag es ja nicht* Sakura beäugte skeptisch seinen Löffel. Ihr passte diese Aktion ganz und gar nicht. Sie verspürte den unwiderstehlichen Drang, ihm ihre Gabel in seine böse, böse Hand zu stechen, die der Schüssel mittlerweile bedrohlich nahe kam. Sie wusste ganz genau, dass er damit nur versuchte sie zu ärgern und verdammt nochmal er schaffte es auch noch. Sakura umklammerte die Gabel etwas fester und grinste finster. Naruto schmeckte schon den süßen Geschmack von Triumph auf seiner Zunge. Jetzt musste er nur noch… „Vergesst es ihr zwei, heute gibt es keine Schlacht!“, platzte Tsunade gelassen dazwischen. Sie hatte die Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt, die Hände überkreuzt und ihren Kopf darauf abgelegt. Typische Haltung der Blonden, wenn sie die Autorität als Großmutter ausspielen wollte. Sakura und Naruto schmollten vor sich hin. Tsunade fragte sich ernsthaft, wie alt die beiden waren. „Ja genau Sakura steck die Gabel weg!“, plusterte sich Naruto auf und versuchte wie so oft, seine ‚ich bin der reifere‘-Maskerade an den Tag zu legen. *Wie du willst Uzumaki…* Das Gesicht der Angesprochenen zierte dasselbe, finstere Grinsen, wie vor wenigen Augenblicken und ehe er sich versah, hatte er die Zinken ihrer Gabel in seinem Handrücken. „Ahhhhh! Was soll der Scheiß?!“ „Was denn? Du wolltest doch, dass ich die Gabel wegstecke…“ „Ja, aber doch nicht in meine Hand!“ „Dann hättest du mir das vorher sagen sollen.“, erwiderte sie ungerührt. „Stimmt, tut mir leid, woher solltest du auch wissen, dass deine Gabel nicht in meine Hand gehört.“ „Ganz genau.“ *Diese Streithähne…*, dachte sich der Hausherr kopfschüttelnd und griff nach einer Hähnchenkeule, die direkt vor seiner Nase lag. „Man, du bist genauso schlimm, wie Sasuke!“, meckerte der Blonde weiter und rieb über die kleinen Einstiche auf seinem Handrücken. „Vergleich mich bloß nicht mit dem!“, zischte sie eingeschnappt. „Du kennst ihn doch gar nicht!“ „Und ich hab auch nicht vor, irgendwas daran zu ändern!“ „Wirst du aber wohl oder übel müssen.“, mischte sich nun Tsunade wieder ein. „Wie meinen?“, fragte sie geschockt und irritiert zugleich. „Sakura, Naruto, eure bezaubernd jung wirkende Großmutter und ich denken, dass es langsam an der Zeit ist, mal ein ernstes Gespräch mit euch beiden zu führen.“, meldete sich nun auch der Grauhaarige endlich mal zu Wort. Während der Blonde nur grinste, wie ein Honigkuchenpferd, verstand Sakura nur Bahnhof. Sie sah irritiert zwischen den dreien hin und her und fühlte sich auf eine komische Art und Weise ziemlich ahnungslos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)