Schokolade, Liebesbriefe, Online Games - Wie erobert man seine Herzdame? von BakaOtakuFish ================================================================================ Kapitel 1: Der nächste Schritt ------------------------------ Nachdenklich blickte Kazuto in den strahlend blauen Himmel über ihm. Die Pausenglocke war vor wenigen Minuten ertönt und hatte die Mittagszeit angekündigt, in der die Schüler sich eine Weile ausruhen konnten. Wie jeden Tag saß er an seinem gewohnten Platz, wo er mit dem Essen auf seine Freundin wartete, die sich heute aber ein wenig verspätete. „Kirito-kun!“, hörte er sie rufen und schaute lächelnd zu ihr auf. „Du sollst mich doch in der Öffentlichkeit nicht so nennen.“ Leicht erschrak sie über seine Anmerkung, da sie ihn einfach schon wieder bei seinem Spielernamen genannt hatte. Kichernd schlug sie sich mit der Faust an den Hinterkopf und setzte sich neben ihn. „Tut mir leid, ich kann es mir einfach nicht merken. Ich hoffe, du kannst mir noch mal verzeihen.“ Wie hätte er diesem wundervollen Geschöpf nur eine Minute lang böse sein können? Richtig. Es ging einfach nicht. Yuuki Asuna, so lautete ihr Name. Das Mädchen mit den langen hellbraunen Haaren und den schönsten Augen, die er jemals gesehen hatte. Kazuto wusste, dass ihm das Schicksal mit dieser Frau verdammt in die Hände gespielt und ihm sein größtes Glück überhaupt geschenkt hatte. Auch wenn die Umstände ihres Kennenlernens andere waren, als es seine Vorstellungskraft anfangs erlaubte. So hatte er seine Traumfrau tatsächlich über ein Multiplayerspiel kennen gelernt und dort sogar geheiratet. In „Sword Art Online“ hatte er definitiv ein Leben geführt, von dem jeder andere nur träumen könnte. Eine liebevolle Frau, eine entzückende kleine Tochter und ein prachtvolles Haus mitten in der Natur. Wenn er heute daran zurückdachte, wurde er schon ein wenig traurig, auch wenn er seiner „Familie“ praktisch immer nahe sein konnte, auch außerhalb des Spiels. Trotzdem war der Verlust dieser idyllischen Welt schwer zu verkraften. Dagegen war das Leben außerhalb des Spiels auch mehr als harmonisch geworden für die jungen Erwachsenen, die vor kurzem ihre Volljährigkeit erreicht haben. Besonders Asuna schien nach den Ereignissen aufgeblüht und ausgeglichen zu sein. Jeden Tag sah er sie mit einem strahlenden Lächeln, was sein Herz vor Freude im Dreieck springen ließ. Ihr Charakter war mit all diesen Eigenschaften so einzigartig wie kein anderer. Freundlich, zuvorkommend, aber manchmal auch launisch und aufbrausend. Für ihn war sie aber vollkommen perfekt in allem, was sie tat. „Wir wollen heute mit der Party los und ein wenig questen, bist du dabei?“, riss ihre liebliche und zarte Stimme ihn aus seinen Gedanken, mit denen er schon weit abgeschweift war. Auf seine darauf folgende Absage reagierte sie leicht verblüfft, aber ebenso traurig. „Das ist schade. Darf ich fragen, warum? Sonst bist du doch immer Feuer und Flamme fürs Questen.“ Wieder schüttelte er nur leicht den Kopf. „Ich muss einige Besorgungen machen. Sugu wird mich in der Zeit vertreten“, erklärte er, womit sie sich auch zufrieden gab. Anstatt weiter nachzufragen, kuschelte sie ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen, lauschte dem sanften Rauschen des Windes, der seinen Weg durch die Baumkronen zog und in der unendlichen Weite des Himmels verschwand. Er tat es ihr gleich und konzentrierte sich einfach nur auf die schöne Atmosphäre, die diesen Moment bis oben hin mit Glück und Harmonie erfüllte. Solche Tage gab es immer öfters, seitdem sie die Onlinewelt verlassen hatten, dennoch hatte Kazuto immer das Gefühl, als würde noch etwas fehlen, um die endgültige Erfüllung an der Seite seiner Liebsten zu finden. Und er wusste genau, worum es sich dabei handelte. Fast vergaß er, wo er sich eigentlich befand, so vollkommen erschien ihm dieser Moment und führte ihm erneut ihre tiefe Verbundenheit vor Augen. Gerade wegen dieser entspannenden Ruhe erschrak er, als das Mädchen an seiner Seite plötzlich aufsprang und in die Hände klatschte. „Jetzt hätte ich’s beinahe vergessen!“, begann sie und zerrte eine Bento-Box aus ihrer Tasche, die sie ihm etwas zögerlich hinhielt. „Das habe ich für dich zubereitet, Kazuto-kun.“ Eine unnatürliche Röte zierte ihre etwas blassen Wangen und ihre Augen vermieden ein wenig den Kontakt mit den seinen. Scheinbar war sie verlegen. Kazuto verstand sofort und wollte seiner Freundin ein wenig aus ihrer Verklemmtheit helfen, was er mit einem Lächeln versuchte, das einen Ausdruck der reinen Selbstverständlichkeit trug. „Du hast das extra für mich gemacht?“, fragte er, als wolle er ihre Worte in Frage stellen, bevor er die Box an sich nahm und das stilvoll angerichtete Essen bewunderte. Man sah ganz deutlich, wie viel Arbeit sie hereingesteckt und wie viel Zeit sie dafür investiert hatte. Nervös starrte sie ihn an, als er die Stäbchen zur Hand nahm und etwas von ihrem Bento probierte. „Das schmeckt köstlich!“, rief er begeistert und zugleich überrascht und aß fast schon raubtierartig weiter. Genau wie in dem Spiel mundeten ihre Speisen wie keine zweiten und ihre Kochkünste konnte wohl niemand so schnell überbieten. Das Funkeln in ihren Augen allein schon war es wert gewesen, dass er sie lobte. Zufrieden schaute sie ihm zu, kicherte dann aber vergnügt, als er ihr die Stäbchen hinhielt und andeutete, sie füttern zu wollen. „Mensch, das hab ich doch für dich gemacht! Dann kann ich das doch nicht selbst essen!“, protestierte sie gegen sein Vorhaben, doch durchsetzen konnte sie sich nicht gegen den Schwarzhaarigen, der beharrlich seine Versuche fortsetzte. „Sag aaaah“, forderte er sie auf, bis sie schließlich nachgab und doch probierte. Ein Blick in die Augen ihres Gegenübers genügte, damit beide in schallendes Gelächter verfielen. „Da kann man ja neidisch werden!“ Frustriert schloss Rika das Fenster und wandte sich von der Aussicht der beiden Turteltauben ab. „Eifersüchtig?“ Keiko schien ihren Spaß zu haben, als sie ihr verärgertes Gesicht sah. „Als ob! Jungs sind mir völlig egal!“ Diese verzweifelten Versuche, den Verdacht abzustreiten, hörten sich eher nach einer faulen Ausrede an, was die Belustigung der Jüngeren nur bestärkte. „Asuna-san hat’s gut“, unterbrach sie jedoch ihren Spott und warf einen Blick aus dem Fenster. „Wieso das denn?“ „Ich wünschte, ich hätte auch so einen tollen Freund, der immer für mich da ist.“ Rika schaute verwundert auf. Eine solche Reaktion hatte sie nicht erwartet. Allerdings musste sie sich eingestehen, dass sie diesen Worten zustimmte. Sie beneidete Asuna um ihren liebevollen Freund und Partner, auf den sie insgeheim ebenso ein Auge geworfen hatte. Das Schicksal hatte ihr und Keiko allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Tag zog ins Land. Suguha zeigte nur wenig Verständnis, als sich ihr Bruder auf den Weg machte, ohne ihr eine ordentliche Erklärung zu liefern, wohin er denn nun gehen würde. Anstatt sich aber künstlich darüber aufzuregen, oder ihn weiter auszuhorchen, widmete sie sich anderen, in ihren Augen, wichtigeren Dingen. Währenddessen schlenderte besagter durch die Innenstadt, die er aber eher ratlos durchquerte und ein wenig orientierungslos wirkte. Noch nicht einmal eine genaue Vorstellung hatte er, wonach er überhaupt suchte. So etwas hatte er ja schließlich noch nicht getan… Zumindest in seinem realen Leben noch nicht. So führte ihn sein Weg an den verschiedensten Läden und Artikeln vorbei, die ihm aber alle nicht so recht zusagten. Nichts schien angemessen genug zu sein, um seiner Göttin auch nur im Entferntesten schmeicheln zu können. Seufzend ließ er sich auf einer Bank nieder und blickte gedankenverloren zum Himmel, von wo aus die Sonne nahezu erbarmungslos auf ihn herabschien. Ausgerechnet heute war das Wetter viel zu perfekt für einen Tag, an dem man einer wichtigen Aufgabe nachzugehen hatte. Viel lieber hätte er heute etwas anderes gemacht. Denn die ganze Zeit sah er Asunas enttäuschten Gesichtsausdruck vor sich und bekam prompt wieder ein schlechtes Gewissen. Dabei gab es er sich so viel Mühe, nur um sie glücklich zu machen. Und wenn er sich vorstellte, dass sie und die anderen gerade wieder die Online-Welt unsicher machten, wünschte er nur zu sehr, dass er dabei sein könnte. Letztendlich würde ihm Trübsal blasen aber nicht weiterhelfen. Stattdessen machte er sich auf den Weg und lief weiter von Laden zu Laden. Irgendwann hatte er schließlich zum Juwelier gefunden, wo er sich neugierig die Schmuckstücke hinter den Glasscheiben anschaute. Soweit so gut. Doch nun stellte sich die weitaus größere Frage: Was würde seinem Mädchen gefallen? Sicher hätte sie zu jedem Geschenk etwas Nettes gesagt, doch welches dieser Dinge würde wirklich ihr Herz berühren und die Botschaft rüberbringen? Es sollte etwas sein, woran sie sich mit einem Lächeln zurückerinnern konnte. Ein denkwürdiger Tag, an dem sie einen großen Schritt aufeinander zugingen. Sein Blick blieb auf einem Ring hängen, den er für ganz besonders erachtete. Dabei handelte es sich nämlich um ein knallrotes Herz, das von lilienartigen Ranken gehalten wurde. Eine Begründung, warum gerade dieser Ring es ihm angetan hatte, konnte er sich selbst nicht liefern, aber in seinen Augen schien er perfekt zu sein. Das ideale Geschenk für seine Liebste. Für dieses passende Präsent war allerdings eine beachtliche Summe zu zahlen, denn mit diesem Kauf wäre Kazuto seine gesamte Barschaft losgewesen. In Hinsicht auf sein Vorhaben war es ihm das aber wert. An diesem besonderen Tag würde er keine Kosten und Mühen scheuen, um dafür zu sorgen, dass es der Perfektion an nichts fehlte. So verließ er nach seinem Einkauf und einer kleinen Beratung das Geschäft und warf einen leicht traurigen Blick in seine leere Brieftasche. Ihm selbst gefiel das Ringpaar sehr gut, sodass er hoffte, damit auch Asunas Geschmack getroffen zu haben. Jetzt musste er sich aber ein paar Gedanken über die weitere Planung machen. Musste er noch mehr Besorgungen anstellen? Gab es etwas, was er vergessen hatte? Selbstverständlich war ihm klar, dass ein wenig Vorbereitung nicht geschadet hätte, wenn es wirklich perfekt werden sollte. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ihm irgendwann ein Missgeschick passieren würde. Alles eine Sache der Übung. Asuna wäre ihm sicher nie böse gewesen. „Würde mich nicht wundern, wenn sie nicht drangeht…“, murmelte er und drückte auf den grünen Hörer, der daraufhin die Nummer seiner Schwester wählte. Völlig entgegen seiner Erwartungen, hob sie bereits nach dem zweiten Klingeln ab. „Onii-chan?“ „Sugu?“ Beide waren ein wenig verdattert über den Anruf, bevor sich Kazuto kurz räusperte und das Wort ergriff. „I-Ich dachte, du wärst mit Asuna und den anderen verabredet.“ „Was bildest du dir bloß ein?! Ich sitze hier und mach mir die ganze Zeit Sorgen um dich. Die anderen sind schon total genervt, weil ich alle fünf Minuten afk bin!“ Diese Erklärung ließ er kurz sacken, doch seine Schwester holte noch weiter aus. „Bist du etwa auf einem Date?!“ Seufzend hielt er das Handy am ausgestreckten Arm von seinem Ohr weg, weil sie so geschrieen hatte. „Was denkst du eigentlich von mir?“ Seine Stimme klang vorwurfsvoll. Dass seine Schwester ihm so etwas zutraute, zeugte nicht gerade von einem starken Vertrauensverhältnis. „Na egal, ich brauche deinen Rat, Sugu.“ Sofort war sie verstummt und lauschte gebannt den Worten ihres Genossen, der noch ein wenig verlegen von seinem Vorhaben berichtete. Gegen Ende blieb ihr vorerst die Sprache weg. Sein Plan hätte weit reichende Folgen gehabt, so viel war klar. Und ob sie sich damit einverstanden erklärte, war auch eine andere Geschichte. „Sugu, bist du noch dran?“ Erschrocken kehrte sie aus ihrer Gedankenwelt zurück, als sie seine Stimme erneut hörte. „E-Entschuldige. Ich war abgelenkt.“ Kurz dachte sie nach, bevor sie ihm eine Antwort gab. „Hör zu. Du weißt am besten von uns, wie Asuna-san drauf ist und was sie mag. Denk ein wenig an das zurück, was ihr zusammen erlebt habt, dann fällt dir bestimmt das eine oder andere ein, was du noch tun könntest. Hab einfach mal ein bisschen Selbstvertrauen!“ Ihre Aufmunterungsversuche machten ihm ein wenig Mut. Denn Suguha hatte eigentlich vollkommen recht mit ihren Argumenten. Immerhin war er derjenige, der Asuna liebte und ihr neben ihrer Familie am Nahesten stand, also sollte er wohl am besten wissen, was sie mochte und was sie ablehnte. „Onii-chan?“ Nun war er derjenige, der sich ein wenig zu lange in Schweigen hüllte. „Vielen Dank, Sugu. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.“ Mit diesen Worten beendete er das Gespräch und legte auf. Stumm senkte die Jüngere die Hand, in der sie ihr Handy hielt, den Blick starr darauf gerichtet. Eigentlich wollte sie ihn nicht dabei unterstützen. Auch wenn sie mit Asuna befreundet war, gönnte sie ihr nie richtig die Beziehung zu ihrem Bruder, den sie ebenso liebte. Obwohl ein Lächeln ihre Lippen zierte, sammelten sich langsam Tränen in ihren Augenwinkeln, die mit einer schieren Leichtigkeit ihre Wangen hinabrannen. Denn nach diesem Gespräch war ihr bewusst geworden, dass sich Kazuto seiner Sache und Gefühle vollkommen sicher war. „Viel Glück und alles Gute, … Onii-chan.“ Asuna war mehr als verblüfft, ebenso aber gespannt darauf, was ihr Freund geplant hatte, als er sie anrief und um ein Treffen bat. In der Schule hatte er kein einziges Wort darüber verloren, von welcher Art diese Besorgungen sein sollten, daher war sie auch der Meinung, er hätte heute eigentlich keine Zeit mehr für sie. Nachdem sie sich ein wenig hübsch gemacht hatte, spazierte sie im Licht der Nachmittagssonne, die sich allmählich bereits dem Erdboden zuneigte und das Ende des Tages einläutete. Insgeheim freute sie sich schon riesig auf das Wiedersehen mit ihm, denn er hatte sie gebeten, zu einem Park zu kommen, in dem es um diese Jahreszeit nur so von blühenden Kirschbäumen wimmelte. Ein idealer Platz für verliebte Paare. Voller Vorfreude lief sie einen Schritt schneller, als sie ihn bereits am Eingang des Parks erblickte und winkte ihm zu. „Kazuto-kun! Entschuldige, dass du warten musstest!“ Lächelnd schüttelte er den Kopf und umarmte sie zur Begrüßung. „Das macht nichts. Ich freue mich, dass du so kurzfristig Zeit hattest und gekommen bist.“ „Die anderen waren nicht so begeistert. Zuerst war Suguha-chan ständig weg und dann bin ich auch noch abgehauen. Das gibt bestimmt morgen Ärger in der Schule…“ „Tut mir leid, wenn ich dir Umstände gemacht habe, Asuna.“ Sofort schüttelte sie heftig Kopf und Arme, um seine Worte zu verneinen. „Aber nicht doch! Als würde es mich stören, wenn die ein bisschen rumstänkern. Das war es mir in jedem Falle wert!“, kurz schwieg sie, bevor sie die Frage stellte, die ihr schon seit seinem Anruf auf der Seele brannte, „Gibt es eigentlich einen bestimmten Grund, dass wir uns hier treffen? Ist was passiert?“ Leicht verlegen wandte er den Blick ab und starrte zu einem der herabfallenden Kirschblütenblätter, das sich tanzend zum Boden bewegte. „Können wir ein Stückchen gehen? Ich… habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Das ist nicht mit zwei Sätzen abgetan.“ „N-Natürlich.“ Seine Aussage schien gesessen zu haben, denn nun steckte seine Nervosität auch sie an. Im Hinterkopf malte sie sich schon die schlimmsten Hiobsbotschaften aus, während sie vorerst stumm nebeneinander den mit Blüten befallenen Weg entlangschritten. „Weißt du, Asuna…“, begann er leise und schaute im Augenwinkel zu ihr, „Wir haben schon eine ganze Menge zusammen erlebt. Und im Nachhinein finde ich es sogar ganz witzig, dass wir uns über ein Spiel kennengelernt haben.“ Vor ihrem geistigen Auge spielte sich ihr erstes Treffen ab, bei dem sie noch kein Wort zu ihm gesagt hatte. Erst nach und nach lernten sie sich lieben. „Ja, das stimmt. Es ist schon eine ganze Weile her.“ Mittlerweile konnte man den Standort der Sonne nur noch erahnen, weil man nur noch schemenhaft einige ihrer Strahlen wahrnahm. Der Rest des Himmels präsentierte sich in einem angenehmen dunkelblau, das bereits den einen oder anderen Stern zum Vorschein brachte, der im Licht des aufkommenden Mondes vor sich hin glitzerte. Begeistert schaute sich die junge Frau um, bis ihr Blick auf einigen Enten hängen blieb, die sich fröhlich auf der Wasseroberfläche des Sees treiben ließen, ab und an ihre Köpfchen in das kühle Nass tauchten und entspannt die friedliche Stille genossen, was nur durch das leise Kichern Asunas unterbrochen wurde. Obwohl die Stimmung ausgelassen war, konnte Kazuto sein vor Aufregung schlagendes Herz kaum beruhigen. Diese Worte, die er aussprechen wollte, kamen kaum über seine Lippen. Geschweige denn dass er wusste, ob er sie auch richtig wählte, um seine Botschaft herüberzubringen. Dennoch gab es keinen passenderen Moment als diesen, sodass er seine Angst herunterschluckte und sich seiner Begleitung zuwandte. „Asuna.“ Sie erhob sich aus ihrer knienden Lage und schaute zu ihm auf, als er direkt vor ihr zum Stehen kam. „Ich hoffe du weißt, wie viel du mir bedeutest und dass ich dich von ganzem Herzen liebe, seitdem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Die Umstände waren vielleicht nicht die besten, aber durch diese vielen Erlebnisse sind wir ein sehr gutes Team geworden. In dieser Online-Welt haben wir sogar unsere Tochter, die wir über alles lieben. Es waren durchaus schöne Zeiten, das steht vollkommen außer Frage und ich werde mich immer wieder mit einem Lächeln daran zurückerinnern. Und trotz der schweren Kämpfe und Momente der Trauer haben wir es zurück in die reale Welt geschafft, in der ich dir endlich persönlich gegenüberstehen kann. Darauf war ich immer sehr stolz, dass ich dir wenigstens diesen Wunsch erfüllen konnte. Aber… heute reicht mir das nicht mehr. Denn mir wird es mit jedem neuen Tag erneut vor Augen geführt, dass ich dich nur glücklich machen will. Hier in der realen Welt fällt es mir tausend Mal schwerer, diesen Mut aufzubringen als im Spiel, aber ich habe mich entschieden, diesen Schritt zu tun.“ Er schwieg, holte ein kleines Kästchen aus seiner Jackentasche und ging vor ihr auf die Knie, bevor er sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln anschaute und er die Schatulle öffnete, aus der zwei glitzernde Ringe zum Vorschein kamen. „Deswegen möchte ich dich, Yuuki Asuna fragen, ob du auch in dieser Welt meine Frau werden willst.“ Immer wieder hallte sein letzter Satz in ihren Gedanken, während ihr Blick starr auf den vor sich knienden Jungen gerichtet war. Sie fühlte, wie ihr Herz beinahe einen Schlag aussetzte, dann aber wild zu pochen begann. Vor Schreck schlug sie ihre Hand vor den Mund, zitterte leicht und wusste kein einziges Wort mit dem sie dieses Gefühl beschreiben konnte, welches sich in ihrem Körper manifestiert hatte. Langsam legte sich eine Röte auf ihren Wangen ab, Tränen stiegen in ihre Augen und ihr geschockter Ausdruck wandelte sich in ein strahlendes Lächeln. „K-Kirito-kun… I-Ich… Ich bin sprachlos“, stammelte sie, da ihr nichts in den Sinn kam, was seinen liebevollen Worten gerecht werden würde. Er hingegen konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Siehst du? Du hast es schon wieder gemacht.“ Bevor sie es wirklich merkte, verfiel sie in schallendes Gelächter. Schon wieder hatte sie ihn falsch angesprochen und dann auch noch in so einem unpassenden Moment. Für Kazuto waren es die längsten Minuten seines Lebens, in denen Asuna nur kicherte, bevor sie sich, begleitet von den herabfallenden Kirschblüten, zu ihm beugte und ihn umarmte. Es war nicht viel, aber sie nickte. Immer und immer wieder, bevor sie etwas leiser hinzufügte: „Mit dieser Frage machst du mich zum glücklichsten Mädchen auf dieser Welt, Kazuto-kun. Ja, ich will. Natürlich will ich deine Frau werden.“ Nach einer kleineren Schreckstarre erwiderte Kazuto die Umarmung, streichelte ihr sanft über den Rücken, um ihren vor Freudentränen zitternden Körper etwas zu beruhigen. Allmählich verschwand das Angstgefühl aus seinem Inneren und er fand wieder Standhaftigkeit in seinen Beinen, sodass er sich nach kurzer Zeit wieder von ihr löste und ihr vorsichtig einen der Ringe ansteckte, der im sanften Mondlicht funkelte und den sie begeistert bewunderte. Auch sie nahm sich zusammen, wischte sich einige Tränen aus den Augenwinkeln und tat es ihm mit dem anderen Ring gleich. Beide hüllten sich in Schweigen und gaben sich der friedvollen Atmosphäre hin, die diesen Augenblick so unglaublich zu machen schien. So hatten sie kurz Zeit, wieder Herr ihrer Gefühle zu werden und ihre Gedanken ein wenig zu ordnen. „Wieso?“, fragte Asuna nach ein paar Minuten, was ihn aufschauen ließ. „Wie kommst du gerade jetzt darauf? War das die Besorgung, wegen der du mir vorhin abgesagt hast?“ Beschämt wandte er den Kopf zur Seite, hoffte, dass sie seine roten Wangen nicht zur Kenntnis genommen hatte, bevor er antwortete: „Ja, das war der Grund. Die Idee kam zwar eher spontan, aber…“ Mit einem Schmunzeln schaute er wieder zu ihr. „…seit ich dich kenne, wünsche ich mir nichts Sehnlicheres, als mein Leben mit dir zu teilen. Ich will, dass du die Mutter meiner Kinder wirst und wir irgendwann eine Familie gründen. Und das soll nicht nur in der Online-Welt geschehen, sondern auch hier… in unserem echten Leben.“ Wieder trieben seine Worte ihr die Tränen in die Augen, die sie nicht zurückhalten konnte. Nach den vielen Erlebnissen und Dingen, die sie durchstehen mussten, waren sie stolz und froh über das, was ihnen am Ende noch blieb. Ihre Liebe und tiefe Verbundenheit zueinander, die all diese schweren Zeiten überdauert hat. Als wären alle Uhren auf der Welt stehen geblieben, saßen sie einige Zeit später zusammengekuschelt auf einer Parkbank und schauten auf das Wasser, das immer wieder neue Wellen schlug, sobald ein Kirschenblütenblatt erneut den Halt verlor und auf dessen Oberfläche liegen blieb. „Nicht dass du dich erkältest.“ Vorsichtig legte er ihr seine Jacke um die Schultern, bevor er sich wieder zurücklehnte und sie ein Stückchen näher zu sich zog. „Was glaubst du, was unsere Familien dazu sagen?“ „Ich kann das wahrscheinlich nicht objektiv beantworten, aber ich denke, es wird geteilte Meinungen geben. Machen wir einfach das Beste daraus. Es zählt nicht das, was unsere Familien für richtig halten, sondern nur das, was wir gerne möchten. Oder nicht?“ Kichernd stimmte sie ihm zu, bevor sie sich in seine Arme kuschelte und die Augen schloss. „Komisch. Ich wusste gar nicht, dass du so romantisch sein kannst, Kazuto-kun.“ Ihr Kommentar ließ ihn erröten, doch er stand zu seinen Worten, auch wenn es etwas ungewohnt war. Für ihn war seit seinem ersten Kuss klar, dass er das Mädchen vor sich hatte, das einmal seine Frau werden soll. Daran bestand für ihn nie auch nur der geringste Zweifel. Hand in Hand saßen sie da, den Blick zu den Milliarden von Sternen gerichtet, die so funkelten, als wollten sie dem Paar ihre Glückwünsche aussprechen. „Asuna?“ „Was denn?“ „Lass uns für immer zusammen bleiben. Damit wir noch mehr von diesen wunderschönen Erinnerungen sammeln können…“ „Ja, tun wir das.“ Damit verstummten die beiden und besiegelten diesen gemeinsamen Beschluss mit einem leidenschaftlichen Kuss, der das verliebte Paar in seinen Bann zog. Diesen Tag würde Asuna gewiss nicht so schnell vergessen. Diese wunderschöne Erinnerung würde sie in Zukunft stets mit einem Lächeln untermalen und sie würde immer wieder mit Freude daran zurückdenken. Somit war Kazutos Vorhaben trotz aller Bedenken mehr als gelungen und dem Glück der Beiden stand nun nichts mehr im Wege. Nicht einmal der Gedanke an ihre wütenden Freunde, die in diesem Augenblick ihre Bahnen durch den Himmel ALfheims zogen, konnte diese wunderschöne und romantische Stimmung nicht trügen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)