Neustart von Zeichenfeder (Pairing GohanxVidel) ================================================================================ Kapitel 3: Freiflug gefälligst? ------------------------------- Dieses Mal kam Videl zu spät zum Ort des Geschehens. Noch von Weitem konnte sie beobachten, wie drei über große Kerle vor Schmerzen wimmernd auf einem Haufen lagen und zwei Polizisten sich bei dem großen Saiyaman bedankten. Weitere Polizisten waren vor einem Juweliergeschäft versammelt. Sie sprachen mit Angestellten und Augenzeugen oder kümmerten sich um Beweismaterial wie der zu Bruch gegangenen Fensterscheibe oder der fallengelassenen Beute. Er hatte sie noch nicht bemerkt. Wer bist du? Egal was gestern geschehen war oder jemals wieder geschehen wird, dieses Mal würde sie ihn nicht einfach weg fliegen lassen. Heute sollte er ihr Rede und Antwort stellen. Ihre Saphir blauen Augen tasteten die Gegend ab. Sie sah sich die Straße und die Hochhäuser darin an. Hier direkt im Stadtzentrum waren die Wolkenkratzer so hoch, dass Passanten nie verträumt nach oben sagen, um wenigstens mit den Augen ihre Spitze zu erklimmen. Man hätte sich den Hals ausgerenkt. Das Hochhaus in dessen Erdgeschoss der gerade überfallene Juwelier lag, hatte noch einen Zwilling. Gleich hoch, selbe Bauweise. Videl hielt inne und sah mit einem stechenden Blick zu Saiyaman rüber So wird es gehen...   Die Szene wurde überschwemmt von den Geräuschen des Überfalls. Oder deren Nachklang. Viele Menschen die angespannt auf einander einredeten, vorbei fahrende Autos, das Fluchen von einem der Verbrecher, der in ein Polizeiauto verfrachtet wurde. In der Mitte stand der große Saiyaman und suchte die Menge nach Videl ab. Das wer höchst seltsam. Eigentlich hätte sie vor ihm da sein müssen. Gohan bekam eine Vorahnung, als ob gleich etwas passieren würde. Als ob schwerer Nebel aufziehen würde. Es war Zeit sich zurück zu ziehen. Viele der Polizeibeamten, die seine Routine schon kannten wunderten sich, dass er seine seltsamen Superheldenposen nicht zum besten gab.   Dieses Mal hatte der Auftritt des großen Saiyaman noch zwei weitere Zuschauer gehabt. Erasa und Sharpner standen am Rand der Menschenmenge und sahen sich die Verhaftung an. Erasa hatte beide Hände auf ihre Brust gelegt und seufzte, als wäre sie verliebt. „Er ist echt unglaublich cool, findest du nicht?“ „Da haben wir wohl unterschiedliche Ansichten...“ Sharpner hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Der Kerl nervte ihn seit dem er in der Stadt aufgetaucht war. Videls Obsession auf ihn war unerträglich geworden. Sharpner wusste nicht wie dieser Clown sich so schnell bewegen konnte oder ein Auto mit bloßen Händen stoppen konnte, aber eins wusste er. Es war sicher nicht real. Auch hinter dem Fliegen musste irgendein Trick stecken. Erasa holte ihn aus seinen eifersüchtigen Gedanken, indem sie ihm fest ihren Ellenbogen in die Rippen rammte. „Ich weiß genau was dein Problem ist. Aber damit musst du dich abfinden. Du hattest bei Videl noch nie eine Chance!“ Sie grinste, als hätte sie gerade ein Gesetz erfunden. „Ach was weißt du schon? Ich könnte Videl mehr bieten als dieser Hanswurst!“, sagte er ein geschnappt und spannte seine Muskeln an, als ob er der blonden Erasa irgendetwas beweisen müsste. Diese kicherte. „Ach komm schon! Selbst du musst zu geben, dass Videl seit langem nur noch über ihn spricht. Auch wenn sie sich beschwert lässt sie durch blicken, dass er sie immer beeindruckt. Außerdem würden die beiden einfach....“ Sharpner hörte Erasa nicht mehr zu. Er hatte Videl erspäht. Weiter unten an der Straße stand sie da und beobachtete die Szene. Wieso kommt sie nicht her? Und schon verschwand sie in einer kleinen Gasse. Das war aber verdächtig. Erasa redete immer noch. „Sorry, aber ich muss weg. Wir sehen uns morgen.“ Erasa sah ihm verdattert hinter her und stemmte die Arme in die Hüften. „So eine beleidigte Leberwurst!“   Sharpner bog in die selbe Gasse ein wie Videl. Diese führte zu einer Straße, die parallel zu der lag aus der er gerade kam. Damit Videl ihn nicht erblickte, blieb er ein wenig zurück. Er wartet kurz. Zählte ein paar Sekunden und gerade als er ihr folgen wollte, hörte er das Geräusch einer Tür, die in den Türrahmen viel. Videl war verschwunden. Sharpner ging deshalb dem Geräusch von eben nach. Vor ihm lagen zwei hohe Gebäude. Es war die Rückseite der Hochhäuser, die er sich eben noch von vorne angesehen hatte. Durch eine dieser Türen musste Videl gegangen sein. Nur durch welche? In einem der Wolkenkratzer davon lag der Juwelier, der vor kurzem überfallen wurde. Das musste es sein, nur wieso? Warum schleicht sie sich hier rein? Videls ungewöhnliches Verhalten stachelte ihn an ihr zu folgen und heraus zu finden was hier los ist. Da hatte er einen Geistesblitz. Es musste etwas mit dem großen Saiyaman zu tun haben.   In den letzten Wochen war Videl wie besessen von dem großen Saiyaman gewesen. Manchmal starrte sie auf ihre Uhr und wartete auf den Alarm, weil sie es nicht erwarten konnte seinem Geheimnis ein Stück näher zu kommen. Wenn Sharpner ihr bei seiner Demaskierung hätte helfen können, dann wäre sie vielleicht endlich mal von ihm beeindruckt. Seine üblichen Versuche hatten das Mädchen eher kalt gelassen. Egal welche Erfolge er im Kampfsport oder anderem Sport machte, sie gab immer nur ein kurzes, manchmal auch sarkastisches Kommentar ab und dann war die Sache für sie erledigt. Keine seiner Avancen schien sie zu interessieren, aber das hier war seine Chance.   Er zog am Griff der Tür. Sie war offen. Dahinter lag ein Treppenhaus. Sharpner sah die vielen Stufen hinauf. Meine Chance...   Der große Saiyaman schwebte langsam nach oben. Einige der Menschen auf der Straße winkten ihm zum Abschied zu, andere gingen schon wieder ihrem Alltag nach. Immer noch nicht. Warum ist sie nicht aufgetaucht? Er scannte die Menschen auf dem Erdboden ab. Da sich die Menschenmenge auflöste nahm es da unten an Gewimmel zu. Nirgends eine Spur von Videl. Als er auf der Höhe der umliegenden Gebäude schwebte, wollte er sich umdrehen und nach Hause fliegen, aber stattdessen hätte er benahe einen Herzinfarkt bekommen. „Tauchst du auch endlich auf?“ Der Ton dieser Stimme war messerscharf und kam wie aus dem Nichts. Er drehte sich zu dem Mädchen mit den schwarzen Haaren hin, dass ganz ruhig auf der breiten Dachkante saß und auf ihn gewartet hatte. Überrascht hielt Gohan inne. Ich dachte schon sie taucht gar nicht mehr auf. Er wartete auf noch einen Satz von ihr. Etwas, das ihm einen Hinweis darauf gab, was das hier soll. Doch Videl dachte nicht einmal daran sich in die Karten sehen zu lassen. Sie sah fixierte ihn einfach nur. Diesen Blick kannte er schon. Sie hatte ihn schon einmal so angesehen, als seine Mitschülerin Angela ihm damals damit gedroht hatte sein großes Geheimnis auszuplaudern oder als Videl feststellte, dass der goldene Krieger die selbe Kleidung trug, wie er, an seinem ersten Tag in der Highschool. Jedes Mal bekam er eine Gänsehaut von diesen schönen, aber alles durchdringenden blauen Augen.     Gohan schluckte. Knick jetzt ja nicht ein. „Ob ICH endlich auftauche? Warum warst du denn nicht da?“ Videl lächelte leicht kalt und stand auf. „Sagen wir einfach ich wurde aufgehalten.“ „Noch ein anderes Verbrechen?“ „Nein“, sagte sie und faltete unschuldig ihre Hände hinter dem Rücken zusammen. „Ich hatte zuvor noch Date.“ Gohan riss die Augen unter seinem Helm weit auf. Er fühlte wie sein Gesicht ganz heiß wurde und ihm die Wangen rot wurden. Sah sie die Nachhilfestunden etwa als Date an? Obwohl sein Mund leicht geöffnet war, bekam er keinen Ton heraus. Videl warf ihn ein neues Lächeln zu. Es strahlte vor Siegessicherheit. Da realisierte Gohan, dass er ihr in die Hände spielte und versuchte sich wieder zu fangen. „Fühlt sich der große Saiyaman etwa überrumpelt?“ Ihre neue Haltung verhieß nichts Gutes. „Was soll das ganze Videl?“ Seine Stimme war nun wieder fester und sicher, während Videls bestimmender wurde. „Das Ganze soll endlich aufhören. Keine Maskerade mehr, kein Versteckspiel.“ Sie betonte ins Besondere das Wort Spiel. Gohan verstand den Wink und bereute seine Worte von gestern. „Du tauchst nur auf, wenn ich auch dabei bin, niemals wenn ich nicht zu Gegend bin. Wenn das so weiter gehen soll, dann sag mir wer du bist!“ Sie sah ihn fordernd an. Es war schon wahr. Er wurde nur zum großen Saiyaman, wenn Videl zur Hilfe gerufen wurde. Das lag aber nur daran, dass er ohne den Alarm an ihrer Uhr selber nicht Bescheid wüsste was in dieser Stadt alles los ist. Er beschloss die Unterhaltung zu beenden. „Du kennst meine Meinung dazu. Dieses Gespräch ist vorbei.“ Er drehte sich um und wollte davon fliegen. „Oh ja die kenne ich! Und deshalb bin ich sicher, dass du dieses Mal nicht abhaust!“ Gohan wollte ihr noch einen fragenden Blick zu werfen, als er sah, wie sie vom Dach des Hochhauses sprang. „BIST DU IRRE?“   Gohan stürzte ihr hinterher. Videl hätte nicht einmal bis zehn zählen können, da hatte er sie schon aufgefangen. Als er sie gestern gerettet hatte, war Videls Gesicht erschrocken und vielleicht auch ein kleines bisschen verängstigt gewesen. Heute war es sein Gesicht, dass diese Eigenschaften ausstrahlte. Saiyaman atmete tief durch, um Videls Sprung zu verdauen. Sie hingegen grinste ihn fies an. „Hab dich“, sagte sieh heute zu ihm und legte sanft beide Hände an die Seiten seines Helmes, während sie viele Meter über dem Boden schwebten.   Der große Saiyaman war wie erstarrt. Sie hat mich... gleich weiß sie es. All die Mühe die er in die Heldenfigur gelegt hatte, inklusive der Mühen, die er überstanden hatte um Videl davon zu überzeugen, dass Gohan und Saiyaman nicht die selbe Person sind, war umsonst. Gohan dachte seine größte Angst wäre, dass sie ihn hin hängen würde, wenn sie es wüsste, aber dem war nicht so. Oder besser gesagt nicht mehr. Jetzt schwirrten andere Ängste durch seinen Kopf. Würde sie ihn noch mögen? Hätte er noch eine Chance bei ihr, wenn sie wüsste, dass Saiyaman nur der Streber aus ihrer Klasse ist. Es war für Gohan so schwer gewesen sich im normalen Leben mit ihr anzufreunden. Das könnte jetzt alles dahin sein.   Videl grinste ihn noch einmal an. Sie hatte gewonnen. Endlich war es soweit. „Kein Wegrennen dieses Mal Saiyaman! Ich wusste du würdest mich nie fallen lassen.“ Als ihm diese zarten Hände gerade den Helm nach oben schieben wollten, wurde Gohans stimme ernst, anstatt hektisch. Aber trotzdem sanft und liebevoll. „Du hast Recht. Ich würde dich nie fallen lassen....“   Videl zögerte. Allein der Klang seiner Stimme hielt sie zurück. Sie war so kurz vor dem Ziel, aber nun bekam sie das Gefühl, dass es falsch wäre ihn so zu demaskieren. Hätte sie ihm beweisen können wer er wirklich wahr, hätte sich das besser angefühlt. Nicht so hinterlistig. Sie wollte wissen wer er war. Seit dem ersten Tag und jeden Tag stieg dieses Verlangen. Und seit dem Kuss war dieses Verlangen noch intensiver. Sie wollte es so sehr, doch... der Kuss. Videl musste sich eingestehen, dass sie doch etwas für ihn empfand. Auch wenn sie selbst nicht genau wusste was, so war es stark genug sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. Ein leises seufzen entfleuchte ihren Lippen. Nicht so... Sie nahm die Hände wieder runter und legte sie auf seine Schultern, um sich fest zuhalten. Leicht enttäuscht legte sie ihre Stirn an seinen Oberkörper. Kein Wort mehr. Beide waren stumm, denn dieser Moment brauchte keine Worte. Videl atmete tief durch. Ihr war nie aufgefallen wie angenehm sein Geruch ist. Sie fühlte sich besiegt und ließ sich mal wieder auf festen Untergrund bringen. Gohan schwebte mit ihr wieder auf das Dach von dem sie gesprungen war und setzte sie ab. Trotzdem lehnte sie sich noch kurz an ihn.   Als Gohan merkte, dass sie sich nicht von ihm löste lag er einen Arm um sie. Danke Videl... Sie hätte ihn enttarnen können. Hätte sie sich anders entschieden, hätte es Videl in der Hand wie Gohans Highschool Leben weiter gegangen wäre. Saiyaman, kein Saiyaman. Ein Leben ohne jemals wieder Ruhe vor der Presse zu haben oder er hätte das Held sein aufgeben müssen. Aber stattdessen, lehnte sie an ihm. Gohan musste sich eingestehen, was er jetzt für Videl empfand war mehr als nur Anziehung zwischen zwei Teenagern. Es war viel stärker und würde ihn wohl noch oft in allerlei Schwierigkeiten bringen, aber das war ihm egal. Zumindest so lange sie da war.   Videl löste sich leicht von ihm, stand aber noch direkt vor ihm. „Glaub bloß nicht, dass das hier was ändern würde.“ Ihr durchbohrender Blick war verschwunden und hatte Platz gemacht für ein weiches Lächeln, das Saiyaman gerne erwiderte. „Natürlich nicht.“ Gohan legte seine Hand auf ihre Wange und zog sie etwas zu sich hoch, während er sie mit der anderen Hand näher an sich drückte und ihr einen weiteren Kuss gab.   Nur wenige Meter weiter, auf dem Dach des gegenüber liegenden Hochhauses stand Sharpner und sah mit an wie das Mädchen, in das er schon seit der Mittelschule verliebt war einen anderen küsste. Er war kurz nach dem sie vom Dach des gegenüberliegenden Gebäudes gesprungen war, auf seinem Dach angekommen. Wäre er doch nur gegangen, als er sie erst nicht erspäht hatte. Stattdessen musste er mit ansehen, wie sie in seinen Armen lag und sich von ihm einfach so küssen lies. Nein! Nein! Nein! Wie kann er nur? Er war sich zu 100 % sicher, dass sie ihn weg stoßen würde und ihm den peinlichsten Moment seines Lebens verpassen würde. Es konnte nicht sein, dass so eine außergewöhnliche, junge Frau wie Videl Interesse an so einem Clown hat. Er war nicht ihre Liga. Sie war stark, mutig, schön, klug und hatte einige der coolsten Martial Art Griffe drauf, die Sharpner je gesehen hatte. Sie passte so gut zu ihm. Sie sollte in seinen Armen liegen und nicht bei dem großen Saiyatrottel. Er hätte diese Liste, warum dieser Kuss falsch war ewig fortführen können, doch erwartete gespannt auf die erhofften Schranken, in die Videl diesen Kerl gleich weisen würde.   Sie... erwidert den Kuss. Es gab kein Wegstoßen, kein Geschrei und keinen Kampf. Videl legte ihre Arme um seinen Hals und zog sich näher an ihn. Sharpner konnte es nicht mit ansehen. Wäre er auf dem selben Dach gewesen, wäre er ohne zu zögern dazwischen gegangen, aber er stand zu weit weg und zwischen ihm und ihnen war ein großer Abgrund. Sharpner wollte schreien. Saiyaman anschreien, er solle seine Griffel von Videl lassen, aber egal wie sehr er es wollte, er bekam nicht einen Ton heraus. Er konnte es aber auch nicht länger mit ansehen und verschwand hastig wieder ins Treppenhaus. Es fühlte sich wie ein endgültiger Korb von Videl an. Ein ich will dich nicht, obwohl sie nie so etwas zu ihm gesagt hatte. Jedoch hatte sie aber sonst auch nichts zu ihm gesagt. In all den Jahren nicht ein einziger Wink, der ihm zu verstehen gab, dass er für sie mehr war, als nur ein Freund. Nein, nicht mal das. Nur ein Mitschüler. Die schwere Eisentür fiel in das Schloss und gab ein lautes, wieder hallendes Geräusch von sich, dass in seinem Kopf anfing zu dröhnen. Mit dem Echo spukte auch der Kuss zwischen der Frau seiner Träume und einem Vollidioten in einem dummen Kostüm immer wieder auf. Was findet sie nur an ihm?   Nach dem lauten Knall schreckten Videl und Gohan auf und sahen automatisch zu der Tür die auf dem benachbarten Dach zum Treppenhaus führte. „War da jemand?“, fragte Videl ganz automatisch. Sicher war da jemand... Gohan ärgerte sich etwas nicht aufgepasst zu haben. Er blickte zu dem Mädchen, das immer noch an ihm lehnte. Er hatte schon so oft in den letzten Wochen Schwierigkeiten gehabt sie aus seinen Gedanken zu vertreiben, aber jetzt.... Der große Saiyaman seufzte. „Ich sollte wohl gehen.“ Doch Videl wandte sich wieder zu ihm. „Warte...“ Ihre Blicke trafen sich. Das war gerade alles ein bisschen viel für Videl. Sie wendete ihre Augen ab, um seinem Blick zu entgehen. Durch diesen Helm konnte sie seine Augen nicht sehen, aber sie spürte eine Last auf sich, wenn er sie an sah. „...Bitte....bleib noch.“ Als sie diese Worte ausgesprochen hatte, hätte sie sich ohrfeigen können. Sie wusste selbst nicht worauf sie hinaus wollte oder was sie von ihm jetzt erwartete. Irgendwie musste sie sich aus der Schlinge ziehen. „Ich meine... ehm... Lass mich nicht schon wieder auf irgend einem Dach sitzen. Immer hin hättest du mich bisher beide Male auch auf dem Boden absetzen können...“ Gut gerettet Videl...ARGH! Der große Saiyaman lächelte verlegen.   Wo sie Recht hat, hat sie Recht. Es war Gohan, als hätte er es unterbewusst darauf angelegt die letzten beiden Tage mit ihr allein zu sein. „Stimmt. Das kann ich wieder gut machen.“ Er löste sich etwas von ihr, streckte ihr seine Hand hin und sagte einladend: „Freiflug nach Hause gefällig?“   „Du spinnst ja!“, fuhr es aus Erasa heraus. „Bist du dir auch wirklich sicher?“ Sharpner sagte nichts. Er nickte nur kaum merkbar und starrte auf den Boden vor sich. Seine blonde Mitschülerin hingegen war ganz aus dem Häuschen. „Die beiden haben was mit einander? Ist ja romantisch. Aber irgendwie...“ „Romantisch?“, unterbrach sie Sharpner. „Das ist dein erster Gedanke? Romantisch? Ich war so entsetzt, wenn ich sie hätte erreichen können, hätte ich diesem Affen den Ar...“ „Jetzt mach aber mal nen Punkt.“ Erasa beendete die Hassrede von ihm in dem sie ihm den Zeigefinger vor die Nase hielt. „Komm endlich über diese Eifersucht hinweg. Du baggerst Videl seit Jahren an, aber noch nie hat sie das interessiert. Das hab ich dir schon tausend Mal gesagt. Freu dich lieber für sie und konzentriere dich auf dein eigenes Liebesleben und nicht auf ihres. Das hab ich übrigens auch vor.“, sagte sie und lächelte zum Schluss richtig verliebt. Sharpner sah sie fragend an. „Was hast du vor?“ Sharpner war sich momentan sicher, dass die Frauen alle verrückt sein mussten. „Naja ich dachte immer, Videl würde Gohan mögen, aber jetzt wo sie anscheinend jemand anderen hat, kann ich ja mit ihm...“ Sharpner unterbrach sie mit einem Lachkrampf. Er prustete auf einmal los, so dass er sich leicht gen Erde krümmte . Dabei stand er von der Parkbank auf. „Was ist denn so witzig?“ Erasa warf ihm einen Blick zu, der ihm eigentlich sagen sollte: Pass auf was du jetzt sagst. Doch Sharpner, sensibel wie er war, verstand es nicht. „Du schaffst es immer wieder mich auf andere Gedanken zu bringen. Videl steht auf Trottel und du auf Streber. Und ich dachte immer, wenn wäre das anders herum.“ Beim sprechen lachte er weiter, selbst als sich Erasas Blick verfinsterte. „Vielleicht könnte ihr ja mit dünn und doof auf ein Doppelda...“ Und BUMM. Erasa hatte ihm beim Umdrehen ihre Schultasche in sein Gesicht fliegen lassen und drehte sich gar nicht mehr nach ihm zurücck um, als sie weg ging. Sharpner fiel wieder zurück auf die Bank, auf der er gerade gesessen hatte. Sein Lachen war verschwunden. Stattdessen hielt er sich sein Gesicht und musste sich eingestehen, dass er das wohl verdient hatte. Sie sollte auf Verbrecherjagd gehen... Ouch....   Videl hatte es wieder einmal geschafft Gohan zu beeindrucken. Als er sie in die Arme genommen hatte, um sie nach Hause zu fliegen, war sein erster Gedanke, dass er besser nicht zu schnell oder zu hoch fliegen sollte. Sie hingegen hatte ihn ermahnt doch höher aufzusteigen, weil sie sonst jeder hätte sehen können. Er hatte den Eindruck, dass Videl das Fliegen selbst nicht erschrecken konnte. Sie sah sich während des Fluges um und ihre Augen glitzerten und strahlten. Jedes andere Mädchen hätte sich wohl leicht ängstlich an ihn gedrückt und hätte 'langsamer' gerufen, aber nicht so das Mädchen, dass in seinen Armen lag. Er verlor sich komplett in seinen Gedanken. Wäre Videl nicht vom ersten Tag an so erpicht gewesen, Saiyaman zu demaskieren wäre er schon eher mit ihr über die Stadt geflogen. Wer weiß was noch alles zwischen ihnen passiert wäre, wenn sie nicht diese Obsession hätte. Doch je genauer er darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass ihr kleines Katz und Maus Spiel überhaupt der Grund dafür war, dass sie heute in seinen Armen lag. Ohne dieses Hin und Her der letzten Monate hätte Videl nie so viel Zeit mit ihm verbracht. Und auch wenn sich Gohan sicher war, dass seine Gefühle in jedem Fall die selben gewesen wären, dann hätte Videl wohl nie seinen Kuss erwidert. „Wir sind da. Kannst du mich bitte auf dem Balkon dort absetzen. Ich will nicht, dass mein Vater sieht wie mich ein Superheld nach Hause fliegt.“ Sie deutete auf einen recht großen Balkon auf der Ostseite einer riesigen Villa. Er hatte diesen Palast schon oft überflogen und hatte sich eigentlich gedacht, ein Politiker oder eine andere wichtige Person würde hier wohnen. Aber ich glaube für die Menschen ist Videls Vater so eine wichtige Person...   Gohan landete, wie Videl es wollte auf ihrem Balkon und setzte sie ab. Sie kontrollierte nur noch schnell, ob ihre Balkontür wirklich offen war. Manchmal schloss sie das Zimmermädchen. Offen. „Danke noch einmal... wegen vorhin.“ Saiyaman errötete als er eine Hand auf die Rückseite seines Helms gelegt hatte. So als würde er sich verlegen am Kopf kratzen. Videl brauchte einen Moment, um zu verstehen wofür er sich bedankte, immer hin hatte er sie aufgefangen und... Oh. Stimmt, sie hatte ihm den Helm nicht abgenommen. Das hatte sie schon wieder vergessen. Sie lächelte. „Glaub ja nicht, dass ich fertig mit dir bin Saiyaman. Ich will immer noch wissen wer du bist.“ Da war sie wieder. Diese gewohnte Spannung zwischen ihnen. Das Problem war nur, das Gohan sie erst spürte, wenn sie sich entlädt. „Davon kann ich dich wohl nicht abbringen, was?“ „Nein, keine Chance. Und je öfter du mich küsst, desto mehr will ich es wissen und irgendwann...“ Videl hatte nicht nachgedacht, als sie diesen Gedanken ausgesprochen hatte. Für Gohan war es ein Zeichen, dass sie ihn enttarnen wollte, weil sie seine Gefühle teilte. Ein Lächeln zeichnete sich unterbewusst auf seinen Lippen ab. Das war eine unglaublich schöne Vorstellung. Erleichternd und überwältigend. Und dann überwältigte es ihn. Er unterbrach sie mitten im Satz, in dem er mit großen Schritten auf sie zu ging. Leicht überrascht von seiner ausstrahlenden Selbstbewusstheit machte sie auch einen Schritt nach hinten und lehnte nun mit den Rücken an der gläsernen Balkontür. Er hatte seine Hand ausgestreckt, um sich an der selben Tür ab zu stützen. Seine Stimme war ruhig und irgendwie animalisch. „Dann ist das für deine Motivation.“   Gohan beugte sich runter und küsste sie erneut. Dieser Kuss war aber anders, als der von vorhin. Es war wieder wie gestern. Seine Lippen eroberten ihre mit warmen, fast schon brennenden Berührungen. Er war so leidenschaftlich und fordernd, dass sich für Videl alles drehte. Vom Schwindel überrannt hielt sie sich im Stoff seines Anzuges fest. Dabei lagen ihre Hände auf seinem Oberkörper. So hart und muskulös. Videl mochte zwar keine aufgepumpten Fleischberge, aber was sie fühlte bei ihm ertastete fand sie sehr anziehend. Als sie wieder gerade aus denken konnte und ihre Benommenheit etwas abschwächte erwiderte sie den Kuss. Als Saiyaman sie darauf hin näher an sich heran drückte, entfleuchte ihr ein zartes Stöhnen. Es machte Gohan verrückt. Wusste sie eigentlich wie sexy sie war? Er wollte zwischen ihnen jeden freien Platz verdrängen und sie so nah wie es ging bei sich haben. Noch enger, noch intimer, noch heißer. Er hob sie deshalb leicht an, aber da Videl so klein war hielt er sie in Luft. Damit sie weiter anlehnen konnte drückte er sie wieder ein bisschen gegen die Glasscheibe und nahm ihre Beine nach oben, so dass sie diese leicht anwinkeln konnte. Dafür ruhten jetzt seine Hände auf ihren Schenkeln, um sie in dieser Position zu halten.   Erst war Videl überrascht. Sie öffnete leicht die Augen, um sich zu orientieren. Sie hätte jeder Zeit protestieren können, doch sie tat es nicht. Sie ließ es geschehen. Ja, sie wollte es sogar. Wenn sie seinen Atmen an ihren Lippen spürte, bekam sie ganz weiche knie. Als seine Hände auf ihren Schenkeln lagen, wurde ihr ganz warm. Sie dachte nicht einmal daran das hier abzubrechen, dachte aber auch nicht daran, wozu das hier führen könnte.   Als Gohan sich noch ein paar Momente zuvor zu ihr runter gebeugt hatte, war ihm nicht bewusst, dass sich sein Verstand komplett ausschalten würde. Diese Art von Kuss war ursprünglich nicht seine Absicht gewesen und nun beabsichtigte er gar nichts mehr. Zumindest nicht bewusst. Er dachte nicht mehr, er fragte sich nicht was die Konsequenzen sein könnten. Er wurde von reinen Impulsen geleitet. Gohan löste den Kuss. Videl wollte schon leise protestieren, doch dann spürte sie seine Lippen auf ihrem Hals, wie sie sich ihren Weg über ihre weiche Haut bahnten. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Wie konnte sie für ihn nur so leicht zu haben sein? Anfangs hatte noch die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf geschrien aufzuhören und ihn ein für alle Mal weg zu schicken, aber jetzt... jetzt flüsterte diese Stimme nur noch, dass sie ihn rein bitten sollte.   Die junge Frau wollte, gefangen in Ekstase, jedes Detail dieses Moments einfangen. Seinen Geruch, den Laut seines leisen Stöhnens, die Hitze seines Atmens und das Gefühl seiner Lippen. Alles was diesen Moment so berauschend machte und es sollte anhalten. Nicht so wie bei ihrem ersten Kuss gestern. Bitte hör nicht auf.... Sie drückte ihre Beine fester an ihn, damit sie sicher sein konnte nicht runter zu rutschen. Dabei spürte sie auch wie ihn die Hitze ihrer neuen Leidenschaft überkam und er zwischen ihren Beinen hart wurde. Es machte sie nervös. Sie hatte Schmetterlinge im Bauch, aber es hatte auch noch eine andere Wirkung auf sie.   Er ließ von ihrer süßen Haut ab und sah ihr in die Augen. Gott, ich wünschte ich könnte ihm auch in die Augen sehen. Beide Teenanger wollten den Kuss gerade fortsetzen, aber da holte sie eine tiefe und völlig unangebrachte Stimme von Wolke sieben auf den Boden zurück.   „Videl, Kleines! Bist du zu Hause?“ Mister Satans Stimme war der Stimmungskiller vor dem sie sich am meisten fürchtete. Sie stoß Saiyaman von sich weg und stellte sich wieder normal hin. „Das ist mein Vater. Du solltest besser gehen.“ Gohan, der noch ganz umnebelt war ließ sich an das Geländer ihres Balkons schieben. „Aber wir...“, wollte er protestieren. „Kein aber! Sonst kommt er noch rein. Geh bitte.“ Gohan war etwas enttäuscht, lächelte dann aber und sagte: „Bis Demnächst.“ Videl nickte und ging durch die Balkontür in ihr Zimmer. Bevor sie runter zu ihrem Vater gehen wollte, drehte sie sich noch einmal um. Saiyaman war verschwunden. Bis Demnächst Saiyaman....   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)