Was Mädchen an Jungen mögen und Jungen an Mädchen von Tasha88 (Takari) ================================================================================ Kapitel 1: Wie das Chaos seinen Lauf nahm ----------------------------------------- “Also erzähl. Was ist das zwischen euch?” Kari seufzte auf, als sich Yolei zu ihr beugte und sie durch ihre Brillengläser mit funkelnden Augen musterte. “Das weißt du ganz genau.” antwortete die Braunhaarige und sah zu ihrem Digimon, das neben ihr lief. Gatomon sah zu ihrer Partnerin auf und sah ihr in die Augen, sagte jedoch nichts. Beide wussten, dass wenn Yolei anfing, dass man sie am besten einfach reden ließ. Yolei seufzte ebenfalls laut auf. “Die Sache mit `wir sind nur beste Freunde´, die nimmt euch doch sowieso niemand mehr ab. Das vorher war doch wieder so ein Beweis.” erklärte die Brillenträger. “Was soll denn gewesen sein? Es war doch alles ganz normal.” Kari sah verwirrt zu ihrer Freundin. “Na als du gestolpert bist. Sofort war T.K. an deiner Seite und hat dir aufgeholfen. Und dazu noch sein besorgter Gesichtsausdruck. Solche Männer braucht die Welt. So hilfsbereit.” schwärmte Yolei. Kari zog ihre Augenbrauen hoch. “Er hat sich über mich lustig gemacht.” erklärte sie und sofort schnellte Yoleis Kopf zu ihr. “Was?” Kari nickte. “Er hat gemeint, dass man mich ja gar nicht mehr alleine lassen darf, sonst nehme ich noch Davis Job ein und mache alles in der Digiwelt kaputt.” Yolei sah ihre beste Freundin mit großen Augen an. “Wirklich?” Kari nickte mit roten Wangen. Wie als ob es nicht schon peinlich genug gewesen wäre, dass sie vor allen anderen gestolpert und hingeflogen war, nein, dann musste ausgerechnet noch er kommen. Im ersten Moment hatte sie auch gedacht, dass in Takerus Blick Sorge um sie gestanden war, aber dann hatte er gegrinst, ihr aufgeholfen und dabei genau das gesagt. Ihr Blick wanderte zu dem Blonden um den es ging. Der lief einige Meter weiter vorne neben Cody. Patamon flatterte neben ihm her. Das was er dann noch gesagt hatte, das hatte sie Yolei verschwiegen, denn die würde da gleich etwas ganz anderes rein interpretieren. Als Takeru ihr aufgeholfen hatte, hatte er ihre Hände noch einen Moment länger als vermutlich notwendig festgehalten und gemurmelt, dass er am besten immer bei ihr bleiben sollte, dass er auf sie aufpassen konnte. Dann hatte er ihre Hände losgelassen und war wieder dorthin zurück gegangen, von wo er zu ihr gesprungen war, als sie über die Wurzel gestolpert war. Sie könnte schwören, dass er bei seinem letzten Satz rote Wangen bekommen hatte, aber sie wollte sich nicht auf irgendetwas versteifen, was vermutlich nicht so war. Denn auch wenn sie immer sagte, dass Takeru nur ihr bester Freund war, so wusste sie doch, dass es in ihr ganz anders aussah und dass sie inzwischen mehr für ihn empfand als nur Freundschaft. Aber sie wusste, dass er nichts anderes empfand als Freundschaft. Leise seufzte sie auf. Als ihr das bewusst wurde, schielte sie vorsichtig zu ihrer besten Freundin neben sich, hoffentlich hatte diese ihr Seufzen nicht gehört. Dann richtete sie ihren Blick wieder nach vorne zu Takeru. Dieser sah in dem Moment zu ihr nach hinten und als sich ihre Blicke trafen, zwinkerte er ihr lächelnd zu. Kari erwiderte das Lächeln. “Bingo! Ich habe es genau gesehen!” erklang neben ihr und Kari riss ihren Kopf herum um Yolei zweifelnd anzusehen. “Was hast du gesehen?” “Ihr flirtet miteinander!” “Wir… Was?” Ungläubig starrte Kari die Lilahaarige an. “Ja das gerade eben!” “Was soll da gerade eben gewesen sein?” Yolei hob ihren Zeigefinger in die Luft. “Du und T.K. Den intensiven Blick den ihr getauscht habt. Das Lächeln und wie er dir zugezwinkert hat. Ach ja,” Yolei seufzte auf. “Ihr wärt so ein tolles Paar.” Kari blieb abrupt stehen. “Wir haben nicht geflirtet!” Auch Yolei blieb stehen. “Habt ihr nicht?” fragte sie enttäuscht. “Nein, haben wir nicht. T.K. ist mein bester Freund. Dass wir uns da auch mal anlächeln ist ja normal.” Yolei zog ihre Augenbrauen zusammen. “Du würdest es mir aber sagen, wenn da mehr wäre, oder?” “Wir sind da!” erklang plötzlich Davis laute Stimme von weiter vorne und Kari seufzte erleichtert auf, als Yoleis Kopf nach vorne schnellte. “Wir sind da!” rief die Lilahaarige laut auf und griff nach Karis Hand, um die Braunhaarige mit sich zu ziehen. “Endlich! Lasst uns gleich schwimmen gehen!” rief Yolei, als ihr Blick auf den See fiel, zu dem sie unterwegs gewesen waren. Und in dem Moment war alles vergessen, was die Lilahaarige gerade eben noch gefragt hatte. Eine Tatsache, über die Kari wirklich glücklich war. --- Takeru saß an einen breiten Baum gelehnt da, vor sich ein Notizblock, in seiner Hand einen Stift und neben sich, auf dem Rücken liegend, ein schnarchendes Patamon. Der Blick des Blonden richtete sich auf das Digimon, dessen kleine Beinchen in der Luft zuckten, während es träumte. Mit einem Lächeln sah er auf und ließ seinen Blick erneut über seine Freunde im Wasser schweifen. Die zweite Generation der Digiritter hatte entschieden, heute gemeinsam einen Ausflug in die Digiwelt zu machen, ohne die Älteren. “Hallo Keru.” Takerus Blick schnellte in die Höhe, wo die einzige Person stand, die ihn so nannte und auch nennen durfte. “Hallo Hika.” begrüßte er sie lächelnd und richtete sogleich seinen Blick wieder aufs Wasser in der Hoffnung, dass er nicht rot werden würde. Immerhin stand sie nur in einem Bikini vor ihm. Und auch wenn es nicht das erste Mal war, dass er sie in einem Bikini sah, so war es für ihn doch noch etwas anderes, denn seit einiger Zeit spürte er, dass sie ihn im noch andere Empfindungen auslöste als nur Freundschaft. Und das war sicherlich nicht das Beste, immerhin war er für sie nur ihr bester Freund. “Kann ich mich zu dir setzen?” fragte sie unsicher. Vielleicht wollte er gerade auch seine Ruhe haben, immerhin hatte er seinen Blick so plötzlich abgewandt. “Klar kannst du dich setzen.” antwortete er jedoch und deutete auf seine rechte Seite, da Patamon auf der linken lag. Kari legte das Handtuch, dass sie in der Hand gehalten hatte, auf seine Seite und setzte sich neben ihn. “Was machst du?” fragte sie ihn. Er hob das Notizbuch hoch. “Habe nur ein paar Gedanken aufgeschrieben. Aber jetzt wo du da bist”, er klappte das Buch zu und legte es samt dem Stift zur Seite, bevor er seinen Blick auf ihr Gesicht richtete. “verbringe ich die Zeit doch lieber mit dir.” Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht. Auch die Braunhaarige lächelte. “Das freut mich doch.” Takeru zögerte einen Moment. Dann erwiderte er: “Für meine beste Freundin mache ich doch alles.” Er hoffte, dass sie darauf vielleicht etwas antworten würde wie “nur deine beste Freundin?”, denn dann könnte er ihr sagen, dass er doch etwas mehr für sie empfand. Das Einzige was sie erwiderte war jedoch: “Man sagt seiner besten Freundin nicht, dass sie wie Davis ist.” Verwirrt runzelte Takeru seine Stirn. Wie kam sie denn jetzt darauf? Dann fiel es ihm wieder ein. Vorher als sie gestolpert war, da hatte er sie mit Davis verglichen. “Das war wohl eine Beleidigung?” murmelte er. Kari nickte und schlug ihm scherzhaft eine Faust zwischen die Rippen. “Und was für eine.” entgegnete sie und lachte leise. Darauf stieg Takeru gleich ein und lachte ebenfalls. “Entschuldige bitte. Das wollte ich eindeutig nicht.” “Dein Glück.” Kurz sahen sie sich in die Augen, ehe beide wieder ihren Blick auf den See richteten. Kari biss auf ihrer Lippe herum. Warum hatte er die Sprache wieder darauf gebracht, dass sie nur seine beste Freundin war? Hatte sie es sich nur eingebildet? Nein, sie musste es wissen. “Du Keru?” brachte sie leise hervor. “Hmm?” erwiderte er und sah zu ihr hinüber. Sie hingegen hatte ihren Blick immer noch fest auf den See gerichtet. “Vorher, als du mir aufgeholfen hast…” “Ja?” Worauf wollte sie hinaus? “Da meintest du, dass du am besten immer bei mir bleiben solltest und mich nicht mehr alleine lassen darfst…” Takeru wurde rot, als er an den Moment dachte. Dabei hatte er sich fast verquatscht. “Was genau hast du damit gemeint?” fragte Kari leicht undeutlich und sofort spürte Takeru, wie seine Wangen warm wurden. Er konnte ihr jetzt doch nicht einfach sagen, dass er sie mehr mochte, als nur als beste Freundin. Immerhin hatte sie gerade eben ja auch nicht reagiert sondern es ignoriert. “Ähm… ich…” fing er an. “Kari! T.K.! Kommt ihr? Wir müssen langsam zurück!” Überrascht sahen beide auf. Sie hatten gar nicht bemerkt, wie die Zeit herumgegangen war. “Na dann.” Takeru rappelte sich auf und hielt Kari seine Hand entgegen, um ihr ebenfalls aufzuhelfen. Verwundert sah sie ihn an, ergriff dann aber seine Hand und ließ sich hochziehen. “Danke.” murmelte sie leise. “Ich gehe mich schnell anziehen.” erklärte sie ohne ihm in die Augen zu sehen. “In Ordnung.” Takeru seufzte auf, als Kari davon ging. Er war Yolei sehr dankbar, dass sie ihm in dem Moment unterbrochen hatte, denn so hatte er keinen Blödsinn anstellen können. “Warum sagst du ihr nicht einfach, dass du sie magst?” piepste neben ihm plötzlich eine Stimme und erschrocken drehte Takeru seinen Kopf zur Seite, wo Patamon saß und ihn ansah. “Was?” Das orangene Digimon flatterte auf und ließ sich auf seinem gewohnten Platz auf Takerus Kopf nieder. “Du magst sie doch.” Der Blonde schluckte. Dass sogar Patamon das gemerkt hatte. “Ich glaube nicht, dass sie so für mich empfindet wie ich für sie. Sie hat es doch selbst gesagt, dass sie meine beste Freundin ist.” Patamon versuchte Takeru von seiner Position aus in die Augen zu sehen. Er rutschte ein Stück nach vorne. Da das nicht ausreichte, noch ein Stück und im nächsten Moment stürzte er bereits ab. Takeru hielt ihn gerade noch fest. Patamon drehte sich in seinen Händen herum und sah seinem Partner so in die Augen. “Dann musst du es ihr eben zeigen.” “Ihr was zeigen?” “Ja dass du sie magst!” erklärte Patamon, befreite sich aus Takerus Griff und flatterte wieder zurück auf dessen Kopf. Der Blonde sah verwirrt zu Kari, die sich gerade vollständig angezogen aus dem Wald kam. Ihr zeigen, dass er sie mochte? Dass er sie mehr mochte, als nur als Freundin? “Und wie soll ich das machen?” fragte er leise. Patamon hielt auf seinem Kopf plötzlich inne. “Ich weiß nicht.” “Na dann danke für den Tipp.” gab der Blonde unter dem Digimon schnaufend von sich. “Ich bin doch nur ein Digimon.” gab das Digimon auf Takerus Kopf beleidigt von sich. “Woher soll ich wissen, wie ihr Menschen das macht. Frag doch einen anderen Menschen.” Takeru versteifte sich und gleich darauf hob er Patamon von seinem Kopf, das ihn schmollend ansah. “Das ist eine prima Idee. Danke dir Patamon.” Nun legte das Digimon verwirrt seinen Kopf zur Seite. “Was ist eine prima Idee?” Takeru grinste. “Ich werde einfach die anderen Jungs fragen, was Mädchen an Jungs mögen und dann werde ich das machen, damit sie merkt, dass ich sie mag.” Das orangene Digimon sah ihn noch einen Moment verwirrt an, lächelte dann aber glücklich. “Au ja, mach das.” “Werde ich. Danke Patamon.” Das Digimon schmiegte sich an seinen Partner. “Das mache ich doch gerne T.K.” --- Kaum waren sie in Kens Zimmer aus dem Computer gekommen, von dem aus sie zusammen in die Digiwelt gereist waren, verabschiedete Takeru sich von seinen Freunden. “Wollen wir nicht gemeinsam nach Hause laufen?” fragte Cody verwundert nach, wohnten er, Yolei und der Blonde doch im gleichen Haus. “Ich muss noch zu Matt. Das hatte ich total vergessen.” erwiderte Takeru mit roten Wangen. Sein Blick wanderte zu Kari, die ihn fragend ansah. Sie hatte wirklich gehofft, dass sie vielleicht noch etwas zusammen machen könnten. “Also dann, bis morgen in der Schule.” verabschiedete Takeru sich und war dann schon auf und davon. Kari sah ihm verwundert nach. “Kari?” Als sie ihren Namen hörte drehte sie sich um. Davis stand vor ihr und kratzte sich unsicher am Hinterkopf. “Hättest… hättest du noch Lust was zu unternehmen?” fragte er. Die Braunhaarige sah ihn mit großen Augen an. Noch bevor sie antworten konnte, hakte Yolei sich bei ihr ein. “Entschuldige Davis, aber Karis Abend ist bereits für mich reserviert.” rettete die Lilahaarige ihre beste Freundin. Die nickte. “Das stimmt, tut mir leid Davis, vielleicht wann anders.” Der Braunhaarige sah sie geknickt an. “Dann wann anders.” murmelte er enttäuscht. “Also wir gehen, bis dann.” rief Yolei laut in den Raum und zog Kari mit sich. Auch Cody folgte den beiden Mädchen. Kaum standen sie vor der Türe, atmete Kari auf. “Danke für die Rettung, Yolei.” richtete sie an ihre beste Freundin. Die grinste sie an. “Kein Problem. Aber irgendwann musst du Davis sagen, dass du jemand anderen mehr magst als ihn.” Cody, der hinter den beiden Mädchen lief, blieb stehen. Warum war er mit ihnen mitgegangen? Jetzt führten sie diese typischen Mädchengespräche, mit denen er nichts anfangen konnte. Kari senkte ihren Kopf mit glühenden Wangen. “Davis sollte es doch schon längst bemerkt haben…” murmelte sie. “Dass du etwas für einen anderen empfindest?” Yolei sah grinsend zu der Braunhaarigen. Diese schüttelte ihren Kopf mit großen Augen. “Nur, dass ich ihn nicht so mag.” Yolei hob ihre Arme hinter ihren Kopf. “Irgendwann wird er es schon merken. Oder du sagst es ihm einfach. Oder, und das wäre auch eine Möglichkeit,” erklärte sie grinsend, “du stellst ihm einfach deinen Freund vor.” “Welchen Freund?” Karis Wangen wurden noch röter. Yolei zuckte mit ihren Schultern. “Die Antwort darauf solltest du selbst wissen.” Yolei blieb an der Kreuzung stehen, an der sie sich voneinander trennen mussten. “Vielleicht musst du selber einfach nochmal drüber nachdenken.” erklärte die Lilahaarige dann noch, bevor sie sich von der Jüngeren verabschiedete. Die verabschiedete sich noch von Cody und machte sich dann nachdenklich auf den Weg nach Hause. Ihre Gedanken drehten sich um das, was Yolei gesagt hatte. Ihr Freund… Es gab nur einen einzigen, den sie sich als ihren Freund vorstellen konnte. Aber der sah in ihr nur seine beste Freundin. Rein eine Freundin… Vielleicht musste sie ihn davon überzeugten, dass sie nicht nur eine tolle beste Freundin wäre, sondern auch eine Frau, in die man sich verlieben könnte. Doch wie sollte sie das machen? Da kam es ihr. Sie musste einfach nur ihre Freundinnen fragen, was Männer an Frauen interessant fanden und dann würde sie Takeru dazu bringen, dass er sich in sie verliebte. Entschlossen nickte Kari. Doch, Takeru würde sich in sie verlieben. Kapitel 2: Matt --------------- “T.K. was machst du denn hier?” fragte Matt erstaunt, als er seinem kleinen Bruder die Türe öffnete. “Ich… ich hätte eine Frage.” “Und die wäre?” Matt ließ seinen Bruder herein und schloss die Türe hinter ihm. Takeru zog seine Schuhe aus und ging in den Wohnraum hinein, wo er sich auf das Sofa fallen ließ. “Papa?” fragte er. “Arbeiten, wie immer. Magst du was zum trinken?” Takeru nickte, während Matt zum Kühlschrank ging und zwei Flaschen Wasser hervorholte. Eine davon reichte Matt seinem Bruder und ließ sich dann neben Takeru auf dem Sofa nieder. “Also was willst du wissen?” Der Jüngere begann unruhig auf dem Sofa herumzurutschen. “Ich wollte von dir wissen, was Mädchen an Jungs mögen.” Matt sah ihn einen Moment ungläubig an, dann musste er breit grinsen. “Du magst ein Mädchen?” Als Takeru rot anlief, lachte Matt auf. “Kenne ich sie?” Die blauen Augen des Älteren funkelten frech. Der Jüngere lief noch röter an. “Ich glaube das war eine dumme Idee.” murmelte er und wollte aufstehen. Das ließ Matt jedoch nicht zu und zog ihn wieder herunter. “Jetzt stell dich nicht so an. Du magst also ein Mädchen und willst diesem gefallen. Deshalb willst du wissen, was Mädchen an Jungs mögen.” “Ich weiß nicht…” murmelte der Jüngere. “Okay, ich werde dich nicht länger nerven. Stell sie mir einfach vor, wenn da mehr zwischen euch ist.” Takeru nickte. “Wenn da mehr wäre, dann ja.” Matt nickte zufrieden. “Gut. Also was würde ich machen, um einen Mädchen zu gefallen…” Nachdenklich klopfte Matt mit seinen Fingern auf seinem Oberschenkel herum. “Sora hat es immer gefallen, wenn ich ihr ein Lied vorgesungen habe. Ich habe für sie auch einige Lieder geschrieben. Mädchen stehen sowieso auf Musik.” Takeru sah seinen Bruder nachdenklich an. “Das heißt, dass es ihr gefallen würde, wenn ich ihr ein Lied vortragen würde.” “Auf jeden Fall.” Matt nickte begeistert. “Ich bin im Gegensatz zu dir aber nicht sonderlich musikalisch.” murmelte Takeru, als ihm klar wurde, dass es so auf keinen Fall funktionieren würde. “Du kannst gut mit Worten umgehen. Schreibe ihr halt ein Gedicht.” Langsam nickte Takeru. Das könnte er sicher. Er sprang auf. “Das mache ich, das ist eine gute Idee. Danke Matt.” Der Ältere sah verwundert auf. “Das war es schon?” Der Jüngere nickte erneut. “Ja.” “Na dann… Sag mir Bescheid, wenn du sie mir vorstellen möchtest.” Matt war seinem Bruder gefolgt, der im Flur stand und seine Schuhe wieder anzog. “Das werde ich. Matt. Wir sehen uns die nächsten Tage.” Takeru hob seine Hand noch kurz und war dann auch schon fort. Matt schmunzelte, als er die Türe schloss. Sein Bruder wollte also einem Mädchen den Hof machen. Da war er doch schon sehr gespannt, was dabei rauskommen würde. --- Zuerst hatte Takeru Stunden über verschiedenen Entwürfen gehangen, hatte genug in den Müll geworfen, beziehungsweise viel zu oft daneben, da überall auf dem Boden zusammengeknüllte Papierknäule herumlagen. Schließlich hielt er das Gedicht in der Hand, das er Kari geben wollte. Er hoffte, dass sie dadurch erkannte, wieviel sie ihm bedeutete und dass sie sich ebenfalls in ihn verliebte. Jetzt trug er das Gedicht bereits seit Tagen mit sich herum. Er hatte sich Mühe gegeben und es in der schönsten Schrift geschrieben, die er hinbekommen hatte. Er hatte den Zettel zusammengefalten, in einen Briefumschlag getan und auf diesen Hikari geschrieben, ebenfalls so schön er konnte. Er hatte sich vorgenommen, ihr das Gedicht zu geben und in seiner Vorstellung las sie es, sah mit großen glänzenden Augen in denen Freudentränen standen, zu ihm auf und fiel ihm um den Hals. Sie würde ihm sagen, dass sie ihn ebenfalls liebte und ihn vielleicht sogar küssen. “Hey Keru.” riss ihre Stimme Takeru aus den Tagträumen. Der Blonde zuckte zusammen und versuchte das Gedicht wieder in seinen Rucksack zu schieben, ohne dass Kari es sah. “Was ist Hika?” wand er sich an sie. Die Braunhaarige lächelte ihn mit einem Lächeln an, das sie immer nur ihm schenkte. “Ich habe draußen vor der Türe auf dich gewartet. Du hast aber so lange gebraucht, daher dachte ich, dass ich dich hole.” “Oh, entschuldige bitte. Mir war nicht klar, dass du auf mich wartest.” Ungläubig sah Kari ihn an. “Wir gehen Mittwochs immer gemeinsam nach Hause, falls du das schon vergessen hast.” Takeru spürte, wie er rot wurde. Jedoch lachte Kari nur auf. “Du bist heute mal wieder lustig drauf. Komm, gehen wir endlich.” Sie griff nach seinem Arm und zog ihn mit sich. “Hey, wartet mal kurz.” rief eine Schülerin hinter ihnen. Kari und Takeru blieben stehen und sahen sie verwundert an. “Du heißt doch Hikari, oder?” fragte das Mädchen, das in der Stufe unter ihnen sein dürfte. Kari nickte. “Ja.” “Dann ist der hier vermutlich für dich.” Als Takeru den Brief sah, den das Mädchen in der Hand hielt, wurde ihm ganz anders. Sein Gedicht. Der Brief musste ihm aus der Tasche gefallen sein. Verwundert nahm Kari den Brief entgegen und musterte ihren Namen. “Oder gibt es noch eine andere Hikari an unserer Schule?” fragte das Mädchen noch. “Soviel ich weiß bin ich die Einzige mit diesem Namen.” erwiderte Kari. “Dann ist er sicherlich für dich. Euch noch einen schönen Nachmittag.” Und schon war sie wieder weg. Takeru starrte mit stark schlagendem Herzen auf den Briefumschlag in Karis Händen. “Komisch.” murmelte diese. “Schauen wir doch mal.” gab sie dann von sich und wollte den Brief öffnen. “Warte!” rief Takeru panisch und griff nach ihrer Hand, bevor sie den Brief aufmachen konnte. “Was ist?” Verwundert über seine Reaktion sah sie auf. “Meinst du, dass das ein Drohbrief ist?” lachte sie auf. “Natürlich nicht…” murmelte Takeru. “Aber vielleicht ist er ja auch für eine andere Hikari.” Kari schüttelte entschieden ihren Kopf. “Ich bin tatsächlich die einzige Hikari hier, das weiß ich. Und falls er doch nicht für mich ist, dann kann ich ihn ja anders weitergeben.” Mit diesem Satz öffnete sie den Briefumschlag und zog den Zettel hinaus, den sie öffnete. Mit großen Augen las sie das Gedicht durch. Dein Lächeln so schön Dein Herz so rein Ich bin dir verfallen bin immer dein. Dein Körper perfekt dein Tanz ein Traum meine Gedanken bei dir sind deine bei mir? Takeru beobachtete Karis Reaktion und wie deren Wangen sich langsam rot färbten. “Und?” fragte er, sich unwohl fühlend, nach. Ihr Kopf schnellte nach oben. Kurz hatte sie vergessen, dass er auch noch da war. “Ein Gedicht. Ein Liebesgedicht. Aber kein Name, von wem er ist, kein Hinweis.” Erneut richtete sie ihren Blick auf den Zettel in ihrer Hand, sodass ihr Takerus Reaktion entging. Der nahm seinen Mut zusammen. “Und wie findest du es?” murmelte er. Karis Herz begann stärker zu schlagen. Es war wundervoll… aber das konnte sie ihm nicht sagen. Sie mochte ihn, sehr sogar… Denn das Gedicht war von einem Anderen, schließlich kannte sie Takerus Schrift sehr gut, sie saß in der Schule neben ihm, machten alle Referate und Aufgaben, die man in Teamwork machen sollte, immer gemeinsam. Und die Schrift war eindeutig nicht seine. So sehr sie das Gedicht mochte, sie mochte Takeru mehr. “Es ist ganz nett.” Sie zuckte mit ihren Schultern und packte das Gedicht wieder ein. Takerus Gesichtszüge entglitten. Sie mochte es nicht. Dabei hatte er sich soviel Mühe gegeben. Zum Glück stand sein Name nicht darauf, daher konnte sie es ihm nicht zuordnen. Das war Glück im Unglück. “Also? Können wir?” richtete die Braunhaarige an ihren besten Freund und lächelte ihn an. Takeru nickte. “Klar.” “Dann komm endlich.” erwiderte Kari lachend und griff nach seinem Arm um ihn wieder mit sich zu ziehen. Kapitel 3: Sora --------------- Nachdenklich stand Kari vor der Haustüre des Hauses, in dem Sora wohnte. Sie hatte sich vorgenommen, dass sie ihre Freundinnen fragen wollte, was ein Mädchen machen musste, dass sich ein Junge in sie verliebte. Und wer wäre da besser als Sora? Ihre älteste Freundin trug nicht nur das Wappen der Liebe, nein, sie war auch schon einige Jahre mit Matt zusammen. Also wenn sie ihr nicht helfen konnte, wer dann? Entschlossen drückte Kari auf die Klingel neben “Takenouchi”. “Ja?” erklang es aus der Sprechanlage. “Kari hier, hast du Zeit für mich Sora?” “Natürlich, komm hoch.” Ein paar Minuten später saß die Braunhaarige in Soras Zimmer auf deren kleinem Sofa, in ihren Händen eine Teetasse. Sora saß vor ihr auf dem dicken Teppichboden, ebenfalls eine Teetasse in ihren Händen. “Was kann ich für dich tun Kari?” fragte die Rothaarige. Kari sah mit roten Wangen auf. Sie musste es einfach fragen. “Ich… ich wollte wissen, was einem Jungen an einem Mädchen gefällt.” Sora sah die Jüngere mit großen Augen an. Bevor sie etwas sagen konnte, redete Kari bereits weiter. “Ich würde einfach gerne wissen, was ich machen soll, wenn ich einen Jungen mag.” murmelte sie. Ein Lächeln breitete sich über Soras Gesicht aus. “Sag es ihm doch einfach.” Sofort schüttelte Kari ihren Kopf. “Das kann ich nicht.” “Warum nicht?” Kari sah sie mit großen Augen an. “Gibt es nicht irgendeine Möglichkeit, dass ich meine Gefühle zeigen kann, ohne dass ich etwas sage?” Sora sah ihre Freundin verständnisvoll an. “Natürlich kannst du das. Du könntest einen Brief schreiben oder auch ein Gedicht.” Karis Wangen wurden rot. Ihre Gedanken gingen zurück zu dem Liebesgedicht, dass sie vor ein paar Tagen bekommen hatten. Es war wunderschön gewesen. Aber es war nicht von demjenigen, von dem sie es gerne bekommen hätte. Erst hatte sie sogar überlegt, es wegzuwerfen, aber das hatte sie nicht übers Herz gebracht. Auch wenn es nicht von Takeru war, so war es zumindest das erste Liebesgedicht, das sie in ihrem bisherigen Leben bekommen hatte. Also hatte sie es tief in einer ihrer Schreibtischschubladen vergraben. “Ich kann nicht so gut mit Worten.” murmelte sie und sah Sora an. “Gibt es noch eine andere Möglichkeit?” Sora nickte. “Natürlich.” Gleich nahm das Gesicht der Rothaarigen einen verzückten Gesichtsausdruck an. “Ich habe Matt damals Plätzchen gebacken und sie ihm gebracht. Damals hatte er mit seiner damaligen Band diesen Bandauftritt… Der dann wegen dem Digimonangriff abgebrochen wurde.” Sora seufzte auf. “Auf jeden Fall war das meine Liebeserklärung an ihn. Und sie hat ja auch funktioniert.” Die Rothaarige sah Kari aufmunternd an. “Probiere doch so etwas.” Begeistert nickte Kari. “Das hört sich gut an. Ich glaube, dass ich das mache.” Eine Weile saß die Braunhaarige noch bei ihrer Freundin und redetet mit dieser über alles mögliche. Nachdem sie sich von dieser verabschiedete, machte sie sich auf den Weg nach Hause und an die Arbeit. --- “Hey Keru.” Der Angesprochene hob seinen Kopf und lächelte seine beste Freundin an. “Was kann ich für dich tun Hika?” Die Braunhaarige setzte sich neben ihn und legte eine Dose auf seinen Schoss. Verwundert nahm Takeru die Dose in die Hand und sah die Braunhaarige fragend an. Sie hatten Pause und beide saßen gemeinsam auf einer Bank auf dem Schulhof. “Was ist das?” fragte Takeru neugierig nach. Kari neben ihm rutschte unruhig hin und her.”Ich habe Kekse gebacken. Und ich dachte, dass ich die dir mitbringe.” Mit großen Augen sah der Blonde seine beste Freundin an. “Für mich?” Sofort nickte sie wie wild. “Ja. Komm, probiere einen Keks.” Sie griff auf seinen Schoss und öffnete die Dose, ohne sie von dem Platz zu entfernen, auf dem sie stand. Takeru bekam rote Wangen, während sie über seinem Schoss hing. Sie hatte Kekse gebacken. Extra für ihn! Als Kari die Dose geöffnet hatte, drehte sie sich zu ihm herum und hielt ihm einen Keks entgegen. “Hier. Mund auf.” Takeru tat, wie im geheißen wurde und öffnete seinen Mund. Kari schob den Keks hinein und beobachtete gespannt, wie ihr bester Freund zu kauen begann. “Und?” fragte sie und wollte unbedingt wissen, ob Takeru ihren Liebesbeweis verstand. Der Blonde hatte in dem Moment nur einen einzigen Gedanken. Wollte Kari ihn umbringen?! Der Keks war das widerlichste, was er je in seinem Leben gegessen hatte. Und das musste etwas heißen, denn er hatte schon Essen ihrer Mutter gegessen und bis vor wenigen Sekunden hatte er sich gedacht, dass es nichts schlimmeres gäbe. Kari schien die Kochkünste, Verzeihung, die nicht vorhandenen Kochkünste ihrer Mutter geerbt zu haben. Yuuko Yagami könnte ein Kochbuch schreiben und dieses an Lebensmüde verkaufen. “Und?” erklang Karis Stimme und Takeru wollte gerade etwas sagen, als er ihre großen, erwartungsvoll glänzenden wunderschönen Augen sah. Sie hatte einfach die schönsten Augen der Welt. Und er konnte sie nicht verletzen, dazu liebte er sie zu sehr. Er zwang sich, die widerliche Pampe in seinem Mund herunter zu schlucken. “Mmh, das ist der leckerste Keks, den ich jemals gegessen habe.” brachte er es fertig, zu lügen ohne dabei rot zu werden. Das Strahlen, das sich daraufhin über ihr Gesicht ausbreitete, entschädigte ihn für alles. “Wirklich?” fragte sie ungläubig. “Das sind Sellerie-Rotwein-Kekse. Ich habe das Rezept von meiner Mutter bekommen. Eigentlich sollten die Kekse mit Weißwein gemacht werden, aber wir hatten nur noch Rotwein zu Hause und meine Mutter meinte, dass Rotwein sowieso besser schmecken würde.” Karis Blick wanderte zu Takerus Gesicht. Der Blonde sah sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. “Mach dir wegen dem Alkohol keinen Kopf. Der wurde verkocht. Das hat zumindest meine Mutter gesagt.” “Sie sind… wirklich lecker.” brachte Takeru nochmal hervor und versuchte, dabei so glaubwürdig wie möglich zu klingen. “Ich werde die Kekse später essen. Dann habe ich so lange wie möglich etwas davon.” fügte er hinzu und wollte die Dose schließen. “Das musst du nicht. Ich habe noch einige Kekse zu Hause. Du kannst also soviel wie möglich davon essen.” Sie griff in die Dose, nahm einen Keks und schob ihn Takeru in den Mund. “Wirklich lecker.” murmelte dieser mit Schweißtropfen auf der Stirn. Kari klatschte begeistert in ihre Hände. “Ich freue mich, dass sie dir schmecken.” erklärte sie und schlang kurzerhand ihre Arme um den Blonden. Dieser verschluckte sich vor Schreck und fing an zu husten. Noch bevor er etwas sagen konnte, hatte sie ihre Arme wieder von ihm gelöst und schlug ihm auf den Rücken, um ihm zu helfen. “Hika…” murmelte Takeru, als er sich wieder beruhigt hatte. “Ja Keru?” Mit leuchtenden Augen sah sie ihn an. “Hast du die Kekse extra für mich gebacken?” fragte er, nachdem er seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte. Kari wurde rot und begann zu stottern. “Oh Kekse!” rief plötzlich eine Stimme und ehe einer von beiden reagieren konnte, griff eine Hand in die Dose auf Takerus Schoss, ergriff drei Kekse und schon landeten alle drei gleichzeitig im Mund des Ankömmlings. Überrascht sahen Kari und Takeru auf. Davis Gesichtsausdruck verzog sich. “Was sind denn das für…” begann er. Takeru schüttelte wild seinen Kopf und deutete hinter Karis Rücken auf die Braunhaarige. Glücklicherweise reagierte Davis rechtzeitig, etwas, was fast schon unglaublich war. “Was sind das denn für leckere Kekse?” brachte der Braunhaarige hervor. “Du magst sie auch?” fragte Kari und klatschte erneut begeistert in ihre Hände. “Die hab nämlich ich gebacken. Extra für…” Ihr Blick glitt zu Takeru. “Einfach so.” gab sie dann von sich. “Sind das die ersten Kekse, die du gebacken hast?” fragte Davis. Kari nickte. “Ja, das sind meine allerersten.” “Hast du sie vorher probiert?” fragte Takeru vorsichtig nach. Nun schüttelte die Braunhaarige ihren Kopf. “Nein, ich wollte, dass du … dass ihr die ersten sind, die sie probieren.” “Das erklärt einiges…” murmelte Davis leise. “Was hast du gesagt?” fragte Kari neugierig, die ihn nicht verstanden hatte. “Nur, dass du gut backen kannst.” antwortete Davis. “Danke dir vielmals.” strahlte das Mädchen den Braunhaarigen an. Sie griff in die Dose auf Takerus Schoss, nahm noch ein paar Kekse hervor und drückte sie Davis in die Hand. “Ich habe auch noch welche zu Hause. Ich bring dir morgen welche mit.” erklärte sie. Takerus Laune ging in den Keller. Sie hatte die Kekse nicht für ihn gebacken sondern einfach so. Und er hatte schon gehofft... Er seufzte leise auf. “Keru? Ist bei dir alles in Ordnung?” Als er ihre Frage hörte und ihre Hand auf seinem Unterarm spürte, sah er auf. “Ja doch, alles in Ordnung. Danke für die Kekse.” erklärte er, als er ihren sorgenvollen Blick sah. Er lächelte sie an. “Ich freue mich, wenn sie dir schmecken.” murmelte sie und lächelte ihn ebenfalls mit roten Wangen an. Kapitel 4: Cody --------------- Takeru saß nachdenklich an seinem Schreibtisch. Was könnte er noch machen, um Kari seine Gefühle zu zeigen? Das mit dem Liebesgedicht war ja völlig daneben gegangen. Kari hatte ihm gesagt, dass es ihr nicht so gefallen hatte. Hätte es ihr gefallen, dann hätte er ihr einfach gesagt, dass es von ihm war. Naja, zum Glück war sein Name nicht darauf gestanden. Und dann hatte er sich von ihren Keksen auch noch eine Magenverstimmung zugezogen. Immerhin war sie am nächsten Tag zu ihm gekommen um ihn zu besuchen… was fast schön hätte sein können, wenn sie nicht noch mehr der Sellerie-Rotwein-Kekse dabei gehabt hätte… Zum Glück hatte seine Mutter ihn gerettet. Sie hatte Kari die Kekse abgenommen und gemeint, dass Takeru gerade eher weniger essen sollte. Er war seiner Mutter selten so dankbar für etwas, wie für das. Er hatte seiner Mutter am Tag zuvor erzählt, dass Kari genauso kochte wie ihre Mutter, Natsuko Takaishi hatte die Kekse also nicht nur so konfiziert, sondern mit dem richtigen Hintergrundwissen. Aber nun brauchte er wirklich noch ein paar Tipps. Irgendwie musste er Kari doch zeigen können, was er für sie empfand. Er sprang auf. Er musste mit jemanden reden. Und wer außer seinem besten Freund, nach Kari, kam dafür in Frage? “Mama, ich gehe noch kurz zu Cody hoch.” rief er in das Arbeitszimmer, wo seine Mutter am Computer saß und arbeitete. Nur ein paar Minuten später saß er bei seinem Freund im Zimmer und trank grünen Tee, den Cody ihnen beiden eingeschenkt hatte. “Was kann ich für dich tun?” fragte der. “Ich brauche deinen Rat.” erwiderte Takeru und schob unruhig seine Tasse hin und her. “In welcher Hinsicht?” Der Blonde hielt in seiner Bewegung inne. “Ich … es gibt da ein Mädchen, das ich sehr mag. Und ich wollte dich fragen, was du machen würdest, um einem Mädchen deine Gefühle zu zeigen.” Fassungslos starrte der Jüngere den Blonden an. “Das meinst du nicht ernst.” gab er nach einigen Minuten des Schweigens von sich. Takeru lief rot an. “Doch, eigentlich schon.” Immer noch fassungslos ließ Cody seinen Kopf auf die niedrige Tischplatte vor sich sinken. Das gab es doch nicht wirklich! Erst kam Yolei immer und redete auf ihn ein und jetzt kam auch noch Takeru mit diesen Gesprächen. “Alles...alles in Ordnung?” fragte der ihm Gegenübersitzende verunsichert nach. Cody stütze sich auf seinen Ellenbogen auf und sah Takeru ins Gesicht. “Nein, ehrlich gesagt ist nicht alles in Ordnung. Wie kommt ihr eigentlich immer alle auf die Idee, dass ich euch bei euren Liebesdingen unter die Arme greifen könnte? Ich bin gerade mal 14! Für mich gibt es momentan noch andere Dinge, die ich interessant finde und auch wenn ihr mich alle komisch findet, Mädchen gehören da momentan noch nicht dazu! Und Jungs erst recht nicht, falls du das jetzt denken solltest!” Takeru zog erstaunt seine Augenbrauen hoch. So eine Reaktion hatte er von dem Jüngeren nicht erwartet, immerhin war er sonst sehr besonnen und ruhig. Der Jüngere rappelte sich plötzlich hoch und verbeugte sich vor seinem Freund. “Entschuldige bitte T.K., das war sehr unhöflich von mir.” Takeru fuchtelte verlegen mit seinen Händen. “Du musst dir keine Sorgen machen. Ich kann dich verstehen. Es tut mir leid, dass ich dich mit dem Ganzen genervt habe. Wird nicht mehr passieren.” Cody schüttelte seinen Kopf und setzte sich wieder. “Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe überreagiert. Meine Aufgabe als dein Freund ist es, dass ich dir zuhöre und dir mit Rat und Tat zur Seite stehe.” Takeru lachte auf. “Du hast mir doch gerade eben erst erklärt, dass du erst 14 bist. Warum hörst du dich jetzt so erwachsen an?” Verwirrt sah Cody den Blonden an, stieg dann gleich mit in das Lachen ein. “Da hast du wohl recht.” meinte er schmunzelnd. “Also jetzt erzähle du mal, wer “alle” sind, die zu dir kommen und sich über das Thema ausheulen.” richtete Takeru an den Jüngeren und trank einen Schluck aus seiner Tasse. Cody sah ihn erstaunt an und lächelte dann erneut. Es gab schon noch andere Gründe, dass er mit Takeru befreundet war und nicht nur, weil sie beide Digiritter waren und viel erlebt hatten. Auch wenn das den Grundstein ihrer Freundschaft gelegt hatte. Takeru war eine Person, mit der er sich über ernsthafte Themen unterhalten konnte, der ihm zuhörte und der auch schweigend neben ihm sitzen konnte. “Yolei heult mir in letzter Zeit auch öfter die Ohren wegen Liebesdingen zu und glaube mir, das ist mehr als anstrengend.” antwortete Cody seinem Freund. “Das glaube ich dir sofort. Ich kenne sie ja schließlich auch schon eine Weile. Und wie hast du bei ihr reagiert? Bist du auch so ausgerastet wie bei mir gerade eben?” Peinlich berührt sah Cody auf. “Nein… ich habe ihr diplomatisch zu verstehen gegeben, dass ich vermutlich der falsche Ansprechpartner für so etwas bin und sie doch lieber mit einem der Mädchen reden sollte.” “Das scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein.” erwiderte Takeru lächelnd, woraufhin Cody nickte. “Das denke ich auch.” Kapitel 5: Yolei ---------------- Wie als ob sie es ahnten, dass über sie gesprochen wurde, saßen in der Wohnung neben der von Cody, Yolei und Kari und unterhielten sich. Takeru hatte wohl nicht verstanden, dass Karis Kekse ein Liebesbeweis sein sollten. Nun gut, er war am nächsten Tag krank gewesen, irgendetwas mit seinem Magen. Aber immerhin hatten ihm die Kekse geschmeckt. Davis war es auch nicht so gut gegangen, vermutlich hatten sie irgendwo etwas falsches gegessen. Dass es an ihren Keksen lag, darauf kam Kari nicht. Nachdem Soras Tipp nicht funktioniert hatte, Takeru ihre Gefühle zu gestehen, wollte sie nun von Yolei noch ein paar Tipps haben. Immerhin war die Lilahaarige ihre beste Freundin. Womit Kari jedoch nicht gerechnet hatte war, dass es nicht nur sie selbst war, die Tipps brauchte, sondern die Lilahaarige auch. “Was kann ich nur machen? Ich kann doch nicht einfach hingehen und sagen “Hey Ken, ich steh auf dich.” Das wäre doch irgendwie dumm.” Kari saß im Schneidersitz auf Yoleis Bett und sah interessiert der Lilahaarigen zu, die von einer Seite ihres Zimmers zu anderen lief, dort kehrt machte und zurück lief. Sie konnte auf diese Frage ihrer Freundin keine Antwort geben, immerhin hatte sie ganz genau dieselbe Frage, okay, es betraf nicht Ken sondern Takeru, aber sonst war die Frage die Gleiche. “Ich meine ja nur, wie käme das denn, wenn ich vor ihm stehe und ihn um ein Date bitten würde? Er ist der Mann. Er muss mich fragen! Nicht ich ihn. Andererseits, was, wenn er mich nicht so mag wie ich ihn? Dann würde er mich nie fragen.” Die Wanderung quer durchs Zimmer ging weiter. “Und dann muss man auch noch sehen, dass Ken ja doch eher schüchtern ist! Ja doch, das wir der Grund sein, weshalb er mich nicht fragt. Er traut sich einfach nicht!” Wieder einmal war Kari erstaunt, wie Yolei es schaffte, ganze Selbstgespräche zu führen und wie sie dabei sogar ihre eigenen Fragen beantwortete. Vielleicht würde sie davon auch profitieren. Also hörte sie ihr einfach nur zu. Sagen musste sie ja nichts. “Er ist einfach zu schüchtern. Also muss wohl doch ich Ken fragen, ob wir etwas zusammen unternehmen. Aber was sollen wir machen? Ins Kino gehen? Wäre eine Idee. Oder Eis essen. Eis essen fände ich wirklich gut. Und ich weiß auch, dass er Pistazieneis total liebt… Vielleicht will er aber auch nur Pistazieneis, weil Wormmon das gerne mag. Was mich zu einer anderen Frage bringt. Eigentlich essen Vögel, und sicherlich auch Greifvögel, ja Würmer. Und Wormmon ist eine Raupe und eine Raupe ist ja fast ein Wurm. Könnten Ken und ich dann überhaupt zusammen sein, wenn Hawkmon, der ja ein Greifvogel ist, und Wormmon, der ein Wurm ist, natürliche Feinde sind?” Kari saß mit großen Augen auf dem Bett und musste sich zusammenreißen um keinen Lachanfall zu bekommen. Sie würde Yoleis Gedankengänge wohl nie verstehen, denn wer kam denn bitteschön auf solche Ideen? “Ich denke nicht…” begann sie, bemerkte aber schnell, dass Yolei gar keine Antwort von ihr erwartete. “Aber bisher hat Hawkmon ja noch keine Anstalten gemacht, Wormmon etwas zu tun, also wird das alles schon so in Ordnung sein. Wo war ich? Stimmt … ein Date… Ich will Ken wegen einem Date fragen. Nur nach was für einem jetzt? Kino, Eis essen, vielleicht spazieren gehen. Wir könnten auch in die Digiwelt zusammen Wir könnten picknicken… Aber was, wenn Hawkmon doch lieber Wormmon essen möchte. Hilf mir!” Eine Weile herrschte Schweigen. “Kari?” Erneut Schweigen. “Hey Kari!” Die Braunhaarige zuckte erschrocken zurück. “Was?” “Ich habe dich etwas gefragt!” “Wirklich?” Ungläubig starrte Kari ihre beste Freundin an. “Ähm, ja?” Yolei starrte sie verwirrt an, ehe sie wieder die Wanderung in ihrem Zimmer aufnahm. “Ich wollte von dir wissen, was ich mit Ken machen soll. Kino wäre toll und ist irgendwie ein typisches Date. Auf der anderen Seite kann ich dann gar nicht mit Ken reden. Aber wenn wir in einen Horrorfilm gehen, dann kann ich mich an ihn schmiegen und er beschützt mich.” Vor Karis inneren Augen tauchte ein kurzes Bild auf, in dem Ken auf Yoleis Schoss saß und sich zitternd an die Lilahaarige klammerte, weil wohl eher sie ihn beschützte als andersrum. Kari presste ihre Augen zusammen und schüttelte ihren Kopf um das Bild wieder loszuwerden. Das war Ken gegenüber nicht wirklich fair und immerhin war er eine zeitlang auch der gefürchtete Digimonkaiser gewesen. Yolei hatte Karis Kopfschütteln gesehen. “Du hast recht Kari. Kino ist eher doof. Vielleicht sollten wir doch eher Eis essen gehen. Eis essen und durch den Park spazieren. Das ist eine gute Idee. Wobei das mit dem Picknick auch keine schlechte Idee wäre. Also in der Digiwelt picknicken. Ich könnte Sachen aus dem Laden meiner Eltern einpacken. Aber das ist fast normal, immerhin machen wir das öfter. Und dann wäre da wieder das Problem mit Hawkmon und Wormmon. Nein, ein Picknick in der Digiwelt ist wirklich blöd. Oh Kari, vielen Dank für deine Hilfe.” “Äh… was?” Verwirrt starrte die Braunhaarige ihre Freundin an. Sie hatte ihr doch gar nichts gesagt. “Danke für deine Hilfe. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich Ken um ein Date bitten sollte und nicht ewig darauf warten soll, dass er mich fragt. Und ich weiß auch, was ich mit ihm mache. Ohne deine Hilfe wüsste ich es nicht.” Immer noch sah Kari ihre Freundin mit großen Augen an, denn immerhin hatte sie nicht ein Wort gesagt. “Was wolltest du eigentlich von mir? Du bist doch gekommen, weil du eine Frage hattest.” erinnerte Yolei sich jetzt daran, weshalb Kari vorher bei ihr geklingelt hatte. Kari blinzelte. Stimmte ja. Sie hatte von Yolei einen Tipp bekommen, was sie mit Takeru machen sollte. Sie lächelte. “Du hast mir schon geholfen Yolei.” Die Lilahaarige sah sie erstaunt an. “Wirklich?” Kari nickte, ebenfalls erstaunt. “Wirklich.” Denn auch wenn Yolei die ganze Zeit geredet hatte und das auch nur über sich selbst und Ken, so hatte sie doch auch der Braunhaarigen geholfen. Denn so wusste sie, dass sie mit Takeru auch ausgehen sollte. Vielleicht sollte sie ihn auch einfach fragen, ob er mit ihr Eis essen gehen würde. Doch, das wäre doch ein gute Idee. Kapitel 6: Tai -------------- Nicht wissend, dass das Mädchen, wegen dem Takeru sich so viele Gedanken machte, im gleichen Haus wie er war, verabschiedete er sich nach einer Stunde von Cody und machte sich auf den Weg nach draußen. Er entschied sich, noch ein Weilchen herumzulaufen und hoffte, dabei vielleicht noch ein paar Gedankenblitze zu haben, was er machen könnte, um Kari zeigen zu können, dass er sie mehr als nur mochte. Als er aufsah, erkannte er, dass er in Richtung ihres Wohnhauses gelaufen war. Kurz überlegte er, ob er bei ihr vorbeischauen sollte. Aber vielleicht hatte sie ja auch gar keine Zeit. Er überlegte, ob er ihr schreiben sollte, dass er gerade in der Nähe war und ob er vorbeikommen sollte. Er hielt das Digiterminal bereits in der Hand, steckte es dann aber fest entschlossen wieder zurück in seine Hosentasche. Nein, er würde einfach zu ihr gehen. Das hatte er früher auch gemacht und nur weil seine Gefühle für sie nun anders waren würde er sich das nicht nehmen lassen. Keine fünf Minuten später stand er vor der Haustür des Wohnkomplexes, in dem Kari wohnte. Er drückte auf die Klingel neben “Yagami”. “Ja?” erklang Tais Stimme aus der Gegensprechanlage. “Hallo Tai, ich bin es, T.K.” “Komm hoch.” Der Türsummer tat und schnell betrat der Blonde das Haus, bevor er es sich noch anders überlegen konnte. Anstatt den Aufzug zu nehmen, entschied er sich die Treppen zu laufen um zu Yagamis zu kommen. So konnte er sich wenigstens noch Gedanken machen, was er zu Kari sagen wollte. Als er endlich im 10. Stockwerk ankam, wurde er dort von Tai erwartet, der in der offenen Türe lehnte. “Du bist jetzt nicht wirklich gelaufen, oder?” “Doch…” murmelte Takeru, der die Entscheidung bereute, da seine Beine wie Feuer brannten. “Na dann. Komm rein.” Tai trat aus der Türöffnung und ging in die Wohnung hinein. Takeru folgte ihm, schloss die Türe hinter sich und zog seine Schuhe aus, die er ordentlich zur Seite stellte. “Willst du was zum trinken?” “Sehr gerne.” erwiderte Takeru, während Tai Saft aus dem Kühlschrank holte und anschließend ein Glas aus dem Schrank. “Kari ist übrigens nicht da.” richtete der an den Blonden während er ihm einschenkte. Takeru drehte sich abrupt zu Tai um. “Was? Und das konntest du mir nicht sagen, bevor ich zehn Stockwerke hier hoch gelaufen bin?” Der Braunhaarige zuckte mit seinen Schultern. “Mir war ja nicht klar, dass du so verrückt bist und die Treppe nimmst. Sie ist bei Yolei.” Takeru ging zur Theke der Küche, griff nach dem Glas und stürzte den kalten Saft hinunter. Das brauchte er nach der Anstrengung jetzt dringend. Warum war Kari auch ausgerechnet da, wo er selbst mehr oder weniger vor kurzem noch gewesen war? Aber wenn er schonmal hier war... “Du Tai… wenn ich jetzt schonmal hier bin, dann kann ich doch eigentlich auch dich fragen…” begann er unsicher. Er hatte sich vorgenommen, seine Freunde nach Tipps zu fragen. Matts Tipp war schief gegangen und Cody hatte ihm nicht helfen können. Also könnte er doch Tai fragen. Der Ältere stand gut bei Frauen, das wusste er. Also warum nicht? “Klar kannst du mich fragen. Was willst du denn wissen T.K.?” Tai ließ sich auf dem Sofa nieder griff nach der Fernbedienung, mit der er den Fernseher ausschaltete, auf dem bis gerade ein Fußballspiel gelaufen war. Verwundert sah Takeru zu. Tai schaltete seinetwegen ein Fußballspiel aus? Tai bemerkte den Blick des Jüngeren. “War nur ein Wiederholungsspiel. Kenne ich schon.” erklärte er breit grinsend. “Also, was willst du wissen?” “Ich… also ich würde gerne wissen…” begann der Blonde unsicher. “Jaaa…?” Tai grinste noch breiter. Er war wirklich gespannt, was Takeru für eine Frage hatte. “Also ich würde von dir gerne wissen, was Mädchen an einem Jungen mögen.” Tai riss seine Augen erstaunt auf. Eigentlich hätte er ja gedacht, dass Takeru Kari sehr gerne mochte. Stattdessen hatte er sie einfach nur fragen wollen, was Mädchen an Jungen mochten. “Hmm… vermutlich könnte dir Kari die Frage wirklich besser beantworten als ich, immerhin ist sie ein Mädchen. Lass mich überlegen.” Takeru beobachtete Tai, der mit gerunzelter Stirn auf dem Sofa saß und tatsächlich sehr nachdenklich wirkte. “Also ich weiß zumindest, was die Mädchen an mir toll finden.” begann Tai zu erklären. “Zum einen finden sie es toll, dass ich ein guter Sportler bin. Viele kommen ja zu meinen Fußballspielen und feuern mich an. Und sie finden es super, dass ich alle Spiele gewinne, okay, die meisten zumindest. Trotzdem stehen Frauen eher auf Gewinner als auf Verlierer. Und noch dazu stehen sie auf meinen Körper. Aber ich sehe ja auch gut aus. Das kommt natürlich auch vom Sport.” Tais Blick richtete sich auf den Blonden. “Zieh dein T-Shirt aus.” “Was?” Geschockt blickte Takeru den Braunhaarigen an. “Dein T-Shirt. Hochziehen reicht auch, hopp.” “Was… Wie kommst du darauf, dass…?” “Jetzt mach einfach oder muss ich dir nachhelfen?” “Ich… also…” “T.K.! Jetzt mach einfach!” Takeru sah Tai an, der so aussah, als würde er wirklich gleich aufstehen. “In Ordnung, ich mache ja schon.” gab er von sich, stand auf und zog sein T-Shirt nach oben um seinen Oberkörper freizulegen. “Okay, das passt. Kannst wieder runterziehen.” kam von dem Braunhaarigen. Mit rot glühenden Wangen tat Takeru, wie ihm gesagt wurde. “Erklärst du mir noch, was das sollte.” Tai grinste breit. “Ich wollte nur schauen, wie du aussiehst. Und glaube mir, mit dem Körper stehen die Frauen auch auf dich. Und du spielst ja Basketball, also einen gescheiten Sport machst du auch, auch wenn Bälle meiner Meinung nach gekickt und nicht durch die Gegend geworfen gehören.” “Ähm… ja… und was genau willst du mir damit sagen?” Immer noch verwirrt sah Takeru den Älteren an. “Hast du mir nicht zugehört? Frauen, Mädchen, wie auch immer… Die stehen auf Sportler und auf deren Körper. Also auch auf dich. Wenn du willst, dann fragst du Kari halt noch. Sie wird dir auch gestehen, dass sie Sportler toll findet. Das tun alle.” Überrascht sah Takeru Tai an. Hatte er etwa recht? Vermutlich. Kari hatte ihm schon oft gesagt, wie toll sie es fand, dass er Basketball spielte. Sie hatte ihm auch gesagt, dass sie ihm gerne dabei zusah. Und sie war auch häufig, eigentlich immer, bei seinen Spielen dabei. Vielleicht hatte Tai ja recht. Aber ob es Kari so gut gefiel, dass sie sich auch in ihn verliebte? Das konnte er sich jetzt nicht so recht vorstellen. Denn dann müsste sie schon lange in ihn verliebt sein und das war sie nicht. Langsam stand er auf. “Danke für deinen Tipp Tai, ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken.” Auch Tai stand auf und begleitete den Jüngeren zur Türe. “Gerne, kein Problem.” Kapitel 7: Davis ---------------- Als Takeru das Haus verließ in dem Yagamis wohnten, er hatte für den Runterweg den Aufzug genommen, sah er auf seine Uhr. Er hatte noch genug Zeit, also könnte er noch einen weiteren seiner Freunde aufsuchen. Und Davis wohnte nicht allzuweit entfernt, also konnte er bei diesem noch vorbeischauen. Als er bei Davis vor der Türe stand, wollte Takeru auf die Klingel drücken, als ihn ein Gedankenblitz durchzuckte. Das hier war keine gute Idee, ganz und gar keine gute Idee. Und das aus mehreren Gründen. Erstens: Davis war ebenfalls in Kari verliebt Zweitens: Davis würde ihm sicher keine Tipps geben, damit er, Takeru, sein, Davis, Mädchen bekam Drittens: Davis würde meckern, schreien, heulen und wütend werden Viertens: Takeru konnte sich gut vorstellen, dass Davis nicht nur mit Worten um sich werfen würde. Und verprügelt wollte er wirklich nicht werden. Fünftens: Irgendetwas dabei würde schief gehen, Davis würde etwas passieren und der Braunhaarige würde im Krankenhaus landen. Und dann müssten sie alle ihn dort ständig besuchen und Davis würde noch misepetriger als normal sein. Mit dem letzten Gedanken drehte Takeru sich um und ging davon. Nein, Davis war in diesem Fall niemand, den er um Hilfe oder Tipps bitten wollte. Kapitel 8: Tai die Zweite ------------------------- Als Kari von Yolei kam, drehten sich ihre Gedanken immer noch um das, was die Lilahaarige von sich gegeben hatte. Hatte Yolei recht? Sollte einfach sie Takeru um ein Date bitten? Yolei hatte ja gemeint, dass sie selbst Ken einfach bitten sollte bevor sie ewig warten würde. Auf der anderen Seite waren Takeru und Ken aber völlig unterschiedlich. Ken war nunmal sehr schüchtern und ruhig, er würde sich vermutlich tatsächlich nicht trauen, Yolei einfach um ein Date zu bitten. Das war bei Takeru anders, dachte Kari zumindest. Denn auch wenn der Blonde zu den Ruhigeren gehörte, so war er doch nicht schüchtern. Er würde sich sicherlich trauen. Aber dafür musste er sie doch als mehr als nur als Freundin wahrnehmen. “Hallo Kari.” wurde die Braunhaarige von ihrem Bruder begrüßt, der auf dem Sofa saß und Fußball schaute. “Hallo Tai.” “Wie wars bei Yolei?” “Gut. Und bei dir?” fragte das Mädchen und ging zur Küche, um etwas zu trinken. Verwundert sah sie das Glas an, das auf der Theke stand. Hatte Tai nicht eines bei sich stehen gehabt? Verwirrt räumte sie es in die Geschirrspülmaschine, ehe sie sich etwas einschenkte. Gerade als sie das Glas ansetzte, kam Tai zu ihr. “T.K. war übrigens vorher da.” Kari verschluckte sich und musste husten. Sofort kam Tai um die Theke herum und schlug auf ihren Rücken. Als sie sich wieder beruhigt hatte, sah Kari auf. “Er war hier? Was wollte er?” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Er wollte natürlich zu dir, was denkst du denn? Stattdessen hat er sich einfach mit mir unterhalten. Er wollte wissen, was Mädchen an Jungs toll finden.” Kari lief rot an. So etwas hatte T.K. tatsächlich gefragt? Aber warum wollte er das wissen? Etwa ihretwegen? Oder… “Und dann ist er wieder gegangen. Ich wollte es dir einfach nur sagen.” fügte Tai noch hinzu, schaltete den Fernseher aus und ging in sein Zimmer. Einen Moment stand Kari noch fassungslos in der Küche, dann gab sie sich einen Ruck. Sie folgte ihrem Bruder in sein Zimmer, wo dieser sich durch die Berge an Klamotten auf dem Boden zu wühlen begann. “Was suchst du?” fragte Kari nach ein paar Minuten, während sie ihn bei der erfolglosen Suche beobachtete. “Mein Trikot. Ich wollte noch ein bisschen kicken gehen. Das Fußballspiel im Fernseher”, Tai blickte auf, “okay, die Spiele, haben Lust gemacht.” “Mama hat dein Trikot gewaschen. Es sollte also bei der sauberen Wäsche dabei sein.” Tais Blick folgte Karis Fingerzeig auf das Bett, auf dem ein Berg frischer Wäsche lag. “Oh danke.” Der Braunhaarige ging zu seinem Bett und nach wenigen Sekunden hielt er das Trikot in der Hand, und die restlichen Klamotten lagen, nun nicht mehr ordentlich zusammengefalten, auf dem Boden. “Was gibt es noch?” richtete Tai auf seine Schwester, die immer noch im Zimmer stand. “Kann… kann ich dich auch was fragen?” “Du kannst mich alles fragen. Das weißt du doch hoffentlich.” Tai lächelte seine kleine Schwester liebevoll an. Er ging zu ihr und zerstrubbelte mit einem breiten Grinsen ihre Haare. “Also, was willst du wissen?” “Wenn du T.K. gesagt hast, was Mädchen an Jungen toll finden,” begann Kari stockend, sprach dann aber mit fester Stimme weiter, “was finden Jungs dann an Mädchen toll?” “Warum willst du das wissen?” fragte Tai verwirrt nach. “Gibt es etwa jemanden, den du magst?” fragte er nun interessiert und beugte sich grinsend zu ihr hinunter. Kari lief rot an, winkte dann jedoch mit einer Hand ab. “Quatsch. Es interessiert mich einfach nur. Immerhin hat T.K. dich gefragt und daher will ich jetzt wissen, wie es anders herum ist.” erwiderte sie. “Ach so. Hmm, lass mich kurz überlegen. Was mögen wir Männer an Frauen? Also ich kann dir sagen, was ich toll finde.” erklärte er grinsend. “Und das wäre?” Kari war ungeduldig. Sie wollte es jetzt einfach wissen. “Ich mag es, wenn Frauen etwas mehr von ihrem Körper zeigen.” grinste Tai. “Gerne etwas enges, tiefen Ausschnitt, kurze Röcke. Wir wissen gerne, was uns erwartet.” Tais breites Grinsen ging gar nicht mehr zurück. “Dann mögen wir es, wenn wir für die Frauen die Einzigen sind, dass ihre Aufmerksamkeit also ganz alleine uns gehört. Sie soll neben uns stehen, uns immer wieder berühren, uns sagen, wie toll wir sind. Uns alles machen lassen, was wir möchten. Uns unsere Wünsche erfüllen und das tun, was wir möchten. All das.” erklärte er. Kari sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an. Das hatte sie nicht erwartet. Aber es war gut zu wissen, wie sie Takeru zeigen konnte, dass sie ihn mochte. Und sie hatte einen Tipp, wie sie ihn dazu bringen konnte, sich in sie zu verlieben. “Aber damit eines klar ist, Hikari.” Fragend sah die Braunhaarige ihren Bruder an. “Was?” “Du brauchst dich nicht so anzuziehen, wie ich es gerade eben gesagt habe. Du bist ein süßes Mädchen, du brauchst so etwas nicht.” Kari sah verwirrt aus. Gerade weil sie so süß war, mochte Takeru sie vermutlich nur als Freundin. Und sie wollte nicht mehr nur eine süße Freundin sein. Entschlossen nahm sie ihre Schultern zurück. “Wirklich Kari, keine engen Klamotten. Jungs müssen bei dir nicht so viel sehen.” erklärte Tai ernst. Erst jetzt war ihm klar geworden, was er zu seiner süßen kleinen Schwester gesagt hatte. Und er würde es nicht zulassen, dass Männer ihre Schwester so ansehen würden, wie er andere Mädchen ansah. “Mach dir keine Sorgen Tai.” erwiderte Kari und lächelte ihn an. “Mach du dich lieber auf den Weg, sonst kannst du gar nicht mehr Fußball spielen gehen.” Tai sah nachdenklich auf das Trikot, das er wieder aufs Bett geworfen hatte. “Ach weißt du, ich rufe lieber Matt, Izzy und Joe an. Ich habe Lust, etwas mit den Jungs zu machen.” Kari lachte auf, als Tai wieder anfing durch die Klamottenberge auf dem Boden zu wühlen. “Dein Handy liegt auf deinem Schreibtisch. Falls du das suchen solltest.” “Wie?” Überrascht sah Tai auf und sah zum Schreibtisch, auf dem sein Handy neben seinem Digivice lag. “Du bist die Beste.” Er zog das Mädchen an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. “Und denke an meine Worte. Du bist wirklich süß, so wie du bist.” Kapitel 9: Joe -------------- Takeru stand in der Bibliothek und sah über das Verzeichnis der verschiedenen Abteilungen. Irgendwo hier sollte Joe, laut seines Bruders, sein. Und das vermutlich bei... “Ah, Medizin, da ist es ja.” Der Blonde nickte zufrieden, als er auf dem Plan der Bibliothek die Medizinabteilung fand. Dort sollte er den Ältesten ihrer Gruppe doch finden. Seit Joe dieses Semester mit seinem Medizinstudium begonnen hatte, traf man ihn noch öfter als sonst in der Bibliothek an. Er war nur noch am Lernen. Takeru benutzte die Treppe, um in den dritten Stock zu kommen, in dem die Medizin-Abteilung sein sollte. Er dachte daran, dass er vorgestern erst zehn Stockwerke gestiegen war, um zu Kari zu kommen. Und dann war sie nicht einmal da gewesen. Aber immerhin konnte Tai ihm ein paar Tipps geben. Mädchen standen auf sportliche Kerle, die einen tollen Körper hatten. Er war sportlich, er war kein schlechter Basketballspieler und sein Körper war dementsprechend auch nicht schlecht. Vielleicht sollte er einfach engere Oberteile tragen, so dass man mehr von seinem Oberkörper sah. Und vielleicht auch mehr T-Shirts oder welche ohne Ärmel. Und seine Trikots! In denen konnte man seine trainierten Arme sehen. Darauf würde Kari sicher stehen. “Kann ich ihnen helfen?” Takeru wurde von einer netten Stimme aus seinen Gedanken gerissen. Er musterte die vor ihm stehende ältere Frau, die ihn anlächelte. Sie schien eine Bibliothekarin zu sein und genau so sah sie auch aus, graue Haare zu einem Dutt, eine Brille auf der Nase. Das Einzige, das das Bild der typischen Bibliothekarin wiedersprach war das Lächeln auf ihren Zügen. Takeru schüttelte seinen Kopf. “Nein danke, ich suche nur einen Freund.” entgegnete er freundlich. “Na dann.” Erneut lächelte die Frau und ging weiter. Takeru sah sich um und schließlich fand er denjenigen auch, wegen dem er hier war. Joe saß an einem großen Tisch, um sich herum viele Bücher, drei davon aufgeschlagen vor ihm und einen Block, auf dem er fleißig herumkritzelte. “Hallo Joe.” begrüßte Takeru den Brillenträger, der erschrocken zusammenzuckte und aufsah. “Oh, hallo T.K. Was machst du denn hier? Musst du auch lernen?” “Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich wollte zu dir.” Der Blonde zog sich einen Stuhl am Tisch vor und setzte sich neben den Älteren. “Wirklich?” Erstaunt sah Joe ihn an und schob seine Brille zurück. T.K. nickte. “Ja… ich wollte dich etwas fragen.” “Oh. Und was?” Neugierig und auch ein wenig stolz sah Joe seinen Freund an. Dieser hatte ihn extra gesucht, weil er eine Frage an ihn hatte. “Ich wollte von dir wissen…” Unsicher begann T.K. eines der Bücher auf dem Tisch hin und her zu schieben. “Was du denkst, was Mädchen an Jungs toll finden.” beendete er seinen Satz und sah Joe an. Dieser erwiderte den Blick mit großen Augen. “Du … du willst von mir wissen, was… was Mädchen mögen?” erwiderte der Ältere mit roten Wangen. Takeru nickte. “Ja.” “Da muss ich kurz nachdenken.” Joe starrte auf den Block vor sich, der von oben bis unten vollgeschrieben war. Takeru wartete gespannt auf Joes Antwort. Der Ältere wüsste sicher, was Mädchen mochten. Wobei… eigentlich hatte er Joe noch nie mit einem Mädchen zusammen gesehen. Und wenn zum Beispiel Mimi mit ihm redete, dann wurde er immer ganz rot und stotterte. Vielleicht war Joe doch nicht die richtige Person zum fragen. “Ich denke,” gab dieser plötzlich von sich und Takeru sah ihn erwartungsvoll an. “Also ich denke, dass es wichtig ist, einer Frau Sicherheit zu geben. Und das zum Beispiel durch einen guten Job. Wenn du einen guten Job hast und Geld verdienst, dann wissen Frauen, dass du dich um sie kümmern kannst. Das mögen sie sicherlich. Und dann kannst du sie auch öfter einladen, zum Essen gehen oder ihr Blumen kaufen. Das mögen Frauen.” Joe nickte zufrieden, von seiner eigenen Antwort begeistert. “Daher habe ich später sicher auch gute Chancen bei Frauen. Denn Arzt ist ein guter Beruf. Da hat man sehr gute Chancen. Und man wird auch nicht schlecht bezahlt und spätestens dann,” Joe wurde rot, “stehen sie auf mich.” Takeru sah Älteren ungläubig an. “Du meinst, wenn du mit deiner Ausbildung fertig bist und arbeitest?” Joe nickte. “Genau.” “Aber dein Studium dauert doch fast elf Jahre. Bedeutet das, dass du solange keine Freundin haben möchtest?” Mit großen Augen sah Takeru Joe an. Der erwiderte den Blick und plötzlich wurden seine Augen auch größer. “Was? Nein, natürlich nicht! Ich, oh mein Thor. Ich soll erst in zehn Jahren eine Freundin bekommen? Aber das geht doch nicht! Ich muss dringend jetzt schon jemanden kennenlernen, aber wie soll ich das nur machen? Ohje, ich…” Takeru schlug sich eine Hand ins Gesicht. Was hatte er da nur getan? Es war ja nicht so, als würde Joe so schon oft genug durchdrehen und jetzt hatte er ihn auch noch auf dieses Thema gebracht. Langsam schob der Blonde seinen Stuhl zurück und stand auf. “Das passt schon Joe, mach dir keinen Kopf. Du wirst die Richtige schon zur richtigen Zeit finden.” Takeru klopfte Joe auf die Schulter und machte sich dann vorsichtig auf den Rückweg. Das bekam der Ältere aber gar nicht mit, da er seinen Block herangezogen hatte und Aufrechnungen machte, wann er eine Freundin haben sollte, damit zeitlich alles perfekt lief. Takeru schüttelte seinen Kopf, als er an den Älteren dachte. Den hatte er mit seiner Frage jetzt ja ganz schön durcheinander gebracht. Und eine wirkliche Antwort auf seine Frage hatte er auch nicht bekommen. Er selbst war jetzt 15 Jahre alt. Er würde nicht warten können, bis er eine Ausbildung fertig hatte und Geld verdiente. Vorallem wusste er jetzt ja noch nicht einmal genau, was er arbeiten wollte. Aber Joe hatte eine Sache gesagt, die ihm doch gefiel. Er hatte gemeint, dass Frauen es mochten, wenn man sie irgendwohin einlud und ihnen Blumen schenkte. Kari würden Blumen sicher gefallen, davon war er überzeugt. Trotzdem hatte er Joe ganz schön durcheinander gebracht. Jetzt stellte der Berechnungen darüber an, wann er eine Freundin bekommen sollte. Takeru grinste. Wenn es Izzy gewesen wäre, dann hätte er jetzt ein Programm für den Computer programmiert, welches das genau ausrechnen würde. Takeru blieb stehen. Izzy… doch, diesen könnte er doch auch noch aufsuchen. Er hatte noch Zeit, also warum nicht? Kapitel 10: Izzy ---------------- “Koushiro? Besuch für dich.” Frau Izumi schob Takeru an seinem Rücken in Izzys Zimmer. Der drehte sich verwundert von seinem Schreibtisch um, wo er am Computer saß, neben dem er auch seinen Laptop aufgebaut hatte. “Oh, hallo T.K.” “Hallo Izzy.” Der Jüngere kam vorsichtig herein, während Frau Izumi die Türe hinter ihm wieder zu zog. “Setz dich doch. Was kann ich für dich tun?” Takeru setzte sich auf das Bett, auf das Izzy gedeutet hatte. Der beobachtete seinen Besuch verwundert. Wirklich häufig hatte der Blonde ihn noch nicht besucht, zumindest nicht alleine. Meistens war noch jemand dabei gewesen. Takeru war wieder ziemlich nervös, aber er wollte den Computerfreak einfach noch fragen. “Izzy, weißt du, was Mädchen an Jungs mögen?” Der Gesichtsausdruck des Nerds war unbezahlbar. “Was?” Er sah ihn ungläubig an, das Gesicht ganz rot. Takeru seufzte innerlich auf. Warum war er auf die Idee gekommen Izzy zu fragen? Der würde vermutlich wie Joe reagieren. “Ich dachte ich frage dich halt mal. Ich habe schon Matt, Cody, Tai und Joe gefragt. Und dann dachte ich halt noch an dich.” “Ach so… ich dachte schon dass Mimi dich auf mich gehetzt hat. Sie versucht schon seit Wochen mich unter die Haube zu bekommen, dabei…” Erneut wurde der Nerd rot. “Mimi hat mich nicht auf dich gehetzt”, beeilte Takeru sich zu sagen, “ich wollte das für mich wissen.” murmelte er jetzt mit ebenfalls roten Wangen. “Ach so.” Izzy legte seinen Kopf fragend schief. “Du willst einem Mädchen gefallen?” Takeru nickte und Izzy schmunzelte. Jetzt wo er wusste, dass Mimi Takeru nicht auf ihn gehetzt hatte, konnte er das Ganze lockerer sehen. “Fragen wir doch einfach das Internet. Das weiß eigentlich immer alle Antworten.” Takeru stand auf und stellte sich hinter Izzy. Der öffnete eine Suchmaschine und tippte in das Suchfeld `Was mögen Frauen an Männern´ ein. Sofort spuckte die Suchmaschine Antworten aus. “550.000 Ergebnisse. Da sollte doch etwas dabei sein.” erklärte Izzy zufrieden und öffnete die ersten Ergebnisse. “Also hier hätten wir kochen können, mit Geld umgehen, Fitness, Humor, tierlieb sein, Offenheit, Spaß an Sex, Toleranz und anpacken können. Das sind die Top 10 von dem, was eine Frau an Männern mag.” las Izzy vor. Takeru stand mit roten Wangen hinter Izzy. So schlecht war das doch nicht mal unbedingt. Er konnte einigermaßen kochen, wenn auch nicht so gut wie sein Bruder, aber besser als Kari sicherlich, vorallem, wenn man an ihre letzten Backversuche dachte. Kurz schüttelte es den Blonden, als er an Karis Kekse dachte. Er sah wieder über Izzys Schulter, um die Liste weiter zu lesen. Mit Geld umgehen… Er hatte kein Geld… zumindest verdiente er nichts. “Was bedeutet es, mit Geld umgehen zu können?” fragte er. Izzy nahm seine Computer-Maus und zog sie auf den zweiten Punkt der Liste. “Hier steht es. Sie auch mal einladen oder kleine Geschenke machen, aber nichts übertriebenes.” “Ach so.” Ja doch, das könnte er selbstverständlich. Das hatte doch auch Joe gesagt, dass Mädchen so etwas mochten. Nächster Punkt. Fitness. Und das hatte Tai gesagt, Frauen gefiel es, wenn man sportlich war. Den Punkt konnte er also auch abhaken. Was noch? Humor. Ja, Kari kicherte meistens, wenn er einen Witz erzählte und sie beide lachten so auch viel zusammen. Das passte also auch. Tierlieb. Hmm… konnte man es als tierlieb bezeichnen, wenn man mit seinem Digimon gut klar kam? Konnte man ein Digimon als Tier bezeichnen? Doch, ein bisschen, oder? Immerhin musste man es auch füttern. Auch wenn es intelligenter war. Und sie kuschelten auch gerne. Das machten Tiere doch auch… Und falls das nicht zählte, dann konnte er immer noch vorweisen, dass er mit Karis Katze Mietzi ganz gut klarkam. Also auch abgehakt. Punkt sechs war Offenheit. Doch, das war ein Punkt, der auf jeden Fall passte. Er redete mit Kari über alles, auch über seine Gefühle. Okay, vielleicht doch nicht… immerhin verschwieg er ihr seine wahren Gefühle ihr gegenüber … Und er war auch nicht ehrlich zu ihr gewesen, was ihre Kekse anging. Aber sie hatte sich so sehr gefreut und er wollte nicht, dass sie traurig war. Für ihren strahlenden und glücklichen Blick hatte er auch die Magenverstimmung gerne auf sich genommen. Also war der Punkt für ihn so lalala. Es war sicher schon in Ordnung. Was war der nächste Punkt? Und schon spürte Takeru, wie seine Wangen zu glühen begannen. Spaß an Sex. Soweit war er mit Kari doch noch gar nicht. Daher sollte er sich darüber noch keinen Kopf machen. Andererseits konnte er sich schon vorstellen, all seine ersten Erfahrungen mit ihr zu machen. Wie es wohl wäre, sie zu küssen? Und wie es wäre, wenn sie zusammen im Bett wären und wenn er… Stopp! Stopp! Stopp! An was dachte er da bitte schön? Lieber den nächsten Punkt, denn wenn er sich weiter solche Gedanken über Kari machen würde, dann würde es für ihn hier sehr peinlich werden. Nächster Punkt. Toleranz. Er tolerierte Davis. Der Punkt ging ganz klar an ihn. Der letzte Punkt war anpacken können. Doch, das tat er auch. Er war immer für Kari da, wenn sie Hilfe brauchte und er würde alles für sie tun. Er würde ihr alles herumtragen, wenn sie ihn dafür nur anlächeln würde. “Hier steht auch noch, dass man sie nicht auf ihre Äußerlichkeiten beschränken soll und man sie nicht ständig anstarren soll. Dass Frauen Komplimente mögen. Und auch, dass man höflich sein soll und gentlemanlike, also Türen aufhalten, Stuhl zurechtrücken, so was halt.” las Izzy noch vor. “Super Izzy, du hast mir auf jeden Fall weiter geholfen.” rief Takeru aus und schlug dem Älteren begeistert auf die Schulter. “Ja?” Freudig sah dieser auf. “Doch das hast du. Also danke dir nochmals.” “Immer wieder gerne.” “Vielleicht komme ich ja nochmal darauf zurück.” Takeru grinste den Nerd an, der lachen musste. “Ich warte darauf.” Kapitel 11: Ken --------------- Nachdem er bei Izzy war, hatte Takeru den Weg zu dem Letzten eingeschlagen, den er noch fragen wollte. Eigentlich müsste er das vermutlich gar nicht mehr, aber er wollte alle seine Freunde fragen und Ken gehörte nunmal dazu. Der Schwarzhaarige lebte in einem anderen Viertel der Stadt, sodass Takeru mit der U-Bahn gefahren war. “Oh hallo Takeru, das ist ja schön dich mal wieder zu sehen.” wurde er von Kens Mutter begrüßt. Sie freute sich immer sehr, die Freunde ihres Sohnes zu sehen. Sie merkte, wie diese Ken aufmunternden und sie war auch sehr glücklich darüber, dass Ken Freunde hatte. “Ich freue mich auch sie zu sehen.” erwiderte der Junge. “Das ist aber lieb von dir. Ken ist in seinem Zimmer. Warte, ich bringe dich zu ihm.” Takeru folgte der Frau, die vor der Türe zu Kens Zimmer stehen blieb und anklopfte. “Ken, Besuch für dich.” “Ja?” Ken öffnete die Türe und sah erstaunt Takeru neben seiner Mutter stehen. “Hey T.K.” “Hallo Ken. Hast du ein paar Minuten Zeit?” “Klar, komm rein.” Der Schwarzhaarige winkte seinen Freund in sein Zimmer. “Ich bringe euch gleich etwas zum trinken.” erklärte Frau Ichijouchi. “Danke Mama.” In seinem Zimmer setzte Ken sich auf den Boden und Takeru ließ sich ihm gegenüber nieder. Einen Moment musterte er den Blonden. “Was willst du wissen?” fragte der Schwarzhaarige. “Ich weiß nicht so recht.” murmelte Takeru. “Ich habe halt schon mit allen anderen geredet und da wollte ich dich nicht auslassen.” “Und über was habt ihr geredet?” “Ich…” Takeru lief rot an. “Ich wollte wissen, was Mädchen an Jungs toll finden und habe jeden der Jungs gefragt.” erklärte er und spielte mit den Fransen des Teppichs, auf dem sie saßen. “Und was haben die Anderen gesagt?” fragte Ken neugierig nach. Noch bevor Takeru antworten konnte, klopfte Kens Mutter und brachte den Beiden Saft. Kaum war sie wieder weg, sah Ken den Blonden erneut neugierig an. “Also?” fragte er nochmal. “Matt meinte, dass Frauen sich über Kleinigkeiten und selbstgemachte Dinge freuen. Er hatte von Liedern und Gedichten erzählt. Cody hat gemeint dass er keine Ahnung hat, Tai, dass Frauen auf Sportler und gutes Aussehen würden. Joe meinte, dass es Frauen gefällt, wenn man einen guten Job hat. Ich habe für mich aber entschieden, dass es momentan noch keinen Sinn macht, da ich ja erst 15 bin. Aber er sagte auch noch, dass Frauen sich freuen, wenn man sie einlädt und ihnen zum Beispiel Blumen schenkt. Und Izzy hat die Top 10, was Frauen an Männern mögen, herausgesucht. Da sind so Sachen wie Offenheit, Fitness, tierlieb, Humor und so drinnen gewesen.” Ken nickte bei allem, was der Blonde von sich gab. Einen Moment runzelte der Schwarzhaarige seine Stirn und sah Takeru an. “Du hast Davis gar nicht aufgezählt.” Takeru spürte, wie er rot wurde. bevor er etwas sagen konnte, gab Ken selbst schon die Erklärung. “Lass mich raten, es geht um Kari.” Einen Moment überlegte Takeru, es zu verleumden, entschied sich dann aber dagegen und nickte nur. Ken grinste. “Da kannst du ihn natürlich nicht fragen. Aber vermutlich hätte er dir etwas ähnliches wie Tai gesagt.” Takeru musste grinsen. “Die Beiden sind sich ja auch ähnlich. Aber du bist sein bester Freund, vielleicht kannst du mir seine Antwort sagen.” Ken runzelte nachdenklich seine Stirn. “Vermutlich würde er so etwas sagen wie, dass man alles für das Mädchen machen sollte und sie auf Händen tragen sollte.” Takeru lachte auf. “Das würde passen. Und was ist deine Antwort auf die Frage, was Mädchen an Jungen mögen?” Ken zuckte mit seinen Schultern. “Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass ich deine Antworten auch recht gut gebrauchen kann. Ich bin wohl in einer ähnlichen Situation… Ich mag ein Mädchen, sehr gerne sogar.” Interessiert beobachtete Takeru, wie Kens Wangen sich rot färbten. “Und ich weiß nicht, ob sie mich mag. Ich weiß nicht einmal, wie ich sie ansprechen soll, ob ich sie nach einem Date fragen soll. Wir sind Freunde, aber woher weiß ich, ob sie mich auch mehr mag? Denn ich will mir keinen Korb holen, nachher würde das unserer Freundschaft schaden.” Takeru nickte wild. “Genauso geht es mir mit Kari auch. Sie ist mir zu wichtig, als dass ich unsere Freundschaft für nichts aufs Spiel setzen mag. Dazu bedeutet sie mir zu viel.” “So sehe ich das auch. Aber ich finde die Tipps ganz gut, die die Anderen dir gegeben haben.” Ken lächelte. “Die fand ich auch ganz gut. Ich versuche jetzt einfach, so viele wie möglich davon umzusetzen und dann merkt Kari hoffentlich, dass ich mehr bin als nur ein guter Freund.” Wieder spürte Takeru, wie seine Wangen warm wurden. “Das werde ich vielleicht auch und dann…” Bevor Ken weitersprechen konnte, klingelte sein Handy. “Entschuldige, ich gehe nur kurz ran. Ich… Yolei?” Ken starrte fassungslos auf den Bildschirm seines Handys und an seinem immer röter werdenden Gesicht erkannte Takeru, von wem der Schwarzhaarige die ganze Zeit über geredet hatte. “Jetzt geh endlich ran.” zischte er und deutete auf das Handy in Kens Hand, das von diesem nur angestarrt wurde. “Was? Oh ja, klar.” Hektisch fummelte Ken an dem Gerät herum und presste es an sein Ohr. “Yolei?” fragte er atemlos. Takeru beschäftigte sich mit seinem Glas, er wollte Ken ja nicht belauschen. Von diesem kam außer “Ja? Wirklich? Ja? Gerne. Bis morgen Abend.” nicht viel. Als er sein Handy vom Ohr nahm und die Verbindung beendete, sah Takeru ihn neugierig an. “Und?” “Ich … wir… also Yolei…” stammelte der Gefragte, ohne seinen ungläubigen Blick von seinem Handy zu nehmen. “Was ist mit Yolei?” Nun sah Ken auf und Takeru konnte dessen Unglauben gut erkennen. “Sie hat mich nach einem Date morgen Abend gefragt.” “Wow, das ist ja super.” Takeru klatschte einmal begeistert in seine Hände. “Dann brauchst du die Tipps ja gar nicht alle. Sie mag dich.” Auf Kens Gesicht erschien ein Strahlen, das sich immer weiter ausbreitete. “Ach ein paar der Tipps kann ich sicher trotzdem verwenden, denn ich will ja, dass sie mich danach immer noch mag.” Takeru musste, obwohl die Aussage ernst gemeint war, laut lachen. Einen Moment sah Ken ihn verwirrt an, stieg dann aber ebenfalls in das Lachen mit ein. --- Eine Stunde später stand er vor dem Haus, in dem Ken wohnte und machte sich auf den Weg zur U-Bahn. Er hatte mit dem Schwarzhaarigen noch einige Dinge besprochen, die dieser für sein Date gebrauchen könnte. Der Blonde seufzte auf. Warum war es bei ihm und Kari nicht auch so einfach? Gedankenverloren zog er sein Handy hervor und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er eine kurze Nachricht des Mädchens, das seine Gedanken schon eine Weile beherrschte, auf seinem Handy vorfand. Plötzlich wurde er ernst. Er musste aufhören, sich nur Gedanken zu machen. Er musste handeln. War der letzte Punkt der Top Zehn `was Frauen an Männern mögen´, nicht anpacken gewesen? Das könnte man doch auch als machen, tun, handeln verstehen. Entschlossen wählte Takeru Karis Nummer und hielt sich das Handy ans Ohr. Aber mit jedem Tuten, verging sein Mut mehr und als Kari dann ans Telefon ging, hätte er am liebsten aufgelegt. “Keru?” “Hallo Hika.” erwiderte er mit zitternder Stimme. “Was kann ich für dich tun?” fragte sie am anderen Ende der Leitung. “Ich… also ich…” murmelte Takeru und würde sich am liebsten in den Hintern beißen. Warum stammelte er hier so herum? “Was ist mit dir?” fragte sie leise nach. Takeru atmete tief durch. Los jetzt! gab er sich selbst einen Ruck. “Ich wollte fragen, ob du morgen gerne etwas mit mir machen möchtest. Wir könnten ins Kino gehen. Und dann vielleicht noch eine Kleinigkeit essen. Es ist ja auch Samstag…” Einen Moment herrschte Stille in der Leitung und Takeru spürte, wie sein Herz in seiner Brust hämmerte. “Meinst du… als Date?” Als Kari das fragte, verschluckte er sich fast. Als er ihren seltsamen Unterton hörte, biss er sich auf die Unterlippe. Die Idee schien ihr wohl nicht so gut zu gefallen. “Nein, nein, nur als Freunde. Ganz normal und cool. Wir haben schon eine Weile nichts mehr zusammen gemacht und da dachte ich…” Toll Takaishi, ganz toll! Du willst ein Date mit ihr und stattdessen erklärst du, dass das nur was unter Freunden ist. “Das… das hört sich gut an. Sehr gerne.” erklang Karis Stimme aus dem Hörer und erleichtert atmete Takeru aus. “Aber”, fragte sie noch, “nur wir beide, oder?” “Ja!” rief der Blonde in den Hörer. “Ähm entschuldige, da, äh, da war ein Auto und ich habe etwas lauter gesprochen, als vermutlich notwendig war.” murmelte er peinlich berührt. Offenheit, genau… dazu zählte sicher nicht, das Mädchen das man mochte anzulügen... “Nicht schlimm.” lachte Kari auf. “Sollen wir uns dann morgen vor dem Kino treffen?” “Ja, sehr gerne. Um vier?” “Ja. Dann bis morgen.” “Bis Morgen Hika.” Als ein langes Tuten erklang, nahm Takeru sein Hand vom Ohr. Im nächsten Moment reckte er seine Faust in die Luft. “Yeah!” rief er laut. Gleich darauf zog er seine Faust wieder runter. Verdammt, Kari dachte ja, dass das kein Date wäre, sondern dass sie sich nur als Freunde treffen würden. Nun gut, dann würde er all die Tipps seiner Freunde benutzen und ihr das Gefühl geben, dass es ein Date war, auch ohne dass sie es so nannten. Und dann würde sie bemerken, dass er nicht nur ein guter bester Freund wäre, sondern ein toller fester Freund. Kapitel 12: Mimi ---------------- Kari hatte sich alles durch den Kopf gehen lassen, was sie von ihren Freundinnen mitbekommen hatte. Sie hatte versucht Soras Idee umzusetzten. Leider hatte das mit den Keksen nicht funktioniert. Ehrlich gesagt kam es ihr sogar eher noch so vor, als wäre Takeru in den letzten Wochen distanzierter von ihr. Und dann noch seine Frage an Tai, was Mädchen an Jungs toll fanden. Sie hatte Angst, dass Takeru vielleicht eine andere interessant finden könnte. Sie musste es also so schnell wie möglich schaffen, dass er in ihr mehr als nur eine Freundin sah. Und daher hatte sie sich jetzt mit der Person verabredet, von der sie ausging, dass sie ihr auf jeden Fall helfen konnte. Mimi würde sicherlich wissen, wie man einen Jungen dazu bringen konnte, dass er sich in einen verliebte. Immerhin war sie selbst ja das beste Beispiel dafür, was Jungs an Mädchen gefiel. Mimi sah toll aus, sie hatte ein wunderschönes Gesicht, lange, lockige, braune Haare, einen perfekten Körper und alle männlichen Wesen rannten ihr hinterher. Gerade wenn man sich in ihrer kleinen Truppe umsah, konnte man das bemerken. Joey wurde generell rot, wenn sie ihn ansprach. Auch Izzy schien diese Hautfarbe und das Stottern in ihrer Nähe gepachtet zu haben. Und sogar Tai ließ sich regelmäßig von Mimi um den Finger wickeln. Auch alle anderen, Takeru, Davis, Ken rannten, wenn sie etwas haben wollte. Und das nicht, weil sie in sie verliebt waren, nein, weil man ihr einfach gerne half. Also wer, wenn nicht Mimi, würde ihr helfen können? Kari hatte sich mit der Älteren nachmittags in einem Shoppingscenter verabredet und wartete bereits seit 10 Minuten in einem Café auf ihre Freundin. “Hey Kari, entschuldige bitte, dass ich so spät bin. Leider gab es noch ein wenig Chaos zu Hause und dann konnte ich mich nicht entscheiden welche Schuhe ich zu diesem Outfit anziehen soll. Aber jetzt bin ich ja hier.” Mimi kam wie ein Wirbelwind an und winkte gleich dem Kellner. “Einen Latte Macchiato bitte. Und du Kari?” Der Blick der Älteren richtete sich auf das Mädchen. Diese bekam leicht rote Wangen. “Einen Erdbeer-Milchshake bitte.” bestellte Kari leise bei dem Kellner. “Kommt sofort.” Und schon war der junge Mann gegangen, aber nicht, ohne Mimi nochmal einen Blick zuzuwerfen, den das Mädchen nicht einmal bemerkte. “Also was kann ich für dich tun?” fragte Mimi und lächelte Kari an. Die wurde wieder rot im Gesicht. “Also ich wollte von dir wissen… Dich fragen…” stammelte Kari von sich hin, wurde aber sofort vom Kellner unterbrochen, der die Getränke vor ihnen auf den Tisch stellte. Er war wirklich sehr schnell gewesen. Aber es war auch klar, warum dem so war. “Braucht ihr noch etwas? Kann ich euch noch irgendetwas bringen?” fragte er, seinen Blick dabei natürlich die ganze Zeit über auf Mimi gerichtet. Die schüttelte ihren Kopf. “Nein, erstmal nichts. Oder” , ihr Blick wanderte zu Kari, “brauchst du noch etwas?” Als die Jüngere ihren Kopf schüttelte, lächelte Mimi den Kellner wieder an. “Nein, wir brauchen nichts mehr. Vielen Dank.” Kaum war der Kellner gegangen, sah Mimi Kari erneut an. “Also was willst du wissen?” Kari hatte das Gefühl, dass ihre Wangen gar nicht mehr mit glühen aufhörten. “Also ich will wissen,” murmelte sie “was man machen muss, dass ein Junge sich in einen… also dass er einen mag…” Kaum hatte Kari ihren Satz beendet, quietschte Mimi auf und ihre Hände schlossen sich auf dem Tisch um Karis, die um das hohe Glas ihres Milchshakes lagen. “Ahhh. Du bist verliebt!” Noch ehe Kari etwas sagen konnte, redete Mimi mit glänzenden Augen bereits weiter. “Lass mich raten, es ist sicher T.K., oder? Ich meine, dass er ja auch wirklich süß ist. Und so exotisch. Matt sah früher ja schon toll aus und man muss schon sagen, der Kleine hat ihn schon fast eingeholt.” “Ich...ich…” stotterte Kari mit großen Augen. Nun sah Mimi sie nachdenklich und mit schiefgelegtem Kopf an. “Nicht T.K.? Dabei dachte ich, dass ihr beide eigentlich ein tolles Paar wärt… Oh, ist es etwa Davis?” Nun sah Kari ihre Freundin verwirrt an? Wie kam sie denn jetzt auf Davis? “Davis ist auch toll. Er sieht zwar nicht ganz so gut aus wie T.K., was eher an der Augen- und Haarfarbe liegt. Sei ehrlich, blaue Augen und blonde Haare sind nicht von schlechten Eltern. Davis ist aber auch in Ordnung. Ich kann verstehen, wenn du auf ihn stehst. Immerhin ist er Tai sehr ähnlich. Sogar vom Aussehen her… Und er kann aus so toll Fußball spielen und hat dementsprechend einen tollen Körper. Wie dein Bruder. Der ist schon toll.” Mimi seufzte auf, während Kari sie immer noch verwirrt ansah. Langsam begann ihr linkes Auge zu zucken. Davis? Warum ausgerechnet Davis? Der war Tai viel zu ähnlich! Da hätte sie ja immer das Gefühl, dass sie mit ihrem Bruder zusammen wäre. Iihhhh…. “Nicht Davis?” verwundert musterte Mimi den Gesichtsausdruck ihrer Freundin. “Oh dann doch nicht Ken, oder? Wobei… er ist ja auch Sportler und sieht ziemlich gut aus. Und ihr beide habt ja mit der Dunkelheit zu kämpfen, also würde das ja auch irgendwie passen. Immerhin habt ihr da eine Gemeinsamkeit.” Kari ließ ihren Kopf in ihre Hände fallen, als Mimi mit Ken anfing. Wie kam sie jetzt auf Ken? Und wie kam sie auf die Idee, dass die Dunkelheit eine Gemeinsamkeit war, auf der man eine Beziehung aufbauen könnte? Und warum brauchte man unbedingt eine Ähnlichkeit? So könnte Yolei gleich einstecken. Die Lilahaarige und Ken waren ja wie Tag und Nacht. “Mimi? Mimi!” unterbrach Kari ihre Freundin schließlich in ihrem Redefluss. Mimi redete und redete, genauso wie Yolei. Die Beiden waren sich einfach so ähnlich. Kein Wunder hatte Yolei das gleiche Wappen wie Mimi. “Ja?” unterbrach die Ältere ihren Redefluss glücklicherweise fast sofort, zumindest nach mehrmaliger Namensnennung. “Keiner von ihnen, ja? Kannst du mir einfach”, wieder wurde Kari rot, “mir einfach nur ein paar Tipps geben?” Mimi musterte sie einen Moment, dann lächelte sie. “Natürlich. Also wichtig ist, dass die Jungs mehr als nur einen Blick auf dich richten. Dabei hilft natürlich, wenn du hübsch angezogen und auch geschminkt bist.” Mimi beugte sich über den Tisch und hob Karis Kinn an, um sie besser mustern zu können. “Auf jeden Fall etwas mehr als jetzt.” Und ein paar schönere Kleidungsstücke. Vielleicht ein paar Kleider mehr, vorallem Kleider, dann kann man mehr von deinen Beinen sehen. Gut dass wir hier im Shoppingcenter sind, dann kümmern wir uns da auch gleich darum.” Kari blinzelte verwirrt. Mimi war aber noch nicht fertig. “Dann ist es auch wichtig, dass du dich interessant für die Jungs machst. Das bedeutet, dass du nicht allzu offen bist. Du musst geheimnisvoll sein. Und die Jungs müssen dich erobern. Also lieber etwas zurückhalten.” Zwei Stunden später dröhnte Kari immer noch der Kopf von Mimis Tipps. Und die Ältere zog sie von einem Bekleidungsgeschäft zum nächsten. Gerade stand sie in einem hübschen Kleid in einer Umkleide und musterte sich im Spiegel. Es war ein hellgelbes, knielanges Kleid, das an den Sommer denken ließ. In weiß und schwarz waren kleine Blumen rundum aufgedruckt. Es hatte kurze Ärmel und einen nicht zu tiefen Ausschnitt. Es war wirklich schön. Ob es Takeru auch gefallen würde? Als ihr Handy zu klingeln begann, beeilte sie sich, es aus ihrer Handtasche zu ziehen. Als sie Takerus Name auf dem Bildschirm sah, musste sie schlucken. Sie dachte an ihn… und schon rief er an… Wobei, dann würde ihr Handy ja nicht mehr stillstehen, so oft wie sie an ihn dachte. Mit stark schlagendem Herzen nahm sie den Anruf entgegen. “Keru?” Sie hoffte, dass er ihre Aufregung nicht merken würde. “Hallo Hika.” erklang seine Stimme freudig am anderen Ende der Leitung. “Was kann ich für dich tun?” fragte Kari während sie mit einer Hand an dem Rock des Kleides herumzuppelte. “Ich… also ich…” stammelte Takeru und Kari spürte, wie ihr Herz noch stärker zu schlagen begann. Warum war er so unsicher? “Was ist mit dir?” “Ich wollte fragen, ob du morgen gerne etwas mit mir machen möchtest. Wir könnten ins Kino gehen. Und dann vielleicht noch eine Kleinigkeit essen. Es ist ja auch Samstag…” Kari blinzelte mit großen Augen. Hatte Takeru gerade eben wirklich gefragt, ob sie mit ihm ins Kino gehen würde? Meinte er etwa… “Meinst du… als Date?” Kari atmete tief durch. Ihr Herz schlug noch härter als zuvor an ihren Brustkorb. Und ihre Stimme klang ganz rau. Sie hatte sich wirklich überwinden müssen, diese Frage laut zu stellen. “Nein, nein, nur als Freunde. Ganz normal und cool. Wir haben schon eine Weile nichts mehr zusammen gemacht und da dachte ich…” Enttäuschung machte sich in Kari breit. Nur unter Freunden? “Das… das hört sich gut an. Sehr gerne.” antwortete sie traurig. Dann gab sie sich noch einen Ruck. “Aber nur wir beide, oder?” “Ja!” rief der Blonde laut in den Hörer, woraufhin Kari zusammenzuckte. “Ähm entschuldige, da, äh, da war ein Auto und ich habe etwas lauter gesprochen, als vermutlich notwendig war.” erklärte Takeru. Ein Auto? Sie hatte gar keines gehört, aber immerhin war sie ja auch woanders, da war das ja kein Wunder. “Nicht schlimm.” lachte sie in den Hörer. “Sollen wir uns dann morgen vor dem Kino treffen?” “Ja, sehr gerne. Um vier?” erwiderte Takeru. “Ja. Dann bis morgen.” “Bis Morgen Hika.” verabschiedete sich Takeru, woraufhin Kari das Handy herunternahm und auflegte. Als sie in den Spiegel sah, bemerkte sie das Lächeln, das sich auf ihre Gesichtszüge gelegt hatte und ihre Augen leuchteten. Es war laut Takeru zwar nur ein Treffen unter Freunden, aber sie würde dann einfach mit den Tipps ihrer Freundinnen, okay, hauptsächlich Mimis Tipps, doch eine Art Date daraus machen und ihn dazu bringen, dass er in ihr mehr als nur eine beste Freundin sehen würde. Sie riss den Vorhang der Umkleide zur Seite. “Mimi?” “Ja?” Sofort stand die Braunhaarige vor Kari. “Ich brauche etwas zum Anziehen.” Als sich Mimis Augenbraue fragend hob, sah Kari sie mit großen Augen an. “Ich will einem Jungen gefallen. Und er soll mich ansehen und sofort mehr in mir sehen, als nur eine Freundin.” Ein Grinsen trat auf Mimis Gesicht. “Also das bekomme ich hin.” Kapitel 13: Das “Treffen unter Freunden” oder doch ein Date? ------------------------------------------------------------ Unsicher stand Kari zu Hause vor ihrem Spiegel und musterte sich. Sie fühlte sich furchtbar unwohl. Mimi hatte sie in ein ziemlich pinkes, ziemlich kurzes und ziemlich enges Kleid gesteckt. Und dann hatte es noch einen tiefen Ausschnitt, der eigentlich nicht so recht zu ihr passte, denn sie hatte nicht so viel Oberweite. Nachdenklich drückte Kari ihre Brüste von außen zusammen, sodass man im Ausschnitt mehr erkennen konnte. Seufzend ließ sie ihre Hände fallen. Tai hatte ja gesagt, dass Männer auf so etwas standen und irgendwie hatte Mimi es ja auch bestätigt, aber mehr als das was sie hatte, hatte sie halt nicht. Sie hoffte einfach, dass es Takeru ausreichen würde. Irgendwie rutschte der Ausschnitt doch, oder? Sie griff nach dem Stoff und zog das Kleid nach oben. Das hatte aber den Effekt, dass es auf der gegenüberliegenden Seite ebenfalls nach oben rutschte und noch kürzer wurde. Schnell zog Kari es wieder ein Stück nach unten. Sie musste sich entscheiden. Entweder mehr Ausschnitt… oder mehr Bein… und Hintern… “Kari? Soll ich dich jetzt mitnehmen?” rief Tai ungeduldig aus dem Wohnzimmer. “Ich bin sofort da.” antwortete Kari und sah sich unsicher an. Umziehen würde jetzt nicht mehr reichen. Und sie tat es ja auch, damit Takeru mehr als nur eine Freundin in ihr sah. Also würde es jetzt so gehen müssen. Schnell schlüpfte sie noch in ein paar hochhackige Sandaletten und griff nach einer langen schwarzen Strickjacke, die sie gleich anzog und vor ihrem Körper zuzog. Tai durfte nicht mehr von dem Kleid sehen, als unbedingt notwendig. Er würde ausrasten. Jedoch hatte sie Glück, da der Ältere mit dem Kopf ganz woanders war. Sie alle zusammen hatten ihm zu seinem Geburtstag Karten für das Fußballspiel der japanischen Nationalmannschaft geschenkt und er besuchte dieses heute Abend mit Matt und Sora. Er war so aufgeregt, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Auf dem Weg zu Sora, wollte er Kari beim Kino rauswerfen. Takeru stand nervös vor dem Kino und wartete auf das Mädchen. Wo blieb sie denn nur? Woher sollte er auch wissen, dass Mimi ihr geraten hatte, mindestens fünfzehn Minuten später zu kommen? “Keru.” Als er seinen Spitznamen hörte, drehte er sich erfreut um und stockte gleich darauf. Das war seine Hika? Verwirrt musterte er sie. Sie trug ein… ein Kleid? Eigentlich war es nicht mehr als ein rosa Fetzen, der mehr von ihrem Körper preisgab als verdeckte. Und ihr Gesicht… Mit soviel Makeup hatte er sie noch nie gesehen. Dabei hatte sie das doch gar nicht notwendig. Sie war für ihn das schönste Mädchen auf dem Planeten und er wusste, dass sie immer ein klein wenig geschminkt war, aber seiner Meinung nach hatte sie das gar nicht notwendig. “Keru?” fragte sie erneut und Takeru riss seinen Kopf hoch. “Hallo Hika.” presste er mit roten Wangen hervor. Hatte sie gesehen, dass sein Blick länger auf ihrem Ausschnitt gelegen hatte, als schicklich gewesen wäre? Wobei dieser Ausschnitt schon sehr heftig war. Erneut spürte er, wie sich sein Blick senkte und schnell riss er seinen Kopf hoch. “Wollen wir Karten holen?” brachte er stammelnd hervor. “Ja, gerne.” Kari kicherte leise und hakte sich bei ihm ein, wobei sie sich eng an ihn presste. Was war denn mit ihr los? Takeru spürte, wie sein Gesicht gar nicht mehr mit brennen aufhörte. Kari kicherte und verschluckte sich dann fast. Peinlich berührt senkte sie ihren Blick. Mimi hatte gemeint, dass Jungs so etwas mochten. Auch Tai hatte gesagt, dass Männer darauf standen, wenn Frauen sie immer wieder berührten. Also machte sie das eben. An der Kinokasse unterhielten sie sich eine Weile darüber, welchen Film sie ansehen sollten und entschieden sich schließlich für eine Romanze. Kari hatte Takerus sehnsüchtigen Blick zu dem Filmplakat eines Actionfilms gesehen und eigentlich hätte sie selbst diesen auch sehr gerne gesehen, aber das hier sollte kein Abend unter Freunden sein, nein, dass hier sollte wie ein Date werden. Und da konnten sie solche Filme nunmal nicht sehen! Als Takeru die Karten bestellte, wollte Kari ihren Geldbeutel aus ihrer Handtasche ziehen und ihm das Geld geben. “Lass nur. Ich lade dich ein.” erklärte Takeru jedoch noch, bevor sie den Geldbeutel hervorziehen konnte. “Wirklich?” Mit großen Augen sah ihn Kari an. “Ja.” “Einfach so?” fragte sie erneut nach. “Du kannst ja das nächste Mal zahlen.” erklärte Takeru und schimpfte sich im nächsten Moment selbst. Wenn das hier ein Date werden sollte, dann sollte er sie einladen. Und das bedeutete, dass sie auch das nächste Mal nicht zahlen sollte. “Willst du noch etwas zum knabbern? Vielleicht Popcorn? Und eine Cola?” fragte er, nachdem er die Karten in der Hand hielt. “Gerne.” erwiderte Kari lächelnd. “Dann warte kurz hier. Ich hole uns was. Und dann müssen wir gleich rein, der Film geht in fünf Minuten los.” “Brauchst du Geld?” Noch bevor er ihr antworten konnte, war der Blonde schon weg und Kari sah ihm hinterher. Sie griff nach ihrem Kleid und zog es ohne darüber nachzudenken ein Stück nach oben. Da bemerkte sie erst, was sie tat. Das war keine gute Idee. Sie beugte sich nach unten, griff nach dem Saum und zog es langsam wieder ein Stück nach unten, sodass es an beiden Stellen einigermaßen ordentlich saß. Das sah Takeru, der gerade mit einer Portion Popcorn und einem großen Becher Cola zurück kam. Sein Blick glitt über ihren ganzen Körper und blieb in ihrem Ausschnitt hängen. “Wow, schau dir die Schnecke da mal an. Die hat doch was.” ertönte hinter ihm eine Stimme und Takeru sah über seine Schulter nach hinten, wo er zwei junge Männer erwischte, wie sie seine Hika anstarrten. Wütend feuerte er einen Blick auf die Beiden ab und ging zu Kari. Er drückte ihr das Popcorn in die Hände, griff nach ihrem Oberarm und zerrte sie mit sich. Warum musste sie auch so einen Fummel anhaben, der die Blicke von anderen auf sie zog? Sie war doch sein Mädchen! “Keru!” Erst nachdem sie seinen Namen ein paar Mal gerufen hatte, blieb er stehen. “Was?” “Du tust mir weh.” Erschrocken ließ Takeru Karis Arm los. “Entschuldige bitte!” Mit großen Augen und roten Wangen sah Takeru in Karis Augen. “Was ist denn los?” Kari legte ihre Hand sanft auf seinen Unterarm. Sie merkte, dass ihn irgendetwas aufwühlte. Sie kannte ihn nunmal sehr gut. “Ach da waren zwei so Typen…” Kari sah ihn immer noch fragend an. “Und was haben die gemacht?” Takeru stockte. Was sollte er ihr darauf antworten. Dann entschied er sich. In den Top 10 was Frauen an Männern mögen war Offenheit dabei gewesen. “Sie haben dich angestarrt.” grummelte er. Karis Herz begann stärker zu schlagen, als sie Takerus Antwort hörte. Er war so gewesen, weil zwei Typen sie angestarrt hatten? War er etwa eifersüchtig? “Die haben mich angestarrt?” Als Kari ihn verwundert anblinzelte, senkte Takeru mit roten Wangen seinen Kopf. “Naja, das ist ja kein Wunder.” murmelte er und riss im nächsten Moment seine Augen auf. Was hatte er da jetzt von sich gegeben? Das war dämlich gewesen. “Was meinst du damit?” Karis Herz begann noch stärker zu schlagen. “Ähm… ich meine…” stammelte Takeru mit hochroten Wangen. Kari sah ihn mit schiefgelegten Augen erwartungsvoll an. “Also du… also… das Kleid.” brachte er schließlich hervor und hoffte, dass sich unter ihm der Erdboden auftun und ihn verschlingen würde. Genau, mitten im Kino… mit Kari neben sich… blöde Gedankengänge. Aber nun würde sie doch wissen, dass er sie angestarrt hatte. Und das war schließlich nicht sehr nett, er sollte sie schließlich nicht nur auf ihr Äußeres reduzieren, so wäre er ja endgültig bei ihr unten durch. “Gefällt es dir?” Verwundert sah Takeru auf. Er hatte eher einen bösen Spruch erwartet, stattdessen klang sie aufgeregt. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Was sollte er ihr antworten? Die Wahrheit war, dass er das Kleid nicht mochte, überhaupt nicht. Es zeigte zu viel, war schon fast… fast nuttig. Es war nicht seine Kari, die da vor ihm stand. Auch die ganze Schminke passte nicht. Sie war so hübsch, warum hatte sie sich das Gesicht so vollgekleistert? Aber das konnte er ihr ja nicht sagen. “Es… ähm ist ganz hübsch.” nuschelte er daher. “Wirklich? Danke!” Kari spürte, wir ihre Wangen rot wurden. Sie mochte dieses Kleid nicht, wirklich nicht, aber wenn es Takeru gefiel, dann schien es doch in Ordnung zu sein. Aber so etwas hatten sowohl Mimi als auch Tai gesagt, dass Jungs so etwas zu gefallen schien. Also musste sie da jetzt eben durch. “Es freut mich, wenn es dir gefällt.” erklärte sie und hakte sich wieder bei ihm ein, um sich eng an ihn schmiegen zu können. Sie bemerkte, wie sein Blick dabei in ihren Ausschnitt fiel und erneut wurde sie rot. Sie wusste nicht genau, wie sie das finden sollte, aber vielleicht war es gut so, denn dann würde er sie als Frau sehen und nicht nur als Freundin. Takeru spürte, wie seine Wangen glühten. Kari presste sich so eng an ihn, wie sie es sonst nie tat. Und noch dazu… Sein Blick huschte nach unten und wieder in ihren Ausschnitt hinein, was sein Herz dazu brachte, einen Moment zu stolpern und dann doppelt so schnell zu schlagen. Schnell richtete er seinen Blick nach vorne. Ganz schlecht, ganz ganz schlecht. “Wir müssen uns beeilen.” presste er hervor. Im Kinosaal angekommen, suchten sie ihre Plätze und setzten sich. Gerade noch rechtzeitig, denn vorne begann in dem Moment der Film. Beide konnten am Ende des Filmes nicht viel davon sagen, was auf der Leinwand passiert war. Die ganze Zeit über überlegten beide krampfhaft, ob sie die Hand des Anderen nehmen sollten, trauten sich aber schlussendlich doch nicht. So verbrachten sie den Kinobesuch ungemütlich nebeneinander sitzend. Als der Film zu Ende war, verließen sie das Kino und standen draußen im Freien. Als Kari fröstelnd ihre Arme um ihren Körper schlang, sah Takeru auf. “Ist dir kalt?” Die Braunhaarige nickte. “Ein bisschen.” antwortete sie, kein Wunder, bei diesem Fetzen von nichts. Sie zog an ihrer Handtasche und wollte nach ihrer Strickjacke greifen, die sie darum geschlungen hatte. “Oh nein.” Mit großen Augen sah sie ihre Tasche an. “Was ist los?” Fragend blickte Takeru Kari an, die ihren Blick zu ihm drehte. “Meine Jacke ist weg. Ich muss sie irgendwo im Kino verloren haben.” Einen Moment sah Takeru seine beste Freundin verwirrt an, dann handelte er, das mochten Frauen doch. “Hier, du kannst meinen Pullover haben.” Er griff nach dem Saum seines grauen Pullovers und zog ihn über seinen Kopf. Dabei rutschte das T-Shirt, das er darunter anhatte mit nach oben und gab seinen Oberkörper frei. Kari starrte diesen mit großen Augen an und ohne nachzudenken streckte sie ihre Hand aus und fuhr über seine glatte und warme Haut. Takeru spannte sich an und hielt in der Bewegung inne, während sein Herz fast aus seinem Brustkorb zu springen schien. Als Kari klar wurde, was sie gerade tat, lief sie erneut knallrot an. “Entschuldige bitte… ich… äh…” Schnell griff sie nach dem Saum des T-Shirts und zog es nach unten, so dass sein Oberkörper wieder bedeckt war. Takeru versuchte sich hinter seinem Pullover zu beruhigen, bevor er diesen endgültig über seinen Kopf zog und ihn Kari entgegenhielt. “Hier.” brachte er hervor. “Danke dir.” Kari wich versuchte seinem Blick auszuweichen, sodass sie gar nicht bemerkte, dass Takeru genau dasselbe tat. “Ich gehe kurz zur Kinokasse und frage wegen deiner Jacke.” erklärte der Junge und noch bevor Kari etwas sagen konnte, war er bereits auf und davon. Kari sah ihm hinterher, seinen Pullover in der Hand. Langsam hob sie ihn zu ihrem Gesicht und vergrub ihre Nase darin. Es roch so gut, nach ihm. Ihr Puls beruhigte sich ebenfalls langsam und als sie sich ruhiger fühlte, zog sie den Pullover über ihren Kopf. Er ging ihr sogar über den Hintern. Dann konnte sie ja… Im nächsten Moment griff sie nach dem Kleid und zog es ein Stückchen weiter runter. Jetzt fühlte sie sich etwas wohler. Takeru kam einige Minuten später mit ihrer Strickjacke wieder zurück, die er ihr entgegenhielt. “Hier, die hatte zum Glück schon jemand abgegeben. Du musst sie schon vor dem Film verloren haben.” erklärte er. “Danke dir vielmals.” Kari nahm sie aus seinen Händen. “Warte, ich gebe dir deinen Pullover gleich wieder.” gab sie von sich. “Musst du nicht… Behalte ihn ruhig an.” entgegnete Takeru sofort. “Wirklich?” Zweifelnd sah Kari ihn an. “Ja. Er steht dir.” Erneut bekam er rote Wangen und sah zur Seite. Er konnte ihr nicht sagen, dass er sich so wohler fühlte. Ihr Ausschnitt war bedeckt und sein Pullover lag nicht ganz so eng an ihrem Körper an wie das Kleid zuvor. Und ehrlich gesagt… Takeru sah vorsichtig auf, eigentlich sah sie ja ganz süß aus in seinem Pullover. Sofort machte sein Herz einen kleinen Satz. Es würde ihm wirklich gefallen, wenn sie das öfter machen würde. Bei der Vorstellung schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Kari sah ihn fragend an, als er lächeln musste. Dann schlich auch ein Lächeln auf ihre Züge. “Danke. Dann lasse ich ihn an, aber unter einer Voraussetzung?” Fragend blickte Takeru sie nun an. “Dass du meine Strickjacke anziehst, wenn dir in deinem T-Shirt kalt werden sollte.” Verwundert sah Takeru sie an, lachte dann aber auch, als Kari lachen musste. “In Ordnung, das bekomme ich hin, auch wenn es vermutlich nicht so süß aussehen wird, wie du in meinem Pullover.” Als Kari ihn mit großen Augen ansah, wurde Takeru klar, was er gesagt hatte. “Ich ähm … also… danke?” Verwirrt starrte Kari auf Takerus Brust, um ihm ja nicht in die Augen sehen zu müssen. Dabei fiel ihr auf, wie eng sein T-Shirt anlag und sich an seinen Oberkörper schmiegte. “Ist dir das T-Shirt nicht zu klein?” fragte sie ohne nachzudenken. Diesmal sah sie, wie sich seine Wangen rot färbten. “Äh… ich habe es aus meinem Schrank und…” brachte der Blonde hervor. “Das solltest du vielleicht besser aussortieren.” erklärte sie und sah ihn an. Takeru erwiderte ihren Blick verwirrt an. Es war ihm tatsächlich zu klein und er hatte es deshalb auch gar nicht mehr an, aber Tai hatte ja gemeint, dass Frauen auf trainierte Männer standen und so konnte man ja doch ein wenig mehr sehen, jedenfalls lag das T-Shirt wirklich sehr eng an, so eng, dass er sich fast nicht bewegen konnte. Aber so wie Kari ihn mit gerunzelter Stirn ansah und dann noch ihr Spruch dazu, es schien ihr wohl doch nicht zu gefallen. “Ich werde es heute Abend gleich wegtun.” “Gute Idee.” Sie lachte leise und auch Takeru lächelte. Er mochte dieses Geräusch von ihr. “Wollen wir noch was essen gehen?” fragte er nervös. “Gerne. Worauf hast du denn Lust?” erwiderte sie. Erleichterung machte sich in Takeru breit. Sie wollte noch etwas mit ihm machen. “Worauf hast du Lust?” stellte er die Gegenfrage. Es ging ja darum, was sie mochte. Dass Kari in dem Moment an einen Tipp von Tai dachte, dass Männer es mochten, wenn Frauen das taten, was die Männer wollten, das wusste er nicht. “Was du möchtest.” erwiderte die Braunhaarige daher. “Du darfst entscheiden.” gab Takeru von sich. “Ach entscheide doch du.” sagte Kari daraufhin, erinnerte sich an Mimis Tipps und blinzelte Takeru mehrmals an. Der sah sie verwirrt an. “Hast du was im Auge?” Kari riss ihre Augen auf. “Was? Nein, habe ich nicht!” Takeru runzelte seine Stirn. Er hatte wirklich gedacht, dass ihr vielleicht was von der ganzen Schminke hineingefallen wäre. Das würde sicher wehtun. “Na gut… sollen wir dann ins Sushihaus?” Kari nickte. “Alles was du willst.” meinte sie und kicherte wieder. Takeru musterte sie verwirrt. Irgendwie war sie heute seltsam drauf. Der restlich Abend verlief für beide verwirrend. Sie versuchten jeweils die Tipps umzusetzen, die sie bekommen hatten. Dass diese sich teilweise widersprachen und Kari sich gleichzeitig geheimnisvoll geben wollte, andererseits an seinen Lippen hängen wollte, brachte alles durcheinander. Aber nicht nur bei ihr. Auch bei Takeru ging alles schief. Und teilweise widersprachen sich ihre Tipps sogar gegenseitig. Takeru wollte alles tun, was sie sich wünschte… und andersrum. So endete der Abend in einem totalen Desaster. Takeru brachte Kari anschließend noch nach Hause. Sie standen gemeinsam vor der Haustüre, unsicher, was sie sagen sollten. “Also dann…” murmelte Takeru und sah Kari an. Die sah ihn mit großen Augen an. Hatte es funktioniert? Hatte sie ihm gefallen? Würde er sie küssen. Takeru gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Hatte es ihr gefallen? Langsam beugte Takeru sich herunter, um sie zum Abschied in den Arm zu nehmen, so wie immer. Kari sah, wie er ihr immer näher kam. Sie hatte den Wunsch, ihn in die Arme zu nehmen, sich einfach an ihn zu schmiegen. Dann kam ihr aber Mimis Tipp wieder in Erinnerung. Männer wünschten sich, die Frauen zu erobern. Sie durfte nicht zu leicht zu bekommen sein. Schnell machte sie einen Schritt nach hinten und täschelte mit ihrer Hand seine Schulter. “Danke für den Abend.” sagte sie schnell. Takeru stockte in seiner Bewegung und sah sie verwirrt an. “Wir sehen uns spätestens am Montag.” fügte sie noch hinzu und drehte sich herum, um ins Haus zu gehen. Ihr Herz schlug wie verrückt. Sie hoffte, dass er ihr hinterherkommen würde, sie aufhalten würde. Und dass er sie einfach küssen würde. Takeru hingegen sah dem Mädchen mit großen Augen hinterher. Es musste ja echt schrecklich gelaufen sein, wenn sie ihn zum Abschied nicht einmal mehr umarmte, etwas, das für sie doch völlig normal war. Enttäuschung machte sich in ihm breit. Kari erwartet mit immer noch stark schlagendem Herzen auf seine Stimme die ihren Namen rief oder vielleicht sogar seine Schritte und seine Hand, die sie herumdrehte. “Hika?” rief er sie dann tatsächlich und sofort drehte Kari sich mit roten Wangen und leuchtenden Augen um. “Ja?” Jedoch passierte nichts von dem, was Kari sich gewünscht hatte. Anstatt zu ihr zu kommen, sah der Blonde sie nur, enttäuscht?, an. “Meinen Pullover kannst du mir ja die nächsten Tage mitbringen.” murmelte er, ehe er sich umdrehte und davon ging. Kari sah ihm fassungslos und mit Tränen in den Augen hinterher. Sie schluchzte auf und rannte fast zum Aufzug, als die Tränen ihre Augen verließen und über ihre Wangen zu laufen begannen. Das war wirklich ein Desaster gewesen! Es war alles einfach nur schief gelaufen. In ihrem Zimmer angelangt, zog sie Takerus Pullover über ihren Kopf, riss das Kleid von ihrem Körper. Sie blickte in den Spiegel an ihrem Schrank und bekam fast einen Schock. Kein Wunder hatte Takeru das Weite gesucht. Sie sah einfach nur schrecklich aus. Und die Tränen hatten alles nur noch verschlimmert. Die ganze Schminke war verlaufen und hatte schwarze Spuren auf ihrem Gesicht hinterlassen. Sie griff nach Abschminktüchern, die auf ihrer Kommode neben dem Schrank stand und wischte sich wie wild übers Gesicht. Als sie wieder einigermaßen vorzeigbar aussah, griff sie wieder nach Takerus Pullover und zog ihn erneut über ihren Kopf. Sie ließ sich in ihr Bett fallen und rollte sich zusammen, während sie wieder zu schluchzen begann. Spätestens nach diesem Abend hatte sie jede Chance vertan, dass aus ihnen jemals mehr als Freunde werden würden. Kapitel 14: Freunde, die immer für einen da sind ------------------------------------------------ Nach einer schlaflosen, durchweinten Nacht hatte sich Kari am nächsten Tag auf den Weg zu einer Freundin gemacht, von der sie wusste, dass diese für sie da war und sie trösten könnte. Diese Freundin wäre vorbehaltslos für sie da und würde keine dummen Fragen stellen oder sie irgendwie verurteilen. “Gatomon!” rief sie, als ihr Digimon auf sie zugerannt kam und ihr in die Arme sprang. Sofort drückte sie sie fest und vergrub ihr Gesicht in dem weichen Fell des Katzendigimons, als sie auch schon wieder aufschluchzte. “Was ist los Kari?” fragte Gatomon alarmiert. Anstatt zu antworten schluchzte Kari noch lauter. Gatomon befreite sich aus den Armen der Braunhaarigen, griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich, bis sie einen gemütlichen Platz gefunden hatten, an dem sie sich setzen konnten. “Also Kari, erzähl mir was los ist. Und du weißt, dass du mir alles sagen kannst.” Und das tat das Mädchen. Sie erzählte ihrer Partnerin alles, angefangen von ihren Gefühlen für Takeru, die sich langsam geändert hatten und wie sie in ihm langsam mehr als nur ihren besten Freund zu sehen begann. Wie sie sich von ihren Freundinnen und sogar Tai Tipps geholt hatte, um Takeru dazu zu bringen, auch mehr als nur seine beste Freundin in ihr zu sehen. Sie erzählte von dem Treffen unter Freunden, das sie zu einem Date machen wollte. Wie sie Mimis Tipps umgesetzt hatte und dass sie sogar ganz anders gewesen war als normal. Sie erzählte Gatomon von dem schrecklichen Kleid, der Schminke, ihrem ganzen Verhalten. Dann erzählte sie, wie schrecklich der Abend verlaufen war und dass Takeru einfach gegangen war und das, nachdem er noch seinen Pullover angesprochen hatte. “Vermutlich mag er mich jetzt gar nicht mehr, nicht einmal als beste Freundin. Wahrscheinlich bin ich bei ihm unten durch.” schluchzte Kari auf, als sie mit ihrer Erzählung fertig war. Sie sah zu ihrem Digimon, das nachdenklich geradeaus starrte und nichts sagte. Gatomon hatte die ganze Zeit nur zugehört und war ihr nicht einmal ins Wort gefallen. Als sie jetzt bemerkte, dass ihre Partnerin mit ihrer Erzählung fertig war, sah sie sie an. “Ach Kari,” sagte sie und legte mitfühlend eine Pfote auf ihren Arm. “Ich glaube gar nicht, dass du das alles gebraucht hättest. Takeru mag dich doch. Und zwar so wie du bist. Wenn du dich für einen Menschen komplett verstellen musst und nicht mehr du selbst sein kannst…” “...dann ist diejenige auf jeden Fall die Falsche für dich. In einer Beziehung musst du du selbst sein können. Es ist wichtig, dass man sich nicht verstellen muss.” erklärte Patamon ein Stück weiter seinem Partner. Dieser war ebenfalls in die Digiwelt gekommen, da er wusste, dass sein Freund und Partner ehrlich zu ihm sein würde und ihm nicht nur das erzählen würde, was er selbst, Takeru, hören wollte. Als er auf Patamon getroffen waren, hatten sie sich zusammen unter einen Baum gesetzt und Takeru hatte dem orangenen Digimon alles erzählt. Wie er seinen Plan vom letzten Mal als er hier gewesen war, in die Tat umgesetzt hatte und seine Freunde gefragt hatte, was Mädchen an Jungen mochten. Wie er es mit einem Gedicht versucht hatte, das aber nicht funktioniert hatte. Wie er die anderen Tipps ausprobiert hatte. Wie er Kari um ein Date bitten wollte, dann aber den Mut verloren hatte und es doch nur zu einem Treffen unter Freunden gemacht hatte. Wie er sich vorgenommen hatte, es doch noch zu einem Date zu machen und seinem Vorhaben, dass Kari erkannte, dass er mehr als nur ein guter, bester Freund war. Wie sie dann aufgetaucht war und dass sie anders als normal gewesen war und wie der ganze Abend dann komisch verlaufen war. Dass sie nicht sie selbst gewesen waren, dass der Abend sich so gezwungen angefühlt hatte. Patamon hatte die ganze Zeit über aufmerksam zugehört. “Weißt du was?” meinte es jetzt und sah Takeru an. Der hob fragend seinen Kopf. “Ich glaube”, piepste das Digimon, “dass sie das Gleiche versucht hat wie du.” “Was meinst du damit?” “Sie hat sich auch anders verhalten als normal, so wie du. An was erinnert dich das denn? Geschminkt, betonte Kleidung, mädchenhaft…” Takeru sah Patamon mit gerunzelter Stirn an. “An Mimi!” rief er auf. “Genau. An Mimi wirkt es aber nicht aufgesetzt, sie ist so. Kari aber nicht.” “Du meinst,” der Blonde sah seinen Partner nachdenklich an, “dass Kari Tipps von Mimi bekommen hat?” Patamon nickte wild. “Ja, das denke ich.” “Dann muss ich dringend mit Kari reden. Ich muss es ihr einfach sagen, dass ich sie mag, dass ich sie so mag wie sie ist. Meine Hika eben.” Patamon lächelte. “Tu das. Aber vergiss eines nicht.” Takeru, der schon stand, sah seinen Partner erneut fragend an. “Sie muss dich so mögen wie du bist,...” “... sonst kann es nicht funktionieren. Merke dir das einfach Kari.” Gatomon sah ihre Partnerin ernst an. Die nickte. “Das werde ich. Danke fürs zuhören Gatomon. Ich werde gleich zu ihm gehen. Ich muss ihn sagen, dass ich ihn mag und was er mir bedeutet. Und ich hoffe einfach, dass er mich auch so mag.” “Mach das. Und komme mich bald wieder besuchen, ja?” “Natürlich mein liebes Gatomon.” Die Braunhaarige bückte sich und zog das Digimon eng an sich um es fest zu umarmen. “Ich verspreche, dass ich dich bald besuchen komme.” sagte sie, bevor sie sich auf den Rückweg machte. Kapitel 15: Aussprache ---------------------- Kaum war Kari in ihrem Zimmer aus dem Computer gekommen, wollte sie sich auf den Weg zu Takeru machen. Ihr Blick fiel auf ihr Bett, wo der Pullover noch lag. Kurzentschlossen griff sie nach diesem und zog ihn über ihren Kopf. Auf diese Art und Weise musste sie ihn nicht in der Hand tragen, versuchte sie sich einzureden. Sie schüttelte ihren Kopf, nein, die Wahrheit war, dass er nach Takeru roch und dass sie so das Gefühl hatte, dass sie ihm nahe war. Als nächstes griff sie zu ihrer kleinen Handtasche, in die sie ihr Digiterminal und ihr Digivice sowie ihr Handy warf. Kurz überlegte sie, ob sie Takeru schreiben sollte, ob sie kommen konnte, entschied sich dann aber dagegen. Nein, sie würde einfach zu ihm gehen, dann hätte er auch nicht die Chance, vorher zu verschwinden. Sie verließ ihr Zimmer, ging in den Flur und zog ihre Schuhe an. “Mama?” rief sie laut. “Ich muss nochmal weg.” Yuuko sah aus dem Wohnzimmer heraus und bekam nur noch mit, wie die Wohnungstüre zufiel. Auch Tai steckte seinen Kopf aus seinem Zimmer. “Weißt du, wohin sie noch muss?” fragte Yuuko ihren Sohn. Der zuckte mit seinen Schultern. “Nein, aber ich kann es mir denken.” antwortete er grinsend. Gestern hatte er mit seinen besten Freunden geredet, natürlich, wenn sie schon gemeinsam unterwegs waren, dann redete man auch miteinander. Und da hatte Tai Matt erzählt, dass Takeru bei ihm gewesen war und auch von dessen Frage. Erstaunt hatten Matt und Sora ihm zugehört. Matt hatte entgegnet, dass Takeru ihn das auch gefragt hatte und Sora hatte rausgelassen, dass Kari bei ihr gewesen waren. Und so waren sie darauf gekommen, dass die beiden Jüngeren wohl doch sich meinten. “Warten wir einfach mal ab, was ist wenn sie wieder kommt.” Tai grinste und verschwand wieder in seinem Zimmer. Yuuko sah ihm noch einen Moment verwundert nach, entschied dann aber, dass sie ihrem Sohn einfach vertrauen würde. Sie selbst wollte in die Küche gehen, immerhin wollte sie noch ein neues Kuchenrezept ausprobieren. Dieses beinhaltete neben Kirschen auch Blaukraut und Fenchel, es würde sicher lecker schmecken. Und für Tai wollte sie noch Rote-Beete-Schokoladen Muffins backen. --- Als T.K. in seinem Zimmer angelangt war, war ihm klar, dass er sofort mit Kari reden musste und dass er es nicht mehr aufschieben durfte. Er hatte sich in sie verliebt und er musste es ihr sagen, ungeachtet der Konsequenzen. Er machte sich sofort auf den Weg zu ihr und rannte den kompletten Weg. An einer Stelle hatte er die Möglichkeit, eine Ampel zu nehmen oder über eine Brücke zu gehen. Er entschied sich für die Brücke, da er keinen Kopf dafür hatte, an einer Stelle stehen zu bleiben und zu warten, bis die Fußgängerampel grün wurde. Als er etwa in der Mitte der Brücke war, sah er von dort oben eine ihm sehr bekannte Person. Kari war den ganzen Weg gerannt. Nicht mehr weit, dann wäre sie bei ihm. “Hika, hey Hika!” klang da ihr Name an ihr Ohr. Verwundert blieb sie stehen und sah sich um. “Hika, hier!” Sie hob ihren Kopf und sah ihn da oben auf der Brücke stehen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sie seine blonden Haare im Sonnenlicht erkannte. “Warte, ich komm runter.” rief er und Kari blieb wie angewurzelt an der Stelle stehen, an der sie stand. Kurz darauf stand er vor ihr. “Hey.” murmelte sie und sah ihn unsicher an. “Hey.” erwiderte mit dem gleichen Tonfall und dem gleichen Blick. Ein paar Minuten sagte keiner von beiden etwas. “Ich… ich war auf dem Weg zu dir.” gab er schließlich von sich. Ihr Blick hellte sich auf. “Wirklich? Ich war nämlich auf dem Weg zu dir.” “Wirklich?” erwiderte er, woraufhin sie nickte. “Gut, dass wir uns getroffen haben, denn sonst würdest du bei mir vor der Türe stehen und ich bei dir und keiner von uns wäre zu Hause.” lachte Takeru auf. Auch Kari musste leise lachen. “Das stimmt.” Wieder sahen sie sich ein paar Minuten schweigend an. “Wollen… wollen wir in den Park gehen?” fragte der Blonde und sah Kari an. Die nickte. “Gerne.” Sie gingen gemeinsam durch den Park, schweigend. Schließlich ließen sie sich auf eine Bank fallen, die an der Seite des Weges stand. Sie hatten selten so wenig miteinander geredet, wie gerade. “Das mit gestern tut mir leid.” stießen beide plötzlich hervor. Sie sahen sich überrascht an und lachten dann los. Langsam lockerte sich die Stimmung zwischen ihnen wieder. “Das ist total schief gelaufen.” murmelte Kari und sah mit roten Wangen geradeaus. “Irgendwie schon.” stimmte Takeru zu. Wieder herrschte Schweigen, allerdings nicht mehr ganz so angespannt wie zuvor. “Darf ich dich etwas fragen? Und ich will, dass du ganz ehrlich darauf antwortest.” Der Blonde sah zu dem Mädchen neben sich. “Natürlich.” Kari sah ihn mit roten Wangen. “Und du versprichst mir, ehrlich zu mir zu sein?” Takeru nickte. “Gut.” Gespannt wartete Takeru auf die Frage, die ihm prompt Röte in die Wangen trieb. “Wie fandest du mein Kleid gestern Abend? Und sei ehrlich.” Mit großen Augen sah Takeru das Mädchen an, das eine ehrlich Antwort erwartete. Was sollte er sagen? Die Wahrheit? Die lautete, dass das Kleid nicht toll gewesen war, dass sie gestern nicht so gut ausgesehen hatte wie sonst, dabei hatte sie vermutlich noch besser aussehen wollen. Als ihm das klar wurde, begann sein Herz stärker zu schlagen. Hatte sie sich für ihn so aufgebrezelt? “Also?” Abwartend sah Kari ihn immer noch an. Er musste ehrlich sein, aber er wollte sie ja auch nicht vor den Kopf stoßen. “Es war… es war sehr… ähm… speziell.” Kari hielt sich beide Hände vors Gesicht. Weinte sie jetzt etwas? Der Blonde riss seine Augen auf. “Es war schrecklich.” hörte er plötzlich hinter ihren Händen und dann schielte sie zwischen ihren nun geöffneten Fingern zu ihm hinüber. “Was?” “Das ist doch die Wahrheit. Das Kleid ist vielleicht ganz nett, aber nicht an mir. So etwas kann Mimi anziehen aber mir steht es nicht. Und auch die ganze Schminke.” Enttäuscht ließ sie ihre Hände sinken und schloss ihre Augen. Als sie eine Hand unter ihrem Kinn spürte, öffnete sie ihre Augen wieder und als Takeru ihren Kopf sanft zu sich gedreht hatte, sah sie ihn mit roten Wangen an. “Du hast das doch gar nicht nötig. Du bist wunderhübsch und da brauchst du dich nicht so zu schminken. Und das Kleid…” nun bekam er rote Wangen und zog seine Hand zurück, “mein Pullover stand dir besser.” Er sah zu ihr und zupfte an dem Pullover, den sie trug. “Tut er auch jetzt noch.” Sofort liefen ihre Wangen noch röter an. “Entschuldige. Ich werde ihn die nächsten Tage waschen und bringe ihn dir dann.” “Das musst du nicht. Von mir aus kannst du ihn behalten. Du gefällst mir so.” “Wirklich?” Takeru nickte. “Ja.” Kari lächelte. “Ich fühle mich auch viel wohler in deinem Pulli als in dem Kleid.” “Das ist gut. Es gefällt mir, wenn du mich in meinen Sache wohl fühlst.” Als er vorsichtig zu Kari hinüber sah, erkannte er, wie diese ihn mit roten Wangen und glänzenden Augen ansah. Seine Wangen färbten sich rot, während er ihren Blick erwiderte. “Ich… ich mag dich Hika.” brachte er mit kratzender Stimme hervor, während sein Herz wie wild in seiner Brust schlug. Er erkannte, wie ihre Augen sich überrascht weiteten. “Ich mag dich auch Keru.” antwortete sie leise. “Nein… ich meine… also ich will damit sagen, dass ich dich sehr, sehr gerne mag Hika.” versuchte er zu erklären. Sie lächelte. “Ich mag dich auch sehr, sehr gerne Keru.” antwortete sie mit ebenfalls stark schlagendem Herzen. “Du…” Fassungslos sah der Blonde Kari an. Sie wand ihren Blick unsicher zur Seite. “Die letzten Wochen habe ich die Mädchen ständig ausgefragt, was Jungs wohl an einem Mädchen toll finden, weil ich wollte, dass du mich eben mehr als nur als beste Freundin magst. Sogar Tai hat mir Tipps gegeben. Und das habe ich gestern versucht umzusetzen… Aber du hast ja selbst gemerkt, dass alles schief gegangen ist…” Takeru sah sie auf ihr Geständnis überrascht an, dann lächelte er. “Ich habe die Jungs ausgefragt… Da kamen aber auch nicht die perfekten Tipps raus, das hast du gestern gemerkt. Und das zu enge T-Shirt ist auf Tais Mist gewachsen. Dein Bruder meinte, dass Frauen auf enge Kleidung stehen.” Kari lachte auf. “Er meinte auch, dass Männer es toll finden, wenn die Kleidung der Frauen sehr eng ist… und tief ausgeschnitten… und kurz… und fast nicht da.” Langsam griff Takeru nach ihrer Hand. Kari sah ihn mit großen Augen an, als er seine Finger zwischen ihre gleiten ließ. “Du musst dich nicht verstellen Hika, niemals. Ich bin glücklich, dass du die Person bist, bei der ich mich nie verstellen muss. Ich kann bei dir sein wie ich bin, ohne Einschränkungen. Und ich hoffe, du bei mir auch. Ich will dich Hika, so wie du bist, niemand anderen. Und so wie du bist…” Intensiv sah er in die Augen, während er das Gefühl hatte, dass sie sein Herz doch hören musste, so laut und stark wie es in ihm schlug. “So habe ich mich ja schließlich auch in dich verliebt.” Kari sah ihn einen Moment mit großen ungläubigen Augen an, ehe Begreifen in ihren Blick trat und ihre Augen zu leuchten begannen. “Ich mich auch in dich.” erwiderte sie freudestrahlend, aber leise und drückte seine Hand sanft. Takeru konnte sein Glück kaum fassen. Sie war auch in ihn verliebt. Und er hatte sich so dumm benommen, um sie zu etwas zu bringen, wo sie schon längst war. Er griff ihre Hand noch fester. “Heute hat mir jemand gesagt, dass man jemanden so mögen muss, wie er ist…” “denn sonst kann es nicht funktionieren.” beendete Kari seinen Satz voll. Takeru nickte. “Genau.” Kari rückte näher an ihn heran. “Dann ist es ja gut, dass ich dich so mag, wie du bist.” sagte sie leise. “Und ich dich so, wie du bist Hika.” Sie saßen eng beieinander und sahen sich tief in die Augen. Schließlich senkte Takeru seinen Kopf langsam, fast zögerlich. Als er bemerkte, dass die Braunhaarige ihm entgegen kam, schloss er seine Augen. Als sich ihre Lippen das erste Mal sanft berührten, festigten sich ihre Griffe an ihren Händen. Beide Herzen schlugen heftig gegen ihren Brustkorb und alles kribbelte in ihren Körpern, als sie ihren ersten Kuss teilten. Vorsichtig öffnete Takeru seine Lippen und spürte, wie Kari es ihm gleich tat. Wenig später trafen sich ihre Zungen das erste Mal und beide hatten das Gefühl, dass ein Feuerwerk in ihnen explodierte. Nach langer Zeit lösten sie sich voneinander und der Blonde lehnte seine Stirn an ihre. “Ich liebe dich Hika.” brachte er heiser hervor. “Ich liebe dich auch Keru.” erwiderte sie leise, aber glücklich. Und so erfüllte sich der große Wunsch von beiden. Und dabei hatten sie viel gelernt. Man musste sich nicht verstellen, um jemanden zu zeigen, dass man ihn mochte. Man musste man selbst sein, denn wie Gatomon und Patamon gesagt hatten, wenn der Andere dich nicht so mag wie du bist, dann kann es niemals funktionieren. Trotzdem hatten Kari und Takeru auch einige Dinge gelernt, dass sich der Partner über kleine Überraschungen freute, dass man gerne beieinander war, dass es schön war, kleine Komplimente zu bekommen, dass man ehrlich sein sollte… Kapitel 16: Epilog ------------------ Das Paar lief händchenhalten durch den Park. Immer wieder zogen sie sich zueinander, küssten sich kichernd, flüsterten sich Liebeserklärungen zu und amüsierten sich über das, was sie getan hatten und über die Tipps von ihren Freunden, die teilweise gut, teilweise eine Katastrophe gewesen waren. Takeru gestand Kari, dass das Gedicht von ihm gewesen war, was zu Tränen und einem schluchzendem Danke führte, da es Kari doch sehr gefallen hatte. Takeru fiel etwas ein, das er von Izzy gehört hatte, etwas, das in einer Beziehung wichtig war. Offenheit, sprich Ehrlichkeit. “Hika?” “Ja Keru?” “Also wegen deinen Keksen noch…” Kari sah ihn mit leuchtenden Augen an. “Soll ich dir nochmal welche backen? Meine Mutter hat gemeint, dass sie ein Backbuch schreiben mag und da kann ich sicherlich noch ein Rezept bekommen.” Takerus linkes Auge begann zu zucken. Das könnte jetzt total schief gehen, wirklich total. Sollte er es wirklich sagen? Aber er musste ehrlich zu ihr sein. “Hika…” Erwartungsvoll sah sie ihn an und er musste schlucken. “Ehrlich gesagt, solltest du besser nicht mehr backen… oder es vorher noch lernen… denn deine Kekse… naja… wie soll ich es sagen… sie waren…” Kari sah ihn enttäuscht an. “Sie waren nicht gut?” Takeru schüttelte mit roten Wangen seinen Kopf. “Schade.” Enttäuscht richtete Kari ihren Blick auf den Boden. Gleich darauf sah sie ihn lächelnd an. “Dann werde ich es lernen, damit ich dir gute Kekse backen kann.” Erleichterung überkam Takeru. Sie war ihm nicht böse. “Das würde mich freuen.” erwiderte er. Kari schlang ihre Arme um seinen Hals. “Waren die Kekse so schlimm?” “Schlimmer.” Der Blonde sah sie völlig ernst an. Erneut lachte Kari auf. “Du musst mich ja wirklich lieben, immerhin hast du sie ohne etwas zu sagen gegessen.” “Das tue ich tatsächlich.” entgegnete er und zog das Mädchen an ihrer Taille enger an sich. “Und Davis wohl auch.” gab sie frech von sich. Takeru sah sie mit gerunzelter Stirn an. “Er hat sie gegessen ohne etwas zu sagen. Vielleicht passt er ja besser zu mir.” gab sie grinsend von sich und löste ihre Arme um seinen Hals um einen Schritt nach hinten zu machen. Takeru lachte auf und zog sie zu sich zurück. “Sicherlich nicht. Du gehörst jetzt zu mir Hikari Yagami und ich verspreche dir, dich nie wieder loszulassen.” Mit leuchtenden Augen erwiderte die Braunhaarige seinen Blick. “Dann verspreche ich dir, Takeru Takaishi, dass ich dich auch nie wieder loslassen werde.” ~~~Ende~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)