Release von Ai_Mikaze (MariChat / Adrinette / PlaggTikki) ================================================================================ Kapitel 5: Miraculous --------------------- „Öffne bitte deine Augen, Marinette“, bat Chat Noir verzweifelt. „Es ist alles meine Schuld.“ In fast jedem seiner Kämpfe stand er Ladybug nur im Weg, war ihr dabei weniger eine Hilfe. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, dass es besser für sie gewesen wäre, wenn er gar nicht erst aufgetaucht wäre. Doch dann gab es auch wieder diese Moment, in denen er ihr eine Hilfe sein konnte und sie sich tatsächlich bei ihm bedankte. Es war dabei weniger wichtig, wer sie in Wirklichkeit wahr, machte er sich selbst die Vorwürfe. Gerade heute, in diesem Kampf, hätte er besser auf sie aufpassen müssen. Er hätte ihr gleich zu Hilfe kommen müssen, anstatt sich auszuruhen. Es war einfach sich das alles einzureden, sich selbst die Schuld zu geben und zu hoffen, dass er aus diesem Alptraum wieder erwachte. Denn er wusste ganz genau, dass er nicht mehr konnte. Er hatte keine Kraft mehr, hätte ihn Hawk Moth wahrscheinlich auch noch getötet. Sie waren ein Spielball für ihren Gegner und hatten von Anfang an keine Chance gegen ihn. „Nein“, rief Chat erneut. Noch war sie nicht tot. Chats Aufmerksamkeit war die ganze Zeit auf Marinettes Gesicht gerichtet, als er seinen Kopf erneut anhob. Sein Blick glitt an Marinettes Körper entlang, als er eine kleine Gestalt auf ihrem Bauch liegen sah. Das musste dann wohl Tikki sein. Während er Marinette noch mit einer Hand fest bei sich behielt, griff er zaghaft nacht Tikki, strich ihr leicht über den Kopf und merkte, dass auch sie nicht bei Bewusstsein war, dabei hätte sie seine letzte Hoffnung sein können. "Was soll ich nur tun“, fragte er, war er mit den Nerven schon lange am Ende. Ihm tat alles weh, sein Herz schmerzte ebenfalls und er wusste nicht was er tun konnte um Marinette doch noch zu helfen. In ein Krankenhaus konnte er sie nicht bringen, da sie durch Magie verletzt wurde und Ladybug die Einzige war, die so etwas heilen konnte. Chat Noir strich Marinette noch eine kurze Weile über die Wange, musterte sie, betete immer wieder, dass doch noch ein Wunder geschah und hauchte ihr letztlich einen Kuss auf die Lippen. Die Umgebung war verwüstet, war es ausgeschlossen, dass jemand in der Nähe war und sie sehen konnte. Und selbst wenn – es war egal. Chat Noir verlor gerade die Liebe seines Lebens, starb sie ihm in seinen Armen weg... Was für ein Superheld war er da noch? „Plagg“, kam ihm plötzlich in den Sinn. Es war gefährlich die Verwandlung jetzt aufzulösen, war er immerhin genauso schwer verletzt. Wer wusste, ob er nicht auch einfach das Bewusstsein verlor oder so schwer verletzt war und Plagg gerade dabei war ihm zu helfen? Dummerweise konnte er so nicht mit ihm kommunizieren und wenn es doch etwas helfen würde, dann musste er es auf jeden Fall probieren. Chat Noir atmete tief durch, warf noch einmal einen Blick auf Marinette und schloss die Augen. „Plagg,Transformation off“, gab er leise von sich. Ein grünes Licht erschien und kurze Zeit später fand er sich als Adrien wieder. Die Schmerzen machten ihn fast wahnsinnig, doch er musste es aushalten... für Marinette. „Tikki“, rief Plagg sofort. Er war ebenfalls nicht mehr bei vollen Kräften, hatte das meiste der Angriffe immerhin selbst abbekommen, trotzdem flog er sofort zu Tikki und landete auf Marinettes Bauch. Sie hatten sich solange nicht sehen können und nun musste es auf diese Weise sein. „Was hast du getan?“, wollte Plagg wissen, kniete vor seiner kleiner Freundin und versuchte auszumachen, ob sie noch lebte. „Plagg... du musst irgendetwas... tun“, flehte Adrien, holte er immer wieder tief Luft um überhaupt ein Wort herauszubekommen. Ihm blieb nichts anderes übrig als Plag anzuflehen und er würde alles dafür tun, dass es Marinette wieder besser ging. Vorerst würde es auch reichen, wenn er wüsste, ob sie es überleben würde. „Ich bin kein Wunderheiler, denkst du wirklich ich hätte solche Kräfte?“, plärrte er ihm entgegen. „Ich bin die Dunkelheit, deine Kraft ist die Zerstörung, Tikki ist das Licht“, erklärte Plagg traurig, zog nun wiederum Tikki in seine Arme. „Bitte“, flehte Adrien nur weiter, hörte er gar nicht mehr darauf was Plagg ihm zu sagen hatte. „Wenn ich Hawk Moth einfach unsere Miraculous-“ „OHNE TIKKI BRINGEN IHM DIE MIRACULOUS AUCH NICHTS, FALLS IHR DAS NOCH NICHT VERSTANDEN HABT“, schrie Plagg ihn regelrecht an. Sie als Kwamis hatten wirklich schon viel überstanden und miterlebt, auch den Tod von Ladybug oder gar Chat Noir. Doch Plagg wollte nicht, dass sich dies immer und immer wieder wiederholte. „Ich kenne da jemanden, der sie vielleicht retten kann“, murmelte Plagg. Er selbst wusste genau, was man machen konnte, doch gab es da eine gewisse Bedingung... „Sag es mir!“ „Bring sie zu Meister Fu... er wird dir sagen, was zu tun ist“, erklärte er ihm. „Es ist nicht weit von hier.“ Adriens Augen weiteten sich, als Plagg mit dieser Information kam. Er wusste zwar nicht, wer oder was dieser Meister Fu war, aber wenn er Marinette retten konnte, war ihm alles lieb. Und das Plagg nicht sofort mit der Sprache herausrückte, darum konnte er sich später kümmern. Adrien lies sich erklären, wie er am Besten zu Meister Fu kommen konnte. Marinette allerdings in dieser Gestalt, samt seinen Verletzungen auf die Arme zu bekommen, war nicht das Einfachste. Mehrmals hätte er sie fast fallen gelassen, wäre selbst zusammengebrochen oder ihm wurde einfach nur komplett schwarz vor Augen. Dank seinem einen verletzten Auge, sah er sowieso schon schlecht genug und letztlich hatte er nicht einmal eine Ahnung, wie er doch an seinem Ziel angekommen war. Adrien machte sich nicht die Mühe zu klingeln, stand die Tür bereits offen, fast so als hätte man sie schon erwartet. „Meister Fu“, rief Plagg sofort. Dank seinen eigenen Verletzungen konnte Plagg nicht aufstehen und zu diesem fliegen, aber dies war auch nicht nötig. Sie betraten einen chinesisch eingerichteten Raum, in der Mitte des Raumes befand sich ein großes Kissen auf ein paar Bambusmatten und ein alter Mann, der Adrien wissend ansah. Auch Plagg, Tikki und Marinette hatte er sofort erkannt. Er war zwar nicht mehr der Jüngste und konnte nicht mehr aktiv an Kämpfen teilnehmen, doch wissen tat er alles, war er doch der gewesen der ihnen dieses Schicksal aufgebürdet hatte. „Bitte helfen sie Marinette!“, bat Adrien sofort. Mit letzter Kraft war er näher gekommen, stand nun direkt vor dem alten Mann, der auf das Kissen vor ihm nickte. „Leg sie darauf“, befahl er. Ein wenig skeptisch war Adrien, doch Plagg schien diesem Mann zu vertrauen, als tat er es auch. Er tat, wie ihm gesagt, legte Marinette auf das Kissen und kniete sich vor ihr hin. Plagg krabbelte derweil ebenfalls daneben und senkte den Kopf. „Können sie ihr helfen?“, fragte Adrien wieder, Verzweiflung sprach aus seinen Worten.. „Mhhhh“, machte Meister Fu und musterte sowohl Adrien, als auch Marinette. „Tritt zurück, Junge.“ „Nein, ich will bei ihr bleiben!“ „Wenn du willst, dass ich ihr helfe, dann tritt zurück“, wiederholte er. „Mach es einfach, Adrien“, mischte sich Plagg leise ein. Unverständliche Worte, die einer altertümlichen Sprache glichen, kamen aus dem Mund des alten Mannes. Seine Hände lagen in der Luft über Marinette, versuchte er wohl herauszufinden, wie schlecht es wirklich um sie stand. Adrien hatte sich ein Stück entfernt, vor die Matten gesetzt und sah dem mit gemischten Gefühlen zu. Seine eigenen Schmerzen hatte er dabei fast vergessen, wollte er sie nur wieder in seinen Armen haben. Plagg schien ebenfalls mit sich zu kämpfen, doch war sein Blick ängstlich nach vorn gerichtet. Wusste er, was passieren würde? „Chat Noir“, sprach Meister Fu und hob seinen Kopf. „Willst du wirklich, dass ich dieses Mädchen rette?“ „Natürlich!“ Energisch war Adrien aufgesprungen, bereute es aber auch gleich wieder, als ihm kurz schwarz vor Augen wurde. „Warum fragen sie das noch?“ „Weil es eine Bedingung gibt“, erklärte der alte Mann und sah dabei kurz zu Plagg. „Dein Kwami hat dir nichts erzählt?“ „Mir was nicht erzählt?“ „Chat Noirs Kraft besteht nicht nur aus Zerstörung. Sie sorgt dafür Ladybug zu beschützen und kann genau wie sie, Leben retten. Aber nur unter dieser Bedingung“, erzählte Meister Fu weiter. Dabei war sein Blick wieder auf Plagg gerichtet. „Jetzt sagen sie schon!“ „Mich“, antwortete Plagg, „mich, Adrien. Ich bin die Bedingung.“ „Und was soll das... heißen?“ „Du musst Chat Noir aufgeben, seine Kräfte opfern... mich opfern“, sprach Plagg. Er konnte Adrien dabei nicht ansehen. Die ganze Zeit hatte er gewusst, dass so etwas möglich war, hätte er schon in der Vergangenheit Ladybug retten können, doch bisher schien Ladybug keiner so sehr zu lieben wie Adrien. Und auch, dass er sich in sie verliebt hatte, obwohl er nicht wusste, dass Marinette Ladybug war, war ungewöhnlich. „Was?“, gab er erschrocken von sich. „Ich kann doch nicht...“ „Adrien“, seufzte Plagg, „du liebst dieses Mädchen, mehr als alles andere. Und Tikki soll nicht wieder für so lange Zeit versiegelt sein.“ Für Adrien war das, wie ein Schlag ins Gesicht. Sein Leben war noch nie sonderlich toll gewesen und erst durch Chat Noir durfte er erfahren, was es hieß frei zu sein. Er war nicht mehr nur zu Hause eingesperrt, konnte er selbst sein und vor allem konnte er mit dem Mädchen zusammen sein, das er liebte. Leider beinhaltete das Eine auch das Andere. Er konnte doch Plagg nicht erst für seine Freiheit benutzen und nun dafür, um das zu behalten was er nach so langer Zeit endlich gefunden hatte: seine Liebe zu Marinette. „Wäre ich mir nicht sicher, hätte ich dir nicht erzählt, dass man sie retten kann“, fügte Plagg noch hinzu und unterdrückte dabei seine Tränen. „Mach schon, bevor ich es mir noch einmal anders überlege.“ Meister Fu blickte dem schweigend zu, war es immerhin nicht seine Entscheidung, auch wenn sie Ladybug auf alle Fälle brauchen würden. „Okay“, entschied sich Adrien schließlich. Seine Blick verriet einen unglaublichen Schmerz, opferte er hier immerhin einen guten Freund, auch wenn er mehr Ärger mit Plagg hatte als alles andere. „Trotzdem... danke für die schöne Zeit und dafür, dass ich Ladybug überhaupt habe kennenlernen dürfen“, bedankte sich Adrien unter Tränen. Leider saß Plagg zu weit weg, sonst hätte er ihn sich sicher noch einmal geschnappt, aber das war wohl Absicht. „Dummkopf“, schniefte Plagg und kletterte dabei auf ein zweites, kleineres Kissen neben Marinette. „Nun gut“, meinte Meister Fu, „das wird ein bisschen dauern.“ Weitere unverständliche Worte folgten, als Plagg ein helles Licht umgab und er damit über Marinette und Tikki schwebte. Adrien musste sich eine Hand vor die Augen halten, blendete es so stark, dass er sowieso nichts mehr sehen konnte. Sein Herz schlug dabei aufgeregt, hoffte er, dass es auch wirklich funktionierte. Als das grelle Licht verschwand, blinzelte Adrien ein paar Mal und als er endlich wieder klarer sehen konnte, war Plagg verschwunden. Sein Gesicht verzog sich schmerzlich, doch zumindest konnte er einen kleinen Laut von Marinette hören, was ihn gleich wieder auf andere Gedanken brachte. „Marinette“, rief er sofort, wollte schon zu ihr, als Meister Fu plötzlich vor ihm stand. „Lassen wir die beiden einen Moment alleine, Tikki übernimmt den Rest. Nun sollten wir uns um deine Wunden kümmern“, schlug er vor. Obwohl sich Adrien zuerst dagegen gesträubt hatte, ging er mit in den Nebenraum. Dort wurde zu erst sein Auge versorgt und schließlich noch weitere äußere Verletzungen. Außerdem bekam er wohl eine Art Zaubertrank, den er trinken sollte, damit seine inneren Verletzungen auch ohne Plagg heilten. Es schmeckte wie jede Medizin: Bitter und eklig. Als er fertig war, hatte er einen großen Verband um seinem Kopf und über dem Auge, an seinen Armen und Beinen. Lange würde er diese, dank dem Gemisch, aber nicht brauchen. „Wo ist Plagg jetzt?“, fragte Adrien nach langem Schweigen. „Chat Noirs Energie stammte von ihm und seine Magie wurde dafür benötigt Tikki wieder genug Kraft zu geben, damit sie Ladybug retten kann“, erklärte er und packte dabei seine medizinischen Sachen wieder ein. „Plagg hatte recht, eure Liebe ist größer als die in eurer Vergangenheit. Vielleicht geschieht noch ein Wunder.“ Er ließ seinen Satz offen stehen und grinste nur leicht, auch wenn es Adriens Frage nicht unbedingt beantwortete. Nachdenklich hob Adrien seine Hand und blickte auf den leeren Ring. „Den sollte ich wohl auch zurückgeben“, murmelte Adrien. „Vorher solltest du lieber nach Ladybug sehen“, warf Meister Fu ein. Er stand bereits an der Tür, öffnete diese und deutete Adrien damit an, hineinzugehen. Hineingehen war in diesem Fall untertrieben, stürmte er viel mehr. Dabei fiel er über seine eigenen Füße, landete aber trotzdem noch vor Marinette. Tikki war bereits wach. "Adrien", nannte Tikki seinen Namen leise. Ihr ging es eindeutig schon sehr viel besser, weshalb sie auch direkt vor seine Nase flog. „Tikki, richtig?“ „Mhm. Du hast uns das Leben gerettet, danke“, bedankte sich Tikki. Adrien wollte ihr auch schon sagen, um welchen Preis dies geschehen war, doch kam Tikki ihm noch zuvor: „Plagg wusste, was er tut. Wir wussten beide, dass wir uns eines Tages für einen von euch opfern würden.“ „Es tut mir so Leid, wirklich. Ich wollte nicht... ich konnte... Marinette“, gab Adrien Bruchstücke von Sätzen von sich. Ihm wurde immer bewusster, in welcher Lage er sich befand. „Hnn“, gab Marinette plötzlich von sich. „Ah... Tikki?“, fragte sie als erstes, noch bevor sie die Augen geöffnet hatte. Schnell war Adriens Aufmerksamkeit wieder auf seine Prinzessin gerichtet. „Marinette“, meinte er leise. Seine Hand ging zu ihrem Gesicht und er streichelte ihr sanft darüber. Zumindest war er bei ihr, wenn sie aufwachte. „Wo...“, setzte Marinette an. Kurz blinzelte sie und brauchte einen Moment, bis sie klar sehen konnte. Zumindest bis sie erkannte, wer bei ihr war. „Adrien?“, gab sie erschrocken von sich. „Keine Sorge“, meinte er sofort. „Aber, was ist passiert und“, fing Marinette an und entdeckte dann auch schon Tikki, die direkt neben Adrien schwebte. Sprachlos blickte sie auf ihre kleine Freundin, die aber sofort zu ihr geflogen kam und sich an ihre Wange schmiegte. „Oh, Marinette. Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“ Obwohl Tikki einen Großteil dazu beigetragen hatte, freute sie sich riesig. „Ähm“, machte sie nur. Sie hatte absolut keine Ahnung was passiert war und warum Tikki UND Adrien hier waren. „Wo ist Chat? Und was ist mit Adrien passiert?“, fragte sie verwirrt. „Frag ihn doch am Besten selbst“, schmunzelte sie. „My Lady“, lächelte er, hielt sich zurück um ihr nicht sofort um den Hals zu fallen. „W-w-wie?!“, stotterte sie. Panisch blickte sie zwischen einer grinsenden Tikki und Adrien hin und her. War das ein Scherz oder träumte sie noch? Hatte sie nicht gerade noch mit Chat Noir gegen Hawk Moth gekämpft? „Marinette“, sagte Adrien nun doch etwas deutlicher und da Marinette noch immer verwirrt war, zog er sie nun doch endlich in seine Arme. „Ich dachte wirklich, ich hätte dich verloren“, schluchzte er leise, zog sie nur noch fester an sich und vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken. „Es tut mir so unglaublich leid, dass ich dir nicht helfen konnte.“ Noch nie in seinem Leben war Adrien so verzweifelt gewesen. Tikki kicherte leise, zwinkerte Marinette zu und flog schließlich aus dem Raum, wollte sie den beiden ein bisschen Privatsphäre gönnen. Außerdem hatten sie sicher eine Menge zu besprechen. Und sie selbst musste Marinette nicht damit belasten, dass sie um Plagg trauerte... „Adrien, was ist... wie.... Chat Noir?“, stellte sie schließlich fest. Sie war noch recht benommen von ihren Verletzungen und der Tatsache, dass sie eigentlich fast tot war und nun wurde sie halb von ihrem Schwarm erdrückt. „Überraschung, mh?“, gab Adrien von sich. Leicht drückte er Marinette wieder von sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Trotzdem ließ er den Abstand so gering wie möglich, hatte er lange genug darauf verzichten müssen und Marinette dann auch beinahe noch verloren. „Ich versteh das nicht“, gestand Marinette, „und wo sind wir?“ „Lange Geschichte“, seufzte Adrien. Glücklicherweise schien Marinette nichts gegen ihre Nähe zu haben, was hoffentlich nicht nur daran lag, dass sie so benommen war. „Du wärst in dem Kampf gegen Hawk Moth fast gestorben, Prinzessin... My Lady“, verbesserte er sich und sah Marinette dabei tief in die Augen. Er ließ sie erst gar nicht zu Wort kommen. „Du hast dich in meinen Armen zurück verwandelt und dank Plagg konnte ich dich hier her bringen. Keine Ahnung, wer dieser alte Mann ist, aber er hat dir und Tikki das Leben gerettet.“ „Oh“, machte Marinette zu erst. „Danke. Ich brauch nur noch ein bisschen... aber geht es dir gut?“ Schließlich sah sie all die Verbände um ihn herum. „Alles Bestens“, lachte Adrien. „Lüg mich nicht schon wieder an“, meinte sie, konnte sie inzwischen sehr gut herauslesen, ob Adrien, beziehungsweise Chat Noir, log oder nicht. „Ich lüge nicht! Ich bin so verdammt froh, dass ich dich wieder habe, aber trotzdem gibt es da eins, das du noch wissen solltest...“ „Mh?“ „Um dich zu retten... dich und Tikki, habe ich Chat Noir aufgegeben.“ Einige Sekunden verstrichen, bevor Marinette ihre Augen aufriss. Erst jetzt verstand sie dessen Worte. „Wieso habt ihr das getan?!“ „Wolltest du etwa sterben?“ „Nein! Aber du... ich brauche... Ladybug braucht Chat Noir“, murmelte sie und senkte den Kopf. „Hey, Purrincess! Nur, weil ich jetzt nicht mehr aussehe, wie ein kleines Kätzchen, heißt das doch noch lange nicht, dass ich weg bin“, grinste er. Mit seiner freien Hand griff er nach Marinettes Kinn und zwang sie so ihn anzusehen. „Außerdem bin ich glücklich. Schließlich hat sich herausgestellt, dass Ladybug hinter ihrer Maske genau das Mädchen ist, das ich liebe“, gestand er ihr ziemlich offen. Sofort lief sie knallrot an. „W-w-w-was... Chat!“, schrie sie leise und drückte ihre Hände gegen sein Gesicht. Immerhin stellte sich hier gerade genau das Selbe für sie heraus. Chat Noir und Adrien waren die selbe Person. „Ganz ruhig“, schmunzelte Adrien, griff nach ihren Händen, zog sie ein Stück von seinem Gesicht weg und hauchte einen Kuss darauf. „Auch wenn ich nicht mehr Chat Noir bin, bin ich weiterhin in deiner Nähe und passe auf dich auf, versprochen.“ Marinette sah Adrien schweigend an, bevor sie begann zu lächeln. Wieder wurde ihr klar, warum sie diesen Jungen so liebte... von Anfang an. Jetzt zumindest ergab das Gerede einen Sinn. Ladybug und Chat Noir waren füreinander bestimmt. „Ich hoffe du bist trotzdem nicht enttäuscht, dass ich es bin“, warf Adrien schüchtern ein. Marinette lag noch immer in seinen Armen und beide genossen die Nähe zueinander. „Nein, überhaupt nicht. Ich wäre nur nie auf die Idee gekommen...“ „Wir hätten uns so viel ersparen können, weißt du das?“, lachte Adrien. Marinette wurde nur sofort wieder rot um die Nase, als ihr einfiel, wie viel sie inzwischen schon miteinander erlebt hatten. All die Momente, in denen sie Chat für sein Geflirte gerne in die Hölle geschickt hätte, da sie zu diesem Zeitpunkt nur Adrien wollte. „Findest... du es denn schlimm, dass ich Ladybug bin?“, wollte Marinette wissen. „Immerhin bin ich nicht so stark, wie sie.“ „Prinzessin“, lächelte Adrien und strich ihr dabei durch die Haare. „Du hattest mein Herz schon, bevor ich das herausgefunden habe. Du bist stark, klug, offenherzig, mutig, witzig, pawsome, hübsch“, fing er an aufzuzählen und merkte, wie Marinette dabei immer verlegener wurde. „N-nicht“, erwiderte sie darauf. Es war ihr einfach zu peinlich. „Und du bist das süßestes Mädchen, das ich kenne. Ich liebe die selben Dinge an dir, die ich schon von Anfang an bei Ladybug so faszinierend fand“, beendete er sein Geständnis schließlich. Marinette wusste darauf gar nichts zu erwidern, obwohl sie tausend Worte hätte um Adrien zu beschreiben. In diesem Moment brachte sie nur nichts davon über ihre Lippen. Stattdessen schenkte sie ihm ein warmes, aufrichtiges Lächeln und man konnte sehen, wie glücklich sie war. Das alleine reichte Adrien schon als Antwort. „Was ist das?“, fragte Marinette plötzlich und legte ihr Hand auf ihr Herz, gerade als Adrien sich nach vorn beugen wollte um sie zu küssen. Plötzlich durchströmte sie eine unglaubliche Wärme und ein ihr unbekanntes Gefühl, fast so als würde aus ihrem Inneren etwas heraus wollen. „Tikki!“, rief sie plötzlich. Es musste von ihrer kleinen Begleiterin kommen. Erst war das Gefühl von einem ungewöhnlichen Schmerz durchzogen, doch änderte es sich schnell. „Marinette?“, fragte Adrien, „ist alles in Ordnung?“ Aus dem Zimmer nebenan kam ein helles Licht und als Marinette mit Adriens Hilfe aufgestanden war, um die Tür zu öffnen, konnte sie auch sehen, woher es kam. „Tikki“, rief sie wieder. Man könnte hören, wie ein leises Weinen aus dem Lichtball kam. „Tikki! Tikki, was ist los?“ „Nicht, das könnte gefährlich sein“, meinte Adrien und hatte große Probleme damit Marinette festzuhalten. Selbst wenn sie nicht Ladybug war, hatte sie unglaubliche Kräfte. „Lass mich los, ich will zu Tikki“, gab Marinette panisch von sich. Ehe sich Marinette wirklich losreißen konnte, erlosch das Licht langsam wieder, das Weinen war verstummt. Sowohl Marinette als auch Adrien blickten verwundert nach vorn. „Plagg...?“, fragte Adrien leise nach. „Tikki...“, erklang Marinettes Stimme. Als das Licht komplett erloschen war, kam nicht nur Tikki wieder zum Vorschein. Plagg hielt eines ihrer Fühlerchen in seinen und grinste in Adriens Richtung. „Nun, das ist neu“, warf Meister Fu ein. Er war schon immer nur ein stiller Beobachter und mischte sich auch wirklich nur dann ein, wenn es nicht mehr anders ging. „Ich hoffe ich habe nichts wichtiges verpasst“, grinste Plagg. Er für seinen Teil hatte es sich nun wirklich verdient auch etwas Spaß zu haben. „Lange nicht gesehen, Tikki.“ „Mein Cat-anova“, schmunzelte Tikki, flog Plagg in die Arme und knuddelte ihn fest. „Dein Humor ist scheinbar ansteckend, Kitty“, stellte Marinette fest und warf Adrien einen wissenden Blick zu. „Aber nicht doch my Lady“, setzte er an, verbeugte sich kurz vor Marinette und zog sie dann aber doch wieder zu sich. „Diesmal keine Puns und keine Störungen mehr.“ Mit diesen Worte verringerte er den Abstand zwischen ihnen, schloss die Augen und legte seine Lippen auf die von Marinette. Endlich konnte er sie wieder küssen, ihre Wärme spüren und vor allem gab es nun kein Versteckspiel mehr. Sie konnten als Adrien und Marinette zusammen sein, wie ganz normale Menschen. Und auch Ladybug und Chat Noir erfüllten ihr Schicksal, ganz freiwillig. „Pawsome“, schnurrte er gegen ihre Lippen. „Böses Kätzchen“, grinste sie in den Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)