Denn ich bringe euch wahren Frieden von Meyumi (und erschaffe eine neue Weltordnung) ================================================================================ Kapitel 5: Nagato, der Puppenspieler ------------------------------------ „Naruto.“ Die Stimme lag leise, kaum hörbar weit in der Ferne. Der Uzumaki versuchte die Augen zu öffnen, welche sich zittrig kaum regten. Es war schwer den tiefen Schlaf zu verlassen. Seinen Körper spürte er kaum, bemerkte nur, dass dieser unnatürlich und aufrecht irgendwo hing, denn die Schwerkraft zog an ihm. „Naruto, du musst die Augen öffnen.“ Die Stimme war jetzt deutlicher, fordernder und spornten ihn noch einmal an. Erst jetzt erkannte Naruto sie. Den feurigen und trotzigen Unterton in der Stimme des Neunschwänzigen. Endlich öffneten sich Narutos Augen mühselig und er fand sich in seinen eigenen Gedanken wieder. Die Atmosphäre war unheilvoll erfüllt von Dunkelheit. Verdampftes Chakra lag in der Luft. Narutos Blick fiel noch immer müde auf den gigantischen Käfig, in dem Kurama saß und ihn durchdringend anstarrte. „Wurde auch Zeit“, waren dessen leicht genervte Worte, obwohl man ihm die Erleichterung anmerken konnte. Kurama sah geschwächt aus, wirkte kleiner und dünner. „Was ist passiert?“ Naruto spürte noch immer die Schwerkraft auf seinem Körper lasten, obwohl er jetzt bemerkte, dass er an keiner Wand hing, sondern in dem niedrigen Wasserspiegel auf dem Boden lag, der den Chakrafluss seines Körpers entsprach. „Seit Ewigkeiten versuche ich dich aufzuwecken. Dich durch das Gitter anzuschreien, hat aber nicht viel genutzt“, erklärte der Fuchsgeist und räusperte sich wie eine harmlose Katze. Naruto richtete sich auf, spürte die Schwäche, die an seinem Körper nagte und blieb deshalb mit einem Knie auf dem Boden gestützt. „Ich habe fast kein Chakra mehr“, stellte er trocken fest und blickte auf seine geöffnete Handfläche. Kurama nickte wissend. „Es wird uns schon geraume Zeit unentwegt entzogen. Doch vor Kurzem hat es aufgehört. Ich weiß nicht warum.“ Erschöpft legte Kurama seinen Kopf auf die Pfoten und schlug die Augenlider zu. „Da du jetzt wach bist, kann ich mich endlich etwas ausruhen“, sagte er leise und gähnte nochmal kräftig. Naruto streckte die Hand nach ihm aus. „Warte Kurama!“ Er hatte noch so viele ungeklärte Fragen, doch der Fuchsgeist schlief bereits und Naruto wurde bewusst, dass Kurama ihn durch die Gabe seines Chakras beschützt hatte. Denn sein körpereigenes Chakra wäre längst verbraucht gewesen. So hatte Naruto den letzten Rest von seinem Chakra in sich behalten können. Sonst hätte er bereits den Löffel abgegeben, da war er sich sicher. Doch wie konnte er nun aus seinen eigenen Gedanken erwachen? Suchend blickte Naruto sich nach einem Ausgang um, obwohl ihm auch klar war, dass dieser nicht real existierte. Plötzlich beantwortete sich die Frage aber ganz von selbst, als der Raum begann, hell zu erleuchten und der sanft ruhende Kurama hinter gleißendem Licht verschwand. Noch immer die Hand nach seinem schlafenden Fuchsgeist ausstreckend, wurde Narutos Körper nach hinten gezogen, aus der Dunkelheit hinaus und aus seinem tiefen Schlaf. Mit heftigen Schmerzen öffnete Naruto die Augen und blickte in das besorgte Gesicht von Yamato, welcher sich hektisch bewegte. Er selbst lag auf dem Boden, jeder Körperteil brannte, als würde er unter Feuer stehen. „Naruto, Gott sei dank!“ Yamato blickte kurz in Narutos halb geöffnete Augen. Soeben verband er auch die letzte, übrig gebliebene Stichwunde in Narutos Arm notdürftig mit einem Stück Stoff, den er aus einer Decke gerissen hatte. Die vielen Chakramodulatoren hatte er aus Narutos Körper bereits entfernt. Verstreut lagen diese auf dem Boden und hinterließen dort Spuren von Blut. Keinen Ton bekam Naruto heraus, egal wie sehr er sich anstrengte. Die Kraft, die er dazu aufwenden müsste, fand er nirgends. Er war total irritiert und erinnerte sich kaum noch an die letzten Ereignisse. „Schon gut Naruto. Ruh dich aus, ich hol dich hier raus“, beruhigte er seinen ehemaligen Schüler, dem er die Unsicherheit und dessen Fragen in den Augen hatte ablesen können. Als Yamato den Verband um Narutos Arm festzog, ließen ihn die auf klingenden Schmerzen wieder in die Bewusstlosigkeit abdriften, denn er war sicher, dass er Yamato vertrauen konnte. Dass dieser ihn nicht im Stich lassen würde. Sakura wusste nicht, wie lange sie schon gerannt war, als ihre Beine langsam aber sicher die Arbeit einstellten und sie zum Stehen kam. Die Umgebung hatte sie kaum beachtet, war einfach nur gerannt, geflüchtet vor möglichen Verfolgern. Nun erschienen auch wieder die Schmerzen, vor denen sie ebenfalls versucht hatte zu fliehen, welche sie aber langsam wieder Stück für Stück einholten. Panisch und völlig außer Atem stützte Sakura sich auf ihre Knie ab, nachdem sie kurz hinter sich gesehen hatte. Jetzt war ihr wirklich komplett die Kraft ausgegangen. Sie spürte, wie sie kurz davor war zusammen zu brechen, wie ihr Blick verschwommen wurde und ein starkes Schwindelgefühl sich in ihr breit machte. Die Beine zitterten wie Espenlaub und gaben schon leicht nach. Sakura hasste diese Art von Schwächegefühl. Man konnte einfach nichts dagegen ausrichten. Also beschloss Sakura sich in der Nähe zu verstecken. Nicht, dass sie noch mitten auf der Straße ohnmächtig wurde und Pain so leichtes Spiel gab, sie wieder aufzugreifen. Wie still das Dorf geworden war, fiel ihr auf als sie in eine enge Seitenstraße einbog, die ihr direkt neben der Straße aufgefallen war. Mit aller Kraft kämpfte sie gegen die Müdigkeit an und schleppte ihren Körper dort hinein. Einige schmutzige und halb aufgerissene Kartons standen herum, sowie gehäufte Trümmerteile, zwischen welchen sie eine kleine Lücke entdeckte. Dort krabbelte sie hinein, lehnte seitwärts mit ihrer Schulter gegen die Wand, da die Wunden auf ihrem Rücken bei Berührungen wie heiße Nadelstiche brannten. Eine große Last und Anspannung fiel von ihr ab, auch wenn sie wusste, dass sie noch nicht vollkommen in Sicherheit war. Doch fürs erste konnte sie die Augen schließen und sich ausruhen. Als sie Minuten später plötzlich das Rufen ihres Namens hörte, zuckte sie erschrocken zusammen und schlug eilig wieder die Augen auf. Hatte man sie verfolgt? „Sakura? Wo bist du?“ Iruka versuchte leise zu rufen, war der geringen blutigen Spur ihrer Fußabdrücke bis zu einer unbelebten Straße gefolgt. Dann endlich erkannte Sakura die Stimme, schaffte es aber nicht aufzustehen und musste sich anderweitig bemerkbar machen. „Sensei Iruka“, versuchte sie laut zu rufen, doch war ihre Kehle so trocken, dass sie sich selbst kaum hörte. Noch einmal versuchte sie ihn, dieses Mal lauter zu rufen und schon kurz darauf erschien sein Gesicht hinter dem Trümmerteil. Sein besorgter Blick musterte sie, während sie kaum die Augen offen halten konnte. Immer wieder fielen sie zu. Er versuchte ihren Zustand zu ermitteln, hatte mit seinen Krücken wohl kaum mit ihr mithalten können. Entsetzt fiel ihr erst jetzt wieder ein, wo sie die Krücken sah, dass er ein Bein verloren hatte. „Du bist echt schnell unterwegs“, versuchte er sie, noch immer außer Atem, aufzumuntern, doch Sakura blickte ihn nur stumm und schwach entgegen, woraufhin er eine Krücke auf dem Boden ablegte und sich zu ihr hinunter beugte, um ihre Stirn zu fühlen. Besorgt stellte er fest, dass sie hohes Fieber hatte. Doch mit diesen dämlichen Krücken, konnte er sie nicht tragen und auf dem Boden umherziehen, wollte er sie auch nicht. „Ich werde Hinata suchen. Du wartest hier.“ Seine letzten Worte klangen wie ein schlechter Witz, als hätte sie in ihrem Zustand noch die Kraft, irgendwo hin zu laufen, geschweige denn aufzustehen. Außerdem fühlte sie sich in dieser geschützten Ecke gerade ziemlich wohl. Sakura schloss zustimmend die Augen, als Iruka sich mühsam wieder aufrichtete und mit seinen drei Beinen davon hinkte. Sakura wusste nicht, wie lange er weg gewesen war, als sie spürte, wie er sie am Arm packte. Nur vereinzelt konnte sie Wortfetzen wahrnehmen, war zu benommen, um die Augen zu öffnen. Ihr war eiskalt, als sie aus ihrer windgeschützten Ecke herausgezogen wurde und den Wind durch die Gasse heulen hörte. „...Wieder eine Tote mehr...“, waren die betroffenen Worte eines Mannes, die Sakura einen Schock durch den Körper jagten. Das war nicht Sensei Irukas Stimme, stellte sie panisch fest. Ihr Kopf hing kraftlos nach hinten, während ihr Körper an den Armen gepackt, über den rauen Boden geschliffen wurde. Mit größter Kraftanstrengung, war alles was sie hinbekam, das kaum bemerkbare Öffnen ihrer Augen. Doch der Mann sah sie nicht einmal an. Sie wollte schreien, irgendwie zeigen, dass noch immer Leben in ihr war. Doch ihr Körper rührte sich kein Stück. „Sofort los lassen!“ Die erlösende Stimme Irukas hallte durch die beiden engen Wände, wonach das Ziehen an ihren Armen endlich nach ließ. „Sie ist tot. Wir wollten sie begraben. Da gibt es ein Massengrab...“ Sakura schluckte schwer. Massengrab? Das Leiden des Dorfes war in ihrer Gefangenschaft kaum merklich an ihr vorbei gezogen, auch wenn sie es niemals versucht hatte auszublenden. Dass die Männer auf der Suche nach Leichen das Dorf durchkämmten, machte ihr die Lage der Bewohner nochmals bewusst. Iruka zuckte heftig zusammen und richtete seinen Blick voller Schreck auf Sakuras leblos aussehenden Körper, welcher wirklich so leichenblass aussah, dass er schon befürchtete, zu spät gekommen zu sein. „Habt ihr den Puls überprüft?“, fragte er dann unsicher und ging zögerlich auf sie zu. Auch Hinata erschien nun hinter ihm. Diese hatte sich kaum hervor getraut, als die Männer ihre Freundin für tot erklärt hatten. Iruka schenkte ihr einen vielsagenden Blick und Hinata verstand, dass sie nach einem Lebenszeichen suchen sollte. Da entdeckte sie die noch immer von Leben strotzenden Augen Sakuras, die sie hilfesuchend erfassten. Dennoch wollte Hinata sicher gehen, sich das nicht nur einzubilden und so beugte sie sich etwas hinunter, um einen Finger gegen Sakuras Hauptschlagader am Hals zu drücken. „Sie lebt noch. Schwach, aber sie lebt“, sagte Hinata außergewöhnlich selbstbewusst, mit Tränen in den Augen. Sakura konnte das Gefühl nicht beschreiben, welches sie gerade empfand. Freude, Erleichterung, Glück, Dankbarkeit mischten sich definitiv darunter. „Helft mir bitte kurz. Ich werde sie tragen“, sagte Hinata, biss die Zähne zusammen, um bei Sakuras Anblick nicht sofort in schluchzendes Weinen auszubrechen. Die beiden Männer nickten fassungslos, wegen des Fehlers, den sie beinahe begangen hatten. Pain hatte ihnen die Aufgabe erteilt, tote Körper von den Straßen in ein Massengrab zu werfen. Es waren so viele gewesen, dass sie schon den Überblick, sowie die Hoffnung, doch noch einen Lebenden zu finden, verloren hatten. Vorsichtig lupften sie Sakuras Körper und setzten sie auf Hinatas Rücken ab, während Iruka die beiden Männer missmutig musterte. „Gehen wir“, meinte Hinata und setzte sich mit Sakura zusammen in Bewegung. Den Männern, welche ihre Freundin beinahe lebendig begraben hätten, schenkte sie keinerlei Beachtung mehr. Iruka nickte und ging voraus und achtete darauf, dass die Männer ihn nicht mehr hörten. Es war Glück genug gewesen, dass sie Sakura nicht erkannt hatten. Womöglich hätten sie Pain noch benachrichtigt. „Ins Krankenhaus können wir sie nicht bringen. Dort würde Pain zuerst nach ihr suchen. Also ins Versteck.“ Hinata stimmte ihm nickend zu und folgte ihm, während er hinter den nächsten Ecken hervorlugte und sie dann mit einem Handzeichen immer wieder zu sich rief, wenn die Luft rein war. Stumm lauschte Hinata dem Atmen ihrer Freundin, während sie sich gedanklich auf die bevorstehende Behandlung vorbereitete. Auch sie war eine angelernte Iryonin, jedoch noch mitten in der Ausbildung und wohl kaum so gut wie Sakura. Aber sie wusste, dass die Verletzungen, die sie später behandeln musste, ein schlimmer Anblick werden würden. „Da seid ihr ja endlich“, ertönte Lees Stimme aus einer Ecke des Unterschlupfs, als Sensei Iruka und Hinata vorsichtig mit Sakura eintraten. Lees Gesichtsausdruck änderte sich sofort, als er Sakura entdeckte und er kam etwas näher. „Lee? Du wurdest nicht gefangen genommen?“, fragte Iruka überrascht, aber froh, während er Hinata dabei half, Sakura abzusetzen. „Legen wir sie auf den Bauch“, erwähnte Hinata beiläufig, als auch sie sich darüber freute, dass Lee offenbar hatte entkommen können. Dieser senkte traurig den Kopf. „Sensei Gai hat mich befreit und mir befohlen zu fliehen. Dabei hat es ihn selbst erwischt“, erklärte er tief getroffen. „Verstehe“, kam es mitfühlend von Iruka. Bald würden keine Menschen mehr übrig bleiben, die Pain kontrollieren konnte. Mit größter Vorsicht hatten sie Sakura auf eine Decke, auf dem Bauch abgelegt, welche dabei leise stöhnte. „Was ist mit Kakashi?“, fragte Iruka dann nachdenklich, doch Lee schüttelte den Kopf. „Er ist ebenfalls entkommen. Ich konnte ihn aber nicht finden, also kam ich hierher. Ich war mir sicher, dass er zuerst hier auftauchen würde“, meinte Lee und Iruka nickte zustimmend. „Ich könnte mir vorstellen, dass er auch nach Sakura sucht. Er wird bestimmt bald hier sein“, überlegte er weiter. Wie lange es wohl dauern würde, bis Kakashi die Suche nach ihr aufgeben und hierher zurückkehren würde? Eine Weile, beschloss Iruka, sich gedanklich zustimmend. Dann richtete Lee sich an Hinata, welche mit der Behandlung Sakuras beginnen wollte. Die Frage wie es ihr ging, sprach Lee vorsichtshalber dann doch nicht aus, da er die Antwort deutlich vor sich sah. Plötzlich fiel erneut helles Licht von außen herein, als sich der Eingang des Verstecks öffnete. Erschrocken starrten alle zu der Lichtquelle und kurz darauf in Kakashis überraschtes Gesicht, als er alle außer Gai und Shikamaru hier vor traf. „Jo“, begrüßte er sie, als alle ihn noch immer anstarrten und dann erleichtert ausatmeten. Dann bemerkte er aus dem Augenwinkel rosafarbenes Haar im Halbdunkel des Raumes und kam neugierig näher. Hinatas Rücken hatte den Blick auf sie beinahe verdeckt. „Ihr habt sie gefunden. Ein Glück...“, hauchte Kakashi zum Schluss und zum ersten Mal seit langem, empfand er so etwas wie Freude. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit hatten sich auch an sein Gemüt geklammert und es war ihm deutlich anzusehen, wie erschöpft er war. Durch das halbe Dorf war er gelaufen, ehe er endlich eine Spur von Sakura gefunden hatte, welche er bis zu einer Straße verfolgte und sie dann wieder verlor. Er hatte schon das Schlimmste erwartet und darauf gebaut, dass Iruka und Hinata ihr gefolgt waren und sie in Sicherheit gebracht hatten. Er war mehr als dankbar, dass sich seine letztere Vermutung bewahrheitete. Etwas unbeholfen kam er hinter Hinata zum Stehen, wollte irgendwie Helfen, wusste aber nicht wie, als er in Sakuras schmerzverzerrtes Gesicht blickte. Sie war nicht bewusstlos, was sie wohl den starken Schmerzen zu verdanken hatte. Aber so richtig ansprechbar, war sie auch nicht. So richtig traute Kakashi sich nicht, etwas zu tun oder zu sagen aus Angst, das verletzte Mädchen könnte dabei zerbrechen. Hinata hatte sich wieder von Kakashi abgewendet und war gerade dabei, das Oberteil ihrer Freundin von unten bis zur Hälfte einzureißen, damit es nicht völlig hinüber wäre. Sie zog den Rest des Shirts nach oben, um sich das Ausmaß ihrer Wunden auf ihrem Rücken anzusehen. Ein erschreckter Laut entwich ihrer Kehle, als sie den Stoff nach oben geschoben hatte. Kakashi und auch die anderen wendeten den Blick ab. Sie fühlten sich nicht wohl, so als würden sie ihre Privatsphäre verletzen, wenn sie ihren nackten Rücken weiterhin anstarrten. Kakashi konnte sich kaum vorstellen, wie das schüchterne Nesthäkchen Hinata den Schmerz ihrer Freundin ertragen konnte. Doch die Situation im Dorf hatte alle unweigerlich erwachsen werden lassen. Seufzend setzte Kakashi sich auf eine Decke in der Mitte des Raumes, bekam nur noch Hinatas Rücken zu sehen. Erstaunlich souverän begann sie mit der Heilung Sakuras, woraufhin ihre Hände vor Chakra grün zu glühen begannen. Die Angespanntheit der anderen konnte Sakura deutlich spüren, hatte auch Kakashi hereinkommen sehen, sich jedoch kaum freuen können, als sie gespürt hatte, wie Hinata ihre Verletzungen entblößte. Auf eine seltsame Weise, fühlte Sakura sich plötzlich nackt und war dankbar, als die anderen ihre Blicke abwandten. Wohlige Wärme begann sich um den stechenden Schmerz auf ihrem Rücken zu legen. Dann musste sie doch die Augen fest zusammen kneifen, als sie fühlte, wie die Heilung einsetzte und die tiefen, blutigen Einkerbungen in ihrer Haut sich langsam schlossen. Als würde Hinata mit einem heißen Eisen ihre Wunden schließen, biss die Haruno weiterhin die Zähne zusammen, schaffte es aber nicht immer, einen stöhnenden Laut zurück zu halten, wenn die Schmerzen zu groß wurden. Jedes Mal entschuldigte sich Hinata leise dafür, obwohl sie das nicht musste. Totenstille herrschte während Sakuras Heilung im Unterschlupf, bis auf die leisen schmerzverzerrten Aufschreie, die ab und zu die Ruhe durchbrachen. Sie wusste aber, dass sie hier nicht so laut herumschreien durfte, denn es bestand permanent das Risiko entdeckt zu werden. Die erste Behandlung hatte fast eine Stunde gedauert. Hinata zog erschöpft die Hände zurück und ließ Sakuras Shirt vorsichtig nach unten gleiten. Zum Ende hin würde sie jedoch Kakashis Hilfe brauchen, weshalb sie ihn schüchtern zu sich her bat.Verwundert darüber richtete Kakashi sich auf und ging zu ihr rüber. „Was kann ich tun?“, fragte er mit tiefer Stimme, als er in Hinatas hilfesuchende Augen sah. „Ich muss ihr den Verband umlegen. Kannst du sie halten?“ Hinatas Wangen erröteten sogar leicht, was in diesem sanften Licht jedoch kaum zu sehen war, denn leider hatte sie keine weibliche Unterstützung unter ihren Verbündeten. Da Hinata um Lees Gefühle für Sakura wusste, hatte sie sich seine Hilfe schnell aus dem Kopf geschlagen. Gai und Shikamaru waren nicht mehr hier und Sensei Iruka wollte sie auch nicht fragen. Hinata erinnerte sich an die Szene, als sie ihn früher einmal mit Naruto beobachtet hatte. Der Uzumaki hatte ihm sein sexy Jutsu präsentiert. Irukas Reaktion darauf hatte ihr nicht gefallen. Da blieb dann also nur Kakashi übrig, von welchem sie zwar fast nichts wusste, von dem sie aber hoffte, dass er in diesen Dingen erwachsener war, vielleicht sogar ein Gentleman. Den Verband sowie die Salbe, die sie auf Sakuras Rücken verteilt hatte und einige andere nützliche Dinge, kamen aus dem Krankenhaus. Zur Sicherheit hatte Hinata ein paar Vorräte von dort entwendet, war dabei nur haarscharf nicht erwischt worden. Zehn Peitschenhiebe hätten sie erwartet, was ihr aber nicht annähernd wie eine Strafe vorkam, wenn sie diese mit Sakuras Martyrium verglich. Kakashi nickte nur stumm, nahm die Hand aus der Hosentasche und ging neben Sakura auf die Knie. Er wurde sogar etwas nervös, als er Hinata dabei half Sakura aufzurichten. Diese war noch immer bei Bewusstsein, hatte aber jegliche Kräfte verloren und auch das Fieber war noch nicht gesunken. Schüchtern wich Sakura seinem Blick aus, als sie erneut seinen guten Duft wahrnehmen konnte und sie ebenfalls rot anlief. Wie konnte sie in solch einer Situation nur an so etwas denken? Kakashi hielt Sakura an den Schultern fest, erfasste ihren zu Boden geneigten Blick kurz. Die Nähe zu ihr war nicht zu verhindern und so spürte er, wie sein Herz begann schneller zu schlagen. Währenddessen hatte Hinata ihre Arme immer wieder um Sakura wandern lassen, als sie ihr den Verband um die Brust und den Rücken legte und dabei versuchte, Sakuras Shirt nicht zu weit hoch zu schieben. Sie wusste, dass Sakura sie später verprügeln würde, wenn Hinata zu viel von ihrer Haut preis gab. Einmal hatte Hinata den Verband zu fest gelegt, weshalb Sakura ungewollt zusammen gezuckt war und Kakashi von sich drückte, wobei er sie beinahe aus seinem Griff verloren hatte. Hinata entschuldigte sich abermals und lockerte das Band etwas, ehe Kakashi wieder richtigen Halt gefunden hatte und Hinata ihr Vorhaben fortsetzen konnte. Die Sekunden verstrichen und Kakashi wurde etwas mulmig, als er die erröteten, stechenden Blicke von Lee und Iruka hinter sich spürte. Was ihnen wohl durch den Kopf ging? Vorsichtig wanderten Hinatas Hände ein letztes Mal unter Sakuras Oberteil, um den Verband zu verknoten. „Geschafft. Danke Sensei Kakashi“, meinte Hinata zu ihm, ehe sie Sakuras Oberkörper auf die Seite sinken ließen. Dabei legte Kakashi seine Handfläche an Sakuras Wange, um ihren Kopf zu stützen und sanft auf die Decke abzulegen. Sakura ärgerte sich fast ein wenig, als er seine Hand wieder zurückzog, da es so ein angenehmes Gefühl in ihr freisetzte. Einen letzten Blick schenkte Kakashi dem am Boden liegenden Mädchen, welche ihn überraschend erwiderte. Beiden war die Spannung dieser erzwungenen Nähe aufgefallen. Kakashi hüstelte, versuchte damit seine Verlegenheit abzuwerfen, als er sich wieder aufrichtete und schweigend zu seinem Platz zurück ging. Damit lieferte er sich den ungenierten Blicken der anderen vollkommen aus, ignorierte diese aber gekonnt und gelassen. Lee verschränkte die Arme und nervte sich darüber, dass Hinata nicht ihn um Hilfe gebeten hatte. Sensei Iruka hustete nervös, wie es auch Kakashi getan hatte und suchte in Kakashis Körpersprache nach irgendeiner Art Gefühlsregung. Doch der Hatake war ein Meister darin, seine Gefühle zu verschleiern und zu verstecken und wimmelte Iruka mit einem verschmitzten Grinsen ab. Ertappt wich Irukas Blick zur Seite aus, während er irgendetwas vor sich her brabbelte. Die selten, wenig aufgeheiterte Stimmung tat ihnen allen gut. Selbst Sakura fühlte sich besser, als sie die Szene beobachtete. Hinata bekam von all dem, was ihre männlichen Verbündeten hinter ihr veranstalteten, nichts mit. Stattdessen blieb sie besorgt neben Sakura sitzen, welche nun erschöpft die Augen schloss. Eine weitere Stunde schlief Sakura, während Hinata immer wieder ihre Stirn fühlte und die Blicke der anderen jedes Mal dabei auf ihr ruhten. Sakuras Temperatur sank glücklicher Weise nach und nach. Die Salbe wirkte also, überlegte sie. Die Wunden waren stark entzündet gewesen, da sie falsch oder gar nicht versorgt worden waren, wie von einem Laien. „Aufhören!“ Sakura erwachte schreiend und heftig atmend aus einem Alptraum. Die anderen waren vor Schreck zusammen gezuckt. Reflexartig war Kakashi aufgesprungen und schenkte ihr einen besorgten Blick. „Sakura! Es war nur ein Traum“, beruhigte Hinata sie und strich ihr durch die Haare. Der Puls und Atem der Haruno wurde langsam wieder ruhiger und der Alptraum verblasste aus ihrem Gedächtnis. Es war so real gewesen, als sie davon träumte, wie all ihre Freunde nacheinander von Pain umgebracht wurden. Es vergingen einige Minuten, bis die Stimmung wieder gelassener wurde. „Danke Hinata. Es fühlt sich schon viel besser an“, kamen die ermüdeten, aber sanften Worte von Sakura, welche damit wieder die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Weinend lächelte Hinata ihr entgegen, hatte die ganze Zeit über neben ihr verweilt und Sakura erschrak kurz. Hatte Hinata die ganze Zeit über geweint? Sakura lächelte so freundlich sie konnte zurück, um ihre Freundin ein wenig aufzubauen. Dann versuchte sie sich aufzurichten, da sie sich irgendwie blöd vor kam, hier herumzuliegen und dachte nervös an Kakashis fürsorgliche Hilfe von vorhin zurück, als sie selbst nicht mehr die Kraft gehabt hatte, sich zu bewegen. Als sie zu lange damit brauchte, sich aufzurichten, bekam sie Hilfe von Hinata, die sie nun in die sitzende Position brachte. Sakura musterte die anderen, bemerkte erst jetzt, dass diese wohl als letzter Widerstand übrig geblieben waren. Sie befanden sich in einer Art Krater, fiel ihr auf, während sie sich weiter umsah. Shikamaru hatte es wohl nicht mehr hergeschafft. Sein Platz war leer. Auch Kakashi blickte nun zu ihr rüber. „Wie fühlst du dich?“, sprach er die Frage aus, die allen auf der Zunge lag. Verschüchtert erwiderte Sakura seinen Blick, als sie sich daran erinnerte, wie er jedes Mal ihrer Peinigung beigewohnt, sie nie damit allein gelassen und als er ihr die sanften Worte von Hoffnung zugeflüstert hatte. Unbewusst strich Sakura sich über ihren Handrücken, wo sie Kakashis Berührung von diesem Tag, noch immer spürte. Dieser wartete noch immer ungeduldig auf eine Antwort. Tausende Bilder schossen durch ihre Gedanken, bis sie dann doch noch antwortete. „Ganz gut.“ Keiner konnte ihr die Antwort so recht abnehmen, doch sie wurde akzeptiert. Noch immer spielte Sakura die Starke, die Unbrechbare. Obwohl ihr die inneren Qualen deutlich anzusehen waren, sprach es niemand aus. Irgendwann hielt Sakura die bedrückende Stille dann nicht mehr aus, die wohl wegen ihr entstand. „Wie geht es jetzt weiter?“ „Hm“, kam es direkt von Sensei Iruka. „Wir hoffen, dass Yamato Naruto befreien kann und ihn hierher bringt.“ Sakuras Augen weiteten sich und endlich begriff sie, was Shikamaru und Kakashis Mission gewesen war. Ein schlechtes Gewissen überkam Sakura, beim Gedanken an Naruto. Traurig schlang sie die Arme um sich und verkniff es sich, zu weinen. Als Kakashi sie dabei beobachtete, stellte sich ihm eine weitere Frage. „Sakura. Was hat Pain mit ihm gemacht?“ Bei seiner Frage entwich ihr dann doch noch eine Träne, die sie sofort aus ihrem Gesicht verbannte. Das Bild ihres Freundes, durchbohrt von Chakramodulatoren, blutend, verletzlich und hilflos, erschien immer wieder vor ihrem inneren Auge. So oft hatte sie von ihm geträumt während ihrer Gefangenschaft, wie er nach ihr rief, wie er die Hand nach ihr ausstreckte und sie ihn dennoch nie erreichen konnte. In Gedanken versunken schüttelte Sakura den Kopf und befreite sich von den Bildern. „Es geht ihm wirklich schlecht“, brachte sie zögerlich hervor und hielt sich die Hand vor dem Mund, als die Tränen und das Schluchzen doch noch aus ihr herausbrachen. „Wein nicht Sakura. Er wird es schaffen“, versuchte Lee sie aufzubauen, während ihre Tränen ihn schon fast ansteckten. Tröstlich legte Hinata ihr eine Hand auf die Schulter, woraufhin Sakura erschrocken zusammen fuhr und mit geweiteten Augen hinter sich blickte. Für einen Moment hatte sie Konans Gesicht vor sich gesehen, als diese ihre Hand genau an derselben Stelle abgelegt hatte. Hinata zog ebenfalls erschrocken die Hand zurück. „Entschuldige“, sagte Sakura traurig. „Ich dachte kurz...“ Die restlichen Worte brachte sie nicht hervor. Mitleidig sahen die anderen sie an und ihnen wurde klar, dass Sakura die vergangenen Ereignisse keinesfalls schnell vergessen würde, so wie sie alle. Dann wollte Sakura auf Kakashis Frage antworten, um sich von ihrer eigenen Verwirrtheit zu lösen. „Pain hat ihn an sämtlichen Stellen seines Körpers mit diesen Chakramodulatoren durchbohrt“, begann sie leise zu erzählen. Kakashis Augen weiteten sich. An sämtlichen Stellen. Kein Wunder, dass Sakura verzweifelt war. Es lag zwar auf der Hand, wofür Pain ihn brauchte, aber es so direkt aus Sakuras Mund zu hören war doch erschreckend. „Ich hätte ihn einmal fast verloren“, beendete sie und ließ die Arme wieder sinken, als sie sich etwas beruhigt hatte. Wenn Yamato ihn nicht sicher hierher bringen könnte, dann würde sie zurückkehren müssen. Denn anders würde Naruto nicht überleben. Iruka senkte seinen Kopf und versank in Gedanken an früher, als er begann sich für Naruto verantwortlich zu fühlen. Väterliche Gefühle hatten sich in ihm geregt. Jetzt befand Naruto sich in solchen Schwierigkeiten und er konnte absolut nichts tun. Auch Lee und Kakashi senkten den Blick, konnten kaum glauben, wie schlimm es um den Helden Konohas stand. Und er war nicht der Einzige. „So viele hat er in seinen Zellen eingesperrt“, setzte Sakura erneut an. Sie hatte das Gefühl ihnen die schreckliche Boshaftigkeit Pains vor Augen führen zu müssen. „Und so viele habe ich verloren.“ Zum Ende hin versagte ihre Stimme, als sie begann sich dafür verantwortlich zu fühlen. Wut kochte in Kakashi auf, als er sah, wie Sakura sich Schuld auf ihre Schultern lud, die eigentlich Pain tragen sollte. Alle hingen an ihren Lippen und lauschten den Worten, die einem den Boden unter den Füßen wegreißen konnten. „Pain ist außerdem nicht sein echter Körper“, erzählte sie dann ernst, fixierte dabei weiterhin den staubigen Boden. „Nagato nennt er sich und er ist im Untergrund des Hokage Gebäudes versteckt. Doch er ist nicht in der Lage sich zu bewegen. Er ist es auch, der mithilfe des Rinnegans und dem Jutsu der sechs Pfade, die Körper lenkt“, vollendete sie. Auf einmal wurde allen das Ausmaß seiner Kräfte bewusst und aus Sakuras Antworten bildeten sich nur noch weitere Fragen. Sprachlos wurde sie angestarrt. Sakura hatte Glück, überlegte sie, dass Pain so unvorsichtig gewesen war, wenn er sich mit Konan unterhielt. So war sie an einige Informationen gekommen. Womöglich hatte er nie damit gerechnet, dass sie einmal flüchten würde. „Du überraschst mich immer wieder“, kam es stolz, mit einem Hauch von Mitgefühl, von Kakashi. So viel hatte sie in Erfahrung bringen können und das obwohl es ihr die ganze Zeit über so schlecht ergangen war. Sakura jedoch, hatte es als ihre Pflicht angesehen, sich alles mögliche zu merken, was Pain von sich gab, sofern sie einmal die Möglichkeit bekam, diese irgendwem mitzuteilen. Schließlich gaben ihre Freunde auch alles und opferten sich sogar für Konoha. Dass sie nun frei und erleichtert hier mit ihren Freunden sitzen konnte, verdankte sie nur ihnen. Aber mit ein paar Worten seitens Iruka, zerstörte er ihre vorübergehende Freude darüber. „Gut“, sagte er und blickte Sakura und auch Kakashi ernst entgegen. „Pain wird nach euch beiden suchen und das nicht zu knapp“, meinte er dann. Für Kakashi war das jedoch nichts Neues, damit hatte er bereits gerechnet, aber für Sakura tat es ihm leid. Jetzt war sie endlich frei und musste sich dennoch wie eine Gefangene hier verstecken. Kakashi blickte sie prüfend an. „Ja“, brachte Sakura verbissen hervor. Angst kroch in ihr hoch. Angst vor Pain, vor der Strafe, die er sich extra für sie ausdenken würde, sobald er sie wieder in seine Finger bekam. Angst davor, dass er auch Kakashi nicht verschonen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)