Our beginning von KazuhaToyama (Unser Beginn) ================================================================================ Kapitel 33: Thirty-three: It's easy, right? ------------------------------------------- Ihren Blick richtete Sakura starr auf die vorbeirasende Gegend, die Beine waren übereinandergeschlagen und der Rücken lehnte an ihrem Sitzplatz im Bus. Schon zwei Wochen waren vergangen, seit Sasuke und sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Jeden Tag rief Ino Sakura an oder schrieb ihr eine Nachricht, dass sie sich doch endlich mit ihm verabreden und alle Unklarheiten aus der Welt schaffen sollte, was leichter gesagt als getan war. Die Rosahaarige wollte nur zu gerne, doch sie wünschte sich, dass es aus seiner Seite passierte. Dieses Verhalten zeigte ihr immer wieder wie kindisch sie doch war und trotzdem konnte sie sich nicht überwinden, es zu tun. Im Grunde würde eine einfache Nachricht reichen, um ihn zu kontaktieren und nach einem Treffen zu bitten. Sie könnte auch persönlich zu ihm gehen und somit gäbe es kein Zurück mehr. Doch stattdessen entschied sie sich für ihren langweiligen Alltag und den unzähligen, negativen Gedanken, die in ihrem Kopf umherschwirrten. Die letzten Wochen hatte sie sich mit der Arbeit beschäftigt und war jedes Mal nach den Vorlesungen mit Tenten und Hidan Mittagessen gegangen. Als kleine Abwechslung hatte sie sich mit Mahiro im Park verabredet, um zu plaudern. Sie freute sich auf das Treffen mit ihm, denn sie konnte immer offen mit Mahiro sprechen, ohne die Angst verurteilt zu werden aber sie wollte ihm nicht über die Scheinbeziehung bescheid sagen. Diese Sache ging nur Sasuke und sie etwas an, schliesslich hatte es sie viel Überwindung gekostet, es Ino zu erzählen. Tief in Gedanken stieg sie aus dem Bus und spazierte den gepflasterten Gehweg im Park entlang, vernahm das Lachen vieler Kinder, die freudig miteinander spielten. Das Bellen eines Hundes, der mit seinem Besitzer spazieren ging. Und den Gesang der Vögel, die es sich auf den Ästen der Bäume gemütlich gemacht hatten. Sie biss sich auf die Unterlippe. Scharf sog sie die Luft ein und verstand nicht, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollte. Mit leichter Wut trat sie einen Stein vor ihr weg und setzte ihren Weg fort. Auf der einen Seite wollte sie dem Uchiha Beleidigungen an den Kopf werfen, die er verdient hatte und auf der anderen Seite konnte sie an niemand anderen als Sasuke denken, an seine sportliche Statur und seinen dunklen Augen. Sakura hob ihren Blick vom steinigen Gehweg zur grünen Sitzbank, auf der Mahiro mit einem einladenden Lächeln auf sie wartete. Gemütlich überquerte sie die wenigen Meter zwischen ihnen und begrüsste ihren Kindheitsfreund mit einer herzlichen Umarmung. Beide sassen nun auf der harten Sitzbank und schauten zum Himmel empor, wie sich die wenigen Wolken langsam fortbewegten. Der warme Wind streifte ihre Haut, ging weiter und liess die grün leuchtenden Blätter am Ahornbaum leicht tänzeln. Ein kleines Kind war hingefallen und weinte laut los, hörte gleich wieder auf, als die Mutter angelaufen kam und es in die Arme nahm. Sakura und Mahiro beobachteten die Szene schweigend. «Alles in Ordnung?», fragte Mahiro, ohne den Blick vom Geschehen zu wenden. Ein Seufzen. Ihr Seufzen. Und mit diesem Seufzen wusste der Blondhaarige, dass etwas nicht in Ordnung war. Er drängte sie nicht, es ihm zu erzählen, sondern wartete. Nach all diesen Jahren spürte er die Freundschaft zwischen ihnen, die sich nicht verändert zu haben schien. Er wusste, wann er etwas sagen und wann er einfach still neben ihr sitzen sollte. Nach einigen Minuten der Stille entfloh der Rosahaarigen ein weiteres Seufzen, das zu einer Antwort ansetzte. «Nicht wirklich. Aber was soll’s.» Ihre smaragdgrünen Augen wanderten vom Himmel zu einem alten Ehepaar, dass friedlich auf einer Bank gegenüber ihnen sass und die Landschaft betrachtete. Ein Schnauben ähnlicher Laut entglitt Mahiros Lippen und zog Sakuras Aufmerksamkeit auf ihn. «Du musst mir nicht alles erzählen. Aber versuche mit mir darüber zu sprechen, vielleicht hilft es dir, meine Kirschblüte.» Sakura lächelte kurz. Das war typisch Mahiro, er versuchte zu helfen, wo es auch ging. Die Haruno war sich nicht sicher, wie sie ihm von den Problemen mit Sasuke erzählen oder ob sie Sasuke überhaupt erwähnen sollte. Schliesslich war es das letzte Mal nicht wirklich gut zwischen den jungen Männern gelaufen und diese Wunde nochmals aufzureissen, wäre für alle Beteiligten nicht das Beste. Das zögerliche Schweigen verriet ihm, um wen es sich bei ihrem Problem handeln könnte. «Es geht um Sasuke, nicht wahr.» Mehr war es eine Feststellung als eine Frage und Sakuras Nicken bestätigte seine Vermutung. Er seufzte und wandte sich ihr zu, forderte sie mit einem Blick auf zu erzählen, was los war. Mahiro war nicht so einer, der eine Beziehung kaputt machen würde. So gerne er wieder mit Sakura zusammen sein wollte, war ihm in der letzten Zeit etwas aufgefallen. Sakura benahm sich schon die ganzen letzten zwei Wochen so lustlos und abwesend, da es etwas mit Sasuke zu tun hatte, war ihm klar geworden, dass er ihr viel bedeutete. Das einzige, was er wollte, ist Sakura glücklich zu sehen und das hiess nicht, dass er Sasuke dadurch mehr leiden konnte – nein – er konnte ihn immer noch nicht leiden. Kein bisschen. Nun wandte sich auch die Rosahaarige ihm zu. «Ich, also wir haben ein, wie soll ich sagen, Kommunikationsproblem … ? Ich habe ihm nie gesagt, wie ich mich wirklich ihm gegenüber fühle und jedes Mal, wenn ich vorhatte es ihm zu gestehen, schaffte ich es nicht.» «Das ist alles?», fragte Mahiro und runzelte ungläubig die Stirn. «Ich wusste es. Ich hätte nicht damit anfangen sollen», sagte Sakura und fing an zu bereuen, es ihm erzählt zu haben. Sie hätte es Mahiro nicht sagen sollen, er kannte die ganze Geschichte nicht und nach dieser Reaktion wollte sie ihm diese sicher nicht erzählen. Vielleicht sollte sie einfach nach Hause gehen, ihre Koffer packen und nächstes Wochenende wegfahren, um sich zu beruhigen. Diese Vorstellung klang sehr verlockend, doch Mahiro zog sie wieder in die Realität zurück. «So habe ich es nicht gemeint, tut mir leid, meine Kirschblüte», entschuldigte er sich und fuhr fort. Er klang nervös, versuchte aber eine normale Stimmlage beizubehalten. Die Rosahaarige bemerkte dies nicht, ihre Gedanken drehten sich nur noch um Sasuke und das Chaos, das sie hatten. «Natürlich kann es schwierig sein, jemanden seine Gefühle zu gestehen und zu hoffen, dass er sie erwidert. Die Ungewissheit ist aber schlimmer. Der ständige Gedanke, dass die andere Person nicht gleich für dich empfindet, lässt dich mit der Zeit immer unsicherer werden. Es ist besser es zu sagen und wenn man Glück hat, sieht man das freudige Glänzen in den Augen des geliebten Menschen.» Mahiros Worte schwebten noch immer in der Luft. Sakura dachte über seine Worte nach und versank in ihren Gedanken. Auch er steckte tief in Gedanken über seine Worte, die aus tiefstem Herzen kamen und nur für die Rosahaarige bestimmt waren. Sakura kam zu dem Entschluss, dass er recht hatte, doch auch dies war leichter gesagt als getan. *** Ein weiterer langer Arbeitstag im viel zu warmen Büro von Sasuke nimmt bald sein Ende. Die offenen Fenster brachten nichts, denn die Luft draussen war warm und verbesserte die Lage drinnen kein Stück. Den schicken Anzug würde Sasuke am liebsten ausziehen und wegschmeissen, denn dieser unterstützte ihn nur bei der Schweissproduktion. Die Krawatte und das Jackett hatte er über seinen Bürostuhl gelegt, die obersten zwei Knöpfe seines Hemdes waren offen. Er verstand nicht, wie seine Angestellten bei diesem heissen Wetter noch Kaffee trinken konnten, er bevorzugte kühles Wasser. Heute war er überhaupt nicht in der Stimmung zu arbeiten, sowie die letzten paar Tage. Schon nur der Gedanke an die letzten Wochen bereitete ihm schlechte Laune. Es war als ob er ein völlig anderer Mensch war, schon bei Kleinigkeiten, die er im Büro erledigen musste, machte er Fehler. Die Tür ging auf und ein müde aussehender Itachi trottete herein und hatte genauso schlechte Laune wie sein kleiner Bruder auch. Nur aus anderen Gründen. «Hier», sagte er und legte mit einer energischen Bewegung eine volle Mappe auf Sasukes Schreibtisch. «Die müssen noch von dir unterschrieben werden. Und übrigens, Sasuke, so wie du in letzter Zeit deine Arbeit erledigst, kann es nicht mehr weiter gehen.» Da war auch schon der Grund Itachis schlechter Laune. «Du hast weniger zustande gebracht als ich. Du musst deinen Kram in den Griff bekommen, deshalb beurlaube ich dich für den Rest des Tages. Regle deine Probleme, die sicher mit Sakura zu tun haben, und tauche erst wieder auf, wenn alles geklärt ist. Auch wenn es länger als einen Tag braucht, tu es einfach.» Die Augenbrauen hatte Itachi zusammengekniffen und sah den Uchiha während seiner Standpauke streng an. Er hatte genug. Seinen Bruder hatte er nie so erlebt, so verplant und ungeschickt wie in den letzten Tagen war Sasuke nie gewesen. «Hast du heute nicht noch ein Date mit Honoka?», erwiderte Sasuke mit wütend verzogener Miene und bemühte sich gleichgültig zu klingen. «Die Angestellten werden einen Tag ohne uns überleben und morgen bin ich ja wieder im Büro, also geh endlich!» Damit und mit einem lauten Türknall verliess Itachi das Büro. Sasuke seufzte, sogar Itachi hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht wurde es Zeit, endlich zu handeln. So wie er Sakura zurückgelassen hatte, war nicht richtig gewesen. So wie er keinen Kontakt mehr mit ihr aufgenommen hatte, war genauso falsch gewesen. So wie er es nicht schaffte ihr die Wahrheit zu gestehen, war ebenfalls nicht in Ordnung. Ihm war es schon länger aufgefallen aber nie richtig bewusst gewesen. Schwer seufzend blickte er zur Decke hinauf. In der Zeit ohne Sakura waren ihm seine Gefühle gegenüber ihr immer wie klarer geworden und eines hatte er eingesehen. Er vermisste sie. Sehr. Sasuke hatte auf seinen Bruder gehört. Kurze Zeit später hatte er sein Büro mit eiligen Schritten verlassen und war ins Auto gestiegen. Während der Autofahrt machte sich der junge Uchiha Gedanken, wie er die Sache mit Sakura geradebiegen konnte. Dabei benötigte er einen guten und aufrichtigen Rat, von einer Person, die Sakura nahesteht. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, bog er nach links ab und setzte seinen Weg, Richtung Blumengeschäft, fort. Keine zwanzig Minuten später erreichte er das kleine Geschäft der blondhaarigen Yamanaka. Sasuke sah sie schon, während er im Auto sass, durch das bodenlange Fenster. Der Laden war ausserhalb mit unzähligen verschiedenen Blumen beschmückt, die man kaufen konnte und die einladend wirkten. Viele bunte Blütenfarben zogen die Aufmerksamkeit der Leute auf den Blumenladen: Rote Rosen, weisse und violette Tulpen, sowie wunderschöne gelbe Narzissen waren zu erkennen. Sasuke betrat das Geschäft und eine Glocke an der Tür gab Bescheid, dass jemand eingetreten war. Ein überraschtes Gesicht mit grossen, blauen Augen entgegnete dem Gesicht des Uchihas. «Ich brauche deine Hilfe», waren die Worte, die als erstes Sasukes Mund entflohen. Und die wissende Ino stand mit verschränkten Armen und einem frechen Gesichtsausdruck vor ihm. «Sieh an, sieh an. Der heissbegehrte Sasuke Uchiha braucht meine Hilfe.» Sasuke trat vor und stand ihr gegenüber, die Theke zwischen ihnen. «Ich weiss, du bist Sakuras beste Freundin. Ich kann mir vorstellen, dass du bescheid weisst», begann er vorsichtig und wartete auf ihre Antwort ab. «Das du Volltrottel mit meiner naiven Sakura eine Scheinbeziehung geführt hast und es schliesslich nicht so ausgegangen ist, wie geplant. Ansonsten würdest du gar nicht hier stehen, hm?» Vorwurfsvoll blickte sie ihn an und hatte die Arme noch immer verschränkt. «Nun hast du erkannt wie blöd du dich benommen hast, nein, wie blöd ihr euch benommen habt und willst es irgendwie wieder gut machen. Mit meiner Hilfe», fuhr sie schroff fort und nahm keine Rücksicht auf Sasuke. Der Uchiha seufzte tief auf. Er wusste wie töricht es war, sich auf diese Idee eingelassen zu haben, doch er wollte es unbedingt wieder gut machen. In den letzten zwei Wochen hatte er genug Zeit gehabt, über sein Verhalten nachzudenken, bis er erkannt hatte, wie unangebracht es von ihm gewesen war. «Hilfst du mir ? » Mit voller Ernsthaftigkeit in den Augen bat er sie um Hilfe. Er wollte es, denn er wollte sie. *** Eine viertel Stunde später wartete Sasuke mit den Lieblingsblumen der Haruno vor ihrer Wohnungstür auf sie. Er hatte geklopft und geklingelt, doch sie war nicht zu Hause, er hatte beschlossen auf sie zu warten. Eine weitere viertel Stunde verstrich und er wartete sitzend auf der obersten Treppenstufe immer noch auf sie. Ino hatte sie bestimmt gewarnt und deshalb kam sie nicht, dachte er und der Mut schien ihn zu verlassen. Er verstand nicht, wie eine Frau ihn dazu brachte, sich so zu fühlen. Wenige Tage nachdem er Sakura das letzte Mal gesehen hatte, spürte er permanent ein unangenehmes Gefühl in ihm. Ein leerer Platz in seinem Herzen und ihm war nicht klar, was diesen Platz ausfüllen konnte. Er hatte nicht gewusst, was ihm gefehlt hatte, erst nach einer Woche wurde ihm klar, was oder besser gesagt, wer ihm in seinem Leben fehlte. Verrückt wie eine kurze Zeit mit einem Menschen einen abhängig von diesem machen konnte. Als immer noch keine Spur von der rosahaarigen Schönheit zu sehen war, liess Sasuke betrübt den Kopf hängen. Als Schritte zu hören waren, hob er seinen Blick auf die smaragdgrünen Augen und den blassrosa Lippen. «Sasuke?» Voller Überraschung und leichter Verwirrung sah sie den Uchiha an. Dieser konnte nur leise ihren Namen flüstern, bevor er schnell von der Treppenstufe aufstand und mit den Blumen in der Hand vor sie trat. Keine Sekunde verstrich und die altbekannte Spannung tauchte zwischen ihnen auf. Diesmal fühlte sie sich anders an. Sanfter. «Es tut mir leid», sagte er und sie hörte aus seinen Worten heraus, wie ernst er es meinte. Er streckte ihr den Blumenstrauss, bestehend aus Dahlien, entgegen, die sie zögerlich, gleichzeitig zärtlich annahm. Ihre Finger berührten sich leicht und ein sehnsüchtiger Schauer durchfuhr Sakuras gesamten Körper. Die nächsten Worte hätte sie niemals erwartet. Die Worte aus seinem Mund zu hören. «Ich liebe dich.» Zart und als ob er aller Zeit der Welt hätte, sprach er diese drei kleinen und doch grossen Worte aus. Er schien selbst überrascht, dass er seine Gefühle so plötzlich offenbaren konnte. Diese Worte bedeuteten ihm etwas und sie spürte das, sie spürte wie ihr Herz einen – nein – tausende hohe Sprünge machte und nicht aufhören wollte, denn seine Stimme und diese Worte hallten in ihrem Kopf weiter und immer weiter. Verlegenes Räuspern brachte sie wieder ins Hier und Jetzt zurück. Mit einem tiefen und zutiefst erleichterten Seufzen sprach sie ihre Worte mit genauso viel Ehrlichkeit und Zärtlichkeit wie er zuvor aus. «Ich liebe dich auch.» Nun standen sie da, wenige Treppenstufen voneinander entfernt, im Klaren, was der jeweils andere fühlte. Tiefe Blicke austauschend standen sie sich gegenüber. Ohne Kommunikationsprobleme. «Ich will dich gerne zum Abendessen ausführen. Ich will ein richtiges Date», hörte sie ihn sagen. Sakura lächelte. Ihr Lächeln strahlte Wärme und Zufriedenheit aus. Fast gleichzeitig kamen sie sich näher, während Sakura ihre Arme in seinen Nacken legte, drückte Sasuke sie eng an sich. Langsam schloss sie ihre Augen und im nächsten Moment spürte sie seine weichen Lippen auf ihren. Ein langer und sanfter Kuss, den schönsten Kuss, den sie jemals bekommen hatte. Die letzten Wochen der Qual hätten nicht sein müssen. Sinnlos hatten sie ihre Zeit verschwendet, mit sinnlosen Gedanken. Genau wie es Mahiro ihr geraten hatte, sie sollte ganz einfach nur sagen, was sie für Sasuke fühlte. War doch ganz leicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)