Das Hochzeitskleid von horo_koi (Dramione & Blainy) ================================================================================ Kapitel 16: Der Morgen ---------------------- Schwerfällig drehte er sich auf den Rücken, ließ seinen Arm dabei von der Bettkante baumeln, auf der er unweigerlich zu liegen kam. Müde und ausgelaugt war er vor einigen Minuten schon erwacht, nachdem die Nacht unruhiger und anstrengender war, als er je erwartet hätte. Hermione hatte sich die halbe Nacht durch Alpträume gekämpft, ab und an um sich geschlagen und wild geschrien, als wäre sie allein im Kampf gegen Voldemort. Aber, vielleicht war dem ja auch so? Was wusste er schon von ihren Alpträumen, wenn er nicht einmal sagen konnte, wie oft er in dieser Nacht aufgestanden war, um ihr den Lappen erneut unter dem Wasserhahn im Bad zu kühlen und auf ihre Stirn zu legen. Sie schien sich bei ihren Träumen zu überhitzen und erst, wenn er sie wieder nah an sich zog, beruhigte sie sich langsam. Mittlerweile war er sich auch bewusst, dass er von dieser Nacht sicherlich so einige blaue Flecken davon getragen hatte. Ihre Schläge kannte er ja, doch wusste er nicht, dass sie auch in der Nacht, wenn sie schlief, noch so fest zuschlagen konnte. Hermione war eben immer für Überraschungen gut. So überraschte es ihn auch nicht mehr, als ihn etwas an der Hand traf, die aus dem Bett hing. Fluchend zog er seine Hand zurück und setzte sich im Bett auf. Tiefe Schlieren zogen sich über seinen Handrücken, die begannen zu bluten. Haut war aufgerissen worden und würde sicherlich nicht so schnell heilen, sollte er nicht nachhelfen. Aber wenigstens wusste er nun, dass sie nicht allein waren und Hermiones Kater noch am Leben war und umherstreunt. Angefressen, hatte er doch nun schon schlecht geschlafen und dann noch das, leckte er sich über die Wunde und bevor er sich versah, bekam er gleich noch eine verpasst, dieses Mal jedoch von Hermione, die allen Anschein nach, erwacht war. „Untersteh dich gefälligst das abzulecken!“, brummte sie und stieg aus ihrem Bett, als wären sie schon öfter zusammen aufgewacht. Irritiert blinzelte er und sah ihr nach, wie sie den Raum verließ. Es dauerte nicht lange, da kam sie schon wieder zurück und an ihrer Seite ihr humpelnder Kater, der ihn aus neugierigen Augen ansah. Früher hatte der Kater ihn gehasst, obwohl er selber den Kater doch faszinierend fand. Sein Vater hatte damals Hunde gehalten, die hässlicher als die Nacht waren und jedes Mal hat er diese Biester verabscheut, die nur dafür da gewesen waren, zu zeigen, was für einen Status sie besaßen. Ganz genauso, wie die Pfauen im Garten der Malfoys, verfluchte Biester. Wenn er so überlegte, kam er nie sonderlich gut mit Tieren zurecht. „Zeig mal her, dass muss desinfiziert werden. Katzen können Krankheiten mit sich bringen, wenn die von ihnen verursachten Wunden nicht ordentlich versorgt werden“, erklärte sie ihm und es schien, als wäre sie bei vollkommen klarem Verstand. „Hast du gleich noch einen Ausnüchterungs-Trank genommen, als du schon am Medizinschrank vorbeikamst?“, fragte er sie mit hochgezogener Augenbraue, was sie selbst imitierte, als sie ihn ansah. „Mach dich nicht lächerlich, du hast mich doch die gesamte Nacht lang schon versorgt“, begehrte sie auf und besah ihn sich genauer. Nur in Unterhose saß er vor ihr in ihrem Bett, die Bettdecke dabei über seine Beine liegend, war die nur an seinem Oberkörper hinab gerutscht, als er sich aufgesetzt hatte. Ihr Blick war wie magnetisiert. Jede Stelle seines Oberkörpers schien sie genaustens zu inspizieren, was ihn leicht grinsen ließ. „Gefällt dir, was du siehst? Ist ja jetzt das erste Mal, dass du mich so frei in einer hellen Umgebung betrachten kannst“, lachte er auf. „Na ja, es geht schon, würde ich sagen. Vielleicht doch etwas mehr Fett als ich unter den Sachen vermutet hätte“, grinste sie ihm entgegen und wandte sich dann seiner Hand zu, die sie für den Moment außer Acht gelassen hatte. Lachend sah er ihr dabei zu und als sie fertig war, schwang er schließlich seine Beine aus dem Bett und stand auf. Ihr Kater behielt ihn dabei genaustens im Blick und so beschloss er, statt sich zu strecken, sich dem roten Fellball zu nähern. Sachte ging er in die Knie und hielt dem Kniesel seine Hand hin, damit er ihm zeigen konnte, dass er nichts tun würde. Es war eine Geste, die er sich irgendwann bei Hunden angewöhnt hatte und ob die auch bei Katzen funktionierte, wusste er nicht, aber auf einen Versuch kam es immerhin an. Zu seiner und auch Hermiones Überraschung, schmiegte sich Krummbein gleich darauf an seine Hand und ließ sich über den Kopf kraulen, bevor er ein kräftiges Mauzen von sich gab und hinkend, aber stolz, aus dem Zimmer marschierte. Im Flur angekommen blieb der Kater nochmals stehen, sodass Draco ihn genaustens betrachten konnte und so kam es, dass er sich fühlte, als würde der Kater ihm etwas sagen wollen, als dieser ihm nochmals in die Augen sah, bevor er weiter lief. Hermione neben ihm gluckste erfreut, wie ein kleines Kind, dass etwas geschenkt bekommen hatte. „Ich gehe ins Bad, mich ein wenig frisch machen, würdest du ihm etwas zu fressen geben? Er hat hunger. Sein Napf findest du leicht und das Nassfutter steht im Schrank unter der Spüle. Wenn ich fertig bin, kannst du dich frisch machen.“ Noch bevor er wirklich antworten konnte, hatte sie das Zimmer schon wieder verlassen und war in ihr Bad verschwunden. Er hörte noch, wie das Wasser angedreht wurde und sie sich vermutlich erst einmal duschte. Mit den Schultern zuckend, was sowieso keiner sah, fuhr er sich kurz durch seine Haare und machte sich auf den Weg in die Küche, wo der Kater schon mit mahnendem Blick vor seinem Napf auf etwas zu fressen wartete. Kam es ihm nur so vor, oder hatte in diesem Haushalt der Fellball das sagen? Es dauerte nicht lang, da hatte Draco Krummbein mit seinem Fressen versorgt und stand angelehnt an der Spüle. Wie er so darüber nachdachte, hatte er die Nacht mit Hermione und ihren Dämonen ganz gut überstanden, außer den blauen Flecken, die sie ihm verpasst hatte. Doch war es das schon? Was würde ihn noch erwarten, wenn er sich weiterhin um sie kümmern würde? Dass sie jemanden brauchte, der sich um sie kümmerte, dem war er sich mittlerweile mehr als sicher, mochte sie es vielleicht auch bestreiten. „Genug überlegt, jetzt wird erstmal Frühstück gemacht“, entschied er sich und suchte in ihren Schränken nach allem, was sie dazu brauchen würden. Eier und Speck fand er im Kühlschrank und Brot sowie Bohnen in einem anderen Schrank. Zusammen mit zwei Pfannen machte er sich dran, ein Frühstück zuzubereiten, denn wenn er etwas konnte, dann ein nahrhaftes typisch englisches Frühstück. Das einzige was ihnen dazu fehlte, waren die Würstchen, doch damit konnte er leben. Zuerst briet er den Speck schön knusprig, bevor er die Eier aufschlug und in der Pfanne zu Rührei verarbeitete. Der Geschmack des Specks ging so in die Eier über und damit brauchte er nichts würzen, schmeckte ihm normales englisches Rührei doch immer zu trocken und lasch. Als auch die Eier fertig waren, ließ er alles auf Tellern, die er in den Schränken fand, zum Tisch schweben. Noch während der Speck und die Eier zum Tisch gelangen, betrat Hermione frisch fertig gemacht, die Küche. Ein großes T-Shirt hatte sie sich übergezogen und eine lockere lange Hose. Es sah alles danach aus, als wäre sie auf einen entspannten Sonntag eingerichtet. „Du musst das nicht machen, ich hätte uns auch Frühstück gemacht“, sagte sie ruhig und sah neugierig an ihm vorbei. „Würde ich halb nackt an der Pfanne stehen und etwas braten, hätte ich lauter Fettverbrennungen am Körper“, moserte sie an ihm herum, der keinerlei Spritzer beim Braten des Specks abbekommen hatte. „Tja, dann machst du wohl irgendwas falsch“, antwortete er ihr nonchalant. Kurz sahen sie einander in die Augen, bevor er sich weiter seinen Bohnen widmete. „Gut, dann mache ich uns etwas zu Trinken“, überlegte sie, was sie tun könnte, um wenigstens nicht ganz so nutzlos in ihrer eigenen Wohnung herumzustehen. Ein schriller klang erfüllte die Wohnung und riss die Draco und Hermione schließlich aus ihrem tun. Mit hochgezogener Augenbraue sah er Hermione an, die kurz den Mund verzog und die Tassen, die sie soeben noch aus dem Schrank gezogen hatte, auf die Anrichte stellte. „Erwartest du Besuch?“, fragte er sie, als sie sich auf den Weg zur Tür machte, selbst machte er jedoch keine Anstalten, sich vom Fleck zu bewegen und so kümmerte er sich weiter um die Bohnen, die bald schon heiß genug sein würden. „Nein, eigentlich nicht!“, vernahm er noch ihre Antwort, bevor sie verschwunden war. Er hörte, wie die Tür geöffnet wurde und sie mit jemanden zu reden begann. Mit jemanden, den er selber eigentlich dachte los zu sein. Stattdessen hörte er den Akzent des Bulgaren, dessen Stimme den Flur erfüllte. „Hermione, schön, dass du gut zu Hause angekommen bist“, hörte er ihn sagen und verzog sein Gesicht. Auf ein Frühstück mit Viktor Krum hatte er nun wirklich keine Lust, weswegen er es für besser hielt, diese Veranstaltung nun zu verlassen. „Ja, ich bin gut nach Hause gekommen, Draco hat mich begleitet, komm doch rein, Viktor“, vernahm er ihre Stimme, die sich nicht mehr so leicht und unbeschwert anhörte. Auch ihr schien es nicht zu gefallen, dass der Bulgare nun wieder bei ihr auf der Matte stand. In dem Moment, als sie zur Küche kamen, nahm Draco die Bohnen vom Herd und stellte diesen aus. Es reichte ein Blick der beiden Männer, um zu wissen, dass keiner wirklich sonderlich begeistert war, den anderen zu sehen. Bei Draco kamen sofort Bilder in den Kopf, wie dieser Typ Hermione wohl in der vorletzten Nacht um den Finger gewickelt hatte und bei dem Bulgaren schienen ähnliche Gedanken über Draco und Hermione aufzukommen, als er Malfoy nur in Boxershorts in Hermiones Küche stehen sah. „Viktor“, begrüßte er sein Gegenüber jedoch ruhig und reichte ihm die Hand. „Ich hoffe, es war in Ordnung, dass ich Hermione nach Hause brachte und auf sie acht gab. Sie fühlte sich nicht gut.“ Er wollte Viktor keine Rechtfertigung liefern, doch eine bessere Konversation fiel ihm in diesem Moment nicht ein und auch Hermione schien Schwierigkeiten mit der Situation zu haben, sodass er selber nochmals das Wort ergriff. „Setzt euch und esst, dass Frühstück ist fertig. Ich gehe mich derweil anziehen und werde los, ich habe noch einen Termin“, log er, was er ja nur zu gut konnte. Sein Gesicht zeigte dabei keine Anzeichen dafür, dass es überhaupt gelogen war. Doch bevor er verschwinden konnte, hielt Hermione ihm am Arm fest. „Mach dich frisch und zieh dich an, aber du bleibst und frühstückst mit uns“, raunte sie ihm in einem Befehlston zu, der seine Stirn in falten legen ließ. Was dachte sie, was er war? Ihr Hauself? Wut loderte in seinen Blick, doch als er ihr in die Augen sah, bemerkte er, was sie wollte. Angst schrie ihm entgegen. Angst, er könnte nicht wieder kommen und in diesem Moment fühlte er sich um einige Stunden zurückversetzt, als sie ihn ebenfalls nicht gehen lassen wollte. Es schien, als würde sie nun endlich verstehen, dass sie nicht immer vor ihren Dämonen davon laufen konnte. „Gut, dann fangt aber schon an, bevor es kalt wird“, gab er sich geschlagen und verschwand im Badezimmer, nachdem er seine Sachen aus ihrem Schlafzimmer geholt hatte. Hermione dagegen sah zu Viktor und lächelte diesen freundlich an. „Bitte, setz dich Viktor, du bist immerhin noch immer mein Gast und du hast ihn ja gehört, dass Frühstück ist fertig. Ich mache uns nur noch etwas zu trinken“, erklärte sie ihm ihr vorgehen, als sie in der Küche verschwand. „Läuft da etwas zwischen euch?“, fragte Viktor, der ihr gefolgt war, aber an der Spüle gelehnt stehen blieb. „Nein, da läuft nichts. Draco hat mich nach Hause gebracht und da ich zu viel getrunken hatte, hat er aufgepasst, dass ich nicht ersticke, sollte ich mich übergeben“, klärte sie ihn auf. Es ging ihn auch nichts an, was mit ihnen war, weswegen sie ihm auch nichts weiter verraten würde. Sollte er doch denken, was er wollte. Dieser schien sich jedoch mit Hermiones Worten zufriedenzugeben und so setzte er sich an den Tisch und wartete darauf, dass sie mit den Getränken soweit war und Draco zurückkam. Er hatte nichts gegen den Blonden und wenn Hermione nach der Nacht mit ihm, gleich mit Draco schlief, sollte sie es tun. Es war ihr Leben und er hatte deutlich zu spüren bekommen, dass sie nicht auf eine Beziehung hinaus wollte. „Wie lief es denn gestern Abend noch für dich und wo bist du für die Nacht untergekommen?“ Hermione, die an den Esstisch getreten war, versuchte sich in freundlicher Konversation. „Es war gut, ich kannte viele Leute und wir haben lange geredet oder auch getanzt. Geschlafen habe ich bei Zabini, er nahm mich mit, nachdem wir zusammen getrunken haben“, erzählte er und ließ Hermione durch seine Worte gefrieren. Wenn Viktor mit einem besoffenen Blaise Zabini Kontakt gehabt hatte, konnte das doch nichts Gutes verheißen, zumindest nicht für sie selbst. Fest schluckte sie, versuchte sich aber nichts von ihren Gedanken anzumerken. „Ach, mit Blaise? Dann warst du ja in bester Gesellschaft für den Abend“, lächelte sie leicht und setzte sich schließlich. Sie hoffte, dass das ganze ein Alptraum war und Viktor seine Zeit nicht wirklich mit Blaise verbracht hatte. Nachdem dieser so sauer davon gerauscht war, konnte sie sich gut vorstellen, was er alles erzählt haben könnte. Würde sie herausfinden, dass er etwas Falsches gesagt hatte, würde sie ihm die Zunge heraushexen, darauf konnte er wetten und als Viktor begann weiter zu reden, wurde ihr bewusst, wie gern sie ihn wirklich verhexen wollte. „Blaise sagte, er wollte mit dir zur Hochzeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)