Ich lasse dich darum flehen! von Traumfaengero_- ================================================================================ Kapitel 5: Lass dich nicht vergessen! ------------------------------------- 5. Kapitel Lass dich nicht vergessen! Das Zeitalter der Auroren war erneut angebrochen und täglich standen im Tagespropheten neue Berichte über die Schandtaten der Todesser, die Gerichtsverhandlungen und Verhaftungen. Natürlich hatte das Ministerium die Vorfälle in der Schule bis ins kleinste Detail geprüft und besonders Snape ins Visier genommen. Wie enttäuscht war der Minister, als plötzlich all die Lügen ausgegraben wurden, hinter denen der Professor seine guten Taten versteckt hatte. Die Schreckensherrschaft war nicht halb so schlimm gewesen, wie er allen weiß gemacht hatte. Offenbar verbarg sich hinter der finsteren Maske des Hauslehrers ein deutlich sanfteres Herz. Natürlich verbarg er dieses auch hinter einer Mauer aus Stolz und diese ließ ihn all die Verletzungen mit regloser Miene ertragen. Etliche Rippen waren gebrochen, Lunge, Magen und Leber gequetscht und auf der linken Seite waren das Schulterblatt und das Kniegelenk zertrümmert. Es waren Wunden, die heilen würden und Madame Pomfrey arbeitete hart gegen den Stolz des Mannes an, der am liebsten jede Behandlung ablehnen und sich selbst um diese Wunden kümmern würde. Wahrscheinlich behielt sein linkes Knie für den Rest seines Lebens eine leichte Steifheit und mit einem gewissen Missfallen nutze Snape einen eleganten, schwarzen Gehstock. Etwas hatte sich mit dem Tod Voldemorts verändert. Der Lehrer wirkte ausgeglichener, ruhiger und ein außergewöhnlich seltsames Verhalten war bei ihm zu bemerken. Professor Snape lobte Schüler! Dabei ging es nicht nur um die verbleibenden Slytherin, deren Anzahl deutlich geringer geworden war, in einer Unterrichtsstunde hatte er sogar Ron für seine gelungene Abhandlung über Gifte vor der anwesenden Schülerschaft gelobt. Nun, natürlich musste er mit erwähnen, dass die Leistung im Vergleich mit anderen Schülern mäßig, aber offenkundig in Eigenarbeit entstanden war und eine der besten Werke des Rothaarigen darstellte. „Sie sollten dennoch Miss Granger das nächste Mal darum bitten ihre Arbeit zu korrigieren. Selbst Mr. Potters Aufsatz ist Fehlerfreier.“ Mache Schüler berichteten sogar davon, dass sie den schwarzhaarigen Lehrer lächeln gesehen hatten. Es war nicht dieses böse, herablassende Lächeln. Die Mehrheit der Slytherin beschränkte sich nun auf die jungen Schuljahre, die Kleinsten unter ihnen und gerade ihnen gegenüber schien Snape eine Sanftmut entwickelt zu haben. Er begann Fehler zu verzeihen! Zumindest, wenn man aus ihnen lernte! Harry wünschte sich auch einen solchen Frieden. Er machte sich noch immer Sorgen um Draco, von dem er nichts gehört hatte. Durch seine Aussage wurde Narzissa Malfoy freigesprochen und ihr Mann unter Beobachtung gestellt. Noch vor Weihnachten kam es zu dem „Gespräch“ zwischen ihnen. Harry erzählte ihr schonungslos alles, was in dieser Nacht geschehen war. Vielleicht lag darin die Hoffnung, dass er dann endlich mit all dem besser zurechtkommen würde. Still und mit eiserner Miene hatte sie allem gelauscht und nach einer Weile des Schweigens meinte sie. „Es ist gut, dass Lucius nicht hier ist. Draco hat Recht, er würde das nicht verstehen. Ich hätte es nicht verstanden…“ Sie ließ die Worte zuerst im Raum stehen, blickte in das Feuer des kleinen Kamines. Sie saßen in einem runden Turmzimmer, welches fernab aller für gewöhnlich genutzten Räume lag. Das Licht der untergehenden Sonne erhellte den Innenraum und zog lange Schatten. Narzissa trug ein schwarzes, hochgeschlossenes Kleid, die Haare hatte sie zu einem Knoten zusammen genommen und der mit Tüll und Spitze besetzten Hut lag neben ihr auf dem kleinen Tisch. Seidene Handschuhe bedeckten ihre Hände und nur wenig Schmuck zierte ihre elegante Gestalt. „Ich liebe meinen Sohn! Ich achte ihn für den Mut, den er bewiesen hat und ich sorge mich jede Sekunde um sein Wohlergehen. Es ist mir gleich, wen er liebt und wonach ihm der Sinn steht. Ich habe dieses Kind unter meinem Herzen getragen, ihm das Leben geschenkt, ihn aufwachsen sehen… ich will ihn einfach zurück!“ Mit einem Schlucken nickte Harry und irgendwie hatte er eine solche Reaktion nicht erwartet. „Ich muss dich noch einmal um dein Wort bitten, Harry.“ Begann sie erneut und nun blickten diese unendlich tiefen Augen ihn an. Ein Schauer lief über seinen Rücken und er wusste jetzt schon, dass er ihr kaum etwas abschlagen konnte. „Sorge dafür, dass Lucius davon niemals etwas erfährt, außer von Draco selbst und wenn du meinen Sohn siehst, sage ihm, dass ich ihn liebe und immer für ihn da sein werde!“ Sein Mund fühlte sich so trocken an und plötzlich fiel ihm jedes Wort schwer. Seine Gedanken drehten sich und dann nickt er. „Ja… ja Mrs. Malfoy. Wenn ich ihn sehe, werde ich es ihm sagen.“ Er leckte sich über die Lippen, schluckte noch einmal. „Ich denke nicht, dass ich großartig über irgendetwas sprechen werde, was in dieser Nacht geschehen ist. Sie… sie sind die erste, der ich überhaupt davon erzählt habe.“ Gestand er ihr nun und da war es. Wie ein Stich in seinem Herzen tauchte das Gefühl auf, als er ihr Lächeln erkannte. Sie wirkte so liebevoll, sanftmütig und in ihren Augen stand so viel mütterliche Wärme. Wie gerne hätte er eine Mutter, die ihm einen solchen Blick schenkte. „Wenn du noch einmal darüber sprechen willst, höre ich dir gerne zu.“ Noch lange saß er dort in dem kleinen, runden Raum und starrte auf die Tür. Narzissa war gegangen, hatte keine Antwort auf ihr Angebot gefordert und nun wirkte das Zimmer leer und kalt. Warum musste man Menschen immer erst verlieren, bis man sein wahres Gesicht zeigte? Warum hatte Draco erst gehen müssten, damit Narzissa zu ihrer grenzenlosen Mutterliebe stehen konnte? Warum musste Draco erst alles verraten, damit er ihm seine Gefühle offenbaren konnte? Um ehrlich zu sein war er sich noch immer nicht sicher, was der blonde Slytherin empfand. Mit einem Ruck löste er sich aus seiner Starre und entschloss sich zu einem erneuten Training. Er hatte seinen alten Rhythmus wieder gefunden. Morgens vor dem Frühstück Ausdauertraining, dann der Unterricht und nach dem Mittagessen eine kurze Pause. Lernen und Abarbeiten der Hausaufgaben und danach noch einmal verstärktes Muskel und Quidditch Training. Er hatte Ron und Hermine allein in den Fuchsbau geschickt, diese Weihnachtsferien brauchte er seine Ruhe. Natürlich war das nicht einfach und es hatte ihn einiges an Überredungskunst gekostet. Er musste Hermine manches versprechen und so genoss er nun seine ersten zwei Tage in Freiheit. Er wechselte seine Trainings- und Lernzeiten regelmäßig ab und achtete, Hermine zu Liebe, besonders auf seine Ruhephasen und sein Essen. Nach dem anstrengenden Schulbeging in diesem Jahr waren beinahe alle bei Freunden und Familie zu Besuch und nur ein gutes Duzend Schüler teilte sich einen Tisch in der großen Halle. Die meisten von ihnen blieben, weil sie keine Familie mehr hatten und Hogwarts so wie für Harry ihr Zuhause darstellte. Nur bei einem war er sich da nicht sicher, ein einziger der Slytherin war geblieben. Doch darüber wollte er nicht weiter nachdenken, er musste noch immer etliches in seinem Leben verarbeiten und in diesen freien Tagen, in denen das Schloss von einer unglaublichen Ruhe erfüllt war, brachen sich seine Gedanken Bahn. Er versuchte seine beruflichen Ziele zu fokussieren und zu hinterfragen, auch dies hatte er Hermine versprechen müssen. Je länger er darüber nachdachte, desto klarer war seine Entscheidung. Er hatte heute als Ergebnis seiner Überlegungen auch eine extra Lehrstunde für die praktische Anwendung von Magie eingelegt und würde sie nun täglich in sein Programm einarbeiten. Es war nicht ausreichend, wenn er nur „gut“ in dem wäre, was er tat. Er musste „überragend“ sein! Immer wieder hatte er in diesen zwei Tagen das Gefühl in die Dunkelheit zu stürzen und nachts wurde er erneut von Bellatrix Lachen geweckt. Allein der Sport ließ seine Gedanken schweigen, ließ jedes Gefühl aus seinem Körper verschwinden und nur den Schmerz und die Anstrengung blieben zurück. Am 21. Dezember war der Zug mit seinen Freunden abgefahren, der Schnee lag schon seit Beginn des Monats auf dem weitläufigen Gelände. Die Dunkelheit des Abends hatte mittlerweile die großen Türme des Schlosses eingehüllt und Harry war auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum, den er sich nur mit drei anderen teilte. Es war die Nacht vor Heiligabend und Morgen war der 24. des zwölften Monats. Doch er war nicht der einzige, der an diesem Abend in den Gängen unterwegs war, offensichtlich wartete jemand auf ihn. Harry hatte noch sein Handtuch um die Schultern, seine Hosenbeine waren vom Schneewasser durchzogen und seine Wangen glühten Rot von der winterlichen Kälte. Selbst bei dem Schnee, der draußen lag, ließ sich der Gryffindor nicht von seinem Programm abhalten. „Was willst du hier?“ Fragte er mürrisch und rieb die kalten, dreckigen Hände gegeneinander um sie aufzuwärmen. „Dir ein unmoralisches Angebot machen, Potter!“ Begann der dunkelhäutige Slytherin und lächelte vielsagend. Misstrauisch blieb Harry stehen und sah sich im Gang um. Sie waren allein und keine Bilder hingen in der Nähe, die sie belauschen konnten. Es gab keine Türen und die nächsten Abzweigungen waren gut einzusehen. Zabini hatte den Platz hervorragend ausgewählt. „Was für ein Angebot?“ Wollte er nun wissen und trat näher. Der Slytherin stand mit verschränkten Armen dort und lehnte mit der linken Schulter an der Wand. Blaise Zabini war schlank, die dunkle Haut wirkte im Licht der warmen Kerzen seidenweich. Er trug keine Robe, sein elegantes, dunkelgraues Hemd wurde von einem grünen, wollenden Pullunder geschmückt. Unerwartet blitzen die Worte von Draco vor ihm auf, er dachte an die rote Kerze, die sich so faszinierend zwischen dessen schlanken Fingern gedreht hatte. Der Geruch von Whisky drang in seine Nase und er hörte das Klirren der Eiswürfel im Glas. Mit einem Schlucken drehte er den Kopf zur Seite, er hatte die Vorstellung nicht verhindern können und sah nun diesen ebenso athletischen Körper Splitterfaser nackt vor sich, sah das Eis auf der dunklen Haut. Manchmal war es besser unwissend zu sein. „Woran denkst du Potter?“ Fragte der Schwarzhaarige neckend, als würde er die Antwort schon kennen. „Eis.“ Antwortete Harry und zwang sich dazu wieder in die mit Schalk besetzten Augen zu blicken. „Und rotes Kerzenwachs?“ Erschrocken wich der Gryffindor zurück, zu viele Gedanken platzen plötzlich in seinem Verstand auf. „Ich weiß, dass Draco etwas von dir wollte und der Kerl geht nicht, bevor er hat, was er will!“ Hohn lag in diesen kräftigen Worten und Blaise machte dennoch damit deutlich, dass er nur spekulierte. Zu gut für Harrys Geschmack und Wut mischte sich in seine Verlegenheit. Hatte dieser blonde Trottel wirklich mit Zabini über ihn gesprochen? Im gleichen Moment fiel ihm eiskalt ein, dass er sich davon nicht frei sprechen konnte. Auch er hatte die Bilder vor Augen, die er Draco verdankte. Mit einem spielerischen Lächeln löste sich Zabini von der Wand. „Wir beide sind nicht wie er, nicht wie Draco, der Prinz der Slytherin, der mit seinen umgarnenden Worten und seinem Scharm alles bekommt, wonach es ihn verlangt. Ich habe gerne ein Spiel mit ihm gespielt. Ich habe ihm Namen und Datum gegeben und er bestimmte den Wetteinsatz. Jede einzelne Wette habe ich verloren. Er hat keine zwei Wochen gebraucht, um die Moor Zwillinge ins Bett zu bekommen!“ Harry konnte sich noch gut an die Situation im Raum der Wünsche erinnern, als Draco davon sprach. Anscheinend hatte er nicht gelogen. Dieser Gedanken war ihm nämlich auch schon gekommen. Er rief sich das Bild der beiden Schüler in Erinnerung, die nun 16, wohl eher 17 Jahre alt waren. Zwei gut gebaute, sonnengebräunte, junge Männer, die immer einen dummen Spruch auf den Lippen hatten. Sie waren nicht sonderlich groß, handelten aber oft wie eine Person und konnten einem das Leben wirklich schwer machen. Man verglich sie gerne mit den Weasly Zwillingen, obwohl es deutliche Unterschiede zwischen ihnen gab. Die beiden hätten perfekte Treiber sein können, jedoch stellte sich schnell eine ausgeprägte Höhenangst heraus, die ihnen die Teilnahme am Quidditch unmöglich machte. „Woher willst du das so genau wissen? Kann ja angehen, dass Draco dich angelogen hat!“ Fragte er nun provozierend und verschränkte seinerseits die Arme vor der Brust. Als Antwort bekam er nur ein breites Grinsen. „Keine Sorge, ich bin mir sicher. So sicher, als hätte ich es mit meinen eigenen Augen gesehen!“ Nun zwinkerte er und der Gryffindor spürte, wie ihm die Hitze erneut in die Wangen schloss. Nun leicht verärgert fuhr er mit der rechten Hand durch die Luft, um diesen Teil der Unterhaltung zu beenden. „Komm endlich auf den Punkt! Was willst du von mir?“ Die nun folgende Antwort verschlug ihm wahrhaftig die Sprache. Offensichtlich hatten „die Slytherins“ die Ehrlichkeit für sich neu entdeckt. „Meine herablassende Haltung Frauen gegenüber ist nur dazu gedacht den Anschein zu wahren. Ich habe kein Interesse an ihnen und dank der letzten Ereignisse ist meine Auswahl deutlich geringer geworden. Ich werde hier noch ein halbes Jahr verbringen und bisher ist das eine sehr unbefriedigende Aussicht. Ich denke, wir könnten uns da gegenseitig entgegen kommen!“ Die grünen Augen starrten ihn einen Moment einfach nur an, die vollen Lippen standen einen Spalt breit offen und Harry ließ die Hand sinken, die er noch immer erhoben hatte. „Wie… wieso kommst du auf die Idee, dass ich mit… dass ich mit dir schlafen würde?“ Platze es dann stotternd aus ihm heraus und der Gryffindor wankte zwischen tiefem Entsetzen und purer Fassungslosigkeit. „Neugierde!“ Konterte der dunkelhäutige Blaise direkt. Nun brach die Wut in ihm aus und mit einem Knurren schubste er den leicht größeren zur Seite. „Vergiss es! Du hast sie doch nicht mehr alle!“ Fuhr er ihn an, während er mit festen Schritten den Gang entlang eilte. Alles brodelte in ihm und er konnte es noch immer nicht fassen, wie überhaupt jemand auf solch eine Idee kommen konnte. Das Lachen des Slytherin dröhnte in seinen Ohren und trieb den Zorn nur noch weiter an. „Also bist du dir sicher, wonach dir der Sinn steht? Draco war also nur eine einmalige Geschichte? Ein Ausrutscher?“ Diese Worte schafften es wirklich ihn inne halten zu lassen. Die Wut brodelte noch immer, schrie langsam nach Blut und Rache für diese dummen Worte. „Du warst doch schon immer neugierig, Harry! Du hast dich nie an Regeln gehalten und zu deinem großen Glück konntest du es immer hinter dem Deckmantel der „guten Tat“ verbergen. Es heißt, du wärest wie dein Vater! Ihr beide hättet auch durchaus großen Erfolg im Hause Slytherin haben können.“ Wagte der Kerl es wirklich seinen Vater da mitreinzuziehen? Bewusst zwang sich der Schwarzhaarige zum kräftigen Ein- und Ausatmen. Er würde nicht auf diese billige Tour von Blaise hereinfallen! „Also, war er nur eine einmalige Geschichte oder stehst du auf Frauen UND Männer?“ Blaise hatte es geschafft. Er hatte die Frage ausgesprochen, die Harry schon seit Wochen immer wieder durch den Kopf geisterte und ihn nicht los ließ. Nach der Schlacht hatte er viele Angebote bekommen und sein all abendliches Training endete das eine oder andere Mal zwischen den Schenkeln einer lusttrunkenen Mitschülerin. Es gefiel ihm, diese ablenkenden Momente, in denen er die Welt vergessen konnte. Dennoch… so gut ihm diese Augenblicke auch taten, wenn die Leidenschaft verschwunden war und die Kälte seinen Körper wieder umfing, dann tauchte Draco in seinen Gedanken auf. An manchen Tagen hatte er schweigend beim Essen gesessen und war in Gedanken der Frage nachgegangen, ob es nicht nur an Draco lag. Zu anderen Männern fühlte er sich nicht direkt hingezogen, obwohl ihm so mancher Anblick ehrlich gefiel. Da sie nur eine kleine Gruppe in diesen Weihnachtsferien waren, hatte er gehofft der Frage ausweichen zu können. Seine Wut war verschwunden, sie hatte sich in den immer wiederkehrenden Gedankenspielen verloren, den offenen Fragen, die noch immer nicht geklärt waren. Das hier war eine Gelegenheit, ein Angebot, wie er es sicher kein zweites Mal bekommen würde. Aber wollte er sich wirklich auf Blaise Zabini einlassen? Er drehte sich um, die grünen Augen funkelten. „Komm her!“ Sein Ton hatte etwas Strenges, ließ keine Widerworte zu und selbst aus dieser Entfernung, die nun zwischen ihnen lag, konnte er den Schauer erkennen, welcher über den Rücken des dunkelhäutigen Slytherin lief. Als wäre Blaise seine Beute, beobachtete er jede seiner Bewegungen, jede Regung seiner Gesichtszüge. „Näher!“ Forderte er, als die ersten Signale eines Innehaltens erschienen und noch immer über ein guter Meter zwischen ihnen lag. Misstrauen und Aufregung flackert in den braunen Augen auf, immerhin hatte er Blaise noch keine Antwort gegeben. Tief in seiner Seele brannte das Feuer der Neugierde und der Leidenschaft. Ja, der Slytherin hatte Recht! „Weißt du, was das Schöne an deinen Problemen ist?“ Fragte er mit anrüchig tiefer Stimme. Der junge Mann vor ihm war angespannt und Harry konnte das leise Schlucken hören, welches die Unsicherheit deutlich verriet. „Dass du mir dabei behilflich sein kannst?“ Fragte er mit ruhiger Stimme und doch stand die Aufregung in seinen braunen Augen. Sie waren nur noch wenige Zentimeter voneinander getrennt und langsam hob Harry die rechte Hand, legte sie behutsam in den fremden Nacken und lächelte vielsagend. Das Zittern seines Körpers konnte Zabini bei dieser Berührung nicht verhindern, folgte dem zarten Druck im Nacken, der ihn noch näher zu dem Gryffindor dirigierte. Fordernd legten sich die vollen Lippen auf den leicht geöffneten Mund. Diesem Kuss konnte er nicht widerstehen. Diese Lippen waren so fordernd, der Blick in den grünen Augen fesselte ihn und die kalte Hand im Nacken ließ ihn nicht entkommen. Blaise schaffte es nicht einmal die eigenen Augen zu schließen, so gefangen war er in diesem Moment. Langsam löste Harry den Kuss wieder und zog den etwas größeren Slytherin noch näher, um ihm zuzuflüstern. „Sie lassen mich völlig kalt!“ Sanft strichen seine kühlen Finger über die dunkle Haut und mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sich der junge Mann um. Blaise stand einfach nur da, blickte ihm nach und hörte sein Blut in den Ohren rauschen. Ob Harry ein erfolgreicher Slytherin gewesen wäre? Scharf sog er die Luft ein und spürte den Schauer, der über seinen Rücken lief. Oh ja, er wäre mehr als perfekt gewesen. Offensichtlich verstand der Kerl besser zu spielen, als er zu hoffen gewagt hatte. Nun hieß es also warten. Zwei Küsse hatte er dem schwarzhaarigen Gryffindor noch stehlen können, bevor sein Werben am 2. Weihnachtstag endlich erhört wurde. So viel Unsicherheit blitze immer wieder in den grünen Augen auf, dennoch schien er genau zu wissen, was er wollte. Diese Nacht war unbeschreiblich und sie endete erst, als die Uhr im Gemeinschaftsraum der Slytherins zum Frühstück rief. Es blieb nicht bei dieser einen und bald entwickelte sich eine Art Freundschaft, die über das Sexuelle hinweg ging. Offensichtlich wussten nicht sehr viele von Blaise Vorlieben und diese Schule war nicht gerade der Ort für ein Comingout. Das war nun ein Problem, das sie miteinander verband. Erstaunlicherweise fanden die beiden weitere Sorgen, Wünsche und Ängste, die sie teilten. Der Slytherin ahnte jedoch nicht, was er mit seinem Angebot verursacht hatte. Er konnte sich nicht vorstellen die Dunkelheit in dem Gryffindor für immer geweckt zu haben. Dieser war sich nun seiner Ziele und seiner Bedürfnisse im Klaren und begann langsam seinen eigenen Weg zu finden. Er war der Junge, der überlebt hatte! Er war der Mann! „Was ist los?“ Fragte Harry direkt und setzte sich an den langen Tisch Blaise gegenüber. Die vier Hausfahnen hingen an den Wänden der großen Halle, doch nur noch ein langer Tisch stand parallel zum Lehrertisch in dem gewaltigen Raum. Der 18 jährige Gryffindor war der letzte, die anderen saßen schon und hatten mit dem Essen begonnen. Das Mittagessen versprach heute mit einer Vielseitigkeit jeden Hunger zu stillen, doch der Slytherin meuchelte gerade das Grünzeug auf seinem Teller. Mit zusammengezogenen Augenbrauen versuchte Harry zu erkennen, um was für ein Gemüse es sich dabei handelte. „War das Brokkoli?“ Wollte er nun wissen und die braunen Augen sahen ihn direkt an. „Ja, um den ist es nicht traurig, wenn nichts zum Essen übrig bleibt!“ Brummte der Angesprochene sauer und ließ die Gabel sinken, an der noch Reste des toten Gemüses steckten. Wie immer trug er ein Hemd, doch heute hatte er einen dunkelgrünen Pullover darüber gezogen. „Kannst du eh nicht nachvollziehen…“ Kamm dann etwas angefressen von dem Dunkelhäutigen und Harry füllte sich seinen Becher mit rotem Traubensaft. „Warum? Geht es um deine Familie? Eltern?“ Fragte er ruhig und ließ seinen Blick wählerisch über den Tisch wandern. Er bemerkte das Nicken nur im Augenwinkel, sah aber nicht wieder zu Blaise hinüber. „Lass mich raten, sie wissen endlich, dass sie nie Großeltern werden?“ Fragte er wie beiläufig und sein Gegenüber zuckte leicht zusammen. „Ich kann zuhören und ich habe meine eigene Meinung, Blaise. Ich muss nicht wissen, wie es ist Eltern zu haben, die einen nicht verstehen! Ich habe eine ganze Welt, die mich nicht versteht!“ Die grünen Augen funkelten, als sie wieder zu ihm sahen und zaghaft breitete sich ein Lächeln auf den dunklen Lippen aus. „Ich dachte, dich lassen meine Probleme kalt.“ Neckte Blaise nun vorsichtig und da war wieder dieser gefährliche, wilde Zug in diesen faszinierenden Augen. „Tun sie auch, aber ich mag es nicht, wenn meine Betthasen so frustriert sind!“ Im ersten Moment starrte der Slytherin ihn einfach nur fassungslos an, bevor das leise Lachen Harrys endlich seinen Witz verriet. „Klar mache ich mir einen Kopf drüber, wenn es dir so offensichtlich schlecht geht. Was denkst du denn von mir?“ Stichelte er nun belustigt und bemerkte den 12 jährigen Ravenclaw, der sie mit offenem Mund anstarrte. Plötzlich verfinsterte sich die Miene des 18 Jährigen und er beugte sich leicht über den Tisch. „Das hier ist ein Gespräch für Erwachsene, also hör woanders zu und wenn du auch nur ein Wort darüber verlierst, verwandel ich dich in eine Maus und gebe dich Krummbein zu fressen!“ Knurrte Harry nun und erschrocken griff er Junge nach seinem Teller, nickte mit großen Augen und rutschte ein gutes Stück weiter von Blaise weg. Dieser schüttelte nur breit grinsend den Kopf. „Nein, kein bisschen Slytherin in dir! Wie komme ich nur auf die Idee?“ oooOOOooo Der Schnee lag noch immer hoch und die Temperaturen schienen nach Neujahr noch tiefer gefallen zu sein. Offenbar war Blaise deutlich kälter als Harry, er rieb seine behandschuhten Hände gegeneinander und blies warme Luft zwischen sie. „Wie lange dauert es denn noch, bis dieser Zug endlich hier ist?“ Fragte er fröstelnd und trat von einem Bein auf das andere. „Du wolltest hier mit mir warten, ich habe dich nicht darum gebeten!“ Meinte der grünäugige Schüler, er selbst hatte seine Hände tief in den Taschen seines Mantels vergraben. „Wir stehen hier außerdem erst seit ein paar Minuten. Stell dich nicht so an.“ Die braunen Augen verengten sich und ein wenig wehleidig klagte der Slytherin. „Ich muss ja bitten, meine Vorfahren stammen aus deutlich wärmeren Regionen, in denen es keinen Winter gibt!“ Er trug einen dicken, gefütterten Mantel, einen grünen Schal und eine wollene Mütze. Sie war das einzige, das irgendwie nicht zu dem eleganten Auftreten passen wollte. Aber bei den nur wenige Millimeter langen Haaren war es kein Wunder, dass er ohne Kopfbedeckung lieber nicht aus dem Schloss ging. Ihr Atem gefror in der Luft und langsam wanderte sein Blick über die kalten, steinernen Gebäude am Rand des Bahnsteiges. Die Lampen erhellten den im Dunkeln liegenden Bahnhof und jemand hatte den Schnee gegen die Wände geschoben, sodass sich ein großer Wall gebildet hatte. „Was macht ihr beiden denn hier?“ Erklang mit einem Mal die tiefe Stimme des Wildhüters und Harrys Gesicht erhellte sich sofort wieder. Das Licht seiner Laterne hatte er bei dem dämmrigen Schein dennoch nicht bemerkt. Diese hielt er wie immer vor sich, sie wackelte bei jedem Schritt des großen Mannes leicht von einer Seite zur anderen. „Wir warten auf den Zug.“ Meinte er grinsend und begrüßte seinen alten Freund, mit dem er die Feiertage und das Neujahresfest verbracht hatte. Zumindest wenn er nicht anderweitig beschäftigt war. „Sag mal, was ist denn mit dem da los?“ Fragte Hagrid, als sich der Gryffindor wieder von ihm löste und deutete auf den frierenden Slytherin. Bevor dieser jedoch noch etwas sagen konnte, meinte der riesenhafte Wildhüter leise zu seinem Freund, jedoch immer noch laut genug, dass es jeder hätte hören können. „Find ich gut, dass du ihn frieren lässt. Obwohl du mir doch gesagt hast, dass er gar kein so schlimmer Slytherin ist. Hast du ihm nichts von deinem Wärmezauber erzählt?“ „Was?“ Fragte Blaise entsetzt, der mittlerweile vor Kälte nicht mehr so dunkel war. Hagrid fuhr sich mit seiner großen Hand durch den Bart, in dem einiges an abgebrochenen Ästen hing. Er trug wie immer seine Felljacke, die aus vielen, unterschiedlichen Tierfellen zusammen genäht worden war. Seine großen Stiefel reichten bis zu den Knien und um den Hals hatte er einen wollenden, braunen Schal. „Vielleicht könnte ich das vergessen haben.“ Meinte Harry mit einem entschuldigenden Grinsen und musste dann laut lachen. „Es tut mir wirklich leid, aber du stellst dich so unglaublich an.“ Das Funkeln und Glitzern in den grünen Augen ließ Blaise Zorn gleich wieder verschwinden und dann zog Harry seinen Zauberstarb. „Es tut mir wirklich leid, ich versuche schon die ganze Zeit nicht zu lachen. Was glaubst du denn, warum ich sogar bei tiefem Schnee draußen trainiere?“ Fragte er noch immer belustigt und mit einem Schwung seines eleganten Zauberstarbs wurde auch dem Slytherin langsam wieder wärmer. „Sag ich doch immer wieder. Du wärest sehr erfolgreich bei uns geworden.“ Brummte er zitternd. Kurz warf Harry einen Blick zur Seite, leise war das erste Dröhnen der Zugpfeife erklungen und Hagrid drehte sich um. „Ich kann dich heute Abend dafür ja wieder wärmen.“ Flüsterte er leise und gab ihm einen flüchtigen, neckenden Kuss. Die schlanken Augenbrauen wanderten in die Höhe, aber er bekam keine Antwort von Zabini. Mit einem lauten Dröhnen und Rattern tauchte die große Lock vor ihnen auf. Nun, es war nur das Licht ihrer Scheinwerfer, welches alle drei blendete. Die Dunkelheit hatte sie schon lange eingeholt, immerhin hatten sie sich bei Einbruch der Dämmerung auf den Weg zum Bahnhof Hogsmeade gemacht. Nun war es endlich soweit und ja, Harry freut sich darüber seine Freunde wieder zu sehen. Es war seltsam, aber diese Ferien hatten ihm wirklich geholfen einige Dinge zu klären und seine Ziele deutlich ins Auge zu fassen. Natürlich blieb die Sorge um Draco und jeden Tag suchte er im Tagespropheten etwas über den Verbleib des jungen Mannes. Bisher war er nicht erwähnt worden. Doch jetzt galt es erst einmal Hermine und Ron zu begrüßen, die Neujahr bei den Grangers verbracht hatten. Hermines Mutter hatte darauf bestanden, sie wollte endlich den Freund ihrer Tochter kennenlernen. Obwohl er sich sicher eine Predigt anhören durfte, weil er keine einzige Eule geschickt hatte. Mit einem lauten Quietschen kam er Zug zum Stehen und der Dampf stieß wie eine weiße Nebelwand aus dem Schornstein der Lokomotive. Eis hatte sich auf dem glänzenden Mantel des Zuges gebildet und die Fenster waren von innen beschlagen. Mit einem Ruck gingen alle Türen wie auf ein unsichtbares Zeichen gleichzeitig auf und die Schüler kletterten über die kleinen Treppen herunter. Manche waren sogar so übermütig, dass sie einfach heraussprangen. Der Lärmpegel war augenblicklich gestiegen, alle sprachen miteinander, riefen sich noch etwas zu oder wollten, dass jemand wartete. Mit einem breiten Grinsen musterte Harry diese Meute, die wie ein lebendes, waberndes Wesen erschien. Ja, lebend, das war eine schöne Bezeichnung. Endlich kam wieder Leben nach Hogwarts zurück und sein Herz machte einen Sprung, als er den roten Schopf sah, der aus der Tür gestreckt wurde. „Ist ja gut, Mine, ich beeile mich ja. Die werden schon nicht ohne uns fahren und außerdem sind wir doch gar nicht…“ Er sprach nicht weiter und Harry vermutete, dass ihre gemeinsame Freundin im Zug ihren Kommentar dazu gab. Mit diesem unglaublichen Grinsen im Gesicht stand er dort, die Hände in den Manteltaschen und den Blick auf seine Freunde gerichtet. Nun kam auch Hermine aus dem Zug, sie trug Krummbein im Arm, den sie nicht hatte alleine lassen wollen. Dieser fauchte und knurrte, anscheinend war er wie immer bestens gelaunt. „Ist das da nicht Harry?“ Fragte Ron mit einem Mal und deutete auf die beiden jungen Männer, die am Rande standen. „Ron, warum sollte Harry hier sein? Wir sehen uns doch gleich wieder, da muss er uns doch nicht vom Bahnhof abholen!“ Fuhr sie ihn leicht genervt an und folgte dann seinem ausgestreckten Arm. „Harry?“ Kam nun erstaunt von ihr und sie musste aufpassen, dass sie nicht von einer Schar 1. Klässler angerempelt wurde. Langsam kämpfte sie sich mit ihrem Kater im Arm zu den beiden und blickte dann noch verwirrter zu Zabini, der neben ihrem Freund stand. „Vielleicht habe ich euch ja vermisst und konnte nicht bis nachher warten.“ Schlug er seiner Freundin vor und zog die Hände aus den Taschen. Er wollte sie gerade in den Arm nehmen, als jede Reaktion der brünetten Hexe ausblieb und sie nur misstrauisch den Slytherin musterte. „Was macht der den hier?“ Kam direkt von Ron, der nun endlich bei ihnen angekommen war. Eine Horde aufgedrehter Schülerinnen hatte ihn abgedrängt. „DER verabschiedet sich jetzt ganz höflich und lässt euch in Ruhe.“ Brummte Blaise, der mit einer solchen Begrüßung gerechnet hatte. „Das mit dem Aufwärmen müssen wir dann wohl verschieben.“ Neckte er leise den schwarzhaarigen Gryffindor und mit einem kurzen Kopfnicken drehte er sich um. Erstaunt blickte Hermine ihm hinter her und sah dann wieder zu Harry. Dieser ließ nun noch immer grinsend die Arme wieder sinken und meinte schlicht. „Ich glaube, wir haben uns heute Abend viel zu erzählen.“ Dann warf er einen Blick zu Ron, dessen rote Haarpracht deutlich kürzer geworden war, anscheinend hatte Hermine ihm für den Besuch bei ihren Eltern einen neuen Haarschnitt verpasst. „Ist nicht meine Idee gewesen.“ Brummte er, als er den Blick seines besten Freundes bemerkte. oooOOOooo Die Uhr hatte vor kurzem Mitternacht geschlagen und nach der langen Reise waren alle schon im Bett. Harry war ein wenig mulmig zu Mute, doch er wusste, dass es nun kein Herauszögern mehr gab. Er hatte viel zu lange geschwiegen und seine besten Freunde hatten ein Anrecht darauf die Wahrheit zu erfahren. Das Feuer brannte noch immer im Kamin und er saß auf einem Sessel, die Beine angezogen und ein Kissen vor seinen Bauch gedrückt. Ron saß auf dem kleinen Sofa, sie beide sahen Hermine dabei zu, wie sie einen Zauber über sie legte, damit keiner ihr Gespräch zufällig belauschen konnte. Vorsichtshalber hatten sich schon alle für die Nacht fertig umgezogen, damit sie schnell und unauffällig ins Bett huschen konnten. Nun setzte sich Hermine auch endlich zu Ron, legte den Zauberstab neben sich auf das Sofa und blickte ihren besten Freund an. Sie hatten beim Abendessen viel über die Ferien gesprochen, beinahe ausschließlich über die von Ron und Hermine. Ginny hatte dabei ständig Harrys Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen und dem Schwarzhaarigen war ihr Interesse schon länger aufgefallen. Sie war hübsch, doch keine Frau für eine Nacht und binden wollte er sich ganz sicher noch nicht! „Du und Zabini seid jetzt also Freunde?“ Begann sie und wirkte ebenso angespannt wie die beiden Männer in der Runde. Harry leckte sich über die Lippen, um sie zu befeuchten. Sein Hals kam ihm plötzlich so trocken vor. Noch ein Räuspern um etwas Zeit heraus zu schinden. „Ja, wir sind Freunde. Ich bin nicht so mit ihm befreundet, wie ich mit euch befreundet bin. Oder wie mit Neville, Dean oder den anderen.“ Er war aufgeregt und als er wusste, welchen Satz er als nächsten sagen musste, schoss ihm schon jetzt die Hitze in die Wangen. „Es gibt, denke ich, keinen schonungsvollen Weg, euch das zu erklären. Also,… die Freundschaft hat sich nicht zuerst ergeben, es… es war eher so, also, ich…“ Er räusperte sich erneut und nachdem er kurz die Lippen aufeinander gepresst hatte, strafften sich seine Schultern. Beide sahen ihn aufmerksam an, Besorgnis und eine Art von Misstrauen stand in ihren Gesichtern. Hermine griff schweigend nach der Hand ihres Freundes und verschränkte ihre Finger haltsuchend in den seinen. „Ich schlafe mit ihm.“ Der Satz saß und bei aller Begriffsstutzigkeit, die man Ron vorwerfen konnte, den Inhalt dieser Aussage verstand er sofort. Er blies die Wangen auf, seine Augen wurden rund und auch ihm konnte man die Röte ansehen, die nun seine Wangen färbte. Dennoch wirkte er erstaunlich gefasst. Gefasster, als Harry erwartet hatte. Auch Hermine reagierte anders, die zog hörbar die Luft ein, fuhr sich mit der freien Hand fahrig durch ihre offenen, braunen Locken und nickte dann, als stimmte sie einer unausgesprochenen Aussage zu. Sie hob den Blick und etwas Wissendes stand in ihren wunderschönen, leuchtenden Augen. Sie war verlegen, offensichtlich, doch auf die Antwort vorbereitet. Nun schien sie selbst den Mut zu fassen und versuchte sachlich zu bleiben. „Also ist es nur eine Art Affäre, nichts Festes?“ Nun war Harry der Verwirrte und nickte. Irgendwie hatte er sich das anders vorgestellt. Aber das war doch etwas Gutes oder? Er atmete kräftig ein und aus und nickte erneut. „Ich habe zwar immer das Gefühl, dass man für eine Affäre auch eine Beziehung haben muss, aber dennoch sollte das die Situation am besten Beschreiben. Es hat sich am Anfang der Ferien… ergeben und so kam es dazu, dass wir einiges an Zeit miteinander verbracht haben. Ich denke, dass wir uns jetzt während der Schulzeit nicht mehr so oft treffen werden und ich hatte nicht vor… na ja… die hübschen Damen abzuweisen, die mir offensichtliche Angebote machen.“ Sein Lächeln war von seiner Nervosität geprägt und die Hände, die sich im Stoff des Kissens vergraben hatten, wurden schweißnass. „Also bist du bisexuell?“ Fragte Hermine nun noch immer so sachlich, wie sie konnte, während sie von Ron offenbar keine weitere Reaktion erwartete. Dieser hatte ihr das Reden überlassen und dem Spiel seiner Emotionen konnte man bei den verschiedenen Gesichtsausdrücken nur schwer folgen. Harry konnte nur vermuten, dass Hermine schon vorher eine Ahnung hegte und mit Ron darüber gesprochen hatte. Unerwarteter Weise wurde es nicht einfacher für ihn, obwohl sie so ehrlich zu ihm war. Zwar spürte er eine gewisse Erleichterung in seiner Brust, dennoch fiel ihm jedes Wort schwer. So entschied er sich zu einem Nicken und senkte den Blick wieder. Sein Herz schlug wild und stark, das Blut schien leise in seinen Ohren zu rauschen. Plötzlich stellte Hermine noch eine Frage. „Du hast auch mit Malfoy geschlafen.“ Ron stieß einen Laut aus, den er nicht einzuordnen vermochte. Irgendwie entsetzt, angestrengt, vielleicht auch abstoßend. Er war sich auch nicht sicher, ob Hermines Frage wirklich eine Frage war, die Stimme hob sich nicht, ihr Ton spiegelte ebenso viele Gefühle wieder, die sich zu einem seltsamen Klang vermischten. Sie war angespannt, aufgeregt und gab sich große Mühe nicht verurteilend zu sein. „Ihr wisst davon?“ Seine grünen Augen starrten die beiden an, sein Herz schmerze mit einem Mal in der Brust und dann erhob sich Ron mit einem Ruck. Er sah seinen Freund nicht an, stieß einen Laut aus, der wie ein unterdrücktes „Also doch.“ klang und dann fuhr er sich mit beiden Händen durch die rötlichen Haare. Hermine sah ihm nach, der junge Mann wirkte noch angespannter, ging vor dem Feuer auf und ab, sah aber nicht zu seinem Freund. „Ja… ja, ich dachte mir so etwas schon.“ Begann die Hexe und zwang sich dann dazu den Blick wieder auf Harry zu lenken. „Ich meine, ich hab ja gesehen, wie es dir ging und so hab ich eins und eins zusammen gezählt. Es gibt immer noch einiges, das ich nicht verstehe. Du magst ihn offensichtlich, vermisst ihn und sein Verschwinden war wie ein Verrat für dich. Du hast dich benommen wie jemand, der schrecklichen Liebeskummer hat. Davon einmal abgesehen, dass du auf der Reise das eine oder andere geträumt hast, oder eher im Schlaf davon erzählt, dass bisherige Vermutungen stützte. Aber…“ Sie brach ab, rieb ihre Handflächen gegeneinander und schluckte dann. Nun war die Nervosität noch stärker zu erkennen. Sie verlor ihre sachliche Art und wurde dabei immer lauter. „Du kannst ihn nicht ausstehen, ich meine, du konntest ihn nicht ausstehen. Vielleicht hast du ihn sogar gehasst, auf jeden Fall hast du ihm misstraut und du bist ihm immer hinterher geschlichen, hast dich über jede Regel hinweg gesetzt, weil du ihn verdächtigt hast, und dann auf einmal schläfst du mit ihm? Ich meine, das ist doch völlig unlogisch! Es bleibt also nur die Möglichkeit, dass er dich… na ja, dass du es nicht wolltest, aber dann wärest du ja… du würdest ihn deswegen ja nur noch mehr hassen. Also kommt das auch nicht in Frage und ich habe dich schon heimlich auf alle Liebeszauber getestet, die mir eingefallen sind. Ich habe extra noch Gegengifte gebraut, falls er einen Zaubertrank verwendet hat, auch ohne ersichtlichen Erfolg. Ich…“ „Hermine!“ Unterbach sie Harry mit einem Mal und die junge Frau zuckt schuldbewusst zusammen. Sie lächelte nervös und griff nach ihren vollen Locken, um sie zusammen zu nehmen. Dann zog sie den entstandenen Strang über die linke Schulter und kämmte ihn mit ihren Finger auf. „Es ist noch wesentlich komplizierter und ich übergehe jetzt einfach, dass du mich anscheinend auf lauter Liebeszauber getestet hast.“ Meinte er versöhnlich und versuchte ein Lächeln, jedoch gelang ihm das nur mäßig. Er musste noch einmal durchatmen, bevor er sich sammeln konnte. Das hier war der schwerste Teil und obgleich die beiden das mit Blaise anscheinend ganz gut aufgenommen hatten, war Ron offensichtlich nicht von der Tatsache erfreut, dass sein bester Freund etwas mit Draco Malfoy gehabt hatte. „Ich bin ihm auch in dieser Nacht hinterher geschlichen, allerdings wusste ich nicht, dass ihm das bewusst war. Er hat mir an diesem Abend eine Falle gestellt und auf mich vor dem Raum der Wünsche gewartet.“ Krampfhaft versuchte er die Bilder zu verdrängen, die sich nun in seinen Verstand schlichen. Es war eine erniedrigende Mischung aus Erregung und eigenem Ekel, als er die Hand zwischen seinen Beinen zu spüren schien. Nun fühlte sich seine Kehle absolut trocken an, ein weiteres Räuspern schien zu schmerzen. Wie sollte er anfangen? Wie weit sollte er gehen? Wenn er sich an das Gespräch mit Dracos Mutter erinnerte, war er aus verschiedenen Gründen so ehrlich gewesen. Er wollte ihr auf gewisse Weise auch weh tun, sie verletzten, indem er ihr gab, wonach sie verlangte. Der ganzen, schonungslosen Wahrheit. Aber das waren seine besten Freunde und Rons Reaktion zeigte jetzt schon, dass er nicht begeistert war. Suchend blickte er sich nach dem Rothaarigen um und fand ihn am Fenster mit verschränkten Armen. Er starrte hinaus, ließ nicht erkennen, was in ihm vorging. „Er wusste also, dass du ihm hinterher bist.“ Half ihm Hermine angespannt weiter, der Versuch ihres Lächelns wirkte ebenso kläglich, wie das seine kurz zuvor. „Ja, er hat sich doch so komisch beim Abendessen benommen. Anscheinend hat er es geschafft, mir dabei etwas in meinen Becher zu mischen.“ Fuhr er nun fort und spürte, wie sein Herz noch schmerzhafter, noch schneller schlug. Wäre es möglich, er hätte das Brechen seiner Rippen erwartet. Wieder leckte er sich über die Lippen, um das trockene Gefühl zu verringern. „Sagt dir… sagt euch der Zaubertrank „Verbotene Triebe“ etwas?“ Fragte er nun und versuchte so wieder Zeit zu schinden. Für einen Moment zog Hermine die Augenbrauen zusammen, sie drehte den Kopf zum Feuer und dachte nach. Dann setzte sie sich aufrecht, rieb die offensichtlich ebenso vor Aufregung feuchten Hände über den Stoff an ihren Oberschenkeln und nickte dann. „Du meinst den Zaubertrank „Nefastus libido“, der umgangssprachlich „verbotene Triebe“ genannt wird. Er fällt in die Kategorie der Liebestränke, obwohl er da meiner Meinung nach nichts zu suchen hat. Liebestränke beeinflussen die Gefühle, die Empfindungen, die man einem bestimmten Menschen gegenüber hat oder über Auslöser funktionieren. Der Nefastus libido Trank hingegen beeinflusst weniger den Kopf, als eher den Körper. Er löst nach ca. 3 bis 5 Stunden, je nach Stärke des Trankes, eingenommener Menge und persönlicher Voraussetzungen des „Opfers“, ein extremes Erregungsgefühl aus, welches sich nicht auf eine bestimmte Person bezieht und nichts mit Liebe im klassischen Sinne zu tun hat. Ich vermute, dass sie nur nicht gewillt waren, eine eigene Kategorie zu benennen, darum läuft er unter der der Liebestränke. Da nach Einnahme dieses Trankes die eigene Entscheidungsmöglichkeit stark eingeschränkt ist, gehört er zu den verbotenen Zaubertränken. Das Verlangen soll so groß werden, dass es nur noch um das Stillen dieses Gefühls geht, dabei soll es sich um eine besonders starke Erregung handeln. Außerdem ist er verboten, weil er zu Nachwirkungen führt. Der Beischlaf kann durch den Trank deutlich erregender sein, als bisherige Erfahrungen zeigen und so kann es zu ernüchternder Wiederholung führen. Der Betroffene sehnt sich nach einer ebenso starken Befriedigung, wie beim ersten Mal.“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Wenn ich mir das vorstelle… wenn man unter Einfluss dieses Trankes Professor McGonagall oder Professor Snape begegnet wäre…“ „Oder Draco Malfoy!“ Erschrocken zuckte Harry zusammen, dass Ron noch etwas sagen würde, hätte er nicht erwartet. Dabei klang seine Stimme wütend, aufbrausend und als er in das Gesicht des jungen Mannes sah, konnte er den Zorn in den blauen Augen sehen. Tief atmete Harry ein und nickte dann. „Oder Draco Malfoy.“ Bestätigte er und versuchte sich keinen Gedanken über die Herkunft dieser Wut zu machen. Dennoch blieb diese leise Stimme, die ihm ohne Unterlass zuflüsterte, dass er Ron für immer verlieren würde, mit jedem einzelnen Wort würde er den Dolch tiefer in das Herz seines Freundes stoßen. Bedrückt und voller Angst ließ er den Blick sinken, biss sich auf die Unterlippe und plötzlich fehlte ihm aller Mut weiter zu sprechen. „Was ist, Harry?“ Knurrte der Rotschopf direkt und kam näher. „Wenn es nur der Zaubertrank gewesen wäre, dann wär die Situation nicht kompliziert! Dann wäre es nur diese Nacht gewesen, dann wären es vielleicht die Nachwirkungen, von den Hermine eben sprach, aber dann wäre es nicht kompliziert und du würdest nicht mit … du… du würdest…“ Ihm fehlten die Worte und so fuchtelte er wild mit den Armen in der Luft. Unter all der Wut glaubte der schwarzhaarige Gryffindor auch Besorgnis zu hören und so hob er den Blick wieder. „Ich würde nicht mit Blaise schlafen?“ Vollendete er den Satz und für einen Moment starrte ihn Ron einfach nur schweigend an. Er hatte die Arme erhoben, seine Augen funkelten und dann kam es so plötzlich. Alle Wut schien mit einem einzigen Herzschlag zu verschwinden und er ließ die Arme wieder sinken. „Harry, du bist mein bester Freund und… ich will das ganze einfach verstehen. Seit dieses Frettchen verschwunden ist, hast du dich komplett verändert und du hast nie irgendetwas über dies Nacht erzählt. Nur allein schon um diesem… diesem…“ Er schien sich nicht für das passende Schimpfwort entscheiden zu können. „… diesem Frettchen das Fell über die Ohren zu ziehen, würde ich ihn suchen!“ Irgendwie fiel ihm ein gewaltiger Stein vom Herzen und da war es wieder. Harry grinste bis über beide Ohren. „Danke Ron!“ Meinte er ehrlich und zum ersten Mal an diesem Abend fühlte er sich stark. „Komm setzt dich und ich versuch es dir, ich versuche es euch zu erklären.“ Sein Blick wanderte zu Hermine, die seine Erleichterung ebenso nachempfand. „Aber keine Details, verstanden! Ich habe jetzt schon zu viele Vorstellungen im Kopf, argh...“ Der Rotschopf schüttelte sich angewidert und setzte sich mit einem eindeutigen Gesichtsausdruck neben seine Freundin. „Ok, keine Details. Kann ich absolut mit leben.“ Noch immer grinste er und das lockerte die Situation deutlich auf. „Als ich begriff, auf was das alles hinaus laufen sollte, fragte ich ihn, wie sehr er mich hasst. Seine Antwort geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. ‚Im Gegenteil, Harry. Aber ich bin ein Malfoy, wie könnte ich es auf eine andere Weise tun? Wie würdest du dich unter mich legen, wenn du mich so verachtest, so hasst, mir so misstraust!‘ Das hat er zu mir gesagt.“ Eine Weile schwiegen sie und dann war es Ron, der begann. „War das jetzt eine Malfoysche Liebeserklärung? Ich meine, das Gegenteil von Hass ist Liebe und er wollte ja… na ja, ihr wisst schon.“ Hermine nickte langsam. Sie hatte von Harry zu Ron gesehen, als dieser zu sprechen begann. „Das klingt wirklich so. Ok, das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich meine, warum sollte er dich lieben?“ Als sie Rons Gesichtsausdruck bemerkte, floh ihr Blick zu ihrem besten Freund und beide sahen sie erstaunt und grinsend an. „Ach so, ich bin so unattraktiv und zickig, dass keiner sich in mich verlieben würde?“ Fragte er lachend nach und Hermine hob gleich abwehrend die Hände. „Nein, oh Harry, so meine ich das doch nicht! Jungs, macht es mir doch nicht so schwer!“ Auch der Rotschopf an ihrer Seite kicherte und schüttelte vehement den Kopf. Die Stimmung war deutlich gelassener als zuvor und so fasste Harry die wichtigsten Dinge dieser Nacht zusammen und er zeigte ihnen den Brief, den er bisher unterschlagen hatte. Zumindest den oberen Teil davon. Ron stieß nur einen Bewunderungslaut aus und schüttelte den Kopf. „Wenn er das als „deutliche Offenbarung seiner Gefühle“ ansieht, will ich nicht wissen, was er unter einer innbrünstigen Liebeserklärung versteht!“ Kommentierte er den Brief und enthielt sich sonst jeder Bemerkung dazu. Die Uhr schlug mittlerweile zwei Mal, sie sollten wirklich ins Bett. So verabschiedete sich Harry, er wollte den beiden noch etwas Zeit für sich lassen. Hermine wirkte nicht mehr so angespannt und auch Rons Wut war verraucht. Müde und unglaublich erleichtert schlich er sich in den Schlafsaal und schlüpfte unter die Decke. Die Brille legte er auf den kleinen Tisch neben sich und versuchte die Augen zu schließen. Gut, auf der Seite liegen war heute nicht, vielleicht auf der anderen. Nach wenigen Herzschlägen rollte er sich auf den Rücken, starrte gegen den Baldachin seines Bettes. Ok, Rücken war auch nicht gut, vielleicht doch wieder die andere Seite? „Ron?“ Flüsterte er leise, als endlich die Tür geöffnet wurde und ein Schatten hinein schlich. „Du schläfst immer noch nicht?“ Fragte die vertraute Stimme und der Rotschopf kam näher. „Wie denn?“ Flüsterte er zurück und setzte sich langsam auf. Im Dunkeln konnte er kaum etwas sehen, nur ein Vorhang stand etwas offen, sodass der Mond hinein scheinen konnte. „Ich will immerhin wissen, wie es dir jetzt geht!“ Protestierte Harry und versuchte in den dunklen Schatten, die das rundliche Gesicht umgaben, etwas zu erkennen. „Na ja, was soll ich sagen. Ich habe das Gefühl, ein stückweit meinen besten Freund verloren zu haben. Klar, Mine hat mir erklärt, wieso und warum das jetzt alles so sein kann. Ich meine, vor zwei Jahren hast du noch Cho nachgesehen und jetzt… ach egal…“ Das saß! Ron empfand ihn nicht mehr als seinen besten Freund? Wahrscheinlich hatte Ron sein Schlucken gehört, denn er setzte wieder an. „Hey, wehe, du machst dir darüber jetzt einen Kopf! Das ist jawohl mein Problem oder? Ich bin einfach jemand, der nicht gut mit Veränderungen zurechtkommt und davon habe ich mehr, als ich zählen kann. Weißt du, was ich heute gesehen habe?“ Jetzt würde er gerne das Leuchten in den blauen Augen sehen und das breite Grinsen, welches Ron sicher von einem bis zum anderen Ohr ging und in seiner Stimme mitschwang. „Ich habe meinen besten Freund grinsen gesehen, es ging ihm gut und er war sogar so verrückt, dass er die halbe Stunde nicht warten konnte, um uns wieder zu sehen und darum extra bis zum Bahnhof gelatscht ist. Weißt du, wie gut das tat?“ Er konnte in der Dunkelheit nur den Kopf schüttel, seine Kehle war wie zugeschnürt. „Ich will mir einfach keine Sorgen mehr um dich machen und ich will, dass es dir gut geht. Was auch immer du für dieses Frettchen empfindest, was auch immer du für… Zabini empfindest, wenn es dir damit gut geht, dann komm ich damit schon irgendwie zurecht. Außerdem brauche ich dich als besten Freund noch! Ich habe da nämlich noch etwas vor, aber dass darfst du Mine auf keinen Fall verraten! Verstanden? Sonst sind wir wirklich keine Freunde mehr!“ Angespannt beugte sich Harry vor, auch Ron kam ihm entgegen und senkte seine Stimme noch weiter. „Ich liebe sie! Ich liebe sie so unglaublich und ich will nie wieder eine andere Frau an meiner Seite haben. Darum… na ja, ich bin am überlegen, ob ich ihr… ob ich sie beim Abschlussball frage, ob sie… ob sie mich heiraten will!“ Damit hatte Harry nicht gerechnet und im nächsten Moment griff er nach seinem Zauberstarb und flüsterte. „Lumos.“ Er blickte in das grinsende, vor Aufregung angespannte Gesicht. Ron hatte die Augen zusammengekniffen, als es so hell wurde. „Danke auch…“ Brummte er noch immer freudig. „Du willst ihr einen Antrag machen?“ „Leise! Ja, … nein… ich weiß nicht. Ich liebe sie und gleichzeitig denke ich, dass wir noch so jung sind. Ich will ihr auf keinen Fall einen vor den Prüfungen machen und wenn ich darüber nachdenke, dann komme ich mir unglaublich dumm vor. Wenn ich das auf dem Abschlussball mache, was auch noch ein ganzes, halbes Jahr hin ist, und sie nein sagt… oder schlimmer, sie sagt nur ja, weil sie mich nicht bloßstellen will! Darum brauche ich dich! Wie soll ich das denn planen und es vor ihr verheimlichen?“ Fragte er und ahnte schon, dass er keine vernünftige Antwort bekam. Harry grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Sag ihr ja nichts! Außerdem will ich vor den Prüfungen gar nicht mehr darüber nachdenken! Wenn ich die bestanden habe, dann, aber erst dann plane ich überhaupt etwas!“ „Komm her! Du bist der Beste! Natürlich helfe ich dir und wenn ich mich zur Ablenkung bis auf die Knochen blamieren muss!“ Da war kein Zögern, Ron breitete seine Arme einfach aus, als sein bester Freund ihn umarmen wollte. „Danke! Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann. Ich hoffe, du weißt, auf was du dich einlässt. Ich werde die Rede sicher tausend Mal üben müssen und du wirst es dir tausend Mal anhören müssen!“ Drohte er lachend und jemand regte sich in einem der anderen Betten. „Was auch immer ihr zu besprechen habt, macht es morgen!“ Brummte Dean und drehte sich um. „Schlaft wieder!“ Kam noch unter der Decke hervor und beide lachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)