Bisher kein Titel von KeyblademasterKyuubi ================================================================================ Kapitel 6: Drachenzähmen leicht gemacht --------------------------------------- Kurz bevor sie den Platz erreichten, blieb Tanin stehen. Sein Kopf schmerzte höllisch und irgendwie kam ihm dieser Ort unheimlich bekannt vor. Bilder strömten auf ihn ein. Bilder, von Wikingern, Bilder von Abenteuern. Und Bilder, von einem schmächtigen jungen Mann und einem Nachtschatten. „Uhrgh...“ knurrte er, die Hände in die Haare gekrallt. Besorgt glucksend stupste Schwertstimme ihn an. „Mir... gehts gut...“ beruhigte Tanin den leuchtenden Fluch erfolglos. Man sah, dass es ihn plagte. Auch Astrid sah es. Insgeheim freute sie sich, dass es funktionierte, aber andererseits tat es ihr auch weh, ihn so leiden zu sehen. Aber der Drachenreiter der Piraten riss sich zusammen und lief weiter, doch in der Mitte des Dorfes sackte er auf die Knie. Bilder, Geräusche, Stimmen und Emotionen brachen auf ihn ein wie eine Lawine. Es tat weh. So unglaublich weh! Schwertstimme gluckste besorgt und legte einen Flügel um ihn, während zusätzlich zu der Lawine an Erinnerungen aus dem Inneren seines Geistes ein anderes Ich hervorkroch, wie Lava, die sich ihren Weg an die Erdoberfläche bahnte. Ein Schrei verließ die Kehle Tanins. Schwertstimme brüllte und verjagte die sich nährenden Piraten und Wikinger, bevor er Tanin, der inzwischen zusammengerollt am Boden kauerte mit seinen Flügeln vor allen anderen verbarg. Tanin wusste inzwischen, dass all diese Erinnerungen aus seiner vorherigen Existenz stammten, als sein Kopf noch nicht so leer gewesen war und man ihn zu dem gemacht hatte, was er bis vor kurzem war. Während er litt, lies Schwertstimme niemanden an sich und den Mann in seinen Flügeln heran. Nicht einmal den Kapitän. Dann spreizte er irgendwann brüllend die Flügel, griff sich Tanin mit den Vorderbeinen und drückte ihn an sich, ehe er mit den Flügeln schlug, abhob und davon flog, um seinen Freund vor allem zu schützen. Er landete in einer kleinen Senke und legte sich dort auf den Boden, Tanin immer noch an sich gedrückt und den Flügel über ihn gedeckt, so dass er nichts mehr von der Welt sehen musste. Während also unzählige Erinnerungen auf ihn einbrachen und gleichzeitig sein altes ich immer mehr an Präsenz gewann, spürte Tanin die Wärme Schwertstimmes. Er war froh, das sein leuchtender Freund für ihn da war und ihn beschützte, während er versuchte, die Erinnerungen zu verarbeiten, die immer noch auf ihn einströmten. Er realisierte, dass er nicht Tanin, sondern Hicks war, der Sohn des verstorbenen Wikingerchefs von Berk und nun sein Jahren sein Nachfolger. Er wusste, dass er derjenige war, der den Krieg zwischen Wikingern und Drachen beendet hatte und den roten Tod gestürzt hatte. Er wusste, dass er der Inhaber der berkischen Drachenakademie war. All diese Erinnerungen drängten sich in seinen Geist. Es war fast so, als würden seine beiden Ichs miteinander kämpfen. Hicks gegen Tanin, welcher nun die Kontrolle übernahm. Er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste nun zwar, wer er eigentlich war, aber auch, wer er nun war, aber nicht, welches Ich nun sein wahres war. Beide waren gleich stark in ihrer Präsenz. Schwertstimmes Knurren lenkte ihn von seinem inneren Dilemma ab und er bewegte sich, befreite sich aus Schwertstimmes eisernem Griff, der dann aufstand und verteidigend knurrend neben ihm stand. Er, der er nicht wusste, wer er nun wirklich war, stand auf. Dort waren all die anderen Drachenreiter gelandet. Inklusive des Kapitäns. Und er erkannte den Drachen, den Astrid ritt nun endlich wieder und Freude übermannte ihn. „Ohnezahn!“ Er stolperte und rannte auf den Drachen zu. Der Nachtschatten schien ihn nun auch endlich zu erkennen und rannte ebenfalls auf ihn zu. Er schloss den Drachen in die Arme, überhörte Schwertstimmes aggressives knurren. Er war nur froh, seinen alten Freund endlich wiederzusehen und überhörte sogar Astrids Frage. Allerdings kam er nicht weiter zum handeln. Schwertstimme fauchte und kreischte, zog ihn mit einem Flügel zurück um ihn hinter sich zu positionieren und Ohnezahn dann aggressiv anzufauchen. Er war sein Freund und nicht der dieses schwarzen Biestes. Ohnezahn erwiederte die Herausforderung. Beide Drachen schrien und knurrten sich an. Schwertstimme spie seinen Paralysenebel, Ohnezahn wich aus, während er einen Plasmastrahl auf Schwertstimme abfeuerte, der dem ebenfalls auswich. Dummerweise traf Schwertstimmes Paralysenebel Rotzbakke, der daraufhin paralysiert stehen blieb und von Raffnuss und Taffnuss geärgert wurde. „Hört auf zu kämpfen!“ rief der, der sich nicht einig war, wer er nun war, wurde von den Kämpfern aber ignoriert. Beide kämpften um ihn, doch wenn Schwertstimme flog, war Ohnezahn im Nachteil. Ohne Hilfe konnte er nicht alleine fliegen. Aus einem Impuls heraus sprang der junge Mann auf und rannte auf beide Drachen zu, als sie wieder aufeinander losgingen. Diese Handlung war lebensgefährlich, aber er kümmerte sich gerade nicht darum, ignorierte auch die Rufe der anderen. „SCHLUSS JETZT!“ schrie er und stellte sich zwischen die beiden angreifenden Drachen, beide Arme ausgestreckt. Schwertstimme und Ohnezahn legten eine Vollbremsung ein, wirbelten Staub auf, der beide und den jungen Mann verschluckte und vor der Sicht der anderen verbarg. „Hicks!“ „Tanin!“ Die Drachenreiter und der Kapitän waren besorgt. Hatte er es geschafft? Denn urplötzlich war es totenstill geworden. Nur der Wind war zu hören, der den Staub weg wirbelte. Dort stand er, der Junge Mann mit dem Holzbein. Beide Drachen hatten abgebremst um ihn nicht zu treffen. Und nun lagen Schwertstimmes sowie Ohnezahn Schnauzen in seinen Händen. Beide Drachen hatten sich augenblicklich beruhigt. Die Zeit schien während dieser Szene fast stehen zu bleiben. Er wirkte in dem einfallenden Licht fast wie ein alter, erfahrener Drachenzähmer. Im Grunde war er das ja auch. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die drei Gestalten rührten. Er senkte die Arme und hob den Kopf. „Ihr müsst nicht kämpfen.“ sagte er dann und wandte sich als erstes an Schwertstimme, legte ihm die Hände an die Schnauze. „Schwertstimme. Nur, weil ich damals jemand anderes war und Ohnezahn mein Freund ist, heißt das nicht, dass ich ihn dir nun vorziehe. Ihr seid beide meine Freunde.“ Dann wandte er sich Ohnezahn zu und legte auch bei ihm seine Hände an die Schnauze. „Und du, Ohnezahn, musst akzeptieren, dass ich Hicks sowie Tanin bin. Ich ziehe Schwertstimme dir nicht vor. Bitte lerne, mit ihm auszukommen, Ohnezahn.“ Dann wandte er sich erneut an Schwertstimme. „Und du bitte auch. Ihr beide werdet ab sofort zusammen mit mir hier wohnen. Also bitte vertragt euch.“ Beide Drachen grummelten. Es war Ohnezahn, der als erster handelte, den Blick abwandte und dem leuchtenden Fluch den Schweif entgegen streckte, als wolle er ihm die Hand reichen. Schwertstimme grummelte, wandte ebenfalls den Blick ab und berührte Ohnezahns Schwanz mit seinem, als willige er widerwillig, aber seinem Freund zur Liebe ein. „Das war unglaublich!“ sagte Astrid, die zu ihm gekommen war. „Bist du denn jetzt wieder du?“ „Ich bin der, der ich bin.“ antwortete der junge Mann. „Ich bin Hicks, sowie Tanin. Beide sind ein Teil von mir und auch hier ziehe ich den einen nicht dem anderen vor.“ Er sah sie an. „Aber da ich hier geboren wurde und hier mein einer Teil gelebt hat, so bin ich für dich und alle anderen Berkianer Hicks“ Dann sah er den Kapitän an. „und für den Käpt‘n Tanin.“ Astrid lächelte. „Es war unglaublich, wie du die beiden beruhigt hast.“ sagte sie. „Drachen sollten nicht gegeneinander kämpfen, wenn es nicht sein muss.“ antwortete er. „Ich verstehe ja, dass sie befürchten, ich würde den einen dem anderen vorziehen, aber dem ist nicht so. Sie sind beide meine Freunde.“ „Aber wie willst du das mit dem fliegen machen?“ warf Fischbein dann ein. „Ohnezahn kann nicht ohne Hilfe fliegen.“ Hicks sah ihn an. „Das ist ganz einfach. Ich fliege den einen Tag Ohnezahn, den anderen Schwertstimme. Und während ich Schwertstimme fliege, mache ich Ohnezahn eine weitere Schweifspitze, mit der er auch alleine fliegen kann.“ antwortete er. „Das ist eine gute Idee.“ Daraufhin umarmte ihn Astrid urplötzlich und überrumpelte ihn. „Schön, dass du wieder da bist. Wir haben dich vermisst.“ flüsterte sie. Hicks war erst irritiert, doch dann nahm auch er sie in den Arm. „Tut mir Leid, dass ihr euch Sorgen machen musstet.“ antwortete er. „Erinnerst du dich denn nun wieder an alles?“ fragte Astrid, als sie sich von ihm gelöst hatte. „Nicht an alles, aber an das meiste. Da sind immer noch Lücken, die ich füllen muss. Aber ich weiß nun, dass ich zur Zeit, als ich mein Gedächtnis verlor tatsächlich durch das Hades-Viereck geflogen bin, ohne es zu wissen.“ Astrid verzog das Gesicht bei dem Gedanken an dieses verfluchte Meeresgebiet. „Kein Wunder. Niemand hier auf Berk wusste je davon.“ Hicks hielt sich eine Hand an den Kopf. „ich weiß sogar, wie ich schon mit meinem Leben abgeschlossen hatte, als dieser riesige Tornado Ohnezahn und mich erwischt hatte. Der Sog war so stark gewesen, dass ich mein Metallbein verloren hatte und es mir dann mit voller Wucht an den Kopf geflogen ist.“ „Daher auch die Amnesie!“ Jetzt war Astrid Hicks starke Amnesie endlich klar. Aber sie verurteilte ihn deswegen nicht. Immerhin hatte sie seine Erfahrung nicht gemacht. Sie hatte das wüten des Hades-Viereck ja nur aus dem sicheren Schutzschild gesehen. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, wie es war, selbst dort durch zu fliegen. „Ein Glück, dass du das überlebt hast.“ sagte sie dann nach kurzem nachdenken, indem sie versuchte, sich das Szenario auszumalen. „Ehrlich gesagt bin ich selbst überrascht, dass ich das überlebt habe. Das einzige, das mich wurmt ist, dass ich nicht weiß, was zwischen meiner Bewusstlosigkeit im Sturm und meinem Aufwachen in der Sklavenzelle passiert ist...“ murrte Hicks. Er wusste noch genau, wie hilflos er damals war, als er nichts wusste und gesehen hatte, da man ihm eine Augenbinde umgelegt hatte. Doch dann boxte ihn Astrid plötzlich. „He, was sollte das denn?“ „Das war dafür, dass du uns Sorgen gemacht hast!“ lächelte sie verschmitzt. Hicks seufzte. „Ich habe es ja auch verdient.“ seufzte er und legte Ohnezahn, der zu ihm trottete, eine Hand auf die Nase und im Nachhinein auch Schwertstimme, als dieser eifersüchtig fauchte. Er kraulte beide Drachen beruhigend. Bis die beiden miteinander klar kamen würde bestimmt viel Zeit vergehen. Dann wurde er allerdings wiederüberrumpelt, als seine Mutter ihn ebenfalls in die Arme schloss und er erwiederte. „Aye! Hätte nie gedacht, dass du eigentlich derrr Häuptling Berrrks bist.“ knurrte der Kapitän und lachte, während er ebenfalls die Schnauze seines Nachtschattens kraulte. „Eines ist klarrr. Ich werrrde den Allianzverrrtrrrag auf jeden Fall unterrrzeichnen.“ sagte der Kapitän. „Auf dass Berrrk und meine Mannschaft auf ewig Frrreunde sind.“ Hicks lächelte und nickte, dann wandte er sich Schwertstimme wieder zu und streichelte ihn. „Ich werde jetzt mit Ohnezahn fliegen, mein Lieber.Bitte sein nicht eifersüchtig, aber es ist zu lange her, dass ich mit ihm flog.“ Er tätschelte den Kopf des grummelnden Drachen und ging zu Ohnezahn. „Auf ein neues, mein Freund!“ Der Nachtschatten schleckte ihm einmal freudig über das Gesicht und lies seinen alten Freund dann aufsteigen, ehe er durch seine Hilfe aufsteigen konnte. Schwertstimme folgte ihnen in einigem Abstand. Der leuchtende Fluch ging diese Allianz mit dem Nachtschatten nur seines Freundes zur Liebe ein. Hicks derweil genoss es, wieder auf Ohnezahns Rücken zu sitzen und auch der Nachtschatten genoss den Flug mit seinem alten Freund. Die Meute, die sich schon bei ihrer Ankunft im Dorf gesammelt hatte, hatte sich währenddessen nicht aufgelöst. Als die Drachenreiter endlich wieder landeten wurden Stimmen laut, die Hicks zu schlichten wusste. „Ich weiß, ihr seid verwirrt. Aber ich werde euch alles zu seiner Zeit erklären!“ Dann wandte er sich an seine Mutter. „Kannst du bitte übernehmen und das Dorf leiten? Ich muss mich etwas hinlegen und Pläne machen.“ „Natürlich, mein Sohn.“ lächelte sie, während Hicks in Begleitung von Ohnezahn und Schwertstimme zu seinem Haus lief. Alles kam ihm jetzt wieder so bekannt vor, nachdem er sich erinnerte. Und er hatte nun Klarheit, dass er sowohl Hicks als auch Tanin war und das gab ihm, zumindest vorübergehend, Frieden. Sein altes zu Hause weckte ein nostalgisches Gefühl in ihm. Der Anblick all der Dinge beruhigte ihn und lies ihn eine Weile in Erinnerung schwelgen. Er vermisste seinen Vater, der damals durch Drago Bludvists Schuld von Ohnezahn getötet wurde. Gedanken verloren kraulte er den Nachtschatten daraufhin, ehe er den Kopf schüttelte und sich besann. „Kommt mit.“ sagte er dann und erklomm die Treppe nach oben in sein Zimmer. Ohnezahn folgte sogleich, nur Schwertstimme lies auf sich warten. Es war das erste mal für den leuchtenden Fluch, dass er Treppen stieg, weshalb er sich etwas unbeholfen anstellte, aber es letztlich doch schaffte. Ohnezahn hatte es sich inzwischen auf seinem steinernen Lager gemütlich gemacht. „Tut mir Leid, ihr beiden. Ihr müsst euch das Lager erst einmal teilen, bevor ich Schwertstimme sein eigenes besorgt habe. Schwertstimme schnaubte etwas Nebel aus, ehe, er Ohnezahn ansah, welcher widerwillig etwas zur Seite rückte und Platz machte. Schwertstimme legte sich neben ihn und wandte ihm den Rücken zu, was Ohnezahn ihm nachtat. Hicks betrachtete die beiden Drachen, die beide je einen Teil seines Lebens symbolisierten. Sie beide waren ein Teil von ihm. Er dachte nach, setzte sich dann an seinen Schreibtisch. Ohnezahn brauchte eine zweite Schwanzflosse. Eine, mit der er selbst fliegen konnte. Also begann Hicks zu tüfteln und einen Plan zu machen, doch mitten in der Arbeit schlief er dann erschöpft ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)