Find your own way von Kokoro-Tamashi ================================================================================ Kapitel 11: Verzweifelte Liebe ------------------------------ Man sagt, die Liebe sei blind; allein in den meisten Fällen schließt sie freiwillig die Augen, denn sie weiß, daß sie an der Erkenntnis sterben müßte, und gegen die Vernichtung kämpft sie verzweifelter noch als das Leben. Eugenie Marlitt   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Sora*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   „Sora-chan, können wir reden?“, erklang eine Stimme an das Ohr der Rothaarigen. Sora hatte sich auf dem Sofa des Gemeinschaftsraumes bequem gemacht und war gedankenversunken in einer bekannten Modezeitschrift versunken. Natürlich schreckte sie förmlich hoch, als sie die Stimme von Taichi vernahm und sich dieser zu ihr setzte. Überrascht musterte sie sein Gesicht. Unsicherheit machte sich in ihr breit. Wenn sie an ihre Lüge zurückdachte bekam selbst sie ein schlechtes Gewissen. Sie war nur froh, dass die Tabletten keinerlei weitere Nebenwirkungen hatten. Nachwirkungen würden jedoch ihre eigenen Lügen mit sich ziehen. Das sah sie ihm an. Er hatte ein schlechtes Gewissen, er fühlte sich nicht wohl. Für ihn war es ein Fehler. Ein Fehler, den er nicht einmal begangen hatte. Sie hatte nur erfunden, dass die beiden miteinander geschlafen hatten. Eine Lüge, die sie ohne weiteres nicht zurückziehen konnte.   „Klar, was möchtest du denn?“, fragte sie mit einfühlsamer Stimme und legte die Zeitschrift zur Seite. Der Brünette hatte seine Finger in ineinander verhakt, während er seine Ellenbogen auf seinen Knien abstützt und leicht vorgebeugt auf dem Sofa saß. „Wegen dieser Nacht…Sora…ich…“ Sora seufze. „Willst du mir jetzt sagen, dass es ein Fehler war?“, fragte sie gerade aus. Erschrocken sah ihr bester Freund die Alterte an. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Man muss kein Hellseher sein, um zu sehen, was du fühlst…“, sagte sie traurig. Taichi fuhr sich durch die braune Wuschelmähne. Sein Blick ging starr gen Boden. Irgendwie schien er sich nicht zu trauen, sie anzusehen. Das wiederum verletzte sie viel mehr als die Tatsache an sich. „Hör zu: Sora, ich kann mich kaum an etwas erinnern. Du bist mir wahnsinnig wichtig, aber es sind nicht diese Art Gefühle, dich ich für di…“ Doch Sora legte ihre Finger an seine Lippen. Mit einem intensiven Blick sah sie in die dunkelbraunen Augen ihres Gegenübers. „Was würdest du sagen, wenn es für mich kein Fehler war?“, fragte sie nun ganz direkt und die Augen des Yagami wurden größer und größer. „W-Was…?“, fragte er nur mit erstickter Stimme, nachdem Sora ihre Hand wieder sinken gelassen hatte. Ihre Finger krallten sich in das Polster der Couch, während sie ihre eigenen Füße betrachtete. „Wie meinst du das? Willst du damit sagen, dass…“ Er traute sich nicht, weiterzusprechen. Der Schmerz in Soras Brust wurde nach und nach immer stärker. Doch nicht nur das. Auch unabdingbare Wut sammelte sich in ihrem Bauch. Wie konnte man nur ein solcher Nullchecker sein? Sie machte ihn doch schon seit Wochen Avancen und er beachtete sie kaum. Frustrierender ging es doch gar nicht. Zumal auch noch diesen Blick hinzukamen, die sie sich immer von ihm gewünscht hatte… Blicke, die sie jedoch nicht bekam…, sondern ihre beste Freundin.   „Wahrscheinlich… Aber das ist wohl unerwidert?“, flüsterte die Rothaarige traurig. Sie sah ihn mit einem leichten Lächeln an. Sora sah fast keinen anderen Ausweg. Natürlich wusste sie, dass sein Herz für eine andere junge Frau schlug. Trotzdem wollte sie ihn nicht einfach aufgeben. Zumal Mimi ihn schon einmal abgewiesen hatte. Wer wusste schon, ob sie das nicht nochmal machen würde? Schließlich waren die Blicke zwischen ihr und Koushiro offensichtlich. Das Problem daran war nur, dass auch Taichi diese Blicke zugeworfen bekam. Verdammt. Nicht einmal Sora wusste, woran Taichi bei der Tachikawa dran war. Aber es war ihr ganz egal. Sie hatte genug, immer Rücksicht auf andere und dafür auf sich selbst zu verzichten. „Sora… ich kann das nicht… du weißt doch, dass ich…“ „Nein! Das will ich nicht hören! Wie naiv bist du eigentlich?! Es ist doch offensichtlich, dass sie nicht auf dich steht!“, fluchte Sora nun. Natürlich nach wie vor in einer gedämpften Lautstärke. Schließlich waren sie nicht alleine. Wobei lediglich Daisuke, Ken, Miyako und Mira anwesend waren. Diese vergnügten sich nämlich lautstark am Tisch, während sie ein heißes Duell beim „Mensch ärgere dich nicht!“ ausfochten.   Ihr Blick wurde gar ein wenig glasig. Wozu trieb er sie nur? Sie log, betrog ohne große darüber nachzudenken. Alles, nur um ihr Ziel zu erreichen. Nur um sein Herz zu gewinnen. Noch immer fragte sie sich, ob ihr das überhaupt gelingen konnte. Doch jetzt war sie schon einen gravierenden Schritt gegangen, nun konnte sie nicht einfach aufgeben. Taichi verzog das Gesicht verletzt und wich ihrem Blick aus. Sie ertrug es nicht, ihn leiden zu sehen. Seit Jahren trauerte er seiner verflossenen Liebe hinterher. Seit Jahren ließ er niemanden mehr in die Nähe seines Herzens. Es wurde wirklich Zeit, dass er einen Schritt vorwärtsging, anstatt unaufhörlich zurückzublicken. „Es tut mir leid… ich wollte dich nicht so anfahren…“, entschuldigte sie sich. Taichi atmete einmal tief ein und aus. „Schon okay. Vielleicht hast du sogar Recht. Aber ich habe nicht vor aufzugeben.“, sagte er nun ganz direkt. Sora sah ihn an. Leicht lächelte sie. „Das ist es, was ich so sehr an dir mag…“, gestand sie. „Sora, ich wollte dir nie weh tun…“, erklärte der Yagami schuldbewusst und legte eine Hand auf die ihre. „Aber…“ „Lass es. Es ist okay. Aber eines möchte ich noch gesagt haben…“, begann sie. Die junge Frau erhob sich von der Couch und streckte sich einmal. „Gefühle ändern sich. Ich werde nicht einfach so aufgeben.“, sagte sie selbst bewusst. Noch ehe, Taichi etwas dazu sagen konnte, machte sich die Rothaarige auf den Weg, den Raum zu verlassen. Ein bisschen Trübsal in ihrem Zimmer zu vergießen würde ihr ganz gut kommen…   Doch kam sie nicht weit. Im nächsten Moment rasselte eine aufgeweckte, kleine Persönlichkeit in sie hinein. „Hah! Dich hab ich gesucht!“, flötete Mimi fröhlich und fixierte mit ihren goldbraunen Augen die Takenouchi. Diese wich erschrocken zurück und sah ihre Freundin misstrauisch an. „Warum hast du mich denn gesucht?“, fragte sie. Die strahlenden und hoch motivierten Augen ließen kein gutes Gefühl in der Älteren zu. „Mädelsabend! Nur wir beiden! Hier gibt es einen angesagten Club und ich bin dafür, dass wir beide mal wieder ausgelassen feiern gehen!“, kam es enthusiastisch von der Jüngeren. Sora hob nur misstrauisch die Augenbrauen. „Muss das sein?“ „Ja, das muss es!“, sprach Mimi ernst aus und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Außerdem bekommt man nicht jeden Tag die Gelegenheit, das Nachtleben in New York betrachten zu können!“ „Oh ja!!! Ich will auch mitkommen!“, kriech dann auch Miyako auf, die in ihrer Aufregung alle Figuren vom Spielfeld räumte. Mimi zwinkerte. „Tut mir leid, nur für Volljährige!“, erklärte sie mit einem Grinsen. „Och Mensch… das ist unfair…“, murrte die Violetthaarige. Mira lächelte entspannt. „Mach dir nichts draus. Die Bar hier in der Lobby hat doch auch eine hervorragende Auswahl!“, grinste sie.   „Ihr wollt alleine, in New York, weggehen?“, erklang hinter Mimi die männliche Stimme von Yamato. Er stand hinter Mimi und sah auf die beiden jungen Frauen hinab. Sora musterte er dabei argwöhnisch, die ihren Blick abwand. Sie selbst bemerkte das Unbehagen in ihrem Inneren. Irgendwie fühlte sie sich nicht besonders wohl dabei, mit Mimi alleine wegzugehen. Vielleicht befürchtete sie einfach, unangenehme Wahrheiten zu erfahren, die im Zusammenhang zu Taichi standen. Die Trägerin der Liebe war nun wirklich nicht scharf darauf, zu erfahren, dass Mimi vielleicht doch noch etwas für Taichi empfand. „Komm doch mit uns!“, schoss es dann Sora einfach über die Lippen. „Was?!“, fragte Mimi mit hoher Stimme. „Aber wir wollten doch einen Mädelsabend machen!“, schmollte Mimi und plusterte ihre Wangen auf. Sora lächelte nur schwach. „Das können wir in Japan noch ganz oft machen! Aber hier in New York ist es doch in der Gruppe viel lustiger!“, lachte Sora munter. Mimi schnaubte nur beleidigt, stimmte dann aber trotzdem zu. „Könnte lustig werden!“, erklang dann auch die Stimme von Taichi. Diese Chance durfte er sich nicht entgehen lassen. Schließlich wollte er noch dringend mit seinem besten Freund sprechen. „Meint ihr, Koushiro-kun hat auch Lust? Joe und Yuri brauchen wir womöglich gar nicht erst fragen“, dachte Sora laut nach. Mimi seufze. Wo war hier nochmal der Mädelsabend? Da hatte Sora ihr aber ordentlich einen Strick gezogen. „Ich glaube nicht. Dem scheint es nicht so gut zu gehen… Er wollte heute lieber im Zimmer bleiben…“, kam die Antwort von Yamato. „Aber ihr fragt ihn nochmal, wenn ihr euch umziehen geht, ja?“ Wissend sah Sora Taichi an, der sich neben sie gesellt hatte. Man sah ihr direkt an, dass sie versuchte ihm zu vermitteln, dass zwischen Koushiro und Mimi noch was war. Taichi jedoch ignorierte die Offensichtlichkeiten geflissentlich. Sora seufze nur. „Na gut. Dann in einer halben Stunde in der Lobby!“, erklang die motivierte Stimme von Mimi, die Sora direkt mit sich zog, um eine Modenshow in ihrem Zimmer zu managen.   Die Tachikawa führte sie in die wohl beste Bar in ganz New York City. Im Meat Packing District schaffte es die junge Frau, ihre Begleiter in die angesagte Location namens „Le Bain“ zu schleusen. Dort angekommen wurde die Jüngste der Drei sogar von einigen angesprochen oder begrüßt, was eindeutig darauf schließen ließ, dass sie hier häufiger verkehrte. Sora war gar ein wenig überfordert. Überall tummelten sich Chicy-Micky-Leute und bewegten sich im Takt der Musik. Hier und da hörte man das Poppen einer geöffneten Flasche Champagner und allgemein floss der Alkohol in Strömen. Doch das war nicht einmal das beeindruckende an diesem Club. Durch die umliegende Fensterfront bekamen sie einen unglaublichen Ausblick auf das Lichterspiel New Yorks. Zumal auch die im Boden integrierten Whirlpools die Takenouchi zum Staunen brachte. Auch Yamato wirkte begeistert. Hier und da konnte er nämlich den ein oder anderen Blick auf einen bekannten Musiker richten. „Wow, das ist Wahnsinn, Mimi!“, sagte er beeindruckt. Taichi stimmte dem zu. Dabei fiel Sora aber gleich sein abschätzender Blick auf, welchen er jedem entgegenwarf, der Mimi lüstern ansah. Sora wirkte gar ein wenig traurig. Da war es wieder. Sie war eben nicht wie Mimi. Weder so hübsch, noch so aufgeschlossen. Sie würde niemals so wie sie sein.   Doch sie nahm sich vor, diesen Abend zu genießen und sich auszutoben. Keiner von ihnen wusste schließlich, was der Abend noch bringen würde. Mimi selbst ging zum Barkeeper und sprach mit diesem, während sie auf ihre Begleiter deutete. Dass die Tachikawa gerade die kommenden Bezahlungen regelte, war offensichtlich. Als sie zu ihnen zurückschlenderte, trug sie auch ein kleines Tablett mit vier Getränken auf diesen. „Was ist das?“, fragte Sora neugierig, als sie ähnlich wie die anderen Jungs eines der Gläser nahm. Mimi lächelte. „Ein Cosmopolitan“, erwiderte die Jüngere und hob ihr Glas in die Lüfte. „Auf einen ausgelassenen Abend!“, rief sie munter und der Rest der Gruppe stimmte dem ein.   Aus einem Cosmopolitan wurden bald mehr. Durch die Großzügigkeit ihres Vaters – wobei er die Rechnung wohl erst nach dem Abflug von Mimi zu Gesicht bekommen würde – schenkte Mimi immer wieder nach. Mittlerweile waren sie zwar alle ein wenig angeheitert, nicht aber betrunken. So locker und ausgelassen wie sie waren, verbrachten Sora und Mimi die meiste Zeit auf der Tanzfläche, während Taichi und Yamato ihre wachenden Augen auf den Mädchen hatten. Sora machte sich mittlerweile auch keine Gedanken mehr, denn jedes Mal, wenn auch Yamato und Taichi mit auf der Tanzfläche waren, tanzte er sie mindestens genauso intensiv an, wie auch Mimi. Von weiten hatte sie gesehen, dass sich Yamato und Taichi zu einem tiefliegenden Gespräch begeben hatten, doch durch Mimi gab es ein jähes Ende. „Mensch! Wir sind hier um Spaß zu haben und nicht um zu quatschen!“, hatte sie die beiden jungen Männer aufgefordert und zugleich auf die Tanzfläche gezogen. Dabei tanzte sie intensiv mit Yamato, während Sora mit Taichi tanzte. Dass sich der Yagami unwohl fühlte und nur missgünstig seinen besten Freund ansah, bemerkte die Takenouchi nicht mehr. Stattdessen gab sie sich nur der Musik hin und der Nähe zu Taichi. Bis sie einen Schritt zu weit ging. Denn schon in den nächsten Sekunden kamen sie sich zu nah. Viel zu nah. Sora sah in die braunen Augen von Taichi, der sichtlich angetrunken war. Er wollte sich gerade abwenden, als sie einfach sein Gesicht packte und ihre Lippen auf seine legte.   Mimis Augen weiteten sich in diesem Moment. Der Alkohol ließ die Gefühle überquellen, so dass sie schneller von der Tanzfläche verschwunden war, als Yamato hätte reagieren können. Selbst er stand unter Schock, so dass er gar nicht richtig agieren konnte. Stattdessen starrte er nur zu Sora, die noch immer ihre Lippen auf die von Taichi gebettet hatte. Doch bereits im nächsten Moment packte er Sora am Oberarm und drückte sie von sich. Diese zuckte gar ein wenig zusammen, als sie seinen verständnislosen Blick erhaschen konnte. Zumal sich in ihr die Luft abschnürte, als sie erkannte, wo seine Augen hinwandern. Geradewegs zu dem Platz, auf dem sich zuvor noch Mimi mit rhythmischen Bewegungen befunden hatte. „Ah…Fuck!“, hörte sie ihn nur noch fluchen, kurz bevor er sich an der Rothaarigen vorbeidrängte und sich durch die Menschenmasse drängte. Noch ehe Sora ihm folgen konnte, packte sie Yamato am Arm und zog sie zurück. „Was sollte das?!“, fragte er sie aufgebracht. Wenn sie den Abend versauen wollte, dann hatte sie das nun wirklich geschafft. Wütend, ja fast schon verzweifelt, befreite sich Sora aus seinem Griff. „Lass mich!“, schrie sie ihn gedämpft an und entfernte sich von ihm. Der Blonde wollte ihr folgen, doch kam er nicht weit, als sich eine – durchaus hübsche – Blondine vor ihn stellte.   Unterdessen durchsuchte Sora die Räumlichkeiten des Clubs nach ihren beiden verlorenen Freunden. Ihr Herz schlug ihr bis zum Anschlag. Was machte sie hier überhaupt? Wollte sie unbedingt sehen, dass sich die beiden verstritten?! „Lass mich los, Yagami!“, schrie die aufgebrachte Stimme der Tachikawa durch den Gang. Sora blieb vor einer Ecke stehen, ehe sie aus dem Seitenwinkel ihre Freunde beobachten konnte. „Verdammt. Jetzt halt doch mal ruhig! Es ist alles anders!“, brachte Taichi angestrengt über die Lippen. Sora presste ihre stattdessen zusammen. „Anders? Ihr habt euch geküsst! Wahrscheinlich läuft da noch mehr zwischen euch beiden!!“ Vorwurfsvoll sah Mimi Taichi an, dessen Gesicht reuevoll wirkte. Mimi wich gar ein paar Schritte erschrocken zurück. „Was?! Da läuft tatsächlich was?“ In ihren Augen zeichneten sich Tränchen ab. „Du bist ein Arschloch!“, knurrte die Jüngere, kurz bevor sie wieder wegrennen wollte. Doch Taichi ließ sie nicht gehen. „Da ist nichts! Überhaupt nichts. Zumindest nicht auf dieser emotionalen Ebene!“, versuchte er verzweifelt zu erklären. „Lass mich los…“, bat sie ihn traurig. Doch Taichi rührte sich nicht keinen Zentimeter. „Mimi, bitte…“, flüsterte er. „LASS MICH LOS, VERDAMMT!“, schrie sie im nächsten Moment. Doch ihre traurigen Augen verwandelten sich in blanke Überraschung. Der Yagami agierte schnell, hatte ihre Hände über ihren Kopf an die Wand getaktet und legte zielgerichtet seine Lippen auf die ihren. Aus der Überraschung und anfänglichen Versuchen, sich zu wehren, verwandelte sich ein roter Schimmer auf ihren Wangen. Sora sah sehr deutlich, dass sie den Kuss des Yagami erwiderte, bis sich die Augen der Jüngeren schlossen. Die beiden verschmolzen förmlich ineinander, als Sora schmerzlich den Blick abwand. Tränen zeichneten sich in ihren Augen ab, die nun brennend den Weg über ihre Wangen nach unten suchten.   Was hatte sie nur getan? Sie hatte ihn mit ihrer Aktion gezielt in die Arme der Tachikawa getrieben…   *.: 。✿*゚‘゚・✿.。.:*Yamato*.:。✿*゚’゚・✿.。.:*   Im angesagten V.I.P Bereich des Le Bain saßen die beiden jungen Herren in einer Lounge und tranken gerade ein Bier, denn die süßlichen Cocktails die Mimi ihnen ständig entgegenstellte war nicht ganz so der Geschmack der jungen Männer. Sie beobachteten noch eine ganze Weile die beiden Frauen, die ausgelassen tanzten und aufpassten, dass ihnen auch ja kein anderer Mann zu nah kam, doch die beiden Damen brauchten keinen Beschützer, denn jedes Mal, wenn ein Mann im Begriff war eine der Freundinnen intimer anzutanzen, agierte die jeweils andere und drehte diese einfach in eine andere Richtung um, während die Männer enttäuscht abzogen.   Nach einer Weile fixiere der Braunhaarige seinen besten Freund und ein Bedauern lag in seinem Blick. Der Musiker stellte genervt sein Bier auf dem Tisch ab und sah angespannt zu dem Brünetten herüber. „Na los, spuck es schon aus...“, forderte er seinen besten Freund auf, ihn nicht länger zappeln zu lassen. „Was meinst du?“, fragte er zweifelnd nach „Du hast irgendwas auf dem Herzen, dass sehe ich dir an. Hat es was mit Mimi zu tun?“, hakte er bei seinem besten Freund nach. Der Träger des Mutes seufzte nur resigniert „Alles hat unweigerlich mit Mimi zu tun...“, gab er geknickt zu. „Aber dieses Mal ist es wohl weitaus komplizierter und ich weiß nicht, wenn ich die Worte ausgesprochen habe, ob du mir glaubst...“, sagte der Wuschelkopf aufrichtig und wich dem Blick seines blonden Freundes aus und sah erneut zu den beiden Mädchen, die sich noch freudig den Bässen der Musik hingaben. „Okay...dann hat es wohl mit Sora zu tun...!“, sprach er das Offensichtliche aus. Ungläubig schaute der Braunhaarige zu dem blonden Musiker zurück und ging näher an ihn heran. „W-Wie kommst du auf Sora-chan?“, stotterte er hilflos aus, während er sein Bier ebenfalls auf dem Tisch abstellte. Der Ältere wusste selbst nicht warum er gleich ihren Namen nannte, denn alleine bei der Vorstellung, dass sein bester Freund und seine Exfreundin – für die er nach wie etwas empfand – etwas miteinander haben oder hatten ließ ihn das Blut in seinen Adern gefrieren. Eine beschissenere Konstellation konnte er sich für sich selbst nicht ausmalen, denn Taichi war für ihn mehr als nur sein bester Freund. Er war Familie!   Resigniert zuckte er mit den Schultern. „So eine Vermutung, ich habe schließlich Augen im Kopf“, sprach er direkt aus. „Und was sehen deine Augen?“, stellte er genau so direkt seine Frage. „Ich sehe, wie sie dich ansieht, welche Blicke sie dir zuwerft - die eine eindeutige Sprache sprechen und ich weiß es deshalb so genau, weil sie diese Blicke früher mir zugeworfen hat...“, seufzte er und fuhr sich mit einer Hand durch seine blonden Haare. „Willst du sie denn zurück?“, Wollte er das? Er wusste es selbst nicht, denn wo sollte das auch alles hinführen? Die Musik würde er niemals aufgeben, welche Frau würde sich das gefallen lassen, immer nur an zweiter Reihe zu stehen? „Ich glaube, ich bin nicht dafür gemacht, eine monogame Beziehung mit all den Pflichten die diese mitbringt zu führen, ich bin wohl eher der Einzelgänger, der sich seine Nächte mit verschiedenen Mädchen teilt“, sagte der Rocker mit einem knappen Lächeln auf seinen Lippen. „Das hat allerdings manchmal auch Vorteile...!“, sprach der Blonde weiter und zwinkerte dem Brünetten zu. Dieser rollte nur mit den Augen, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und lehnte sich in dem bequemen Sessel zurück... „Klar, hat das auch Vorteile, aber ich habe die Schnauze voll von diesem bedeutungslosem Sex.“ „Ja, das liegt aber auch daran, dass du insgeheim der totale Romantiker bist und du aus einem ganz bestimmten Grund nur One-Night-Stands hast“, erwiderte er ohne dem Yagami groß Honig ums Maul zu schmieren. Taichi nickte gedankenverloren. Yamato kannte ihn oft besser, als er sich selbst kannte. Er setzte sich wieder aufrecht und rutschte unsicher auf seinem Platz hin und her. „Ich glaub ich muss dir was beichten...“, murmelte der Brünette. Der Träger der Freundschaft hörte aufmerksam zu, war bereits auf das Schlimmste eingestellt und legte sich zügig einen unsichtbaren Panzer um. „Ich habe absolute keinerlei Erinnerung, was ich letzte Nacht getrieben habe.“   „Und weiter...?“, verlangte der blonde Musiker mürrisch, während er das Bier wieder in seine Hand nahm. „Ich bin nackt in Soras Hotelzimmer aufgewacht – genau wie sie...“, Yamato setzte das Bier an seinen Mund an und exte es in einem Zug leer, ehe er seinen Blick wieder zu dem Jüngeren wendete. „Willst du mich komplett verarschen? Du vögelst wirklich meine Exfreundin?“, brüllte der Ältere heraus, sprang aus seinem Sessel auf, während er den Yagami wütend niederstarrte. „Nein....also...so war das nicht... also...ich weiß es nicht, aber ich kann es mir nicht vorstellen....“, sprach er hilflos weiter und hoffte das sein bester Freund , ihm irgendwie glaubte. „Yama, ich weiß nicht mal wann ich die Geburtstagsfeier verlassen habe, das letzte was ich weiß es, wie ich etwas zu trinken von Sora bekommen hatte und dann wurde ich in ihrem Zimmer wach und sie sagte mir das wir Sex gehabt hätten…, aber ich schwöre dir vorsätzlich hätte ich so etwas niemals gemacht. Sora ist meine beste Freundin und als diese will ich sie auch nicht verlieren, außerdem weiß ich was du für Sora empfindest, alleine deshalb würde ich das niemals ausnutzen“, sprach es ungehalten aus dem Braunhaarigen, während auch er aufstand um Yamatos verletzten und wütenden Gesichtsausdruck standzuhalten.   „Sie steht auf dich...“, brachte es Yamato schmerzlich über seine Lippen, war nach wie vor wütend auf Taichi beruhigte sich aber langsam. „Mag sein, aber ich steh nicht auf sie...“, Yamato erwiderte nichts, er musste einen Moment nachdenken, versuchte die letzten 24-Stunden Revue passieren zu lassen, als er daran zurückdachte wie sich Sora und Michael vor den Toiletten unterhalten hatten, aber es schien, als würde es sich nicht nur um eine einfache Konversation handeln. Irgendwas hatte der Amerikaner ihr zugesteckt, aber er erkannte aus der Distanz nicht genau was es war. Er kannte Taichi – seinen besten Freund aus Kindertagen, er wusste das Taichi nichts mehr für Sora empfand, er wusste für wen sein Herz schlug, alleine deshalb würde er niemals was mit der Rothaarigen anfangen, denn damit würde er sich selbst schaden und alle Chancen bei Mimi verspielen. Das Taichi sich nicht erinnern konnte, glaubte er ihm, sonst hätte er ihm gleich reinen Wein eingeschenkt und es auf den Alkohol oder sonst was geschoben, dabei dämmerte es ihm, dass es ihn schon sehr wunderte, der Yagami konnte sich immer an seine durchzechten Nächte erinnern, egal wie sehr er abgestürzt war – nur dieses Mal nicht...! Komisch.   Mimi kam gerade lachend und tanzend auf die Männer zu, während die Brünette einfach den mürrischen Yamato mit sich zog und ihm so keine andere Wahl ließ, als mit ihr zu tanzen. Auch Taichi folgte seinen beiden Freunden zur Tanzfläche gesellte sich zur Rothaarigen und tanzte mit ihr. So bewegten sich alle und ließen sich von den Klängen der Musik leiten. Eine Zeitlang genossen sie die ausgelassene Hitze, ehe die Stimmung plötzlich umkippte, indem Sora den Yagami küsste. Fassungslos beobachtete der Blonde das Schauspiel, während er auf der einen Seite dem Yagami einen Schlag verpassen und gleichzeitig Sora zurückreisen wollte. Dann überschlugen sich die Ereignisse, doch als er dann den schockierten Blick seines besten Freundes sah, der sich panisch nach Mimi umdrehte, wurde ihm klar, dass die Initiative nur von Sora ausging.   Yamato wollte gerade seiner Exfreundin folgen, als sich ihm eine hübsche Blondine folglich an den Hals schmiss und ihm gleich die Zunge in den Hals steckte. Etwas irritiert von den deutlichen Avancen der jungen Frau, befreite sich der Musiker von dem Mädchen „Vielleicht später...“ nuschelte er in ihr Ohr, ehe er sich von der jungen Frau loseiste und weiter durch den Club ging. Als er Sora aus der Ferne beobachtete. Sah er – wie sie sah, wie Taichi und Mimi sich küssten und sich dementsprechend verletzt zurückzog.   Er schritt auf die Takenouchi zu, packte ihr Handgelenk und zog sie durch die Menschenmasse nach draußen. „Was willst du von mir?“, blaffte sie ihren Exfreund an „Bist du jetzt zufrieden?“, schrie er sie sauer an, ließ die Rothaarige aber wieder los. „Du wirst Taichi nicht für dich gewinnen, also lass es einfach...“, fuhr er sie wütend an. Sora kniff wütend ihre Augen zusammen. „Yamato, das mit dir und mir ist schon lange vorbei und du hast mir nicht zu sagen, wen ich gut zu finden habe und wen nicht...“, erwiderte sie genauso wütend. Obwohl es Yamato schon lange spürte, die Gewissheit über ihre Gefühle zu dem Braunhaarigen schnürte seine Kehle und brach sein Herz. „Das ist noch lange kein Grund, solche Sachen zu machen“, entgegnete er augenblicklich. „Was ihn zu küssen, oder was?“, fragte sie ungläubig nach, während sie ihre Augen zu Schlitzen formte. „Nein... ihn willenlos zu machen...!“, sprach er direkt aus, während er sah wie ihre Augen sich vor Entsetzen weiteten. Es war zwar nur eine vage Vermutung, die der Blonde hatte, doch die Reaktion seiner Exfreundin, zeigte ihm deutlich, dass er mit seiner eigentlich absurden Idee gar nicht mal so danebenlag. „I-Ich weiß gar nicht was du meinst“ stotterte Sora perplex, während sie panisch ein paar Schritte rückwärtsging, ehe sie die kühle Wand hinter sich spürte und dagegen knallte. Yamato schüttelte nur fassungslos den Kopf. „Seit wann bist du so? Seit wann machst du solche hinterhältigen Aktionen? Seit wann gehst du über Leichen?“, fuhr er die Rothaarige an. „Du unterstellst mir hier gar nichts, Yamato, außerdem hast du keine Beweise“ „Beweise?“, sprach er aufgebracht dazwischen „Ich bin nicht die Polizei Sora, ich brauche keine Beweise. Mir reicht es zu wissen, was ich sehe und glaube mir nichts davon hat etwas mit der Frau zu tun, die einst mein Herz erobert hatte, aber mach nur so weiter, denn dann verlierst du alle die dir wichtig sind“, feuerte er geradewegs heraus, besah seine Exfreundin mit einem verachtenden Blick und wand sich von der Kleineren ab. „Yama?“ Kurz bevor er zurück in den Club gehen wollte, hielt er inne und sah zurück zu Sora. „Ich will gar nicht so eine sein, wirklich nicht und ich kann es mir selber nicht erklären, ...Ich will doch niemanden weh tun, aber...“, brach sie mitten im Satz ab und kämpfte mit ihren Tränen. „Wenn es so ist, wie du sagst, dann solltest du darüber nachdenken, ob es all das Wert ist zu riskieren“, sprach er ernst und wand den Blick von der Takenouchi ab. „Bitte verrate mich nicht, Yama“, flehte die Rothaarige. „Zu petzen ist nicht meine Aufgabe und auch nicht mein Niveau, aber so etwas wie gestern, wirst du nicht nochmal machen, verstanden?“, Sora nickte nur schuldbewusst, was er aus dem Augenwinkel beobachten konnte und ließ die Rothaarige alleine zurück. Sie war nicht mehr länger ein Thema für ihn.   Mit diesen Worten befreite sich der Träger der Freundschaft selbst, denn er war es satt, er war es leid. Es war endlich an der Zeit, dieses Mädchen ziehen zu lassen, sie aufzugeben, auch wenn es ihm schwerfallen würde. Es war deutlich leichter gesagt als getan, aber er hatte weder die Kraft, noch die Lust sich weiter einem Gehirngespenst nachzueifern und Sora hatte in gewisser Weise sogar recht, denn das zwischen den Beiden war lange her, es hatte nicht sein sollen und lieber er akzeptierte dies, bevor er sich weiter kaputt machte. Vielleicht war er wirklich ein Einzelgänger, vielleicht würde er aber auch noch die richtige treffen, auch wenn er sich das im Augenblick nicht mal im Entferntesten vorstellen konnte.   Er ging zurück zur Tanzfläche, vorbei in dem Flur in denen vor einigen Minuten noch Mimi und Taichi sich geküsst hatten, doch jetzt fehlte jede Spur von den Beiden, was sie machten und wo sie es machten, war dem Blonden gerade ziemlich egal. Yamato musste sich ablenken, ablenken von Sora, ablenken von Taichi und von dem was auch immer zwischen ihnen passiert war. Erneut sah er die Blondine, die ihn lüstern ansah, er fackelte nicht lange, bestellte sich zwei Drinks beim Barkeeper, nahm diesen entgegen   und ging auf das Mädchen zu. „Du tanzt hier so ausgelassen, ich dachte vielleicht hast du Durst?!“ flirtete er die Blondine an, doch groß Mühe geben musste er sich nicht, denn schon kurz darauf, zog sie ihm das Glas aus der Hand und legte ihre Lippen auf seine, nur ungern erwiderte der Musiker den Kuss, denn küssen und Sex gehörten für ihn nicht unbedingt zusammen. Sie flüsterte ihm etwas versautes und Eindeutiges ins Ohr, er hatte wirklich leichtes Spiel und mit so wenig Einsatz langweilte es ihm fast schon. Jedoch hatte er auch keine Lust darauf alleine ins Hotel zurück zu gehen und eine andere suchen wäre auch dumm. Zumal diese Frau durchaus ihre Reize hatte, also setzte er sein Glas an, trank es aus und führte seine baldige Spielgefährtin auf die Toilette, wozu sich die Mühe machen ein Bett aufzusuchen, das hier sollte reiner Stressabbau sein und dafür brauchte er sicher kein Bett! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)