Bloody Eternity von RedRidingHoodie ================================================================================ Kapitel 5: Probelauf -------------------- Am nächsten Morgen wachte die junge Frau ziemlich spät auf, da sie erst am frühen Nachmittag die erste Vorlesung in 'Personal und Organisation' - ein überaus interessantes Fach, weil auch ein wenig Psychologie miteinfloss und es für Jane relativ einfach zu merken war. Dementsprechend ließ sich die Vampirjägerin Zeit, sich vorzubereiten, aß dann auch zuerst ihr Mittagessen mit Elizabeth, ehe sie sich mit einem kleinen Kuss von ihr verabschiedete und zum Campus fuhr. Nach gut zehn Minuten Fahrt, stieg sie aus, steuerte gleich mal den Kaffeestand an, um sich einen Cappuccino zu kaufen und damit gleich mal den Saal 211 anzusteuern. Dabei wurde sie von Logan und Kate abgefangen, die ebenfalls die gleiche Vorlesung besuchten. "Du kommst doch heute Abend, nicht wahr?", wollte der junge Mann wissen, worauf die Angesprochene kurz überlegen musste. Ach ja, sie wollten ja zusammen auf die Feier im Club Vegas. Kate hatte sie vor ein paar Tagen eingeladen. Als ihr das wieder einfiel, lächelte sie leicht und nickte als Antwort, während sie an ihrem Getränk nippte. "Was haltet ihr davon, wenn wir uns vorher noch im Crown treffen? Soweit ich weiß, kommen wir erst gegen zehn oder elf in den Club.", schlug Cynthia vor, den Vorlesungssaal betraten. Aiden war früher da gewesen, als Jane und ihre Freunde und er stand lächelnd auf, als sie auf sich zukommen sah. "Guten Morgen", begrüßte er sie höflich und offensichtlich neugierig. "Hattest du noch einen schönen Abend?" Jane atmete erstmal tief durch, um ihren Vorsatz halten zu können. Immerhin wollte sie auch zeigen, dass sie es ernst meinte und ihre Versprechen nicht einfach leere Worte waren. Nachdem sie sich gefangen hatte, begab sie sich dann auch entschlossen zu ihm rüber und setzte sich - sogar freiwillig - neben ihn. Die junge Frau begrüßte ihn, während sie ihre Utensilien auspackte, wobei sie sich auf seine Frage hin an ihn wandte und nickte. "Na ja... Ich hab noch ein wenig für die Vorlesungen gearbeitet. Von daher war es wohl eher langweilig, als 'schön'", erwiderte Jane ehrlich, sowie auch lächelnd, ehe sie sich die Haare hinters Ohr strich und sich ein wenig in ihrem Stuhl zurücklehnte. Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an, als könne er nicht so ganz glauben, was gerade passierte. Es würde noch etwa zehn Minuten dauern, bis die Professorin in den Saal kommen und die Vorlesung beginnen würde. "Oh! Aiden. Ich weiß gar nicht, ob dich Jane auch dazu eingeladen hat, aber eine Bekannte von ihr veranstaltet eine Party im angesagten Club Vegas. Wir gehen heute gemeinsam hin. Hast du Lust, mitzukommen? Wir würden uns vorher einfach noch im Pub 'The Crown' treffen", wandte sich Cynthia an den Neuzugang. Da er wohl nun öfters Zeit mit der Clique verbringen würde, wäre es bestimmt nicht schlecht, ihn auch mehr außerhalb der Universität kennenzulernen und ihn ebenfalls in der Freizeit zu integrieren. Außerdem wollte die Halb-Irin auch freundlich sein und ihm keineswegs das Gefühl geben, ausgeschlossen zu werden. "Hm... stimmt, habe ich vergessen zu erwähnen. Ich war mir nicht sicher, ob du dich dafür interessierst, aber wenn du willst, könnten wir zusammen hin - für den Fall, dass du nicht weißt, wo es ist", bot die Vampirjägerin Aiden dann auch überraschend an, wobei sie den Kopf schief legte und ihn fragend ansah. Eigentlich hatte es die Brünette eher für absurd und einen lustigen Gedanken gehalten, den alten Vampir in einer Disco zu sehen, weshalb sie sich zusammenreißen musste, nicht breit zu grinsen, als er zusagte, und das auch noch in diesem überaus steifen Ton, den er meistens anschlug, wenn er nicht gerade seine dummen Witzchen riss: "Ich würde euch gerne begleiten." Voranging eine von ihnen, vermutete die Betreffende. "Vielen Dank für die Einladung." Jane biss sich leicht auf die Unterlippe, um sich Nichts anmerken zu lassen und war ganz froh, dass die Doppelstunde begann und sie sich nicht weiter unterhalten mussten. Da der Unterricht für Jane überaus interessant war und sie dementsprechend auch vertieft war, vergingen die beiden Stunden wie im Flug, sodass sie dann auch ihre Sachen zusammenpackte und aufstand. Anschließend verließ sie mit der Clique den Saal und schmiss auf dem Weg den Kaffeebecher in einen Mülleimer, ehe sie ihre Freunde und den Vampir ansah. "Dann sehen wir uns heute um acht bei Crowns?", wollte die Brünette wissen, worauf Logan und Cynthia nickten. "Gut, dann sehen wir uns später. Vergesst nicht, Ben und Kate Bescheid zu geben." Mit diesen Worten trennte sie sich - natürlich mit ihrem 'Stalker' - von der Gruppe, um direkt in den nächsten Saal zu begeben, wo das doppelstündige Seminar 'Grundprinzipien des Consumer Behavior` stattfand und ( ihrer Meinung ) nach genauso interessant war, wie die vorher eingegangene Vorlesung. Auf dem Weg zum Saal, wandte sich die junge Frau sogar an ihren potentiellen Jagdpartner. "Kommst du später direkt zu mir nach Hause, damit wir zusammen zum Pub gehen können oder sollen wir uns irgendwo in der Stadt treffen und danach gemeinsam hingehen?", wollte die Vampirjägerin wissen, ehe sie mit ihm den etwas kleineren Hörsaal betrat und sich ziemlich in der Mitte niederließ. Aiden kramte gerade ein paar Unterlagen hervor, während er erklärte: "Ich hole dich selbstverständlich ab. Allerdings weiß ich ehrlich gesagt nicht, wo dieses Pub sein soll", gab er freimütig zu, ehe er sie ein wenig nachdenklicher musterte. "Soll ich vor der Auffahrt warten?" "Wie du willst. Dann treffen wir uns um halb acht vor der Auffahrt", bestätigte die junge Frau ihm. Dann musterte er sie prüfend, bis ein Lächeln seine Lippen teilte. "Du findest das auch amüsant, nicht wahr? Ein alter Knacker wie ich, mit euch jungen Hüpfern in der Disko?" Sie konnte einfach nicht anders, als breit zu grinsen, verkniff sich aber eine Antwort. Oh ja... und wie lustig sie das doch fand. Immerhin war der Gedanke daran mehr als absurd und komisch. Vor allem, weil sie ja wusste, aus welcher Zeit er stammte und was er eigentlich wirklich war. Sie hoffte einfach nur, dass im Club nichts geschehen würde, was ihn für die Umgebung zur Gefahr machen würde. Sie hatte nämlich nicht geplant, ihn irgendwie beruhigen oder niederstrecken zu müssen - nicht, an einem freien Abend. Allerdings ging ihr diesbezüglich noch eine weitere Frage durch den Kopf, die ihr seit der vorherigen Doppelstunde durch den Kopf ging: "Warst du eigentlich schon einmal in so einem Club?" Er schüttelte den Kopf. "Nicht zum Tanzen, nein. Aber betreten habe ich solch ein Etablissement durchaus", fügte er noch hinzu, was wohl für seine Aufgeschlossenheit sprechen sollte, aber einfach nur spießig klang. "Keine Sorge. Ich bin in diesen Gegenden auch nicht unbedingt bewandert und gehe auch sehr selten in Clubs. Ich tue das eigentlich nur, um ein wenig Abwechslung zu kriegen und weil Kate so nett gefragt hat", gab die Vampirjägerin offen zu, wobei sie sich diesmal ernsthaft zusammenreißen musste, um nicht zu lachen, als sie seine altbackene Antwort vernahm. Was für ein Glück, dass keiner ihrer Freunde dabei war. Ansonsten hätte es bestimmt einige Fragen gehagelt. Nachdem sie diese Sachen geklärt hatten, konnte sie von ihrem Sitz auch schon sehen, wie der Professor eintrat, sich kurz vorbereitete und auch schon mit der Doppellektion begann, die Jane mit großem Interesse verfolgte und absorbierte. Dementsprechend verging auch dieses Seminar - in ihren Augen zumindest - wie im Flug, so dass sie auch den letzten Hörsaal für heute verlassen konnte, um dann auch endlich nach Hause zu gehen. "Weißt du schon, was du nach dem Studium machen willst? Oder bleibst du bei deinem Job?", erkundigte Aiden sich unterwegs, der jetzt nach seinem komischen Verhalten kurz vor Ende ihres Gesprächs am letzten Nachmittag wieder gesprächig und gut gelaunt wie immer war. "Nun ja, da ich Wirtschaft im Hauptfach und Psychologie im Nebenfach habe, dachte ich mir, dass ich später möglicherweise für den Anfang in einer Firma arbeiten werde. Ich habe mich da noch nicht so auf ein gewisses Arbeitsgebiet fixiert, da ich ohnehin denke, dass ich erst mit der Berufserfahrung wirklich weiß, welche Richtung ich einschlagen werde. Außerdem habe ich vor, nach dem Bachelor ein Jahr Pause einzulegen, um mich auf dem Jobmarkt ein wenig umzusehen. Falls ich jedoch schon früher herausfinde, was ich machen will, werde ich wohl auch einfach ein wenig Urlaub machen und auf Reisen gehen", erklärte die junge Frau ohne Widerwillen. "Den Nebenjob würde ich solange ausüben, wie es nötig ist. Übrigens besteht auch die Option, Hauptberuflich für den Zirkel zu arbeiten - und das nicht nur als Jägerin. Wie du aus den Gesprächen vielleicht herausgehört hast, ist der Zirkel eine riesige Organisation… nun ja, eigentlich eine eigenständige Stadt, so dass es auch 'normale' Berufe gibt, die man da ausüben kann und das auch ganz legal.“ "Hm, und als Wirtschaftspychologin?" - bei diesem Wort sah er sie fragend an als wäre er nicht sicher, ob es diese Jobbezeichnung gäbe - "Analysierst du dann deine armen Kunden, um ihnen möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen? Klingt nett", endete er ironisch. In der Tat wäre sie wohl offiziell dann eine 'Wirtschaftspsychologin' im engeren Sinne, wenn sie ihren Abschluss in der Tasche hatte. Jedoch hatte sie nicht vor, den Leuten aufgrund ihres Wissens möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen. Dementsprechend schüttelte sie auf seine Worte hin nur den Kopf. "Das habe ich keineswegs vor. Mir geht es lediglich darum, möglichst selbstständig zu sein und das kann man mit Wirtschaft am besten. Psychologie habe ich hinzugezogen, weil es mich interessiert und ich finde, dass es mich... als Mensch weiterbringen kann", erklärte sie die Wahl ihres Majors und ihres Minors. Ob er ihr das nun abkaufte oder wie er das weiterinterpretieren würde, überließ sie ihm – Abgesehen von seiner offensichtlichen Langeweile sah er jetzt nämlich auch noch recht kritisch aus. Außerdem hatte sie ja ohnehin vor, später ein zweites Studium anzuhängen. Das erste diente ehrlich gesagt einfach zur finanziellen Absicherung und - wie sie erwähnt hatte - zur Selbstständigkeit. „Wie sieht es eigentlich bei dir aus?“, wechselte sie das Thema, bevor er sich zum Wirtschaftskritiker aufschwingen konnte. Seine ethischen Belehrungen über ihren Beruf hatten Jane am letzten Tag schon gereicht. „Was hast du eigentlich vor, wenn du... na ja, die Nase von all dem voll hast und mich nicht weiter... wie nenne ich das jetzt... hm... ach ja.. wenn du mir nicht mehr 'folgen' willst?" Scheinbar hatte ihre nicht böse gemeinte Frage den Vampir Konzept gebracht und er musterte sie für einen Moment mit leerem Blick. "Ich..." Er räusperte sich, lächelte dann aber bereits wieder. "Nach dir such ich mir jemand anderen zum stalken, oder?", sagte er dann vergnügt. Jane hoffte einfach, dass das möglichst bald passieren würde – Nachdem er ihr bei dem Auftrag mit dem Serienkiller geholfen hatte. Und bei allem was ihr wichtig war, sie wollte diesen Auftrag erledigen! Immerhin glich die Vorgehensweise der, mit der ihr Vater vor gut zehn Jahren umgebracht worden war. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um den Vampir handelte, der für den Tod ihres geliebten Vaters verantwortlich war, war dementsprechend groß. Es war ihr nicht unbedingt leicht gefallen, Aiden um Hilfe zu bitten, doch da ihr der Auftrag so wichtig war, wollte sie möglichst alles versuchen, was in ihrer Macht stand. Am liebsten hätte sie es natürlich anders geregelt, aber da der Ältestenrat des Zirkels auf stur schaltete, blieb ihr nichts anderes übrig. Natürlich hatte sie seine Fragen bezüglich ihrer Motive verstanden, beantworten wollte sie ihm diese dennoch nicht. Das Problem war, dass alles irgendwie zusammenhing und wenn sie etwas preisgab, hieß das, dass sie ihr eigentliches und wichtigstes Ziel ebenfalls offen legen musste. Dementsprechend sträubte sich die Brünette so sehr, auch nur irgendetwas zu sagen, was nur annähernd mit dem Tod beziehungsweise brutalen Mord ihres Vaters zu tun hatte. Außerdem war es die Brünette nicht gewohnt, so gelöchert zu werden, da ja kein anderer Normalsterblicher ( abgesehen von ihrer Mutter natürlich ) von ihrem kleinen 'Nebenjob' wusste. So hatte sie bisher auch nie Frage und Antwort stehen müssen. "Dann sehen wir uns also in ein paar Stunden“, setzte Jane ihr Gespräch mit dem Vampir fort. „Ich freue mich darauf, Jane", erwiderte dieser, ausnahmsweise sehr sanft, keine Spur ironisch. „Falls sonst was ist... du weißt ja, wo ich wohne", meinte die Brünette zum Abschied, wobei sie bei den letzteren Worten nicht anders konnte, als leicht die Augen zu verdrehen und ein wenig selbstironisch zu klingen. Immerhin klang es doch schon ziemlich eigenartig und doch entsprach es der vollen Wahrheit. Sie gingen gemeinsam zum Parkplatz und er zog wegen ihrer seltsamen Abschieds Floskel die Brauen hoch. "Du könntest mir auch deine Nummer geben", schlug er vor. Überrascht runzelte die junge Frau die Stirn und legte den Kopf schief. "Du benutzt ein Handy? Wie kommt es, dass ich es noch nie gesehen habe? Ich ging davon aus, dass du gar nicht weißt, wie man so etwas benutzt", entgegnete Jane direkt, wobei sie dann aber mit den Schultern zuckte. Wenn er ihre Nummer haben wollte, dann würde sie ihm die später mal irgendwie geben - wenn sie es nicht vergaß. "Ich besitze eines. Benutzen tue ich es äußerst selten", korrigierte er sanft, bevor er sie intensiv musterte und die Lippen zu einem anerkennenden Lächeln kräuselte. "Übrigens machst du deine Sache sehr überzeugend. Man könnte fast meinen, du würdest mich nicht verabscheuen." Mit dieser seltsamen Verabschiedung ließ er sie auf dem Parkplatz stehen und sie sah ihm kopfschüttelnd nach. Sie hatte den Deal doch vorgeschlagen, natürlich hielt sie sich auch daran. Natürlich steckte ein gewisses Maß an Kalkül hinter dem ganzen Verhalten und der Gesprächigkeit, die Jane momentan an den Tag legte, doch wie konnte es bitteschön auch anders sein? So etwas konnte sie doch nicht von heute auf morgen ehrlich meinen. Es würde wohl einfach seine Zeit brauchen, bis es so etwas wie 'aufrichtig' sein würde und bis es soweit war, würde sie einfach versuchen, sich daran zu gewöhnen. Außerdem… Wie hatte er so schön gesagt? Sie sollte auf ihren Blutdruck achten. Sie fuhr direkt nach Hause und kümmerte sich um den Stoff der Vorlesungen und einige Dinge für den Vampirjägerzirkel. Nach dem Abendessen mit ihrer Mutter, schnappte sich die junge Frau ihr Outfit, bestehend aus einem klassischen schwarzen Kleid und schwarzen Pumps, zog es an und frischte ihr Gesicht noch ein wenig mit Mascara und rotem Lippenstift auf, ehe sie ihre silberne Clutch schnappte, ihren cremefarbigen Mantel überzog und anschließend das Haus verließ, um Aiden zu treffen und sich gemeinsam mit ihm zum Treffpunkt der Gruppe zu begeben. In einem schlichten, schwarzen Hemd mit hochgeholten Ärmeln und dunklen Jeans unter einem grauen Mantel wartete der Vampir pünktlich vor der Auffahrt der McCollins und strahlte, als er die Tochter des Hauses auf sich zukommen sah. "Du siehst bezaubernd aus", begrüßte er sie und küsste ihr die Hand. Jane musste sich innerlich zurückhalten, ihre Hand nicht gleich aus seinem Griff zu reißen, als er sie zum zweiten Mal so ungewollt intim berührte. Sie rang einen klitzekleinen Moment mit der Fassung, doch schaffte sie es doch, sich ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. "Du übertreibst, aber danke für das Kompliment. Du siehst auch nicht schlecht aus", erwiderte die junge Frau sein Kompliment, bevor sie ihm mit einer kleinen Handbewegung andeutete, ihr zu folgen. Schließlich hatte er vor einigen Stunden gesagt, dass er sich nicht auskannte und nicht wusste, wohin sie sich gleich begeben würden. Gemeinsam gingen sie los und er zog ein wirklich sehr altes Handy, es hatte noch ein graugrünes Display, aus der Hosentasche. "Siehst du? Ich bin auch im 21. Jahrhundert angekommen", erklärte er stolz. Fraglich war, ob das Gerät auch aus besagtem Jahrhundert stammte. Für einen kurzen Augenblick blieb sie stehen, ehe sie sich einfach nicht mehr zurückhalten konnte und leise lachen musste. Immerhin entsprach dieses mobile Telefon keineswegs der heutigen Zeit, so dass sie gar nicht anders konnte, lachend den Kopf schüttelte. "Entschuldige, aber...", begann die junge Frau dann auch, ehe sie in ihre silbrige Clutch griff und ihr iPhone rausnahm und es ihm zeigte.“... das hier entspricht der heutigen Zeit. Deines ist schon wieder längst aus der Mode. Damit fällst du auf wie ein bunter Hund. Bei Gelegenheit solltest du dir wirklich ein Smartphone zulegen." Mit einem "Darf ich?", nahm Aiden Jane das Handy für einen Moment ab, um es zu inspizieren. Kurz darauf reichte er recht unbeeindruckt das Smartphone an die junge Frau neben sich zurück. "Ich glaube, ich bleib bei meinem. Es funktioniert noch, oder?", sagte er, was sehr klang wie ein Senior. Während sie unterwegs waren, tauschte sie ihre Nummer mit Aiden aus, damit er sie anrufen konnte, wenn er mal nicht in der Lage sein sollte, sie direkt aufzuspüren. Jedoch bezweifelte sie, dass dies jemals der Fall sein würde. Der ganze Weg - auf dem sie auch zwischendrin mal kurz die Underground nehmen mussten - dauerte knapp 20 Minuten. Natürlich hätten sie den Wagen nehmen können, doch da sie nicht wusste, ob sie später überhaupt in der Lage sein würde zu fahren, ließ sie es lieber gänzlich sein. Womöglich hätte Aiden sie wieder nach Hause fahren können, doch da sie nicht wusste, ob er einen Führerschein besaß, riskierte sie es nicht, ihren Audi mitzunehmen. Während die beiden noch das letzte Stück gingen, erkundigte sich Jane höflich über die freie Zeit, die der Vampir nach der Vorlesung gehabt hatte. Zu mehr reichte es dann auch gar nicht und sie traten schon in das Pub, welches bereits schon ein wenig gefüllt war und dementsprechend auch schon eine lebhafte Atmosphäre abgab. "Jane! Aiden! Hier!", hörte die junge Frau Cynthia rufen, die bereits schon mit Benjamin an einem Tisch saß. Dabei merkte man der Halb-Irin an, dass sie ein klein wenig nervös wirkte - was wohl daran lag, dass sie wohl schon eine ganze Weile mit ihrem 'Schwarm' allein gewesen war. Ohne weiter zu zögern, ließ sich die Vampirjägerin am Tisch nieder und zog ihren Mantel aus, den sie hinter sich über die Stuhllehne legte. "Wartet ihr schon lange?", wollte Jane höflich wissen, worauf die Angesprochenen den Kopf schüttelten und ihr auch noch gleich erklärten, dass Kate direkt im Club auf sie warten würde, da sie ihrer Bekannten noch ein wenig unter die Arme griff, bevor die Party losgehen würde. Dementsprechend warteten sie nicht länger und bestellten sich etwas zu trinken und ein paar kleine Snacks, um den Abend ziemlich ausgelassen zu beginnen. Aiden winkte die Kellnerin mit einem freundlichen Lächeln weiter und meinte, er habe schon gegessen, dann hörte er dem Gespräch der Studenten neugierig zu, ohne selbst viel dazu zu sagen. Kurz nach ihnen traf auf Logan ein, der sich auf Janes anderer Seite niederließ und sich auch direkt an sie und ihre Begleitung wandte. "Nun erzählt doch mal, wie war das zwischen euch? Ihr seid miteinander verwandt? Was hat dich dieses Jahr so plötzlich ans King's College verschlagen?" "Na ja, verwandt ist etwas zu viel gesagt. Meine Familie ist gut mit einer Verwandten von Jane befreundet, aber wir selbst hatten uns bis vor kurzem - Leider - Noch nie kennengelernt“, änderte der Vampir ihre kleine Geschichte kurzerhand ein wenig ab. „Na gut, ich hab wohl ein wenig übertrieben, was die Verwandtschaft anbelangt, aber das liegt auch nur an seinem dummen Witz, den er gestern gerissen hat und sich als einen Verehrer ausgeben wollte", fügte die Vampirjägerin hinzu und strafte ihren Sitznachbar mit einem wütenden Blick (der nicht einmal gespielt war), indem sie ihre Augen ein wenig verengte. Ausnahmsweise hielt er sogar mit nur einem leicht sarkastischen Schnauben den Mund. Jane nahm einen weiteren Schluck von ihrem Cider und blickte zu Cynthia, die immer mal wieder verstohlene Blicke zu Benjamin rüber warf. Es war kein Geheimnis zwischen den drei Frauen, dass die Halb-Irin schon länger tiefere Gefühle für den blonden Mann hegte. Es war jedoch fast schon ein Wunder, dass die beiden bisher noch nicht zusammengefunden hatten, denn Benjamin schien die junge Frau sehr zu mögen - auch wenn man nicht genauer sagen konnte, ob es über die Freundschaft hinausging -, doch weder Kate, noch Jane konnten sich vorstellen, dass er dem abgeneigt sein würde. Dementsprechend hofften sie sehr, dass es endlich zwischen den beiden richtig funken würde. "Jedenfalls musste ich aus familiären Gründen den Studienplatz wechseln, und um möglichst wenig Zeit zu verschwenden, hab ich das eben jetzt schon gemacht, statt auf das Sommersemester zu warten", fuhr der Vampir gerade mit seiner Erklärung fort. Die Erläuterungen schienen den Freunden zu genügen, denn Logan wandte sich mit einem anderen Anliegen an Jane: "Hast du eigentlich nächste Woche mal Zeit, damit wir uns treffen können? Wir wollten ja noch die Struktur und die Aufteilung der Arbeit besprechen. Wenn es dir lieber ist, komm ich auch bei dir vorbei und du musst nicht den ganzen Weg zu mir fahren." Die Angesprochene dachte kurz darüber nach und teilte ihm mit, dass sie ihm noch am Wochenende darüber Bescheid geben würde. Immerhin musste sie zuerst noch abklären, was im Vampirjägerzirkel so abging und ob sie irgendwelche Aufträge erledigen wollte beziehungsweise sollte. Eine ganze Weile lang unterhielt sich die Gruppe über alles Mögliche: Hobbies, wie es Aiden am College gefiel, was für lustige Dinge geschehen waren und wie es generell in der Schule und Zuhause aussah. Als die Uhr kurz vor zehn zeigte, wies Benjamin dezent darauf hin, so dass alle die Getränke zahlten und aufstanden. Dabei stieß Jane kurz mit einem anderen, fremden Mädchen zusammen, so dass sie sich - natürlich unabsichtlich - an Aidens Arm festhielt und sich kurzzeitig an ihn lehnte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er legte kurz die Hand auf ihre Taille, bis sie wieder gerade stand, dann zwinkerte er ihr spielerisch zu. „Nicht so stürmisch.“ "Oh. Sorry", sagte sie sofort, ehe sie direkt von ihm abließ und ihren Mantel überzog, um mit der Gruppe zum besagten Club Vegas zu gehen, wo sie auch gleich durch den VIP-Eingang eingeschleust wurden, weil sie Dank Kate auf der Gästeliste waren. So dauerte es kaum fünf Minuten, bis Aiden den Damen die Jacken abnahm und sie für sie der Garderobiere gab. Dann trat die kleine Truppe in den lauten Clubraum des Vegas' Clubs, wo sie von Kate empfangen wurde, die sich natürlich überaus freute, dass alle gekommen waren. Sie drückte die Mädchen allesamt kurz, ehe sie - nach kurzen Worten - auch schon wieder im Getümmel verschwinden musste, da man sie wohl brauchte. Niemand störte sich daran und sie boxten sich zur Bar durch, wo Aiden Jane fragte, was sie trinken wollte. Das wurde irgendwie falsch interpretiert und führte dazu, dass er zu Janes Belustigung allen eine Runde ausgeben durfte. Nun ja, sein Geldbeutel würde deswegen wohl kaum einen Schaden nehmen. Immerhin lebte er schon sehr lange und auf seinem Konto musste - aufgrund seiner Zinsen und den ganzen Ersparnissen - bestimmt einiges drauf sein. Dementsprechend nahm sie den Tequilashot liebend gerne an und trank ihn - wie der Rest der Gruppe auch - gleich auf ex. Zwar spürte sie, wie der Alkohol sich in ihrem Körper ausbreitete, doch würde es wohl deutlich mehr benötigen, um die junge Frau komplett umzuhauen. Nachdem Jane ihr Glas wieder auf die Bartresen gestellt hatte, ließ sie ihren Blick beiläufig durch den ganzen Raum schweifen, um sich ein Bild für die Orientierung zu machen - nur für den Fall, dass sie schnell hier raus mussten. Noch während sie den Club durchscannte, fiel ihr ein etwas blasser, junger Mann auf, der etwas abseits stand und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Er hatte sich an die Wand gelehnt, musterte einige, junge Frauen und grinste schließlich kurz, als er anscheinend sein Ziel erfasst hatte und zielstrebig auf eine Blondine zuging. Jane sah noch zu, wie der Typ dem Mädchen etwas ins Ohr flüsterte, das leise kicherte, dann wandte die Jägerin sich ihren eigenen Freunden zu. Inzwischen hatten alle den Tequila geleert und ein zweites Getränk in der Hand. Logan drückte auch ihr einen Cocktail in die Hand und lächelte sie an, als er mit seinem Bier mit ihr anstieß. Die Gruppe plauderte ein wenig, während der Club sich langsam füllte, dann verlangte Cynthia, man solle tanzen gehen, und alle folgten ihr auf die inzwischen gut besuchte Tanzfläche. Irgendwie war Jane neben Aiden gelandet, der wie die anderen Männer ein Bier in der Hand hielt, was die Brünette neugierig aufmerken ließ. „Kannst du das trinken?“, fragte sie, indem sie sich etwas streckte, um ihm praktisch ins Ohr zu brüllen. Der Vampir verzog leicht das Gesicht und zuckte etwas weg. „Du musst nicht so schreien, Jane. Ich habe bessere Ohren als ihr“, klärte er sie erstmal auf, bevor er mit einem Schulterzucken sein Getränk musterte. „Ich bin mir nicht sicher. Wenn wir Blut von Alkoholisierten trinken, werden wir selbst beschwipst. Wahrscheinlich hätte der pure Alkohol eine wesentlich stärkere Wirkung.“ Scheinbar hatte er jedoch nicht vor, das herauszufinden, denn bei der nächsten Gelegenheit platzierte er die Flasche ´unauffällig` auf einem Tisch und ließ sie dort zurück. Hauptsächlich war Jane zwar damit beschäftig, zu tanzen und ab und zu mit ihren Freunden zu reden, doch sie bemerkte den angespannten Gesichtsausdruck des Vampirs und seine leicht gerümpfte Nase, was sie, nachdem er sie auf sein sensibles Gehör hingewiesen hatte, auf die laute Musik und die Nebelmaschine zurückführte. Fast tat er ihr ein wenig leid, aber er hatte sich ja selbst dafür entschieden, sie zu begleiten, und er konnte auch jederzeit wieder gehen. Inzwischen war auch Janes Glas leer, sodass sie sich ein wenig von der Gruppe entfernte, um es loszuwerden. Dabei fiel ihr erneut der Blasse auf, der nicht weit entfernt mit seiner ´Freundin` tanzte. Gerade sagte er etwas zu ihr, woraufhin sie nickte, seine Hand ergriff und ihm von der Tanzfläche folgte. Das wäre ja nichts Ungewöhnliches gewesen, wenn seine Augen nicht kurz rot aufgeleuchtet hätten und das Mädchen ihm beinahe schon in Trance Richtung Hintertür nachgelaufen wäre. Sofort läuteten in Janes Kopf sämtliche Alarmglocken, sodass sie sich gleich direkt bei ihren Freunden, mit dem Vorwand auf die Toilette zu müssen, entschuldigte und dem Pärchen folgte, um nach draußen zu gelangen. Zwar hatte sie am heutigen Abend 'frei', doch über so etwas hinwegschauen, konnte sie definitiv nicht. Dementsprechend griff sie - als sie vor dem Ausgang stand - auch schon nach dem Messer, welches sie in ihrer Clutch verstaut hatte. Ohne zu zögern stieß die Vampirjägerin die Hintertür auf, ehe sie sich in einer abgelegenen und engen Gasse wiederfand. Die schwere Tür hinter ihr fiel ins Schloss, sodass sie alleine war in der zugigen Straße. Nun, fast alleine. Nur wenige Meter entfernt sah sie den schwarzen Haarschopf des Vampirs hinter einer Mülltonne. Ohne zu zögern stürmte sie auf die beiden zu und sah, dass die Bestie einen Arm um die zierlichen Schultern der Blondine geschlungen und sich zu ihrem Hals runtergebeugt hatte. "Lass sie sofort los, du elendes Mistvieh!", fuhr sie die verhasste Kreatur an, worauf diese sich zu ihr umdrehte und sie sichtlich irritiert ansah. Offenbar hatte er nicht mit dem Auftauchen einer Jägerin gerechnet - vor allem wohl nicht in solch einer Umgebung. Ohne groß zu überlegen, stieß er das unbekannte Mädchen in die Ecke, sodass dieses mit einem lauten Geräusch auch mitten in den Mülltonnen landete. Der dunkelhaarige Vampir knurrte, hatte sich nun wohl Jane als seine neue Mahlzeit ausgesucht, sodass er sie mit seinen rot aufblitzenden Augen fixierte und auf sie losging. Mit einem Sprung stand er zähnefletschend vor ihr und wollte die Brünette packen, doch diese wich ohne Probleme zur Seite aus. Dabei stolperte die Jägerin jedoch beinahe, und sie warf mit einem Fluch einen Blick auf ihre Schuhe. So unpraktisch! Kurzerhand beförderte sie ihre Pumps mit zwei kleinen Kicks zur Seite, sodass barfuß auf den kalten Pflastersteinen stand. "Du musst schon mehr versuchen, wenn du mein Blut willst. So leicht werde ich es dir nicht geben", sprach sie spielerisch, fast makaber. Immerhin ging es hier um ihr Leben. Durch ihre Worte gereizt, knurrte der wildgewordene Vampir, der sich vom Boden abstieß und auf Jane zuraste. Mit voller Wucht versuchte er immer und immer wieder, seine Krallen in ihren zierlichen Körper zu bohren, wobei die junge Frau jedes Mal auswich und sich schlussendlich - kurz bevor sie an der Wand ankam - duckte, unten an ihm vorbeihuschte und gleichzeitig ihr Messer in sein Fleisch rammte und mit sich zog, sodass im nächsten Moment eine große Wunde an seiner Hüfte aufklaffte. Vor Schmerz schrie die blutrünstige Kreatur auf. Man konnte wohl von Glück reden, dass die dröhnende Musik und die lauten Leute das Meiste überdeckte. Leise keuchend erhob sich die Brünette vom Boden, ehe sie sich durch die Haare fuhr, um kurz zu verschnaufen. Sie bereitete sich gerade auf einen neuerlichen Angriff vor, als ein massiger Schatten vor sie sprang und den fremden Vampir mit einem Fauststoß quer durch die Gasse schickte. Die verängstigte junge Frau, die neben einer Mülltonne zusammengesunken, war, hatte er wohl registriert, obwohl er über die Schulter hinweg ausschließlich Jane ansah. "Bring sie weg.", befahl Aiden Jane, mit nichts von der üblichen Freundlichkeit in der Stimme. "Ich kümmere mich später um sie", entgegnete Jane stur und wollte auch ohne weiteres ihre Arbeit erledigen, obwohl sie zugegebener Maßen ein wenig überrascht von seinem Auftauchen war. Er gab ein kaum hörbares Knurren von sich und stand ein wenig geduckt vor ihr, bereit für den Angriff, der schon im nächsten Moment erfolgte. Jedoch ging der Vampir nicht auf Aiden los, sondern in rasender Wut auf die Jägerin hinter ihm; sie hatte ihn an der Hüfte schmerzhaft erwischt und jetzt wollte er wohl ihr Blut sehen. Noch bevor der andere Vampir an Aiden vorbei war, hatte dieser ihm die Faust in den Magen gerammt und presste ihn zu Boden. Irgendwo hinter ihnen quietschte das fremde Mädchen, ehe sie in Ohnmacht fiel. "Sie gehört mir", sagte Aiden sehr leise zu dem stöhnenden Jungvampir. "Wenn du sie nochmal anfasst, bleibt nichts von dir übrig." Wie bitte? Sie gehörte ihm?! Was bildete er sich hier bloß ein!? "Das ist mein Job! Halt dich da raus, Aiden!", zischte sie ihn an, ehe sie zu dem Vampir blickte, der unter ihm lag und noch immer fauchend versuchte, sich aus dem Griff zu befreien und Jane zu erreichen. Angewidert blickte die Jägerin die Kreatur an, wobei sie ihren Griff am Messer verstärkte und zu ihrem Kommilitonen blickte. "Geh zur Seite", sagte sie schlicht. Immerhin wollte sie ihr Ziel beseitigen. Die Hand im Gesicht des anderen Vampirs knurrte Aiden leise, weil Jane ihm nicht gehorchte. „Geh jetzt.“, betonte er und warf ihr einen flüchtigen, scharfen Blick zu. Als Aiden seine Stimme erhob, zuckte die Angesprochene kurz zusammen, da sie so eine Umgangsweise von ihm nicht gewohnt war. Jedoch würde sie das nicht davon abbringen, ihr Ziel zu verfolgen. Das dumme Mädchen zwischen den Mülltonnen konnte ihr doch egal sein. Sie würde nicht verletzt werden und konnte dankbar sein, dass die Beiden eingriffen und Schlimmeres verhinderten. Immerhin hätte die Blondine hier ihr Leben geben können. Es missfiel der jungen Frau auch sichtlich, dass sich ihr potentieller Jagdpartner in diesem Kampf einfach einmischte. Schließlich war sie diejenige gewesen, die den Mörder aufgespürt hatte und somit war es auch eigentlich ihre Aufgabe gewesen, sich um diese blutrünstige Kreatur zu kümmern. Der fremde Vampir nutzte die kurze Ablenkung seines Artgenossen, bäumte sich auf und bockte Aiden von sich runter. Dieser landete keuchend auf dem Rücken, blieb für einen Moment überrascht liegen, dann war er mit einem Satz auf den Beinen. Die Zeit hatte dem anderen Vampir gereicht, sich auf Jane zu stürzen und wieder zu versuchen, ihr die Kehle aufzureißen und Aiden fauchte wütend auf. Leicht nach vorne gebeugt erwartete Jane den Angreifer, um ihm das Messer direkt in den Körper zu rammen. Jedoch kam ihr Aiden dazwischen, so dass sie innerlich fluchte und nur zusehen konnte, wir ihr Stalker den dunkelhaarigen Vampir am Hals packte und hochhob wie eine Stoffpuppe. "Ich sagte…" Er schleuderte den Vampir gegen die Mülltonne neben dem ohnmächtigen Mädchen. Gelassen ging er auf ihn zu, kniete sich hin und legte die Hände um seinen Hals, obwohl der andere sich heftig wehrte. "Fass. Sie. nicht. an" Und mit dem letzten Wort riss er die Arme hoch und trennte den Kopf vom Rumpf ab. Dabei sah Jane nicht eine Sekunde weg und zuckte auch nicht mit den Wimpern. Wieso auch? Sie sah das beinahe tagtäglich - und das, seit sie zehn Jahre alt war. Keuchend starrte Aiden in die leeren Augen des anderen Vampirs, dann ließ er den Kopf los, der mit einem dumpfen Knall auf dem Boden aufschlug. "Bist du jetzt zufrieden?", fragte er gelangweilt, als er sich nach Jane umdrehte. "Das ist ein Kind. Mit einer Familie… Mit einer Mutter, die jetzt alles daran setzen wird, mich zu töten. Kannst du nicht ein Mal nachdenken, bevor du etwas sagst oder tust?" Zum ersten Mal schlug er einen schärferen Ton an, doch dann schüttelte er nur den Kopf und rieb sich den Nasenrücken. "Wir müssen die Unordnung beseitigen." "Wenn du so fragst, bin ich nicht ganz zufrieden", erwiderte die Brünette nüchtern, ehe sie in ihre Clutch griff und ein Feuerzeug rausnahm, um den toten Vampir anzuzünden, welcher nach wenigen Minuten lichterloh brannte und direkt zu Asche wurde. "Selbst wenn es ein Kind ist. Er wollte einen Mensch aussaugen und womöglich umbringen. Das konnte ich nicht zulassen." In ihrem Blickwinkel konnte sie dann auch eine Regung wahrnehmen, die offensichtlich von dem blonden Mädchen kam. Sie wachte auf, sah, wie der ´tote Untote' brannte, schrie kurz auf und verlor gleich wieder das Bewusstsein. Wäre die Vampirjägerin in dem Moment nicht so aufgewühlt gewesen, dann hätte sie deswegen sicher lauthals gelacht. Auch wenn es ziemlich makaber war - es sah einfach nur zu witzig aus. Nachdem das Feuer erloschen war, schlüpfte die junge Frau in ihre Pumps, schnappte sich die Blondine, legte deren Arm um ihre Schultern und trug sie zum Eingang des Clubs. Aiden konnte dies bei seinem blutgetränkten Aussehen ja nicht tun. Es würde zu viel Aufsehen erregen. Vor dem Eingang überließ Jane die Fremde dem Türsteher, nachdem sie erklärt hatte, dass sie das Mädchen im Hinterausgang zusammengesackt aufgefunden hatte und sie womöglich zu viel getrunken hatte - eine eigentlich ziemlich logische Erklärung, die der Herr vor der Tür nicht hinterfragte. Stattdessen rief er per Handy ein paar Leute vom Club, um das Mädchen in einen Nebenraum zu bringen. Als das erledigt war, warf sie einen Blick zurück in die Gasse, doch ihr Stalker war verschwunden. Die Brünette begab sich dann auch auf dem Heimweg, wobei sie ihr iPhone zückte und der Gruppe eine Nachricht zukommen ließ und erklärte, dass sie sich nicht wohl fühlte und Aiden sie nach Hause brachte - was ja nicht unbedingt eine Lüge war. Aiden war sicher irgendwo und verfolgte sie im Hintergrund, obwohl er sich nicht mehr zeigte. Aber sollte er doch schmollen, ihr Gemütszustand war in dem Moment auch nicht unbedingt der Beste. Es dauerte gut eine halbe Stunde, bis die Grey-Nachfahrin Zuhause ankam und sich direkt in ihrem Zimmer zurückziehen konnte, wo sie sich umzog und etwas genervt zu Bett begab. Logischerweise konnte sie nicht direkt einschlafen, da sie sich noch einige Gedanken machte und mit der offensichtlichen Lösung für ihre Meinungsverschiedenheit mit dem Vampir nicht zufrieden war. Irgendwann fand sie sich jedoch damit ab und driftete schlussendlich doch friedlich ins Land der Träume ab. Am nächsten Morgen hatte die Wirtschaftsstudentin zum Glück frei, da es Wochenende war, sodass sie nicht von einem nervigen Geklingel geweckt wurde und ausschlafen konnte. Sie nahm sich dann auch alle Zeit der Welt, um sich frisch zu machen und mit ihrer Mutter zu frühstücken, da sie den geplanten und unangenehmen Teil der Tagesplanung noch ein wenig herauszögern wollte. Nun gibt es wohl kein Zurück mehr, dachte sich die Brünette, als sie sich wieder in ihr Zimmer zurückzog und wie gebannt auf ihr iPhone starrte und folgende Worte eintippte: » Aiden, tut mir Leid. Können wir uns treffen und reden? - Jane « Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)