Yu-Gi-Oh! Gx - Angels and Shadows (Year 1) von BountyHunterXX13 ================================================================================ Kapitel 10: Runde 10: Geistergeschichten ---------------------------------------- Es waren einige Tage vergangen, seit ich mein Duell gegen Devan Yard gewonnen und Freundschaft mit Jay, Sy und Chum geschlossen hatte. Bisher hatte ich kein einziges Mal alleine gegessen, saß im Unterricht eine Reihe hinter meinem angestammten Platz, bei meinen Freunden, war fast keinen Augenblick einsam UND alle Obelisk Blues hatten begonnen, mich in Ruhe zu lassen. Meinen Duellgegner hatte ich das letzte Mal gesehen, als er mich ertrinken lassen wollte. Auch bin ich dem unbekannten Obelisken nicht noch einmal begegnet. Mittlerweile begann ich zu zweifeln, ob er überhaupt real war, oder nur Einbildung. Ich war an diesem Tag völlig von der Rolle – demnach wäre es nicht verwunderlich, wenn ich noch eine Halluzination gehabt hätte. Heute war Donnerstag. Der Unterricht war wie gewohnt eine Mischung aus interessanten und langweiligen Informationen – nein, ich hatte nicht, wie Jaden, angefangen dem Unterricht nicht zu folgen oder sogar zu schlafen. Danach haben wir ein wenig das Meer beobachtet, zu Mittag gegessen, Quatsch gemacht, zu Abend gegessen… Wir saßen immer noch in der Mensa unserer Unterkunft, aber nicht um etwas zu essen. Eine brennende Kerze stand auf dem Tisch, ein Deck lag daneben. Jaden hatte die Idee gehabt, dass wir eine Karte aus diesem Stapel an Monsterkarten ziehen und, je nach Level des Monsters, eine mehr oder weniger gruselige Geschichte erzählen sollten. Glücklicherweise war ich zwar schreckhaft, was das normale Leben betraf, doch Geschichten jagten mir nur selten Angst ein. Syrus hatte seine gerade beendet, „-schießt ein Arm hoch, packt mich und versucht mich ins Wasser zu ziehen!“, sein Gesichtsausdruck wirkte panisch, „Hilft mir! Nicht das Wasser! Alles, bloß nicht ins Wasser!“ Amüsiert lehnte Jaden sich zu Syrus, der gerade versuchte nach der fiktiven Wasseroberfläche zu greifen oder hochzuschwimmen, „Hey, vor Wasser braucht man doch keine Angst zu haben“ „Schmutziges Schlammwasser.“, ergänzte der Geschichtenerzähler noch. Ich saß neben Jaden und war, so wie er selbst, eher von Syrus‘ Geschichte amüsiert, als verängstigt. Ganz im Gegenteil zu dem, was Chumley zu empfinden schien. Er hatte einen Satz nach hinten gemacht und drückte sich ängstlich in die Ecke. „Ich glaube, du hast recht: Nur ein Angsthast fürchtet sich vor Wasser.“, fügte der Blauschopf nach einem Augenblick hinzu. Jaden sah sich die Karte an, die sein bester Freund gezogen hatte. Es war ein Monster des Levels vier, „Trotzdem, ne gute Geschichte. Mittelmäßige Angst, vor einer mittelmäßigen Karte“, er legte die Karte auf den Tisch und sah mich an, „Du bist dran, Jane.“ Ich nickte und zog eine Karte. Es war ein Monster der Stufe acht. Ängstlich sahen mich Syrus und Chumley an. Was für eine Geschichte sollte ich ihnen nur erzählen. Groß war mein Repertoire nicht wirklich. Aber vielleicht… „Nun… es ist nicht wirklich eine Geschichte, sondern eher ein Traum, den ich heute Nacht hatte.“ Die Blicke aller ruhten gebannt auf mir. Ich begann mit verschwörerischem Ton: „Es handelt von einem Studenten hier, auf der Akademie. Es ist Nacht. Kalt. Er rannte. Versuchte dem Ungewissen zu entkommen. Er wusste nicht, was ihn jagte. Doch ihm war klar, dass er, wenn Es ihn einholte, nie wieder den Morgen sehen wird. Nie wieder Tageslicht. Nur Dunkelheit. Weshalb Es ihn jagte konnte er nur erahnen. Er hatte etwas falsches getan. Etwas Unrechtes. Doch bereute er diese Entscheidungen. Ängstlich rannte er durch den Wald der Duellinsel. Es dauerte noch Stunden, bis der Tag anbrach… bis dieses Wesen ihn nicht mehr jagen konnte… Nein… es war kein Wesen… es war mehr ein schwarzer Nebel… dichter, als jeder Nebel, den ihr in eurem Leben schon gesehen habt. Es war die Manifestierung von Schatten. Sie wollten ihn holen kommen. Ihn bestrafen. Ihn in die finsteren Pläne mit einbinden. Würde er das Morgengrauen erleben… er würde sich entschuldigen. Er rannte immer weiter. Allerdings war ihm nicht bewusst, dass er dem Unheil in die Arme lief. Je weiter er flüchtete, desto schneller würde er bei den Schatten sein. Der Wald birgt so manche Gefahren. In der Dunkelheit noch mehr, als bei Tageslicht. Es war ein Fehler in den Wald zu laufen. Er hätte auf lichtem Gebiet bleiben sollen. Doch dieser Fehler wurde ihm erst jetzt bewusst. Nicht nur für ihn unsichtbare Wurzeln waren eine Gefahr. Vielmehr noch die unzähligen Augen in der Finsternis, die jede seiner Bewegungen beobachteten. Und auf den rechten Moment warteten…“ Ich machte eine kurze Pause, um die Atmosphäre wirken zu lassen. Dann fuhr ich fort, „Er rannte. Immer weiter… Immer tiefer in den Wald hinein… Er wusste nicht einmal mehr, wo er war… Stunden vergingen… bald würde die Sonne aufgehen. Das tat sie auch. Langsam. Aber stetig. Leider nicht schnell genug. Wäre die Sonne schneller aufgegangen hätte er sie gesehen. Die Wurzel, über die er – mit seiner sowieso schwindenden Kraft – stolperte. Er fiel. Landete auf dem Waldboden. Er war nicht schnell genug. Die Helligkeit war in greifbarer Nähe. Eine Armlänge entfernt. Doch die Bäume warfen Schatten. Der Schatten holte ihn schnell ein. Er kroch weiter. Verzweifelt. Ängstlich. Mit der Hand konnte er das Sonnenlicht spüren. Doch nur sie befand sich in der Helligkeit. Der Schatten hatte ihn erreicht. Ihn gepackt. Von der Sonne weg gezogen. Niemand konnte ihn jetzt noch retten. Der Schatten war nun eins mit ihm. Und er war eins mit dem Schatten.“ Beendete ich meinen Traum von voriger Nacht. Ich erwachte bei Sonnenaufgang mit einem erstickten Schrei. Das einzige, was ich in dieser Geschichte nicht erwähnt hatte war, dass dieser Schüler, ER, eine Obelisk Blue Uniform trug. Zum Glück war es nicht der Unbekannte, sondern irgendjemand anderes. Der Großteil der Uniform von IHM, aus meinem Traum, war blau und nicht weiß. Ich sah alle mit einem Grinsen an, um zu verbergen, dass auch ich ein starkes Unbehagen fühlte, wenn ich an diesen Traum dachte. Für die anderen war es nur eine Geschichte. Sie war für Sy und Chum schon so gruselig, dass sie einander umklammerten und mich entsetzt anstarrten… als wäre ich persönlich dieser Schatten, von dem ich geträumt hatte. Doch ich war nicht der Schatten. Es war keine Geschichte… für mich fühlte es sich viel, viel echter an. Einen Moment schwiegen alle. Verängstigt. Keiner wagte etwas zu sagen. Ich konnte förmlich das verängstigte Klopfen eines jeden Herzens hören. Dann brach Jaden die Stille, „Jetzt bin ich dran. Hoffentlich ziehe ich eine Karte mit hohem Level. Ich muss ja schließlich die Geschichte von Jane toppen.“, meinte er, während er die oberste Karte umdrehte. Es war ein Level eins Monster. Ganz zur Erleichterung von Syrus und Chumley, „Oh, du hattest echt Glück. Mit dieser schwachen Karte musst du uns nicht zu doll erschrecken.“, meinte ersterer. Jaden grinste nur verlegen während er begann, „Ok… ich glaube, ich habe eine Geschichte, die dazu passt.“, er legte die Karte auf den Stapel der schon gezogenen Karten, lehnte sich daraufhin auf den Tisch, „Nunja… eher eine… Erinnerung.“, er begann an die Zeit zurückzudenken, während er seinen Kopf auf den Händen aufstützt, „Als ich noch ein kleiner Junge war, hörte ich immer diese merkwürdigen Geräusche… aber nur tief in der Nacht. Ich glaubte das hätte ich geträumt, aber dann… hörten sie sich wie Stimmen an. Ich ging raus, um nachzusehen, was los war… aber immer, wenn ich das tat, war nichts da. Gar nichts. Das heißt… bis auf meine Karten…“ „Und?“, fragte Syrus verwundert. Ich lächelte in mich hinein. Er hatte schon als Kind eine starke Bindung zu seinen Karten. Natürlich waren diese Stimmen, die er hörte, von Duellgeistern… „Das wars schon. Ende der Geschichte.“ Grinste er. „Das war alles?“, fragten Sy und Chum enttäuscht. „Aber soll ich euch mal was komisches erzählen? In letzter Zeit höre ich sie wieder.“, meinte Jaden. Ich wettete mein gesamtes Deck darauf, dass er an den Geflügelten Kuriboh dachte. Somit war meine Vermutung bestätigt. Er konnte sie nicht sehen… noch nicht. Er hatte, als er meinen Kleinen Engelsboten in der Hand hielt, nur ihre Stimme gehört. Sonst nichts. „Hahaha, wie sieht es aus? Darf ich beim Angst einjagen mitmachen?“, fragte plötzlich eine Stimme hinter uns. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)