Sunpô no Gâdian von Jayle (Wächter der Dimensionen [Das Verderben]) ================================================================================ 18. Kapitel ----------- Abschnitt 05 Krähe & Kumo „Uhh, da kommt ja unsere Krähe angelaufen… Wird sie uns etwa gleich die Augen auspieken?“, lachten ein paar Jugendliche, während ein Mädchen an ihnen vorbei lief. Die Ausgelachte warf den Jungen einen bösen Blick zu, woraufhin sie sofort aufhörten zu lachen. Anschließend setzte sie ihren Weg fort. Sie spürte die Blicke der anderen Schüler auf sich. Für einen kurzen Augenblick wirkte ihrer verletzt. Sie wusste doch selbst nicht, weshalb sie so genannt wurde. Viele nahmen es inzwischen auch schon so hin, andere hingegen eher weniger und ärgerten sie noch damit. So wie die Jugendlichen eben. „Oh, guten Morgen Krähe!“, kam einer ihrer Klassenkameraden auf sie zugelaufen. „Hikaru?“, huschte es fragend über Krähe´s Lippen. Er lächelte sie fröhlich an. Hikaru war einer derjenigen, der sie normal behandelte. Darüber war sie auch wirklich froh. Allerdings fand sie keine Freundinnen. Einerseits könnte es daran liegen, das sie viel mit Hikaru zusammen herum hing und er sehr beliebt war. Andererseits hatte sie mal gehört, das Mädchen über sie sprachen und sagten, das viele Jungs nur noch Augen für sie hätten, weil sie so hübsch war. Aber sie lästerten auch über ihren Charakter. Nur weil sie sagte was sie dachte? Daran konnte man mal wieder erkennen, wie wenig die Leute doch die Wahrheit ab konnten. „Du siehst heute wieder wirklich super aus, Krähe“, schmunzelte Hikaru. Die Brünette sah zu ihm „Eh, danke“. Sollte sie sich jetzt nicht eigentlich geschmeichelt fühlen? Wieso tat sie das dann nicht? Müsste sie sich nicht eigentlich über ein Kompliment freuen? Als sie ihre Schuhe aus ihrem Fach holen wollte, waren sie, mal wieder schmutzig. Krähe seufzte. Sie klopfte sie etwas ab und zog sie dennoch an. Was blieb ihr auch anderes übrig? „Ganz schön schmutzig. Denkst du nicht, du solltest besser auf deine Hausschuhe achten?“, ertönte plötzlich, eine monotone Stimme, hinter dem Mädchen. Dieses wandt sich verwundert um. „Kumo? Sollte es dir nicht egal sein, wie ich herum laufe?“, entgegnete sie. Der Junge vor ihr, war mehr oder minder ein Außenseiter. Doch das störte ihn eher weniger. Die Anderen ließen ihn in Ruhe und das fand er scheinbar auch gut so. Ohne noch etwas dazu zu sagen, setzte der Dunkelblauhaarige seinen Weg fort. Krähe schaute ihm nach. Komischer Kerl. Dennoch bekam sie ein komisches Gefühl in seiner Gegenwart. Was mochte das wohl sein? Plötzlich ertönte die Schulklingel. „Oh, verdammt!“, eilte die 14 Jährige los. In der Pause, gingen einige Mitschülerinnen, kichernd an Krähe vorbei. Diese folgte ihnen mit ihren Augen. Damit war auch klar, wer für ihre Hausschuhe verantwortlich war. Dabei hatten diese Mädchen nun wirklich keinen Grund eifersüchtig zu sein. Die Brünette drehte sich zum Fenster, da sie bis eben noch davor gestanden hatte. Sie hatte kein Interesse an Hikaru. Oder an den anderen Jungen. Mehr als Freundschaft war da nicht. Wirklich verliebt war sie auch noch nicht gewesen. Aber wenn sie so darüber nachdachte, beschlich sie dennoch ein merkwürdiges Gefühl. Woher kam das nur? „Als nächstes haben wir Chemie...hoffentlich setzt unser Lehrer dieses mal nichts in Brand“, seufzte Krähe und machte sich auf den Weg zu dem Chemieraum. Wenig später begann dann auch schon der Unterricht. „Herr Akaya, setzten sie dieses mal wieder etwas in Brand?“, rief einer der Schüler, lachend. Der Angesprochene grinste „Wieso ich? Ihr Seid dieses mal an der Reihe. Also sucht euch bitte einen Partner“. Auch das noch. Die Brünette war sich ziemlich sicher, das sie wie immer über bleiben würde. „Krähe, du machst bitte mit Kumo zusammen, wenn´s recht ist? Dann hätten alle ja soweit einen Partner“, schmunzelte der Weißhaarige. „Werde ich überhaupt nach meiner Meinung gefragt?“, sah die Brünette skeptisch zu ihrem Lehrer. „Nope. Also los, hopp hopp“, grinste Akaya. Krähe beschloss einfach zu tun, was ihr Lehrer sagte. Also ging sie zu Kumo und setzte sich neben ihn. Er schien ebenso motiviert zu sein, wie sie. Aber eigentlich schaute ihr Klassenkamerad ja immer so drein. Was wohl in ihm vor ging? Viele sagten über ihn, das er wirkte, als würde er nichts fühlen. Kumo zeigte aber auch nie wirklich Emotionen oder Reaktionen auf irgendetwas. Das verunsicherte viele. Weil sie halt nicht wussten, was er denken könnte. Ohne etwas zu ihr zu sagen, fing er mit der Aufgabe an, welche ihr Lehrer stellte. Krähe beobachtete ihn. Er machte das wirklich gut. Durch seine ruhige Art, schien er eine ebenso ruhige Hand zu haben. Als sie merkte, das er bei einer Sache Hilfe gebrauchen könnte, half sie ihm einfach. „Warte. Ich halte das“, sagte sie noch, ehe sie es machte. Der Angesprochene nickte einfach und setzte seine Arbeit fort. Akaya stoppte neben ihnen und grinste zufrieden. „Das macht ihr wirklich gut“, gab er noch von sich und ging weiter. Krähe blickte ihm kurz nach und schielte anschließend zu Kumo. Seine Nähe beruhigte sie. Aber da war noch etwas anderes. Etwas, das sie sich einfach nicht erklären konnte. Kurz darauf gab es einen Knall und alle richteten ihren Blick auf dessen Ursprung. Daraufhin brach großes Gelächter aus. Akaya hatte es wieder geschafft, einen Versuch hochgehen zu lassen und war nun vollkommen schwarz. Selbst Krähe musste schmunzeln. „Was wird wohl ihre Frau dazu sagen?“, sagte einer der Schüler. „Das werde ich sicher gleich erfahren, schließlich sehe ich sie doch im Lehrerzimmer“, schmunzelte der Lehrer. „Lassen sie sich nicht zu sehr nieder machen, Herr Akaya“, lachte eine der Schülerinnen. „Das wäre eher der Part von meiner Tochter, glaubt mir“, grinste der Weißhaarige. „So, das reicht dann auch für heute. Das nächste mal schreiben wir eine Arbeit über diesen Versuch“, verkündete Akaya. Einige Zeit später, im Sportunterricht, mussten sie Federball spielen. Zu Zweit. Was war an diesem Tag nur mit den Team arbeiten los? Erneut blieben nur sie und Kumo über. Krähe seufzte und ging zu ihm. „Wollen wir?“, fragte sie den Jungen, woraufhin er einfach nickte. Sehr Kommunikativ der Gute. Ob er überhaupt sportlich war? Zur Verwunderung der Brünetten, ja. Sie spielten total flüssig. „Sehr schön macht ihr das. Ihr hättet schon einmal eher zusammen spielen sollen“, lächelte Moe zufrieden. Die Angesprochenen sahen zu ihr. „Ach wirklich? Wir spielen doch ganz gewöhnlich“, entgegnete Krähe. „Ich glaube, ihr währt wirklich gute Partner“, sagte die Orangehaarige und beschloss anschließend, das nun Partner Matsches anstanden. Jeder sollte mit seinem jetzigen Partner, gegen andere Spielen. Wenig später blickte Krähe zu ihren Gegenspielern. Es waren die Mädchen, welche ihre Schuhe dreckig gemacht hatten. Sie kicherten schon wieder. „Euch machen wir mit Links fertig“, schmunzelte die Eine. Der Blick der Brünetten wurde ernst. Ihre Hand verkrampfte sich um den Griff des Schlägers. „Ich denke nicht“, erhob Kumo plötzlich seine Stimme. Krähe sah verwundert zu ihm. „Bitte!? Seit wann bist du so frech, Kumo?“, zischte das Andere Mädchen. „Ich habe euch nur gesagt, wie es richtig ist. Mehr nicht“, entgegnete der Dunkelblauhaarige. Nun wurden ihre Gegnerinnen sauer. „Wer es glaubt!“, schlug das eine Mädchen auf. Den Federball beförderte Krähe sofort wieder auf die Andere Seite. So ging das eine ganze Zeit hin und her. Das ging sogar soweit, das der Rest der Klasse zu sah, weil sie einfach nicht fertig wurden. Die Schweißperlen standen beiden Seiten auf der Stirn. Moe hingegen lächelte einfach nur. Plötzlich landete der entscheidende Federball auf der Seite der Freundinnen. „Was!? Unmöglich! Wir nehmen doch Unterricht!“, gab das eine Mädchen entgeistert von sich. Krähe atmete schnell ein und aus. Das Spiel war wirklich anstrengend gewesen, aber sie hatten tatsächlich gewonnen. Ihr Blick wanderte zu Kumo. Sie hätte niemals gedacht, das er das kann. Was steckte nur wirklich hinter seiner Gefühlskalten Fassade? „Ihr habt doch geschummelt!“, war das Andere Mädchen überzeugt. „Na, na. Seid ihr etwa schlechte Verliererinnen? Die Zwei haben genau so fair gespielt, wie ihr auch“, mischte Moe sich ein. „Tze! Anfängerglück!“, sagte die Eine abwertend und verließ mit ihrer Freundin das Spielfeld. Krähe sah ihnen nach. Ihr war jetzt schon klar, dass das sicher ein Nachspiel für sie haben würde. Verdammt sicher. Dabei bemerkte sie nicht den Blick, welchen Kumo ihr zuwarf. Kurz darauf trafen sich genau diese. „Ich muss zugeben, das hat wirklich Spaß gemacht“, lächelte die Brünette etwas. Der Angesprochene nickte „Ja“. Das Mädchen blinzelte „Ach, echt?“. Sie hätte nicht gedacht, das er so etwas wie 'Spaß' überhaupt kannte. Vielleicht könnte sie sich ja mit ihm anfreunden? Sie wollte ihn besser kennen lernen. Heraus finden, wer er wirklich war. Außerdem hatte sie immer noch so ein komisches Gefühl in seiner Gegenwart. Und die 14 Jährige tat, was sie sich vorgenommen hatte. Sie fing an viel Zeit mit Kumo zu verbringen. Ob ihm das gefiel wusste sie nicht. Jedenfalls schickte er sie nicht fort. Allerdings gesellte sich Hikaru ebenfalls öfter zu ihnen. Aus diesem Grund hatte sie den Dunkelblauhaarigen noch nicht wirklich besser kennen lernen können. Ihn schickte Kumo aber auch nicht weg. Also war es ihm wohl egal, wer bei ihm war. Ob Hikaru, sie oder sonst wer. Aber weshalb enttäuschte sie das? Krähe hielt sich ihren Kopf etwas. Was war nur mit ihr los? Sie verstand sich selbst nicht mehr. „Krähe? Alles in Ordnung?“, wollte Hikaru besorgt von ihr wissen. Die Angesprochene schüttelte ihren Kopf etwas und lächelte leicht „Nein, schon gut. Alles in Ordnung“. Der Braunhaarige erwiderte ihr Lächeln „Dann ist ja gut. Du wirkst in letzter Zeit fröhlicher. Das freut mich“. Die Brünette blinzelte und bekam einen leichten Rotschimmer. War sie das? Kumo hingegen beobachtete die Beiden Kommentarlos. „Naja, wie dem auch sei. Ich geh dann mal. Meine Kumpel und ich wollen noch ein wenige kicken“, erhob Hikaru sich grinsend und ging. „Ja, okay. Bis später“, sagte Krähe. Als er verschwunden war, bemerkte das Mädchen erst den Blick, des Dunkelblauhaarigen und blickte ebenfalls zu ihm. „Stimmt etwas nicht?“, wollte sie nun von ihm wissen. „Warum belügst du Hikaru?“, antwortete Kumo monoton. Krähe sah verwirrt zu ihm „Was meinst du?“. „Als er dich gefragt hat, ob alles okay ist, hast du ihn belogen. Dir ging es nicht gut. Dein Lächeln war auch nicht echt gewesen. Dein echtes sieht anders aus“, fügte der 14 Jährige hinzu. Bei seinen Worten, schlug das Herz des Mädchen´s etwas schneller. Woher wusste er das alles? Kannte er sie inzwischen etwa wirklich schon so gut? Aber um so etwas zu sehen, hätte er sie wirklich gut beobachten müssen. Er war zwar ruhig, schien aber eine sehr gute Beobachtungsgabe zu besitzen. So lernte er Andere scheinbar kennen. „Also, warum?“, fragte Kumo erneut. Das riss Krähe aus ihren Gedanken und sie blickte verlegen zur Seite „Ehrlich gesagt...ich weis es nicht. Wir kennen uns zwar schon länger, aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl ihm alles erzählen zu können“. „Du vertraust ihm also nicht?“, brachte der Dunkelblauhaarige es auf den Punkt. Das Mädchen richtete ihren Blick wieder auf den Jungen. Vertrauen? Könnte es wirklich daran liegen? Aber warum hatte sie dann das Gefühl, sie könnte Kumo alles erzählen? Weshalb vertraute sie ihm nach so kurzer Zeit schon mehr, wie jemanden den sie schon länger kannte? Ihr Kopf begann zu dröhnen. Diese ganzen Gedanken taten ihr wohl nicht gut. „Du siehst nicht gut aus“, gab der 14 Jährige knapp von sich, stand auf und hob Krähe einfach auf seine Arme. Diese wurde daraufhin sofort rot „K – Kumo was machst du da?“. „Dich ins Krankenzimmer bringen. Was denn sonst? Da muss man schließlich hin, wenn es einem nicht gut geht“, antwortete er und ging los. Das Mädchen wusste nicht, was sie dazu noch hätte sagen sollen. Recht hatte er ja. Aber was würden die Anderen alle denken? Ihm schien das ja egal zu sein, aber ihr? Andererseits konnte sie nicht sagen, das sie sich unwohl fühlte. Wie sie befürchtet hatte starrten ihre Mitschüler sie an. Einige fingen sogar an zu tuscheln. Das Mädchen sah zu dem Dunkelblauhaarigen auf „Macht dir das denn gar nichts aus? Ich meine alle tuscheln“. „Nicht wirklich. Mich interessiert nicht, was sie denken. Ich will dich einfach nur ins Krankenzimmer bringen“, meinte er monoton. Erneut schlug Krähe´s Herz schneller, was sich auch auf ihren Wangen widerspiegelte. Was sollte das? Wieso löste er das in ihr aus? Und warum fühlte es sich gut an? Sie verstand es einfach nicht. Wenig später kamen sie im Krankenzimmer an und Kumo ließ sie in der Obhut der Schulärztin, da er zum Unterricht musste. Diese unterzog dem Mädchen ein paar Untersuchungen. „Du hattest also vorhin Kopfschmerzen? War dir auch schwindelig, übel oder ähnliches?“, wollte die Rosahaarige von ihr wissen. „Etwas schwindelig, sonst nichts“, antwortete Krähe und betrachtete den Babybauch der jungen Frau. Diese begann zu schmunzeln „Möchtest du mal anfassen?“. „W – Was? Nicht doch. Tut mir leid, ich habe wohl gestarrt“, wurde die Brünette verlegen. „Schon in Ordnung. Dir geht es soweit gut, aber lege dich lieber noch etwas hin“, lächelte die Rosahaarige. Das Mädchen nickte und tat was ihr die junge Frau sagte. „Frau Akemi?“, murmelte Krähe, immer noch etwas verlegen, in ihre Decke. Die Angesprochene sah zu ihr „Ja, was ist denn?“. „Ich fühle mich in letzter Zeit so komisch. Ich bekomme öfter starkes Herzklopfen, werde oft mal rot im Gesicht und benehme mich anders wie sonst. Glauben sie, ich brüte etwas aus?“, wollte das Mädchen, etwas schüchtern, wissen. Vielleicht konnte sie ihr ja helfen. Akemi blinzelte und lächelte anschließend sanft „Nein, mit dir ist alles in Ordnung, Krähe. Keine Sorge“. „Wirklich? Aber was ist das dann? Es verwirrt mich. Ich kenne mich so gar nicht. Ich schaue sogar morgens in den Spiegel um zu sehen, ob ich gut aussehe. Früher war mir das eigentlich immer relativ...“, spielte das Mädchen mit der Decke herum. Die Rosahaarige legte ihre Hand auf ihren Bauch „Kann es sein, das du in letzter Zeit jemanden neues kennen gelernt hast? Einen Jungen vielleicht?“. „Kennen gelernt? Nicht direkt. Ich habe in letzter Zeit mehr mit meinem Klassenkameraden Kumo zu tun“, erklärte die Brünette. Akemi lächelte „Dann weis ich, was los ist. Krähe, du bist verliebt“. Als die Rosahaarige das sagte, saß die Schülerin aufrecht im Bett „W – Was!?“. Verliebt? Sie sollte wirklich verliebt sein? In Kumo? Aber wann war das passiert? Wie war das passiert? Und warum ausgerechnet in ihn? „Ich weis ja nicht. Hätte ich das nicht selbst merken müssen?“, musterte Krähe, unbeholfen, die Bettdecke. Akemi richtete ihren Blick auf das Mädchen und lächelte liebevoll „Nicht unbedingt. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung. Ich hätte damals auch nicht gedacht, das ich meinen jetzigen Verlobten, lieben könnte. Das war sogar unvorstellbar für mich. Aber es ist passiert und ich bin überglücklich deswegen. Etwas besseres hätte mir nicht passieren können. Ich liebe ihn, so wie er ist. Auch wenn er wirklich sehr eigen ist. Zu anderen sogar ziemlich kühl. Aber mir zeigt er seine andere, liebevolle Seite. Unsere Gefühle und besonders die Liebe kann man nicht erklären. Sie ist das Gefühl, welches uns häufig am meisten überrascht oder auch überrumpelt. Sie trifft uns meistens dann, wenn wir es am wenigsten erwarten“. Krähe sah zu Akemi. Das klang alles ziemlich plausibel. Trotzdem wusste das Mädchen nicht, was es davon halten sollte. War sie wirklich verliebt? In Kumo? Erneut überkamen sie diese Kopfschmerzen, welchen sie sich deswegen hielt. „Krähe?“, kam es besorgt von der Rosahaarigen. Allerdings verlor die Brünette, kurz nach dieser Frage, ihr Bewusstsein. „Krähe!“, erhob Akemi sich von ihrem Stuhl. Anschließend legte sie das Mädchen ordentlich ins Bett. „Oh Krähe...Was sollen wir nur machen?“, seufzte die Rosahaarige. „Immer noch nichts?“, betrat Moe, kurz darauf, das Zimmer. Die Angesprochene schüttelte leicht ihren Kopf „Nein“. Die Orangehaarige stoppte bei den Beiden und musterte die Schülerin. „Wie lange soll das nur so weiter gehen? Ich denke, dass das eigentliche Problem darin liegt, das Krähe schon vor dem ganzen hier nicht wusste was sie für Kumo empfindet. Wie also soll sie dann diese Aufgabe mit ihm lösen? Immerhin ist sie doch unser kleiner Dickschädel“, lächelte Moe seufzend. „Na, von wem hat sie sich das wohl abgeschaut?“, grinste Akaya, welcher auf einmal neben seiner Frau stand. Die jungen Frauen zuckten etwas zusammen. „Wo kommst du jetzt wieder her?...“, beantwortete die Orangehaarige sich die Frage selbst, als sie den Weißhaarigen erblickte. Er war schon wieder vollkommen verdreckt. „Wirst du das jemals hin bekommen?“, schmunzelte sie verzweifelt. „Warum denn? Es macht doch so viel Spaß“, grinste der Älteste. „Trotzdem sollte sich unsere Kleine Große allmählich wirklich mal erinnern. Das dauert alles schon viel zu lange“, fügte Akaya noch hinzu und sah zu der Brünetten herunter. Einige Tage später, hatte Krähe sich soweit wieder erholt und jeder Tag verging wie der vorige. Doch allmählich fragte die Brünette sich, ob das alles wirklich so richtig war. Aber weshalb fragte sie sich das? Warum überkam sie das Gefühl, es stimmte etwas nicht? Das Gespräch mit der Schulärztin verdrängte sie auch lieber. In ihrer Gefühlswelt und ihrem Kopf ging alles drunter und drüber. Sie wusste nicht mehr was richtig und was falsch war. Das Mädchen war so in ihren Gedanken verloren, das sie leider, gegen eines der Mädchen laufen musste, welches sie eh schon nicht leiden konnte. „Verdammt Krähe, pass doch mal auf!“, zischte diese. „Aber sag mal Krähe, stimmt es was alle sagen? Läuft da etwas zwischen dir und Kumo?“, schmunzelte die Freundin des Mädchens. Die Angesprochene blinzelte und bekam sofort einen leichten Rotschimmer „Wie kommt ihr denn darauf?“. „Naja, ihr hängt in letzter Zeit viel zusammen ab und er soll dich letztens auch durch die Gegend getragen haben“, grinste die Andere. „S – So ein Quatsch! Als ob ich mich auf diese Weise für ihn interessieren würde!“, verschränkte Krähe, trotzig, ihre Arme vor ihrem Oberkörper. Leider stellte die Brünette danach fest, das Kumo ausgerechnet in genau dem Augenblick um die Ecke kommen musste. Ihre Blicke trafen sich. Das Mädchen überkam ein Gefühl, als hätte sie gerade einen Fehler gemacht. „Tja, schade für dich, Kumo. Aber wer kann es ihr schon übel nehmen? So wie du immer drein schaust“, warf eine der Mitschülerinnen ihr Haar nach hinten. „Genau. Außerdem wirkst du echt extrem Gefühls verklemmt. Besitzt du überhaupt so etwas, wie ein Herz?“, kicherte das andere Mädchen. Kumo ließ das alles einfach über sich ergehen, allerdings überraschte ihn dann doch etwas, auch wenn man es ihm nicht ansehen konnte. Krähe ging auf die Mädchen los und fing an sich mit ihnen zu prügeln. „Das nehmt ihr sofort zurück! Ihr kennt ihn doch überhaupt nicht!“, gab die Brünette verärgert von sich. „Hast du sie noch alle!?“, fauchte eines der Mädchen. Man würde meinen, Krähe wäre in der Unterzahl. Dennoch konnte sie sich gegen die Beiden Anderen wirklich ziemlich gut durchsetzen. Der Dunkelblauhaarige wusste nicht recht, was er nun tun sollte. Dazwischen gehen, wäre sicher keine sinnvolle Idee. Und sonderlich gesund sicher auch nicht. Wenig später befanden sich die drei Mädchen im Zimmer der Direktorin. „Also, ich höre. Warum genau habt ihr euch geprügelt?“, wollte ihr Gegenüber von ihnen Wissen. „Nur um das klar zu stellen, Krähe hat angefangen und ist auf UNS los gegangen! Wir können gar nichts dafür, Frau Chiyo!“, deutete eine der Freundinnen auf die Brünette. Die Pinkhaarige richtete ihren Blick, auf das total verdreckte und zerkratze Mädchen „Stimmt das? Bist du einfach so auf sie los gegangen?“. Die Angesprochene ballte eine Faust „Das ist nur die halbe Wahrheit. Sie haben sich nicht nur über mich, sondern auch über einen guten Freund von mir lustig gemacht!“. „So? Überraschen tut es mich nicht wirklich. Ihr Zwei seit dafür bekannt, euch oft über andere lustig zu machen“, richtete Chiyo ihren Blick auf die Freundinnen. „Allerdings ist es auch nicht in Ordnung einfach auf sie los zu gehen, Krähe. Ihr werdet alle die nächsten Tage Nachsitzen. Ihr dürft gehen“, beschloss die Direktorin. „Was!? Aber wir haben doch gar nichts gemacht!“ „Ach nein? Hat Krähe sich selbst verletzt?“ „Aber das war doch nur… Ach, vergessen sie es!“, schnappte sich das eine Mädchen ihre Freundin und verließ mit ihr den Raum. Krähe hingegen verbeugte sich höflich „Es tut mir leid. Wird nicht noch einmal vorkommen“. Anschließend folgte die Brünette ihren Vorgängerinnen. Chiyo sah ihr, leicht lächelnd, nach. „Ich denke, wir kommen dem ganzen allmählich ein ganzes Stückchen näher. Dennoch beunruhigen mich die Schicksalsstränge der Beiden ein wenig...“. „Das wird schon, mach dir keine Sorgen. Krähe ist ein starkes Mädchen. Auch Kumo sollte man nicht unterschätzen, was wir wohl am besten wissen sollten, oder?“, trat Manabu an ihre Seite. „Schon… Trotzdem“, seufzte Chiyo. „Deine Hormone lassen dich ganz schön wehmütig werden, Chiyo“, schmunzelte der Hellblauhaarige frech. „Aber das!….Nagut….ein bisschen recht hast du schon“, musste die junge Frau, trotzig, zugeben. Anschließend nahm Manabu seine Freundin in den Arm und drückte sie leicht an sich „Ich freue mich schon darauf, dich wieder richtig in den Arm nehmen zu können. Wenn man weis, dass das hier eine Illusion ist, fühlt sich auch alles gleich viel unrealistischer an...“. Die Umarmte lächelte leicht. „Denkst du nicht, du solltest los? Du hast bei Krähe´s Klasse gleich Geschichtsunterricht“, merkte die Pinkhaarige an. „Ich weis“, schmunzelte Manabu, gab Chiyo einen kurzen, aber liebevollen Kuss und machte sich auf den Weg. Nach Schulschluss ging Krähe zur Nachhilfe. Allerdings war sie dort alleine. Die anderen Mädchen drückten sich davor. Störte sie aber auch nicht großartig. Sie setzte sich auf einen Stuhl und begann ihre Aufgaben. Wenig später meinte der Aufsichtslehrer, kurz weg zu müssen und verließ den Raum. Ein paar Minuten später, fühlte Krähe sich plötzlich so beobachtet und richtete ihren Blick auf. Dadurch blickte sie in zwei große, smaragdgrüne Augen. Die Brünette blinzelte. Wo kam das kleine Mädchen denn plötzlich her? „Wer bist du denn? Und was machst du hier?“, wollte sie wissen. „Ich warte auf meine Mama und meinen Papa. Die arbeiten hier, weist du? Und ich hole sie mit meinem Babysitter ab“, lächelte das weißhaarige Mädchen fröhlich. „Und wo, ist dann dein Babysitter?“, sah Krähe sich fragend um. „Dem bin ich weg gelaufen. Wollte mich mal umsehen“, antwortete die Kleine. Die Brünette blickte verwundert zu ihr. „Aber sag mal, warum bist du noch alleine hier?“, fragte die Weißhaarige neugierig. „Naja, ich muss nachsitzen“, entgegnete Krähe. „Ach so? Warum das denn? Warst du böse?“, legte die Kleine ihren Kopf leicht schräg. Die Angesprochene hielt kurz inne. „Nicht direkt. Ich habe nur einen Freund von mir verteidigt“, antwortete sie dann. „Aber das ist doch nicht´s böse´s! Warum musst du denn dann nachsitzen?“ „Ist nun mal so und jetzt nerve mich nicht. Ich muss weiter machen“, seufzte Krähe. „Hm… Du hast also einen Jungen verteidigt? Ist das nicht eigentlich umgekehrt? Sollte nicht der Junge das Mädchen beschützen?“, stützte die Weißhaarige ihren Kopf auf ihre Hände. Dabei bemerkte sie, wie der Blick ihres Gegenüber leicht traurig wurde. Die Brünette starrte auf ihr Heft. „Ich denke nicht, das er der Typ dafür wäre. Ich denke nicht einmal, das ich ihm wichtig bin oder dergleichen. Ihm ist es glaube ich ziemlich relativ ob ich oder sonst wer bei ihm ist“, gab Krähe, leise, von sich. War das so? War es das, worüber sie sich tief in ihrem inneren Gedanken machte? Warum erzählte sie das überhaupt diesem kleinen Mädchen? „Du scheinst ihn sehr gerne zu haben“, lächelte die Kleine. Die 14 Jährige erwiderte den Blick des Mädchens. Jetzt fing selbst dieses Mädchen sogar schon damit an. Aber stimmte das wirklich? Sie konnte sich das nicht vorstellen. Dennoch hatte sie bei dem ganzen weiterhin so ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwann würde sie noch mal wahnsinnig werden. „Ayaka, da bist du ja! Du kannst doch nicht immer einfach weg laufen!“, betrat Moe das Zimmer. Krähe sah fragend zu ihr. „Mama!“, lief die Kleine fröhlich zu der Orangehaarigen. „Diese Angewohnheit hat sie bestimmt von dir“, trat Akaya, grinsend, neben seine Frau. Diese schielte zu ihm auf „Sicher“. Die Schülerin betrachtete die Drei. Weshalb kam ihr das denn jetzt alles so vertraut vor? Sie hielt sich erneut ihren Kopf. Schon wieder diese Kopfschmerzen. „Krähe? Du bist ja immer noch da. Du kannst jetzt ruhig gehen“, lächelte Moe. „Außerdem wartet da unten ganz eisern jemand auf dich“, deutete Akaya, schmunzelnd, aus dem Fenster. Die Angesprochene sah fragend zu ihm auf, erhob sich von ihrem Stuhl und warf ihren Blick durch das Fenster. Bei demjenigen, den sie sah, bekam sie einen leichten Rotschimmer. „So wird er sich sicher erkälten. Wie kommt man auch darauf, im strömenden Regen zu warten“, fügte der Weißhaarige hinzu. Er hatte recht. Warum tat er das? Krähe überlegte nicht mehr lange, packte ihre Sachen zusammen und lief los. Die Zurückgebliebenen lächelten sich gegenseitig an. Kurz darauf, stoppte das Mädchen, bei dem Dunkelblauhaarigen. „Kumo, was machst du hier!? So wirst du doch krank!“, gab Krähe aufgebracht von sich. „Stört mich nicht. Geht es dir denn gut? Du hast dich doch geprügelt“, entgegnete er. Die Angesprochene blickte irritiert zu ihm. „Eh, ja. Bis auf ein paar Kratzer ist alles in bester Ordnung. Hast du gewartet, um mich das zu fragen? Das hättest du doch auch-“, plötzlich legte Kumo seine Arme um das Mädchen. Krähe´s Herz, schlug ihr sofort bis zum Hals, weshalb ein Rotschimmer auch nicht ausblieb. „K – Kumo, was tust du da?“, wollte sie nun von ihm wissen. „Du musst dich allmählich erinnern. Die Anderen warten“, antwortete er. Die Augen der Brünetten weiteten sich etwas „Wovon sprichst du? Kumo was redest du da?“. „Von dem, was du die ganze Zeit in dir verschließt. Du hättest das Schloss schon lange öffnen können. Warum tust du es nicht?“, stellte Kumo, eine monotone, Gegenfrage. Die Blicke der Beiden trafen sich. Krähe war verwirrt, was man ihr deutlich ansehen konnte. Von was sprach er da nur? „Wovor hast du Angst? Jeden Tag sehe ich, wie du dich quälst. Wie du nicht du bist“, fuhr Kumo fort. „H – Hör auf! Ich weis nicht wovon du sprichst! Hör auf so einen Müll zu reden! Ich bin ich, wer denn auch sonst!?“, stieß die Brünette Kumo von sich. Der Dunkelblauhaarige ließ seinen starren Blick auf ihr ruhen. Es wirkte, als wolle er sie durchbohren „Du weist genau, das ich recht habe. Tief im inneren weist du es. Deshalb frage ich dich noch einmal, wovor hast du Angst?“. Die 14 Jährige erwiderte seinen Blick. Was sollte diese Frage? Warum fragte er sie das immer und immer wieder? Wieso hatte sie überhaupt das Gefühl, sie stünden sich so nah, obwohl sie sich erst seit einiger Zeit näher kannten? Warum fühlte es sich an, als würde sie ihn ewig kennen? Plötzlich kamen Krähe die Tränen, wobei ihr ein paar über die Wangen liefen. Jedoch spülte der Regen diese sofort wieder weg. Trotzdem fragte sie sich, woher diese auf einmal kamen. Kumo trat näher auf sie zu und wischte ihr ein paar ihrer Tränen weg. Auch wenn das eigentlich ziemlich sinnlos war. Ihre Blicke trafen sich „Also?“. „Ich weis immer noch nicht, wovon-“ „Krähe, du bist auch nur ein Mädchen. Du musst nicht immer die starke spielen. Wenn du vor etwas Angst hast, darfst du es ruhig zeigen. Immerhin warst du diejenige, die mir gezeigt hat, was es bedeutet Andere beschützen zu wollen“, unterbrach Kumo das Mädchen vor sich. Dieses weitete ihre Augen erneut. Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurück halten. „Du Idiot. Hättest du mich damals nicht beschützt, wäre ich jetzt Tod. Aber du hast recht, ich habe Angst. Angst davor einen von euch zu verlieren. Ich will die Todesdaten von Anderen nicht mehr sehen, das macht mir einfach zu sehr zu schaffen. Ich habe Angst vor dem, was noch auf uns zukommt. Davor, das Shizuka meine Familie gefährdet und ich nichts dagegen tun kann. Wie damals einfach nur Hilflos zusehen kann...“, öffnete Krähe sich endlich. Dadurch verschwand allmählich ihre Umgebung. „Du bist nicht allein, Krähe. Du hast Freunde und eine Familie. Außerdem werde auch ich nicht zulassen das dir oder den Anderen etwas passiert. Ihr habt mir so vieles gezeigt, was ich zuvor nicht kannte“, gab Kumo von sich. Das Mädchen blickte verwundert zu ihm auf und lächelte anschließend leicht „Ja, du hast recht. Danke“. „Du bist wirklich ein hoffnungsloser Sturkopf. Wenn du die Todesdaten nicht mehr sehen willst, musst du es doch nur sagen“, grinste Akaya, welcher auf einmal neben den Beiden stand. „Akaya?“, sagte die Brünette verwundert. „Es ist zwar lieb von dir, aber du musst nicht für uns alle stark sein, Krähe. Du bist noch ein Kind, lass uns dich doch einfach auch ein wenig beschützen“, lächelte Moe. „Dazu kommt, das ich nicht glaube, das du hilflos sein wirst, Krähe. Du bist zu einem starken Mädchen heran gewachsen“, trat nun auch Akemi zu ihnen. „Du magst zwar keine Wächterin sein. Trotzdem steckt viel Potenzial in dir. Glaube mir, ich kenne mich mit so etwas aus“, schmunzelte Chiyo. „Einer von uns mag schwach sein, gegen das was auf uns zukommt. Doch wir alle werden das schon hin bekommen“, lächelte Manabu. Krähe war schon wieder den Tränen nahe „Ihr“. „Genau, du bist doch meine große Schwester! Ich glaube an dich“, erhob Ayaka, fröhlich, ihre Stimme. Die Brünette richtete ihren Blick auf sie „Ayaka...“. „Aber mit dem, was ich in dieser Welt so gesehen habe, bin ich doch schon sehr zufrieden“, schmunzelte Akaya. Krähe überlegte kurz, was er meinen könnte und wurde danach knallrot. „Wah! Verdammt Akaya! Interpretiere nicht immer in alles so viel hinein!“, verfolgte das Mädchen, den Weißhaarigen, fluchend. Das brachte die Anderen, außer Kumo, zum lachen. Er musterte das Mädchen einfach nur stumm. „Ich war wirklich überrascht, von dem, was du gesagt hast. Aber ich bin froh, das du so denkst, Kumo. Krähe scheint dir auf jeden Fall sehr wichtig zu sein“, lächelte Moe sanft. Der Angesprochene richtete seinen Blick auf die Lebenswächterin. Stimmte das? Konnte das überhaupt stimmen? Immerhin besaß er ja wirklich kein Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)