Right Here von Ai_Mikaze (MariChat - Together) ================================================================================ Kapitel 2: First Conversation ----------------------------- Nachdem Marinette ihre Hausaufgaben erledigt hatte und überlegte wie sie erstens: Chat Noir wieder sehen sollte, ohne sich schlecht zu fühlen. Und zweitens, wie sie ein Gespräch mit einem völlig Fremden über unerwiderte Liebe führen sollte... war sie über diese ganzen Grübeleien nach einer Weile an ihrem Schreibtisch eingeschlafen. Marinette wurde von einem Klopfen aus dem Schlaf gerissen. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, aber es war bereits dunkel und die Geräusche der Stadt abgeflaut. Das Klopfen war anscheinend aber keine Einbildung, denn sie hörte es erneut. Marinette drehte sich auf ihrem Stuhl in Richtung ihrer Terrassentür und tatsächlich, dort saß jemand. „Ein Einbrecher?“, dachte sie zuerst, doch warum sollte dieser sie aus dem Schlaf klopfen? Vorsichtig und mit pochendem Herzen schloss sie langsam die Tür auf. Wenn es ein ungebetener Gast sein sollte, hatte sie ja immer noch ihre Ladybug-Superkräfte. In der Finsternis entdeckte sie zuerst ein paar leuchtend grüne Augen. „Wer ist da?“, fragte sie zögernd. „Ich bin der erwähnte Freund von Adrien, Prinzessin.“ „Prinzessin?! Das wird doch nicht etwa...“ Chat Noir trat zu ihr ins Licht, griff nach ihrer Hand und hauchte einen leichten Kuss auf ihren Handrücken. „Chat Noir?! Du bist Adriens bester Freund? Das ist ja eine Überraschung.” UND WIE. Panik stieg in ihr auf, denn wer außer ihr, bzw. ihr Alter Ego Ladybug, sollte Chat Noir das Herz gebrochen haben? „Wie dumm von dir! Warum hast du Adrien nicht Hilfe angeboten, du Dummkopf?!“, beschimpfte sie sich selbst in Gedanken, „das hast du nun davon.“ Sie bat Chat Noir in ihr Zimmer und verschloss die Tür. „Ich hätte nicht mit dir gerechnet. Ich muss kurz meine Gedanken sortieren.“ „Oh, das schmeichelt mir aber.” Ein leichtes Grinsen huschte für eine Sekunde über sein Gesicht, ehe er wieder in Gedanken versank und traurig auf den Boden oder an die Decke starrte. Marinette wusste nicht was sie tun sollte, schließlich hatte sie Chat Noir das Herz gebrochen. Und jetzt sollte sie ihm helfen, über sie hinweg zu kommen? Ging das überhaupt? Ihr Hirn ratterte und ratterte, sah man förmlich den Rauch aus ihrem Kopf steigen. Schließlich wollte sie Chat Noir nicht länger warten lassen und fragte ihn zögernd: „Erzählst du mir, wer dein Herz gebrochen hat?“ Die Frage brannte in ihrem Herzen, denn sie wusste es ganz genau. Dennoch wusste Chat Noir ja nicht, dass das Mädchen, was ihm sein Herz gebrochen hatte, jetzt in dieser Sekunde mit ihm in einem Raum war und sich neben ihn auf den Boden setzte. Ihr Herz klopfte, als er zu erzählen begann. "Es kam vielleicht ein bisschen plötzlich und ich hab eindeutig den dümmsten Zeitpunkt herausgesucht um es ihr zu sagen." Chat Noir stoppte, nachdem er einfach mitten drin angefangen hatte zu erzählen und richtete seinen Blick wieder nach unten auf den Boden. Anfangs war es gar nicht so schwer damit anzufangen, aber jetzt im Nachhinein? "Mh?", machte Marinette und musterte ihn. Ein wenig ungeduldig war sie, damit sie endlich darauf reagieren konnte. Ihn zwingen weiter zu reden, konnte sie aber genauso wenig, immerhin wusste sie ja selbst, dass sie höchstpersönlich Schuld daran war. "Ladybug. Ich hab Ladybug meine Liebe gestanden. Nach so langer Zeit. Ich hätte sie nach einem Kampf nicht überfordern sollen, aber letztlich ist es wahrscheinlich sowieso egal. Sie... ihr Herz gehört jemand Anderen", endete er schließlich. Den letzten Satz hatte er kaum über die Lippen bekommen, fuhr seine Hand dabei zu seinem Gesicht. Es war fast unmöglich seine Tränen zurück zu halten, aber gerade er - Chat Noir - wollte nicht vor einem Mädchen weinen. Marinette holte erst einmal tief Luft. Sie wusste, dass es genau so passiert war, aber nicht wie sich Chat dabei fühlte. Wie sollte sie ihm da nur helfen? Schließlich konnte sie ihm keine Hoffnungen machen. Mal davon abgesehen: Wollte sie ihm überhaupt helfen? Sie wusste schließlich nicht, dass Adriens bester Freund Chat Noir war. Über diese Tatsache kam sie immer noch nicht hinweg. Aber sie hatte Adrien versprochen zu helfen und ein klein wenig tat ihr Chat ja dann doch Leid... ohne den Hintergedanken Adrien damit zu beeindrucken. "Tut mir leid, Prinzessin. Vielleicht ist das doch etwas zu viel für-" "Vielleicht solltest du einfach versuchen ihr Herz für dich zu gewinnen!", unterbrach ihn Marinette plötzlich, etwas lauter als erwartet und vor allem ohne darüber nachzudenken was sie sagte. "Was?", sagte Chat Noir überrascht und blickte das Mädchen erschrocken an. Mit so etwas hätte er weder gerechnet, noch dachte er selbst daran. "Ich denke du hast mich falsch verstanden. Sie hat doch jemanden." "Oh? Eh, ja. Nein, ich meine...! Stimmt, schlechte Idee. Tut mir leid, vergiss es wieder." Marinette hatte das Gefühl, dass sie Tikki gehört hatte, wie sie sich ihr kleines Fühlerchen gegen den Kopf geschlagen hatte. Jetzt hatte sie wirklich ein Problem. Sie wollte doch gar nicht, dass Chat Noir ihr Herz gewann. "Ich kann dir leider nicht wirklich dabei helfen, aber ich kann dir anbieten dich etwas abzulenken?", schlug sie stattdessen vor. Ihr half es schließlich auch, sich von Adrien abzulenken, wenn sie etwas mit anderen unternahm. Zumindest die meiste Zeit und ganz so schlimm war es bei ihr dann noch nicht. Aber wahrscheinlich würde es genauso laufen. Wie konnte so jemand wie Adrien niemanden haben? Ein lautes Seufzen war von Marinette zu hören. Chat für seinen Teil war ziemlich froh, dass er hierher gekommen war. Marinette war wirklich ein sehr nettes Mädchen, wenn auch etwas unbeholfen, wie ihm schien? Aber zumindest konnte er normal mit ihr reden. Das war auch der Grund warum sich endlich wieder ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. "Danke, Prinzessin", sagte er leise. Er hatte sich dabei zu ihr gedreht und wieder nach ihrer Hand gegriffen um ihr einen Kuss darauf zu hauchen. Auch wenn Ladybug wahrscheinlich glaubte, dass er das bei jedem Mädchen tat, musste er dem widersprechen. Das galt nur ganz besonderen Menschen und bisher hatte er nur bei ihr das Verlangen danach gehabt und Marinette war eben sehr nett. Vielleicht würde es ihn ja wirklich auf ein paar andere Gedanken bringen, bis er wieder mit Ladybug reden konnte. "Nur das mit der Prinzessin... sollten wir vielleicht noch einmal besprechen...", meinte sie und zog auch gleich ihre Hand wieder zurück. „Aber Prinzessin passt doch zu dir“, kam es etwas kleinlaut zurück. „Ansichtssache. Also pass auf: Du kommst mich alle paar Tage besuchen, wenn du wirklich Ablenkung von allem brauchst und dann erzählen wir uns einfach ein paar Dinge. Ich verspreche dir, deine Geheimnisse sind bei mir sicher.“ Sie schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln, was er tatsächlich leicht erwiderte. „Und dann musst du Adrien unbedingt sagen, dass er sich keine Sorgen mehr machen soll“, sagte sie in Gedanken versunken. „Adrien geht es mit Sicherheit jetzt schon besser, dank dir“, flüsterte er. Marinette wurde rot und drehte ihr Gesicht von ihm weg. „Adrien ist anscheinend ein echt toller Freund, oder?“, dachte sie laut. „Ja, genau wie du.“ Ihr Gesicht glich der Röte einer Tomate und sie stotterte: „Du kennst mich doch noch gar nicht so gut!“ „Aber Adrien hat mir doch erzählt, wie du dich um ihn, bzw. uns gesorgt hast.“, schmunzelte er. “Marinette, ich möchte dich wirklich kennenlernen, du bist mit Sicherheit eine tolle Freundin. Adrien denkt das auch, auch wenn er nicht mit dir befreundet ist.“ Nachdenklich musterte er sie, als sie förmlich zur Salzsäule erstarrte und in ihren Gedanken versunken war. „Ich bin mit ihm befreundet.“ „Wirklich?“ „Ja, es ist nur eine recht komplizierte Freundschaft, weil ich in seiner Gegenwart einfach zu schüchtern bin.” Sie zog ihre Knie an sich heran und vergrub ihren Kopf zwischen ihren Armen. „Glaub mir, es besteht kein Grund, in Adriens Nähe schüchtern zu sein.“ Da sie so ein liebes Mädchen war, versuchte er ihr im Gegenzug Mut zuzusprechen, damit er auch als Adrien mit ihr befreundet sein konnte. „Es geht einfach nicht. Und jetzt lass uns bitte das Thema wechseln, das ist mir alles sehr peinlich. Erzähl mir doch von den Abenteuern, die du mit Ladybug erlebt hast.“ „Wolltest du mich nicht von ihr ablenken?“, konterte er. „Aber mein Leben ist langweilig...“, kam es nachdenklich zurück. „Fein“, begann er zu erzählen und erzählte ihr von seinen Lieblings-Abenteuern mit Ladybug. Immer wenn er etwas über sie erzählte, strahlten seine grünen Augen eine tiefe Traurigkeit aus, sodass sie das Bedürfnis hatte ihn zu umarmen. Dennoch ließ sie ihn in Ruhe, denn sie kannten einander ja kaum. Als er schließlich seine letzte Geschichte erzählt hatte, sahen sie beide auf die Uhr. „Ich glaube, ich sollte gehen, meine Prinzessin braucht doch ihren Schönheitsschlaf.“ „Wie war das mit Prinzessin?“ „Das wird sich nicht ändern!” Ein verschmitztes Grinsen umspielte sein Gesicht, Marinette musste ebenfalls lächeln, weil er wieder lachen konnte, wenn auch nur kurz. “Es war mir eine Ehre, Prinzessin. Bis die Tage, ich wünsche dir eine gute Nacht und wunderschöne Träume.” Er verbeugte sich und sprang auf die Brüstung der Terrasse, während sie hinterher kam. Er hockte wie ein kleines Kätzchen vor ihr auf der Brüstung, es war für ihn offenbar eine Leichtigkeit die Balance zu halten. „Gute Nacht, Kitty.“ Er sah ihr noch einmal kurz in die Augen, registrierte das Meeresblau ihrer Augen, ehe er mit einem Zwinkern in der Nacht verschwand. "Ist doch gar nicht mal so schlecht gelaufen", meinte Marinette zu sich selbst, als sie zurück in ihr Zimmer ging und endlich ins Bett kletterte. "Hoffentlich geht es Adrien jetzt wirklich besser." "Du sahst nicht so aus, als hättest du es nur dafür getan", kicherte Tikki, die kurz darauf angeflogen kam und sich auf Marinettes Schulter setzte. "Na klar! Immerhin bin ich daran Schuld! Und wenn ich ihm schon als Ladybug nicht helfen kann, dann kann ich es zumindest so." Da waren dann zumindest keine Gefühle im Weg und Chat Noir würde ihr nicht seine Liebe gestehen. Nur das Flirten würde er wohl nicht komplett weglassen. "Und meinst du, du kannst morgen mit ihm reden?" "Mit wem? Chat Noir? Na hab ich doch jetzt auch", meinte Marinette, erntete jedoch ein Kopfschütteln. "Mit Adrien, du Dummkopf!" "Oh! Ähm... keine Ahnung. Ich kann ihn zumindest fragen, ob es ihm besser geht." "Man wird sehen", sagte Tikki noch, ehe sie auf ein kleines Kopfkissen, neben Marinettes großem sprang und es sich dort gemütlich machte. "Du solltest jetzt aber schlafen, wenn du morgen nicht wieder zu spät kommen willst." "Ist gut~ Schlaf gut, Tikki." Chat Noir aka Adrien war zu der Zeit tatsächlich erleichtert darüber, dass er mit jemanden sprechen konnte und auch, dass er nun endlich auf andere Gedanken kommen konnte. Niedergeschlagen war er zwar noch immer, aber vielleicht musste er das morgen in der Schule dann nicht mehr so zeigen. Außerdem war er gespannt darauf, ob er wirklich einmal normal mit Marinette reden konnte. Sie kannten sich eigentlich schon ziemlich lange und waren noch immer in einer Klasse, da war es heute wirklich das erste Mal, dass er mit ihr reden konnte. Richtig. "Ach, Plagg", seufzte Adrien. Gleich nachdem er zu Hause angekommen war, ließ er sich nach seiner Verwandlung, zurück auf sein großes Bett fallen. "Du solltest dich nicht gleich an das nächste Mädchen heranmachen, nur weil dich Ladybug hat abblitzen lassen", zerstörte er gleich die Stimmung. Oder zumindest eine annähernde Stimmung... welche auch immer. Fakt war, dass Adrien glücklicher schien als noch heute Morgen. "Halt die Klappe. Ich hab nur mit ihr geredet", knurrte er und warf seinem Kwami ein Kopfkissen entgegen. "Ich bin nicht so herzlos." "Spaß hattest du aber!", lachte Plagg und krabbelte unter dem Kopfkissen hervor. "Ja und? Das ist ja wohl nicht verboten. Marinette ist sehr nett und ... ich hab mich sowieso schon immer gefragt, warum ich der einzige bin, bei dem sie kein normales Wort rausbekommt." "Schüchtern nennt man das also", lachte Plagg und bekam erneut ein Kopfkissen entgegen geworfen. "Hey, hey. Ich hab nichts gesagt", beschwerte sich Plagg. "Wo ist mein Käse~", jammerte Plagg gleich darauf los. "Da wo er immer ist und jetzt lass mich in Ruhe." Adrien war nicht sauer auf seinen kleinen Begleiter, aber manchmal konnte er wirklich ... nun, sagen wir es so: Er war alles andere als aufheiternd. Und zu allem Überfluss bekam er dann noch alles von seinen Gesprächen mit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)