Das Hochzeitskleid von horo_koi (Dramione & Blainy) ================================================================================ Kapitel 10: Die Erkenntnis -------------------------- Der Morgen ihrer persönlichen Schande war viel zu schnell voran geschritten. Mit Vorwürfen sich selbst gegenüber, hatte sie sich nach dem leidenschaftlichen Sex mit Viktor, der sie beide, wie in ihren Phantasien, in ihr Schlafzimmer geführt hatte, davon geschlichen. Während Viktor ruhig in ihrem Bett lag und schlief, hatten ihre Gedanken zu höchstouren gefunden. Abermals verfluchte sie sich für ihre Taten, für ihr Handeln. Wieso konnte sie sich nicht zurückhalten? Der einzige, bei dem sie es gekonnt hatte, war der, den sie wohl am meisten wollte. Wieder einmal musste sie sich eingestehen, dass sie kaputt war. Seit dem sie im Krieg gekämpft hatte, war irgendetwas mit ihr geschehen, dass sie sich nicht erklären konnte, oder eher wollte. Die ganzen Ereignisse, Gefühle und Gedanken kämpften sich immer wieder in ihr Gedächtnis zurück, sodass sie Sie jedes Mal aufs neue zurück drängte und Sex war da ein gutes Gegenmittel. Mit Sex konnte sie sich von ihren Problemen ablenken. Und lieber sammelte sie neue Probleme, indem sie mit Leuten schlief – mit denen sie lieber nicht schlafen sollte – als dass sie sich mit alten Problemen auseinander setzte. So kam es auch, dass sie sich die halbe Nacht überlegte, ob sie Viktor die Erinnerung an den Sex nehmen sollte, oder nicht. Schließlich war ihre Entscheidung auf ein – Nein – gefallen. Es reichte, wenn sie Bill sämtliche Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht genommen hatte. Mit Viktor würde Hermione schon klar kommen, denn ihn musste sie nicht so oft sehen. Wenn er erst einmal zurück in Russland wäre, wäre alles vergessen und sie müsste sich keine weiteren Gedanken darüber machen. Ganz wie immer, wie es schon zu Hogwarts Zeiten gelaufen war. Leise erhob sie sich aus ihrem Sessel im Wohnzimmer und legte das Buch, dass sie eigentlich hatte lesen wollen, wieder beiseite. Während ihre Gedanken die gesamte Nacht gekreist waren, hatte sie sich einfach nicht darauf konzentrieren können, egal wie sehr sie es auch versuchte. Doch nun wurde es Zeit, sich aufzuraffen und für die Hochzeit fertig zu machen. Die Sonne war schon fast eine Stunde in ihrer Wohnung zugegen, so dass es ihr nur teilweise schwer fiel, sich in die Küche zu stellen und ein Frühstück zuzubereiten. Ruhig schwang sie ihren Zauberstab, damit sich ihre Küchenutensilien in Bewegung setzten. Während ihrer Zeit bei den Weasleys hatte sie sich doch so einiges von Molly Weasley abgeschaut, dass ihren Alltag erleichterte. Nur in den schlimmsten Fällen, wenn sie wieder einmal nicht mit sich selber zurecht kam, putzte sie ihre Wohnung auf Muggle Art auf Hochglanz. So nutzte sie ihre negative Energie wenigstens für etwas gutes. Während sie den Zauberstab schwang um Wasser für einen Kaffee zu kochen, näherten sich schwere Schritte, die sie aber längst als Viktors vernommen hatte. Manchmal erschrak sie vor sich selber, wie achtsam ihr Körper und Geist seit dem Krieg war. Doch allein, dass es noch immer Todesser gab, die diese Bezeichnung verdienten und auf freiem Fuße waren, ließ ihren Körper nicht zur Ruhe kommen. Ruhig lauschte sie seinen Schritten, die direkt hinter ihr verstummten. Starke Arme schlossen sich um ihre Hüfte und sein Kopf lehnte gegen ihren, als er ihren Hals mit Küssen bedeckte. Ein unangenehmer Schauer überfuhr ihren Körper, den sie zu gerne ignoriert hätte, wäre er dafür nicht zu stark gewesen. Unruhig stahl sie sich aus seine Umarmung und lächelte ihn entschuldigend an. „Wir sollten nicht trödeln, wir haben sowieso schon zu lange geschlafen“, sagte sie, um davon abzulenken, dass es ihr nicht gefiel, was er tat. Verstehen würde Viktor das ganze sowieso nicht, hatte sie sich doch in der Nacht zuvor vollkommen ihren Gelüsten hingegeben und leidenschaftlichen Sex mit ihm gehabt. Zu ihrer Erleichterung stimmte er ihrem Vorschlag zu und setzte sich an den gut gedeckten Frühstückstisch, an den sie den Kaffee schweben ließ. Leise atmete sie tief durch, bevor sie sich ihm gegenüber setzte. „Sag mal, Hermione“, begann er, während er nach einem Brötchen griff. „Wieso denkst du, dass Pansy Parkinson, Draco Malfoy, heiratet?“ Irritiert hob sie ihren Blick, den sie zuvor auf ihre viel interessanter wirkende Tasse gelenkt hatte. „Was?“, fragte sie irritiert und sehr geistreicht. Sie musste genau in diesem Moment einen äußerst komischen Anblick liefern. „Na, du hast doch geschrieben, dass du gern mit mir zur Hochzeit von Parkinson und Malfoy gehen würdest, aber Pansy heiratet doch Anthony Goldstein.“ Irritierter als vorher starrte sie ihn einige Sekunden an. „Wie kommst du darauf?“ So wirklich schien ihr Gehirn noch nicht zu begreifen, was er ihr sagen wollte. „Ich habe ebenfalls eine Einladung erhalten“, antwortete er ihr geduldig. Ruhig hatte er, im Gegensatz zu ihr, schon zu frühstücken begonnen. Ihr Herz hüpfte einen Moment aufgeregt in ihrer Brust, als sie begriff, dass Draco Malfoy bisher nicht verheiratet war und es an diesem Tag auch nicht sein würde. Doch warum, bei Merlins verlorener Unterhose, hatte sie die gesamte Zeit über angenommen, er würde heiraten? Mit einem schnellen Griff und den dazu passenden Schwung, rief sie – Accio, Einladungskarte – bevor diese zu ihr, direkt in ihre Hand flog. Schnell überflog sie die Zeilen, die auf dem hochwertig impregnierten und marmorierten Papier geschrieben standen. Es waren unmissverständliche Worte, die sie in ihrem Wahn, gar nicht wirklich gelesen hatte. Wie dumm sie doch manchmal war. Und dann hieß es immer, sie wäre die klügste Hexe des Jahrhunderts. Zum Glück bildete sie sich nichts darauf ein und auch nicht darauf, was die Welt dazu sagte, dass sie als eine der schönsten Bräute auf der Hochzeitsmesse gegolten hatte. Allerdings nur, weil dort vernünftige Presseschreiber unterwegs waren und nicht solch inkompetente Leute wie Rita Kimmkorn. Allein wenn sie an diese Frau auch nur dachte, stellten sich ihr die Nackenhäarchen auf. Allerdings, dass Malfoy sie in diesem Kleid gemocht hatte, war ihrem Ego doch recht gut bekommen. Das Blaise sie so ebenfalls gemocht hatte, war ihr dagegen so gar nicht bekommen. Aufseufzend ließ sie die Karte auf den Tisch fallen und schluckte fest. Warum hatte er es ihr nicht gesagt? Warum hatte er sie in dem Glauben gelassen, er würde Heiraten? Das erklärte ihr jedoch, warum er auf der Hochzeitsmesse war. Als Bräutigam würde er doch sonst das Kleid sehen, oder wissen, wie es ungefähr aussah. Dennoch, es wurmte sie, dass sie die gesamte Zeit gedacht hatte, es wäre Malfoy, der Pansy zur Frau nahm. „Hermione?“ Sachte riss Viktor sie aus ihren Gedanken, sodass sie zu ihm aufsah. „Du solltest etwas essen, auf Hochzeiten dauert es gern etwas länger, bis es etwas zu Essen gibt und gerade bei Reinblüter Hochzeiten haben andere Dinge vorrang“, begann er ihr zu erklären. Und da fiel es ihr auf, sie hatte keine Ahnung von Reinblüter Ehen und Eheschließungen. Sicherlich hatten sie wieder irgendwelche abgedrehten und gar nicht zeitgemäßen Bräuche, denen sie folgten. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Unbehaglich fing sie an, wenigstens ein bisschen zu essen, denn wer wusste schon, was sie noch alles erleben würde. Nachdem sie etwas gegessen und sich angezogen hatten, waren sie schon auf direktem Wege zur Örtlichkeit. Das Anwesen der Parkison, dass man über die beigelegten Koordinaten, oder mit einem hinterlegten Portschlüssel erreichen konnte, erstreckte sich vor Hermione wie ein übergroßes Mahnmal. Der Weg zum Tor war aus kleinen Steinen, auf denen es sich lief, als wären es Fliesen. Eindeutig verzaubert, stellte sie fest. Immerhin hatten an diesem Tag schon etliche Hexen auf ihren Hackenschuhen den Weg meistern müssen und die wenigsten kannten den Zauber, um ordentlich auf jede Art von Weg mit ihnen zu laufen. Sie selbst war eine von denen, die ihn nicht kannten. Zu selten trug sie Schuhe mit dünnem hohen Absatz, sodass es sich ihr nie erschlossen hatte, wozu sie ihn hätte lernen sollen. Doch hier auf dem Anwesen wurde scheinbar an alles gedacht. Hauselfen begrüßten die eintreffenden Gäste, die das Tor passierten und überprüften, ob den jeweiligen Leuten der Zutritt gewährt wurde oder nicht. Sie erkannte einige Schritte vor sich Gregory Goyle wieder, der mit ihr im selben Jahrgang gewesen war. Einer von Dracos Gorillas, wie sie damals schon so gern gesagt hatte. Es hatte wirklich Jahre gedauert, bis sie den Malfoy Spross mit jemand anderen außer Vicent, Goyle oder Pansy gesehen hatte. Ab und an war noch Daphne Greengrass in seiner Nähe gewesen, doch auch das war selten, bis Blaise zu ihm gestoßen war. Wie die beiden dazu gekommen waren, sich miteinander anzufreunden, wusste sie nicht, doch interessierte es sie eigentlich auch gar nicht. Blaise Zabini war einer von denen, die wenig auf Dracos gehabe gegeben hatten und die ihm nicht zu kreuze gekrochen waren. Eine Eigenschaft, die sie an ihm mochte. Er war sein eigener Herr und tat, was er wollte. Nunja, dass hatte sie zugegebenermaßen auch ausgenutzt. Ihre Hoffnung lag nun darin, dass sie ihm nicht all zu oft über den Weg laufen würde. Er war noch immer Gefährlich für sie, auch wenn sie ihm im Fahrstuhl eigentlich zu deutlich gemacht hatte, wie sie mittlerweile über ihrer beider Liaison dachte. Jedoch hoffte sie auch, dass Draco nicht recht behalten würde und Pansy sie nur eingeladen hatte, um sie vorzuführen. Wobei, wenn sie recht überlegte, hatte Pansy nichts, womit sie Sie, Hermione, vorführen könnte. Von diesen Gedanken bestärkt, legte sie ihren Arm in den von Viktor dargebotenen und schritt gemächlich den Weg entlang, über all die feinen Kiesel, zum Tor. Auf Anweisung der Hauselfen, die mehr als nur mürrisch drein blickten, zeigten sie ihre Einladungen, woraufhin der Hauself, der ihre Einladung überflog, einen grummeligen Laut von sich gab und etwas wie Schlammblut murmelte. Knapp reichte er ihr die Karte zurück und wenn sie nicht so sehr für die Hauselfen gekämpft hätte, hätte sie diesem Exemplar gerade nur zu gern einen Fluch auf den Hals gehetzt. Typisch Hauselfen der Reinblütigen Familien. Es war dasselbe, wie mit Kreacher. Nur das dieser sich mittlerweile lieber in Regulus Zimmer verzog, bevor er wieder einmal von Harry zurecht gewiesen würde. Missgünstig verzog sie ihr Gesicht, ärgerte sich über die Unverschämtheit des Personals. „Ärgere dich nicht, Hermione, dass ist normal für sie. Sie kennen keine Muggle oder Mugglestämmige in ihrem Haus. Eigentlich sind nicht sie die Untergebenen. Wir leben in ihren Häusern und wenn sie wollten, würden sie die Macht haben, uns dieser zu berauben. Elfenmagie ist eine sehr komplexe Art und sehr viel Kraftvoller als die unsere.“ Viktors Erklärung war nichts, was sie nicht schon längst wusste, doch ließ sie ihn in dem Glauben, dass er ihr etwas erklären konnte, dass sie noch nicht wusste. Viktor war eben noch immer mehr der körperliche Typ als der, der gut reden konnte. Harry hatte sie damals dafür ausgelacht, doch hatte er nie so viel Zeit mit dem Bulgaren verbracht, wie sie selber. „Ich störe mich nicht weiter daran, Kreacher ist nicht besser und der lebt bei Harry“, erklärte sie ihm. „Fast jedes Mal, wenn ich bei Harry zu besuch bin, darf ich mir so etwas anhören, auch wenn es schon besser geworden ist, da Harry ihn jedes Mal zurecht weißt.“ Leicht lächelte sie bei dem Gedanken an ihren Freund. Vielleicht hätte sie ihn doch fragen sollen, ob er mit ihr geht. Aber wie sie schon richtig überlegt hatte, dass konnte sie nicht. Wenigstens würde sie noch andere Leute sehen, die sie kannte, denn die Parkinson hatte es sich nicht nehmen lassen, fasst ihren gesamten Jahrgang einzuladen. Selbst Lavender würde mit Ronald auf diesem Fest der Liebe sein, wobei sie nicht wirklich wusste, ob es ein Fest der Liebe war. Reinblütige Frauen heirateten ja schließlich nicht immer Männer, die sie liebten. Es war ihnen eher so vorgegeben. Die Beziehungen waren schon vorher bestimmt. Etwas, weswegen sie mehr als zufrieden war, von Mugglen abzustammen. Sie zwang niemand dazu, jemanden zu heiraten, nur weil er eine Adlige Familie hinter sich stehen hatte. Allein, dass Reinblüter viel zu viel ineinander verankert waren, indem einige in der Geschichte sogar Cousin und Cousine heirateten, war ihr zuwieder. Sie wusste nicht, wie man dazu kam, seinen Cousin zu heiraten und mit diesem auch noch zu schlafen, um Erben zu bekommen, die Reinblütig sind. Das entsprach nicht dem, was sie sich von einer Ehe erhoffte. Es gab immerhin so viele Menschen auf dieser Welt, dass sie der Meinung war, man musste nicht seine eigene Familie Heiraten. Absurd. Das war es, was sie davon hielt. Unzufrieden bemerkte sie, dass Viktor sie näher an sich zog, während sie den weiteren Weg, vorbei an in Form gestutzten Büschern, entlang schritten. Das Stimmengewirr um sie herum wurde lauter und bevor sie zur Eingangstür gelangen konnten, führte ein Weg links am Haus vorbei, der an den Rändern gespickt mit Lampinions war. Es dauerte ein wenig, bis man das riesige Anwesen umrundet hatte und im Garten, oder besser auf den weitläufigen Länderein der Parkinsons ankam. Überall waren Girlanden aus Blumen und weiße Organza Schlaufen zeigten den Weg, den man zu passieren hatte. Ihr Blick schweifte umher. Bei all der Dekoration, die getätigt wurde, den Zelten, die aufgebaut wurden um später darin zu Essen und zu Tanzen, fühlte sie sich erschlagen. Der Garten war über und über mit Blumen verziert. Hier und dort hingen sogar einige Glückwunschkarten, die von Gästen überreicht wurden. Es war eine Hochzeit, wie sie es noch nie erlebt hatte. So viel aufhebens hatte es nicht einmal bei Bills und Fleurs Hochzeit gegeben und dort wurde schon alles so detailliert geplant und aufgebaut. Es war erschreckend, wie viel Zeit man doch in solch einen einzigen Tag stecken konnte. Sicherlich hatte Pansy für ihre Traumhochzeit nicht nur eine Weddingplanerin arrangiert, der sie die Hölle heiß machen konnte mit ihren Vorstellungen. Doch bei all dem, was sie sah, musste es einfach Pansys Vorstellungen genügen. Sie selber war einfach nur überfordert von der Atmosphäre, die sich ihr präsentierte. Unbehaglich sah sie sich weiter um und erkannte die Gäste erst auf dem zweiten Blick, die sie neugierig musterten. Viele Blicke trafen sie, beobachteten jede ihrer Bewegungen. Und dies war der Moment, in dem sie sich fehl am Platze vorkam. Am liebsten würde sie sofort wieder gehen, diese ganze Hochzeit vergessen und einfach sagen, dass sie erkrankt war, doch dafür war es zu spät. Nun war sie dort, wo sie nicht hingehörte und dies allein zeigte ihr schon, dass Draco recht gehabt hatte. Pansy konnte sie sehr wohl vorführen. Denn allein ihre Anwesenheit auf diesem Gelände, dieser reinblütigen Hochzeit, war eine Vorführung. Sie war die Attraktion an diesem Tage und jeder würde darüber sprechen, wie sehr sich die fanatischen Parkinsons, die damals noch Harry an Voldemort hatten ausliefern wollen, geändert hatten. Immerhin lud sie nun die Personen ein, die sie damals am meisten verachtet hatte. Und ein Zauberer, der der Weltenretter war, oder ein Blutsverräter, war bei weitem nicht so bewundernswert, wie ein Schlammblut in den Kreisen der Reinblüter. Und gerade, als sie sich umwenden wollte, um zu verschwinden, um sich die Blöße zu geben, diese Hochzeit geduckt zu verlassen, hörte sie eine ihr zu bekannte Stimme und sie wusste, sie konnte nicht gehen. „Hermione, da bist du ja, komm, komm, ich brauche deine Hilfe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)