Die Prinzessin der Meere von Akemi-Homura (Tochter eines Kaisers) ================================================================================ Kapitel 6: Schrecken der Vergangenheit - Ich lasse dich nie wieder allein! -------------------------------------------------------------------------- Um mich herum ist alles dunkel. Diese Dunkelheit strahlt Kälte aus. „Wo bin ich hier?“, frage ich mich leise. Meine Schritte verhallen im Nichts. Lange Zeit umgibt mich nur die Stille, doch dann… dann höre ich Stimmen. Anfangs nur sehr undeutlich, doch schnell werden sie klarer. Wortfetzen erreichen mich: „Dieses Monster…“ „Das Feuerkind…“ „…Dämonenmädchen…“ Erstarrt bleibe ich stehen. All diese Beschimpfungen haben mir früher immer die Dorfbewohner an den Kopf geworfen. „DAS STIMMT NICHT!“, brüllt plötzlich eine weitere Stimme. Ich kenne sie, sie gehört Law. Ich renne los. Mein Bruder ist dort hinten. „Was mischt du Unwissender dich da ein?“, fragt jemand. Vor mir entdecke ich Licht. Immer schneller tragen mich meine Beine dorthin. Ein schmerzverzerrter Schrei ertönt. Ich erreiche das Licht, bleibe erschrocken stehen. Vor mir auf dem Boden liegt Law. Eine Wunde zieht sich stark blutend quer über seinen Torso. Sein trüber Blick fokussiert mich. „Lauf…“, flüstert er mir leise zu. Aber ich kann mich nicht bewegen. Wie festgewachsen sehe ich ängstlich auf ihn herab. Unweit von Law entfernt liegen mein Vater und Ace, ebenfalls mit blutenden Wunden und augenscheinlich tot. Langsam blicke ich mich weiter um und entdecke Ben und Yasopp und Lou und den gesamten Rest der Rothaar-Bande, allesamt tot am Boden liegend. Stumme Tränen fließen über meine Wangen. „Warum nur musstest du geboren werden? Siehst du das, Dämonenmädchen? Das ist alles deine Schuld!“, schleudert mir eine Stimme entgegen. Ich wende mich ihr zu. Vor mir steht eine Frau mit langen braunen Haaren und strahlend blauen Augen, in ihrer rechten Hand ein blutverschmiertes Katana haltend. Ich bin mir sicher, sie schon einmal gesehen zu haben. Dann fällt es mir ein: Die Frau vor mir ist meine Mutter. Zwei Schatten halten mich fest. Langsam wendet sich meine Mutter von mir ab, bleibt zwischen Law und Ace stehen. Abwechselnd sticht sie immer wieder auf die Beiden ein. „Nein! Aufhören! HÖR AUF!“, schreie ich so laut ich kann. Verzweifelt schlage ich um mich, doch der Griff wird immer fester. „NEIN!!!“, höre ich mich wieder rufen. Unerwartet erklingt eine weitere, mir bekannt vorkommende Stimme aus weiter Ferne: „Sayuri!“ Ich schlage die Augen auf . Vor mir sehe ich eine Holzwand. Tränen rinnen über meine Wangen. Ein Traum… es war nur ein Traum. Mein Herz hämmert in meiner Brust und meine Atmung geht schneller als normal. Nur langsam bemerke ich den festen Griff um meiner Taille. Zwei starke Arme drücken mich fest an einen Körper in meinem Rücken. „Sayuri“, sanft ertönt der tiefe Bariton von Ace. Doch ich reagiere nicht darauf. Ich habe nur geträumt. Es war nicht real. Ich fange an zu zittern. Der Griff um meine Taille löst sich. Sanft dreht mich Ace zu sich herum und nimmt mich in den Arm. Sachte und beruhigend streicht er über meinen Rücken. Er sagt nichts, wofür ich ihm dankbar bin. Eine ganze Weile passiert nichts, außer dass er mich im Arm hält und für mich da ist. Selbst als ich mich beruhigt habe, bleibt die Stille noch etwas zwischen uns bestehen, bis: „Willst du darüber reden?“ Ich bin mir nicht sicher, ob ich es tuen soll. Ob ich ihm meine Ängste anvertrauen soll. Er wird mich zu nichts drängen, das weiß ich. Die Feuerfaust scheint meine Zweifel zu bemerken: „Versuche wieder zu schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Ich nicke und drücke mich an ihn. Er tut mir den Gefallen und lässt mich nicht los. Hält mich fest und streicht mir über den Rücken, bis ich wieder eingeschlafen bin. Am Morgen erwache ich durch ein sanftes Streicheln über mein Haar. „Guten Morgen“, Ace unterbricht seine Tätigkeit nicht. „Morgen“, antworte ich ihm leise. Ich verspüre nicht wirklich den Wunsch aufzustehen und er anscheinend auch nicht. Mein Kopf ruht auf seiner Brust, sein linker Arm drückt mich an ihn. Irgendwann fange ich an, ihm von meinem Traum zu erzählen. „Es war nur ein Traum“, beruhigt er mich. „Ich weiß, aber… ich habe Angst davor, dass es Realität wird“, wispere ich leise. „Das wird es nicht. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand so weh tut. Und Law und dein Vater werden es auch nicht zu lassen. Mach dir keine Sorgen“, an seiner Stimme merke ich, wie ernst ihm diese Worte sind. „Was, wenn es doch passiert?“, frage ich ihn verzweifelt. „Was auch immer geschieht, Sayuri, ich lasse dich nie wieder allein. Nie wieder, hast du gehört? Ich werde immer bei dir sein!“, seine Umarmung verstärkt sich. „Warum, Ace?“ „Weil ich dich liebe“, meine Augen weiten sich bei seinen Worten. Er liebt mich. „Ich dich auch“, antworte ich ihm. Ace richtet sich auf und zieht mich auf seinen Schoß. Seine rechte Hand hebt mein Kinn an. Sanft legen sich seine Lippen auf meine. Ich erwidere seinen Kuss. Aber nicht nur das… nein, ich lasse mich fallen. Ich lasse ihn vollkommen in mein Herz und mein Leben treten. Und ich weiß, er wird mich niemals alleine lassen. Ich weiß, dass niemand dieses Band zwischen uns zu trennen vermag. Dessen bin ich mir absolut sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)