Das Hochzeitskleid von horo_koi (Dramione & Blainy) ================================================================================ Kapitel 11: Die Hilfe --------------------- Überfordert, das war sie. Es war nicht oft vorgekommen, dass sie sich in ihrem Leben derart überfordert gefühlt hatte. Ja, nicht einmal zur Horcrux jagt hatte sie sich so überfordert gefühlt wie in diesem einen Moment. Sie stand in einem der unzähligen Zimmer des Hauses oder eher Anwesens. Neben ihr stand Ginny und vor ihr werkelten drei Frauen an einer herum. Wie als würden sie eine Schaufensterpuppe drapieren. Es war ein heilloses Durcheinander und Hermione wusste nicht, was sie überhaupt hier sollte. Die drei Frauen vor ihr waren keine geringeren als Lavender, Daphne und Millicent. Lavender war es auch gewesen, die sie in dieses verfluchte Zimmer geholt hatte. Das Ankleidezimmer von Pansy Parkinson, die wie eine verfluchte Prinzessin mit erhobenen Haupt und einem Glas Wein auf diesem gottverdammten prunkvollen Stuhl saß, der mit Samt überzogen war. Generell war das ganze Anwesen einfach nur viel zu übertrieben weitläufig und protzig. Etwas, was sie selber nie bewohnen würde. Ihr würde schon ein kleines gemütliches Haus, mit genug Platz für sie und ihre Familie, die sie eines Tages gründen wollte, reichen. Das Pansy da einen anderen Standard gewohnt war, war ihr dabei auch klar gewesen. „Hermione, nun komm schon her, ich brauche deine Hilfe!“, bettelte Lavender mit Nachdruck in der Stimme. Sie war gestresst, das merkte man ihr direkt an. Die Trauung würde bald losgehen und sie kamen einfach nicht voran. Gerade sie, Hermione, sollte ihr nun helfen. „Ich weiß nicht, warum du meine Hilfe brauchst, Lavender. Ginny ist doch viel begabter in solchen Sachen und kann dir doch viel besser helfen, wobei auch immer“, nuschelte sie zum Ende hin nur noch. Es war ihr gleich, wie Pansy vor den Altar treten würde und genauso war ihr diese ganze Feier vollkommen egal. Nachdem Viktor sie aufgeklärt hatte, wessen Hochzeit an diesem Tage stattfinden würde, war es ihr total egal gewesen. Komischerweise hatte sie sich nur Draco Malfoys Hochzeit antun wollen, nicht aber die der Parkinson. „Steh nicht so dumm rum, Granger“, hörte sie von Pansy. Wütend biss Hermione ihre Zähne zusammen, um nicht frech zu werden. Immerhin war sie nur zu Gast und eine Braut durfte sich alles erlauben, denn immerhin war es ihr Tag. „Was, was soll ich tun?“, fragte sie schließlich zähneknirschend. Warum ausgerechnet sie? Ihr Blick galt Lavender, wütend starrte sie Sie an, bis Pansy alle um sie herum verscheuchte und von ihrem Stuhl aufstand. „Los, verschwindet, alle!“, dirigierte sie ihre Freundinnen und alle anderen zur Tür hinaus. Irritiert hob Hermione eine Augenbraue, war jedoch froh darum, doch noch drum herumzukommen, irgendetwas für diese Prinzessin tun zu müssen. Mit vor der Brust verschränkten Armen ging sie auf die große Tür zu, durch die schon Pansys Freundinnen verschwunden waren. Sie wussten scheinbar, dass man der Braut nicht widersprach, vor allem nicht, wenn diese Pansy Parkinson hieß. Ihr erleichterter Gesichtsausdruck, den sie aufgesetzt hatte, als Pansy sie alle rausschmiss, wich einem steifen zucken ihrer Mundwinkel, als sie Pansys herrische Stimme erneut vernahm. „Du nicht, Granger!“, hörte sie Sie hinter sich bestimmen. Am liebsten hätte Hermione geflucht bei so viel Unverfrorenheit, doch würde sie das auch nicht schneller verschwinden lassen, sodass sie sich auf die Zunge biss und geschlagen umdrehte. Kurz warf ihr Lavender noch einen Blick zu, der sie jedoch nur noch mehr irritierte. Als die Tür schließlich ins Schloss fiel und das leise klacken dabei ertönte, waren nur noch sie beide in diesem riesigen Zimmer, dass allein schon ein Saal sein könnte. Schon immer ging ihr die Frage durch den Kopf, warum man solche großen Räumlichkeiten brauchte. Es war doch viel schöner, etwas Kleineres zu haben, wo man sich nicht so leicht verkriechen konnte. Hier in dieser Villa konnte man in der Küche ungestörten hemmungslosen Sex haben, obwohl eines der Familienmitglieder auf der Suche nach einem war. Am besten in diesem Falle noch der eigene Ehemann denn das gab dem ganzen ja noch diesen verbotenen und anregenden Touch. Wieder einmal verfluchte sie sich für ihre Gedanken und Ideen, die damit zu tun hatten, dass sie Fremdgehen und das damit verbundene erwischt werden, äußerst erregend fand. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur zu viele Bücher dieser Art gelesen, als ihr langweilig war und nichts anderes mehr zuhause gehabt hatte, als die Bücher ihrer Mutter. „Der Grund, warum ich dich hier behalten habe, ist einfach, Granger, kommst du von allein drauf?“, riss Pansy sie aus ihren Gedanken und sorgte dafür, dass Hermione ihr wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen ließ. Stutzig geworden blickte sie in die braunen Augen ihrer Gegenüber, die genauso gut ihre eigenen Iriden sein könnten. Augenblicklich fühlte sie sich, als würde sie in einen Spiegel gucken, den sie eigentlich immer mied. Seit einiger Zeit schon, sah sie sich selbst nicht einmal mehr im Spiegel an. „Nein, Pansy, ich weiß nicht, warum ich hier bin. Was soll das ganze? Willst du mir zeigen, wie viel besser ihr Reinblüter seid? Wie toll du bist und wie schlecht ich, Hermione Granger, Mitglied des goldenen Trios, doch bin? Das ich unfähig bin, eine Beziehung zu führen und jemanden zu finden, der mich liebt? Was willst du von mir? Warum bin ich hier?“ Krampfhaft versuchte sie ihre Fassung zu wahren, obwohl sie sie schon längst verloren hatte. Allein mit diesen Fragen, hatte sie sich verwundbar gemacht und alles vergessen, was sie sonst so sehr aufrechterhielt. Ihre Fassade war gebrochen und ließ schon viel zu viel durchblicken. „Nein, Hermione“, begann die Schwarzhaarige, die zwei Schritte auf Hermione zuging. „Die Einladung war ernst gemeint, auch wenn ich betrunken war, als ich sie aussprach. Wir sind keine Kinder mehr Granger und wir sind beide Teile der Gesellschaft. Außerdem hatte ich gehofft, dass du allein kommen würdest, wenn ich ehrlich bin“, fuhr sie ungerührt fort. Sprachlos stand sie da, wusste zum wohl ersten Mal in ihrem Leben keine wirkliche Erwiderung zu geben. „Du, was?“ Wenn man sie betrachtete, würde man wohl denken, sie wäre ein Fisch auf dem trockenen, so hilflos wie sie gerade in diesem Moment erscheinen musste. „Entschuldige, aber ich verstehe nicht, Pansy. Was soll das ganze hier? Wieso hoffst du, dass ich alleine auf einer Hochzeit auftauche? Willst du mich etwa verkuppeln? Wenn das deine Absicht ist, dann tut es mir leid, aber ich bin sicher nicht dafür da, damit du deine Ideen an mir austesten kannst.“ Es war ja wohl die Höhe. „Setz dich, Hermione“, begann Pansy ruhig und drehte sich wieder zum Stuhl um, auf dem sie zuvor noch gesessen hatte und deutete ihr den weiteren Stuhl an. „Hör zu, ich will dich nicht beleidigen oder sonstiges. Du bist ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, auch wenn dir das vielleicht unangenehm ist. Würde ich dich hier bloßsstellen wollen, würde es auf meine gesamte Familie zurückfallen und das will ich nicht. Zudem scheinst du mir die einzige zu sein, die rational und pragmatisch ist. Daphne und Milli rennen um mich herum wie aufgeschreckte Hühner und versuchen mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen, noch bevor ich ihn selber kenne. Es ist einfach anstrengend. Ich bin verflucht nervös und heirate in eine Gutmensch Familie ein, die nie Dreck am Stecken hatte, wie meine Familie. Das alles bringt mich aus dem Konzept und so ruhig ich auch wirke, ich bin es nicht. Mein Atem stinkt schon jetzt nach Feuerwhiskey, weil ich den Druck anders nicht ausgehalten hätte. Meine Hände zittern und ich brauche einfach jemanden um mich herum, der mich runterbringt oder ablenkt und das bist du, Hermione Granger.“ Ein Aufatmen war im Raum zu vernehmen, als wäre eine unendliche Last von den Schultern zweier Menschen gefallen und obwohl sie selber noch verdammt angespannt war, ob dieser skurrilen Situation in der sie sich befand, konnte sie die Parkinson auf einmal verstehen. Sie musste unter unheimlichen Druck stehen und es war für Hermione nicht klar, ob sie diese Heirat auch wirklich wollte. Sachte lief sie, auf ihren Hackenschuhen, die bei jedem Schritt, den sie tat leicht klackerten, zum dargebotenen Stuhl und ließ sich undamenhaft darauf fallen. Tief seufzte sie und setzte sich aufrechter hin, als sie sah, wie Pansy in ihrem Stuhl saß. Die Schultern gerade, den Rücken nicht angelehnt und die Beine leicht zur Seite abgewinkelt. An ihr war wahrlich eine Prinzessin verloren gegangen. Mit schief gelegtem Kopf sah sie die zukünftige Braut an. „Sag, Pansy, willst du Anthony eigentlich heiraten? Im Moment wirkst du auf mich, als würde dir das alles hier gar nicht gefallen. Ich sehe kein strahlendes Lächeln, keine glitzernden Augen. So wie du mir gerade gegenüber sitzt, scheinst du eher das zu tun, was man dir vorschreibt.“ Es war ihr gleich, wie jemand mit so viel Selbstbewusstsein, an seinem Hochzeitstag so zusammen gesunken wirken konnte. „Es ist nicht, dass ich ihn nicht liebe. Es ist viel mehr, dass ich unsicher bin und völlig überfordert. Die Hochzeit hat meine Mutter ausgerichtet und die passende Schneiderin waren Draco und Blaise besorgen, wie du mitbekommen hast. Ich konnte kaum mitsprechen und dabei müsste man doch meinen, die Braut aus reichem Hause hätte das sagen auf ihrer eigenen Hochzeit und wäre vollkommen in den Aufgaben, die damit einher gingen aufgeblüht. Dem war aber nicht so. Als ich anfing mit Anthony alles zu planen, wollten wir eine kleine Feier, die Familie und Freunde, mehr nicht. Es sollte weniger Prestige auftauchen, keine Presse. Wir wollten den Tag für uns, doch das hat meinen Eltern nicht gefallen. Sicherlich wirst du nun sagen, dass es doch immer noch meine Hochzeit ist und ich das Sagen haben müsste, doch hier bei uns, unter Reinblütern ist es etwas anders. Die Eltern der Braut bezahlen das Fest und somit haben sie auch das sagen, wenn ihnen etwas nicht passt“, erklärte sie sich und in diesem Moment, wirkte Pansy auf Hermione, wie ein kleines Mädchen, dass in einem Kleid ihrer Mutter steckte, weil es gedacht hatte, es würde Spaß machen sich darin im Spiegel zu betrachten, bis sie bemerkte, dass die Mutter es nicht so toll fand. „Weißt du, Pansy, ein wenig verstehe ich es schon, auch wenn ich nicht eure Ansichten teile und mir das wohl selbst nicht gefallen lassen würde. Aber so wie ich dich hier gerade sehe und erlebe, bist du einfach nur eine Frau, die sich etwas ganz anderes erhofft hat und die nun von dem Druck der Erwartungen erschlagen wird, aber soll ich dir noch etwas verraten? Du bist wunderschön, hier in diesem Kleid, in einem Stuhl, der für Prinzessinnen wie dich gemacht ist. Da draußen wartet eine Feier für dich, mit Freunden und Familie, mit einem prächtig geschmückten Garten voller wunderschöner Blumen. Die Zeremonie wird so, wie Anthony und du es wollt. Ihr bestimmt sie, denn ihr seid der Mittelpunkt, wegen euch sind alle hier und was die Braut sagt, ist immer und überall gesetzt an deren Hochzeitstag, daher sei dir gewiss, du wirst deinen Tag so erleben, wie du ihn dir erwünscht hast. Seien wir mal ehrlich, wenn du da vorne stehst und Anthony siehst, dann sind alle anderen um dich herum sowieso vergessen. Allein, wenn du in seine Augen siehst und bemerkst, dass er nur dich sieht, wirst auch du dich darin verlieren. Ihr werdet euch eure Liebe schwören und euch bejubeln lassen. Ihr werdet tanzen und alles um euch herum vergessen, denn nur ihr zählt. Was die anderen Leute machen, ist doch egal, denn ihr werdet den für euch perfekten Moment erleben, den euch niemand nehmen kann.“ Das war es, wie sie sich ihre eigene Hochzeit vorstellte. So und nicht anders, sollte es doch im Leben laufen, wenn man den für sich perfekten Mann heiratete und ihm schwor, immer an seiner Seite zu sein, egal was kommen mag. Verträumt lächelte sie, als sie sich selbst vor dem Altar stehen sah, doch so schnell wie dieser Gedanke kam, war er auch wieder verflogen, denn die Realität war immer noch eine ganz andere. „Ich danke dir, Hermione. Genau deswegen wollte ich, dass du hier bist. Ich weiß, ich habe nie viel von dir gehalten, als wir noch zur Schule gingen, doch ich habe schon damals deine Talente bemerkt. Du bist anders als ich und die anderen Frauen hier, die in Panik verfallen, obwohl nicht sie heiraten. Es tut gut, jemand um sich zu haben, der Bodenständig ist und einfach ohne Vorurteile an die Sache herangeht“, hörte sie Pansy sagen, die sie nun mit einem ehrlichen Lächeln bedachte. Das Zittern ihrer Hände hatte zwar nicht nachgelassen, doch nun erkannte Hermione, dass es eine andere Art der Nervosität war, die Pansy überfiel. Das Klopfen an der Tür riss die beiden Frauen aus ihren Gedanken. „Pansy, es wird Zeit, du solltest langsam kommen. Goldstein bekommt schon Panik, weil die Melodie anfängt, aber du noch nicht da bist“, machte Draco auf sich aufmerksam, als er seinen Kopf durch die Tür steckte und sich lässig gegen den Türrahmen lehnte, als wenn alles absolut langweilig war. Kurz verfingen sich ihre Blicke ineinander. Wie gern wäre Hermione nun an seiner Seite. Er sah so verboten gut aus in seinem schwarzen Anzug, mit dem roten Hemd und ohne Krawatte. Die Haare hingen ihm locker ins Gesicht und seine Züge wirkten entspannt, wie sie ihn nur im Hotel erlebt hatte, als er neben ihr gelegen und geschlafen hatte. „Dann ist es wohl soweit, jetzt wird geheiratet!“, hörte sie Pansy neben sich erfreut, sodass sie es schaffte ihren Blick wieder von Draco zu lösen, dessen Augenbrauen sich leicht hoben. „Was geht denn hier ab? Vorhin schienst du noch davon laufen zu wollen“, gab er nochmals von sich und besah sich Hermione und Pansy, die nun beide zufrieden lächelnd auf ihn zu liefen. „Tja, mein Lieber, Hermione Granger ist eben genial, in vielerlei Hinsicht. Also los, kommt schon, jetzt wird geheiratet und gefeiert!“, gab Pansy euphorisch von sich und hakte sich sowohl bei Draco, als auch bei Hermione unter. Zum Glück waren die Gänge in diesem Anwesen breit genug, sodass man locker zu dritt nebeneinander laufen konnte. Geistesgegenwärtig hob Hermione noch Pansys Schleppe an, sodass diese nicht über den gesamten Boden schliff, während sie sich auf den Weg in den Garten machten. Vielleicht, so überlegte Hermione, war es doch nicht so schlimm, auf dieser Hochzeit zu sein, auch wenn sie bisher nicht all zu ruhig für ihre Nerven vorangeschritten war. Zum Glück jedoch, hatte Draco Pansy falsch eingeschätzt und die Schwarzhaarige hatte keineswegs vor, sie bloßzustellen. Denn wer wollte schon auf seiner eigenen Hochzeit einen Eklat? Da sollte sich immerhin alles um die Braut und den Bräutigam drehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)