Denn ich bringe euch wahren Frieden von Meyumi (und erschaffe eine neue Weltordnung) ================================================================================ Kapitel 6: Flucht aus der Hölle ------------------------------- Pain fasste sich krampfend in die Brust, als er spürte, wie Schwäche seinen Körper durchströmte. Das Chakra verließ seinen Körper in solchen Mengen, dass es ihn auf keuchen ließ. „Was ist mit dir?“, fragte Konan erschrocken und stützte den Körper ihres alten Freundes. Augenblicklich kam ihm ein Verdacht, woher diese Schwäche rühren könnte, als er noch immer nach Luft rang. Langsam gewöhnte er sich an das Gefühl und er kam wieder zu Atem. „Konan, du wirst dich sofort auf die Suche nach Sakura machen“, befahl er ihr, hatte dabei noch nie so hart geklungen. Konan beschlich eine böse Vorahnung, weshalb Pain plötzlich so kraftlos wurde. Die Angesprochene nickte stumm, nahm die Situation durchaus ernst, wusste aber das Sakura auf seiner Prioritätenliste ganz oben stand. Also setzte sie sich mit ihren drei Begleitern in Bewegung und verließ das Gebäude durch den einzigen Eingang, der gleichzeitig auch der einzige Ausgang war. Dafür hatte Pain schon am ersten Tag gesorgt. Als Konan verschwunden war, führten ihn seine Schritte wortlos in die Richtung, in die Yamato vor einiger Zeit verschwunden war. Auf dem Weg durch die Zellen, bemerkte Pain die beiden Körper von vorhin, Gai und Shikamaru, die noch immer bewusstlos waren. Im Körper des Schattenninjas befanden sich allerdings keine Chakramodulatoren, wie er es angeordnet hatte. Nun verzog Pain mit einem Anflug von Wut das Gesicht, wirkte dabei angsteinflösender als je zuvor. Dieser Yamato hatte ihn doch wirklich getäuscht, ihm vorgespielt, noch unter dem Jutsu zu stehen. Zornig stampfte Pain in die Zelle, zog ein Chakramodul aus seinem Ärmel und verfrachtete eines nach dem anderen in Shikamarus Arme und Beine, womit er diesen zusätzlich an den Boden heftete. Das Geräusch, als sich die metallenen Stangen in dessen Fleisch bohrten, könnte einem den letzten Nerv rauben, sofern man für Gefühle offen war. Reiner Schmerz würden Shikamaru erwarten, sobald er erwachte. Mithilfe eines versteckten Drahtes fesselte er Gai an das Holzgitter, an das er lehnte. Pain zog es so fest, dass es in seine Haut schnitt. Seine Fäuste ballten sich, als er die Zelle der beiden wieder verließ und verschloss, da er sich hatte denken können, dass Yamato ihnen die Chance zur Flucht hatte ermöglichen wollen. Doch da hatte sich dieser getäuscht. Die beiden würden sich der gerechten Strafe des Hochverrats entgegen stellen müssen, das versprach Pain sich. Und wenn er erst die anderen in die Finger bekäme... Erneut entfachte sich in seinem Inneren Zorn, welcher sich langsam hoch potenzierte. Wie konnten sie es wagen sich ihm zu widersetzen, seine Gesetze zu missachten und das Ziel von wahrem Frieden damit in weite Ferne rücken?! Pain setzte seinen Weg zu Narutos Zelle fort, doch er ahnte schon, was ihn dort erwarten würde. Als er die Tür zu dieser öffnete, die metallenen Rohre ungeordnet auf dem Boden vorfand, von Naruto und Yamato jede Spur fehlte, wuchs sein Zorn ins Unermessliche. „Konoha ist hartnäckiger, als ich dachte“, zischte er gefährlich ruhig zu sich selbst. Dann müssen eben die anderen Ninjas mit ihrem Chakra herhalten, überlegte er vollkommen kalt. Die würden das auf Dauer jedoch nicht lange genug überleben, weshalb er Naruto und auch Sakura schleunigst finden musste. Die Zeit für sein persönliches und er schwor es sich, sein unbarmherziges Eingreifen war also gekommen. Das Chakra unterdrückt, beobachtete Yamato, wie Konan in Begleitung dreier Ninjas das Gebäude verließ. Und Yamato erkannte diese Ninjas als die Angreifer des Dorfes vom ersten Tag, welche seit dem die Außenmauer Konohas bewachten. Er durfte sich keinen Fehler erlauben! Wenn sie ihn jetzt entdecken würden, wäre es aus mit ihm und Naruto. Grausame Erinnerungen stiegen langsam wieder in ihm auf, doch zunächst, musste er Naruto unbedingt in Sicherheit bringen, weshalb er sie erneut verdrängte. Mit betrübtem Blick musterte er den bewusstlosen und schwer verletzten Jungen in seinem Arm, ehe er wieder aufsah, da er sich endlich gefahrlos aus dem Gebäude schleichen konnte. Alle anderen Ausgänge hatte er überprüft und entsetzt feststellen müssen, dass Pain sie mit Trümmerteilen verschüttet hatte. Also trat Yamato aus dem Schutz der dunklen Ecke hervor und verließ das Gebäude mit wachsamen Schritten, bepackt mit dem Uzumaki. Mehr als übervorsichtig, aber eilig huschte er durch enge Gassen, über verlassene Wege, bis hin zu der dunklen Seitenstraße, die Kakashi ihm beschrieben hatte, in welcher das Versteck lag. Er wurde nervös, während er zögerte, die metallene Platte vom Eingang zu entfernen. Ob Sakura und Kakashi sicher hier angekommen waren? Wie sollte er nur mit ihr umgehen? Was, wenn sie ihn auf ewig meiden würde? Hörbar atmete Yamato aus. Er entschied, dass seine Sorgen das Unvermeidbare nur herauszögerten. Zumal er seine Taten sowieso nicht rückgängig machen konnte. Also lehnte er den Körper Narutos behutsam gegen die Wand, ehe er die schwere Platte zur Seite schob. Aus dem dunklen Loch kam nicht ein Laut heraus. Ob er hier richtig war? „Jemand hier?“, fragte er dann von außen hinein. Yamato konnte niemanden erkennen, da seine Augen sich noch nicht an das darin herrschende, schwache Licht gewohnt hatten. „Yamato!“ Irukas Gesicht erschien plötzlich vor dem Eingang. Da sie vom plötzlich einfallenden Licht geblendet gewesen waren, hatten sie sich vorsichtshalber still verhalten. „Oh man. Du hast es tatsächlich geschafft“, rief Iruka dann beinahe etwas zu laut, als er Naruto bewusstlos neben dem Eingang sah. Verlegen kratzte Yamato sich am Hinterkopf. „Sieht so aus“, meinte dieser etwas ratlos. Hatten sie denn an ihm gezweifelt? Naja, überlegte Yamato, war ihnen auch nicht zu verübeln, aufgrund seines Versagens zu vorigen Zeiten. Dann packte er Naruto wieder und brachte ihn mithilfe von Iruka in die kleine Höhle und wollte den Eingang gleich wieder verschließen. Damit ließ er sich jedoch mehr Zeit als es nötig gewesen wäre, bevor er zögerlich in die Runde blickte. „Naruto!“, ertönte Sakuras Stimme überglücklich, aber weinerlich, als sie sich, mit dem Rücken zu Yamato und Kakashi, neben ihren Freund setzte und ihm einer kleinen Voruntersuchung unterzog. Mittler Weile konnte Sakura wieder aufstehen, wenn auch nur wackelig. Narutos Atem wurde überprüft, der Puls, die Reaktion der Pupillen. Sein Zustand war zwar schlecht, aber er würde es überstehen. Erleichtert atmete Sakura aus. „Er wird schon wieder“, verkündete sie und auch von den anderen fiel eine große Last ab. Lee und Sensei Iruka hatten sich auf die andere Seite von Naruto, gegenüber von Sakura gesetzt und beobachteten ihn still, wie er schlief, wie sich sein Brustkorb kaum merklich hob und sank. Schweigend observierte Yamato die Rosahaarige, oder eher gesagt ihren Rücken, mit dem sie zu ihm saß. Ihr Shirt war dort mit ihrem Blut getränkt und der Verband ragte hinter dem zerrissenen Stoff hervor. Schmerzlich ballte er seine Hand zur Faust, welche die Peitsche gehalten und ihr das angetan hatte. Bedauernd konnte er den Blick nicht mehr von ihrem blutigen Rücken abwenden. Noch immer fragte er sich, wie sie ihm gegenüber treten würde und beschloss deshalb etwas zu sagen. „Das hoffe ich“, meinte er dann leise in ihre Richtung. Auch Kakashi bemerkte nun, wie Yamato sie zurückhaltend ansah und ihr absichtlich nicht zu nahe trat, weil er befürchtete abgewiesen zu werden. Jetzt wollte auch Kakashi ihre Reaktion sehen und betrachtete sie deshalb unauffällig. Sakura drehte ihr Gesicht ins Profil, wollte sich ihnen nicht vollkommen zuwenden, da sie ihre Gefühle nicht verstecken konnte. Doch Yamato erkannte trotzdem die Abneigung, vielleicht sogar Angst ihm gegenüber in ihrem Blick. „Hört auf mich so anzustarren“, giftete sie die beiden an, überraschte diese mit ihren vollkommen unerwarteten Worten. Kakashi und Yamato schenkten sich einen ertappten Blick, als Sakura laut seufzte und aufstand, um sich nun doch zu ihnen zu drehen. Doch sie konnte Yamato nur kurz ins Gesicht sehen, als sein Anblick in ihr schreckliche Bilder und Schmerzen hervorrief. Dieser konnte ihren Ausdruck sofort deuten und rechnete damit, dass sie ihn nun aus dem Versteck verbannen würde. Aber dann kamen aus ihrem Mund diese Aneinanderreihung an Silben, für welche Yamato Minuten brauchte, um sie zu realisieren. „Ich weiß von Pains Jutsu, Yamato. Er hat es auch bei mir versucht. Du musst dir also für nichts die Schuld geben.“ Obwohl Sakura wusste, dass ihre Worte eher trocken klangen, so meinte sie es dennoch ernst. Ihr Hirn wusste, dass von ihm keine Gefahr mehr ausging, doch ihr Geist fürchtete sich noch immer. Sprachlos senkte Yamato den Blick. Er wusste nicht, was er hätte erwidern können, das einer Entschuldigung auch nur annähernd gleich kam. Egal was er sagen würde, die Zeit konnte er nicht zurück drehen und eine Entschuldigung würde Sakura vielleicht sogar wütend machen. So gut hatte er sie dann doch in seiner Zeit als Sensei kennen gelernt. Lee und Iruka lauschten den gutmütigen Worten, für die sie Sakura wirklich bewunderten. Ihre Worte waren wichtig für Yamato gewesen, das wusste auch Kakashi, als er seinen Freund mild musterte. Ebenso wusste Kakashi, dass sich Yamato trotz ihrer Worte niemals verzeihen würde. Nochmals warf Kakashi dann einen hellhörigen Blick auf Sakura. Pain hatte versucht auch sie unter die Kontrolle seines Jutsus zu bringen? Wieso war es ihm nicht gelungen? Womöglich hatte es eine Schwäche gegen Willensstärke, überlegte er weiter. Wieso aber konnte dann Yamato davon übernommen werden? War es, weil seine Moral durch den verlorenen Kampf und den Verlust der Hokage geschwächt war? Danach fragen würde Kakashi ihn jedenfalls nicht. Noch einmal erhaschte Sakura einen knappen Blick auf Yamato, während sie energisch, aber nicht erfolgreich versuchte, diesem zu vergeben. Dann aber rief sie Themen wechselnd Hinata zu sich, die wie angewurzelt, still und unauffällig in einer Ecke stand. Diese hatte Tränen der Freude in den Augen, die wohl dem Uzumaki galten. „Ich schaffe das nicht allein“, erklärte Sakura ihr, wies damit auf ihren noch immer niedrigen Chakrastand hin. Hinata nickte aufgeregt, als sie in Narutos Nähe kam, errötete beinahe augenblicklich. Mit vereinter Kraft könnten sie seinen Zustand vielleicht schneller als erhofft verbessern. Erschüttert stoppte Sakura das Zählen seiner Wunden und löste stattdessen die Verbände, die wohl in aller Eile entstanden waren. Erfreulicherweise hatten sie ihren Zweck jedoch erfüllt und die Blutungen gestoppt. Der Raum erhellte sich in grünlichem Licht, als die beiden Iryonin mit der Heilung Narutos begannen. Es war ein sanftes und tröstendes Licht, welches die Umgebung in scheinbar mystische Kräfte tauchte. Die heilende Wirkung schien sich auch auf die anderen Anwesenden zu übertragen, von welchen sich ein weiteres Puzzleteil der Verzweiflung löste, um nach und nach in Hoffnung überzugehen. Noch immer hatte Yamato sich kein Stück geregt, war wie gelähmt von Sakuras versuchter Vergebung und musterte diese ungläubig. Wie konnte man nur so sanftmütig sein und gleichzeitig solch ein aufbrausendes Wesen besitzen? Es schien einfach nicht zusammen zu passen und doch war es nun einmal Sakuras Art. Nach einer scheinbar vergangenen Ewigkeit verblasste das grünliche Licht um Sakuras Hände, als diese schon eine Weile gegen ihren Energieverlust angekämpft hatte. Ihr Atem ging schnell und sie ließ kraftlos die Arme sinken. Als sie drohte nach hinten zu kippen, spürte sie einen sanften Druck an jeder Schulter. Yamato und Kakashi hatten sie beide im Auge behalten und instinktiv gehandelt, indem jeder sie mit einem Arm aufgefangen hatte. Auch Lee und Iruka, welche auf der anderen Seite von Naruto saßen, hatten jeder eines ihrer Handgelenke ergriffen, welche immer noch grün und bläulich verfärbt waren. Die eisernen Handschellen, sowie die ledernen Riemen auf dem Schafott hatte sie schon wie Armbänder getragen. Sakura lächelte schwach, als sie die Unterstützung ihrer Freunde so deutlich wie nie zuvor spürte. „Schon gut, ich mache allein weiter“, meinte Hinata hoch konzentriert. „Du solltest eine Pause machen“, sagte Lee besorgt und Sakura nickte zustimmend, während Yamato seinen Arm zurück zog und lieber Kakashi den Rest überließ. Dieser schloss ihren Arm sanft in seine Hand und zog sie zu sich hoch. Fast wäre sie ihm wieder entglitten, als er dachte sie könne allein stehen. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck hatte er sie schnell um die Schultern gepackt und brachte sie schweigend zum anderen Ende des Raumes. Dort setzte sie sich auf die Decke und lehnte vorsichtig gegen die Wand, sodass sie den Schmerz ihrer Verletzungen durch das Anlehnen mit ihrem Rücken kaum spürte. Kakashi blickte betroffen zu ihr hinunter, ehe er beschloss sich neben sie zu setzten. Etwas verwundert beobachtete sie ihn dabei, war aber auch dankbar dafür, obwohl sie sich das nicht eingestehen wollte. Wortlos standen sie in diesen Zeiten einander bei, als spürte er, dass sie jemanden in ihrer Nähe brauchte. Yamato schenkte den beiden abwechselnd noch einen forschenden Blick, bevor er sich seinen Teil dazu dachte und sich etwas verdutzt abwendete. Konan war mit den drei Körpern Pains zum Schafott zurückgekehrt und wollte dort mit ihrer Spurensuche beginnen. Mit Verachtung erinnerte sie sich zurück, wie sie sich so sehr hatte ablenken lassen, dass Sakuras Flucht ihr nicht einmal aufgefallen war. Die Blauhaarige zischte gereizt, dachte ebenfalls an die Ohrfeige zurück, die Sakura ihr ins Gesicht gefeuert hatte, nachdem sie diese hatte trösten wollen. Wie undankbar! Nun hatte Sakura Pain schon so weit getrieben, dass er Gefühle zeigte. Keineswegs positive Gefühle. Die Frau wusste, dass Eile geboten war und so stöberte sie mit geneigtem Kopf vom Schafott hinunter, über den steinernen Boden. Blutige Fußspuren, welche eindeutig von der Bühne herunterführten, zeigten Konan die Richtung, in die Sakura geflohen war. „Hier lang“, sagte sie zu den anderen, hatte schon fast vergessen, dass Yamato überhaupt nicht mehr an ihrer Seite war. Er war wirklich ein fähiger Gefährte gewesen. Es dämmerte bereits und Konan blickte gen Himmel, welcher mit dicken Wolken überdeckt war. Bald müssten sie die Suche unterbrechen, da sie die Spuren dann nicht mehr erkennen würden. Immerhin konnten sie diesen bis hin zu einer dunkel gelegenen Seitenstraße folgen, welche bei Nacht noch enger und finsterer wirkte. „Im Morgengrauen beginnen wir hier wieder mit der Suche“, meinte sie, wohl wissend, dass die Spuren kälter wurden, je länger sie warteten. Auch Pain würde jedoch einsehen müssen, dass eine Suche bei Nacht keinen Sinn machte und Sakura ihnen nicht davon laufen würde. Auf Befehl nahmen die drei Ninjas ihre Plätze auf der Außenmauer Konohas ein, um über die Nacht darüber zu wachen, während Konan zurück ins Gebäude des Hokage kehrte. Es war stockfinster, als Naruto aus einem traumlosen Schlaf erwachte und sich verwirrt fragte, wo er war. Doch er konnte keinerlei Umrisse erkennen, weshalb er versuchte sich aufzusetzen. Dabei musste er jedoch keuchend feststellen, dass der Schmerz noch nicht nachgelassen hatte. Dennoch setzte er sich auf, nahm friedliche Atemzüge in der Nähe wahr und spürte, dass Yamato sein Wort gehalten und ihn in Sicherheit gebracht hatte. Da erschrak Naruto kurz, als er eine schlafende Person direkt neben sich spürte, deren Hand auf seiner ruhte und so beugte er sich direkt über diese, um sie zu identifizieren. Er erkannte das schlafende Gesicht von Hinata und musste dankbar lächeln. Womöglich hatte sie ihn solange geheilt, bis sie dabei eingenickt war, überlegte er, als er seine Wunden betrachtete. Von außen waren diese geschlossen, aber der Schmerz schoss noch immer durch seine Gliedmaßen. Naruto spürte, wie seine inneren Kräfte langsam wieder zurück kehrten und auch, dass Kurama bestimmt bald wieder erwachen würde. Er gähnte, streckte sich dabei. Dann zuckte er zusammen als er abermals den stechenden Schmerz vergessen hatte und legte sich wieder zurück auf die Decke. Seine Hand schob er zurück unter Hinatas, weil es sich auf eine ihm nicht erschließende Weise tröstlich angefühlt hatte. Dann schloss er erholsam die Augen und schlief wieder ein. Der nächste Morgen war viel zu schnell da und erleuchtete das kleine Versteck in goldgelben Farbtönen, als die Sonne aufging. Naruto war als erster wach, was für ihn eigentlich vollkommen untypisch war. Aber sein Gefühl sagte ihm, dass er in letzter Zeit lange genug geschlafen hatte. Endlich konnte er seine Umgebung erkennen, als er sich aufsetzte und neugierig umblickte. Hinata lag noch immer neben ihm, genau so, wie er sie von letzter Nacht in Erinnerung hatte. Sie sah müde und abgemagert aus. Mit schwerem Gemüt, strich er eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und fragte sich, was seine Freunde ihm für schreckliche Geschichten aus Konoha erzählen würden. Naruto blickte nach rechts, wo Kakashi und Sakura im Sitzen, gegen die Wand lehnend eingeschlafen waren. Dass Sakuras Kopf auf dessen Schulter ruhte, während Kakashis Kopf auf ihrem abgelegt war, empfand er als ungewöhnlich und er zog eine Braue nach oben, als er das sah. Doch irgendwie überkam ihn dabei auch ein wohliges Gefühl von Zusammenhalt. Hinter sich entdeckte er Sensei Yamato, allein schlafend in eine Decke gerollt. Der Ausdruck seines schlafenden Gesichts wirkte friedvoll. Er schien gut zu schlafen. Dann blickte Naruto links von sich, wo Lee und Iruka in seltsamen Positionen tief und fest schliefen. Lees Mund war weit aufgerissen, sein linkes Bein erstreckte sich in einem 90 Grad Winkel die Wand entlang nach oben, an der er lag. Beide Arme waren nach oben von sich gestreckt. Sensei Iruka lag auf dem Bauch, mit dem Gesicht zu Naruto. Er sabberte und sein Arm hing über Lees Gesicht. Sein Bein... Naruto hielt den Atem an. Eines fehlte. Schockiert von dieser Erkenntnis, nachdem er den Befund mehrmals in Augenschein genommen und sich die Augen gerieben hatte, es aber immer noch zu fehlen schien, blickte Naruto in das Gesicht seines ehemaligen Senseis. Er hatte so viel verpasst, war im größten Leid des Dorfes zu spät aufgekreuzt und hatte sich dann auch noch wie ein Idiot gefangen nehmen lassen. Erst jetzt, nachdem er jeden Einzelnen seiner Freunde noch einmal eingehend gemustert hatte, stellte er entgeistert fest, dass sie alle abgemagert und angeschlagen wirkten. Sensei Kakashi hatte eine verbundene Schulter, dessen Verband schon etwas älter aussah, da er ein wenig Schmutz auf sich trug. Außerdem hatte er wohl in letzter Zeit wenig geschlafen, was die leichten Augenringe verrieten. Sakuras Wange zeichnete einen verblassenden Bluterguss, ihre Handgelenke waren deutlich errötet und an den Sohlen ihrer Schuhe, klebte getrocknetes Blut. Wer ihr das angetan hatte, musste er unbedingt noch in Erfahrung bringen! Zumindest Lee und Yamato wirkten auf den ersten Blick unversehrt. Denn Lees Quetschungen durch Yamatos hölzernen Griff am vergangenen Tag und Yamatos seelische Qualen, aufgrund seiner grausam ausgeführten Befehle, konnte Naruto mit dem bloßen Auge nicht sehen. Mit trauriger Miene zog Naruto vorsichtig seine Hand unter Hinatas hervor und stand auf. Wo war er überhaupt? Sein Blick wanderte durch den seltsam gebauten Raum, als ihm auffiel, dass es gar kein Raum, sondern eher ein Hohlraum war. Ein Hohlraum zwischen großen Trümmerteilen. Über ihm lugten mehrere Stangen aus dem Beton, welche früher einmal das Grundgerüst des Gebäudes gewesen waren. Er erkannte die zerstörte und vereinzelte Türe eines Holzschrankes. Kleidung steckte in der Nähe zwischen kleineren Felsbrocken. Entsetzt fragte er sich, in welchem Trümmerhaufen, welchen Hauses sie sich gerade befanden und deshalb suchte er nach dem Ausgang. Sein Blick fiel auf das Loch und den dunklen Fleck dahinter, der wie Metall aussah. Als er wankend dort ankam, schob er die Platte zur Seite, welche beim Herumschieben laut auf dem Boden kratzte. Kurz darauf spürte Naruto eine Hand auf seiner Schulter, die ihn zurück hielt. „Wo willst du hin?“, fragte Kakashi ruhig, welcher sich noch einmal unweigerlich in den Gedanken, der auf seiner Schulter schlafenden Sakura verfing, nachdem er selbst überrascht auf ihr ruhend aufgewacht war. Jetzt wurde ihm auch klar, wieso er so friedlich hatte schlafen können. Auch wenn es sich eher befremdlich, oder noch eher, verboten anfühlte, so war es doch ziemlich angenehm gewesen. Mit ernster Miene wandte Naruto sich zu Kakashi, welcher von Narutos festem Blick aus seinen Gedanken zurückgeholt wurde. Und es verwunderte ihn, da dieser ernste Ausdruck nicht zu seinem Schüler passte. Kakashi zog seine Hand wieder zurück und wartete auf eine Antwort. „Nur sehen, wo wir hier sind“, entwich es Naruto Zähne knirschend, da er nicht glauben wollte, sich in Konoha zu befinden. Fast schon trübsinnig blickte Kakashi ihm in die Augen. „Ich denke, das weißt du“, waren seine klaren Worte, die Naruto wie einen Vorschlaghammer trafen. Dieser schnaubte, wollte gerade zu ein paar Worten ansetzen, als ihn die Faust Sakuras unvermittelt am Kopf traf. Die einzige Stelle, an der er unverletzt war. Der Schlag hatte nicht die Wucht, die sie sonst dafür einsetzte, aber dennoch war er tödlich. Naruto war sicher, dass sie darauf gezielt hatte, als er Sternchen sehend zu Boden sank. Nun waren auch die letzten aufgewacht und gesellten sich entsetzt zu der, zugegeben, allzu gut bekannten Situation. Erschrocken wich Kakashi etwas zurück. „Sachte Sakura, du bringst ihn noch um“, hob dieser beschwichtigend die Hände und bemitleidete den armen Kerl am Boden. Offenbar hatte Sakura über ihrer beiderseits vertraute Schlafposition in der Nacht nichts mitbekommen. Eine Falte von Wut zeichnete sich auf ihrer Stirn ab. „Weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe?“ Sakura ignorierte ihren Sensei vollkommen, was dieser aber irgendwie erwartet hatte und kaum hatte sie Naruto ihre Worte entgegen gefeuert, brach sie auch schon in ungehaltenes Schluchzen aus, sank auf die Knie und schloss den Naruto in ihre Arme. Dieser kam nervös lächelnd wieder zu sich, hielt sich die Beule und hatte ihren Faustschlag schon fast wieder vergessen. Er freute sich sogar über ihre Zuneigung. „Alles ist gut Sakura, ich lebe noch“, besänftige er seine Teamkameradin, die urplötzlich wie eine Naturgewalt zerstörerischen Schaden anrichten konnte. Dass sie noch immer dieselbe war, bestätigte ihm nun endlich, dass er sich wohl wirklich in Konoha befinden musste. Sakuras Atem stockte, während sie ihn mit verweinten Augen ansah, sein Gesicht mit ihren Händen umrahmte, als könnte er sich jeden Moment in Luft auflösen. Die Worte, welche sie sich so oft vorgestellt hatte, waren tatsächlich aus seinem Mund gekommen. Diesmal wirklich, überlegte sie glücklich. Kakashi huschte bei diesem Anblick ein verschmitztes Lächeln über die Lippen. Ihm fiel auf, wie sehr er diese Szene vermisst hatte. Schemenhaft glaubte er kurz Sai in durchsichtiger Gestalt daneben gesehen zu haben. Doch dieses Mal, war er nicht hier, um sich Notizen in sein Büchlein zu schreiben... Sekunden später hatte Naruto sich wieder aufgerappelt und Sakura beruhigte sich langsam wieder, auch wenn niemand ihr das glückliche Lächeln nehmen konnte. „Was ist eigentlich mit all den anderen? Was ist mit deinem Bein passiert, Sensei Iruka? Und wo ist überhaupt Sai?“, fragte Naruto nachdenklich, ohne Pause, als hätte auch er den bleichen Kerl in dieser Szene eben vermisst. „Langsam Naruto. Eins nach dem anderen“, beruhigte Iruka ihn. „Das war ein dummer Unfall mit einem Felsbrocken“, erklärte er weiter, woraufhin Naruto traurig den Blick auf das fehlende Bein warf. „Und Sai?“, fiel ihm dann auf. Er wollte alles auf einmal wissen, ließ sich keine Zeit, die Antworten zu verdauen. „Wir konnten ihn nirgends finden“, meldete sich dann Sakura zu Wort und nun versiegte ihr Lächeln doch noch. Kakashi war nicht froh, dass Sakura ihm das Überbringen dieser schrecklichen Nachricht abnahm. Eigentlich wäre das eine Aufgabe des Senseis. Er wusste nicht wieso er zögerte. Vielleicht, weil er eine grausame Vorahnung hatte. Mit diesen Worten umschrieb Sakura durch die Blume Sais Tod. Doch Naruto, erkenntnisresistent wie er war, begriff es nicht oder wollte es nicht begreifen. „Dann hat Pain ihn vielleicht auch...“, begann Naruto hoffend, wurde aber sofort von Sakura unterbrochen, ehe er sich an den Gedanken festklammern würde. „Nein Naruto.“ Sie schüttelte traurig den Kopf. „Sai ist tot.“ Stille. Narutos Blick verriet keines seiner Gefühle, die gerade in ihm tobten. Sakura fürchtete sich davor, ihm noch mehr von den Geschehnissen zu erzählen. Er wirkte zu gefasst und zu ruhig, obwohl Sakura zu erkennen glaubte, dass ein gewisses Strahlen seiner Augen verloren ging. „Was ist mit Oma Tsunade? Wieso hat sie nichts unternommen?“, kam seine fast schon vorwurfsvolle Frage. Die Antwort darauf musste nicht einmal ausgesprochen werden, denn die Gesichter seiner Freunde sprachen Bände. Sie war tot. Bilder des verwüsteten Dorfes erschienen auf einmal vor Narutos geistigem Auge und schürften unaufhörlich an seinem Geist, als wollten sie ihn brechen. Konnte er weitere schlechte Nachrichten verkraften? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er mehr erfahren wollte. Einfach alles. „Ich will alles hören. Erzählt es mir“, kam es dann ernst von Naruto, während er sich auf eine Decke in den Schneidersitz setzte und hörte, wie Iruka den Eingang des Verstecks wieder schloss und Yamato laut seufzte. „Ich weiß nicht ob...“, begann Kakashi, als er sich an den Tag erinnerte, an dem Sakura aus gutem Willen ihre Liebe zu Naruto gestanden hatte. Als sie ihn von dem Versprechen, welches er ihr früher einmal gegeben hatte, befreien wollte. Wonach Sakura sich allein auf den Weg zu Sasuke gemacht und dieser sie zweimal fast umgebracht hatte. An den Tag, als Naruto schon einmal zusammen gebrochen war, weil seine Psyche durch die Anhäufung seiner Gefühle vollkommen überlastet gewesen war. Kakashi wusste nicht, ob er das noch einmal zulassen konnte. Doch Naruto blieb stur, es war ihm deutlich anzusehen, während er wartete. Also atmete Kakashi hörbar aus. „Na schön“, stimmte er resignierend zu. Vielleicht würde Naruto die Wut, die er danach definitiv empfinden würde, sogar im Kampf gegen Pain helfen. Yamato blickte Kakashi fragend an, als hätte auch dieser sich an Narutos damaligen Zustand erinnert. Er kannte damals zwar die Umstände nicht genau, doch ihm war klar, dass Naruto sich solche Dinge sehr zu Herzen nahm. Und so setzten sich die übrig gebliebenen ebenfalls in den Kreis der Runde und begannen nach und nach die ganze grausame Geschichte und all ihre schockierenden Einzelheiten zu erzählen. Nur die Sache mit Yamato und dem Jutsu, das ihn kontrolliert hatte, ließen sie alle, ohne darum gebeten worden zu sein, aus. Sie erzählten lediglich von einem Henker, der die Strafen vollzog. Yamato war allerdings nicht wohl dabei, da er eine fast so große Schuld am Leid der Dorfbewohner trug, wie Pain. Auch wenn die anderen es nicht so darlegten. Sein Blick senkte sich reumütig, als er ihn heimlich zu Sakura schwenkte. Auch die Tatsache ihrer schweren Misshandlungen des Henkers, wurde ausgelassen. Sakura hatte die anderen jedoch schon am Abend zuvor darum gebeten. Alle außer Yamato selbst hatten eingewilligt. Ihre Bemühungen, Naruto niemals den Rücken zuzuwenden, waren ihm nicht entgangen und Naruto schien wirklich nicht zu ahnen, wie schwer sie eigentlich verletzt war. Das Mädchen spielte ihre Rolle gut. Lee erzählte von Gai und ihm, von ihrer Schikane und Gais Gefangennahme, außerdem von Pains neuen Gesetzen. Hinata sprach nur ein paar knappe Sätze, worin sie über ihr schon baldiges Verstecken berichtete, als sie diesen Unterschlupf mithilfe ihres Byakugans gefunden hatte. Und Yamato wusste erst nicht, was er sagen konnte, wollte aber auch nicht lügen. Also ließ er lediglich die Wahrheit weg und erzählte etwas von seinem verlorenen Kampf und dachte dabei an die offene Gittertür, die Gai und Shikamaru hoffentlich zur Flucht verhalf. Obwohl sie längst hätten auftauchen müssen, wenn sie entkommen wären. Kakashis Worte ähnelten denen von Yamato. Außerdem erzählte er von Sakuras Gefangennahme, bei der Naruto sie sogar kurz sorgenvoll gemustert hatte und wie er Narutos Niederlage gegen Pain beobachtet hatte. Sensei Iruka berichtete über seinen eigenen Kampf und von Shikamarus Opfer, während Sakura ihm von ihrer Aufgabe bei Pain berichtete. Wie sie sich um die Dorfbewohner, um Freunde und auch um Naruto selbst gekümmert hatte. Eine ganze Weile dauerte es, bis Naruto alle wichtigen und tragischen Ereignisse seit dem ersten Tag von Pains Ankunft erfuhr. Er sagte nichts und regte sich auch nicht. Kein Gutes Zeichen, bemerkte Kakashi in sich gekehrt und blickte diesen besorgt an. Wieder herrschte Stille, vermischt mit einer gefühlsgeladenen Atmosphäre. Noch immer hatte Naruto kein Wort gesagt. Alle erwarteten einen Wutausbruch, oder sein Zusammenbrechen. Keiner hatte jedoch damit gerechnet, dass er wortlos aufstehen würde, wie er es nun tat. Er begab sich erneut zum Ausgang des Kraters. „Naruto!“ Sakura sprang besorgt auf und kam ihm entgegen, weshalb er sich zu ihr drehte. Wieder verbarg sie ihren Schmerz gekonnt. Dann aber blieben ihr die Worte im Hals stecken, als sie nicht wusste, wo sie anfangen sollte. „Ich werde mir jetzt das Dorf ansehen“, waren seine einzigen schroffen Worte, die ihn unaufhaltsam wirken ließen. Die anderen richteten sich ebenfalls auf und akzeptierten Narutos Entscheidung missmutig, da er sowieso nicht zu stoppen war. Sakura beobachtete, wie Naruto sich dem Ausgang zuwendete und die Platte erneut zur Seite schob, weshalb sie sich auf ihren Platz zurück setzen wollte, um dort auf seine Rückkehr zu warten. Denn Kakashi und sie durften sich keiner Gefahr aussetzen, das Versteck demnach nicht verlassen. Augenblicklich spürte Sakura den stechenden Blick Narutos auf ihrem Rücken, noch vor seinen erschrockenen Worten. Mitten im Gehen hielt sie inne, hob den Blick und weitete die Augen. „Sa...Sakura...“, ließ er wie erstarrt verlauten. Alle sogen scharf die Luft ein, als sie dabei zusahen, wie das Weglassen der Wahrheit, aufgeflogen war. Naruto kam wieder näher, als das Sonnenlicht vom Eingang Sakuras blutiges Shirt, mit wie von Schnitten zerfetzten Rissen erhellte und all ihre Geheimnisse offenlegte. Nun fiel sein Blick auf den Verband, der unter dem zerrissenen Stoff hervorstach, sich ebenso rötlich verfärbt hatte. Es war ihm sofort klar, woher diese Wunden rührten, doch die genauen Umstände, würden ihn praktisch umhauen. Naruto kannte Sakuras Temperament, was ihr schon des öfteren Ärger eingebrockt hatte. Dass sie aber von Pain ausgepeitscht worden war, hatte ihm keiner erzählt. Wieso nicht? Yamato atmete hörbar aus, während Naruto noch immer sprachlos und ungläubig näher an Sakura herantrat und ihren Rücken betrachtete. „Es tut mir leid, dass du es so erfahren musst Naruto“, begann Yamato und ging auf ihn zu. „Nicht Yamato!“ flüsterte Kakashi diesem energisch zu, doch da war es schon zu spät. „Was? Was tut dir leid?“ Narutos Stimme zischte gestochen scharf durch den Raum und hallte von den Trümmern wieder, während Yamato sich kurz an Kakashi wendete. „Früher oder später, wird er es erfahren. Und wenn ich es ihm selbst erzähle!“, meinte Yamato mit selbstbewusster Miene, was auch ziemlich überzeugend klang. Er wollte es so kurz wie möglich halten, ihm aber auch keines der Details ersparen. Es war Yamatos Art, sich selbst zu bestrafen, für das, was er Sakura und den Dorfbewohnern angetan hatte. Wenn Naruto den, vorsichtig ausgesprochen, weniger schlimmen Teil der Geschichte so tapfer überstanden hatte, dann würde er dies auch noch verkraften, überlegte Yamato, als er schuldbewusst die Augen schloss. „Ich war das.“ Er deutete auf Sakuras Rücken, welche sich dabei kein Stück rühren konnte. Narutos Augen drückten augenblicklich Verzweiflung aus. Sakura drehte sich nun vollständig zu ihm um, hatte sie ihm dies doch eigentlich ersparen wollen, ehe sie unruhig an Yamatos Lippen hing und den Kopf schüttelte. Doch Yamato wollte ihm nun auch den Rest erzählen. „Pain hat meinen Körper mit einem Jutsu unter seine Kontrolle gebracht und mich zu seinem Henker gemacht“, sprach er ohne Angst, aber mit Reue und Wut, während Naruto weiterhin stumm seine Worte in sich aufnahm. Noch einmal seufzte Yamato laut. Dass er die Worte so schwer herausbrachte überraschte ihn selbst. „Ich wollte ihr das nicht immer wieder antun. Ich habe versucht dagegen anzukämpfen, aber Pain ließ mir keine Wahl“, beendete er, hatte mit seiner Argumentation jedoch keineswegs vor, sich zu rechtfertigen. Er wollte Naruto aber das Ausmaß von Pains Kräften klar machen. „...immer wieder...“, keuchte Naruto unter rasendem Puls. Wie oft hatte Yamato ihr das antun müssen? Die Frage stellte sich ihm mehrmals, als er versuchte sich die Worte in seinen Schädel zu hämmern. Schwindel überkam ihn, sein Atem ging unregelmäßig und schnell. Schon kurze Zeit später, musste er sich auf seine Knie stützen und schloss gequält die Augen. „Naruto!“ Sakura wusste nicht, was auf einmal mit ihm los war, aber er schien keine Luft zu bekommen. Auch Kakashi kam nun neben ihn, legte besorgt einen Arm auf dessen Rücken, um sich etwas zu ihm hinunter zu beugen, damit er Narutos Gesicht sehen konnte. Yamato blieb wie angewurzelt stehen, als ihm beschämt klar wurde, was er da angerichtet hatte. Wie war das mit er würde das schon verkraften? Was hatte er sich nur dabei gedacht, überlegte Yamato angestrengt, wütend auf sich selbst und auf die Idee sich bestrafen zu wollen. Wie egoistisch er sich gerade vor kam, war kaum zu beschreiben. Nun griff Naruto sich mit einem schmerzverzerrtem Stöhnen an die Brust, was Kakashi in ein Dejavu zurück versetzte. „Es...ist wie damals“, raunte er leise. Sakura blickte ihren Sensei fragend an. „Wie damals? Was meinen Sie damit?“ Kakashi musterte sie kurz, ehe ihm einfiel, dass sie es damals nicht mitbekommen hatte. Noch bevor er ihr aber antworten konnte, sackte Naruto kraftlos in sich zusammen. Kakashi und Sakura fingen seinen Körper erschrocken auf und setzten ihn sanft auf seine Knie ab. Noch immer atmete er heftig, hatte den Griff an seine Brust nicht gelockert. „Du musst dich beruhigen Naruto“, ermahnte Kakashi ihn. Yamato kam nun auch näher und blickte den Jungen entschuldigend an. Er war wohl doch geschwächter gewesen, als er vorgab zu sein. Die Zerstörung des Dorfes, die vielen Tode und das noch immer andauernde Leid der Bewohner. Das alles hatte er schweigend und ruhig ertragen. Dass Pain aber seinen Sensei gezwungen hatte, Sakura immer wieder aufs neue zu verletzen, war eindeutig zu viel für ihn gewesen. „Es geht mir gut Naruto. Hinata hat mich geheilt“, versuchte sie ihm klar zu machen, klang jedoch selbst nicht gerade überzeugt von ihren Worten. Denn die Heilung der Wunden würde noch lange dauern. Schon immer hatte Naruto ihre Lügen durchschaut. Sogar das Geständnis ihrer Liebe damals. Naruto musterte sie eingehend und erkannte auch jetzt die Lüge in ihren Augen, ehe er sich erneut stöhnend verkrampfte. Einige Minuten vergingen. Keiner war von seiner Seite gewichen, als Narutos Puls sich endlich stabilisierte. Sein Blick ging steil, aber erschöpft nach oben, als würde er noch immer über die Ereignisse nachdenken, die ihm erzählt wurden. Als wäre er dabei gewesen blitzten die Bilder in Endlosschleife vor seinem inneren Auge auf. Hinatas zierliche Stimme unterbrach überraschender Weise die Stille. „Du solltest noch nicht nach draußen Naruto.“ Ihre Worte waren leise und sanft, während sie schüchtern die Hände auf ihrem Schoß faltete. Naruto drehte den Kopf zur Seite, damit er sie ansehen konnte. Von seinem Blick erwischt, zuckte sie kurz zusammen und errötete. „Also... ich meine...Nicht bevor ich deine Verletzungen noch einmal behandelt habe“, brachte sie zögerlich, aber selbstbewusst hervor. Sakura stimmte ihr nickend zu. „Ärztliche Anordnung Naruto. Dagegen kommst du nicht an“, hob sie gefährlich lächelnd die Faust, doch aus Naruto war diesmal kein Grinsen hervorzuzaubern. „Okay“, sagte er schließlich und überraschte mit seiner Einsicht selbst Kakashi, welcher ihn danach analysierend musterte. Auch Hinata konnte nicht fassen, dass sie ihn, wenn auch mit Sakuras furchteinflößender Hilfe, überzeugt hatte und lächelte zufrieden. Der Morgen war bereits angebrochen, als Konan und ihre Begleiter die Spur von Sakura erneut aufnahmen. Sie kamen allerdings nicht weit, denn aus irgendeinem Grund, verschwanden ihre blutigen Fußabdrücke mitten in einer Seitenstraße. Dort waren Schleifspuren, wie die eines toten Körpers. Etwas nervös überlegte sie, ob Sakura die Tortur vielleicht nicht überlebt hatte, was Pain ganz und gar nicht gefallen würde. Zumindest hätte Konan ihr den Tod gegönnt, so wie sie ausgesehen hatte. Wohl oder übel musste Konan erneut mit leeren Händen zu Pain zurück kehren und ihm ihre Vermutung irgendwie erklären. Also schickte sie Shuradō, Ningendō und Gakidō wieder zur Außenmauer und überlegte sich währenddessen die richtigen Worte für Pain. Was würde er tun, wenn Sakura tot war? Nach einer gewissen Zeit, würden alle Ninjas an den Folgen der stetigen Chakraentnahme sterben. Eine Kettenreaktion, überlegte Konan weiter. Je mehr Ninjas starben, desto weniger konnten Pain mit ihrem Chakra versorgen. Pain brauchte jedoch immer eine Mindestmenge, was bedeuten würde, dass die immer geringere Anzahl an Shinobi ihm immer mehr Chakra spenden mussten und auf diese Weise noch schneller sterben würden. Konan blickte verbissen auf das Gebäude des Hokage, als sie sich diesem näherte. Nein, Sakura durfte nicht tot sein. Das würde ihren gesamten Plan zunichte machen. Vielleicht hätte Pain Tsunade am Leben lassen sollen, doch Konan wusste auch, dass ihr Tod für den Moralverlust des Dorfes wichtig gewesen war. „Pain?“, fragte Konan vorsichtig, als dieser auf seinem, von Yamato errichteten Thron aus Holz mit geschlossenen Augen saß, als würde er schlafen. Doch dieser öffnete keine Sekunde später die Augen und erfasste die Frau mit einem kalten Blick. „Ist mit deinem echten Körper alles in Ordnung?“ Konan sah ihn besorgt an, da er so schwach und zerbrechlich wie schon lange nicht mehr wirkte, obwohl er theoretisch nur ein toter Körper war. Pain nickte leicht, was Konan erleichtert aufatmen ließ. Aber bei ihren nächsten Worten, spannten sich all ihre Nerven aufs Äußerste an. „Es...“, sie zögerte, weshalb er sie nun eingehend anstarrte. „Es besteht die Möglichkeit, dass Sakura an ihren Verletzungen...“ Pain stand plötzlich auf, unterbrach Konan mitten im Satz, da er genau wusste, worauf sie hinaus wollte. „Nein. Sie ist nicht tot“, sagte er wissend. Konan fragte sich, wie er sich da so sicher sein konnte, aber für gewöhnlich hatte er mit seinen Thesen recht. „Sie versteckt sich. Das ist gefährlich für uns. Dieses Mädchen hat zu viele Informationen“, sprach er weiter und auch Konan sah ein, dass dies wirklich beängstigend war. „Wir locken sie aus ihrem Versteck“, meinte er dann und schien schon einen genauen Plan im Kopf zu haben. Wenn das Schicksal auf seiner Seite war und dessen war er sich sicher, dann war Sakura womöglich bewusstlos und hatte keine der Informationen preisgeben können. Nun richtete Pain sich erneut an Konan. „Hol den Chakralosen und den Schattenninja aus ihrer Zelle. Bring sie zum Schafott“, waren seine harten Worte und Konan nickte eilig, während sie mit allerlei schlimmen Ahnungen davon schritt. Was hatte Pain vor? Nicht einmal Konan vermochte dies jetzt noch vorher zu sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)