Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 3: Unglück ------------------ Im Grunde gibt es für die Menschen nur ein Unglück, nämlich die Umstände und Ereignisse als Unglück anzusehen. Lucius Annaeus Seneca   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Yamato*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Gedankenverloren richtete Yamato seinen Blick nach draußen, um über die dunkle Wolkendecke blicken zu können. Nun saßen sie hier. Auf dem Weg nach Amerika. Ein Traum von ihm war es, irgendwann einmal einen Auftritt in den vereinigten Staaten präsentieren zu können. Zwar hatten sie es bereits geschafft, eine kleine Tournee in Japan zu starten, doch über die Grenzen des Inselstaates waren sie bisher noch nicht gekommen. Er arbeitete – nein – er kämpfte für dieses Ziel, gleichzeitig auch für seinen Traum. Dass er dafür einen anderen, bedeutenden Traum links liegen gelassen hatte, bereute er bis heute. Seither hatte er sein Herz nie wieder so laut und aufgeregt schlagen gehört, wie in der Beziehung zu Sora. Doch er war nicht bereit dazu, eine echte Beziehung mit all ihren Verpflichtungen zu führen. Es gelang ihm nie, ihr die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie sich von ihm wünschte. Er würde sie nicht glücklich machen. Das hatte er schmerzlich lernen müssen. Daher hatte er sie ziehen lassen. Trotzdem durchfuhr ihn jedes Mal ein gravierender Schmerz, wenn er darüber nachdachte.   An Koushiro vorbei, schwank sein Blick zu dem rothaarigen Wesen. Den Kopf auf ihrer Schulter gelehnt, schien sie tief in ihre Träume versunken zu sein. Wie friedlich sie doch wirkte. Ganz anders, als sein bester Freund, der ihm mit seinem folgenden Schnarchen aus den Gedanken riss. „Mensch…Yagami…“, murrte Yamato nur genervt. „Was denn?“ Zu seiner Überraschung, schien der Angesprochene überhaupt nicht zu schlafen. Stattdessen sah er den Blonden vielsagend an. „Warum schläfst du nicht?“, fragte dieser. „Weiß nicht. Bin zu aufgeregt!“, erwiderte der Braunhaarige ehrlich. Yamato musste grinsen. „Aber nicht etwa wegen einer ganz besonderen Person, oder?“, fragte er neckend und forderte den Blutzuschuss in den Wangen des Yagami. „Quatsch nicht!“, murrte dieser und wandte seinen Blick nach draußen. Yamato konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch er beschloss zu schweigen. Er wusste, wie sehr Taichi das besagte Thema wurmte. Zumal Koushiro auch noch neben ihnen saß und auch wenn dieser friedlich vor sich her schlummerte, war nicht gesagt, dass er sie nicht hörte. Und bei ihm war das Thema noch weitaus komplizierter. Oh Mann. Das waren wohl die Augenblicke, die ihm einmal mehr bestätigten, dass die Kombination ihrer WG-Konstellation nicht unbedingt verkehrt war. Zwar waren sie alle grundverschieden, doch eine Seite verband sie vehement: Mit Frauen konnten sie nicht besonders gut.   Weitere zwei Stunden vergingen, in welchen selbst er eine halbe Stunde Schlaf fand. Er zuckte merklich zusammen, als ein „Pling“ erklang und die Anzeige aufleuchtete, sich anzuschnallen. Die Stimme des Piloten drang durch die Lautsprecher an seine Ohren heran und erklärten, dass sie in Kürze landen würden. Wie aufgefordert schnallte sich Yamato an. Genervt sah er daraufhin zu seinem besten Freund, der sabbernd an der Scheibe des Fensters hing und nichts von der Durchsage mitbekommen hatte. Mit einem ordentlichen Schlag gegen dessen Schulter weckte er den Brünetten. „Aua!! Verdammt, Alter! Was soll der Mist?!“, schrie der Getroffene und rieb sich den Oberarm. „Anschnallen. Wir landen“, murrte Yamato nur genervt. „Verdammt. Warum kannst du keine Frau sein? Die sind weitaus einfühlsamer, als du. Gefühlsloser Klotz!“, meckerte Taichi weiter, während Koushiro nur genervt die Augen verdrehte. Wie immer war ihm anzusehen, wie sehr es ihn manchmal stresste, sich mit den beiden Älteren auseinanderzusetzen.   „Mensch! Könnt ihr euch nicht einmal wie Erwachsene benehmen?!“, fragte Sora sichtlich genervt. Schmollend erwiderte Taichi ihren Blick. „Tzz…er hat doch angefangen!“, murrte der Brünette. Nach wie vor hatte er sich nicht angeschnallt und regte sich stattdessen weiter über das Verhalten seines Freundes auf. „Könnten sie sich bitte anschnallen?“, erklang folglich die hohe Stimme der Flugbegleiterin, die sich runter zu den Männern beugte und Koushiro förmlich ihre Brüste vor die Nase hielt. Dafür bekamen Yamato und Taichi perfekten Einblick in ihr Dekolleté. Selbst gestandene Männer wie sie, konnten ihren roten Filter auf ihren Nasen in diesen Moment nicht verstecken. Taichis Schlucken klang direkt in die Ohren von Yamato. „Uhm…j-ja…Entschuldigung!“, stammelte der Yagami nur und schallte sich im nächsten Moment direkt an.   „Du bist echt unmöglich!“, klang die mahnende Stimme von Hikari an sein Ohr, die mit einem strengen Blick ihren Bruder fixierte. Daisuke lachte nur munter und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, als die blonde Flugbegleiterin auch vor ihm zum Stehen kam. „Sie sollten sich auch anschnallen!“ Sofort zuckte der Angesprochene zusammen und merkte erst jetzt, dass auch er versäumt hatte, sich anzuschnallen. Peinlich berührt setzte er dies auch in die Tat um, während die anderen in Gelächter ausbrachen. Selbst Yamato konnte ein amüsiertes Grinsen nicht vermeiden. Daisuke und Taichi waren sich einfach wahnsinnig ähnlich.   Nach einer halben Stunde hatte das Flugzeug die Landebahn überwunden und war zum Stehen gekommen. Mit einem deutlichen Jetlag gezeichnet, stiegen die elf Jugendlichen aus und überwanden den Weg über Terminal in die große Halle. Dort angelangt führte sie ihr Weg als Erstes zur Kofferausgabe. „Wie kommen wir eigentlich in das Hotel?“, fragte Daisuke nochmal nach. Seine Freundin verschränkte nur kopfschüttelnd die Arme vor der Brust. „Manchmal könntest du wirklich mal lesen…“, gab sie von sich. „Mimi-chan hat angemerkt, dass wir abgeholt werden…“, erläuterte Ken, der sich zu seinem besten Freund gesellte. In der Zwischenzeit zog Miyako ihren großen, pinken Koffer vom Laufband und schleppte ihn zu der kleinen Gruppe. Sora sah erstaunt zu dem Koffer. In Japan waren ihre Koffer schon verstaut gewesen, ohne sie zuvor gesehen zu haben. „Du machst Mimi ja alle Ehre. Ich glaube, nicht mal sie hätte ein so riesen Teil mitgenommen…“ „Nein, unser Prinzesschen hätte wahrscheinlich gleich zwei oder drei Koffer mitgebracht!“, lachte Taichi auf, bevor auch er zum Gepäckband lief und seine Reisetasche holte. „Was denn? Wir sind in Amerika! In New York! Einer absoluten Mode-Metropole. Da muss man auf alles vorbereitet sein!“, erklärte sich Miyako. In der Zwischenzeit hatten auch Ken, Koushiro und Joe ihre Koffer und Taschen geholt. „Und einer verschwenderischen Metropole! Weißt du eigentlich, wie wenig Geld die Kinder bekommen, die deine Klamotten hergestellt haben!?“, kam es vorwurfsvoll von Yuri, die auf den pinken Koffer von Miyako zeigte. Diese verfolgte den Blick und sah dann wieder zu Yuri. Irgendwie baute sich zwischen den beiden eine gewisse Spannung auf. Das fiel sogar Yamato auf, der sich eigentlich nicht in solche Thematiken einmischte. Frauen-Konflikte waren nun wirklich nicht sein Gebiet. „Immer mit der Ruhe.“   „Man…wie kommt es, dass dir ein so kleiner Koffer ausreicht, Mira-chan?“, hörte man die jüngere Schwester von Taichi fragen, welche gemeinsam mit Mira und Takeru ihren Koffer geholt hatte. Diese sah die etwas Kleinere unbeeindruckt an. „Ich bin eher praktisch veranlagt“, erklärte sie augenzwinkernd. „Zumal wir nur eine Woche und keine zwei Monate unterwegs sind…“, sprach sie weiter und deutete mit einem Grinsen auf Miyakos Koffer. Diese blies die Wangen auf. „Menno…Wäre Mimi-chan hier, würde sie mich verstehen…!“, grummelte die Dame mit dem violetten Haar vor sich her.   Auch Yuri holte noch ihren Koffer, genauso wie Daisuke seine Reisetasche. Nachdem auch Sora ihren Koffer geholt hatte, war es nur noch Yamato, der mit verschränkten Armen zum Gepäckband der Kofferausgabe blickte. Mit jedem abgeholten Koffer zog sich Nervosität in seine Glieder. Wo, verdammt nochmal, war sein verdammter Koffer? Er verengte seine Augen zu Schlitzen. Nun machte das Gepäckband erneut eine Runde und sein Koffer tauchte nicht auf. Das konnte doch nicht wahr sein. „Sagt mal… kann es sein, dass noch ein anderes Laufband für die Koffer aus unseren Flieger zuständig ist?“ Verwundert sahen ihn die blauen Augen seines Bruders an. Erst jetzt fielen ihm und den anderen auf, dass Yamato der Einzige ohne Koffer war. „Bist du dir sicher, dass du nicht nur einen Knick in der Optik hast und einfach nur deine Tasche übersehen hast?“, stichelte Taichi. Allerdings folgte diesmal ein Seitenhieb von Koushiro. „Hör auf. Das ist nicht witzig!“, sagte Koushiro streng. „Warum denn? Vielleicht hat ja irgendeine fette Dame seinen Koffer und er muss jetzt den von ihr nehmen! Stellt euch mal vor, wie er in den Kleidern aussieht!“, lachte der Brünette amüsiert. Joe verdrehte nur die Augen, während Yamato seinen besten Freund vernichtend ansah. „Ich glaube – jetzt mal abgesehen von Yamatos Kleidung – wäre das Verschwinden seines Koffers auch ein Nachteil für uns…“, murmelte Joe und fuhr sich durch die blauen Haare. „Oh Shit!“, entfuhr es Daisuke, bei dem es scheinbar Klick gemacht hatte. „In seinem Koffer befindet sich doch auch Mimis Geschenkt!“, rief er aus, während Taichi nun sämtliche Gesichtszüge entglitten. Yamato sah ihn wütend an. „Hat es der Blitzmerker jetzt auch endlich gecheckt?!“, murrte Yamato sauer.   „Wir sollten nachfragen…!“ Gewissenhaft wie eh und je, sah sich Joe um und erkannte das Sicherheitspersonal, welches die Geschehnisse am Koffer-Laufband mitverfolgte. Der Blauhaarige schnappte sich Yamato und forderte die beiden Erwachsenen zum Gespräch. „Entschuldigen sie. Aber ich finde meinen Koffer nicht unter den anderen Reisetaschen“, erklärte der Blonde in ausgesprochen gutem Englisch. Sein Gegenüber nickte wissend, beschwichtigte die beiden einen Moment, zu warten und schritt zwei Meter zurück, bevor er einen Funkspruch durch sein Funkgerät schickte und sich scheinbar angeregt unterhielt. Aufmunternd legte Joe seine Hand auf die Schulter des Jüngeren. „Er wird schon wieder auftauchen…“, sprach er optimistisch. Es dauerte keine fünf Minuten, da kam ihnen bereits der Mann wieder entgegen. Dieser erklärte ihnen, dass sie ihm im Moment nicht helfen konnten, der Koffer sich aber anscheinend verspätete und ihm nachgeschickt werden würde, sofern man ihn fand. Keine befriedigende Aussage, wie Yamato fand. Auch Joe ließ enttäuscht den Blick sinken. „Warum ausgerechnet ich?!“, fragte der Blonde missmutig.   Nachdem er die Adresse des Hotels und seine Telefonnummer hinterlegt hatte, gesellten sich der Blonde und der Ältere wieder zu den anderen. Mit großen Augen musterten ihn seine Freunde. „Und?!“, fragten sie aufgeregt. Yamato zog nur enttäuscht die Schultern in die Höhe. „Sie meinten, dass sie ihr Bestes tun und ihn nachschicken werden. Keine Ahnung, ob er pünktlich oder überhaupt kommt…“, grummelte er. „Oh nein…was machen wir denn jetzt wegen Mimis Geschenk?“, sprach Miyako enttäuscht aus. „Schön, dass das eure einzige Sorge ist!“, grummelte Yamato weiter. Seine Laune war nun wirklich am Boden. Koushiro verzog leicht das Gesicht. „Wir sollten weiter. Nicht, dass wir auch noch unseren Abholdienst verpassen. Wir können im Moment sowieso nichts ändern. Am besten, wir überlegen uns was, wenn wir im Hotel sind.“ Rational wie eh und je lag Koushiro nüchtern die Tatsachen auf den Tisch. „Und bis dahin, wird die Taichi sicher Klamotten leihen!“, schlug Hikari munter vor. Der Angesprochene hob nur die Augenbrauen. „Was?! Warum ich?!“, fragte er. Takeru verzog das Gesicht. „Weil ihm wahrscheinlich nur von dir was passt!“, erwiderte er. „Mensch, stell dich nicht so an, Taichi!“, ermahnte ihn auch Sora. Dieser sah nur zu Yamato. „Immer muss ich deinen Mist mit ausbaden…“ „Glaub ja nicht, dass ich das mit Absicht mache!“, gab Yamato zurück, kurz bevor sich die Gruppe in Bewegung setzte.   Yamato und dessen kleiner Bruder bildeten das Schlusslicht der Gruppe. Daisuke und Taichi unterhielten sich angeregt über die kommende Fußballsession, während sich die Mädchen über die nächste Shoppingtour austauschten. Koushiro und Jou sowie Cody unterhielten sich über die kommende Zimmeraufteilung und waren schon ganz gespannt, wie sich die Geburtstagsfeier entwickeln würde. Der Tachikawa war schließlich einiges zuzutrauen. Es würde mit Sicherheit eine Feier werden, die ihnen noch lange im Sinn bleiben würde.   Takeru sah zu seinem großen Bruder und lächelte Matt. „Jetzt lass den Kopf nicht hängen!“, sprach er optimistisch. „Du wärst auch nicht so optimistisch, wenn dein Koffer weg wäre…“ Gestresst fuhr sich Yamato durch die blonden Haare. „Naja…es bringt auch nichts, sich davon jetzt die Laune verderben zu lassen… irgendwie wird dein Koffer schon wieder auftauchen…!“, sprach der Jüngere. Doch ehe dessen älterer Bruder noch was erwidern konnte, erblickten sie beiden bereits zwei junge Männer, die ein Schild hochhielten, welches eindeutig die Sprache von Mimi sprach:   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:**.:。✿*゚’゚・✿.。.:* „Ein aufrichtiges Lächeln… …lädt ein… Wissend, nie vergessen zu sein. Geliebt, mit all den Facetten des Lebens. Mit dem Mut, stets nach vorne zu sehen. Zuverlässig, stets an die Freundschaft glaubend. Verbunden durch Licht und Hoffnung. Und inniger Güte im Herzen.   Herzlich Willkommen in New York!“ *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:**.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Eines musste man der Tachikawa wirklich lassen. Selbst wenn sie nicht anwesend war. Sie schaffte es auch durch einfache Zeilen, ein Lächeln auf die Lippen ihrer Freunde zu zaubern. Selbst Yamato blieb davon nicht verschont.   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Takeru*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*     Beeindruckt sahen sich die Freunde ihre Mitfahrgelegenheit an, wobei das wohl die Untertreibung des Jahres war. Es handelte sich hierbei nicht um einen Kleinbus oder Taxi. Nein, eine Mimi Tachikawa würde ihre Freunde doch niemals mit so herkömmlichen Verkehrsmittel ins Four Season Hotel abholen lassen. Getreu dem Motto: `ehre, wem Ehre gebührt` stand dort eine Limousine. Aber Mimi wäre nicht Mimi, wenn sie da nicht noch einen drauf setzten würde, denn als würde eine Limousine nicht schon genug für strahlende Gesichter sorgen. So handelte es sich um eine pinke Limousine. Dieses Auto würde wohl selbst in einer Stadt wie New York City auffallen.  Takeru konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen „Wenn Mimi was macht, dann macht sie es auch richtig“. Er musterte seine Freundin, die gleich ihre Spiegelreflexkamera aus ihrem Handgepäck zog und die ersten Bilder schoss. Miyako klatschte begeistert in die Hände. „Was geht denn hier ab?“, konnte es die Brillenträgerin gar nicht glauben. Passend zog sie ihren pinken Koffer hinter sich her und blieb vor der Limousine stehen. Die junge Yagami unterwies das Mädchen sich in Pose zu stellen, gleich taten es ihr Sora und Mira gleich und stellten sich zu der violetten. Nur Yuri stand etwas abseits „Also dieses Auto geht gar nicht, die Umwelt wird alleine durch die Schadstoffe mehr als nur belastet, was denkt das Mädchen sich denn nur?“, entfuhr es ihr genervt. Alle Freunde ließen für einen Moment die Gespräche ruhen und musterten Joes Freundin argwöhnisch. `Die hatte ja nerven` dachte sich Takeru, befand es aber für klüger nichts zu diesem Thema zu sagen. Auch der Rest der Gruppe schwieg, auch wenn die Gesichter der Freunde geradezu Bände sprachen.   Genervt zwang der Älteste der Digiritter sich zu einem sanften Lächeln und zog seine Freundin zur Seite um unter vier Augen mit ihr zu sprechen. „Ich weiß, wie du das meinst, aber es kann wirklich nicht sein, dass du hier so etwas sagst. Mimi hat uns alle eingeladen, den Flug, das Hotel bezahlt, selbst für dich, obwohl sie dich nicht mal kennt. Du solltest dir keine Meinung über einen Menschen bilden, wenn du ihn nicht kennst!“ „Aber so meine ich das doch gar nicht“, verteidigte sich die Blondine entschuldigend. „Ich weiß das ja, aber meine Freunde eben nicht und ich möchte wirklich nicht, dass sie ein falscher Eindruck von dir bekommen“, versuchte der Blauhaarige seiner Freundin zu erklären, dass obwohl sie eine wahre Aktivistin war, die es eigentlich nur gut meinte, schnell falsch verstanden werden konnte. Yuri lächelte entschuldigend. „Ich wollte wirklich nicht undankbar erscheinen“, murmelte die junge Frau verschüchtert zu der restlichen Gruppe. Die Freunde zwangen sich mehr oder weniger zu einem Lächeln, beließen es dabei und erwiderten darauf nichts mehr, obwohl der Älteste der Gruppe sich nicht sicher war, dass sie es mehr ihm zu liebe getan hatten.   Die Freunde ließen es sich in inneren der Limousine gleich gut gehen. Takeru blickte sich erstaunt um, noch nie saß er in einer Limousine, geschweige denn, dass er mit einer gefahren wäre, ebenso wie seine Freundin die neben ihm saß und begeistert aus dem Fenster sah um alle Eindrücke der Stadt in sich aufnehmen zu können. Aber es gab so viel zu sehen, dass dem blonden jungen Mann klar war, dass eine Woche wohl nicht ausreichen würde, um diese Stadt als Ganzes zu erfassen. „Diese Stadt ist der absolute Wahnsinn“, strahlte die junge Yagami. Die Kamera hatte sie schon längst wieder weggepackt, diesen Anblick musste man im Ganzen erfassen, ohne dabei ständig eine Linse vor dem Auge zu haben. Manche Bilder mussten so in Erinnerung bleiben, ohne diese auf einem Foto abzulichten und manche Erinnerungen musste man im Herzen tragen und sie genau da immer wieder aufsuchen, wenn man sich nach diesem sehnte. Dies war so ein Moment.   Der blonde beobachte seine Freundin, die das Strahlen gar nicht mehr aus ihrem Gesicht bekam. Die Lichter der Stadt spielten um Hikari und tauchten ihr Gesicht in den buntesten Farben. Er dachte unwillkürlich daran zurück, wie sie zusammenkamen. Takeru hatte vor Hikari eine andere Freundin gehabt. Sie waren sogar neun Monate zusammen und eigentlich war Takeru auch ganz glücklich mit ihr gewesen, aber schon zu Beginn der Beziehung fiel dem Blonden auf, dass die Freundschaft zu Hikari unter der Beziehung litt. Hikari hatte sich mehr und mehr von dem blonden zurückgezogen, doch dieser verstand nie warum es dem so war. Irgendwann hielt es der Oberschüler nicht mehr aus, fing das Mädchen ab und wollte wissen, was sich zwischen ihnen verändert hatte und dass er alles dafür tun würde, damit es bloß wieder so werden würde wie früher. Unter Tränen beichtete Hikari schlussendlich, dass sie sich in ihren besten Freund verliebt habe und auch wenn sie sich nur das Beste für ihn wünschte, täte es ihr einfach zu sehr weh, ihm bei einem anderen Mädchen zu sehen. Geschockt fiel dem blonden damals alles aus dem Gesicht. Die Distanz wurde anfangs sogar noch größer, weil Takeru einfach nicht wusste wie er damit umgehen sollte. Er wusste nur, dass er dieses Mädchen niemals verlieren möchte. Als seine Ex-Freundin bemerkte, dass die Beiden sich freundschaftlich wieder nährten, stellte sie dem Blonden vor die Wahl. Für diese Entscheidung musste der Blonde nicht lange nachdenken. Nie im Leben würde er sich gegen seine Hika entscheiden, da könne komme wer wolle und genau in diesem Augenblick wurde es dann auch endlich ihm klar. Es gab kein anderes Mädchen, mit dem er jemals so glücklich werden würde, wie mit ihr. Wie von einer Tarantel gestochen lief der junge Takaishi zu dem Wohnblock der Yagamis und offenbarte ihr seine Gefühle, dass es nur sie für ihn gab und keine ihr jemals das Wasser reichen konnte. Glücklich – lachend – weinend und fassungslos lies die Braunhaarige sich in seine Arme fallen und von diesem Zeitpunkt an waren sie zusammen. Glücklicher konnte er kaum mehr sein, wenn er dachte er wäre früher zufrieden gewesen, bewies ihm die junge Yagami dass er sich da mehr als nur geirrt hatte.   Mit einem Mal erhob sich der ehemalige Anführer der Gruppe von seinem Platz und öffnete das Schiebedach der Limousine. Der Fahrtwind stieß ihn dabei unwirsch durch die Haare und brachte diese noch mehr durcheinander als ohne hin schon. New York man sagte: Es sei die Stadt die niemals schlief und in der Tat, hier zeigte sich warum dies so war.  Die Farben, die Lichter, sogar die Menschen die hier liebten bewiesen, dass New York wohl immer eine Reise wert war. Daisuke wollte es seinem ehemaligen Idol gleichtun und quetschte sich dazwischen. Leicht kabbelnd drückten sich die beiden jungen Herren durch das Fenster „Man Alter, setze dich wieder hin“ beklagte sich der Ältere und sah strafend zu seinem jüngeren Freund. Yamato der unter dem Fenster saß, knirschte laut mit den Zähnen und drohte jeden Moment zu explodieren, was Takeru misstrauisch beobachtete. Als die beiden Fußballverrückten dann noch begannen halb auf dem Musiker herumzutrampeln, bracht es das Fass zum Überlaufen. „Seid ihr von allen guten Geistern verlassen?“, schrie der Ishida den Beiden entgegen und zerrte die Freunde von dem Fenster weg. Augenblicklich sahen sie ihren blonden Freund an „Daisuke-Kun merkt auch wirklich gar nichts mehr“, erwiderte Mira kichernd und alle Freunde stimmten ihr zu. „Ich habe gar nichts gemacht“, beschwichtigte Taichi und sah vorwurfsvoll zum Jüngeren.  „Du hättest auch einfach etwas Platz machen können. Kann ja keiner wissen, dass du so Fett bist“, erwiderte der Igelkopf beleidigt. „Wie bitte? Fett? Schließ nicht von dir auf andere.“ Yamato war immer noch genervt. Es war nicht sein Tag, der Jetlag nagte sehr an ihm und die Tatsache, dass sein Koffer weg war, machte es nicht wirklich besser. „Könnt ihr euch jetzt bitte alle mal beruhigen? Wir sollten uns lieber an der Aussicht erfreuen, anstatt wieder euren dämlichen Streitereien zuzuhören“, erklang es warnend aus der Rothaarigen. „Sora hat recht. Setzt euch alle wieder hin. Wir sind sowieso gleich da“, pflichtete Koushiro seiner Freundin bei und hoffte, dass sie wenigstens einmal vernünftig sein würden. Seine Gebete schienen erhört worden zu sein, denn tatsächlich setzten sich alle wieder hin und niemand stichelte nach.   Takeru fand unterdessen eine Champagnerflasche, öffnete diese und füllte jedem seiner Freunde ein Glas ein. Er wollte, auch wenn er wusste, dass aufgrund des Jetlags alle ziemlich mitgenommen waren, die Stimmung wieder etwas heben. Hikari hielt ihm die Gläser vor und nach und nach verteilte sie diese an ihre Freunde. Als alle ein Glas hatten, hielten sie ihr Champagnerglas in die Luft, prosteten sich gegenseitig zu und wollten den Einklang in New York gebührend beginnen. Sie tranken genüsslich von dem Champagner und auch hier hatte die Tachikawa Geschmack bewiesen. Zumindest beschwerte sich niemand, dass es ihm nicht schmecken würde.   Die Fahrt zum Hotel war nach weiteren zehn Minuten beendet und die pinke Limousine blieb vor dem Eingang des Fünf Sterne Hotels stehen. Eindrucksvoll stiegen die Freunde nacheinander aus. Takeru hielt seiner Freundin die Hand hin und diese ließ sich nur allzu gerne von ihrem Freund hochziehen, auch wenn sie durch aus selbst in der Lage dazu war – so fand sie es trotzdem schön, wenn ihr Freund stets so aufmerksam war. „Wow, ich glaube ich habe noch nie in einem so schicken Hotel geschlafen“, sprach es aufgeregt aus Miyako. Ken der gerade seinen und den Koffer seiner Freundin aus dem Kofferraum holte, musste zugeben, dass alles hier wirklich unglaublich beeindruckend war. Er wusste zwar ebenfalls, dass Mimis Eltern nicht gerade schlecht verdienten, aber dass sie so wohlhabend waren, war ihm nicht bewusst. „Womit genau verdienen Mimis Eltern eigentlich ihr Geld?“, fragte dieser daher ungläubig nach. Taichi gesellte sich neben dem schwarzhaarigen und blickten gemeinsam auf das imposante Luxushotel. „Die Eltern haben eine eigene Spedition gegründet, sind expandiert, haben sich immer mehr vergrößert und damit unglaublich Erfolg gehabt. Eigentlich alles was ihre Eltern anfassten brachte Erfolg“, klärte Taichi den Schwarzhaarigen auf. „Man kann zwar sagen, dass die Familie Tachikawa viel Geld hat, aber es ist nicht einfach vom Himmel gefallen, die haben hart dafür gearbeitet“, sprach es aus der Rothaarigen, während sie sich neben den Braunhaarigen stellte und ihm wieder einen undefinierbaren Blick schenkte, der diesen jedoch nicht erwiderte. Immer wieder suchte sie nach der Nähe des Braunhaarigen, hoffte ihm hier etwas näher zu kommen. Vielleicht war dieser Ort eine gute Gelegenheit ihren besten Freund für sich zu gewinnen. „Und Mimi-Chan wird dies alles übernehmen?“, hakte Cody unsicher nach. So ganz konnte er sich das bei der Braunhaarigen nicht vorstellen. „Das ist ihr Plan. Sie studiert ja schon Logistik im dritten Semester“, fuhr Koushiro fort. „Okay, sie steckt wirklich voller Überraschungen“, erwiderte der Jüngste der Freunde. „Da kann ich dir noch recht geben.“   Die Freunde standen nun im enormen und imposanten Eingang und blickten auf dem außergewöhnlichen Empfangsbereich des Luxushotels. Joe und Yamato gingen zunächst alleine auf die hübsche Dame am Empfang zu, da diese sich mit der englischen Sprache am besten verständigen konnte. Mimi hatte für ihre Freunde sieben Zimmer auf dreizehn Personen reserviert. Fieberhaft überlegten sie, ob sie mit der Anzahl der Personen aufkamen. Joe und Yuri teilten sich ein Zimmer, sowie Miyako und Ken. Takeru und Hikari war auch schnell klar gewesen. Dann gab es noch drei Zimmer auf fünf Personen. Es wurden zwei Einzelzimmer reserviert und Mira wusste bereits, dass sie als Cousine ein Einzelzimmer hatte, da Sora sich nicht mit zwei Männern ein Zimmer teilen wollte, nahm sie das andere und die Gebete des Rothaarigen wurden vernichtend zerschlagen, als ihm dämmerte, dass die Chaos-WG sich nun auch ein Hotelzimmer teilen würden. Bekam er denn niemals ruhe von den Beiden? Nicht mal im Urlaub? Das konnte doch nur ein Witz sein? Aber er musste zugeben, dass diese Konstellation die einzig Sinnvolle war.   Nachdem alle ihre Hotelkarte bekamen, kamen zwei Hoteldiener und nahmen schon mal die ersten Koffer der neuen Gäste entgegen. Das Hotel war so groß, dass nicht alle auf einer Etage waren. Die Zimmer von Taichi, Yamato, Koushiro, Sora und Mira sowie Joe und Yuri waren auf der vierten Etage. Die Zimmer von Miyako und Ken auf der fünften Etage und Cody, Daisuke, Hikari und Takeru hatten am meisten Glück ihr Zimmer befand sich auf der siebten Etage. Völlig erschöpft erreichten Takeru und Hikari ihr Doppelzimmer und ließen sich augenblicklich auf ihr großes, luxuriöses Bett fallen. Glücklich strahlte die Braunhaarige zu ihrem Freund rüber, ehe sie sich kurze Zeit später Bettfertig machte und folglich darauf im Land der Träume verschwand. Einen Moment beobachtete der Blonde seine Freundin noch, ehe auch er sich dem anstrengenden Tag geschlagen gab und sich ebenfalls ins Bett neben seine Freundin kuschelte. Er liebte diesen Moment, wenn nichts die Beiden voneinander trennen konnte, wenn jeder Augenblick wertvoll und besonders war. Wenn er das Gefühl hatte, dass einfach alles perfekt in seinem Leben war.   Er konnte zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen, dass sich sein Leben bald drastisch verändern würde und ein verheerender und ungeplanter Sturm alles aus den Fugen reißen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)