Von grausamen Monstern, Pestdoktoren und ganz normalen Menschen von _Supernaturalist_ ================================================================================ Kapitel 2: Nami – Ungestört --------------------------- Im Gedanken versunken blickte die junge Navigatorin in den Spiegel. Gar Seltsames hatte sich ereignet. Erst wurde sie - eine Diebin - ausgeraubt und all das Geld, welches sich in ihrer Tasche befand war einfach weg. Zähne knirschend fragte sie sich noch immer, wie das passieren konnte. So musste sie aber feststellen, dass sie auf den ältesten Trick reingefallen war, den sie kannte – Ablenkung. Dieser Maskierte, der auch noch unterschwellig Sanji beleidigt hatte, konnte mit seiner ganzen Art und seinem ganzen Wesen das Publikum so verzaubern, dass niemand – nein, nicht einmal Nami selbst – bemerkte, dass dieses Reh herumgeschlichen war, um all die Geldbeutel zu sammeln. Wie sie die Beiden dafür verdammte! Mehr doch beschäftigte sie aber das, was Franky und Chopper felsenfest behaupteten: Das Reh habe sich verwandelt. In etwas, dass Choppers menschlicher Form glich. Wie konnte das sein? Hatten sich die Zwei gefragt. Das Reh konnte schließlich nicht die Menschenfrucht gegessen haben – diese Teufelskraft wohnte bereits ihrem Schiffsarzt inne. Gab es denn dann eine Rehfrucht? War dieses Wesen einfach nur ein Mensch und hatte sie alle hinter das Licht geführt? Wahrscheinlich musste dies die Antwort auf diese Frage sein. Und doch beharrte Chopper darauf, dass sie nicht wie ein Mensch gerochen hat. Es gab keine menschlichen Hormone, welche von ihr ausgingen. Wenn sie also als Reh geboren war, so musste es doch eine Erklärung geben! „So?“, vernahm sie Robins Stimme, als sich mehrere Hände über ihre Haare hermachten und diese zu einer Frisur zusammen steckten. Eine Strähne fiel dabei über ihre Augen, welche Nami einfach wegblies. „Danke. Genau so.“ Ihre ganze Mimik änderte sich, als sie sich vor dem Spiegel hin und her drehte, um zu sehen, ob das Kleid auch perfekt saß. Schließlich wollte sie doch Sanji gefallen. So strahlte sie und ein warmes, kribbelndes Gefühl überkam sie und verbreitete sich bis in ihre Zehenspitzen. „Du wirst ihm gefallen, egal wie du aussiehst, Nami“, sagte Robin und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Dabei sah sie die Navigatorin eindringlich an. Nami wusste genau was sie wollte: Über den Vorfall in der Stadt reden. Offenbar waren ihr schon etwas zu Ohren gekommen. Aber wen wunderte es? Die Kerle konnten nur selten ihre Klappen halten. „Was genau willst du wissen?“, erkundigte sich Nami und zog den Saum ihres Kleides zurecht, nahm dann die Schuhe im passendem Rot, setzte sich auf ihr Bett und zog sie an. „Was du denkst? Wie kann es dazu kommen, dass scheinbar zweimal die Menschenfrucht existiert und auch noch gegessen wurde? Das ist doch alles sehr merkwürdig, wenn du mich fragst.“ Was konnte Nami darauf noch erwidern? Genau das glaubte sie schließlich auch. „Ich weiß es nicht. Aber wann passiert unserer Piratenbande schon einmal etwas 'Normales'. Wir ziehen solche Ereignisse regelrecht an.“ „Das morbide Spiel des Schicksals. Ob wir jemals eine Antwort darauf bekommen werden?“ Als Robin sich setzte, sie einen Ellenbogen auf ihrem Bein abstützte, den Kopf auf ihrer Hand ruhend, zuckte Nami nur mit den Schultern. „Den Herrn Schiffsarzt interessiert es sehr. Er macht sich auch Gedanken darüber, was es denn für ihn selbst heißt.“ Nami seufzte. „Ich werde mit Sanji darüber reden. Vielleicht weiß er ja was. Nicht umsonst haben seine Ahnen schließlich den Teufelsbaum bewacht.“ Mit erhobenen Augenbrauen sah sie die Schwarzhaarige Frau an. „Das ist genau das, was du wolltest, nicht?“ Robin lächelte nur zur Antwort und Nami wusste gleich, dass sie die Gedanken ihrer Freundin richtig erahnt hatte. Und doch sagte sie: „Ich wollte dir nur einen schönen Abend mit deinem Liebsten wünschen.“ „Danke“, murmelte Nami in einen nicht vorhandenen Bart hinein, stand auf und gemeinsam mit Robin verließen sie ihr Zimmer. Sofort wurde sie von einem riesigen Strauß aus Blumen gegrüßt, welcher ihr mit zwei Händen entgegengestreckt wurde. Sie kannte diese Hände gut und so zauberte der Anblick des Besitzers ein breites Lächeln auf ihr Gesicht. „Milady, hier sind die schönsten Blumen, welche diese Insel bieten konnte.“ „Kitschig!“, hörte Nami ihren Schützen in der Ferne rufen, während Robin, leise lachend, an ihnen vorbei schlich. „Das ist sehr lieb von dir“, flüsterte sie und ignorierte weitere Kommentare ihrer Crewmitglieder. Vorsichtig beugte sich die Navigatorin über den Strauß hinweg, um ihr Gegenüber zu küssen. Sofort konnte sie spüren, wie sich seine Mundwinkel gen Himmel bewegten. Wieder war da dieses warme Gefühl und ihr Herz schlug schneller. Sie liebte Sanji sehr und hoffte, dass diese Verliebtheit nie verschwand. Sollten ihre Freunde sie doch ärgern und nerven. Ihr war das ganz egal. Und zu Namis Freude, kümmerte es Sanji genauso wenig. „Sucht euch ein Zimmer!“, rief Zorro und irgendwo im Hintergrund konnten sie Ruffy lachen hören. Es war Sanji, der grummelnd von ihr abließ und ihr den Blumenstrauß in die Hände legte. „Bitte sag mir, dass du Etwas weit, weit weg von diesem Schiff geplant hast.“ Hoffend sah sie den Smutje an, auch wenn sie wusste, dass er nichts verraten würde. So waren nun einmal diese Überraschung, welche er tagelang, wenn nicht sogar Wochen voraus plante. Hier ein romantisches Essen unter Sternen, ganz vorne, bei der löwenköpfigen Galionsfigur. Dort ein nächtlicher Spaziergang am Strand. Oder er überraschte sie ganz plötzlich beim Zeichnen ihrer Karte mit einem fruchtigen Cocktail oder einem wärmenden Tee. Sanji steckte voller romantischer Ideen. Manchmal, so stellte sie fest, war er der wesentlich romantischere Part in ihrer Beziehung. Doch Nami genoss es einfach, von ihm so verwöhnt zu werden. Zudem war sie sich sicher, dass er ihre Massagen und Streicheleinheiten zum Dank wirklich liebte. Ja, sie war etwas einfallslos, was solche Sachen anging. Dennoch wusste sie, dass es Sanji komplett egal war, solang wie es diese Momente der Zweisamkeit gab. „Darauf kannst du wetten. Das wird ein Abend ohne jegliche Unterbrechungen. Einfach ungestört. Nur wir beide.“ „Das klingt perfekt.“ Wie schon in ihrem Zimmer, tauchten plötzlich Arme aus dem Nichts aus, schnappten sich den Blumenstrauß aus Namis Händen und warfen diesen zu Robin. „Jetzt geht endlich, ihr beiden Turteltauben. Ich kümmere mich schon um die Blumen.“ „Und hoffentlich auch um das Schiff und die Idioten“, brummte Sanji und schielte zu den restlichen männlichen Mitgliedern der Strohhüte, die sich noch immer köstlich über das Paar amüsierten. „Habt einfach Spaß. Und jetzt geht – eure kostbare Zeit rennt euch davon!“ Nichts taten sie lieber. Eilig nahm Sanji die Hand seiner Angebeteten und gemeinsam verließen sie die Thousand Sunny. Hinter ihnen konnten sie noch überschwängliche Abschiedsrufe hören. Doch sie drehten sich nicht um. „Wo führst du mich hin?“, erkundigte sich Nami, als sie merkte, dass der Smutje sie nicht in die Stadt führte, sondern den Strand entlang. Ihre hohen Absätze versanken dabei im weißen Sand, welcher durch die schwindende Sonne bereits orange schimmerte. „Das wirst du schon sehen“, strahlte Sanji und man konnte regelrecht erkennen, dass er sich freute, mit ihr allein zu sein, „..., das ist eine Überraschung.“ Seine sichtbare, gekräuselte Augenbraue kletterte langsam hinauf und er runzelte die Stirn, als er auf ihre Schuhe hinabblickte. „Die solltest du allerdings ausziehen.“ „Gefallen sie dir nicht?“ Nami klimperte gespielt unschuldig mit den Wimpern. Sanji grinste. „Du weißt, dass mir an dir alles gefällt. Ich glaube nur, dass sie etwas unpraktisch für einen Spaziergang am Strand sind.“ Nami seufzte und sich an Sanji festhaltend, zog sie die Schuhe aus. „Ein paar Details zu deinen Überraschungen wären schon sehr hilfreich, weißt du das? Aber einen Bikini brauchte ich jetzt nicht, oder? Den trage ich nämlich nicht unter meinem Kleid.“ Schließlich hätte dieser sich unter dem hautengen Stoff zu sehr abgezeichnet. Ein süffisantes Schmunzeln überzog für wenige Augenblicke die Lippen des blonden Mannes, bevor er gespielt ernst meinte: „Du weißt, dass ich dich eh nackt badend bevorzuge.“ Als Antwort boxte die Navigatorin ihn sanft in die Seite. „Lustmolch.“ „Ich bin nur ehrlich. Was kann ich dafür, wenn ich so verrückt nach dir bin?“ „Ist das etwa meine Schuld?“ Diese spaßigen Diskussionen zwischen ihnen gab es oft. Nie waren sie ernst gemeint und immer wohnten ihnen ein flirtender, wenn nicht sogar erotischer Ton inne. Sanjis Arme schlangen sich blitzschnell um ihre Taille und er zog Nami gegen sich. Seine Lippen fanden umso schneller ihre und er küsste sie leidenschaftlich. Sie liebte diese Momente, wenn sie alles und jeden ausblendete und nur noch sie beide existierten. So griff sie mit ihren Händen den Kragen seines Hemdes und hielt ihn fest. Denn sie hatte Angst, diese Augenblick könnte allzu bald enden. Schlimmer noch – sie fürchtete sich, dass Sanji einfach so verschwand und eine eisige Kälte und erbarmungslose Einsamkeit hinterließ. „Wir können euch noch immer sehen!“, hörten sie Ruffy in der Ferne rufen. „Jetzt sucht euch verdammt noch mal ein Zimmer! Mein letztes Auge verätzt schon!“, fügte Zorro noch hinzu. Nur wenige Meter waren sie gekommen und so ragte die Sunny mit ihrem Hauptmast noch in unglaublicher Nähe gen Himmel. Sanji räusperte sich, als er sich von Nami löste, wieder ihre freie Hand nahm und weiterlief. „Ist ja schon gut. Wir gehen schon, Idioten“, murmelte er neben ihr, doch die junge Frau bezweifelte, dass man ihn bemerkte. „Das haben wir gehört!“, antworteten dennoch der Kapitän und der Schwertkämpfer. Nami hatte eindeutig deren Haki unterschätzt. Ohne dass sie sich noch einmal umdrehten, gingen sie den Strand entlang. Die Füße der Navigatorin wanderten ab und an durch das angenehm warme Wasser des Meeres. Manchmal kam eine kühle Brise auf, welche sie mehr in die Nähe ihres Geliebten trieb, um seine Wärme zu suchen. Sanji mied das Wasser. Schließlich wollte keiner von von beiden, dass er sich schlapp fühlte, wenn nicht sogar zusammenbrach. Ja, diese Teufelskraft bot nicht nur Vorteile. Wie Nami diese Teufelsfrucht, die er aß, hasste. Er benutzte sie nur damals, auf Spiral Down Island im Kampf gegen seinen Vater. Und er konnte sie dadurch retten. Doch nun? Nun war sie wirklich unnütz und belastete den jungen Mann mehr, als er zugeben würde. Irgendwie hoffte Nami, dass es eine Möglichkeit gab, ihn von dieser Last zu befreien. Schließlich sah sie manchen Tages, wie sehr er sich nach dem Meer sehnte und darin schwimmen wollte. Auch konnte er kein Crewmitglied mehr aus dem Wasser retten – schlimmer noch, nun musste man hinter ihn herspringen, wenn die nassen Fluten ihn an sich reißen wollten. Nicht einmal Sanji wusste davon, aber Nami hatte sich geschworen einen Weg zu finden, ihn von der Teufelskraft zu befreien. Dafür würde sie sogar ihren letzten Berry ausgeben. „Worüber denkst du nach, Nami?“, fragte Sanji und sah sie besorgt an. Sie lächelte ihn sanft an. „Ich habe mich nur gefragt, wo du mich hinführst...“ Ihre Stimme war leise, kaum hörbar durch die Wellen und den Wind. Wieder hob er nur seine Augenbrauen, doch er antwortete nicht. Ob er erahnte, was in ihr vorging? Vielleicht, doch sie wollte nicht, dass er sich sorgte. Zudem log sie ihn nicht an, denn das fragte sie sich tatsächlich. „Dort vorne ist es bereits.“ Nami riss ihren Blick von dem Gesicht des Blonden, blickte voran. Ihr Herz machte direkt einen Sprung, als sie die Überraschung sah, welche er für sie geplant hatte. Im Sand standen ein Paar Stühle und ein dazugehöriger Tisch. Dieser war von einem weißen Tischtuch bedeckt und es standen Teller, Gläser, Besteck und sogar ein silberner Kerzenständer darauf. Auf den Stühlen ruhten weiche, rote Kissen, welche dazu einluden, sich zu setzen. Neben dem Tisch stand ein zweiter, kleiner. Hier fanden sich eine Flasche mit gutem Wein und, versteckt unter Servierschalen das Essen. „Ich dachte mir, ein Candlelight Dinner an solch einem schönen Strand wäre einmal etwas Neues. Gefällt es dir?“, fragte Sanji etwas zögerlich. Nami kam gar nicht mehr aus dem Staunen heraus. Wie er nur immer wieder auf diese atemberaubenden Ideen kam, war ihr ein Rätsel. „Das ist wundervoll“, flüsterte sie fast stimmlos und gerührt. Dass er sich jedes Mal aufs Neue solch eine Mühe gab war wirklich unglaublich. Sie konnte sich so glücklich schätzen, einen so romantischen Geliebten zu haben. „Darf ich Sie an Ihren Tisch geleiten?“, fragte Sanji spaßend und verbeugte sich dabei leicht. „Das dürfen Sie sehr wohl, mein Herr.“ Wie ein Gentleman, der er ja immer war, bereitete er ihr den Stuhl vor, ließ sie Platz nehmen und schob ihn dann heran. Dann zückte er sein goldenes Feuerzeug und zündete die Kerzen an. „Ich serviere Ihnen heute ein zartes Filet vom Rind auf gedünstetem, saisonalem Gemüse und einem Bett aus Reis.“ „Das klingt vorzüglich. Und welchen Wein empfiehlt der Chef?“ Der Smutje grinste. „Der Chef empfiehlt einen Rotwein aus Trauben der Spätlese. Sehr fruchtig.“ Auch Nami schmunzelte und tippte sich, als würde sie überlegen, auf ihre Lippe. „Ich weiß nicht recht...Ich glaube ich sollte meinen Freund fragen, was er davon hält. Wissen Sie, er ist nämlich der beste Koch...“ Die Augenbrauen des blonden Mannes hoben sich. „Ach? Der beste Koch dieser Insel?“ „Der ganzen Welt...“, hauchte Nami, als sich Sanji zu ihr hinabbeugte und während er sie küsste, den Wein in ihr Glas einschenkte. „Du bist so wundervoll...“, flüsterte er, als er sich ihr wieder löste, sein Glas füllte und dann das Essen servierte. In Ruhe aßen sie. Niemand stahl etwas von ihren Tellern und keiner diskutierte. Es gab hier keine Seele, die ihre liebenden Blicke kommentierte. Sie waren ganz ungestört, genossen die Nähe des anderen. „Das ist vorzüglich, Sanji. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass mein Freund so ein guter Koch ist“, lobte sie ihn, nachdem sie einen Schluck aus ihrem Glas genommen hat, „..., und diese ganze Umgebung. Dieser Strand. Und wie du alles hier so aufgebaut hast. Es ist alles so perfekt. Manchmal weiß ich gar nicht, womit ich das alles verdient habe.“ „Ich will einfach, dass du die schönste Zeit deines Lebens hast. Nach all den Jahren, indem deine Heimat befreien wolltest. Nach all den Kämpfen, die du geschlagen hast. Nachdem ich dich fast verloren hätte, auf Spiral Down Island... Außerdem will ich, dass ich dir in guter Erinnerung bleibe, sollte ich-“ „Sanji!“ Nami schüttelte den Kopf. Sie wollte davon nichts hören. Natürlich waren die Kämpfe nach all der Zeit auf der Grand Line und der Neuen Welt immer härter und gefährlicher geworden. Dann gab es Mächte, deren Auswirkungen sie sich nicht ausmalen konnte. Oft war er verletzt. Doch sie konnte und wollte nicht darüber nachdenken, was wohl geschah, wenn er einmal nicht aus solch einer Schlacht wiederkam. „...ich meine ja nur“, murmelte der Smutje kleinlaut und griff nach ihrer Hand. „Es wird schon nicht so kommen. Die Crew ist stark – du bist stark! Bisher sind wir doch immer heil aus solchen Gefahren gekommen. Und die Zeiten sind gut. Nur die Marine scheinz uns zu suchen. Außerdem haben wir uns. Ich verstehe gar nicht, wie du auf solche Gedanken kommst.“ Offenbar musste irgendwas in seinen Gedanken umher geistern. Nami griff nach Sanjis zweiter Hand und hielt sie fest. „Du machst dir Gedanken wegen des Vorfalls heute in der Stadt.“ Er blickte sie besorgt an, nickte und seufzte dann. „Jede Teufelsfrucht gibt es nur einmal. Wie kann es also sein, dass ein beliebiges Reh anscheinend eine Menschenfrucht gegessen hat, wenn unser Schiffsarzt diese Teufelskraft bereits besitzt? Das verstehe ich einfach nicht.“ Zuversichtlich versuchte die junge Frau zu lächeln. Doch irgendwie konnte sie ihre Mundwinkel nicht bewegen. Schließlich war dies ein Thema, welches sie alle beschäftigte. „Wer weiß. Vielleicht war das alles nur ein Zufall und es gibt eine ganz einfache, plausible Erklärung.“ „Zufall? Wann war denn jemals etwas ein Zufall?“ Ein Moment der Stille kehrte ein und sie sahen sich an. Sanji hatte recht. Nie gab es eine einfache Erklärung. Immer steckten hinter Ereignissen und Geschehnissen mehr, als sie erahnen konnten. „Alles wird gut...“ „Das hoffe ich. Schließlich will ich nicht, dass dir irgendetwas zustößt.“ Nun schaffte es Nami, doch zu lächeln – ein warmes, aufrichtiges Lächeln, welches ihrem Gegenüber Trost und Zuversicht spenden sollte. Schließlich rührte es sie schon ungemein, wie sehr solch ein kleines Ereignis ihn so aus der Bahn werfen konnte. Er wollte sie doch nur schützen. Das Gefühl des Verlustes, welches sie während ihrer kurzzeitigen Verwandlung zu einer goldenen Statue in ihn aufkommen ließ, musste hartnäckig von ihm Besitz ergriffen haben. Denn nun war er manchmal noch fürsorglicher, als er es zuvor, als sich noch nicht als Paar gefunden hatten, war. „Mir wird schon nichts zustoßen. Das verspreche ich dir.“ Er nickte und drückte ihre Hände. Seine hatten all ihre Wärme verloren. Wirkten klamm. Seine Augen waren leer, noch immer war er zu tief in sich selbst versunken. „Soll ich dich auf andere Gedanken bringen?“ Sanji sah sie sofort an, stimmte mit einer hastigen Bewegung seines Kopfes zu. „Ja, bitte“, murmelte er leise. Nami stand als erstes auf, zog an seinen Händen, bis auch er stand. „Lass uns zum Wasser gehen und uns dort hinsetzen. Die Ruhe genießen. Möchtest du vielleicht eine Massage?“ Etwas erstaunt riss Nami ihre Augen auf, als er sie gegen sich zog, einen Kopf auf ihrer Schulter ruhend und sie fest in seine Arme schloss. Er antwortete nicht, atmete einfach ganz ruhig. Sehnlichst hatte sie gehofft, dass sie so einfach diese trüben Gedanken aus seinem Kopf verbannen könnte. Sonst hatte es auch immer so gut funktioniert. „Alles wird gut, Sanji“, hauchte sie, als ihre Arme unter sein Jackett wanderten und sich hinter seinem Rücken schlossen, „Niemand wird mir Leid zufügen. Und du wirst mich nicht verlieren. Und ich dich nicht...“ Sie schluckte. Wie tief mussten die Narben sein, die der Aufenthalt auf seiner Heimatinsel hinterlassen hatten? Wie groß seine Angst, eines erneuten Verlustes? Er seufzte, ließ all die Luft aus seinen Lungen strömen, die sich in ihnen befand, bevor er seinen Kopf von ihrer Schulter hob und ihr tief in die Augen blickte. „Ich liebe dich, Nami...“, sagte er bedächtig, als sei dies die Antwort für all seine Sorgen und für seine Furcht. Und endlich, als er zu lächeln begann, kehrte das leichte, leidenschaftliche Glitzern in seinen Augen zurück. „Und ich liebe dich...“ Auf ihre Zehenspitzen musste sich die junge Navigatorin stellen, um ihre Lippen auf seine zu pressen. Sie wollte ihm beweisen, wie viel er ihr wert war und wie sehr sie sich auch um ihn sorgte. Ihre Liebe wollte sie Sanji zeigen. Glücklich machte ihr Herz einen Sprung, als er den Kuss erwiderte. Einen zweiten Satz macht es, als er es zuließ, dass sie sein Jackett von den Schultern streifen durfte und so begann die ersten Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. „Ich glaube, wie sollten die Rückenmassage fürs erste überspringen“, neckte sie zwischen Küssen, als sie den Stoff aus seiner Hose herauszog, um es weiter aufzuknöpfen. „Da stimme ich dir liebend gerne zu.“ Eilig drängte er sie zur Tischkante. Die Gläser klirrten, als sie mit ihrem Gesäß dagegen stieß. Mit einer gekonnten Bewegung schob Sanji mit einer Hand all das zur Seite, was sie stören könnte, auch den Kerzenständer. Schnell fanden diese dann ihre Hüften, hoben sie, um sie auf den freien Platz auf den Tisch zu setzen. Er zwang seinen Körper gegen ihren, während seine Lippen über den Hals der jungen Frau wanderten und er mit seinen Fingern den Reißverschluss auf ihrem Rücken suchte. Leise keuchte sie, doch ihre Stimme wurde von einem lautem, nervigem Geräusch übertönt. Sofort hielt Sanji inne. Seine Hände fielen zu seinen Seiten und beide stöhnten enttäuscht auf. Diese verdammte Teleschnecke, die sie immer für Notfälle mit sich trugen! Noch war ihr nervtötender Schrei gedämpft, denn sie war versteckt in der Tasche von Sanjis Jacke. Doch umso mehr Zeit verstrich, umso lauter wurde ihr Rufen. Widerwillig löste er sich von seiner Geliebten, hinterließ eine enttäuschte Nami. Sofort drängte sich Kälte an die Stelle, wo zuvor Sanji noch gestanden hatte. „Ich werde dann mal den Scherzanruf unterbinden“, sagte er mit einem aufgemuntertem Lächeln. Schließlich waren dass die Anrufe der anderen Strohhüte immer gewesen – nur blöde Witze. Nie gab es etwas Ernstes. Nami nickte, als Sanji sich räusperte, damit man seine Erregung nicht einmal aus seiner Stimme heraushören konnte. „Was ist?“, fragte er dann gekonnt verärgert und steckte eine Hand lässig in seine Hosentasche. „Ehm...Sanji? Nami?“, fragte ein besorgt-klingender Chopper am anderen Ende und irritierte das Paar sehr. Schließlich klang das nicht nach irgendwelchen Späßen. Die nächsten Worte ließen erahnen, was der Grund für den Anruf war: „Dieser maskierte Typ und die Reh-rehdame sind hier...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)