Lasting Memories von LizArtCrafts ================================================================================ Kapitel 1: Erste Begegnung -------------------------- Dan konnte sich noch ganz genau daran erinnern, wie Jamie und Carol, alias Daddy und Mommy, ihm erzählten, dass er einen Bruder bekam, oder zumindest bildete er sich ein, dass er es noch ganz genau wusste. Er hatte damals schon semi-gut auf zwei Beinen stehen können und wohl auch schon die ersten paar Wörter aneinandergereiht. Was aber viel schlimmer war, war, dass sein Zimmer plötzlich umgebaut wurde! Sein Gitterbett wurde in eine andere Ecke geschoben und auf die andere Seite des Raumes kam ein zweites Bett, dazu noch ein weiterer Schrank, der die Krabbel- bzw. Lauffläche einschränkte! Was sollte das denn?! Und was war ein Bruder überhaupt für ein Ding? Dan hätte echt gern einen Hund bekommen oder wenigstens eine Katze! Ein Kaninchen wäre auch noch in Ordnung gewesen, aber nein – er bekam Aaron. Er tapste unbeholfen durch das Zimmer. Große, neugierige Augen fixierten ihr Ziel, seine Ohren waren gespitzt, damit er auch wirklich sofort hören konnte, wenn er in seinen Unternehmungen gestört werden würde, aber zum Glück kam niemand. Die letzten Tage waren aufregend gewesen, Verwandtschaft von weit weg war angereist, teilweise Leute, die Dan noch nie zuvor im Leben gesehen hatte. Sie hatten furchtbar viel Lärm und Aufregung gemacht und gegessen. Oh man, sie hatten wirklich ständig gegessen! Und Dan in die Wange gekniffen und Fotos gemacht von ihm, aber eher von dem neuen Ding, das da jetzt in seinem Zimmer wohnte und Dan fand es schrecklich, dass ihn alle mit Babysprache anredeten! Nur weil er selbst noch nicht alle Wörter so richtig gut konnte und weil er das mit den vollständigen Sätzen noch nicht so drauf hatte, hieß es doch nicht, dass er die anderen nicht verstehen würde, wenn sie normal mit ihm redeten – frustrierend! Deswegen hatte er am dritten Tag auch richtig schlechte Laune gehabt, aber keiner hat es verstanden, was noch frustrierender war. Sie hatten nur gelacht und gesagt wie süß das wäre, wenn er sich bockig auf den Fußboden gesetzt hatte und die Arme verschränkt hatte. „Das hat er von Carol gelernt!“ hatten sie gesagt… Wer auch immer Carol war, er hatte sich das zumindest von seiner Mommy abgeguckt. Naja, jetzt waren sie auf jeden Fall alle wieder weg und der kleine Dan hatte endlich Gelegenheit dazu den neuen Bruder näher zu untersuchen, auf eigene Faust, ohne dass alle ihm dabei zusahen. Das schüchterte nämlich ganz schön ein. Kurz bevor Dan jedoch das Bett erreichte, trat er falsch auf und kippte um. Mist! Naja, tief war er nicht gefallen, es sah eher aus, als hätte er sich ganz seltsam hingesetzt – dabei hatte er sich einfach nur richtig gut abgefangen! Pah. Er streckte seine Hand aus und umschloss die Gitterstäbe von dem Bruder-Bett, um sich daran hochzuziehen. Hau-Ruck! Schon stand er wieder, hielt sich an den Stäben fest und sah mit riesengroßen, braunen Rehaugen durch sie hindurch, direkt auf das schlafende Etwas mit komischen, pastellgelben Sachen. Der Brustkorb von dem Bruder hob und senkte sich immer wieder recht schnell. Seltsam. Wenn Daddy schlief, ging das viel langsamer. Überhaupt sah der Bruder seltsam aus, so wenig Haare auf dem Kopf, einen Schnuller im Mund, eine Sabberspur daneben und die Hand, die da neben seinem Kopf lag, war echt klein, kleiner als die von Danny, oder? Dan streckte seine Hand in das Bett, drückte seinen Kopf dabei gegen das Gitter um weiter ran zu kommen, damit er vergleichen konnte, ob seine Hand größer war – war sie tatsächlich! Aber erreichen konnte er das Etwas da noch immer nicht, warum lag es auch so weit an der Wand dran?! Hmpf. So konnte Dan gar nichts mit ihm anfangen! Er blickte sich um. Da waren seine Bausteine, Autos, Plüschtiere… Alles nicht sehr hilfreich, aber da gab es doch noch das Fische-Spiel! Das mit der Angel. Jawohl, das brauchte er jetzt. Auf allen Vieren (ging einfach viel schneller als Laufen!) krabbelte Dan zurück zu seinem Schrank und zog das Spiel heraus, schnappte sich die Angel daraus und stand auch gleich wieder am Bett seines Bruders, der sich – Überraschung – nicht einen Zentimeter bewegt hatte. Pah. Dan nahm die kleine Plastikangel, an deren Leine sich ein Magnet befand, und schob sie durch die Gitterstäbe. Das erforderte schon echt viel Geschicklichkeit! Er durfte ja keinen Lärm machen und musste sich gleichzeitig auch noch mit einer Hand festhalten. Jetzt versuchte er sich den Bruder zu angeln, traf erst seinen Bauch, woraufhin der seine Nase kraus zog, aber noch immer nicht aufwachte, dann schwenkte Dan die Angel weiter nach oben, wollte dem anderen in die Zwergennase pieksen (oder den Stock in ihr versenken! Je nachdem was er als erstes schaffte!), aber vorher striff er die Babyhand mit dem Stock und eben diese kleine Hand schloss ihre mini-Fingerchen um die Angel. Dan blinzelte. Was war das? Wieso wachte er nicht endlich auf, er hatte sich doch bewegt! Der wollte ihn wohl verarschen? Dan zog an dem Stock, aber der Bruder ließ nicht los. Er zog fester – keine Chance! Dan hatte lediglich den Arm von seinem Bruder langgezogen, loslassen tat er aber nicht. Hmpf! Na wenigstens kam Dan jetzt an ihn heran. Er stellte sich auf Zehenspitzen und streckte wieder den Arm durch das Gitter, erreichte die kleine Hand und versuchte sie zu öffnen, indem er mit seinen Fingern zwischen den Fingern des anderen herumbohrte. Boah, hatte der Kraft!! Und während Dan da so an seinem Bruder herumwürgte, fiel ihm gar nicht auf, dass sich grade zwei dunkelblaue Augen geöffnet hatten, die ihn ansahen. Der Ältere ließ schließlich frustriert die Hand los und wollte sich grade beschweren, als sein Blick auf eben diese unnormal hübschen, blauen Augen fiel! Er zuckte heftig zusammen, so sehr erschreckte er sich darüber, dass er beobachtet wurde. Der Bruder hingegen tat nichts, zumindest nichts, was Dan hätte sehen können, denn unter dem riesen Schnuller tat sich doch etwas: ein kleines Lächeln breitete sich aus. Einen Moment lang starrten sich die beiden Brüder regungslos in die Augen, Dan war vor Faszination wie versteinert und sein Bruder war einfach nur unschuldig. Unschuldig und neugierig, was da in der Welt vor sich ging. Er konnte nämlich leider noch gar nicht richtig sehen, so jung war er, aber das wusste Dan in dem Moment nicht, er dachte wirklich, er lieferte sich einen Starrwettkampf, dabei sah Aaron vielleicht grade mal vage seine verschwommenen Umrisse. War ja klar, dass Dan da nur verlieren konnte. „Gib!“ Er hatte den Augenkontakt unterbrochen, weil er immer noch seine Angel wieder haben wollte und zog erneut an dieser. Der Bruder tat überraschenderweise ganz plötzlich, was Danny ihm gesagt hatte und ließ los, was darin resultierte, dass Dan durch den verschwundenen Widerstand nach hinten umkippte, auf seinem Hintern landete und aus dem Blickfeld des Bruders verschwand. Dem schien das ganz und gar nicht zu gefallen denn plötzlich fing er aus heiterem Himmel an zu schreien und zu weinen in einer ohrenbetäubenden Lautstärke und weil auch das mindestens so plötzlich kam, wie der Sturz von Dan, stimmte auch er mit in das Gebrüll ein. Kapitel 2: Nachtl[i]eben ------------------------ Die letzten Nächte waren der Horror gewesen! Dan konnte keine Nacht durchschlafen, weil sein kleiner Bruder ständig aufwachen und rumheulen musste, als ob es um sein Leben ging! Meist kam Daddy dann in das Zimmer gestürmt und nahm ihn mit, aber bis es so weit war, war Dan schon wach, starrte schweigend an die Zimmerdecke und wartete darauf, dass er wieder einschlief. Das war nur gar nicht so einfach in dieser Dunkelheit und mit dem entfernten Gebrüll von seinem kleinen Bruder im Nebenzimmer. Manchmal zog er sich dann die Decke über den Kopf, damit er weniger hörte, aber dafür hatte er dann das Gefühl ersticken zu müssen, außerdem wurde es dann immer so warm – lang hielt er es jedenfalls nicht aus. Auch in dieser Nacht wachte das Baby im anderen Bett wieder auf. Als ob er es schon geahnt hätte, öffneten sich Dannys Augenlider innerhalb der ersten paar Töne. Er war hellwach, während der Andere gerade noch dabei war, langsam munter zu werden. Erst murrte der Bruder nur etwas, dann fing er an, seine Arme und Beine zu bewegen und innerhalb weniger Augenblicke würde er anfangen zu weinen – so lief das immer! Nur heute entschied sich Dan dafür, dass er sich das nicht mehr gefallen ließ, immerhin war er schon fast zwei Jahre alt und hatte den Bruder schon knapp ein halbes Jahr so ertragen müssen (okay, in den ersten Monaten hatte der Nachts drüben bei ihren Eltern geschlafen, aber wenn man ständig geweckt wurde, kamen die Tage einem eben auch viel, viel länger vor! Da wurde eine Woche schon mal zu gefühlt zwei Monaten.) Bevor das Baby also richtig loslegen konnte, stand Danny drüben an seinem Bett und sah in die Dunkelheit, wo der Schreihals lag. „Shhhhh!“, zischte er seinen Bruder an, der gab vor Verwunderung auch erst mal Ruhe, das hielt allerdings nicht lange an, schon fing er wieder an zu murren. Ein Seufzen entfuhr Dan und er ging um das Gitterbett herum – zur kurzen Seite hin, wo der Kleine seine Füße hatte. Dort war das Gitterbett nämlich offen, oder zumindest konnte Dan dort die Stoffwand mittels eines Reißverschlusses öffnen und mit etwas Anstrengung in das Bett hineinklettern – das wusste er, weil er das gleiche Bett hatte. Gesagt – getan, schon war die Seitenwand offen und Dan kletterte in das Bett seines Bruders. Unbeholfen tastete er sich nach oben vor, bis er so halb über dem Baby kniete. „Aary“, flüsterte er und es war ungefähr das erste Mal, dass er seinen Bruder direkt anredete. Bisher hatte Dan noch nicht wirklich gewusst, was er mit dieser kackenden, kotzenden, schreienden Sabberschleuder anstellen sollte, also gab es bis zu diesem Tag keinen wirklichen Grund seinen Namen in den Mund zu nehmen. Aber jetzt wollte er etwas von ihm! Er wollte schlafen und er wollte, dass Aaron endlich auch mal schlief und zwar in seinem Zimmer, weil es irgendwie nett war, zu wissen, dass er nicht alleine war im Dunkeln. Aaron war einen Moment still, dann ging es allerdings wieder los mit den Geräuschen. Resigniert ließ Dan sich neben seinen Bruder fallen. Er war müde und er wollte verdammt noch mal schlafen, aber er wusste nicht, wie er Aaron aufheitern sollte, damit der nicht heulen musste, also tat er das Naheliegendste und piekste Aaron seine Finger in die Rippen. Der zuckte im ersten Moment weg, krümmte sich etwas, aber immerhin fing er nicht sofort an zu brüllen. Hm. Nicht schlecht. Ohne groß darüber nachzudenken fing Dan an seinen kleinen Babybruder zu kitzeln, der daraufhin doch wieder Laute von sich gab. Es war allerdings kein Weinen, sondern viel mehr das herzhafteste Lachen, dass er jemals gehört hatte und Aaron konnte gar nicht mehr aufhören damit, vor allem, weil er sich mit seinen Speckärmchen absolut gar nicht wehren konnte, gegen diese gemeine Attacke. Schließlich verließ Dan aber die Motivation und er hörte auf. Aaron schien jetzt ziemlich wach zu sein, zumindest rollte er sich bei den letzten paar Lachern auf die Seite, so dass er in Dannys Richtung gucken konnte. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, auch wenn der Mond ein wenig in das Zimmer hinein schien. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht, das Dan im Halbdunkeln nur erahnen konnte. Hah! Da fehlte doch etwas. Der Ältere tastete ein wenig neben sich herum, dann fand er wonach er suchte und irgh… Alles war voller Sabber. Ziemlich ekelig, aber dennoch stopfte er Aaron seinen Schnuller wieder zurück in den Mund. Der sog sich auch direkt wieder daran fest und nuckelte was das Zeug hielt. Schon komisch wie beruhigend das auf den Kleinen wirkte, aber schon nach wenigen Augenblicken, wurden seine Bewegungen langsamer und er war wieder eingeschlafen. Dan kroch jetzt mit unter die Bettdecke und legte seinen Arm um Aaron. Der war warm und weich und so klein, dass er perfekt in seinen Arm passte, wenn Dan sich ganz eng an seine Seite schmiegte, denn Aaron hatte sich mittlerweile wieder auf den Rücken gedreht und die rhythmischen Bewegungen, die sein Brustkorb beim Atmen machte, ließen auch Dan langsam wieder einschlafen. Kapitel 3: Waschtag ------------------- „Lass das Danny!“, der vierjährige Aaron sträubte sich gegen die Behandlung seines Bruders. „Ich hab doch gesagt ich will jetzt nicht baden.“, murrte er, während Dan ihm das Shirt über den Kopf zog. „Ja, schön, aber Mom hat gesagt, heute ist Badetag und ich soll auf dich aufpassen. Zieh die Hose aus, Aary, mir ist kalt.“, das Shirt von Aaron landete unachtsam in der Ecke, direkt neben den Sachen von Dan. Aber der Jüngere sträubte sich weiterhin und verschränkte bockig die Arme vor seiner Brust. „Make me.“, forderte er seinen Bruder trotzig heraus, der nur genervt mit den Augen rollte und sich daraufhin an Aarons Hose zu schaffen machte und ihn damit zum quieken brachte. „Hey! Nicht kitzeln!“, lachte er, während seine Hände an seine Seiten wanderten, um sich vor weiteren Berührungen zu schützen. „Du könntest dich auch einfach selbst ausziehen“, brummte Dan nur. Er hatte mittlerweile Gänsehaut, weil er schon mindestens eine viertel Stunde ohne Sachen da stand, um Aaron dazu zu bringen, auch mit in die Wanne zu kommen und so laaangsam wurde ihm dieses Spiel zu dämlich, weshalb er jetzt selbst zur Tat geschritten war. Was brauchte die dumme Heizung aber auch so lange, bis sie endlich warm wurde?! Schon landete die Hose samt Unterhose bei den restlichen Sachen – endlich! Das hieß aber noch lange nicht, dass Dan jetzt gewonnen hatte und endlich mal ins warme Wasser steigen konnte, ne, jetzt kam noch der kleine Machtkampf darum, dass Aaron auch nicht ins Wasser wollte. Der Größere hatte versucht die Arme von hinten um Aarons Bauch zu schlingen und ihn zur Wanne zu bugsieren, aber der ließ sich einfach lachend nach vorne umklappen und hing da wie ein nasser Sack. „Aaaaaaaaaarooooooooonnnnnnn…“, langsam war es Dan, der maulig wurde, „Jetzt mach schon, los!“ er stupste ihm mehrfach mit dem Becken gegen seinen Hintern, um ihn in Richtung Wanne zu schieben – die Arme lagen ja noch immer um den Bauch des anderen geschlungen – aber der kleine Aaron kicherte nur belustigt. „Dan! Niiiiii-hiiiiicht!“ und schon kippten sie beide zur Seite um. Der Ältere sah seine Chance und rappelte sich auf, um sich breitbeinig auf Aarons Hüfte zu setzen und ihn durchzukitzeln, bis er sich nur noch quiekend und kichernd unter ihm wandte und Tränen lachte. „Gehst du jetzt freiwillig?!?!?!“ „Mhm!“ Mehr brachte Aaron nicht mehr zu Stande, bis Dan endlich von ihm runterging und der Kleine tatsächlich aufstand. Er wischte sich noch immer kichernd ein paar Tränen aus den Augen. „Duuuu dummer Pups!“ Das war die härteste Beleidigung, die er kannte, aber auch wenn es etwas Schlimmeres gewesen wäre, hätte Dan es niemals ernst nehmen können, so, wie Aaron grade noch kicherte. Außerdem stieg er grade wirklich freiwillig in die Wanne. „Aber ich gehe danach noch nicht ins Bett!“, ein letzter Aufschrei, um doch noch etwas rauszuschlagen – ganz leer wollte Aaron ja nun auch nicht ausgehen. „Spinnst du? Wir haben nicht mal Abendbrot gegessen.“ „Oh…. Ja.. Stimmt!! Ich will Pizza! Oder zu Mecci.“ „Es gibt Nudeln.“, antwortete Dan. Er war bemüht ruhig zu bleiben, während er endlich auch ins Wasser zu Aaron kletterte und ihm seinen nassen Waschlappen auf den Kopf klatschte. „Jetzt wasch dich.“ „Nö“, Aaron zog eine Schnute und verschränkte trotzig die Arme. „Dann kriegst du eben gar nichts.“ „Waaaaas?! Doch! Danny!!! Ich hab Hunger!“ Wie schön, dass der Kleine alles noch für bare Münze nahm, was man ihm sagte. Sein Bruder tauchte unterdessen nur tiefer ins Wasser ein, blubberte grinsend ein paar Blasen mit dem Mund in selbiges und zuckte beiläufig mit den Schultern. Es war nur blöd, dass die Wanne langsam echt ein wenig eng für beide zusammen wurde. Dan war kurz vor seinem sechsten Geburtstag noch mal ein ganzes Stück gewachsen, jetzt musste er seine Beine irgendwie an Aarons Körper vorbeischlängeln, ansonsten guckten seine Knie aus dem Wasser und das war ihm zu kalt. „Hey, jetzt sag was!“, Aaron stand ein wenig auf und warf sich dann mit einem großen Platscher auf seinen Bruder drauf, sodass das halbe Bad geflutet wurde und beide Jungs nasse Haare bekamen. Danny war sogar gleich komplett mit dem Kopf untergetaucht und kam jetzt Seifenwasser ausspuckend und hustend an die Wasseroberfläche zurück. „Hoppala.“, kommentierte Aaron die Sauerei, die er veranstaltet hatte, lachte dann aber und Dan stimmte mit ein. „Ist ja gut, du bekommst auch was ab!“ „Mit Bobonese??“ „Gaborarna, glaub ich.“ Man, diese seltsamen ausländischen Worte waren auch echt nicht einfach, aber sie wussten ja zum Glück was gemeint war. „Ah, toll. Mommy kocht.“, stellte Aaron wenig begeistert fest. Die Hackfleischsoße von seinem Dad schmeckte doch so viel besser als dieses andere, Kackorama, oder wie das hieß, das fand Dan übrigens auch. Aber wen interessierte das schon, wenn Opa und Daddy auch lieber mal das andere essen wollten.. „Mhm..“, gab Dan abwesend von sich und sah zur Decke hoch. Ihm war ein bisschen schwindelig und er fühlte sich als ob er Achterbahn fuhr, weil sein Herz ganz schnell pochte und sein Magen kribbelte, aber das lag sicher an der Wärme und nicht daran, dass sein Bruder gerade auf ihm herumturnte. Als Aaron Anstalten machte wieder aufzustehen, schlang Dan seine Beine um ihn und hielt ihn damit bei sich, aus ganz selbstsüchtigen Gründen. „Gefangen.“, gab er träge von sich und grinste seinen Bruder an. Er wollte nicht, dass Aaron von ihm weg ging, andererseits strampelte er jetzt wieder ganz schon rum und macht dabei alles nass, also ließ er ihn doch wieder los. Hmpf. „Halt dir die Augen zu, zum Haare waschen.“ Aaron murrte. Haare waschen war immer doof, da gab es Wasser auf den Kopf, aber auf eine nicht lustige Art und Weise. Trotzdem drückte er sich seinen Waschlappen vor die Augen und ließ Dan Haarwaschzeug in seine Haare klatschen und dann verreiben. Wie gut, dass Aarons Haare recht kurz waren, da dauerte das nicht so lange und schon bekam er einen Schwall Wasser über den Kopf gekippt, der ihn zusammenzucken und sich zusammenkauern ließ. Ahhh das war grausam, aber noch schlimmer war es, Schaum in die Augen zu kriegen. Das passierte an diesem Tag allerdings nicht – zum Glück! Sonst hätte er Dan dafür sicher seinen Lappen um die Ohren gehauen! (oder er hätte wieder ganz furchtbar angefangen zu weinen). Danach war noch sein Bruder mit Haare waschen dran, in der Zeit spielte Aaron mit einem seiner Plastikboote herum und dann stand Danny auch schon wieder auf und stieg aus der Wanne. „Oh nööö, Dan! Noch ein bisschen! Biiiitteeeee!“ Es war ja typisch, dass Aaron erst nicht ins Wasser hinein und dann nicht mehr heraus wollte. Dan wickelte sich in der Zeit in sein Handtuch ein und trocknete sich ab. „Dooch, komm raus, dann können wir essen. Wir dürfen auch einen Film angucken danach.“ Und schon war Aaron aus der Wanne gesprungen und hatte sich in sein Handtuch gerollt. Noch halb nass war er in seinen Schlafanzug geschlüpft und stand jetzt an der Tür und quengelte. „Jetzt beeil dich du lahme Ente!“ Dan rollte mit den Augen, das war momentan sein Ding. Er hatte gesehen wie überaus wirkungsvoll das aussah, wenn man genervt war, also übte er das jetzt bis zur Perfektion. Allerdings wollte auch er noch einen Film gucken, also beeilte er sich schlussendlich auch ein bisschen mehr als sonst. Die Teller und den Topf mit Nudeln hatten ihre Eltern schon bereitgestellt, Dan klatschte ein paar Carbonara-Nudeln auf die Teller und schob sie nur noch in die Mikrowelle, dann gingen beide mit lauwarmem Essen ins Wohnzimmer und setzten sich auf das Sofa. Dan schob noch ihre Lieblingsvideokassette (das Dschungelbuch) in den Rekorder, drückte auf Play und es ging los. „Du bist Bagira und ich bin Mogli.“ Entschied Aaron für heute, während er mit der Gabel auf den Bildschirm zeigte und ein paar Nudeln in der Gegend verteilte. Als Antwort erhielt er nur ein pantermäßiges „Grrrrrrr!“ von seinem Bruder, war also okay für Dan. Die beiden alberten ganz schön herum während des Essens, sodass ein Großteil der Nudeln in Sofaritzen und auf dem Fußboden landete, aber das war den beiden relativ egal. Letztendlich schlief Aaron noch während des Filmes an Dan gelehnt ein und als der niemanden mehr hatte, um sich zu unterhalten, fielen auch ihm die Augen zu, sodass sie beide aneinander gekuschelt in die Traumwelt absackten.   Nur wenig später öffnete sich die Tür zum Wohnzimmer und jemand streckte seinen Kopf herein, sah sich um und dann betrat er das Zimmer ganz. Er schlich sich leise zum Sofa rüber, sah die beiden einen Moment liebevoll an, dann gab er erst Aaron und dann Dan einen Kuss auf die Stirn und zog eine Decke über die beiden Brüder. Dan machte schläfrig ein Auge auf, sah den Mann an, der ihre Teller übereinanderstapelte und den Fernseher für sie ausmachte. „Gramps..?“ Fred, der ihnen grade den Rücken zugewandt hatte, drehte sich um und legte einen Finger an seine Lippen. „Schlaf gut, Danny“, wisperte er nur lächelnd und schon waren die kleinen, müden Kinderaugen wieder geschlossen.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)