5 Jahre von Nimmerella (Sind eine lange Zeit) ================================================================================ Prolog: Trennung ---------------- Ace ist nun vor 5 Jahren gestorben. Ruffy und seine Bande waren nun in der neuen Welt unterwegs und trotzten einer Gefahr nach der nächsten, doch immer wieder stieß der ein oder andere an seine Grenzen. Der Strohhut saß nun auf dem Löwenkopf der Sunny und starrte in die Ferne. Es war schon dunkel und tausende Sterne leuchteten am Himmel. Die anderen waren schon alle zu Bett gegangen, nur Sanji nicht, da er heute Nachtwache hatte. Man hörte, dass er in der Küche am rumhantieren war, da immer wieder Geklapper von Geschirr und Töpfen an die Ohren des Käpt’n drangen. Er war in Gedanken versunken. Den Tod von Ace hatte er selbst nach 5 Jahren nicht wirklich verwunden. Er tat nach außen hin so, als wäre alles in bester Ordnung, doch in seinem Inneren spürte er eine Leere, die nicht mit den tollen Abenteuern seiner Bande zu füllen war. Er blickte auf und betrachtete die Sterne. Shanks hatte ihm als er noch klein war erzählt, dass die Toten von da oben auf die Menschen hinab sahen und über diese wachten. „Hey Ace, gefällt es dir da oben? Ich hoffe es doch sehr. Du fehlst mir.“, murmelte der junge Mann und fixierte den Stern, der gerade am hellsten leuchtete. „Hey Ruffy, du bist ja immer noch wach.“, ertönte die Stimme seines Smutjes hinter ihm. Der Schwarzhaarige sah nicht auf, er sah weiter in die Sterne und antwortete: „Weißt du manchmal zweifle ich daran, was wir hier machen. Manchmal denke ich das kann nicht alles sein.“ Der blonde Koch erschrak. Er hatte seinen Käpt’n noch nie so ernst erlebt. Natürlich war er reifer geworden, nach dem was mit seinem Bruder passiert war und dem harten Training mit Reyleigh, aber so traurig war er noch nie gewesen. „Was ist denn los? So kenne ich dich ja gar nicht.“, fragte Sanji ihn dann, weil er nicht wusste wie er hätte sonst darauf reagieren sollen. Ruffy lächelte ein bitteres Lächeln. Es war eine gute Frage, was los war, aber auch er wusste keine Antwort darauf. Er erhob sich und sprang zurück auf das Deck. „Vergiss, was ich gesagt hab. Gute Nacht Sanji.“, sagte er dann nur kurz angebunden und verschwand in Richtung seiner Kajüte. Der Koch starrte ihm hinter her und war sich sicher, dass er diese kurze Unterhaltung niemals vergessen würde. In seiner Kajüte angekommen schmiss sich der Käpt’n auf sein Bett und schaute durch das Fenster, welches raus aufs Meer zeigte. Die Abenteuer machten ihm Spaß, aber irgendwas fehlte ihm einfach. Er wusste nicht genau was, aber er wusste, dass er es hier nicht finden würde, nicht unter diesen Umständen. Er brauchte eine Auszeit, das war ihm jetzt klar. Er würde wieder eine Trennung der Strohhutbande auf gewisse Zeit einlegen. Es wäre das Beste, denn in seinem Gemütszustand würde er seine Freunde nur in Gefahr bringen. Er musste erst ein mal raus finden, was ihm fehlte. Am nächsten Morgen wurde er durch ein Klopfen an seiner Tür geweckt. Er sah auf und erhob sich aus dem Bett. Er trug nur Boxer Shorts, aber das war ihm herzlich egal. Er ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand seine Navigatorin mit einem Tablett in der Hand. Als sie ihn sah errötete sie leicht und musterte ihn genau. Sie hatte ihn schon oft nur in Hosen gesehen, doch dieser verschlafene Ausdruck in den Augen und die zusätzlich verwuschelten Haare hatten eine besondere Wirkung auf sie. Allgemein hatte sie in letzter Zeit eine Anziehung gespürt. Sie wusste nur nicht, was diese bedeutete. „Hey, du hast das Frühstück verschlafen, ich dachte ich bring dir was.“, sagte sie dann schnell und hielt ihm das Tablett entgegen. Er besah sich dieses und sah dann wieder in die warmen braunen Augen seiner Navigatorin. Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter und bat sie somit reinzukommen. Sie ging an ihm vorbei und setzte das Tablett auf den kleinen Schreibtisch und setzte sich dann auf den Stuhl, da Ruffy die Tür geschlossen hatte, was so viel zu heißten schien, dass sie noch etwas bleiben sollte. Er kam zum Schreibtisch, nahm sich die Tasse Kaffee und setzte sich aufs Bett. Das Essen ließ er unberührt. „Nami?“ „Hm?“ „Ich hab einen Entschluss gefasst. Ich brauch eine Auszeit von all dem hier.“ Die junge Frau konnte ihn nur noch fassungslos anstarren. Was hatte er gerade gesagt? Eine Auszeit? Der Abenteuerhungrige Käpt’n wollte eine Auszeit? „Wieso?“, war das Einzige, was sie heraus brachte. „Nun ja, irgendwas beschäftigt mich seit ein paar Monaten, ich kann es dir nicht benennen, ich versteh es selber noch nicht, nur ich bin zu unkonzentriert um euch zu beschützen und das kann ich nicht verantworten.“, erklärte er und nahm dann einen Schluck von dem Kaffee. Sie sah ihm in die dunklen Augen und wusste, dass es etwas mit dem Tod von Ace zu tun haben musste. Er konnte ihr einfach nichts vor machen. Zwar tat er immer so, als sei alles in bester Ordnung, aber sie konnte in seinen Augen sehen, dass das nicht der Fall war. „Wie lange?“, fragte sie dann, da sie wusste, dass wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, sie ihn eh nicht davon abbringen könnten. Selbst wenn die Mannschaft alles daran setzen würde. „Ich denke fünf Jahre sind angemessen.“, antwortete er ihr wehmütig und sah zum Fenster, wo das Meer ruhig da lag und glitzerte. „WAS? So lange? Warum? Erst vor drei Jahren waren wir getrennt, das kann nicht dein Ernst sein.“, schrie sie ihn schon fast empört an. „Ich denke, dass alle mal eine Auszeit brauchen. Jeder von uns sollte genügend Zeit haben vielleicht mal seine Verwandten zu besuchen oder einem Abenteuer hinter her zu jagen, welches man schon immer allein bestreiten wollte.“, sprach er den Gedanken aus, der ihm gestern Abend durch den Kopf gegangen war. Nami starrte nun zu Boden und einzelne Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie wollte nicht wieder so lange von allen getrennt sein. Sie wollte einfach nicht von Ruffy getrennt sein. Jetzt wo sie wusste, dass es da etwas zwischen ihnen gab, wollte sie unbedingt heraus finden, was das war. Entschlossen hob sie ihren Kopf und sah Ruffy in die Augen. „Wo wirst du hin gehen?“, fragte sie ihn dann mit fester Stimme. „Ich überlege nach Water Seven zurück zu kehren. Dort wird mich keiner verpfeifen und diese Stadt fand ich schon immer toll.“, sprach er aus, wozu er sich genau in diesem Moment entschlossen hatte. „Gut ich gehe mit dir. Du bist ohne Navigatorin aufgeschmissen und ich will nicht nach Krokos, sonst fällt mir der Abschied wieder viel zu schwer.“, sagte sie mit einer Entschlossenheit in den Augen, die Ruffy bei ihr noch nie gesehen hatte. „Aber...“, wollte er widersprechen. „Kein aber.“, fauchte sie und sah ihn etwas bedrohlich an. Nun wusste er, dass sie sich das fest in den Kopf gesetzt hatte und war sich sicher, dass sie nichts davon abbringen würde. Irgendwie war er auch froh darüber, denn sie war nun mal die Einzige, die er in Momenten dieser Leere in sich ertrug. Und sie war diejenige, die ihn verstand. Sie war eben seine beste Freundin. Nachdem er seinen Kaffee ausgetrunken hatte und sich angezogen hatte, ging er mit Nami an Deck und trommelte seine Mannschaft zusammen. Er erklärte ihnen, wozu er sich entschlossen hatte und alle starrten ihn nur an. Sie waren fassungslos und versuchten ihn dann nach einigen Minuten umzustimmen, doch es half alles nichts. Nach einer langen Diskussion und viel Gefluche über den Sturkopf ihren Kapitäns, überlegten nun die Mitglieder wo sie hin gehen wollten. Lysop entschloss wieder in seine Heimat zu gehen. Er vermisste Kaya und wollte sie unbedingt wieder sehen. Chopper wollte Lysop begleiten, da er seinen besten Freund nicht allein lassen wollte und er wollte sich mit Kaya austauschen, da sie ja auch Medizin studierte wie er. Robin wollte weiter nach Porneglyphen suchen und Zorro bot ihr Geleit an, um sie zu beschützen. Sie nahm das Angebot dankend an, ganz zum missfallen eines gewissen Smutjes. Sanji entschloss ins Baratie zurückzukehren, um sich dort mit Jeff auszutauschen und noch das ein oder andere zu erlernen. Franky wollte auch nach Water Seven zurückkehren, aber erst nachdem er noch einen alten Freund besucht hatte, der sich momentan wohl auf der Fischmenschen Insel befand. Brook wollte zu LaBoom und ihn seine neusten Lieder vorspielen und ihm von seinen Abenteuern erzählen. Schnell hatten sich einzelne Gruppen gebildet, die zusammen losziehen würden. Sanji, Lysop, Chopper und Brook würden zusammen wieder Richtung East Blue segeln und Brook unterwegs absetzen. Zorro und Robin wollten sich ein kleines Schiff besorgen und damit weiter segeln. Franky entschloss sich ein U-Boot zu basteln, um damit zur Fischmenschen Insel zu gelangen. Sie beschlossen sich in einer Woche zu trennen und erst einmal an der nächsten Insel anzulegen, um alles nötige zu besorgen. Auch Sanji, Lysop, Brook und Chopper besorgten sich ein kleineres Schiff und dann trennten sich die Wege der Strohhutbande. Ruffy und Nami segelten mit der Thousand Sunny zurück nach Water Seven, denn dort würden sie das Schiff in der alten Werkstatt von Franky gut verstecken können, um die Marine zu verwirren. Der Strohhut stand nun an Deck, hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und sah mal wieder hinaus aufs Meer, er war sich sicher, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte. Kapitel 1: Ein kleiner Umweg ---------------------------- „Hey Nami, ich möchte gerne noch einen Zwischenstopp machen, geht das?“, fragte der Strohhut seine Navigatorin, während er in die Ferne sah und ihr nur den Rücken zugewandt hatte. „Ja, das ist kein Thema, wenn wir den Kurs erfassen können, ist das ein Kinderspiel. Wohin willst du denn?“, fragte sie dann um zu schauen, dass sie fort hingelangten. Anstatt einer Antwort warf er ihr einen Eternal Point über seine Schulter zu. Sie schaute darauf hinab und sah, dass es keinen eingravierten Namen gab. „Wohin führt dieser Eternal Port?“ „Zu der Insel wo Ace begraben wurde. Shanks hat ihn mir zukommen lassen.“, erklärte er sehr sachlich. Er war so anders als sonst. Er war abwesend und nicht mehr fröhlich. In den letzten Monaten hatte er sich Stück für Stück in diesen Ruffy verändert und Nami musste ehrlich zu geben, er gefiel ihr so ganz und gar nicht. Sie wollte ihren alten Freund zurück und sie würde alles dafür tun, um das auch möglich zu machen. „Natürlich, ich werde gleich den Kurs ändern.“, sagte die Navigatorin und begab sich auf das Steuerdeck. Nach ihrer Berechnung würden sie in einem Tag dort ankommen. Nach dem der Kurs geändert war und die Berechnungen voll ständig, ging Nami in die Kombüse um ihnen eine Kleinigkeit zu essen zu machen. Zwar aß der Käpt’n zurzeit nicht viel, aber sie hatte sich eine Überraschung überlegt, zu der er bestimmt nicht Nein sagen konnte. Ruffy trainierte in der Zwischenzeit auf dem Deck, seinen Hut und sein Hemd hatte er in seiner Kajüte gelassen und nun übte er sich im Kampf gegen einen von Zorros Dummys, den er aus seinem Zimmer geholt hatte und meditierte danach noch eine Weile. Allerdings schweiften seine Gedanken immer wieder ab zu dem Grab, was sie morgen endlich erreichen würden. Er war bisher nur einmal dort gewesen und es wurde allmählich Zeit, mal wieder nach dem Rechten zu sehen. „Ruffy!! Komm rein, ich hab uns was zu essen gemacht.“, erklang Namis Stimme aus der Kombüse. Eigentlich hatte er keinen Hunger, wie schon seit einer Weile nicht mehr, aber sie hatte sich wahrscheinlich viel Mühe mit dem Essen gegeben und er wollte sie einfach nicht verärgern. Er erhob sich, nahm sich ein Handtuch und legte es sich um den Nacken, ehe er in die Kombüse ging. Auf dem Tisch, wo Nami bereits saß standen zwei Teller und je ein Glas mit klarem Wasser. Das konnte er wirklich gebrauchen. Er leerte das Glas direkt, nach dem er sich gesetzt hatte und betrachtete nun den Teller. „Ich hab uns Hühnchen in Orangensoße gemacht. Aus meinen Orangen, die magst du doch so gern.“, sagte sie sanft und sah ihn liebevoll an. Er sah ihr in die Augen und lächelte ein kleines schiefes Lächeln. Ehe er die Gabel nahm und aß. Es schmeckte köstlich und da er schon länger nicht wirklich mehr was gegessen hatte, genoss er das Essen und schaffte beinahe den ganzen Teller, was für ihn aber immer noch nicht viel war. Sie war froh, dass er immerhin überhaupt etwas aß, auch wenn es nicht die Mengen waren, die er sonst so verputzte. Gemeinsam spülten sie dann noch ab, ehe sich Nami unter ihre Orangenbäume legte und Ruffy an Deck wieder trainierte. Die junge Frau beobachtete ihn dabei. Er war wirklich kräftig geworden, zwar waren seine Muskeln nicht so hervor gehoben, wie die von Zorro, aber wenn sie an den Tag zurückdachte, an dem sie ihn kennen gelernt hatte, war doch ein beachtlicher Unterschied zu erkennen. Er war auch größer geworden seit dem und in seinen Augen lag nun etwas erwachsenes, was früher nicht da gewesen war. Die zeit auf der Grand Line, hatte ihn reifen lassen. Wenn sie ihn so ansah, wirkte er sehr anziehend auf die Navigatorin, sie spürte ein wohliges Ziehen in ihrem Unterleib und im nächsten Moment, strafte sie sich innerlich bei diesem Gedanken. Sie konnte doch nicht ihren Käpt’n anschmachten, oder doch? In der Nacht blieb Ruffy auf und hielt Wache, damit Nami sich ausruhen konnte, damit sie morgen früh auch gut an der Insel anlegen konnten. Er freute sich irgendwie das Grab zu besuchen, auch wenn es ihn gleichzeitig sehr traurig stimmte. In seiner Hand hielt er einen Zettel, den er bestimmt schon hunderte Male auseinander gefaltet hatte und wieder zusammen gelegt hatte. Es war einer seiner wertvollsten Schätze, er trug ihn immer bei sich in dem Band seines Strohhutes, so wie er auch damals Ace Vivre Card immer bei sich getragen hatte. Dieser Zettel war einer der Gründe, weshalb er in den letzten Monaten so neben sich stand. Als die Sonne langsam aufging und die Welt begrüßte, erschien Nami auf Deck und streckte sich erst einmal genüsslich. „Morgen Ruffy, war alles ruhig in der Nacht?“, fragte sie ihren Freund und sah, dass er gerade ein Stück Papier in das Band seines Hutes steckte. Was war das nur für ein Zettel? War das etwa eine Vivre Card? Aber wenn ja, von wem? „Guten Morgen Nami, hier war alles ruhig, die Insel ist nicht mehr weit, siehst du?“, begrüßte er sie und deutete Richtung Insel, die schon recht nah war. „Ich denke wir können in einer Stunde anlegen.“, sagte die Navigatorin, nach dem sie sich die Entfernung genauer mit einem Fernglas angesehen hatte. „Sehr gut“, kam es nur vom Strohhut zurück, ehe er sich erhob und in seine Kajüte verschwand um sich umzuziehen. Nami machte ein kleines Frühstück und nachdem sie etwas gegessen hatten. Legten sie an der Insel an. Von der Anlegestelle, konnte man auf einer Klippe schon die beiden Gräber sehen. Das eine von Whitebeard und das andere von Ace. Ruffy sprang von Bord, er hatte einen Rucksack bei sich und schritt Richtung der Gräber. Nami ging langsam hinter her, sie wollte ihm etwas Privatsphäre lassen und hielt sich deshalb zurück. Am Grab seines Bruders angekommen, kniete er sich davor und schaute auf die Inschrift. „Hallo Ace, tut mir leid, dass ich so lange nicht hier war.“, murmelte er und öffnete seinen Rucksack. Er holte eine Flasche Sake heraus und stellte sie auf das Grab und daneben stellte er eine Kerze in einem Glas, die er anzündete und den Deckel mit Luftschlitzen wieder oben drauf setzte. „Diese Kerze brennt 5 Jahre. Die habe ich mal in einer Stadt auf einer Insel in der neuen Welt entdeckt.“, sagte er mehr zu sich selbst, da sein Bruder ihn ja nicht mehr hören konnte. Er starrte in die Flamme und einzelne Erinnerungen an seinen Bruder kamen wieder in ihm hoch. Eine Träne nach der anderen floss über seine Wangen, bis sie zu einem stetigen Strom wurden. Es schmerzte so sehr. Er hatte das Gefühl sein Herz zerriss ein weiteres Mal und deswegen erhob er sich und wollte eigentlich gehen. Als auf einmal Nami ihre Arme um ihn schlang und sich an ihn drückte. Sie wollte ihm Trost spenden, ihm helfen auch diesen Moment durchzustehen. Er spürte ihre Wärme und wusste genau, was ihre Absicht war und es war genau das, was er gerade brachte. Er legte seinen Kopf auf ihren ab und schlang seine Arme um sie und vertiefte so die Umarmung. Leise flossen seine Tränen, während sie so da standen. Doch nach einer Weile versiegten sie und er fühlte sich besser. Eins seiner Vorhaben hatte er nun geschafft, er war hier bei dem Grab seines Bruders und hatte ihm die Kerze gebracht, die ihn so sehr an Ace erinnerte. Noch eine Weile standen die beiden eng umschlungen da und sagten kein Wort. Die leichte Brise ließ Namis Haare im Wind tanzen und auch das offene Hemd von Ruffy flatterte etwas im Wind. „Danke, Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde.“, flüsterte der Schwarzhaarige sanft und hob seinen Kopf um sie ansehen zu können. Auch sie hob ihren Kopf und sah ihm tief in die Augen. „Dafür nicht. Du bist auch immer für mich da.“, antwortete sie ihm und versuchte seinen Gemütszustand anhand seiner Augen zu deuten. In seinen Augen lagen Trauer und Einsamkeit, aber da war auch etwas sehr warmes darin. Sie war froh sich entschieden zu haben ihn zu begleiten. Er wirkte so verloren, als wüsste er selber nicht mehr, wer er war, oder was er wollte. Sie verbrachten noch ein paar Stunden auf der Insel, ehe sie wieder die Segel setzten, um nun nach Water Seven zurück zu kehren. Sie würden ca. 3 Wochen brauchen, dank dem Eternal Port, den Nami hatte in einer Bar ergattern können. Sie hatte ihn mitgehen lassen. In der Bar, wo er etwas unbeaufsichtigt auf einem Tisch stand. Selbst schuld, so was einfach rumstehen zu lassen. Es war nun schon dunkel und die Beiden saßen auf dem Grasdeck und tranken gemeinsam Sake. Ruffy konnte nun wieder ein wenig lächeln, nachdem er nun schon etwas getrunken hatte. Er vergaß für eine Zeit seine Sorgen und genoss die Zeit mit seiner besten Freundin. Nach der fünften Flasche Sake, ließ sich Ruffy auf den Rücken fallen. Auf dem Gras war es gemütlich und ihm surrte etwas der Kopf. Er vertrug noch lange nicht so viel wie Zorro oder gar Shanks, die man schon fast als Säufer bezeichnen konnte. Am Himmel entdeckte er wieder den hellen Stern, den er abends immer betrachtete, wenn er an seinen Bruder dachte. Doch dann wurde ihm die Sicht von einem Paar warmer brauner Augen versperrt. Nami hatte sich über ihn gebeugt. Sie hatte einen Rotschimmer auf den Wangen, vom vielen Alkohol. Er packte sie und zog sie auf seine Brust. Nun lagen sie da und schauten in den Himmel. Nami fuhr mit ihrem Finger die Bauchmuskeln des Strohhuts nach und genoss die Nähe. Trotz dessen, dass sie betrunken war bemerkte sie, dass ihr Herz schneller schlug und sie ein Kribbeln im Bauch spürte. Auch Ruffy spürte, dass es eine besondere Verbindung zwischen ihnen gab, aber er verstand noch nicht genau, welche das war. Er wusste nur eins, dass er so etwas noch nie gespürt hatte, für niemanden, nur für Nami. 3 Wochen später Die Fahrt nach Water Seven war wie im Flug vergangen. Sie hatten unterwegs nur einmal ein kleineres Marineschiff angetroffen, mit welchem Ruffy locker fertig geworden war. Sie hatten die alte Werkstatt von Franky erreicht und hatten die Sunny dort sicher untergebracht. Hier würde sie niemand finden und sobald auch Franky nach kommen würde, würde er sich um sie kümmern und sie bestimmt noch etwas aufrüsten. Sie verließen das Schiff mit ihren Taschen, worin sie ihre Klamotten verpackt hatten und steuerten erst einmal die Werftinsel an. Sie wollten zu Eisberg und Pauly, um mit ihrer Hilfe etwas zum wohnen zu finden. Sie wussten ja, dass sie eine gewisse Zeit lang hier sein würden und da war es besser eine Wohnung oder ähnliches zu haben. In fünf Jahren würden sie sich in der neuen Welt wieder treffen mit ihren Freunden und bis dahin wollte Ruffy heraus finden, was er brauchte um sich wieder vollständig zu fühlen. Und er wollte ergründen, was für eine neue Verbindung zwischen ihm und seiner Navigatorin bestand. Die beiden besorgten sich einen Yagara und fuhren zu Dock 1, wo sie schon einige der Werftmitarbeiter freudig begrüßten. Sie hatten etwas gebraucht um sie wiederzuerkennen, aber Ruffys Strohhut hatte sie dann doch verraten. Sie gingen zu der neuen Sekretärin von Eisberg und kündigten sich an. Nicht viel später wurden sie auch schon in das Büro gebeten. „Hey Eisberg-Mann.“, begrüßte Ruffy den Bürgermeister mit einem Lächeln. Dieser stand am Fenster und sah ihnen entgegen mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. „Hallo ihr Beiden, wo ist denn der Rest? Ist Franky nicht bei euch?“ „Nein, wir haben uns für eine längere Zeit getrennt, aber Franky will bald nach kommen, er wollte noch einen alten Freund besuchen.“, erklärte die Navigatorin und lächelte den Mann am Fenster an. „Ihr habt euch getrennt? Hmm, ihr werdet wohl eure Gründe gehabt haben, das geht mich eigentlich ja nichts an. Was kann ich denn für euch tun?“ „Nun ja, wir wollen eine Weile hier bleiben und brauchen etwas Festes zum wohnen. Wenn es geht zwei kleine Wohnungen.“, sagte Ruffy geraderaus. Nami sah ihn an und fragte sich, warum er denn auf zwei Wohnungen bestand. Auf dem Schiff waren sie auch immer beisammen. „Das müsste kein Problem sein. Ich sage Pauly er soll euch was besorgen. Setzt euch doch erst mal und trinkt mit mir einen Kaffee, bis Pauly zurück ist. Der Bürgermeister griff nach einer Teleschnecke und erklärte dem Schiffzimmermannsmeister, was er zu tun hatte und sagte dann seiner Sekretärin, sie solle ihnen Kaffee bringen. Kapitel 2: Gib nicht auf ------------------------ „5 Jahre sind wirklich eine sehr lange Zeit, habt ihr euch das denn gut überlegt?“, fragte Eisberg die Beiden, die jeweils mit einer Tasse Kaffee vor ihm saßen und ihm gerade das Wichtigste erzählt hatten. „Ja, das haben wir. Ich selbst muss erst gewisse Vorkehrungen treffen, ehe wir wieder sicher weiter segeln können.“, sagte Ruffy dann und der Ältere sah ihn verwundert an. So ernst kannte er den jungen Mann nicht, in der Zeit, seit dem er Water Seven verlassen hatte, hatte e sich sehr verändert. Es klopfte an der Tür und die Sekretärin trat ein. „Herr Eisberg, Pauly ist zurück er wartet vor der Tür, soll ich ihn reinlassen?“ „Sicher doch.“, erwiderte der Bürgermeister und stellte seine Tasse auf den Tisch ab, ehe er sich erhob. Im nächsten Moment trat auch schon der Schiffzimmermann ein, er hatte sich kaum verändert, noch immer trug er die blaue Hose und die passende Jacke und rauchte seine Zigarre. „Guten Tag Herr Eisberg, hallo ihr Beiden, schön euch mal wieder zu sehen.“, wandte sich der Schiffszimmermann erst an seinen Vorgesetzten und dann an die beiden Strohhutpiraten. „Hallo Pauly, hast du bekommen, worum ich dich gebeten hatte?“, fragte der Bürgermeister postwendend. „Ja, Sir. Zwei Wohnungen in der Oberstadt, komplett möbliert. Sie befinden sich im selben Gebäude. Die eine im ersten, die andere im zweiten Stock.“, berichtete er und hielt dem Bürgermeister die Schlüssel hin. Dieser nahm diese und reichte sie dann an Ruffy und Nami weiter. „Was kostet uns das?“, fragte die Navigatorin aufmerksam. „Nichts, ihr seid meine Gäste. Die Wohnungen gehören der Galeera Company und werden sonst unseren Werftarbeitern zur Verfügung gestellt.“, winkte Eisberg dann ab. „Vielen Dank.“, sagte der Strohhut erhob sich, nahm die Schlüssel und verbeugte sich dann noch zum Dank. „Pauly wird euch dann zeigen, wo sie sind. Ich denke wir werden uns noch öfter sehen. Ach ja und ich werde euch noch zwei Yagara zukommen lassen in den nächsten Tagen.“, verabschiedete sich der Bürgermeister und trat wieder zu seinem Schreibtisch. Nami und Ruffy folgten Pauly, der die beiden ausfragte. Die Navigatorin war diejenige, die seine Fragen beantwortete und ihm von verschiedenen Ereignissen erzählte. Der Strohhut lief still neben ihnen her und begutachtete die Menschen, die sich hier rumtrieben und die Stadt, die seit ihrer Abreise eine leichte Wandlung durchgemacht hatte. An dem Haus angekommen zeigte ihnen der Schiffszimmermann noch schnell die Wohnungen und verabschiedete sich dann wieder, da er wieder an die Arbeit musste: „Wir sehen uns dann ja.“. „Wenn es dir recht ist, würde ich die obere Wohnung nehmen.“, meldete sich dann der Käpt’n zu Wort und sah fragend Nami an. Diese nickte und reichte ihm den passenden Schlüssel. Sie verstand noch immer nicht, warum er auf getrennte Wohnungen bestand. Eine Wohnung mit zwei Schlafzimmern hätte doch auch gereicht. „Ich koch uns nachher was, kommst du dann zum Essen wieder runter.“, sagte sie noch schnell, da der Strohhut schon auf den Weg nach oben war. „Ja mach ich.“, sagte er nur ohne sie anzusehen oder stehen zu bleiben. Oben angekommen schmiss er seine Tasche in das kleine Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch die dort stand. Es fiel ihm zur Zeit schwer lange unter Leuten zu sein. Danach fühlte er sich jedes Mal, als hätte er gegen einen mächtigen Gegner gekämpft. Er kramte in seiner Tasche und zog ein Bild von sich und Ace hervor, was von einem Fotograf auf Alabasta gemacht worden war und dann in einer Zeitung erschienen war. Er hatte es damals ausgeschnitten und eingerahmt, da er kaum Fotos von seinem Bruder besaß. Daneben stellte er dann noch ein Foto von sich und seinen großen Brüdern aus Kindertagen. Diese Fotos bedeuteten ihm sehr viel. Nami war inzwischen kurz in der Wohnung gewesen und hatte ihr Zeug abgestellt, bevor sie dann zum einkaufen ging. Sie kaufte recht viel ein, um erst einmal eine Woche nicht mehr los zu müssen. Sie überlegte auch schon sich hier eine Arbeit zu suchen, da ihre Ersparnisse nicht für 5 Jahre reichen würden. Aber sie würde erst noch mal mit ihrem Käpt’n sprechen müssen, was er sich so vorgestellt hatte. Als sie durch die Straßen ging und die Menschen beobachtete, schweiften ihre Gedanken zu ihren anderen Freunden. Ob sie wohl heil an ihrem Ziel ankommen würden? Sie hoffte es inständig. Die Grand Line war wirklich unberechenbar und man konnte wirklich nie wissen, was als nächstes passieren würde. Dann glitt sie in Gedanken wieder zu ihrem Käpt’n. Sein Verhalten war wirklich nicht normal. Sie musste unbedingt mit ihm reden. Aber wie? Nach dem Einkaufen kehrte sie zu ihrer Wohnung zurück und verstaute die Einkäufe in der großzügigen Küche. Sie stellte Fleisch bei Seite, welches sie für heute Abend brauchen würde und bereitete schon mal das Meiste für das Abendessen vor. Danach ging sie ins Schlafzimmer und räumte ihre Sachen in den Schrank und legte ihre Notizen und Kartenutensilien auf den Schreibtisch. Immerhin würde sie endlich mal Zeit haben, die ein oder andere Karte fertig zu zeichnen. Ruffy stand auf dem Balkon und sah zum Meer. Zum tausendsten Mal dachte er an den Zettel, den er in seinem Hut versteckt hatte. Er hatte ihn vor Monaten von Jimbei bekommen. Seit diesem Tag konnte er nur noch an diesen Zettel denken. Er musste unbedingt herausfinden, was das alles zu bedeuten hatte. Er schüttelte auf einmal heftig den Kopf um den Gedanken los zu werden. Er konnte sich doch nicht ständig den Kopf darüber zerbrechen. Er hatte schon selbst längst bemerkt, dass er nicht mehr der Selbe war und irgendwie störte ihn das gewaltig. Das ganze Grübeln hatte ihm nur eins klar vor Augen geführt. Er musste herausfinden, wie diese Leere zu füllen war, die es in ihm gab seit dem Ace nicht mehr am Leben war und dieser Zettel spielte dabei eine ganz entscheidende Rolle. Zurück in der Küche, griff der Strohhut in seine Tasche und zog eine Flasche Sake hervor. Eigentlich war er kein Fan von Alkohol, aber irgendwie musste er sein Gehirn mal betäuben, da es einfach keine Ruhe geben wollte. Er nahm einen großen Schluck und spürte wie die Flüssigkeit brennend seine Kehle hinab rann. Dann klopfte es an der Tür. Ruffy versteckte die Flasche wieder, ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand Nami mit einem Arm voller Tüten. „Ich hab dir Lebensmittel aus der Stadt mitgebracht und dann noch neue Klamotten. Deine sehen schon nicht mehr so gut aus. Diese sind auch etwas unauffälliger.“, erklärte sie und drückte sich zuerst an ihn vorbei und verschwand dann in die Küche und räumte die Lebensmittel ein. Der Strohhut betrachtete in der Zwischenzeit die Kleidung und musste etwas schmunzeln. Das war so ziemlich das genaue Gegenteil von dem, was er sonst trug, aber sie hatte Recht, sie mussten etwas unauffälliger werden. „Ruffy? Was soll das?“, ertönte Namis Stimme, die gerade seine Tasche beiseite geschoben hatte um besser an einen Schrenk heran zu kommen. Dabei klapperte es laut und sie sah hinein. In der Tasche waren mehrere Flaschen Sake und die eine war schon zur Hälfte geleert. Er sah auf und erschrak dann ein wenig, als sie die Flasche in die Höhe hielt. „Nichts Nami, die standen noch auf dem Schiff, wollte nicht, dass sie schlecht werden.“, brabbelte er schnell vor sich hin. Dadurch hatte er sich verraten. Also versucht er seinen Kummer im Alkohol zu ertränken, schoss es der jungen Frau durch den Kopf. Sie stellte die Flasche beiseite und ging auf ihren Käpt’n zu, der wie angewurzelt stehen blieb. „Das ist keine Lösung. Du kannst deinen Kummer nicht ertränken. Ich weiß wie schwer das für dich ist.“, sagte sie sanft und sah ihm tief in die Augen. „Du weißt gar nichts.“, fauchte er erzürnt und zog sich seinen Strohhut ins Gesicht, damit sie seine Augen nicht mehr sehen konnte. „Aber Ruffy...“, sagte sie dann immer noch sehr sanft und streckte eine Hand aus um ihn an der Schulter zu berühren. Er packte mit seiner Rechten ihr Handgelenk, ehe sie ihn berühren konnte. „Ace ist tot, ich bin schuld daran. Selbst nach 5 Jahren kann ich es nicht vergessen, geschweige dem das der Schmerz geringer wird. Und jetzt willst du mir sagen, dass ich meinen Kummer nicht ertränken soll? „WAS SOLL ICH DENN SONST TUN?!“, wurde er immer lauter, bis er den letzten Satz schrie und einzelne Tränen rannen seine Wangen herunter. Es zerriss ihr das Herz, doch gleichzeitig wurde sie unheimlich wütend, dass ihr sonst so ehrgeiziger Käpt’n einfach die Flinte ins Korn warf. Er war es doch immer, der alles durchsetzte, was ihm in den Kopf kam und jetzt wollte er aufgeben? Nicht mit Nami. „Riede mit mir! Heul dich aus, schmeiß Sachen gegen die Wand meinetwegen, aber gib dich nicht auf!“, schrie sie nun ebenfalls mit Tränen in den Augen. Sie riss sich los und packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn kräftig. Er wehrte sich nicht. Doch dann gaben seine Beine unter ihm nach und er ging in die Knie. Er stützte sich mit seinen Händen am Boden ab, so dass er nun auf allen Vieren vor ihr lag. Einzelne Tränen tropften unaufhörlich auf den Boden. Sie sank ebenfalls auf die Knie und zog ihn wieder in ihre Arme. Er konnte nicht mehr. Dieser ständige Schmerz zerriss ihn innerlich. „Nami, es tut so weh.“, flüsterte er mit sehr brüchiger Stimme an ihrer Schulter. „Ich weiß, aber es wird leichter, ich verspreche es dir.“, sagte sie sanft und strich ihm über den Rücken. „Du solltest jetzt nicht allein sein. Meinst du nicht es wäre besser, wenn wir doch eine Wohnung uns teilen. Die untere hat zwei Schlafzimmer. Hier zerbrichst du nur allein.“, redete sie ihm gut zu. Er reagierte zunächst nicht. Er dachte darüber nach, sollte er das wirklich tun? Was ist mit den Albträumen? Sie wird es merken, ging es ihm durch den Kopf. Er schüttelte den Kopf ganz leicht. Sie vernahm diese Antwort an ihrer Schulter und große Sorge machte sich wieder in ihr breit. Sie verstand das einfach nicht, warum er sich so sehr dagegen wehrte. Aber sie würde ihn wohl kaum überreden können. „Na gut, aber du kannst immer zu mir kommen, auch mitten in der Nacht, okay?“, sagte sie dann leise. Er nickte. Dann rappelte er sich wieder auf und verschwand in seinem Schlafzimmer. Nami seufzte und sah ihm hinter her. Sie wusste, das konnte nicht alles sein. Sie erhob sich und packte die restlichen Lebensmittel aus, danach ergriff sie die Tasche mit den Sakeflaschen und ging damit wieder in ihre Wohnung. Später beim Abendessen wechselten sie kaum ein Wort und direkt danach verzog sich der Strohhut auch wieder nach oben. Lange konnte sie nicht einschlafen, weshalb sie sich an den Schreibtisch setzte und ihre Karten zeichnete. Es war nun mitten in der Nacht, als sie nur sehr, sehr leise ein Wimmern hören konnte. Mit gespitzten Ohren legte sie ihren Stift nieder und versuchte auszumachen, woher dieses Geräusch kam. Wieder ertönte es und sie blickte zur Decke. Es kam von oben. Sie schnappte sich ihren Morgenmantel und den Zweitschlüssel zu Ruffys Wohnung. Leise schlich sie nach oben und öffnete die Tür. In der Wohnung war es dunkel, nur das Mondlicht spendete etwas Licht. Sie ging in Richtung des Schlafzimmers, wo sie den jungen Mann vermutete. Er lag auf dem Bett. Seine Augen waren geschlossen, doch sein Gesicht war schmerzlich verzogen. Er war schweiß gebadet und wirkte sehr unruhig. Dann erklang wieder dieses Wimmern von ihm. Sie verstand nun, warum er auf zwei Wohnungen bestanden hatte. Er hatte wohl immer wieder Albträume. Auf dem Schiff lag die Kajüte des Käpt’n gesondert von den anderen, sodass sie nichts mitbekommen hatten. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging sie zu dem Bett und rüttelte sanft an seinen Schultern. Er riss die Augen auf und atmete flach und sehr schnell. Er sah sich um, scheinbar wusste er nicht, wo er gerade war. Dann fixierte er die Augen seiner Navigatorin und wusste sofort wieder, wo er war. Er richtete sich auf, sodass er im Bett saß und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Auch sein nackter Oberkörper war Schweiß gebadet. Er fühlte sich schmutzig, wie jedes Mal, wenn er aus diesem Traum erwachte. Er starrte auf seine Hände in seinem Schoß und versuchte seinen Herzschlag zu verlangsamen. Nami hatte das Zimmer verlassen und kurz darauf kehrte sie mit einer Schale voll Wasser zurück und einem Tuch, welches sie darin tränkte, auswrang und damit dann über seine Stirn strich. Das kühle nass tat ihm gut und beruhigte ihn ungemein. „Hast du deswegen auf zwei Wohnungen bestanden?“, fragte sie leise, während sie auch seinen Oberkörper abtupfte mit dem nassen Tuch. Er nickte nur, er war noch nicht wieder in der Lage zu sprechen. Die Bilder des Traumes geisterten immer noch durch seinen Kopf und er versuchte sie mit aller Kraft weg zu schieben. „Ach Ruffy, du hättest mir das ruhig sagen können. Das hätte mich nicht gestört. Meinst du damals nach Bellemeres Tod habe ich ruhig geschlafen? Ich hatte auch ständig Albträume.“, fuhr die junge Frau fort und wusch das Tuch noch einmal aus, um dann weiter den Oberkörper des Strohhuts abzuwaschen. „Erst seit ein paar Monaten ist es so schlimm.“, hauchte er und atmete nun wieder etwas ruhiger. Seit er diesen Zettel bekommen hatte war es wieder so schlimm geworden. Die Navigatorin sagte nichts dazu und lies ihn reden, sie hörte nur aufmerksam zu. „Es ist immer derselbe Traum jede Nacht wieder. Immer wieder sehe ich Ace, der vor mir auf den Boden sinkt und seinen letzten Atemzug macht.“, fuhr er vor. Eigentlich hatte er nicht drüber reden wollen, aber jetzt sprudelte es förmlich aus ihm heraus. „Ich will das nicht immer und immer wieder sehen.“, flüsterte er dann mit brüchiger Stimme, weil sich wieder Tränen in seinen Augen bildeten. Doch dieses Mal kämpfte er sie nieder und wischte sie schnell mit seinem Handrücken weg. Nami legte das Tuch beiseite und erhob sich, dann nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn hoch. „Komm du kannst unten weiter schlafen, ich hab da ein paar Kräuter, die Chopper mir mal gegeben hat, sie sorgen für einen traumlosen Schlaf.“, erklärte sie ruhig und zog ihn mit sich in ihre Wohnung. Der Strohhut folgte ihr ohne sich zu wehren. Dafür war er viel zu erschöpft. Sie kochte ihm einen Tee aus den Kräutern, den er wortlos leerte. Dann zeigte sie ihm das zweite Zimmer, wo er sich sofort hinlegte und die Augen schloss. Warme Dunkelheit umhüllte ihn und er viel in einen traumlosen Schlaf, genau wie die junge Frau es ihm versprochen hatte. Kapitel 3: Meditation --------------------- Nami erwachte ziemlich früh. Die Sonne ging gerade am Firmament auf. Nebenan konnte man ein leises Schnarchen hören. Ruffy schlief also noch. Zum Glück, ging es ihr dann durch den Kopf. Immer hin kannte sie nun den Grund für die zwei Wohnungen, aber sie fand ihn lächerlich. Das würde so nicht funktionieren. Der Käpt’n brauchte nun jemanden, der für ihn da war. Sie beschoss die Sachen von Ruffy runter zu holen, damit er gar nicht erst die Wahl hatte, doch dann ertönte die Teleschnecke auf ihrem Schreibtisch. Sie eilte dorthin und nahm ab. „Ja? Nami hier.“ „Hallo Nami, hier ist Franky, alles super bei euch?“, ertönte die Stimme ihres Schiffzimmermanns. „Hey Franky! Schön dich zu hören. Na ja es geht schon irgendwie, dank Eisberg sind wir gut untergekommen.“ „Ja das weiß ich schon, bin grad in Water Seven angekommen und wollte mich gleich auf die Suche nach ner Bleibe machen, aber zuerst wollte ich euch besuchen kommen. Wäre das in Ordnung?“, fragte der Cyborg am anderen Ende der Leitung. Nami musste grinsen, das war ja perfekt. „Ja klar, du kannst gern kommen, ich mach uns Frühstück und ne Bleibe hab ich auch schon für dich. Ruffy ist im Moment nicht gut drauf und deswegen will ich nicht, dass er alleine ist, wie er es eigentlich wollte. Deswegen teilen wir uns jetzt die größere Wohnung und du kannst die kleinere gern für dich haben.“, erklärte sie Franky war einverstanden und wollte in zwei Stunden vorbei kommen, wenn er bei Eisberg fertig war. Die Orangehaarige ging in die Küche und machte Frühstück. Dann sprang sie noch schnell unter die Dusche und klopfte dann an die Tür des Käpt’n als sie mit allem fertig war. In einer halben Stunde würde der Cyborg kommen. Ein Grummeln ertöne aus dem Zimmer und sie trat ein. Auf dem Bett lag noch immer der Käpt’n, der aber jetzt langsam die Augen öffnete. „Hey Ruffy, aufstehen, wir kriegen gleich Besucht.“, sagte die Navigatorin leise und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. Verschlafen blinzelte er sie an. „Ich hab deine Sachen runter geholt, Franky bekommt die obere Wohnung. Ich mach mir Sorgen um dich, und so ist es besser.“, erklärte die junge Frau und strich dem Schwarzhaarigen sanft eine Strähne aus der Stirn. „Aber, ich will dir nicht zur Last fallen.“, begann er leise und setzte sich im Bett auf. „Das tust du nicht.“, sagte Nami und legte ihre Hände an die Wangen des jungen Mannes und sah ihm tief in die Augen. Ruffy erwiderte den Blick und fühlte dabei, wie es in seinem Magen kribbelte. Unbewusst kamen sich die beiden immer näher, bis sich ihre Nasenspitzen fast berührten. Doch ehe sich ihre Lippen trafen, klopfte es an der Wohnungstür. Die beiden erschraken und sprangen förmlich auseinander. Sie sahen sich verwirrt an und dann verließ Nami das Zimmer. Ruffy setzte sich wieder auf die Bettkante und raufte sich durch sein rabenschwarzes Haar. Jetzt wusste er genau, was das war zwischen ihm und Nami. Es war Liebe, was auch sonst. Er verhielt sich genau so wie Shanks, wenn er in der Nähe von Makino war. Schon früher ist ihm das aufgefallen, aber er hatte es lange nicht verstanden, bis er Ace danach gefragt hatte und er ihm erzählt hatte was Liebe ist. Er erinnerte sich daran, als sei es erst gestern gewesen. Damals hatte er es nicht begreifen können und hatte gedacht, dass ihm das nicht passieren würde. » „Ace? Sag mal, ist das normal, dass ein Mann sich gegenüber einer Frau komisch verhält?“, fragte Ruffy seinen großen Bruder, der neben ihm auf einem Ast saß und zum Meer schaute. „Was meinst du denn damit?“, kam prompt die Gegenfrage von dem Älteren. „Nun ja, früher wenn Shanks in der Bar war mit seiner Bande, saß er immer nur am Tresen bei Makino und nicht bei dem Rest. Er hat sie immer so angegrinst und ihr hinterhergesehen und manchmal, haben sich die beiden nur in die Augen geschaut.“, schilderte der Strohhut das was er öfter bei dem Rothaarigen und der Bardame beobachtet hatte. Ace musste lauthals auflachen und fiel fast vom Ast. Der jüngere verstand nicht was daran denn jetzt so lustig sei und schaute dann böse den anderen Jungen an, der sich den Bauch hielt vor Lachen. „Was du meinst nennt man Liebe, du Idiot. Das ist wenn zwei Menschen sich ganz besonders gern haben. Dann hat man ein angenehmes Kribbeln im Bauch und Herzklopfen und einem wird ganz heiß. Für so einen Menschen würde man dann einfach alles tun.“, erklärte der Ältere dann ruhig, als er sich wieder beruhigt hatte.« Den Gedanken daran schob er dann aber schnell in den Hintergrund, da er in der Küche Frankys Stimme hörte. Schnell griff er nach seiner Hose und zog sie sich über, ehe er sich den Strohhut aufsetzte und in die Küche ging. Sein Hemd sparte er sich, da es draußen doch schon sehr warm war trotz der frühen Uhrzeit. In der Küche wurde er stürmisch von einem Tränen vergießenden Franky umarmt und begrüßt. „Es ist so super dich zu sehen Käpt’n“, schniefte der Cyborg dann. „Heulst du etwa Franky?“, neckte ihn der Strohhut. „Nein ich hab nur was im Auge.“, konterte dieser und setzte sich an den Tisch. Seine Tasche stand im Flur, als Ruffy ausversehen dagegen stieß, als er ins Bad wollte, klapperte es lautstark. „Sag mal, wie viel Cola schleppst du denn mit dir rum?“, fragte Ruffy verwundert und hob die Tasche prüfend hoch, die er kaum anheben konnte, so schwer war diese. „Ach das ist erst mal für eine Woche genug.“, winkte der colabetriebene Cyborg ab und wandte sich wieder Nami zu. Ruffy schüttelte nur grinsend den Kopf und verschwand erst einmal im Badezimmer. Gemeinsam frühstückten die drei und tauschten sich über ihre Erlebnisse aus, die sie seit der Trennung gehabt hatten. Franky erzählte ganz begeistert von seinem neu entwickelten U-Boot, was er noch weiter entwickeln wollte um es dann zu dem Equipment der Sunny hinzuzufügen. Der Strohhut grinste und freute sich schon auf eine Probefahrt, die ihm sein Schiffszimmermann versprach. Nach dem Frühstück zeigte Ruffy Franky noch schnell die Wohnung, ehe er wieder runter ging, um sich ein Handtuch zu holen, um im Innenhof etwas zu trainieren. Nami beobachtete den jungen Mann vom Balkon aus und musste lächeln. Auch sie hatte, heute morgen, endlich verstanden, welche Verbindung zwischen ihnen herrschte. Aber sie wusste nicht, wie sie genau damit umgehen würde. Da ihr Käpt’n zuvor nie Interesse an Frauen gezeigt hatte. Nicht mal an der wunderschönen Schlangenprinzessin Boa Hancock, die ihn anbetete. Ihr war klar, dass dies zwischen ihnen stand und auf jeden Fall Klärungsbedarf herrschte, aber nicht jetzt, wo es dem Strohhut doch so schlecht ging. Sie überlegte, wie sie mit dem Käpt’n umgehen konnte, bis der richtige Moment für ein klärendes Gespräch gekommen war. Allerdings fiel ihr nicht wirklich eine gute Lösung ein, da sie genau wusste, dass es sie immer weiter beschäftigen würde. Die junge Frau stieß einen Seufzer aus und erinnerte sich an ein Gespräch mit ihrer Schwester Nojiko. » Die zwei jungen Frauen saßen am Küchentisch in dem Haus ihrer Mutter. Vor Nami auf dem Tisch lag eine Seekarte, die sie genau studierte um ihre nächste Fahrt zu planen. Die Ältere der beiden sah zu dem Foto, was die beiden als Kinder mit ihrer Adoptivmutter zeigte. „Sag mal Nami, wenn das alles hier vorbei ist, könntest du dir dann vorstellen eine eigene Familie zu gründen?“, unterbrach die Blauhaarige die Stille. Die Angesprochene sah auf und überlegte kurz, bevor sie eine Antwort gab: „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, dafür müsste man erst mal den richtigen Mann finden.“ „Stimmt wohl. Warst du denn schon mal verliebt?“, hakte Nojiko dann nach. „Nein, du?“, war die kurze Antwort der Orangehaarigen. „Ich weiß nicht mal wie sich das anfühlt.“, ergänzte diese dann noch nachdenklich. „Ja, ich war schon mal verliebt. Das ist ein tolles Gefühl. Du hast dann so ein wohliges Kribbeln im Bauch und in der Nähe dieser besonderen Person bekommt man oft weiche Knie und einem ist heiß, und das Herz klopft ganz wild.“, schwärmte die Ältere und damit war das Gespräch der beiden jungen Frauen auch schon wieder beendet.« Bei dem Gedanken an dieses Gespräch musste sie sanft lächeln. Sie hatte damals nie gefragt, wer der Mann war, in den sich Nojiko verliebt hatte, aber sie hoffte inständig, dass ihre Schwester ihr Glück gefunden hatte. All die beschriebenen Symptome verspürte Nami auch in Ruffys Nähe, seit wann war ihr nicht ganz klar, aber eins stand fest. Diese Gefühle hegte sie schon eine ganze Weile für den quirligen jungen Mann. Sie beschloss Ruffy eine Erfrischung nach unten zu bringen, da es heute ein besonders heißer Tag war. Sie ging in die Küche und füllte eine Flasche mit Wasser ab und nahm noch ein frisches Handtuch mit nach unten. Der Strohhut trainierte sehr hart, als wollte er sich von etwas ablenken und genau das war auch der Fall. Ihm spukte noch immer die neu gewonnene Erkenntnis im Kopf herum. Er war verliebt in seine Navigatorin. Dann spukte ihm wieder der Zettel im Kopf herum. Seine Bedeutung war ihm noch immer nicht vollends bewusst, so oft er auch darüber nach gedacht hatte, aber er spürte, dass er auf dem richtigen Weg war. „Hey du! Ich hab dir was zu trinken und noch ein Handtuch mitgebracht.“, ertönte hinter sich die Stimme seiner Mitbewohnerin. Er drehte sich um und sah sie im Türrahmen stehen mit dem erwähnten Handtuch und einer Flasche Wasser in den Händen. Das konnte er wirklich gebrauchen. Er schritt zu ihr, nahm ihr zuerst die Flasche ab und leerte sie zur Hälfte in kräftigen Zügen, ehe er „Danke.“, murmelte und dann sein Gesicht in dem frischen Handtuch vergrub um den Schweiß loszuwerden. „Willst du nicht lieber aufhören für heute? Es sind schon 34 Grad und nach meinem Gefühl steigt die Temperatur noch auf 40 Grad.“, entgegnete die Wetterexpertin mit einem abschätzenden Blick zum Himmel. „Wenn das so ist, dann hör ich lieber auf, ich wollte eh noch meditieren.“, kommentierte der Käpt’n leise und folgte der Navigatorin wieder nach oben. Dort duschte er erst einmal kalt und ging danach auf den großen Balkon, wo Nami schon in ihrem Bikini auf dem Liegestuhl lag und sich sonnte. Sie sah toll aus und im ersten Moment konnte er seine Augen nicht von ihr lassen, wie so oft vorher schon auf der Sunny. Die beiden Orangenbäume, die Franky in der Zwischenzeit von der Sunny geholt hatte standen nun auch auf dem Balkon und verbreiteten ihren herrlichen Duft. Im Schneidersitz ließ sich Ruffy auf dem Boden nieder und begann damit seinen Geist zu leeren. In den letzten Wochen war ihm das meist nicht gelungen vor lauter Kummer. Aber die Anwesenheit von Nami und der Duft der Orangen vertrieben den Kummer etwas in den Hintergrund, so dass es dem Strohhut endlich gelang los zu lassen und in sich zu gehen. Mit geschlossenen Augen und dem Strohhut tief ins Gesicht gezogen saß Ruffy nun da und bemerkte nicht, dass nun Nami ihn beobachtete. Sie erkannte seine Haltung und ahnte, dass er es endlich geschafft hatte seinen Geist zu leeren. Nur dann nahm er diese ganz besondere Körperhaltung ein. Jedes Mal saß er dann im Schneidersitz da, mit senkrecht aufgerichteten Oberkörper, die Hände ruhten mit den Handflächen zum Himmel deutend auf seinen Knien und den Kopf hatte er leicht nach vorne geneigt. Diese Haltung hatte sie schon ein paar Wochen nicht mehr gesehen. Er musste Schwierigkeiten gehabt haben, aber heute war irgendetwas anders. Vielleicht war es der traumlose Schlaf, den er dank der Kräuter gehabt hatte. Oder die ruhige und entspannte Umgebung hier in Water Seven. Sie wusste es nicht genau, aber dieser Anblick machte sie glücklich, da es eine Besserung bedeutete. Wieder mit einem Lächeln auf dem Gesicht setzte sie sich wieder die Sonnenbrille auf und lehnte ihren Kopf zurück und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Es dauerte ca. eine Stunde, bis auf einmal wieder Regung in den jungen Mann auf dem Balkon kam. Als erstes sackte sein Oberkörper etwas ein und die Schultern entspannten sich wieder ein wenig. Danach hob er den Kopf und öffnete auch wieder die Augen. Nach seinen Meditationen fühlte er sich jedes Mal viel besser, als seien seine Sorgen und Probleme geschrumpft. Das hatte ihm gefehlt in den letzten Wochen und so war das befreiende Gefühl diesmal um so intensiver, so dass er nicht anders konnte, als breit zu grinsen. „Hey Nami, hast du Lust mit mir in die Stadt zu gehen?“, ertönte dann die Stimme des Strohhuts und die Orangehaarige sah verwundert auf. Er klang fröhlich und quirlig wie er sonst eigentlich immer gewesen war. Auch sie musste bei seinem Anblick und dem Ton in seiner Stimme breit grinsen und dann nickte sie zustimmend, ehe sie sich erhob, um sich noch für die Stadt umzuziehen. Kapitel 4: Alte Wunden können immer noch schmerzen -------------------------------------------------- Nach dem Nami und Ruffy sich umgezogen hatten konnten sie sich endlich auf den Weg in die Stadt machen. Da es sehr heiß war trug Nami nur eine Hot Pants und ein enges weißes Top. Der junge Mann zu ihrer Seite hatte ebenfalls dünne Kleidung gewählt. Er trug eine der neuen Hosen, die Nami ihm mitgebracht hatte. Eine kurze schlichte schwarze Jeans und seinen Strohhut. Er hatte keine Lust auf ein Oberteil gehabt, bei der Hitze liefen viele Männer in der Stadt oben ohne rum, sodass er nicht weiter auffiel. Nur seine Narbe auf der Brust war besonders, weshalb der ein oder andere ihn skeptisch musterte, aber das war ihm herzlich egal. An solchen Tagen lag ihm sein Strohhut noch mehr am Herzen als sonst, da er ihm etwas Schatten auf dem Kopf spendete. Die beiden liefen nun gemeinsam durch die Gassen und sahen sich um. Nami zerrte den jungen Mann von einem Geschäft ins nächste, was er über sich ergehen ließ. Auch das Tüten tragen machte ihm rein gar nichts aus. Sie waren nun seit knapp zwei Stunden unterwegs und Nami beschloss nun eine Pause zu machen. „Hey Ruffy, schau mal, da vorne ist ein Eiskaffee, hast du Lust?“, fragte sie vergnügt. Dieser grinste nur breit und nickte. Das war genau das, worauf er nun Lust hatte. Die beiden setzten sich hinein, da es drinnen etwas kühler war und sahen sich die Karte an. „Schon was gefunden?“, fragte der Strohhut seine Begleiterin, als die Kellnerin an ihren Tisch trat. „Ja, ich hätte gerne den Früchtebecher“, bestellte sie dann. „Sehr schön, und was darf es für den Herren sein?“, säuselte die Kellnerin und machte ihm schöne Augen. Nami bemerkte das natürlich sofort und spürte gleich eine anschwellende Wut auf die Frau. Doch dann erschrak sie über sich selbst. Oh Gott, ich bin eifersüchtig!, schoss es der jungen Frau durch den Kopf. „Ähm... ich schließe mich an“, sagte dann Ruffy und gab der Kellnerin ihre Karten zurück. Auch ihm war das Verhalten aufgefallen, aber es juckte ihn nicht. Die junge Kellnerin war schön, keine Frage, aber er wusste ja nun, dass sein Herz schon jemanden ausgewählt hatte. Die Kellnerin ging dann leicht geknickt, da sie keine besondere Beachtung bekommen hatte. „Sag mal, was hältst du davon, wenn wir noch ein paar Kleinigkeiten für die Wohnung besorgen? Da ist es ja eigentlich noch ziemlich kahl und wenn wir so lange bleiben, können wir es uns ja auch gemütlich machen, oder?“, schlug Ruffy dann vor und unterbrach damit die Stille. Die Orangehaarige grübelte kurz, bevor sie ihm antwortete: „Hast recht, ist keine schlechte Idee, außerdem brauche ich noch ein paar Schreibutensilien für meine Karten“. Sie überlegten dann gemeinsam, was man so zur Verschönerung der Wohnung alles besorgen könnte, als dann auch schon ihre Eisbecher kamen. Die Beiden genossen die kalte Erfrischung und die Navigatorin genoss besonders die Orangenstücke auf ihrem Eisbecher, noch immer liebte sie Orangen sehr. Als dann Ruffy sah, dass sie etwas enttäuscht zu sein schien, dass die Orangen bereits alle verzehrt waren, schob er seinen Becher weiter in die Mitte. „Hier, du kannst meine Orangen haben, ich hab grad nicht so Lust drauf“, lächelte er sie an, woraufhin sie total verwirrt drein sah. Seit wann aß er nur das worauf er Lust hatte? Immerhin stopfte er sich sonst alles rein, was er erreichen konnte, und das war dank seiner Teufelskräfte eine ganze Menge. „Sicher?“, fragte sie deshalb noch einmal nach und er nickte nur. Sie bediente sich und lächelte ihn dann warmherzig an. „Danke, Ruffy“ „Dafür nicht“, lächelte er zurück. Nach dem beide das Eis verzehrt hatten, bezahlten sie und suchten dann zunächst ein Schreibgeschäft auf, wo sich Nami eindeckte. Dann suchten sie nach einem Dekoladen, wovon es hier nicht besonders viele gab, aber letztendlich wurden sie doch noch fündig. Sie fanden ein paar schöne Bilder, eine Vase und eine Tischdecke für die Küche. Auf dem Weg dann zurück zur Wohnung hörten sie auf einmal eine Stimme, die ihre Namen rief: Sie drehten sich um und sahen Pauly auf sich zukommen. „Hey Pauly!“, begrüßte der Strohhut diesen freudig. „Hallo ihr Beiden, wie geht es........ Wie lauft ihr denn rum?!“, unterbrach er seine erste Frage und sah sie beide böse an. „Wieso? Es sind fast 40 Grad, da zieh ich doch nichts Langes an“, protestierte Nami auf die üblichen Meckereien des Mannes. „Ich glaub es ja nicht, ihr habt ja kein benehmen, du Ruffy könntest dir auch mal mehr anziehen“, meckerte er jetzt gezielt den Strohhut an. „Reg dich ab“, lachte dieser nur und gab ihm einen Klaps auf die Schulter. „Achso Pauly, nur damit ihr es wisst, die obere Wohnung hat jetzt Franky übernommen, er ist heute morgen angekommen“, erklärte die junge Frau dem Schiffszimmermann, der dieses mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. „Eigentlich war ich eh auf dem Weg zu euch. Ruffy ich wollte dich mal fragen, da du ja nun länger hier bist, ob du Lust hast uns im Dock 1 zu helfen. Wir brauchen unbedingt einen starken Kerl, der uns helfen kann schwere Sachen durch die Gegend zu schleppen und deine Teufelskräfte wären auch echt nützlich. Natürlich alles bezahlt“, erklärte er dann sein Anliegen. Der Gefragte schaute etwas verwirrt drein und sah dann zu seiner Navigatorin. Diese sah ähnlich drein wie er selbst, aber sie fing sich schnell wieder. „Das wäre eigentlich keine schlechte Idee, Käpt’n. Immerhin reichen unsere Ersparnisse nicht für die 5 Jahre. Ich hatte auch schon überlegt arbeiten zu gehen. Das wäre doch schon mal etwas“, erklärte sie und lächelte ihn dabei freundlich an. Daraufhin zuckte er mit den Schultern und sah dann wieder Pauly an. „Meinetwegen, aber du weißt ja irgendwann bin ich weg, ich weiß ja auch noch nicht, ob wir die ganze zeit hier sein werden, kann sein, dass uns die Decke auf den Kopf fällt“, schloss er dann mit einem weiteren Schulterzucken. „Ja, schon klar, das ist kein Thema. Hier“, sagte er dann und reichte dem Strohhut einen Zettel, „das sind deine Arbeitszeiten, die können auch mal abweichen, aber dann ruf ich an“, beendete er die Erklärung und verabschiedete sich gleich wieder, da es viel zu tun gab. Die beiden setzten ihren Weg fort und kamen dann total erschöpft an der gemeinsamen Wohnung an. Ruffy stellte erst einmal sämtliche Tüten im Wohnzimmer ab und ließ sich auf die Couch fallen. In der Wohnung war es wesentlich erträglicher, als es draußen der Fall gewesen war. Nami setzte sich zu ihm und begann die Taschen zu sortieren und teilweise schon auszupacken. Nach ein paar Minuten schaute die junge Frau wieder zu dem Mann neben sich, der seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte und die Augen geschlossen ließ. Dann erkannte sie etwas, was ihr Sorgen machte. Sie hob eine Hand und berührte ganz sachte mit ihren Fingerkuppen die Narbe, die ziemlich rot wirkte. Sofort schrie der junge Mann, nicht vorbereitet auf den Schmerz, der ihn nun durchzuckte, laut auf. „Ruffy, deine Narbe ist entzündet. Scheinbar war die Hitze heute zu viel und die pralle Sonne den ganzen Tag“, sagte sie besorgt und stand auf um in der Küche einen Lappen nass zu machen und ihn auf die Narbe zu legen. Der junge Mann sog zischend die Luft ein, als der kühle Stoff diese berührte, erst danach wurde es besser und das kühle nass linderte die Schmerzen. „Danke Nami, ist nicht so schlimm, wird schon“, sagte er dann und lächelte sie schief an, da die junge Frau sorgenvoll das Gesicht verzog. „Sicher? Sollten wir nicht lieber einen Arzt rufen? Nicht, dass es noch schlimmer wird“, zweifelte sie dann über seine Worte. Er winkte nur kopfschüttelnd ab. Das würde vergehen, da war er sich sicher. Brandnarben waren hartnäckig und diese besonders, da sie ja auch nicht gerade klein war. Wiederwillig ließ sie von ihm ab und packte weiter die Taschen aus, allerdings lies sie der Gedanke nicht los, dass es besser wäre einen Arzt zu rufen. Da es schon etwas später war kochte Nami für sie das Abendessen, während Ruffy in seinem Zimmer verschwunden war. Dort legte er zuerst den neuen Arbeitsplan auf seinen Schreibtisch und öffnete danach eine Schublade. Darin lag ein alter schon recht abgenutzter Kompass. Dieser hatte mal Ace gehört. Shanks hatte ihm ihn damals zusammen mit dem Eternal Port zum Grab seines Bruders zukommen lassen. Der Rothaarige war der Meinung, dass er ein Andenken an ihn haben sollte und dass dieser ihn zusätzlich an die gemeinsame Zeit der Brüder im East Blue erinnern würde. Er hatte recht gehabt, zusätzlich empfand Ruffy es sehr beruhigend der drehenden Nadel zuzusehen, die aufgrund der Magnetströme der Grand Line total verrückt spielte. So sah er sich auch dieses Mal die Nadel an, ehe er den Zettels aus seinem Hut zog, um noch einmal ihn zu betrachten und zu hoffen, dass er endlich die ganze Bedeutung verstand. Doch er hatte kein Glück, gewisse Dinge waren ihm immer noch ein Rätsel, aber zu seiner Überraschung war er dieses Mal nicht so verzweifelt wie sonst. Der Tag mit Nami hatte ihn beruhigt, ihm gezeigt, dass es auch anders ging. Dass das Leben weiter ging. Natürlich war es die letzten fünf Jahre auch schon weiter gegangen, aber da hatte er immer das Gefühl, dass jeder Tag nahe zu sinnlos war. Doch heute war es anders. Dieses Mal war er froh über diesen Tag. Dieses Mal war er glücklich diesen erleben zu dürfen und er wusste, dass es ohne seinen Bruder diesen Tag nie gegeben hätte. Immerhin hatte er sich für ihn geopfert, hatte sein Leben für ihn gelassen. Immerhin starb er in Freiheit, schoss es ihm mal wieder durch den Kopf. Er wusste, dass die Freiheit Ace dabei am wichtigsten gewesen ist. Tief in Gedanken versunken verstaute er den Zettel wieder und legte den Kompass wieder zurück in die Schublade. Ruffy hatte sich heute geschworen sein Leben wieder in den Griff zu kriegen und nun hatte er auch eine Ahnung, was ihm helfen würde die Leere in sich zu füllen. Es war Nami, sie war in der Lage diese Leere zu füllen. In ihrer Nähe gab es diese Leere nicht mehr. „Ruffy! Das Essen ist fertig, kommst du?“, ertönte auf einmal die Stimme von seiner Mitbewohnerin. „Ja, komme sofort“, rief er zurück und schlüpfte schnell in ein T-Shirt, damit sie nicht sah, dass seine Narbe noch schlimmer aussah als vorhin. Das würde sich schon wieder legen, wäre nicht das Erste mal, dass sie leicht entzündet war. Da es so heiß war gab es einen gemischten Salat mit etwas Fleisch und Brot, da man bei der Hitze eh keine Lust auf großartig mächtiges Essen hatte. Während sie aßen klopfte es an der Tür und Ruffy ging zur Tür, wo dann auf einmal Franky vor ihm stand. „Hey, stör ich grad??“, fragte dieser dann. „Nein komm rein, wir sind grad beim Essen“, antwortete der Käpt’n und ließ ihn an sich vorbei, ehe er ihm dann in die Küche folgte. „Hallo Franky!“, begrüßte Nami ihn fröhlich und ging gleich zum Kühlschrank um eine Cola zu holen. Sie reichte ihm diese und er bedankte sich. „Habt ihr schon Zeitung gelesen?“, fragte dann der Cyborg in die Runde. Beide schüttelten nur mit dem Kopf, heute hatten sie noch keine in der Hand gehabt. „Dann lest dringend mal die Titelseite“, wies er an und ließ die heutige Zeitung auf den Tisch fallen. Gleich griff Nami danach und besah sich der Titelseite, ehe sie begann vorzulesen: STROHHUTBANDE VOM ERDBODEN VERSCHLUCKT! Die Marine berichtete heute unseren Reportern, dass die so gefährliche Strohhutbande von der Bildfläche verschwunden ist. Schon seit ein paar Wochen hatte die Marine die so berüchtigte Bande unter dem Kommando von Monkey D. Ruffy aus den Augen verloren. Zuletzt wurden diese in der Nähe von Dress Rosa gesichtet. Die Bevölkerung wird nun gebeten die Augen offen zu halten und der Marine sofort Meldung zu machen, sobald einer der Crew oder das Schiff gesichtet wird. Wir weisen noch mal daraufhin, dass diese Bande sehr gefährlich ist und nicht zu unterschätzen ist. In ihrer Vergangenheit haben sie so einige Gräueltaten begangen, die im folgenden noch einmal aufgezählt werden, ebenso finden sie auf der nächsten Seite die Steckbriefe der Bande. „Na ja dann folgen noch unsere ganzen Straftaten, natürlich aus der Sicht der Marine“, schloss Nami und legte die Zeitung weg. „Scheinbar schieben die ganz schön Panik, dass wir auf einmal weg sind. Zum Glück werden die Bewohner von Water Seven dicht halten, aber vor den Touristen müssen wir uns echt hüten“, schloss der Strohhut und nahm einen weiteren Bissen Brot. „Hast Recht, aber Eisberg wird uns decken, auch wenn es ne Meldung geben sollte, hab ihm schon Bescheid gegeben“, fügte Franky dann noch hinzu. „Sehr gut, dann wird das schon alles gut gehen, im Notfall können wir ja mit der Sunny abhauen“, fügte dann noch die Navigatorin hinzu. Die beiden Männer nickten und begannen sich dann über das neue U-Boot zu unterhalten, was laut Frankys Aussage noch viel besser war, als ihr altes, welches sie vor geraumer zeit einschrotten mussten. Nach dem Essen half Franky noch beim Abwasch, ehe er sich in seine Wohnung verzog. Die anderen Beiden verzogen sich ebenfalls in ihre Zimmer und gingen früh schlafen, da sie sehr erschöpft waren. Ein schmerzliches Stöhnen war zu hören und Nami schlug gleich die Augen auf, als sie es hörte. Es kam aus Ruffys Zimmer, das war ihr sofort klar. Wahrscheinlich hatte er mal wieder einen Albtraum. Die junge Frau stand auf und wickelte sich in ihren Morgenmantel, ehe sie in das Nebenzimmer ging. Dort lag Ruffy auf dem Rücken. Sein Atem ging flach und auf seiner Stirn hatte sich Schweiß gebildet, allerdings waren seine Augen geöffnet. Er hatte keinen Albtraum, er war wach. Sie ging zu ihm und sah ihm in die Augen. Diese wirkten abwesend und registrierten sie gar nicht. „Ruffy? Alles in Ordnung?“, fragte sie dann, aber er reagierte einfach nicht. Sie wischte eine verschwitzte Strähne aus seiner Stirn und erschrak gleich. Seine Stirn war kochend heiß, er hatte hohes Fieber. Sie schaute zu seiner Brust, welche durch ein T-Shirt bedeckt war, was eigentlich für ihn nicht normal war. So weit sie wusste schlief er nachts immer nur in Unterwäsche. Sie hob das T-Shirt am Bauch an, bis sie die Brust und darauf die schwer entzündete Narbe erkennen konnte. Erschrocken schlug sie sich ihre Hand vor den Mund und ließ das T-Shirt wieder los. Eins war nun klar, diese Entzündung war nicht harmlos, wie die, die er zuvor schon mal gehabt hatte. Panisch sah sie sich um und entdeckte die Teleschnecke auf dem Schreibtisch. Schnell ging sie rüber und rief Franky an. „Hallo?“, erklang seine müde Stimme am anderen Ende. „Oh Gott sei Dank. Franky, ich brauche dringend deine Hilfe, kannst du bitte runter kommen?“, sagte sie verzweifelt. Dieser schien den Ton in ihrer Stimme erkannt zu haben und legte sofort auf. Keine Minute später drehte sich der Zweitschlüssel in der Wohnungstür und Franky kam herein. Er musste nicht lang suchen, da Nami bei Ruffy im Zimmer Licht gemacht hatte um nun vorsichtig sein T-Shirt auszuziehen. Als Franky eintrat, sog er zischend die Luft ein „Strohhut, was hast du denn gemacht, das sieht gar nicht schön aus“, meinte er dann. „Die Narbe ist schwer entzündet und er hat hohes Fieber, weißt du einen guten Arzt der stillschweigen kann?“ „Null Problem, ich ruf Eisberg an, sein Leibarzt hat sich auch schon um mich gekümmert“, erklärte er schnell und griff zur Teleschnecke. Nach dem kurzen Telefonat, währenddessen Nami einen kalten nassen Lappen auf die Stirn des Schwarzhaarigen gelegt hatte, half Franky Ruffy in Namis Zimmer zu bringen. Sie hatte in ihrem Zimmer ein Doppelbett und wollte nicht, dass Ruffy unbeaufsichtigt war. Der Arzt kam wie von Eisberg versprochen eine halbe Stunde später und besah sich seinen Patienten genau, ehe er sich an Nami wandte. „Wie sie sagen, die Narbe ist ziemlich stark entzündet. Das Fieber resultiert wohl aus dieser Entzündung. Ich hab hier eine starke Salbe, die werde ich auftragen und dann alles verbinden. Gegen das Fieber lasse ich ihnen diese Tropen da“, endete er die Erklärung und ließ Taten folgen. Nach einer weiteren halben Stunde verließ der Arzt sie wieder und wollte am Nachmittag noch einmal vorbei schauen. „Soll ich heute Nacht hier bleiben?“, fragte Franky Nami dann, die sehr verzweifelt aussah. „Nein, geht schon, du bist ja direkt oben, wenn was ist melde ich mich“, sagte sie und lächelte ihn leicht an. Darauf verschwand er dann. Die Navigatorin sorgte sich um ihren Käpt’n, so ein Fieber war nicht zu unterschätzen, das wusste sie nur zu gut. Sie wechselte noch einmal den Lappen auf der Stirn des Schwarzhaarigen. Immerhin atmete er nun wieder ruhiger und schlief auch wieder. Danach legte sie sich hin und drehte sich mit dem Gesicht zu dem jungen Mann neben ihr im Bett. Sie schaute ihn noch eine Zeit lang an, ehe sie endlich einschlafen konnte. Kapitel 5: Heilung mit Hindernissen ----------------------------------- Der nächste Morgen brach herein und Nami erwachte, als sich neben ihr etwas regte. Sofort schlug sie die Augen auf und brauchte einen Moment um zu realisieren wo sie war und wer da neben ihr lag, doch Ruffy’s Anblick half ihr dabei recht schnell auf die Sprünge. Sie richtete sich im Bett auf und besah sich ihren Käpt’n, der gerade erwachte. Ein leises klägliches Stöhnen entfuhr dem jungen Mann. Sie legte ihre Hand an seine Wange, sodass er sie ansah. „Hey...... Deine Narbe ist sehr stark entzündet, diese Nacht war ein Arzt hier und hat sich um dich gekümmert, aber du musst jetzt erst einmal im Bett bleiben“, sagte sie sanft zur Erklärung, da er doch ziemlich verwirrt war neben ihr im Bett z liegen. Wirklich sprechen wollte er nicht, da er nicht wusste wie fest seine Stimme war. Er fühlte sich schlapp und völlig entkräftet, wie damals nach Marineford, wo die Narbe noch sehr frisch gewesen war. Somit nickte er ihr nur zu und sah dann zum Fenster, durch das der anbrechende Morgen mit dem sanften grauen Licht eines bewölkten Tages sich ankündigte. Nami folgte seinem Blick und runzelte die Stirn. Ihr Gespür meldete sich. „Ein Sturm“, murmelte sie und stand dann auf. Nur mit ihrem leichten Nachthemd bekleidet ging sie zum Fenster und betrachtete das Meer. Kein Zweifel ein Sturm von der Größe einer Aqua Lagna meldete sich, doch es war noch nicht Zeit für die Aqua Laguna. Nami eilte zur Teleschnecke und rief Franky an. Dieser meldete sich fröhlich: „Franky hier, was gibt’s?“. „Hey Franky, hier ist Nami ich...“, begann sie, doch der Cyborg fuhr gleich dazwischen. „Oh gott! Ist was mit dem Strohhut?!“, ertönte gleich die tränenreiche und panische Stimme am anderen Ende. „Franky! Nein alles okay, aber es wird ein Sturm aufkommen, der Ausmaße einer Aqua Laguna hat, du musst Eisberg warnen!“, sagte sie energisch und unterbrach ihn damit. „Was? Aber es ist doch noch gar nicht die Zeit für eine Aqua Laguna“, sagte der Blauhaarige schockiert. „Ich weiß, aber es ist so, glaub mir, mein Gefühl täuscht mich nicht“, sagte die Orangehaarige besorgt. „Stimmt, das hat es noch nie, ich geb ihm Bescheid, macht alles fertig, wir müssen auch evakuiert werden, wir sind zu nah am Rande der unteren Stadt für einen solchen Sturm!“, gab Franky die Anweisung und legte auf. Nami legte ebenfalls auf und eilte zu ihrem Schrank, wo ihre Taschen lagen. „Ruffy, wir müssen gehen, hier wird es bei dem sturm zu gefählich, bleib im Bett, ich pack deine Sachen, irgendwas wichtiges?“, wandte sie sich an ihren Freund, welcher ihn geschockt ansah. „Ähm... Im Schreibtisch ist ein alter Kompass und mein Hut und im Nachttisch sind noch Bilder von Ace, die dürfen nicht verloren gehen, das sind die Einzigen die ich hab... Und der Ethernal Port!“, gab er mit kratziger Stimme von sich und wollte sich zumindest aufsetzen, doch der Schmerz, der darauf durch seinen Köper zuckte hinderte ihn daran. Sogleich war die Navigatorin in das Zimmer ihres Käpt’n geeilt und leerte einfach alle Schubladen und den Schrank, da er eh nicht viel besaß, bekam sie alles in seine Tasche, sie hingegen müsste einiges zurücklassen von ihren Anziehsachen, aber was waren Klamotten schon im Austausch gegen ein Leben? Sie stellte die fertig gepackte Tasche in die Küche und ging dann wieder in ihr Zimmer. Ruffy keuchte wieder und sie ging gleich zu ihm. „Hast du Schmerzen?“, fragte sie gleich besorgt und der Strohhut nickte. Sie holte die Tabletten hervor und legte ihm eine in den Mund, ehe sie ihm Wasser gab zum runterschlucken. Er nahm die Medizin ein und öffnete schmerzerfüllt ein Auge. „Tut.... mir leid“, brachte er dann unter Anstrengung hervor. Sofort schüttelte Nami den Kopf. „Nichts was dir leid tun müsste, schlaf weiter, ich regle alles“, versprach sie ihm und er nickte, bevor er die Augen wieder schloss. Nach einer Weile wurde sein Atem ruhiger und Nami wusste, dass er nun eingeschlafen war. Sie ging zum Schrank und zog sich schnell um, auch wenn Ruffy im Raum war, immerhin wollte sie ihn jetzt nicht unnötig allein lassen. Auch sie packte ihre Habseligkeiten zusammen und gerade, als sie die letzten Sachen hineinstopfte klopfte es hart gegen die Tür der Wohnung. „Nami! Pauly hier!“, rief der Schiffszimmermann durch die Tür. Die junge frau eilte hin und öffnete. Vor ihr stand Pauly mit zwei anderen von Dock 1. „Wir wollen euch holen kommen. Eisberg sagt der strohhut ist schwer krank?“, meinte der Blonde sogleich. Die Navigatorin nickte und sah die Trage, die die drei dabei hatten. Sie führte sie ins Schlafzimmer, wo Ruffy in seine Verbände gehüllt im Bett lag. Die beiden Arbeiter hoben ihn vorsichtig auf die Trage, deckten ihn wieder zu und hoben diese dann gemeinsam an. „Habt ihr jetzt alles? Wir müssen los. Dank deiner Warnung hatten wir genug Zeit die Unterstadt zu räumen. Aber unsere Meteorologen haben nun auch den Sturm auf dem Schirm. Er wird wohl in einer Stunde über uns hereinbrechen“, meinte Pauly und sah zu der Navigatorin hinüber, die gerade ihre Tasche schloss. Wir haben alles, nur noch die Tasche aus der Küche und dann können wir los. Ganz Gentleman, nahm Pauly die beiden Taschen und Nami nahm den Strohhut ihres Käpt’n an sich und drückte ihn an ihre Brust. Gemeinsam mit den drei Männern ging sie hinaus und sah die drei Yagara vor der Tür. Der eine zog ein größeres Boot, in das nun Ruffy reingelegt wurde samt der Trage und einer der Beiden setzte sich dazu. Pauly stieg mit Nami in eins der kleineres Boote und der dritte übernahm die Taschen und schon ging es los Richtung Dock 1. „Ihr werdet bei der Galera einquartiert“, berichtete der Schiffszimmermann mit seiner Zigarre im Mund. „Da ist der Arzt auch schneller bei Ruffy“, fügte er noch hinzu und Nami nickte nur kurz, während sie hinüber zu ihrem schwarzhaarigen Freund sah. Sie sorgte sich sehr um ihn. So langsam kam ihr der Gedanke, dass das viel mehr war, als man für seinen Käpt’n empfinden sollte, doch dagegen wehren konnte sie sich sowieso nicht. Aber es war nun absolut nicht der Richtige Zeitpunkt ihren Gefühlen für diesen Mann nachzugehen. Fahrig fummelte sie an dem Hutband des Strohhuts herum, als sie einen Zettel erspürte. Sie sah hinab und holte ihn aus dem Hutband hervor. Er war recht abgegriffen und zerknittert, sodass es keine Vivre Card sein konnte. Diese konnten nicht so abnutzen, nur verbrennen, wenn der Besitzer schwächer wurde. Sie rang mit sich. Sollte sie den Zettel entfalten und lesen? Wenn Ruffy ihn in seinem Hut aufbewahrte war dieser Zettel mehr als nur wichtig. Sie konnte sich nicht vorstellen, was dieser Zettel bedeuten könnte oder beinhalten. Aber da ihr Käpt’n sich in letzter Zeit wirklich so unheimlich eigenartig verhielt, beschloss sie diesem Schriftstück nachzugehen. Sie entfaltete den Zettel und entdeckte eine säuberliche Handschrift. Sie las aufmerksam die Zeilen und von Zeile zu Zeile weiteten sich ihre Augen. Tränen schossen in diese und sie sah wieder zu Ruffy, der noch immer schlief. Drei mal las sie den Zettel durch, ehe sie ihn wieder zusammen faltete und zurücksteckte. Ihr wurde nun so einiges klar und sie beschloss es für sich zu behalten, dass sie wusste, was darin stand. Vieles davon war eindeutig, aber es gab zwei Dinge, die einem nicht sofort einleuchteten. Sie wusste nicht mal, ob Ruffy diese verstand. Es schien als solle nur er sie verstehen, doch waren sie ziemlich unklar formuliert, sodass der Schwarzhaarige wahrscheinlich selbst nicht wusste, was sie zu bedeuten hatten. Wahrscheinlich war es das, was ihm so zu schaffen machte. All die Wut, die sie wegen der Trennung auf ihn verspürt hatte war verpufft und sie hatte nur noch tiefes Mitleid und wollte ihm helfen wieder auf die Beine zu kommen, um jeden preis. Endlich erreichten sie die Galera Company und wurden von den drei Schiffszimmerleuten hinein gebracht und in ein Zimmer gebracht. „Leider ist nur ein Zimmer für euch frei, da sonst alle Zimmer ebenfalls für die Evakuierung benötigt wurden“, sagte Pauly entschuldigend. Nami schüttelte den Kopf. „Das macht nichts, Ruffy sollte jetzt eh nicht allein sein, alles Bestens, danke Pauly“, sagte sie lieb und schloss dann die Tür hinter den dreien, als diese gingen um weiter bei der Evakuierung zu helfen. Sie konnte sich vorstellen, dass Franky ebenfalls hier untergebracht würde, so dass sie beschloss nachher nach ihm zu suchen. Sie stellte die Taschen auf die Kommode, sodass sie griffbereit waren. Ihrem Gespür nach würde dieser Sturm mehrere Tage wüten. So begann sie auch gleich die Taschen auszupacken und in den Schrank einzuräumen, der für sie bereit stand. Erst als ein Stöhnen vom Bett her kam, drehte sie sich um und ging zu Ruffy, der gerade erwachte. Irritiert sah er sich um. „Wo...“, begann er, doch Nami legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. Wir sind schon in der Galera Company. Du hast wegen der Medikamente geschlafen, alles ist gut, du musst dich nur darauf konzentrieren gesund zu werden, ja?“, sagte sie sanft und fühlte dann seine stinr. Sie war nicht mehr so heiß wie die Nacht, aber noch immer recht warm. Sie ging zum Waschtisch und füllte das Wasser aus der Kanne in die Waschschüssel, ehe sie einen Lappen darin tränkte und ihn etwas auswrang. Danach ging wie wieder zum Bett zurück und legte ihm diesen Lappen auf die Stirn. Ruffy seufzte auf und schloss die Augen. „Sag mal Ruff.... Seit wann hast du diesen Zettel von deinem Bruder?“, fragte sie zögerlich und setzte sich zu ihm. Ruffy erschrak und riss die Augen auf. Er starrte Nami an. Sie hatte ihn also entdeckt. „Ich..... ich hab ihn seit ungefähr 6 Monaten oder so. Jimbei hat ihn mir zukommen lassen. Er hatte sich die letzten Worte von Ace an mich eingeprägt und sie dann niedergeschrieben, damit ich sie mehr als einmal lesen kann“, gestand er. Es machte ihn nicht wütend, wie er erst gedacht hatte, dass Nami ihn gelesen hatte. Irgendwie war es erleichternd nun nicht mehr allein damit da zu stehen und mit jemandem reden zu können. „Wolltest du deshalb diese Trennung?“, hakte sie nach, nachdem er nun so bereitwillig darüber redete. Er nickte zögerlich auf diese Frage. „Ich muss mir über das ein oder andere Klar werden, bevor ich wieder meine Ziele verfolgen kann, genau so wie Ace es mir rät“, sagte er und Tränen kämpften sich in seine Augen. Nami sah dies und ihr Blick wurde sanft. Sie half ihm sich aufzusetzen und schloss ihn dann in die Arme. Halt suchend vergrub er sein Gesicht an ihrer Schulter und schon brachen die Tränen aus ihm heraus. Die heiße Flüssigkeit durcnässte ihr T-Shirt, doch es störte sie nicht. Sie war froh, dass er es endlich rauslassen konnte und sich ihr anvertraute, denn nur so konnte sie ihm helfen. „Sch.... Ganz ruhig, Ruffy. Wir kriegen das hin“, sagte sie beruhigend und strich ganz sanft über seinen Rücken. Er war gerade so dankbar Nami bei sich zu haben. Er kannte kaum einen Menschen, der verstand wie es ihm ging. Nur sie hatte mit ansehen müssen, wie ein geliebter Mensch vor ihren Augen ermordet worden war. Nicht nur in diesem Punkt waren sie deshalb Seelenverwandt. Es gab wohl keinen Menschen, den er gerade lieber bei sich hatte und genau deshalb liebte er sie vom ganzen Herzen und wollte ab sofort immer an ihrer Seite sein. Eine ganze Weile saßen sie so aneinander geschmiegt da und Nami spendete dem jungen Mann Halt und Trost. Sie wusste wie tief ein solcher Schmerz sitzen konnte und wusste ebenso, dass es durchaus Jahre dauern konnte dies zu überwinden. Sie wurden erst unterbrochen, als es an der Tür klopfte. Ruffy löste sich von Nami, wischte die letzten Spuren der Tränen mit seinem Handrücken fort und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Das aufrechte Sitzen hatte ihm einiges an Kraft gekostet und er fühlte sich schlapp. Durch die Verletzung, aber ebenso auch durch das Weinen. Dennoch fühlte er sich nun so viel besser und sein Herz war nun leichter geworden. Nami sah zur Tür. „Herein!“, sagte sie ruhig und die Tür öffnete sich sogleich. Franky trat zusammen mit dem Arzt ein. „Hallo Leute, schön, dass alles geklappt hat. Ich hab den Arzt mitgebracht“, grinste der Cyborg und die beiden lächelten ihn dankbar an. Der Arzt trat sogleich zu Ruffy und erkundigte sich nach dem Wohlergehen des jungen Mannes. Franky hingegen winkte Nami zu sich. Sie sah ihn fragend an, kam aber der stummen Aufforderung nach und ging zu ihm. Er lächelte freundlich. „Hör mal, Eisberg schickt mich, er würde dich gerne für die Zeit, die ihr hier seid, als Meteorologin einstellen. So könntest du ebenso wie Ruffy etwas Geld verdienen, aber kannst auch wieder aufpassen wie du es möchtest. Deine Warnung hat echt viele Menschen gerettet und so konnten alle mehr als rechtzeitig evakuiert werden. Was meinst du?“, grinste der Blauhaarige und Nami blinzelte ein paar Mal verdutzt. „Ich? Als Meteorologin?“, fragte sie schon beinahe fassungslos. Der Cyborg wiederrum nickte nur und Nami sah zu Ruffy, der gerade mit einer Salbe behandelt wurde und die Verbände wurden ebenfalls erneuert. „Ich würd das gern mit Ruffy erst mal abklären, aber ich meld mich dann bei Eisberg, jaß“, sagte sie schließlich und wandte sich dem Zimmermann wieder zu. „Kein Ding, lass dir Zeit“, grinste dieser und ging dann zum Bett. „Wie schaut es aus Doc?“, fragte er nach, dieser sah etwas ernster drein. „Ein wenig besser, aber der Stress der Evakuierung hat das Fieber wieder ausgelöst, das macht mir etwas Sorgen, aber mit den neuen Tropfen, die ich mitgebracht habe sollten wir das wieder unter Kontrolle kriegen. Allerdings ist Ruhe nun oberstes Gebot und viel Flüssigkeit“, erklärte der Arzt den beiden Mannschaftsmitgliedern, die nickten und einen kurzen besorgten Blick zu ihrem Käpt’n warfen, der nun wieder eingeschlafen war, nachdem die Erschöpfung ihn dermaßen übermannt hatte. Sowohl Franky, als auch der Arzt verließen das Zimmer dann wieder und ließen die beiden anderen allein. Nami setzte sich auf das Bett und nahm noch einmal den Zettel aus dem Hutband. Sie faltete ihn auf und starrte auf eine ganz bestimmte Zeile, die ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte: Mein Leben lang, dachte ich, ich könnte all diese leere mit der ganzen Welt füllen, in dem ich frei wie ein Vogel meine Zeit verbrachte, doch ich hätte nicht gedacht, dass nur ein Blick meine Welt erschüttern könnte und mir das geben könnte, was ich all die Zeit versucht habe mit meiner Freiheit zu füllen. Diese ganz besondere Person habe ich zurückgelassen und genau das werde ich immer bereuen. Doch mein Wille wird in dieser Person weiterleben, das weiß ich Ruffy. Finde sie und du wirst es verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)